Unter einer Akklimatisation versteht man die Anpassung von Lebewesen an veränderte klimatische Verhältnisse. Um jenes zu erforschen wurde der Jardin Zoologique d’Acclimatation am Rande des Bois de Boulogne, dem verruchten Stadtwald von Paris, gegründet. Der, durch Kaiser Napoleon III im Jahr 1860 eröffnete, zoologische Garten erfreute sich schnell größerer Beliebtheit, so dass selbst nach größeren Verlusten durch den Deutsch-Französischen-Krieg 1870-71 die Besucher schnell wieder in den Park strömten. Durch die Eröffnung einer kleinen Schmalspurbahn, welche auch heute noch die Station Porte Maillot mit dem Park verbindet, und anderer Attraktionen entwickelte sich der Park zu einem Kulturzentrum der Stadt weiter. Diese Richtung wurde durch erneute Verluste, ausgehend vom ersten Weltkrieg, sowie allgemeinen Konkurrenzkampf gefördert.
Schöner Spruch, dennoch sind wir lieber zu Fuß gegangen.
Durch den Eingang
entlang asiatisch dekorierten Wegen
zum Bahnhof im Jardin.
Die Bootsfahrt Riviere Enchantée
ist die zweite bekannte Anlage des Parks
und fast genauso alt,
aber nur ein wenig verwunschen.
Die Technik dabei ist das Interessante,
siehe den Rollenlift.
Auch Spielplätze gibt es hier
und einen See,
bei besseren Wetter sogar mit Bötchen.
Die Fondation Louis Vuitton gehört hier nicht zu,
dafür aber die Fahrgeschäfte.
Der Jardin d’Acclimatation besticht heutzutage durch seine schön angelegte Gartenanlage, dem Village aux Manèges, zahlreichen Spielplätzen, diversen Sportmöglichkeiten, einem Puppentheater, aber auch weiterhin mit Tiergehegen. Neben einer großen Voliere und einem interessanten Damwildgehege, bezieht man sich mit der Petite Ferme Normande größtenteils auf heimische Nutztierrassen, was gerade in Bezug auf die Stadt, pädagogisch wertvoll ist.
Von freilaufende Pfauen,
entspanten Kühen
hungrigen Schafen und Ziegen,
sich liebenden Eseln
bis hin zum Damwild,
die Tiergehege sind relativ groß
und schön umgesetzt.
Das Village aux Manèges kann neben diversen Kinderfahrgeschäften, einem Wellenflug, einem Saltamontes mit Schulterbügeln, sowie einer Koggenfahrt zwei Achterbahnen vorweisen. Direkt auf dem Platz mit den übrigen Fahrgeschäften steht dabei der Tacot Express, eine angetriebene Achterbahn aus dem Hause Soquet. Die Fahrt beginnt mit einer Bayernkurve, führt dann über Hügel stets aufwärts, vollzieht daraufhin eine Rechtskurve, oben angekommen folgen weitere kleine Hügel, ehe es dann in einer linksgerichteten Bayernkurve, dem Höhepunkt der Anlage entgegen geht. Nun folgt mit absurder Rabiatheit das Gefälle hinein in den Tunnel, welches ähnlich überraschend dem ersten Drop des Feuerdrachens aus dem Legoland Deutschland ist. Mit nun deutlich vorhandener Geschwindigkeit geht es in einer weiteren Kurve in Richtung der Station, just bevor sich die zweite Runde anschließt.
Der Tacot Express ist eine vermeintlich kleine überschaubare Anlage, die jedoch voller Überraschungen steckt. Im Vergleich zu den eher bekannten Anlagen dieses Typus, beispielsweise der Blaue Enzian aus dem Hause
Mack, trumpft sie durch ihre kompakte Bauweise auf ganzer Linie.
Der Tacot Express
ist in der Station noch
recht unscheinbar,
zeigt aber in der ersten Kurve schon potential
und überrascht vor der letzten Kurve.
Hier geht es hinauf,
dort durch eine Kurve
und dann hier hindurch.
