So, bevor es zur Saisoneröffnung in den Europa Park geht, liefere ich noch schnell meinen Bericht zum Pre-Opening von Chiapas nach. Vorweg aber gleich die Warnung, dass ich nichts spoilern werde. Bei mir gibt es nur die komplette Wahrheit oder nichts. Denn so schön es auch war, mal wieder eine Attraktion zu fahren, ohne genau zu wissen, was da auf einen zukommt; das Erlebnis dürfte mit diesem Wissen auch nicht sonderlich leiden. Wer sich trotzdem unbedingt überraschen lassen möchte, sollte an dieser Stelle eben aufhören zu lesen.
Sonntag, 30.03.2014
Zwei Tage vor dem eigentlichen Saisonstart hat das Phantasialand die Presse und - sofern man den bisher veröffentlichten Berichten glauben schenken kann - um die 200 Freizeitparkfans aus diversen Foren und Co. eingeladen, um die neue Wildwasserbahn Chiapas zu testen. Auch onride hatte 50 Plätze zu vergeben, und einen davon hatte ich ergattern können.
Gegen 11:30 Uhr versammelten wir uns auf dem P3 gegenüber des Eingangs Berlin.
Nachdem wir vollzählig waren und die Namensschilder verteilt waren, überquerten wir die Straße, um uns anzumelden. Dazu waren vor dem Eingang verschiedene Tische aufgestellt, an denen sich die entsprechenden Gruppierungen melden sollten. Es staute sich aber ziemlich, sodass wir nicht direkt zu unserem Tisch vorkamen - abgesehen von ein paar Schlauköpfen, die sich vorne an der Meute vorbeigeschoben hatten. Irgendwas mussten wir noch unterschreiben (hat das eigentlich jemand gelesen, nicht dass demnächst ne neue Waschmaschine geliefert wird
), dann gab es ein Bändchen und ein Schlüsselband an dessen Ende auch das Programm für den Tag hing.
OnRide und die KPR mussten sich einen Tisch teilen.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...
Berlin ließen die Fanmassen links liegen.
Stattdessen ging es durch das frisch renovierte Afrika. "Blacky" befand sich aber leider noch im Winterschlaf.
Der Wettergott Tlaloc hatte ganze Arbeit geleistet - dafür durfte er sich den Rest des Tages ebenfalls ausruhen.
Auf dem "neuen" Vorplatz hieß es dann abermals warten.
Währenddessen wurden Sekt, Orangensaft und andere Getränke gereicht. Ein Service, den man gerne immer anbieten könnte - besonders für 45¤ Eintritt.
Zeit, sich die neue Tapas Bar vor Talocan anzusehen.
Diese war aber an diesem Tag geschlossen.
Chiapas erledigte derweil ein paar Testfahrten.
Der Eingang war aber noch verschlossen.
Mit ein wenig Verspätung begrüßte uns schließlich die Marketing-Direktorin des Parks...
... und eröffnete sogleich DIE Wasserbahn.
Das ließ sich natürlich niemand zweimal sagen, und so wurde der Eingang gestürmt.
Dieser befindet sich auf der unteren Etage der zweistöckigen Brücke über den großen Drop. Erstmals gibt es im Phantasialand auch eine Singlerider-Line, die gleichzeitig auch für die Quick-Pass-Nutzer gedacht ist. Erst kurz vor der Station teilt sich diese in Singlerider und Quick-Pass auf. Ob das so clever ist?
Dank der vielen Wasserfälle rundherum ist es auf der Brücke auch im Hochsommer angenehm kühl.
Weiter geht es durch einen mit Höhlenmalereien verzierten Gang, an dessen Ende ein weiterer kleiner Wasserfall vor sich hin prasselt.
Selbst der "Zick-Zack-Raum" ist ansprechend gestaltet - auch wenn die Leitungen an der Decke besser hätten versteckt werden können.
Überall hängen Bilder und Zeitungsausschnitte an den Wänden.
Kurz vor der Station staute es sich nun, es ging aber zügig voran und später gab es keine Wartezeiten mehr.
Die ersten sitzen schon längst im Boot.
Auf der anderen Seite gewähren Fenster den Blick auf die untere Terrasse des Restaurants Tacana.
Aus zwei mach vier.
Im Realbetrieb wird ein Mitarbeiter dann aus den vier Queues die Besatzung der Boote in drei Reihen zusammenstellen.
Die Station ist lang und die Boote bewegen sich langsam. Man hat also ausreichend Zeit zum Einsteigen.
