Nach dem Kurzbesuch der Fun Junction führte uns der Weg, mit einem kleinen Schlenker über Atlanta, weiter in Richtung Süden, nämlich bis nach Valdosta. Somit hatten wir am Sonntag nur wenige Minuten Anfahrt zu Wild Adventures, für den wir 5 Stunden eingeplant hatten, um danach noch eine längere Strecke in Richtung Carowinds zu fahren.
Wir waren also ausreichend vor Parköffnung dort und haben einen Parkplatz fast direkt am Eingang erwischt. Wie sich bald herausstellte, war an diesem Sonntag in den USA Father's Day, und entsprechend voll wurde es. Der Parkplatz war nachmittags bei unserem Aufbruch ziemlich gut gefüllt, und er ist nicht gerade klein!
Der Park gehört übrigens der Herschend Family Entertainment, deren sonstige Parks Dollywood und Silver Dollar City auf der Tour mehr als nur überzeugen konnten. Das hat unsere Erwartungen spontan erhöht, da wir vorher einen mittelgroßen Park ohne besonderen Reiz erwartet hatten - selbst, nachdem sich einige Mit-Tourer recht positiv geäußert hatten. Eins vorneweg: An die Flaggschiffe Dollywood und SDC kommt Wild Adventures nicht heran, ist aber andererseits deutlich mehr als sieben Haken auf der Liste.
Wie gesagt: Leer war´s nicht!
Direkt am Eingang erwarten einen die ersten Tiere, denn auch wenn es nicht im Untertitel steht, ist Wild Adventures neben Freizeit- und Wasserpark auch Tierpark.
Quasi direkt am Eingang wartet mit Ant Farm Express die kleinste Achterbahn des Parks. Es handelt sich um einen
Vekoma Junior Coaster, auch als Rollerskater bekannt - was man dem Zugdesign auch klar ansieht. Hier hätte die Gestaltung etwas besser zum Park und zum Namen passen dürfen, irgendetwas in Richtung Ameisenpfad oder so.
Hier findet sich auch ein wenig Kleinkram:
Und die zweite Achterbahn, Go Bananas. Die Struktur einer Maurer-Reise-Maus ist schon sehr dominant. Parkversionen sind, wie sich am Folgetag in Carowinds gezeigt hat, deutlich unauffälliger. Dafür ist die Bahn hier äußerst fotogen!
Weiter geht es mit den nächsten Fahrgeschäften, dem Minigolf und ein wenig Streichelzoo.
Dann stößt man auch direkt auf den Eingang zu den Tasmanian River Rapids. Die haben etwas später aufgemacht und schnell Wartezeiten von 30+ Minuten generiert. Kein Wunder, es war wieder ein sehr heißer Tag mit ca. 35 Grad im Schatten. Dennoch wollten wir nicht zu nass werden und haben uns erst mal angesehen, wie die Leute rauskommen. Das sah durchaus moderat aus, also haben wir uns angestellt, da die Strecke von Außen kaum einsehbar ist und wir doch neugierig waren. Das war ein Fehler. Es gibt zwar kaum mehr als einen Strudel, an dessen Ende schoss aber das Wasser von oben, unten, allen Seiten und mindestens drei weiteren Dimensionen auf/durch/in das Boot. Bis zum Ende unseres Besuchs sind wir alle nicht mehr getrocknet.
Neben dem Eingang zum Rafting befindet sich direkt der
Boomerang. Der ist nicht nur ungeheuer fotogen, sondern fährt sich trotz der alten Bügel sehr gut. Man mag es kaum glauben, aber der hat richtig Spaß gemacht und ich hätte mir sogar eine Wiederholungsfahrt vorstellen können!
Dem Weg weiter folgend haben wir uns die Tigers of India angesehen, da man in einem Tierpark auch eine Tiershow gesehen haben sollte. Die war jetzt so in der Kategorie OK, aber nicht weltbewegend. Hier merkt man doch, dass es sich nicht um die Hauptshow eines große, spezialisierten Tierparks handelt.
Dem Rundgang weiter folgend trifft man auf die Jungle Safari, bei der es im knallroten Zug einmal um größere offene Tiergehege herumgeht. Bei nur einem Zug und einer Zykluszeit von ca. 15 Minuten (und aufreizend langsamer Abfertigung) haben wir fast 45 Minuten gewartet - länger als sonst nirgendwo an diesem Tag. Aber es war ja auch richtig voll im Park.
Weiter geht´s zur Holzachterbahn Cheetah. Diese ist von Außen kaum einsehbar, und auch der Eingang ist gut versteckt. Die Fahreigenschaften dieses CCI-Woodies von 2001 waren leider suboptimal, sodass wir es trotz Walk-On bei einer Fahrt belassen haben.
Kommen wir zu Viking Voyage, einem von ehemals zwei mittleren High-Milern, und nach Hurrikan Sandy jetzt sogar dem Letzten. Die Abfertigung war wieder nicht optimal, bei dem morgendlichen Andrang aber verschmerzbar. Das gilt leider nicht für den Fahrkomfort, denn der war unterirdisch. Natürlich muss man ein so seltenes Schätzchen einmal fahren, aber das reicht auch. Man sieht der Schiene schon an, dass es weh tun wird. Schade.
