Was macht ein Student kurz vor seiner Klausurphase, wo er beinahe täglich bis zur Schließung in der Staatsbibliothek hockt? Richtig, seinen Urlaub buchen! Ein Ziel war dabei recht schnell gefunden, denn innerhalb Europas ist das Angebot im Februar recht überschaubar und das Budget ist standesgemäß nicht gerade hoch und auch eine Reise nach Efteling lohnt sich vor der Eröffnung des Barons in diesem Jahr eher nicht. Gut, wenn man nach den Preisen auf der deutschen Website des Disneyland Resort Paris geht wäre das Budget bereits nach einem Tag verbraucht, aber dafür gibt es ja auch deutlich reduzierte Pauschalen auf den anderen Seiten, wie in diesem Fall auf der französischen. Alleine zu reisen ist dabei auch nicht gerade preisgünstig, weshalb ich einen Abend vor Ablauf der Buchungsfrist noch schnell Dominik gefragt habe. Noch spontaner gesellte sich gegen Mittag des Folgetages dann Julian noch dazu, nur Jan konnten wir nicht mehr überreden, denn eine Klausur verhinderte dieses leider.
Glückliche Zufälle ließen mich dann einen Flug mit Air France buchen, ansonsten wäre der Rückflug mit Germanwings, die natürlich teurer waren, sehr viel abenteuerlicher geworden. Aus preisgründen musste ich jedoch bereits die Anreise um einen Tag nach vorne verschieben, so dass ich einen zusätzlichen Tag in Paris, inklusive den Besuch des Musicals Le Bal des Vampires (Tanz der Vampire) und einer Hotelübernachtung, hatte. Am nächsten Morgen erwartete ich, mit leichter Verspätung, Dominik und Julian am Gare de l’Est.
Notre Dame mit Versuch mir die Tasche zu stehlen, check!
Entlang der Seine
vorbei am Place de la Concorde
zum Triumphbogen
Einige Treppenstufen später
hat man eine hervoragende Sicht auf den Eiffelturm
wie auch auf La Defense
Wirkt aus der Nähe gar nicht mehr so seltsam wie auf Bildern
Schickes Rathaus, wichtige Botschaft
Théatre Mogador, unweit der Galeries Lafayette
Schickes Theater, tolles Stück und super Stimmen. Interessant war jedoch das fast ausschließlich die teuren Plätze verkauft wurden, während man am Rand sitzend schnell einige Preisklassen nach oben wechseln konnte .
Hatte nur sieben Minuten Verspätung!
Zusammen ging es dann mit der RER-A nach Chessy - Marne-la-Vallée um ins Hotel Sequoia Lodge einzuchecken. Obgleich 1-2 Kunden noch vor uns in der Schlange waren dauerte es keine 10 Minuten bis wir durch die Parkanlage zu unserem Zimmer schlenderten, recht vorbildlich, immerhin kennt man dieses bei gleichem Andrang und gleichen Prozedere aus Port Aventura anders, obgleich die sture Eigenart der Franzosen nur französisch zu sprechen sich an der Rezeption mal wieder durchgesetzt hatte. Dafür aber quasselte der Angestellte in der Schlange recht gerne auf Deutsch.
Schickes Hotel
mit inklusiver Taschenkontrolle für den Eingang der Rezeption
und künstlichen Biberdamm
Rezeption
Hotelterasse
Hotel aus Richtung des Lake Disney gesehen
Weg zur Lodge
Eine der Attraktionen der Sequoia Lodge, von uns im Gehen zweckemfrendet
Schickes Ambiente
Unsere Lodge am AdW von Außen
Bar
Pooltisch und Boutique
Geräumiges Zimmer
Vorraum mit Waschbecken
Badezimmer
Die Sequoia Lodge ist eine wunderbare Hotelanlage mit sehr viel Liebe zum Detail, sowie frisch renovierter Zimmer im Bambi-look. Klar, es gibt bessere Filme, aber das waldige Ambiente passt zum Hotel, wie auch der künstlich angelegte Biberdamm. Das Zimmer war groß und gemütlich und auch die restlichen Einrichtungen des Hotels wussten zu überzeugen.
Am Park angekommen ging es zugleich die, diesmal nicht ganz so belebte, aber voll sanierte, Mainstreet hinunter um dann am Central Plaza nach rechts in Richtung Zukunft abzubiegen. Leider ist derzeit der prachtvollste Bereich des Parks zur Hälfte abgesperrt, was nicht nur viele Baugerüste zur Folge hatte, sondern auch die Schließung der Indoorachterbahn Space Mountain.
Disneyland Park
mit großen Schloß
und fleißigen Fotographen in der Ferne
Mainstreet im Nebel
Morgens fuhr der Doppeldecker noch
Ab ins Discoveryland
Captain EO gucken
oder doch lieber eine Runde Orbitron?
