Eigentlich war dieses Jahr eine klassische Florida/Orlando Tour geplant, die doch nach und nach ausgebaut wurde. Bevor wir
Carowinds noch am Schluss angehängt hatten, kamen wir auf die Idee vor Florida noch ein paar Tage Texas voranzustellen. Das bedeutete zwar insgesamt acht Flüge und drei Mietwägen für unsere Tour, aber was macht man nicht alles für sein Hobby
Der Startpunkt stand somit fest: San Antonio.
Im April ist dort noch absolute Nebensaison und die Parks haben in der Regel (außer Spring Break) nur am Wochenende auf, was uns in der Planung und Flexibilität deutlich einschränkte. Andererseits ist April ein ganz angenehmer Zeitraum für Texas, wenn man mal einen Blick ins Klimadiagramm wirft.
Kurz vor Abflug wirft man natürlich immer wieder einen Blick auf die Wettervorhersage. Gewitter mit teils heftigem Niederschlag prognostizierten die großen Wetterportale. Na klasse. Mir geisterten ständig die Worte durch den Kopf, die ich erst vor wenigen Wochen auf der SFFT Facebookseite gelesen habe: "Park Closed Today due to inclement weather." Und wir hatten keine Ausweichtage.
Am Samstag den 10.04. war es dann soweit, nach dem Aufwachen im gemütlichen Queensize Bett erstmal zum sich nich öffen lassenden Fenster. Bewölkt, durchgehen, etwas dunkel, aber trocken. Soweit okay. Auch bei Facebook war nichts anderes zu lesen. Also ab zum Frühstück und danach Richtung Park.
Erst als wir auf den Parkplatz fuhren schälten sich so langsam die ersten Silhouetten aus dem Nebel.
"Herr Doktor, was ist es?" "Es ist ein Batman!"
Nach knappen 20h Anreise waren wir also endlich angekommen:
Als erstes durch die Sicherheitskontrollen. Heißt Handy, Geldbeutel etc. dem Security Mitarbeiter in die Hand drucken und ab durch den Metalldetektor.
*Beeep*
"Are you wearing a belt?"
"Yes"
"Okay. Have a great day!"
Normalerweise stehen bei uns immer zuerst die Kapazitätskrücken an oder wir arbeiten uns langsam zu den Highlights vor. Das war uns bei dem Wetter aber viel zu riskant und so führte uns unser Weg schnurstracks zum Hauptgrund, warum wir eigentlich hier waren:
Iron Rattler
Hat mit dem Nebel hatte sogar was.
Die Bahn ist so gut hinter allem möglichen Zeug versteckt, dass es schwer fällt halbswegs vernünftige Fotos zu machen.
Die Queue war noch recht kurz, das Wetter hatte wohl auch einige abgehalten, und so konnten wir recht schnell in einem der wirklich schicken Zügen Platz nehmen. Ich Vergleich zum New Texas Giant fehlt hier die Verkleidung an der Seite, wodurch man sich gleich etwas freier fühlt. Auch die Sitze und die Lapbars sind wirklich angenehm. Nach einigen ins Mikrofon genuschelten Ansagen ging es dann endlich raus aus der Station und ab auf den Lifthill. Kurz vor dem Erreichen der Kuppe schaltet der Lift ein paar Gänge runter und es geht sehr gemütlich auf den Firstdrop zu. Der Drop ist recht steil und so wird man in den hinteren Reihen vom aus der Fahrposition nicht einsehbaren Linksknick überrascht. Nach einer zügig durchfahreren rechts links Kombination geht es auch schon mit reichlich
Airtime das erste Mal auf das Felsplateau, Overbanken Turn und sofort wieder mittels einer langezogenen Linkskurve ab ins Tal, wo der Zug auch schon zum zweiten Ansteig ausholt. Dieses Mal wird man von einer Zero-
G Roll auf das Plateau befördert und zwar die "zero-
g'ste" die ich je gefahren bin. Selbst bei den meisten
B&M Versionen wirken dort doch noch einige Kräfte, aber hier hatte ich wirklich das Gefühl von 0G, man schwebt und dreht sich einmal um sich selbst ohne das Gefühl zu haben von dem Zug auf diese Bahn gezwungen worden zu sein. Nach zwei overbanked-Turns, die etwas gemütlicher durchfahren werden geht es wieder mit knackiger
Airtime zurück in den Kessel. Linkskurve, Tunnel, Schlussbremse. Wirklich klasse war Rocky Mountain hier gebaut hat. Die Bahn sieht an der Felskante verdammt schick aus. Die Fahreigenschaften sind so weich und smooth, dass die meisten
