Nachdem wir die ersten Layout Fotos von Fury 325 gesehen hatten, stand die Entscheidung relativ schnell fest: Wir müssen da hin! So kam es das wir auf unserer diesjährigen USA Tour noch zwei Tage und einen Flug angehängt haben und vor der Heimreise einen Abstecher und unseren Erstbesuch in Carowinds zu machten.
Zuerst mal wieder ein paar einordnende Worte: Ich reise in den Parks gerne leicht und nehme für Fotos nur eine kleine Kompaktcam am Gürtel und mein Handy mit. Die Fotos haben daher eher Schnappschusscharaker. Auch ist Fotografieren bei mir im Park eher Nebensache und ich wende nicht allzu viel Zeit auf gute Fotostandpunkte zu suchen. Die Fotos sind dieses Mal teilweise etwas hell geworden, aber für einen kurzen Einblick sollten sie dienlich sein.
Morgens und halb acht machten wir uns bei bestem Wetter und stahlendem Sonnenschein auf den Weg. Schon von weiten sind die zwei großen
B&M's zu erkennen und lassen die Vorfreude auf den letzten Metern schier unerträglich werden. Auf dem Parkplatz war um diese Uhrzeit noch recht wenig los und so standen wir sehr schnell an der neuen Brücke zum Eingangsbereich und vor den hinteren Fury Ausläufern, wo fleißig Testfahren durchgeführt wurden. Ich muss sagen die Bahn ist dort wirklich verdammt schick Positioniert.
Wir waren nun also endlich angekommen: Carowinds!
Es fiel nicht leicht, aber wir wollten uns das große Highlight für später aufbewahren und erst einigen anderen Bahnen eine Chance geben. Der Plan sah vor als erstes zu Nighthawk zu stürmen, der Kapazitätskrücke des Parks, wie man immer wieder an einigen stellen liest. Die Bahn war allerding noch geschlossen und es war auch noch keine Testfahren zu sehen. Damit kam
Intimidator die Ehre zu den Opener zu machen.
Vom Layout her ist Intimidator ein klassischer Out-and-Back
B&M Hypercoaster der sich super fährt, Floating
Airtime am laufenden Band bietet und einfach rießig Spaß macht. Gerade auf den Außensitzen der neuen
B&M Züge in der Backrow macht das mit dem vielen Platz um sich herum und dem Fahrtwind einfach richtig Spaß. Schön, und mal ein kleines bisschen etwas anderes, ist der 90° Richtungswechsel nach dem Firstdrop, der hier mal nicht über eine Bodennahe Kurve sondern durch einen "abknickenden
Airtime-Hill" gelöst ist.
Als nächstes war der zwischen den vielen großen Bahnen fast schon putzig wirkende
B&M Stand-Up
Vortex dran. Ich war noch nie ein großer Fan dieser Fahrposition. Ich bin den Tag über genug auf den Füßen. Die Bahn verteilt auf der kurzen Strecke doch schon einige Ohrfeigen. Nicht wirklich schlimm, aber auch nicht wirklich toll. Beim sonstigen Rideportfolio des Parks war hier eine Fahrt absolut ausreichend.
Von Vortex aus sahen wir, dass nun auch Nighthawk den Fahrbetrieb aufgenommen hatet. Also ab in die Queue um zu sehen was die niederländische Version der Flying-Coaster zu bieten hat. Obwohl die Queue gerade mal etwas über 100m lang sein dürfte sind vorne stolze 2h Wartezeit bei deren Vollbesetzung angeschlagen. Die Warteschlange war zum Glück noch nicht sonderlich lang, aber Dank Einzugbetrieb und einer Downtime dauerte es trotzdem eine geschlagene Stunde, bis wir endlich Platz nehmen konnten. In Sachen Zugdesign hat hier
B&M ganz klar die Nase vorne. Die
Vekoma Züge, Sitze und Rückhaltewesten sehen doch sehr funktionell und nicht wirklich schick aus. Die "Standardposition" ist hier, im Vergleich zur Schweizer Variante nicht "hängend" und nach unten sehend sondern auf dem Rücken liegend und nach oben blickend. So liegt man in der Station, dem Lift und der Schlussbremse, was bei grellem Sonnenlicht doch eher unangehm und nur mit geschlossenen Augen eträglich ist. Hat man den langsamen Lifthill erklommen erfolgt der Umschwung von der liegenden- in die Flyingposition. Das könnte noch etwas dynamischer sein, macht aber Spaß und ist mal was anderes. Auch der folgende Flyingpart ist ganz nett und der
Looping fährt sich erstaunlich angenehm und sanft. Den nun folgenden Part auf dem Rücken liegend bräuchte ich jetzt nicht unbedingt. Ich fand das schon damals bei Air nicht übermäßig prickelnd. Alles in allem trotzdem eine ganz nette Anlage die sich auch wider erwarten recht angenehm und schmerzfrei fahren lässt.