Autopia zumindest hatte zu lange Wartezeiten
aber Buzz Lightyear nicht
Space Mountain hatte wegen Umbau geschloßen
genauso das benachbarte Theater
Während bei der visionären Autofahrt Autopia eine recht lange Warteschlange vorherrschte ging im restlichen Bereich die Wartezeit gegen null. So konnte man zügig mit der Fluggesellschaft Star Tours nach Endor reisen bzw. mit Buzz Lightyear den Bösewicht Zorg daran hindern die wertvollen Energiequellen zu stehlen.
Neu für mich war der Michael Jackson 3D Uralt-Film Captain EO, welcher als Anerkennung nach dem Tod des Künstlers im Juni 2009 seit der Saison 2010 wieder ausgestrahlt wird. Dieser ersetzte den nur wenig jüngeren Film Honey – I shrunk the audience, von dem auch noch die Gestaltung des Theaters herführte. Obwohl der Film einer der damals teuersten Produktionen war taugt er aus heutiger Sicht eher weniger, denn die Story von einer tollpatschigen Verliererbande im All die durch etwas Musik und Tanz einen ganzen Planeten von einer borgähnlichen Gesellschaft befreit ist genauso für den Mülleimer, wie die schwammigen 3D Effekte von damals. Auch wenn Honey – I shrunk the audience vom Bild nicht sonderlich besser war, so hat er mich dann doch etwas mehr unterhalten ohne sich dabei zu sehr in die Länge zu ziehen. Bei Captain EO hingegen hat man sich das Ende irgendwann hervorgewünscht.
Es ist dabei interessant zu sehen, dass bei der mittlerweile 23 Jahre alten Parkgeschichte bislang nur zwei 3D Filme im Wechsel gezeigt wurden, obgleich Disney immer wieder durch gelungene Kurzfilme auffällt.
Ab in Richtung Fantasyland
Im Themenbereich nebenan wartete dann die glücklichste Kreuzfahrt durch unsere Welt darauf mit einem Ohrwurm ohnegleichen absolviert zu werden. In diesem Sinne: „Diese Welt ist klein, so klein, diese Welt ist fein, so fein und in dieser Welt da wollen wir Brüder sein!“.
It's a small world
Möge die Reise beginnen
Gleich geht der Ohrwurm los
Großbritanien,
Niederlande,
Deutschland,
Russland,
und Japan,
alle singen mit!
Auch in Indien
mag man das Lied
auch mal etwas orientalischer
oder interpretiert von Tieren
In Australien,
Afrika,
Südamerika,
machen alle mit!
Auch Nordamerika bleibt nicht verschont
vor allem am Broadway
und als Klassiker auf der Kirmes
Die kleine, stets friedliche, Weltreise It’s a Small World zeigt eine ideale Welt aus Sicht der Kinder. Gerade in Bezug auf Paris, welches zum Zeitpunkt des Besuchs immer noch unter höchster Warnstufe stand, ein Zustand den man sich schnell hervorwünscht, auch wenn dieses doch sehr unwahrscheinlich ist.
In unmittelbarer Nähe, jedoch deutlich zum Fantasyland zugehörig, befindet sich mit Le Pays des Contes de Fées eine weitere Bootsfahrt. Hier geht es an einigen Märchenszenen vorbei, deren Miniaturen aber nicht sonderlich herausstechen bzw. deren zugehörigen Märchen manchmal nicht ganz so geläufig sind um diese eindeutig widerzuerkennen.
Le Pays des Contes de Fées
handelt von irgendwas mit Märchen
Als Bötchenfahrt ganz nett
Etwas oberhalb dieser Attraktion verläuft die Strecke des kleinen Zirkuszuges Casey Jr., bekannt aus den Disneyfilm Dumbo, welcher hier im Gegensatz zur Originalversion aus Anaheim als Achterbahn fungiert. Während Casey am Anfang noch „I think I can“ schnauft zeigt er doch relativ schnell seine wahre Stärke und gibt über den, flach am Terrain anliegenden, Streckenparcours ordentlich Gas. Gerade im hinteren Teil des Zuges überrascht einen die unscheinbare Streckenführung doch sehr, vor allem wenn man sie rückwärts, in der letzten Reihe sitzend, absolviert.
I think I can
Casey Jr. rollt über eine Brücke
und durchs Land
vorbei an Bötchen verspeisende Höhlen
bis zum Bahnhof
Der einzige
Vekoma Powered Coaster kann auf ganzer Linie überzeugen und das nicht nur wegen der, doch eher selten bei diesem Achterbahntyp auftretenden,
Airtime. Die Möglichkeit eine Achterbahn sowohl vorwärts als auch rückwärts zu fahren ist stets ein großes Plus und sollte öfters gegeben sein, auch wenn es sich nur um die letzte Reihe handelt.