Also weiter zum SLC namens Twisted Typhoon. Nach den guten Erfahrungen mit dem
Boomerang waren die Erwartungen auch hier hoch gesteckt. Doch auch auf die Gefahr hin, wie eine Schallplatte mit Sprung zu klingen (jüngere Leser: bitte googeln, was eine Schallplatte ist), muss ich sagen, dass wir ziemlich enttäuscht wurden und eher die Kategorie Condor geboten bekommen haben. Also blieb es auch hier trotz nicht vorhandener Wartezeit bei einer Fahrt.
Als nächstes folgen die Blackfoot Falls, die morgens noch wegen Reparatur geschlossen waren, nachher aber löblicherweise in Betrieb genommen wurden. Hoch, runter, nass, Brücke drüber - so kennt man es, so möchte man es haben.
Zwischen Blackfoot Falls und See befinden sich noch ein paar Fahrgeschäfte.
Und etwas sehr Kurioses: Roboboxers. Für 5 Dollar pro Person können zwei Kontrahenten in einem motorbetriebenen Roboter Platz nehmen und damit einen Boxkampf austragen. Mit zwei Hebeln bewegt man den Roboter vor und zurück, mit Knöpfen auf den Hebeln kann man mit den Armen Kinnhaken austeilen. Wer das Gesicht des Gegners häufiger trifft, der gewinnt. Als Pazifist habe ich da Marco den Vortritt gelassen, der aber als Berufsmaschienenführer auch deutlich im Vorteil war.
Und nebenan, ein wenig hinter einer wenig hübschen Veranstaltungshalle versteckt, steht der Suspended Family Coaster Swamp Thing von
Vekoma. Auch hier ist der Fahrkomfort eher schlecht, aber die Schwesteranlage in Carowinds am Folgetag war auch nicht besser. Die kleinere Variante in Frontier City fand ich hingegen deutlich angenehmer.
Unser Besuch fiel in einen Zeitraum, in dem ein Schausteller mit seinem Schweinerennen im Park gastiert hat. Und damit ist kein Schweinederby als Spielbude gemeint, sondern echte Schweine, die sich echte Rennen liefern. Sowas begegnet man nicht oft, also haben wir uns die Show angesehen. Die war recht kurz, aber sehr unterhaltsam. Warum ein schwimmendes Schwein eine besondere Attraktion ist, kann ich allerdings nicht sagen.
Wild Adventures hat ja im Untertitel "Wasserpark" stehen, und das sogar noch vor Themenpark. Aufgrund unserer engen Zeitplanung haben wir den nicht genutzt, aber zumindest einen kleinen Fotorundgang gemacht. Am Eingang hat schon ein Schild darauf hingewiesen, dass es sehr voll werden kann, und nicht garantiert ist, dass man nach Verlassen des Wasserparks wieder zurückkommen kann.
Es gibt die übliche Wasserparkausstattung mit Lazy River, Family-Raft-Reifenrutschen, Familien-Bodyslides, Steilrutschen und Trichter, dazu noch eine Wasserspielanlage und die obligatorischen Cabanas für ein wenig gemietete Ruhe zwischendurch.
Links vom Einang befinden sich die beiden Family-Rafts, gefolgt von den Cabanas und einem kleinen Wellenbecken.
Ein näherer Blick auf die Rutschen:
Und auf die Wasserspielstruktur:
Im Zentrum des Wasserparks gibt es ein wenig Gastronomie und eine Live-DJane.
Damit bin ich am Ende meines Fotorundgangs durch Wild Adventures angekommen. Aus Zeitgründen mussten wir den Alapaha Trail durch die Tiergehege auslassen. Der Sky Coaster hatte, wenn ich mich recht erinnere, ohnehin geschlossen.
Auch wenn die Achterbahnen bis auf den
Boomerang qualitativ nicht überzeugen konnten, hat sich der Besuch in Wild Adventures wirklich gelohnt. Wir haben uns quasi mit Betreten des Parks wohlgefühlt, was ja immer ein gutes Zeichen ist. Dass die Zeit knapp geworden ist, und das ohne große Wartezeiten an den Achterbahnen, spricht ebenfalls für sich. Wir hatten im Vorfeld auf der Tour nur Gutes gehört und können das durchaus bestätigen.
Vom International Drive in Orlando sind es nur drei Stunden Fahrt bis zu Wild Adventures. Man kann also durchaus einmal einen Tagesausflug wagen, zum Beispiel wenn man keine Lust mehr auf Disney und Universal hat und zwischendurch einmal einen gepflegten mittelgroßen, gewachsenen Park besuchen möchte. Zu Halloween soll es auch eine gute Veranstaltung geben. Gerade wenn man noch nie dort war, ist Wild Adventures mehr als eine Überlegung wert.
Also dann: