Nach dem zweistündigen Aufenthalt im Boudewijn Seapark ging es am Nachmittag nun wieder in Richtung französischer Grenze. Im belgischen Örtchen Ieper stand mit Bellewaerde das letzte Ziel meiner Tour auf dem Plan. Bei Google Earth waren hier zahlreiche Parkflächen am Straßenrand - auch direkt vor dem Park - zu sehen. Die gibt es zwar tatsächlich, allerdings darf man dort maximal drei Stunden parken. Und da ich den Park nicht einfach nur schnell abcounten wollte, fiel diese Alternative leider aus.
Ich musste also den 7¤ teuren Parkplatz nutzen und war etwas überrascht, als ich plötzlich zurückgepfiffen wurde. Hier bezahlt man nämlich schon bei Einfahrt an einer Art Kassenhäuschen. Da es aber keine Schranke gab und ich nicht gesehen hatte, dass da jemand drin saß, wollte ich halt einfach durchfahren.
Gegen 13:00 Uhr war der Eingangsbereich schon ziemlich verlassen.
Von den Kassen schien keine mehr so richtig besetzt zu sein, also blieb mir für meinen Fort-Fun-Coupon eh keine andere Möglichkeit als die Info aufzusuchen. Und auch hier wusste die Dame sofort Bescheid und händigte mir umgehend eine entsprechende Freikarte aus, sodass ich wenige Minuten später schon im Park war.
Ich entschied mich für die Runde rechts herum durch den Kinderbereich.
Egal ob Ballonkarussell,
Jumpin' Star,
Riesenrad,
oder einfach nur Kindereisenbahn.
Der gesamte Bereich ist wirklich sehr schön gestaltet - so wie eigentlich der ganze Park. Besonders die zahlreichen Beete versprühen einen doch sehr eigenen und natürlichen Charme.
Mitten im Wald versteckt sich noch ein Spielplatz.
An der Truck-Rundfahrt wird eine weitere Besonderheit des Parks erkennbar.
Zu Beginn war Bellewaerde ein reiner Tierpark. Und wie hier die Kängurus haben Tiere noch immer einen sehr hohen Stellenwert.
Das Blumenschloss, mit dem das 40-jährige gefeiert wurde.
Weiter geht es in die Savanne, wo ein paar größere Tiere warten.
Elefanten auf der einen...
Giraffen, Zebras und Watussirinder auf der anderen Seite.
Zur besseren Beobachtung der Tiere gibt es zwischen den beiden Gehegen eine kleine Aussichtsplattform.
Ein Stück weiter befindet sich ein Barbecue-Imbiss...
mit Terrasse mitten im Dschungel.
Die wasserspeiende Schlange lockte mich schließlich zur Jungle Mission.
Offenbar eine Bootsfahrt vorbei an weiteren exotischen Tieren.
Auf billige Kunst-Spinnennetze als Halloween-Dekoration ist Bellewaerde wahrlich nicht angewiesen.
In solchen Booten schippert man übers Wasser.
Wahrlich idyllisch gelegen.
Ich war doch positiv überrascht von dieser Attraktion. Sie liegt mitten im Park und doch bekommt man so gut wie nichts von außerhalb mit. Im Gegenteil, man fühlt sich wirklich wie im Dschungel. Dazu die vielen Tiere und sogar ein paar Spezialeffekte, die nicht nur mich überrascht haben.
Vom Dschungel geht es direkt in den Wilden Westen.
Hier ist das viele Grün dann doch irgendwie leicht unpassend.
Aber am Ende der Gasse wartet immerhin der erste Count auf mich.
Mal wieder ein Tivoli - Large.
Der Marienkäfer im Westernbereich schlängelt sich durch den belgischen Dschungel.
Etwas mehr Western-Feeling vermitteln die europäischen Bisons daneben.
Weiter geht es nach Mexico.
Hier ist ein weiterer Count zu finden.
Nämlich der erste Boomerang in Europa und der zweitälteste weltweit.
Der Wartebereich war aber so gut gefüllt, dass ich die Fahrt zunächst verschob.
Denn zwei Highlights des Parks befinden sich am großen Mexico-Platz ganz hinten im Park.
Nämlich El Volador, der Prototyp des Huss Topple Tower.
Topple Tower sind ja bekannt dafür, dass sie nicht gerade zuverlässig sind.
Im Walygator Parc steckte ich damals einige Minuten fest, hier hatte ich mich gerade angestellt, als er den Geist aufgab.
Also erstmal weiter zum dritten Count des Parks.
Der Indoor-Coaster Huracan aus dem Hause Zierer.
Leider mit etwa 30 Minuten Wartezeit.