B&M's im Vergleich die absolute Rappelkisten sind. Wobei sich mir hier fast die Frage aufdrängt, ob eine Bahn nicht auch zu smooth sein kann. Ein bisschen Achterbahnfeeling muss ja auch sein. Trotzdem eine verdammt gute und spaßige Bahn, die es bei mir ganz weit nach oben geschafft hat! Hier nahmen wir, über den Tag verteilt, noch so einige Runden mit! Gegen Ende des Tages legt die Bahn, wie eigentlich die meisten, eingefahren, noch etwas zu und die Fahrt wurde noch etwas knackiger. Super Teil
Das immer noch regenfreie Wetter ausnutzend ging es direkt weiter zum zweiten, für uns über den Winter extra frisch lackierten Highlight
Superman Krypton Coaster
Als das Ding gebaut wurde war ich gerade mal zwölf. Ich hatte damals einen kurzen Bericht über diesen großen Floorless gesehen und war damals schon von dem wirklich riesigen
Looping und der Interaktion mit der Felswand begeistert. "Ob ich da jemals sein werde? Ich glaube nicht
". Nur 15 Jahre später war es dann soweit. Ein schönes Gefühl. Da weiß man doch direkt wieder, warum man Tag für Tag arbeiten geht.
Der
Looping, der lange Zeit der größte der Welt war, ist wirklich verdammt groß und fährt sich auch so. Eine nicht enden wollende Aufwärtspassage. Macht richtig Spaß.
Überrascht hat mich auf der nach rechts abfallende Drop nach der
Blockbremse. Richtig knackiger Umschwung für
B&M Verhältnisse.
Trotz der 15 Jaher fährt sich das Ding noch wunderbar. Klar, etwas unruhiger als neue Bahnen aber immer noch sehr angenehm und sehr spaßig. Klasse Bahn! Auch hier blieb es natürlich nicht bei einer Fahrt.
Kaum wendet man sich von Superman ab, steht man auch schon vor dem nächsten Superhelden:
Batman. Es war keine Überraschung. Wir waren zu früh. Vier Wochen. Das Teil ist echt groß und sieht sehr imposant aus. Besonders durch die Position in der Mitte Parks zieht das Ding so einige Blicke auf sich. Der Track war fertig und auch die ersten Züge hingen schon. Überall wurde geschraubt und gehämmert. Die Kette lag noch verpackt neben dem Lifthill. Schade. Mir hat schon die
Intamin Variante sehr gut gefallen. Wie gerne hätte ich die
S&S Variante ausprobiert.
Also trost suchend ab zur nächsten Bahn
Poltergeist
Da wir es bisher leider noch nie nach Kings Dominion/Island geschafft haben, war das Layout neu für uns. In dieser Version allerdings im Freien. Das die Strecke als Indoor Coaster konzipiert wurde verrät das Schienenknäul direkt.
Hier war den Tag über Einzugbetrieb angesagt. Die Queue hielt sich aber mit 20-30min noch einigermaßen in Grenzen.
Dank Lapbars fährt sich das Ding wirklich gut. Der Launch ist knackiger als ich es erwartet hätte und powert gut bis zum Ende druch. Trotzdem lässt es sich auch gut unangelehnt fahren. Besonders positiv überrascht hat mich die
Cobra Roll zu Beginn. Eigentlich mag ich dieses Element nicht besonders, da es sich einfach total unharmonisch/unnatürlich fährt, meiner Meinung nach. Keine Ahnung warum das
B&M so oft verbaut. Sieht halt optisch ganz gut aus. Viel hamonsicher und dynamischer finde ich das die Roll-Over Variante von
Vekoma, wenn man mal die Fahreigentschaften vieler SLC vernachlässigt. Hier hingegen macht das Element richtig Spaß. Man hat nicht das Gefühl einen halben Loopin, zwei halbe Corkscrews und wieder einen halben
Looping zu druchfahren. Das wirkt hier wirklich wie ein harmonisches Gesamtelement.
Schöne Fahrt.
Der Nebel hatte sich in der Zwischenzeit deutlich gelichtet und so konnte auch unser dunkler Superheld genug sehen um seinen Weg zu finden. In San Antonio allerdings unter Tarnnamen.
Goliath
Ich mag die Teile einfach. Knackiges Layout und Power bis zum Schluss. Diese Version fährt sich auch trotz zweimaligem Umsetzen und tragischer Geschichte in New Orleans noch sehr gut.
