Arthur, Sky Scream und Flug der Dämonen. Das sind die drei großen Achterbahnneuheiten dieses Jahres in Deutschland. Leider wurde aus der Eröffnungsfahrt auf Arthur am 5. April nichts, dafür konnte ich eine Woche später bereits Sky Scream abhaken. Und nach weiteren zwei Wochen, also am Samstag, dem 26. April, war auch der Flug der Dämonen in der Heide an der Reihe.
Anlass für die weite Reise in den Norden Deutschlands war das diesjähriges Usertreffen von RCT-3.org. Geschlafen habe ich in der Nacht zuvor nicht wirklich, da ich aber auch schon gegen halb fünf in der Früh los musste, hätte ich eh nicht viel Zeit dazu gehabt. Allzu weit musste ich glücklicherweise nicht fahren, denn ab Raunheim hatte ich wieder das Taxi Markus gebucht. Ob ich wollte oder nicht, während der Fahrt fielen die Augen immer wieder einfach zu. Und nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich den Parkplatz des Heide Parks
Vor dem Eingang versammelte sich nach und nach die recht übersichtliche Gruppe aus 8 Personen, dann ging es zur Kasse. Natürlich hatten alle einen 2-für-1-Gutschein, oder eine Jahreskarte. Die Verlängerung letzterer war dann auch der Grund, dass wir erst gegen halb 11 wirklich starten konnten.
Das erste Ziel des Tages erhebt sich am Horizont.
Hier treiben nicht nur Piraten ihr Unwesen.
Auch die Krake zieht die Besucher in ihren Bann.
Mit netten Einblicken in die Bremstechnik aus dem Wartebereich heraus.
Und so sieht das Fahrwerk von Deutschlands erstem und einzigem Dive Coaster aus.
Tropische Piraten-Atmosphäre. Und das Wetter passte auch noch.
Nach etwa einer halben Stunde konnten wir endlich unser Gepäck abgeben (finde ich eine sehr gute Sache!) und die Station betreten. Natürlich sollte es die erste Reihe sein, auch wenn wir dafür ein, zwei Züge länger warten mussten. Dann klappte der Boden weg und meine erste Fahrt auf einem Dive Coaster konnte beginnen. Aus gut 40 Metern hat man eine nette Aussicht über den See und nach einer Kurve rollt man langsam auf den neuen Wing Coaster ? und natürlich den Abgrund ? zu. Der Wagen neigt sich langsam gen Wasseroberfläche ? und bleibt kurz stehen.
Mit einem leichten Ruck löst die Bremse und es geht abwärts. Hinein in das viel kritisierte Krakenmaul.
Der Splash ist aus Sicht des Mitfahrers kaum zu registrieren.
Noch schnell ein Immelmann.
Und mit ein wenig Airtime geht es auch schon in die Schlusskurve mit anschließender Bremse.
Ganz ehrlich? Die Krake ist ein netter Coaster. Mehr aber auch nicht. Optisch kann mich nur die Station einigermaßen überzeugen, der Rest der Bahn ist alles andere als harmonisch in die Landschaft integriert. Auch die Fahrt ist ziemlich ?belanglos?. Der
Airtime-Hügel ist in Ordnung, ebenso wie der
Immelmann. Das eigentliche Highlight, nämlich der Drop, ist auch in Ordnung, kann aber nicht ansatzweise mit dem Fallgefühl auf Sky Scream mithalten. Meine Erwartungen wurden also vollkommen bestätigt.
Auf nach Transilvanien. Vielleicht kann der zweite B&M ja mehr.
Trotz ? oder gerade wegen? - des weiß-grünen Anstrichs gefällt mir die Bahn optisch um Längen besser.
Die LED-Tafeln für künftige Wartezeitenangaben passen aber so gar nicht ins Bild.
Abgesehen von den Netzen ermöglicht der Wartebereich direkt unter der Bahn tolle Blickwinkel auf eben jene.
Beispielsweise diesen.
Beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit sich die gewaltigen Züge durch die Lüfte schwingen.
Die Pretzel-Variation ist besonders fotogen.