Aber die stimmungsvolle Station und erst recht die Fahrt sind es wert.
Die Fahrt beginnt mit einem kleinen Darkride-Part, der die Bedeutung Huracans als Gott des Windes, des Sturmes und des Feuers darstellt. In einer Linkskurve geht es aus der Station heraus, langsam zwischen rauschenden Wasserfällen entlang. Und dabei bekommt man auch den ein oder anderen Tropfen ab, was wohl den Sturm (Regen) darstellen soll. Glücklicherweise geht es gleich danach durch den "Feuer-Raum", wo man in einer 180°-Rechtskurve (und nein, damit meine ich nicht die Temperatur
) wieder getrocknet wird. Etwas kühler wird es dann wieder im "Wind-Raum", der eine weitere 180°-Kurve beschreibt - allerdings wieder linksherum.
Anschließend befördert der Lifthill den Zug auf 15 Meter Höhe und an die frische Luft, denn der
First Drop befindet sich wie vorhin zu sehen außerhalb der Halle. Der ist aber relativ harmlos, wirklich Fahrt nimmt der Zug erst danach auf, wenn er wieder in die Halle eintaucht. Ab da schlängelt er sich überraschend flott durch die "Dunkelheit", bis die von einem Laserkegel umhüllte Schlussbremse ihn wieder zum Stillstand bringt.
Huracan ist eine verdammt gute Familienbahn. Nicht zu kurz, schön flott und mit durchaus gelungenen Theming-Ansätzen. Der Wartebereich könnte sicherlich aufwändiger gestaltet sein, ist aber durchaus in Ordnung. Station und Darkride-Part sind mit relativ simplen Mitteln grandios in Szene gesetzt. Leider hört dieses Theming mit Beginn des Lifthills abrupt auf. Die eigentliche Fahrt findet in einer komplett nackten Halle statt. Wäre es aufgrund des "Einfahr-Lochs" mittendrin nicht so hell, wäre mir das auch noch egal, aber man sieht halt einfach zu viel. Und auch der Weg von der Station nach draußen könnte mehr Theming als einfach nur schwarz angestrichene Betonwände vertragen. Schade, aber das mindert den - dennoch natürlich äußerst positiven - Gesamteindruck doch leider ein wenig.
Gegenüber befindet sich ein Stier-Breakdance. Im Hintergrund die Wildwasserbahn.
Ansonsten habe ich von der Wildwasserbahn gar nicht so viel gesehen.
Inzwischen war der Topple Tower auch repariert und ich stellte mich zur Fahrt an.
Ich meine, die Drehung wäre etwas schneller als in Frankreich gewesen.
Dennoch hatte ich Tang'Or minimal besser in Erinnerung. Find die Dinger aber generell ganz lustig.
Aus der Sackgasse Mexiko ging ich nun zurück, um den Rest des Parks zu erkunden.
Tiere wohin man blickt.
Die Enten gehören aber glaub ich nicht direkt dem Park.
Die Lemuren, die gerade gefüttert wurden, aber schon.
Auf ihrer Insel haben sie auch volle Bewegungsfreiheit. Sogar auf dem Weg.
Alleh...
hopp!
Auch das dritte Mad House der Tour nahm ich noch mit. Die beiden der Walibis fand ich aber etwas besser, besonders das in Holland.
Vorbei am Karussell ginge es wieder zurück zum Eingang.
Aber ich wollte ja noch weiter durch den Park.
Sogar Tiger haben sie hier in Bellewaerde.
Schöne Tiere, aber so weit weg...
Gleich gegenüber erweckte das Rafting meine Aufmerksamkeit.
Der Bengal Rapid River.
Das zweite Vekoma-Rafting.
Der halb geflutete Wartebereich ließ mich eine nasse Fahrt erwarten.
Letztendlich war aber sogar Huracan nasser.
Zumindest sehen die Gurte an den Schwimmkörpern frischer aus als in Walibi Holland.
Und schließlich ist das andere Ende des Parks erreicht. Unter anderem mit der Schiffschaukel.
Die allseits beliebte Schlauchbootrutsche.
Eine Koggenfahrt.
Den Huss Shot'n'Drop habe ich ausgelassen.
Und dann wäre da noch Niagara.
Ein Spillwater von Interlink, den ich aber ebenfalls ausließ.
Warum?
Na weil die Bahn ihrem Namen alle Ehre macht und es kein Boot mit Dach gab.
Auf der Brücke sollte man auch nicht unbedingt stehen, wenn man nicht nass werden möchte.
Damit hatte ich den Park also soweit gesehen. Jetzt konnte ich ganz in Ruhe noch ein paar Attraktionen fahren. Zum Beispiel den Bengal Express.