Road Runner Express
Danke Einzugbetriebs kam es hier zu den längsten Wartezeiten am ganzen Tag. Ich habe nicht genau auf die Uhr gesehen, aber ca. 40 min sollten es gewesen sein.
Was soll ich dazu sagen? Arrow Minetrain mit sehr lauten Lifthills. Die Fahrt ist ganz nett.
Bevor es zu den letzten drei Bahnen geht muss ich erst noch etwas lästern. Es war schon nach Mittag und das Mittagessen stand an. Wir machten uns auf den Weg in den gegenüberliegenden Parkteil Richtung
Gerstlauer Spinner und hielten Ausschau. Da wir davon ausgingen hier sowieso nichts "vernünftiges" zu essen zu finden, begnügten wir uns mit dem Johnny Rockets nicht weit vom Spinner. Was für eine Ineffizienz und Fehlplanung. Sowas habe ich schon einge ganze Weile nicht mehr gesehen. Es war nicht viel los. Es standen gerade mal eine handvoll Leute in der Queue, zwei von zwei Kassen geföffnet. Klassisch Cheeseburger mit Pommes und Getränk bestellt. Bezahlt, Getränk und Zettel mit der Nummer in die Hand gedrückt bekommen. Erst dann sind mir die anderen Leute aufgefallen, die verstreut um das Gebäude standen, alle mit Getränk und Zettel in der Hand. Es waren sechs angestellt zu sehen. Zwei an der Kasse, zwei an der Burgerstation, einer bei der Pommes und einer bei dem nicht ersichtlich war, was seine Aufgabe war. Die Burger wurden fleißig gebraten und es standen schon ca. 8 Stück auf dem Tisch zwischen Bratstation und Beilagenstation. Das lief dann wie folgt ab (wir hatten ja mehr als genug Zeit das zu beobachten): Der Mitarbeiter an der Beilagensation holt sich einen Bon, dann einen dieser Burger, die dort schon minutenlang warteten und ergänzte das ganze sehr gemächlich mit Pommes und Zwiebelringen. Dann läuft er von der Station nach vorne, ruft die Bestellnummer aus, übergibt dem Gast das Essen und ergänzt auf Wunsch noch Ketchup. Die weitere Produktion steht solange still, die fertigen Burger passen kaum noch auf den Tisch. Also zurück und nächsten Bon hol. Zwei Burger vom Tischen nehmen. "Oh, die Pommes sind ja aus". Also zum Gefrierschrank rüber, Pommes holen, Tüte aufschneiden, in die Friteuse und warten. Wir sind schier verzweifelt. Die rechte Hand ist einem Dank der kalten Cola schon fast abgefroren, aber der Burger war noch nicht in Sicht. Vielleicht ist das auch so gedacht, dass man sich mit dem kalten Getränk in der Hand auf den total kalten Burger vorbereiten kann, den man dann nach 20min erhält und der auch ca. schon so lange fertig ist. Nahrungsaufnahme +1. Genuss +0.
Vielleicht konnten wir den kalten Burger mit etwas Reibung zumindest im Magen wieder aufwärmen. Also ab zu
Pandemonium
Auch hier gibt es nicht viel zu sagen. Standard
Gerstlauer Spinner.
Kiddee Koaster
Habe ich garkein Foto von gemacht, fällt mir gerade so auf. Kleiner ovaler
Vekoma Juniorcoaster. Der Name ist Programm. Für Kinder vielleicht ganz nett, für uns CC+1.
Ab zur letzten Bahn, auch wenn ich die Dinger nicht wirklich mag.
Boomerang
Da das Ding wirklich genau am Haupteingang und morgentlichen Besucherstrom positioniert ist ergeben sich dort morgens sehr schnell lange Warteschlangen. Gegen Abend war das deutlich besser. Die Wartezeit wird vom lauten Scheppern der Evakuierungsplattform in der Cobraroll begleitet, die bei jeder Durchfahrt klingt als würde sie bald abfallen und auch bis zum nächsten Zug noch nicht aufgehört hat zu schwingen. Die Fahrt fand ich dank OTSR nicht besonders.
Insgesamt ein wirklich schön angelegter Park mit schöner Atmosphäre und gutem Achterbahnportfolio. Die Location im alten Steinbruch mit den steilen Abbruchkanten und der Interaktion der zwei großen Coaster mit dieser ist einfach genial.