Aber auch der Rest der Bahn kann sich natürlich sehen lassen.
Die Wartezeit vergeht hier sprichwörtlich ?wie im Flug?, und so standen wir schon bald vor der Qual der Wahl: Rechte Seite oder linke Seite? Die Mehrheit wollte nach rechts, und so betraten wir wenige Minuten später rechter Hand die Station. Die Gepäckablage direkt am Gate ist super gelöst, sodass wir sofort völlig befreit einsteigen konnten, als der Weg frei wurde. Meine erste Fahrt auf einem Wing Coaster sollte gleich in der letzten Reihe stattfinden. Auf Wunsch meines Sitznachbarn begnügte ich mich zunächst mit der Innenseite.
Während es zügig den Lift hinauf ging, fiel mir ein für Technikinteressierte sehr tolles Feature dieses Coastertyps auf: Man kann endlich mal der
Rücklaufsperre bei der Arbeit zusehen!
Hinten geht es mit ordentlich Schwung in den Dive Drop.
Dann gibt es ganz leichte Airtime, ...
?ehe der Zug unter dem Shop hindurch in den Immelmann eintaucht.
Es folgt die Rolle.
Mit anschließender ?Panoramakurve?.
Die Pretzel bildet den Höhepunkt der Fahrt.
Danach geht es eigentlich ?nur? noch unter der Bremsstrecke hindurch in eine Kurve und eben in die Bremse.
Mit dem Flug der Dämonen hat der Heide Park meiner Meinung nach endlich mal (fast) alles richtig gemacht. Das Layout ist toll, das Setting kann sich sehen lassen und die Züge sind richtig bequem (keine Ahnung, was einige gegen die Westen haben). Auch die Fahreigenschaften fand ich in Ordnung. Ja, es rappelt etwas mehr als ein nagelneuer
B&M das normalerweise tun würde, aber es ist noch weit von unangenehm entfernt. Lediglich im Tal der Pretzel gibt es tatsächlich einen leichten Schlag. Den kann man aber verschmerzen.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt sind für mich die Near Misses. Klar, wirklich zur Geltung kommen die wohl nur in der ersten Reihe. Aber auch auf Onride-Videos wirkten diese nicht so überzeugend wie auf anderen Wingern.
Von wegen Near Miss. Viel zu mickrig das Mäuerchen.
Das sieht schon besser aus. Aber an der Schiene hängt schon lange vorher ein Netz, das den Effekt versaut.
Ich hätte ja gerne noch eine Runde auf dieser alten Dame gedreht.
Aber der Rest der Gruppe wollte lieber die knurrenden Mägen stillen.
Der neue Winger fügt sich auffällig unauffällig in die Coasterlandschaft ein.
Double Loop.
Double Corkscrew.
Gegessen wurde im Capitol, wo es für 14? ein All-You-Can-Eat- Buffet mit Pizza und Pasta gibt. Da die Getränke ebenfalls im Preis inklusive sind, lohnt sich das sogar recht schnell, wenn man mit den übrigen Preisen im Park vergleicht. Und geschmeckt hat es auch, also was will man mehr?
Von der Terrasse hat man einen tollen Blick auf die Achterbahnlandschaft.
Nach dem Essen sollst du baden...
Gut, zum Baden hat es nicht gereicht, aber ein wenig Abkühlung war drin.
Auf das Rafting folgte der Powered Coaster Grottenblitz.
Nicht weit entfernt stehen zwei weitere Aushängeschilder des Parks.
Ich finde Desert Race insgesamt gut. Auch wenn ich die Fahreigenschaften besser in Erinnerung hatte.
Gleich nebenan hat man das Brennholz für den Winter kunstvoll gelagert.
Die Höhe ist schon beachtlich.
Und anders als bei meiner ersten Fahrt mussten wir auch keine 80 Minuten anstehen.
Aber trotz der guten Airtime kann die Bahn bei mir einfach nicht punkten.
Das Layout ist mir einfach zu einfallslos.
Der völlig deplatzierte Oberteil der Freiheitsstatue macht die Sache auch nicht besser.