Eine nette kleine Eisenbahn.
Mit geschlossenem Führerstand und Dieselmotor im Tender.
Auch die Wagen sind vollständig geschlossen und lassen sich nur von außen öffnen.
Gerade an warmen Tagen ist die Fahrt also nicht unbedingt sehr angenehm...
Das Typenschild im hintersten Waggon.
Und dann beginnt die Fahrt...
Mitten durch das Löwen-Gehege.
Viel näher kommt man an diese Tiere wohl nicht ran.
Ein mit unter Spannung stehenden Drähten gesicherter Durchgang führt ins Gehege der Tiger.
Die Kids, die ebenfalls im Wagen saßen, waren ganz schön schreckhaft.
Dabei ist man doch gut geschützt und die Tiere machten nicht den Eindruck, als würde sie uns gleich anspringen wollen.
Nach der Wende im Tiger-Gehege...
geht es wieder zurück...
durch den gesicherten Duchgang...
ins Löwengehege.
Ganz schön faul, der König der Löwen.
Der Bahnhof selbst fungiert hier als Sicherheitsschleuse.
Nach Durchfahrt erfolgt eine weitere Wende, ehe die Fahrt wieder in der Station endet.
Danach ging ich nochmal quer durch den Park zum Boomerang, den ich ja noch zu counten hatte.
Der Wartebereich war gar nicht ganz offen, es ging also schneller als ich dachte.
Zur Fahrt braucht man ja nicht viel zu sagen. Wobei, für das Alter fährt er sich noch ganz gut.
Da ich die Tour allerdings nicht unbedingt mit einem
Boomerang beenden wollte, stellte ich mich ein weiteres Mal für Huracan an. Mit Erfolg, denn die Wartezeit hatte sich in der Zwischenzeit schon etwa halbiert. Anschließend wollte ich mich eigentlich noch für die lange Heimreise im parkeigenen SB-Restaurant stärken. Das hatte aber schon geschlossen und so fuhr ich mit knurrendem Magen los und gab mein Geld stattdessen eben unterwegs an einer Raststätte aus.
Fazit: Bellewaerde war nochmal eine positive Überraschung zum Abschluss der Tour. Ich hatte mich im Vorfeld noch nie wirklich mit dem Park beschäftigt und erwartete eigentlich gar nicht viel. Aber die Atmosphäre ist einfach toll. Einen so "gepflegt natürlichen" Park habe ich glaube ich noch nie gesehen. Man fühlt sich teilweise wirklich wie im Dschungel, besonders wenn man fast völlig alleine durch einen der relativ unbelebten Bereiche des Parks schlendert. Die Attraktionen selbst sind zwar weitestgehend Standartware, aber in einem durchaus ansehnlichen Gewand. Highlights sind eindeutig der Mexico-Bereich mit El Volador und Huracan, sowie der Bengal Express. Man fährt ja nicht jeden Tag mit einem Zug direkt an Löwen und Tigern vorbei.
Wobei, ohne jetzt angeben zu wollen, aber ich hatte schonmal einen Tiger auf dem Arm. Gut, war nur ein Baby, aber immerhin.
Etwa dreieinhalb Stunden (plus die erwähnte Pause an der Raststätte) dauerte nun die über 350 Kilometer weite Heimfahrt. Und damit war meine erste selbst geplante Tour schließlich vorbei. Ich war echt überrascht, wie gut das alles funktioniert hat. Der Zeitplan war nahezu perfekt, die Parks zum Teil zwar voller als erhofft aber auch nicht zu voll, und von den geplanten 40 neuen Counts war am Ende tatsächlich nur ein einziger geschlossen. Für das erste Mal kann man es denke ich kaum besser machen. Lediglich die Begleitung während der letzten vier Tage fehlte mir ein wenig.
Zudem fehlten mir in Belgien nun lediglich die beiden Counts in Plopsa Coo, die im Laufe des Jahres noch erledigt werden sollten. Theoretisch hätte ich den zwar auch in die Tour einbauen können, es schien mir aber günstiger zu sein, dies separat von Zuhause zu erledigen.
Falls es jemanden interessieren sollte, habe ich abschließend nochmal ein paar Fakten zur Tour zusammengestellt.
- zurückgelegte Distanz: ca. 2160 km
- Counts gefahren: 48
- davon neu: 39
- Gesamtkosten der Tour: ca. 730¤ (inklusive FunCard und Fort Fun Jahreskarte; zuzüglich Verpflegung)
- davon Eintritte: 122,88¤
- Parkgebühren: 51,80¤
- Benzinkosten: ca. 160¤