Der 24.06.2014 begann für uns mit einem kleinen Morgenspaziergang zum Supermarkt, wo wir - und viele der übrigen Übernachtungsgäste - uns die Frühstücksbrötchen besorgten. Frisch gestärkt machten wir uns dann kurz vor 9 Uhr auf den Weg zum Hauptziel des zweiten Tages - musikalisch passend begleitet von "Highway to Hell(endoorn)".
Aufgrund der teils horrenden Parkgebühren hatte ich im Vorfeld ein wenig nach Alternativen gesucht. So liegt der Freizeitpark Hellendoorn nur etwa 500 Meter vom gleichnamigen Ort entfernt, wo ich bei Street View glaubte, Parkbuchten am Straßenrand entdeckt zu haben. Die gibt es zwar tatsächlich, sind aber keine offiziellen Parkplätze. Zudem ist der gesamte Ort als "Parkverbotszone" ausgewiesen, sodass ich kein Risiko eingehen wollte. Nahe des Ortseingangs (Johanna van Burenstraat 10) fanden wir aber tatsächlich einen kostenfreien öffentlichen Parkplatz.
Von dort aus wanderten wir gemütlich Richtung Park, denn bis zur Parköffnung hatten wir noch genügend Zeit. Als wir jedoch in die Zufahrt zum Park einbogen, trauten wir unseren Augen nicht. Eine schier unendlich scheinende Fahrradparade voller Schulkinder rollte an uns vorbei. Und während wir am Eingang darauf warteten, dass endlich die Kassen geöffnet wurden (was tatsächlich bis kurz vor 10 Uhr dauerte), rollte ein Bus nach dem anderen auf den Parkplatz...
Noch war der Eingang verschlossen - ebenso wie die Kassen.
Invasion der Schulkinder.
Als dann endlich die Kassen besetzt wurden, tauschte ich meinen Fort-Fun-Coupon in eine kostenlose Eintrittskarte um. Hier funktionierte das auch tatsächlich noch völlig problemlos. Anschließend konnten wir auch schon direkt in den Park, wo wir zunächst den Indoor-Coaster Rioolrat ansteuerten.
Fast hätten wir den Eingang übersehen.
Dafür waren wir aber auch die ersten Besucher, die vor dem noch verschlossenen Tor standen.
Bis 1990 stand an dieser Stelle ein Indoor-JetStar von Schwarzkopf. 1991 folgte die erste Rioolrat, ein Flitzer von
Zierer. Dieser dreht nach einer weiteren Zwischenstation inzwischen übrigens als Silver Mine in Plohn seine Runden. Die heutige Rioolrat wurde von
Vekoma in das bestehende Gebäude der
Zierer-Bahn gebaut und erfreut seit 1996 die Besucher.
Im Gebäude führt eine Gerüsttreppe neben einem plätschernden (Ab-)Wasserfall in die "Kanalisation".
Lange, teils leicht vernebelte Tunnel führen von dort in die Station. Zugegeben, die Thematisierung ist einfach, aber in jedem Fall gelungen. Auch der Zug mit seiner Rattenfigur am Steuerknüppel kann sich sehen lassen.
Die Bahn selbst ist ein netter
Vekoma Junior Coaster, der besonders durch nette Helices überzeugen kann. Gegen Ende, kurz bevor es für einen Moment nach draußen geht, fehlt allerdings ein wenig die Geschwindigkeit. Die Effekte in der ansonsten stockdunklen Halle beschränken sich auf wenige Blitzlichter und "quietschende" Ratten. Außerdem fährt die Bahn gleich zwei Runden am Stück.
Der Außenpart besteht aus wenigen Metern einer Kurve.
Sitzen da etwa 3 Kinder in einem Wagen für 2 Personen?
Nach ein paar weiteren Tunneln gelangt man schließlich zum Ausgang.
Getarnt als Rattenloch.
Wahnsinn, diese Details...
Nach der ersten beinahe privaten Fahrt stellten wir uns gleich ein zweites Mal an, auch wenn es dieses Mal wenige Minuten länger dauerte.
