Das ganze Jahr über hatte ich noch eine Freikarte für einen Besuch in Tripsdrill zuhause herumliegen. Angesichts des nahenden Saisonfinales wurde es also langsam Zeit, diese auch einzulösen. Nur wann?
Eigentlich wollte ich schon im September fahren, dann wurde aber ein Halloween-Treffen von RCT-3.org in Aussicht gestellt. Daraus wurde zwar nichts, aber nun wollte ich dennoch die schaurigen Altweibernächte mitnehmen. Am ersten Wochenende konnte ich leider gar nicht, am zweiten und letzten musste ich vormittags arbeiten. Aber ein Nachmittags-Besuch sollte bei Öffnungszeiten bis 21 Uhr eigentlich reichen. Und sogar eine Last-Minute-Begleitung konnte ich noch organisieren, denn ein alter Ausbildungs-Kollege aus Gießen kam mit einem Freund kurz vorbei.
Ausgemacht war eigentlich 14 Uhr, letztendlich war es dann doch kurz vor drei, als die beiden anderen eintrafen.
Also schnell hinein und gespannt auf die Reaktionen der beiden Erstbesucher warten. So ganz überzeugt, schienen die beiden noch nicht zu sein. Als leichten Einstieg schlug ich daher die Altweibermühle vor. Rutschmatte schnappen, Treppe erklimmen und dann ab nach unten. Anfangs noch sehr gemütlich, aber in der unteren Hälfe legte die Rutsche unerwartet zu. Das hatte zur Folge, dass man im Auslauf sogar bis zum Ende kam. Der Freund meines Kollegen war von der Kurve da unten so überrascht, dass er dabei glatt zur Seite kippte und sich seine bestehende Wunde am rechten Arm wieder aufriss - und das Display seines Smartphones wollte anschließend auch nicht mehr...
Dennoch ging es gleich weiter zum Donnerbalken, der zwar als ganz nett aber nicht herausragend eingestuft wurde. Wobei das eher daran lag, dass die beiden anderen ihn eher als Free-Fall-Tower bewerten wollten. Das geht natürlich eigentlich nicht, aber ich muss gestehen, dass ich ihn auch etwas flotter in Erinnerung hatte. Auf eine Spritztour über den nebenliegenden See wollten meine Begleiter verzichten, dafür tobten wir uns eine Weile in der Altmännermühle aus. Die Kinderwildwasserbahn durften wir ja leider nicht fahren, als Ersatz drehten wir eine Runde beim Seifenkistenrennen. Allerdings waren wir allesamt ein wenig groß gewachsen, meine Begleiter noch mehr als ich.
Weiter durch den Park führte uns der Weg zur Weinkübelfahrt, wo mich die erste Drehung fast vom Sitz schleuderte. Und dann machte mich mein Kollege darauf aufmerksam, dass es ja schon kurz vor 16 Uhr sei und die Wasserattraktionen gleich schließen würden. Wegen der späten Ankunft hatte ich die Zeit völlig vernachlässigt, und so eilten wir schnell zur Badewannenfahrt. Glücklicherweise gab es zu dieser Zeit noch so gut wie keine Wartezeiten im gesamten Park, sodass wir gleich in das nächstbeste Boot einsteigen konnten. Aber nur zu zweit, der Freund meines Kollegen hatte keine Lust auf Wasser. Angesichts des durchaus angenehmen Wetters tat uns die ordentliche Abkühlung aber ganz gut.
Und weil noch ein paar Minuten Zeit waren, liefen wir auch noch zum Rafting, wo wir (wieder zu zweit) tatsächlich auch noch fahren konnten. Leider machte sich hier wieder die "Freundlichkeit" der Mitarbeiter bemerkbar, denn der Herr am Steuerpult forderte uns über Lautsprecher recht genervt auf, endlich einzusteigen, da wir sonst gar nicht fahren bräuchten. Also setzten wir uns zu einer Familie ins Boot. Eine Welle schwappte unterwegs auf die Mutter, der zunächst noch lachende Vater bekam aber gleich darauf auch eine ab. Wir beide haben allerdings nichts weiter abbekommen. Darüber hinaus war der Feierabend schon weitestgehend vorbereitet, die Wasserfälle waren schon aus und Nebel im Tunnel gab es wie schon bei meinem letzten Besuch nicht.
Wenig später sammelte sich dann auch das gesamte Wasser der Strecke im See.
Und auch die Wildwasserbahn war alsbald trocken gelegt.
Wo wir nun schonmal in der Nähe waren, sollten die drei Achterbahnen meine Begleitung endgültig von diesem Park überzeugen. Den Anfang machte das hölzerne Mammut. Flott, dynamisch und dennoch recht sanftmütig. Meine Begleiter waren jedenfalls begeistert. Ebenso wie von der
G'sengten Sau, deren rasante Helices und
Airtime-Hügel ein durchaus beachtliches Lächeln auf die Gesichter zauberten. Und dann wäre da noch Karacho.
Das Restaurant befindet sich nach wie vor im Bau.
Der Keller ist aber immerhin schon zum Teil fertig.
Wird wohl ein recht großer Bau werden.
Karacho selbst sieht dagegen schon richtig schön aus.
Technik im Einklang mit der Natur. Jedenfalls ließ sich der Storch nicht aus der Ruhe bringen.
Und Wartezeit? Null! Okay, ein bis zwei Fahrten im Einzugbetrieb. Die beiden anderen fühlten sich mit den Schoßbügeln zunächst nicht ganz so sicher und konnten nicht verstehen, dass ich versuchte, möglichst etwas Platz zu lassen. Aber die Fahrt ist einfach so gut, dass sie gleich nochmal wollten.
