Hallo zusammen!

Mitte Juni diesen Jahres ging es für mich und 60 weitere Bauingenieurstudenten nach Prag auf Studienexkursion. Neben Baustellenbesichtigungen und Stadtführungen gab es auch genügend Zeit zur freien Verfügung und ich dachte mir, wenn man schonmal in Prag ist, kann man sich doch eben schnell die beiden Counts im Lunapark holen.
Also machte ich mich mal für eine Stunde selbstständig. (meine Kommilitonen konnte ich aufgrund des doch eher mageren Angebots an Attraktionen leider nicht überzeugen mitzukommen)

Mit der Metro kann man den Lunapark dann auch relativ gut erreichen. Von der nächstgelegenen Station braucht man noch ungefähr 10 min zu Fuß bis zum Expo-Gelände, der Zugang dort ist kostenlos:








Als ich gegen 19:00 (Öffnungszeiten laut Park bis 21:00) ankam, fühlte ich mich doch ein bisschen wie auf einer Geisterkirmes. Alles war total verlassen, ich war hier tatsächlich der einzige Besucher.
Die Kassen der Geschäfte waren allesamt zu, doch von irgendwo her schallte da Musik. Den Klängen gefolgt stand ich dann vor dem Galaxi, der auch die Quelle der tschechichen Volksmusik war. Die Station war allerdings verlassen - keine Menschenseele. Der Bahnhof war frei zugänglich, man hätte theoretisch selbst auf den Startknopf drücken können. Langsam machte ich mich schon mit dem Gedanken vertraut hier heute nichts mehr fahren zu können. Nur die Musik passte nicht so recht ins Bild. Wieso läuft hier Mukke und kein Mensch ist weit und breit zu sehen? Als hätte man gerade alles stehen und liegen lassen.
In der Hoffnung ein paar Minuten später würde noch jemand kommen, hab ich eine kleine Fotorunde durch das verlassene Gelände gemacht, wobei mir aufgefallen ist, dass hier doch einige Attraktionen, die eigentlich ganzjährig aufgebaut sein sollten, fehlen, wie z.B. der Twister, vom dem weit und breit keine Spur war. Alles andere machte einen sehr heruntergekommenen und versifften Eindruck. Kaum zu glauben, dass hier zweimal im Jahr, wenn die Kirmessen stattfinden, Hochbetrieb ist:




















Hier spielt die Musik (Horská Dráha):










Der zweite Count (Jurassic Park):






Als ich wieder zum Galaxi zurückkam, sah ich auf einmal zwei Kinder/Jugendliche hinter den Wohnwagen hervorkommen. Nachdem sie mich gesehen aber nicht weiter beachtet haben, bin ich mal auf sie zu und hab gefragt, ob man hier denn heute eigentlich noch Achterbahn fahren könne. Leider schien es so, als ob sie kein Englisch verstehen würden, doch dann kam noch ein Herr mit seinem Fahrrad angeradelt. Leider auch er des Englisch nicht mächtig. Mit Händen und Füßen konnte ich ihm dann glaube ich doch vermitteln, warum ich eigentlich hier bin und er ging mit mir anschließend tatsächlich zur Station. Mit seinem Plastikbecher Bier in der Hand setzte er sich ins Operator-Häuschen, schmiss den Lift an und verweiste mich in den Wagen.
Wie es auf dem Schild an der Kasse stand, drückte ich ihm die 50 Kronen (ca. 2€) in die Hand und die Fahrt ging los. Ich hatte es also doch noch geschafft. Die Fahrt an sich ist super angenehm und macht durchaus Spaß. Gegen Ende hatte ich allerdings doch ein bisschen Schiss, nicht, dass der Herr (er sah mit seinen glasigen Augen und dem Bierbecher nicht mehr so ganz vertrauenserweckend aus ) vergessen würde den Bremshebel zu betätigen, was zum Glück aber nicht der Fall war.

Beweismaterial:



Dankend bin ich wieder ausgestiegen und hab ihn dann natürlich direkt auf den zweiten Coaster (Jurassic Park) angesprochen. Zuerst wusste er nicht, was ich wollte. Erst nachdem ich ihm ein Foto der Bahn zeigte schien er verstanden zu haben und schüttelte mit dem Kopf. Auch ein 500-Kronen-Schein (mehr hatte ich leider nicht dabei) wollte er nicht haben und schüttelte weiter mit dem Kopf und nuschelte "no, no" vor sich hin. Leider war nichts zu machen. Er hatte mir allerdings noch eine Autoscooter-Fahrt angeboten, doch alleine macht das ja auch keinen Spaß.

Bei einer Galaxi-Fahrt sollte es dann auch bleiben, zumal die Zeit knapp wurde und man das Abendessen nicht verpassen wollte.
Es war auf jeden Fall der seltsamste "Park"besuch und die kurioseste Achterbahnfahrt, die ich bisher erleben durfte.

Ich machte mich also wieder auf zur Metro und fuhr zurück in die wesentlich lebhaftere und schönere Innenstadt:














Gruß
Mike