Neben einem Kinderspielplatz befindet sich in der hintersten Ecke des Parks ein zerfallenes Haus.
Darin - oder besser gesagt darunter - befindet sich ein interaktiver Darkride von Mack.
In dem großen Gebäude gab es früher wohl eine fünfminütige Pre-Show. Seit 2013 wird darauf aber leider verzichtet und man betritt den Darkride über einen "Hintereingang", von wo eine Treppe (oder ein Aufzug) in die Station führt.
Als Wagen kommen runde, sich drehende Viersitzer zum Einsatz.
Durch die fehlende Pre-Show ist die Story leider nicht mehr wirklich verständlich. Laut Wikipedia geht es aber darum, dass in dem Haus ein Wissenschaftler lebt, bei dessen Experiment etwas schiefgelaufen ist. Die Besucher sollen ihn nun mithilfe der Laserpistolen dabei unterstützen, die lebendig gewordenen Gegenstände in seinem Haus "ruhig zu stellen". Die Gestaltung ist für einen Park dieser Größe sogar ziemlich gut und die lustigen Soundeffekte tun ihr übriges.
Wieder ein Stück zurück Richtung Eingang trafen wir auf den zweiten Count.
Ein Zierer Force - Two namens Donderstenen - also Donnersteine.
Zwei Fahrten mussten wir warten, dann konnten auch wir Platz nehmen.
Etwas weiter lädt das Jungle Monster zu einer gemütlichen Bootsfahrt ein.
Mitten hinein in den Hellendoorner Dschungel.
Wirklich schön gemacht. Sogar mit Überraschungsmomenten.
Im Tunnel sollte man aber besser das Licht ausschalten. Macht sich nicht so gut, wenn man die nackte Technik hinter dem Monsterkopf erkennen kann.
Gut, dass ich den Wasserstrahl, der kurz vor dem Tunnel über die Fahrrinne hinweg spritzt, nach hinten umlenkte, gefiel den dort sitzenden Kindern offenbar nicht so wirklich. Aber wer sich zu uns ins Boot setzt, muss mit allem rechnen.
Als nächstes stand das Rafting Namens "Sungai Kalimantan" auf dem Programm.
Die am Kanal entlangführende Warteschlange deutet schon an, dass hier genau wie im Fort Fun Bear Rides am Werk war.
Dort ist mir allerdings kein so deutliches "Banking" der Kurven aufgefallen.
Hier gab es mit über einer halben Stunde auch die längste Wartezeit des Tages.
Trotzdem saßen wir am Ende nur zu zweit in einem der sechssitzigen Boote.
Nach den nicht ganz so hübschen aufgeständerten Kurven geht es hinein in die Natur.
Das breite Wellenbecken wäre durchaus für eine Überholung gut.
Danach geht es wieder etwas flotter zur Sache.
Der Höhenunterschied ist mit bloßem Auge erkennbar.
Wasserfälle dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Mit 480 Metern ist diese Anlage übrigens die längste Raftingbahn der Niederlande. Leider war man trotz der Temperaturen wohl noch nicht im Sommerbetrieb. So gibt es versteckt auf der hinteren Seite eine Fahrt unter Wasserstrahlen hindurch. Diese waren aber nicht in Betrieb. Und auch sonst war der Nässegrad sehr gering. Nur im Tunnel kurz vor Schluss wurde man durch den Wassernebel etwas "nass".
Ausfahrt aus dem "Disko-Tunnel".
Und damit befindet man sich wieder im unansehnlichen Teil des Raftings, wo die Fahrt endet.
Einmal quer durch den Park begaben wir uns nun zum dritten und letzten Count.
Einer von nur 3 Tornados aus dem Hause Vekoma.
Im Grunde handelt es sich aber nur um eine "Abwandlung" des Whirlwind, wie man ihn aus dem Fort Fun kennt.
Einziger Unterschied ist der Looping anstelle des ersten Korkenziehers.