Quasi gegenüber drehen die Wagen des einzigen Reverchon Junior Spinning Coasters sich und ihre Runden. Papillon d’Alice heißt diese ungewöhnliche Anlage und genauso ungewöhnlich sieht diese auch aus. Nach einer kleinen Kurve erklimmt man den Lifthügel und passiert dabei eine Kartbahn. Oberhalb eines Gebäudes vollzieht man eine kleine Haarnadelkurve, ehe man einem kleinen Dip passiert. Weiterhin in luftiger Höhe fährt man nun parallel zur Station entlang, bevor nach einer weiteren 90° Kurve die Drehung freigegeben wird. Diese ist leider nicht so ausgeprägt, wie bei den größeren Verwandten desselben Herstellers, aber für eine kleine Kinderachterbahn durchaus verständlich. Es folgen zwei weitere langgezogene Geraden, bis sich nach einer
Blockbremse der größte Drop der Anlage anschließt. Zwei direktanschließende Haarnadelkurven führen in einen weiteren kleineren Dip, ehe es dann zum finalen Dip auf dem Weg zur Station kommt.
Obwohl die Achterbahn nicht sonderlich spektakulär aussieht oder andere spannende Attribute vorweisen kann, so ist dieser kleine
Spinning Coaster allererste Sahne. Für eine kleine Kinderachterbahn gibt es zumindest weitaus ödere Layouts ohne Dreheffekt, so dass man Papillon d’Alice als durchaus niedliche Fahrt für Zwischendurch ansehen kann.
Der Papillon d'Alice
führt hier hinauf
über den First Drop
und dort hinunter
zurück in Richtung Station.
Als Kenner der Anlage
wagte auch Julian eine weitere Fahrt
voller Freude
vor dem Drop.
Etwas abseits vom Rummel, am Jardin de Séoul, gelegen befindet sich mit dem Dragon eine weitere Achterbahn aus dem Hause Soquet. Nach einer Rechtskurve erklimmt man den ersten Reibradlift, eine weitere Kurve später erfolgt sogleich der erste Drop der Anlage, an dessen Ende bereits der nächste Reibradlift wartet. Nun passiert man eine Linkskurve und durchfährt einen Baum, ehe es, kaum anders zu erwarten, einen weiteren Reibradlift empor geht. Der nun folgende Drop dient ausschließlich dazu die nötige Geschwindigkeit für die nächste Kurve aufzubauen um einen ohne Rücksicht auf Verluste direkt in diese zu legen. Deutlich überrascht passiert man die Station um eine weitere Runde zu absolvieren.
Zwar ist der Drache bei weiten nicht so genial absurd wie der Oldtimer Express im vorderen Parkteil, dennoch überzeugt auch diese Anlage durchaus. Die nachträglich bearbeitete Kurve mutet dabei ebenso seltsam daher wie das sehr kompakte Layout mit dem eingearbeiteten Baum, sowie seinen drei Lifthügeln.
Ein wenig fernöstlicher geht es beim Dragon zu.
Der farbenfrohe Zug
führt durch den Streckenparkour
und durch einen Baum
stets in Richtung Lift.
Der Baum scheint ein Highlight zu sein,
so kurz vor dem Drop,
doch dann kommt die Kurve
und schlußendlich die Station.
Der Jardin d’Acclimatation ist ein toller kleiner Freizeitpark im übertragenden Sinne, denn kein Ort scheint sich so sehr um die Freizeit zu kümmern, wie es der Garten macht. Obgleich es einige Fahrgeschäfte gibt definieren diese im Allgemeinen nicht den Park und machen nur einen kleinen Teil der Zeit, die man hier verbringt, aus. Das kulturelle Angebot des Parks ist dabei relativ groß und kann eine Familie mit Kindern in Zusammenhang mit den Tiergehegen und Spielplätze über das Jahr gut und günstig unterhalten, denn neben den geringen Eintrittspreis zahlt man für jede Fahrt nur einen geringen Preis. Darüber hinaus sind auch die Preise für die Gastronomie weitaus angebrachter als im Allgemeinen in Paris, obwohl man gar nicht so weit außerhalb von den eigentlichen Tourismusorten ist.