Nicht ganz so psychodelisch wie im Pleasure Beach Blackpool zeigt sich der Einfluss von Alice im Wunderland in Paris. Mit den extrem schwergängigen Teetassen Mad Hatters Tea Cups und dem schicken Labyrinth hat man es auch gar nicht so leicht gegen einen Drogentrip par excellence und dem Kuckuckswalzer.
Cheshire Cats überall
sogar neben schrägen Vögeln
nur nicht bei den Karten
Verrückte Hutmacher und ihre Teetassen vorm Schloß
Blick hinüber aus die riesenradlose Windmühle
und aufs Discoveryland
Der Rest des Fantasylandes bezieht sich mit drei kleineren Themenfahrten, einem Pressluftflieger und einem klassischen Pferdekarussell auf klassische Disneyfilme und kann vor allem durch das Wahrzeichen des Parks punkten, dieses vor allem nachts. Während der gut 20 minütigen Show Disney Dreams dient dieses als Projektionsfläche für die Sequenzen, welche durch ein ordentliches Feuerwerk, Musik, Laser- und Feuereffekten, untermalt werden. Der einzige störende Faktor während der Show sind die stets, ohne Rücksicht auf andere Personen, auf die Schultern genommenen Kinder. Es ist schon verblüffend wie getaktet das Spiel stattfindet und wie wenige Ausweichmöglichkeiten man dabei hat. Kamerabegeisterte Kinder sind dabei sicherlich von Vorteil wenn man ordentliche Bilder der Show schießen möchte.
Voller Erfurcht auf das Kommende
Schneewitchen macht die Anlage nicht minder gruselig
und auch die fröhlich singende Zwerge nicht,
denn die Bahn handelt eindeutig von ihr!
oder doch von Julian?
Dreams
Peter Pan freut sich
Rémy findet es super
Dschinni tanzt
und Quasimodo singt
oh ich will jetzt gleich König sein
Fliegende Laternen
und großes Feuerwerk
Im Adventureland hat sich seit meinen letztem Besuch nur wenig getan, zumindest optisch, denn ein Unterschied beim rundumerneuerten Tempel der Furcht kann auf den ersten Blick gar nicht ausmachen. Auch in der Fahrt selbst hatte sich bei Indiana Jones et Le Temple du Péril nichts geändert, obwohl der
Looping komplett ausgetauscht wurde. Nur der Zug scheint mir wesentlich bequemer als zuvor gewesen zu sein.
Da wir uns ein Saufgelage bei den Piraten der Karibik eh nicht hätten leisten können suchten wir nach günstigeren Alternativen. Da uns die Pizza im Colonel Hathi’s Pizza Outpost zu klein vorkam suchten wir im Frontierland nach etwas essbaren und wurden im Cowboy Cookout Barbeque unweit des großen Donnerberges fündig.
Der Tempel der Furcht
oder besser Le Temple du Péril
mit Tod im Namen wäre es bedrohlicher
Optisch kein Unterschied zu 2010
Neben den Steinen ist auch der Looping erneuert
Bevor dieser bald für über ein Jahr schließt musste noch mindestens eine Fahrt her, immerhin handelt es sich beim Big Thunder Mountain zweifelsohne um einen der besten Vertreter seiner Art, obwohl es mit der neu erlangten Verfassung der Minenzugachterbahn Colorado Adventure aus dem Phantasialand deutlich schwieriger geworden ist sich noch auf dem Thron zu halten.
Etwas leichter hat es hingegen das alte verlassene Herrenhaus am Rand des Frontierlands, denn seinen morbiden Charakter wird es so schnell nicht verlieren. Begrüßt von äußerst eleganten Damen geht es eine Etage in das Reich der Toten. In den Schicksalswagen Platz genommen geht es, untermalt von schaurig schöner Musik, auf Erkundungsreise durch das verfluchte Anwesen und seiner Geschichte.
Der Großdonnerberg
und seine Minenbahn
scheut sich nicht vor Tunneln
oder auch Wasser
Sehr fotogen ist er
selbst mit Zaun
oder Zweigen
Diesmal aber ohne Rundumsicht, denn das Boot blieb im Hafen
Im Winter stimmt die Vegetation
Schaurig
und schön zugleich
Auch aus anderen Blickwinkeln
Und Tschüß!
Im Gegensatz zu vorherigen Besuchen die ich stets zu Ostern absolvierte erwies sich der Februar unter der Woche als idealer Zeitraum für einen Besuch bei Disney, denn die Wartezeiten an den meisten Fahrgeschäften lagen im Disneyland Park bei unter 20 Minuten, nur beim Big Thunder Mountain, Autopia und Peter Pan waren längere Wartezeiten vorhanden, diese waren jedoch stets in einem vertretbaren Rahmen. Zwar waren einige Fahrgeschäfte geschlossen, dieses ist aber bei Disney vollkommen normal und auch hinnehmbar, obwohl wir gerne die eine oder andere Runde auf Space Mountain gedreht hätten.