Nein, Limit ist auch nicht die Krone der Achterbahnschöpfung.
Aber ich bin schon einen deutlich schlimmeren SLC gefahren. *hust* Kong
Die schweizer – pardon, transilvanische – Bobbahn ließen wir ebenfalls nicht aus.
Allerdings bin ich kein Freund der Mack'schen Bobbahnen. Die Fahreigenschaften sind einfach mies.
Der neue Winger steht sehr dicht an der Bobbahn.
Ein Stück weiter existieren noch immer Reste der Wildwasserbahn 2.
Die Gruppe zog es aber gleich weiter zu Scream.
Sorry, ich meinte natürlich Scream.
Danach war nochmal eine dämonische Flugstunde angesagt.
Dieses Mal wurde die linke Seite getestet.
Außerdem saß ich nun außen in der vorletzten Reihe.
Dort war der Schlag in der Pretzel gar nicht so deutlich zu spüren - rechts fand ich insgesamt dennoch besser.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir auch wieder an der Krake vorbei. Eine zweite Fahrt wollten wir hier aber nicht. Stattdessen ging es in den direkt daneben liegenden Eingang von „Krake lebt!“, einem Ganzjahres-Maze. Die Qualität der Gestaltung ist leider sehr wechselhaft. Einige Räume sind reichtig gut, andere bestehen dagegen aus nakten schwarzen Wänden, die in fast völliger Dunkelheit durchwandert werden. Am besten hat mir die Kombüse gefallen, das war auch der einzige Raum, in dem die Erschrecker mich zumindest halbwegs überzeugen konnten. Ansonsten müsste meine Meinung zu Mazes inzwischen bekannt sein...
Doch dem ein oder anderen fehlte noch ein letzter Count. Während der Rest sich bei Kaffe und Kuchen (so war jedenfalls der Plan) entspannte, machten wir uns also auf den Weg in den kleinen Wild-West-Bereich.
Ein Zierer Force – One mit Namen Indy-Blitz.
Es gibt wohl kein anderes Achterbahnlayout, das ich so oft gefahren bin – dem Eifelpark sei dank.
Im Heide Park werden aber nur zwei Runden gedreht.
Im Anschluss an diese wahnsinnig aufregende Fahrt begaben wir uns wieder zurück zum Rest der Gruppe – allerdings mit kleinem Zwischenstopp auf der ToPiLauLa-Schlacht. Spätestens als mich der erste gegnerische Wasserstrahl voll erwischte und selbst das Abtauchen vor die Sitzbank nicht helfen wollte, fiel mir wieder ein, was ich an Splash Battles so hasse: Man wird nass!
Okay, Spaß hatten wir. Und soo extrem nass waren wir dann auch wieder nicht. Aber zum vollkommenen trocknen war die verbleibende Zeit im Park dann doch zu kurz.
Nachdem wir die Seniorengruppe also wieder abgeholt hatten, ging es zum Abschluss des Tages nochmals zu Colossos. Während den meisten eine Fahrt genügte, stellten sich manche noch ein zweites Mal an – und kamen so in den Genuss, für die Abschlussfahrt noch einmal sitzen bleiben zu dürfen.
Nun leerte sich der Park recht schnell, und auch wir begaben uns allmählich zum Ausgang. Ein wenig Plauderei bereitete dann das offizielle Ende des offiziellen Usertreffens vor, bis die Gruppe schließlich auseinander ging. Doch den ein oder anderen Teilnehmer sollten Markus und ich schon bald wiedersehen...
Fazit: Der Heide Park hat in den letzten Jahren sehr viel Kritik einstecken müssen - zum Teil durchaus zurecht. Aber eine solche Auswahl an Achterbahnen findet man in Deutschland nunmal eher selten. Und man gibt sich durchaus Mühe, die Attraktionen zumindest ein wenig zu thematisieren. Natürlich ist da noch Luft nach oben, aber es gibt durchaus schlimmeres.
Zudem hatten wir einen sehr guten Tag mit perfektem Wetter, einer tollen und übersichtlichen Gruppe und akzeptable Wartezeiten. Eben ein gelungenes Usertreffen.