Die Boote selbst sind überraschend geräumig - insbesondere in der Breite. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass Großgewachsene sich ein bisschen verbiegen müssen, um unter dem Bügel durchzukommen. Was mir ein bisschen fehlte, sind "Ablagen" für die Füße, wie man sie von anderen Wasserbahnen kennt. In den hinteren Reihen hat man zum Teil Einkerbungen in der Seitenwand, als optische Verlängerung der Bügelführung des Vordermannes, die beiden vordersten Plätze müssen die Füße auf den Boden stellen. Ganz vorne muss man zudem mit angewinkelten Knien sitzen, womit der Bügel deutlich spürbarer wird. Am bequemsten fand ich dagegen den 3. Platz, nicht nur weil ich hier auch meine erste Fahrt hatte.
Am Ende der Station wird das Boot schließlich regelrecht in den Kanal gelauncht. Die erste Kurve führt von einem Holzdach geschützt unter Colorado Adventure zum ersten Lift. Das ist der einzige Teil, der mir von der Gestaltung (noch?) nicht so ganz zusagt, aber dennoch besser als so manch andere Wasserbahn. Die Lifte sind erstaunlich schnell und abgesehen vom Übergang des Schwimmens auf die Reibräder auch völlig ruckelfrei. Nach einer kurzen Geraden (auf der auch mal eine kleine Welle vorne ins Boot schwappen kann!) geht es in die erste "Höhle", und in einer weit ausholenden Rechtskurve zum ersten Drop. An diesen schließt sich auch gleich die Drehweiche an. Nebel schießt aus der Wand, und schon geht es rückwärts weiter.
Nach ein paar Kurven geht es in die nächste Höhle, die so sicherlich niemand erwarten würde. Ein fetziger Soundtrack, bunte Lichter, Laser und eine trommelnde Statue. Fertig ist die Party-Höhle, oder auch Fiesta Cave, die man über den Rückwärts-Drop wieder verlässt. Der zweite Richtungswechsel erfolgt über eine Verschiebeplattform, die die Köpfe der Insassen bei der ersten Fahrt durchaus zur Seite reißen kann. Nun wieder vorwärts geht es direkt wieder in die Höhe, um nach wenigen Kurven den markanten Tempel zu umrunden. Von hier geht es weiter hinauf zur höchsten Stelle der Bahn. Eine letzte Linkskurve und das Boot rauscht in die Tiefe, unter der Brücke hindurch und wieder hinauf über den
Camelback, der zwar keine große
Airtime aber zumindest ein schönes Kribbeln im Bauch auslöst. Und nach einem netten Splash geht es gemütlich zurück zur Station.
Eine wirklich gelungene Fahrt. Als ich das Modell gesehen hatte, ging ich davon aus, dass man größtenteils Indoor unterwegs sein würde. Tatsächlich gibt es aber nur wenige Stellen während der Fahrt, an denen man kein Tageslicht sehen kann. Demzufolge ist Chiapas tatsächlich "nur" eine Wasserbahn, und eben nicht der von vielen erwartete Mix aus Wasserbahn und Darkride. Ein paar Animatronics, eine umstürzende Wand, oder ähnliches hätten die Fahrt aber durchaus noch aufwerten können.
Nach unserer ersten Fahrt erkundigten Julian und ich - später begleitet von Martin das neue Mexiko.
Eine extrem fotogene Attraktion.
Von den Terrassen des Restaurants Tacana...
... hat man einen schönen Rundumblick auf den finalen Splash.
Aus der Versenkung kommend über den Camelback.
Und hinein ins Landebecken.
Der Nässegrad war für meinen Geschmack genau richtig - zumindest bei vollem Boot.
Von dieser unscheinbaren Brücke...
... sieht man den Ausgang von Chiapas. Und im Hintergrund kann man die Ausmaße des Silberminen-Abrisses erahnen.
Da unten war ich gar nicht, wie mir grad auffällt. Hab ich da was verpasst?
Das Tacana von der andere Seite gesehen.
Der Durchgang zwischen Colorado und Silbermine ist auch etwas luftiger geworden.
Hab ich schon erwähnt, dass Chiapas sehr fotogen ist?
Airtime! Naja, fast.
Hinter dem Glockenturm gingen wir vor zur Brücke.
Ein Notausgang aus dem Wartebereich? Auf jeden Fall von oben verschlossen.
Wenn die Pflanzen mal richtig gewachsen sind, wird es hier noch viel authentischer aussehen.
Durch das Tor am Ende der Brücke gelangt man unter die Colorado Adventure.
Unter dem ersten Chiapas-Lift kommt man heraus.
Wie schon gesagt, gestalterisch nicht ganz mein Fall.
Colorado Adventure wurde nebenbei noch renoviert. Sieht für nen Minetrain irgendwie zu "neu" aus...
Zurück über die Brücke mit tollem Ausblick auf den letzten Drop.