Die Fahreigenschaften sind typisch Vekoma aber noch im Rahmen.
Am tiefsten Punkt des Parks befindet sich eine Wildwasserbahn von Mack.
Sogar mit in Betrieb befindlicher Doppelstation.
Dafür braucht es wohl einen zweiten Operator, der oben auf der Brücke sitzt.
Nach dem ersten Lift geht es mit einigen Kurven durch die Natur.
Ein zweiter Lift bringt die Boote auf Maximalhöhe.
Aus 12 Metern Höhe geht es zum ersten und einzigen Male in die Tiefe.
Der Splash sah nicht besonders spektakulär aus.
Trotzdem waren wir hinterher überraschend nass.
Zurück aus dem Tal warten ein Kettenflieger...
und eine Schiffschaukel auf Fahrgäste.
Und sogar eine Casa Magnetica hat man hier noch.
Da ich mich nicht mehr an die Casa Magnetica im Phantasialand erinnern konnte, schauten wir uns die bald beginnende Show einfach mal an. Gut besucht war sie nicht gerade, und etwas mehr Motivation der Mitarbeiterin hätte nicht geschadet. Das Haus fällt nach hinten stark ab, die Einrichtung ist dagegen so dimensioniert, dass sie nach hinten anzusteigen scheint. Man erweckt also den Eindruck, Wasser fließe nach oben und Kugeln rollen bergauf. Einige Freiwillige müssen versuchen, von einer Bank aufzustehen. Zunächst drei weibliche, dann drei männliche. Aus Mangel an letzteren musste ich dann auch noch aushelfen. Höhepunkt ist dann der Stuhl, dessen Vorderbeine frei in der Luft hängen. Einen Freiwilligen zu finden, der klein genug war, dass der Stuhl nicht nach vorne kippt, war gar nicht so leicht zu finden.
Mit etwas Schwung haben es die Damen geschafft aufzustehen.
Magie? Nein, einfach nur Physik.
Nach der Show versuchte sich dann auch Alex an der Bank.
Anschließend drehten wir eine Runde mit der Monorail.
Von dort ist auch dieser Wasserspielplatz zu sehen.
Auch neue Blickwinkel auf den Tornado ergeben sich.
Hui, das war knapp.
Über den Drop der Wildwasserbahn.
Da hatten wir ja richtig Glück. Als wir dort waren, war die Schlange nicht ganz so lang.
Eine Runde Oldtimer musste auch noch sein.
Damit waren wir auch schon fast mit dem Park durch. Ein kleiner Parkteil hinter dem Jungle Monster fehlte uns allerdings noch.
Hier stehen ein Huss Enterprise.
Und ein Top Spin.
Außerdem hat man hier freie Sicht auf den Rutschenpark Aquaventura.
Zum Abschluss drehten wir noch eine Runde im Discovery Club.
Anschließend gab es für jeden noch ein Eis, und dann begaben wir uns allmählich auch schon auf den Weg zum Ausgang. Der Eingang schien schon wieder geschlossen zu sein.
Ich gehe aber mal davon aus, dass man auch durch den Shop reingekommen wäre, durch den wir den Park verließen.
Es war nun 13:30 Uhr und damit deutlich früher als geplant - auch wenn man den Fußmarsch zurück zum Auto mitberechnet. Das war aber gar nicht so schlecht, denn das zweite Tagesziel war größer als ich dachte...
Fazit: Der Avonturenpark Hellendoorn bietet durchaus einige Gegensätze. Viele Bereiche sind wirklich sehr schön gestaltet. Dabei beweist man eindrucksvoll, dass es nicht immer das ganz große Theming a là Disney sein muss. Man kann auch mit einfachem Theming Atmosphäre schaffen. Leider gibt es auch ein paar weniger schöne Ecken, wie den Bereich um die Station des Raftings oder die Wellblech-Halle von Rioolrat. Mich konnte der Park aber durchaus überzeugen, nicht zuletzt aufgrund der drei Counts, für die ich so gesehen nicht einen Cent zahlen musste.