Nun verlassen wir den chronologischen Teil, da als nächstes die erste Runde Fury anstand, ich auf diese Bahn aber erst nacher eingehen möchte. In willkürlicher Reihenfolge ein paar Kommentare zu den restlichen Bahnen:
Carolina Cyclone
Arrow/
Vekoma Standard Layout. Lift, Kurve, flacher Drop,
Looping,
Looping, Kurve,
Corkscrew,
Corkscrew,
Helix, Schluss.
Die Fahreigentschaften sind ähnlich bescheiden wir bei anderen Versionen und die beiden Loopins sind irgendwie derart komisch gebogen, dass man sich bei der Durchfahrt schon einbildet, sein eigenes Genick knacken zu hören. Einmal reicht.
Carolina Goldrusher
Irgendwie das einzige Foto, das ich gemacht habe.
Was ist denn das bitte
Die Bahn besteht im wesentlichen aus schnurgeraden Strecken ohne Gefällt, zwei Helices und zwei Lifthills. Die Bahn ist aber immerhin auch schon stolze 42 Jahre alt.
Carolina Cobra
Ich habe Boomerangs noch nie wirklich gemocht. Dieser hier fährt sich aber, dank der neuen
Vekoma Züge mit Westen, recht gut und bei weitem nicht so unangenehm wie viele andere Exemplare.
Thunder Road
Schwierig zu fotografierender PTC Woody. In letzter Zeit habe ich immer wieder schlechtes über die Fahreigenschaften gelesen, was ich aber absolut nicht bestätigen kann. Der Zug rappelt schon ganz schön über die Strecke, was aber nie wirklich unangenehm wird. Ein bisschen Woody Feeling muss ja schon sein. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir keinen Platz über einer Achse hatten. Das macht doch oft schon einiges aus. Die Fahrt macht Spaß. Klassisches Out-and-Back Racing Layout mit viel sanfter
Airtime. Leider war nur eine Seite in Betrieb, was man dem Park beim Ansturm an diesem Tag aber absolut nicht verüblen konnte.
Afterburn
Ich mag
Inverter insgesamt sehr gerne und das ist einer von den richtig guten! Der Bahn merkt man das Alter, im Gegensatz zu Montu, die mittlerweile doch schon etwas rauher fährt, nicht wirklich an. Das Layout macht Spaß, besonders auch der viel zu selten gebaute
Batwing, der sich im Vergleich mit Montu etwas dynamischer in den Fahrverlauf einfügt. Bei Zweizugbetrieb und 0-10min Wartezeit war hier einige Runden drin. Super Ding!
Woodstock Express
Auch hier war irgendwie kein besseres Foto drin. Gemütlicher Familien/Kiddy Woody. CC+1
Lucy's Crabbie Cabbie
CC+1
Flying Ace Aerial Chase
Ziemlich ruckeliger
Vekoma Family
Inverter. CC+1. Nichtsdestotrotz war das Ding bei den jüngeren Zielgruppen wohl ganz bliebt, da sich dort doch durchgehend eine Schlange hielt.
Hurler
Die langezogene Kurve nach dem Firstdrop macht noch einigermaßen Spaß aber danach ist es realtiv flaches im Kreis gerapple. Fande ich jetzt auch kein bisschen unangenehm oder schmerzhaft, aber richtig Spaß ist anders.
Ricochet
Standard
Mack Maus. Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Mittlerweile wurden übrigens im kompletten Park zusätzliche Sitzgurte nachgerüstet. Von Intimidator bis Maus.
Nun endlich, last but not least
Fury 325 - Ich hab mein Leben bisher vertan - The Ride
Leck mich am Arsch, was für eine Bahn. Der absolute Wahnsinn und meine neue #1. Die Bahn ist in meiner persönlichen Wertung auch locker am New Texas Giant vorbeigezogen. Was für ein Teil!
Wie vorhin schon erwähnt haben wir relativ früh am Morgen schon eine erste Fahrt auf Fury unternommen. Die Erwartungen war hoch und die Bahn hat sie erfüllt. Gerade so. Was bei meinen hohen Erwartungen schon ein grandioses Ergebnis war. Die zweite Fahrt haben wir erst gegen Nachmittag unternommen. Die Lufttemperatur war locker 10°C gestiegen und die Bahn hatte den ganzen Tag Zeit sich einzufahren. Es ist eine ganze Weile her, dass mich eine Bahn so dermaßen aus den Socken gehauen hat. Im Vergleich zum frühen Morgen hatte das Ding nochmal einiges zugelegt und gefühlt wurde das bei jeder weiteren Fahrt mehr.