Oder den Camelback auf der anderen Seite.
Nebenan landet auch der Rückwärtsdrop.
Den Tempel kann man auch von innen begutachten.
Aber warum hat man direkt darunter nicht normal gepflastert, sondern nur einen Holzboden verlegt?
Durch einen Spalt kann man den Rückwärtsdrop noch besser sehen.
Etwas weiter vorne ist auch der daran anschließende Lift zu sehen.
Überall offenbaren sich neue Blickwinkel auf DIE Wasserbahn.
Ganz da hinten drin befindet sich die Kurve zum ersten Drop. Vorne die Strecke zwischen zweitem Lift und Tempel.
Nochmal von etwas weiter oben. Inklusive Singerider-Boot.
Bootsfahrt mit Ausblick.
Einmal um den Tempel herum.
Ja, um den da.
Noch ein letzter Lift, dann folgt die große Abfahrt.
Hier sieht man auch mal schön den neuen Anstrich des Mamba-Liftgebäudes.
Und hier mal ein leeres Boot, bei dem man einigermaßen die Bügel erkennen kann.
Etwas weiter kann man auch den Auslauf des ersten Drops beobachten.
Der Weg endet hier in einer kleinen Sackgasse. Ob dort noch ein Anschluss an den Weg nach Afrika geplant ist?
Auch der Anschluss auf die Talocan-Terrasse war an diesem Tag versperrt, wir mussten also den gleichen Weg wieder zurück.
Nach diesem kleinen Rundgang drehten wir noch eine zweite Runde.
Inzwischen hatte man uns auch erklärt, dass die Onride-Fotos heute umsonst rausgehauen werden. Und wir hatten uns schon gewundert, dass sich alle nach ihrer Fahrt an der Ausgabe angestellt hatten...
Wir nahmen unser Foto also gleich in dreifacher Ausführung, obendrauf gab es noch die CD mit dem Soundtrack von Chiapas, und dann gingen wir weiter. Aber als ich mir das Foto nochmal ansehen wollte, stellte ich fest, dass die Hülle in meiner Tüte leer war. Das erklärte auch das verdutzte Gesicht der Mitarbeiterin, als sie ein weiteres Bild einpackte und wir schon weitergingen. Naja, kann ja mal passieren.
Also schnell zurück und das richtige Bild einpacken lassen.
Und zu allem Überfluss gab es auch noch ein leckeres Mexiko-Buffet. Mit Spare-Rips vom spanischen Lamm, Chili-Shrimps und mehr.
Die Vorspeisen hatten wir ganz übersprungen.
Ich nahm kurzerhand eine als Vor-Nachspeise.
Martin und Julian gingen direkt zum Nachtisch über.
Und dann wollten wir nochmal fahren.
Es gab nur ein Problem: Seit mehreren Minuten stand ein Boot oben am letzten Drop. Es schien eine technische Störung zu geben. Wir versuchten trotzdem unser Glück, doch in der Station angekommen wurden wir gleich durch den Notausgang wieder rausgeschickt. Unterdessen hatte man offenbar begonnen, die auf der Strecke verteilten Boote zu evakuieren. Außerdem war der Wartebereich nun geschlossen worden. Offizielles Ende der Veranstaltung war um 16:00 Uhr. Da es bereits viertel vor war, machten sich viele bereits auf den Heimweg, glaubten sie wohl nicht an eine nochmalige Öffnung der Bahn.
Doch tatsächlich wurde der Wartebereich gegen 16:00 Uhr nochmals geöffnet und das Event spontan verlängert - eine offizielle Aussage zur Störung bzw. ob und wie es nach deren Behebung weitergehen sollte, wäre allerdings wünschenswert gewesen. Es war nun so leer, dass wir mehrere Runden am Stück drehen konnten. Somit konnte ich jeden der 6 Plätze einmal testen. Und die letzte Fahrt im vollbesetzten Boot war für mich auch die nasseste des Tages - aber trotzdem noch angenehm.
Nun wurde es aber wirklich Zeit, sich zu verabschieden.
Und zum krönenden Abschluss überquerte ich auch mal die Brücke zum P3. Bisher hatte ich ja nie die Gelegenheit dafür.
Fazit: Das Phantasialand hat sich bei diesem Event nicht lumpen lassen. Perfektes Wetter, kostenlose Getränke und ein leckeres Buffet, die kostenlosen Onride-Bilder samt CD. Und last but not least eine verdammt gute Wildwasserbahn - sofern man keinen Darkride erwartet. Ich muss allerdings irgend etwas falsch gemacht haben. Trotz der vielen Presse konnte ich mich bislang in keinem der Berichte über den Tag wiederfinden...