Mit einem noch immer breiten Grinsen im Gesicht ging es nochmals zurück in den älteren Parkteil, wo ich den beiden noch die vierte Achterbahn zeigte. Da hatten sie aber keine wirkliche Lust drauf und da ich selbst schon genügend Tivolis in diesem Jahr gefahren bin, verzichteten wir und testeten stattdessen die Suppenschüsselfahrt. Und schon wieder brachte uns die einsetzende Drehung ziemlich aus der Haltung.
Und zum Abschluss folgten nochmals Wiederholungsfahrten auf den drei großen Achterbahnen. Wobei mein Kollege noch verunsicherter war, nachdem ich ihn auf den schwankenden
Top Hat hingewiesen hatte.
Kurz vor 18 Uhr begaben wir uns dann wieder in Richtung Ausgang, denn die beiden waren abends noch zu einem Geburtstag eingeladen und mussten daher schon wieder los. Leider war schon alles für die Altweibernacht abgesperrt, sodass wir wieder kein Vinarium-Glas bekamen. Und gerade als wir dort ankamen, wurde das Tor geöffnet und die Besuchermassen für die Halloween-Veranstaltung strömten uns entgegen. Ich hatte tatsächlich nicht erwartet, dass der Ansturm am Abend so groß sein würde. Dafür wäre mir persönlich der Abendpreis noch zu hoch gewesen.
Nachdem sich meine Begleiter also verabschiedet hatten, machte ich den Park alleine unsicher.
Mein erstes Ziel war nun das Maze "Rauhe Klinge" im eigentlichen Wartebereich der Sau.
Die Sau selbst erreichte man über den geteilten Ausgang und den Seiteneingang unter dem Lift.
Im Turm rechts wurde die Gruppe zusammengestellt, dann ging es hinein in die Burg.
Im Grunde ganz nett, aber so ganz überzeugen konnten mich die Bauzäune und nur wenige Erschrecker nicht. Umso besser fand ich den Umgang mit Kindern. Denn obwohl das Event als "familienfreundlich" beworben wurde, gab es sehr viele Kinder, denen das schon zu viel war. Das musste dann auch der Vater hinter mir einsehen, und so sprach er gleich den nächsten Erschrecker an und wurde freundlichst durch einen der Notausgänge nach draußen begleitet.
Für den kurzen Outdoor-Part (rechts) war es noch deutlich zu hell.
Dafür befand sich der Ausgang im (für mich) bereits bekannten Backstage-Bereich.
Anschließend versuchte ich mein Glück bei Karacho.
Der zuvor gänzlich leere Wartebereich war nun gut gefüllt, dafür hatte man aber auch einen zweiten Zug auf die Strecke genommen. Und wieder kam die bekannte Freundlichkeit zum Tragen. Der eine Mitarbeiter versuchte es wenigstens, aber sein Kollege brüllte immer recht barsch dazwischen. In der Regel ging es darum, noch freie Plätze zu füllen. Da rief er dann auch mal "Jetzt steigen doch einfach die nächsten zwei ein, wofür stehen wir denn hier an!". Zwischendurch mussten die Wartenden aber auch immer wieder dazu bewegt werden, sich für die erste Reihe anzustellen. Als ich dann nach etwas mehr als 20 Minuten in der ersten Reihe saß, war es draußen schon ziemlich dunkel geworden. Herrlich so eine Nachtfahrt.
Gleich im Anschluss machte ich die Dunkelfahrt auf Mammut.
Auch hier betrug die Wartezeit etwa 20-25 Minuten.
An diesem Abend ließen die angekündigten Erschrecker im Wartebereich aber auf sich warten. Dennoch gab es auch hier Kinder, die sich nicht hineintrauten, weil sie Angst hatten, dass hinter den Tüchern doch jemand stehen könnte. Wobei das immer noch besser war als der schreckliche Unfall am Folgetag.
Die Beleuchtung der Burg war gut, die der Wege hätte besser sein können.
Auch die Musikbeschallung von der Burg war verbesserungswürdig. Häufig gab es Aussetzer und die Lautsprecher knarzten teils ziemlich. Da wäre es ohne Musik vermutlich stimmiger gewesen. Nichtsdestotrotz begab ich mich schließlich noch zum zweiten Maze, dem "Waschhaus-Wahn" im Wartebereich des Raftings.
Der trockene Kanal eben jener Wasserbahn.
Dieses Maze gefiel mir deutlich besser als das andere. Sowohl von der grundsätzlichen Gestaltung, als auch von der Story und den Erschreckern - wenngleich ein Schreck bei mir ausblieb. Der Ausgang führt dann über das links und rechts abgesperrte Stationslaufband des Raftings und durch den Ausgang desselben.
Danach machte ich mich auch schon allmählich auf den Weg zu meinem Auto. Zwar hatte der Park noch über eine halbe Stunde geöffnet, aber was hätte ich schon ganz alleine noch dort machen sollen?
Fazit: Die schaurigen Altweibernächte sind eine nette Veranstaltung, die in den nächsten Jahren noch zu einem richtig guten Event werden können. Bei der Erstausgabe gab es sicherlich noch einiges an Verbesserungspotential, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Das Wetter und die Wartezeiten tagsüber waren natürlich ein Traum, am Abend wurde es zwar voller, aber ich hatte schlimmeres erwartet. Und für Nachtfahrten steht man sich doch gerne die Beine in den Bauch.
Und dank einer Facebook-Aktion und diesem wunderschönen Selfie...
... habe ich auch noch zwei Freikarten für die kommende Saison gewonnen. Das nennt man wohl, den Tag voll ausgenutzt.