Die Fahrt beginnt auf dem für
B&M beeindruckend schnellen Lifthill. Kurz vor dem höchsten Punkt lasst die Geschwindigkeit etwas nach und man hat kurz Zeit den grandiosen Ausblick zu genießen bevor es steil in den Abgrund geht. Die zusätzliche Höhe (z.b. im Vergleich zum Intimidator) macht sich, finde ich, garnicht so sehr bemerkbar, da bei dieser Geschwindigkeit 20-30m einfach schnell "gefallen" sind. Vielmehr merkt man aber die dadruch gewonnene Geschwindigkeit für den kommenden Part, der bis zur Wende mit Speedcoaster sehr treffend beschrieben ist. Nach dem Fristdrop geht es in die hohe stark gebankte 90° Wende die mit ordentlich Speed durchfahren wird. Anschließend geht es sofort wieder auf nahezu Bodenniveau, zu meinem absoluten Lieblingsteil der Bahn. Die folgenden drei Kurven werden mit soviel Speed durchfahren und bilden einen derart harmonischen und spaßigen Streckenverlauf, dass man das Grinsen auch nach zehn Fahrten nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Auf die anschließenden Wende war ich auch sehr gespannt, da dieser Teil auf den Onride Videos immer etwas langsamer aussah. Das täuscht wohl etwas aufgrund des vorangegangenen Speed Abschnittes, denn das Ding fährt sich wunderbar. Flüssige, perfekt berechnete Wende die kein Gefühl von fehlender Geschwindigkeit aufkommen lässt und einen ab dem Scheitelpunkt mit unerwartet viel
Airtime in den Tunnel zieht. Nach einer aufgestellten Linkskurve bietet ein recht flacher Drop eine kurze Verschnaufpause vor dem "Hypercoaster Part". Am ersten
Airtime Hill greift leider eine
Trimbrake, die den Fahrtverlauf aber kaum stört, immerhin gibt es auch keine
Blockbremse. Trotzdem gibt es an dieser Stelle ordentlich
Airtime die die 0G sicherlicher unterschreitet. Die folgende 270° Kurve wird etwas gemütlicher durchfahren, bietet aber einen netten Near Miss Effekt. Die anschließenden Humps bieten für
B&M Verhältnisse wieder kräftige
Airtime, bevor es in die Schlussbremse geht. Was für eine Fahrt. Überragend!
Normalerweise sind wir die absoluten Backrow Fahrer, was bei dieser Bahn erstaunlicherweise garkeinen großen Unterschied macht. Knackige
Airtime gibt es hier durch alle Reihen hinweg. Am spaßigsten ist hier aber mit Abstand die Frontrow. Der Fahrtwind lässt die Geschwindigkeit gleich nochmal höher wirken und der Blick in den Abgrund ist einfach atemberaubend.
Langsam wurde es dunkel
Die Beleuchtung ist wirklich schick gemacht und sieht einfach klasse aus. Bei Nacht macht das Ding nochmal mehr Spaß. Sobald man aus der Station fährt blickt man den nicht enden wollenden grünen Lichtstrahl in den schwarzen Himmel hinauf.
Wie hatte der Park das erste Foto der erleuchteten Lifthills untertitelt? "A beacon of Fury burns green into the night!"
Kurz bevor man den Gipfel erreicht hört die Beleuchtung auf der linke Seite plötzlich auf und man ist von einer Sekunde auf die andere von Dunkelheit umgeben, bevor man eben in diese hinab fällt. Ein simpler aber wirklich sehr schöner Effekt.
Mittlerweile war es schon 21h und die Schlage bei Fury wurde trotz Dreizubetrieb wieder länger, da vor Parkschluss jeder noch mal zu Fury strömte. Grob überschlagen noch zwei bis drei Abschlussfahren, dann ist es leider vorbei. Doch plötzlich hat irgendjemand einen Schalter umgelegt und die Crew in der Station nochmal so richtig Gas gegeben. Sowas habe ich noch nie erlebt. In höchster Motivation, mit fünf Personen, rennend, die Fahrgäste motivierend haben sie die Züge in teilweise unter 40 Sekunden abgefertigt, inkl. Aussteigen. Die Station und die Schlussbremse war regelmäßig leer. Ein Zug stand in Warteposition zwischen Station und Lifthill, einer auf dem Lifthill, der schon deutlich Geschwindigkeit rausgenommen hatte, da der dritte Zug auf der Strecke sonst die Schlussbremse nicht rechtzeitig erreicht hätte. Die Queue schrumpfte auf wenige Meter zusammen, die Ride Ops waren regelrecht aus der Puste, haben das aber bis um 22:00 durchgezogen. Alleine dabei zuzusehen war die reinste Freunde! "Come on guys, we have 30 seconds to dispatch this train"! "go" "belt" "bar" "scan" "station clear" "dispatch", Raus, Zack, Nächster. Wahnsinn. Somit hatte es dann doch noch ein einige Fahrten mehr gelangt. Vielen Dank an diese Crew! Und vielen vielen Dank für diesen geilen Coaster!