Nach
Fiesta Texas stand mit Over Texas der zweite Texas Six Flags Park an. Da beide Parks ausschließlich am Wochenende geöffnet hatten, stand nach Fiesta Texas erst mal noch ca. 4,5h Autofahrt an. Nach Parkschluss also ab auf die Interstate 35 Richtung Arlington. Mann, ist das Autofahren in den USA entspannt. Kein Hupen und kein Drängeln. Tempomat rein und ab geht es. Sehr entspannt. Wirklich. Und langweilig. Meine Güte ist das langweilig! Da uns die kalte Platte von Johnny Rockets noch ziemlich im Magen lag, haben wir das Abendessen direkt mal ausfallen lassen und sind die Strecke zeitsparend und zielorientiert durchfahren. Danke Six Flags!
Nach kurzer Autofahrt am Morgen begrüßte uns auch schon Titan auf dem Parkplatz.
Am Parkeingang gab es erst mal eine Queue vor den Sicherheitskontrollen. Hier wurde nämlich, im Gegensatz zum Vortag, gründlich kontrolliert. Unisono schallt einem von sämtlichen Sicherheitskräften, an den Kontrollstationen als auch in der Queue, "Cellphones", "No Cellphones in your pocket" entgegen. Dann versuchen wir das doch direkt mal, vielleicht klappt es ja so bequem wie am Vortag, Handy raus, durchgehen, *beeep*, klar.
"Haben Sie noch was anderes in den Taschen?"
"Ja klar, Geldbeutel, Digicam"
"Das muss alles raus"
*Beeep*
"Hmm, haben sie einen Gürtel an?"
"Ja, habe ich"
"Den müssen sie auch ausziehen!"
*Beeep*
"Achja, den Autoschlüssel hab ja heute ich. Sorry"
Sollte der kulinarische Standard bei Six Flags ähnlich wie die der bei den Sicherheitskontrollen variieren, freu ich mich schon aufs Mittagessen!
Aufgrund der geringen Kapazität und oft auch großen Beliebtheit machten wir uns als erstes auf den Weg zum
Intamin Bob.
La Vibora
Da hier wirklich jeder sitzen konnte wie er wollte und die meisten Bobs mit nur zwei Personen rausgeschickt wurde, ergab sich trotz kurzer Queue eine Wartezeit von rund 30 Minuten. Obwohl die Bahn, so halb im "Wald" versteckt, gar nicht so hoch aussieht, nimmt der Bob in einigen Kurven doch ordentlich Schräglage auf. Spaßiges Ding! Lediglich die Blockbremsen teilen das Fahrerlebnis etwas. Weniger wegen den Bremsen sondern vielmehr durch die recht brachiale Ausrichtung vor der Bremse. Ist bei diesem Achterbahntyp aber auch nicht so ganz einfach, zugegeben.
Bevor uns das Wetter oder irgendwelche Downtimes einen Strich durch die Rechnung machen würde unterbrachen wir, mal wieder, unsere sonstige Vorgehensweise und machten uns auf zum
New Texas Giant
Die Queue war mit 15min angenehm kurz und sollte auch über den Tag nicht wirklich länger werden. Die eigentliche Challange war das Ertragen der Lautsprecherdurchsagen in der Station. Unterbrechungsfrei wurde dort ins Mikrofon geplärrt. Die Lautstärke war wirklich unangenehm laut, vorallem was den oberen Frequenzbereich betrifft, so dass die Vorfreude zeitweise von den "Halt doch mal die Fresse" Gedanken überlagert wurde. Ich habe keine Ahnung wie die anderen Ride Ops sowas länger als zehn Minuten ertragen können.
Als der nächste schicke Cadillac Zug einfuhr, der endlich der unsere sein sollte, hat die Vorfreude wieder ruckzuck die Oberhand gewonnen. Lediglich die Scheiben auf der Seite wollen mir nicht so recht gefallen. Keine Ahnung ob das zum Design gehört oder dem oft etwas knappen
Lichtraumprofil geschuldet ist.
Die Fahrt beginnt, man verlässt die Station und alleine der Blick den imposanten Lifthill hinaus lässt den nervigen Ansager im Hintergrund verstummen. Im Gegensatz zum Iron Rattler erklimmt der Zug mit gleichbleibender Geschwindigkeit den Hügel und wird auch vor der Kuppe nicht langsamer. Nun bricht der Wahnsinn los. Eine in Stahl gebogene Rechtfertigung für alle Kosten und Mühen die man auf sich genommen hat! Der Fristdrop zieht kräftig in die Tiefe, lässt einen jeglichen Kontakt mit seinem Sitz verlieren und macht die Lapbar zum neuen besten Freund. "Nimm mich bloß mit!". Kaum hat man seine Sitzposition wieder eingenommen folgt ein Hump, der in der Waagerechten endet und die erste gerade wieder platzgenommen Mitfahrer mit knackiger
Airtime erneut aus dem Sitz hebt. Es folgen drei overbanked Turns (oder zumindest nahezu), die mit ordentlich Speed durchfahren werden und mittels knackiger Schussfahrten verbunden sind. Nach einem kleinen Hump, der einen abermals mit brachialer
Airtime aus dem Sitz hebt folgt in einer Linkskurve die Auffahrt zu Zwischenbremse, die kaum zugreift bevor man vom einem knackigen "Linkskurven-Drop" wieder in die Tiefe gerissen wird und mittels zwei weiterer Airtimehills diagonal auf die andere Seite wechselt. Bisher waren es lediglich Linkskurven, ab jetzt geht es rechts herum weiter und zwar in der absoluten Ejector-
Airtime-Orgie. In einem großen Bogen führt die Strecke wieder Richtung Station, durch einige Tunnels mit Licht- und Nebeleffekt und über unzählige kleine Airtimehumps, die einen aber derart kräftig aus dem Sitz heben, dass sie die meisten
Megacoaster wie eine Fahrt auf dem Highway wirken lassen. Unglaublich was
RMC hier geschaffen hat. Kann man das überhaupt noch als Sit-Down Coaster bezeichnen?
Eine Wahnsinnsfahrt und eine Spaßgranate vor dem Herrn. Die Fahreigenschaften sind etwas rougher als beim Iron Rattler, was wohl auch den stärkere Kräften geschuldet sein dürfte. Trotzdem lässt sich hier noch zweifelsohne von perfekter Smoothness sprechen. Bei den kurzen Wartezeiten im Zweizugbetrieb konnten wir hier einige Wiederholungsfahren genießen. Gegen Abend war dann sogar ein paar Runden sitzenbleiben angesagt. Spitzenbahn!
Im Hintergrund ist schon unser nächstes Ziel zu erkennen:
Titan
Da der Eingang fast etwas versteckt ist, war hier den ganzen Tag Walk-On angesagt. Kaum hat man in einem der mächtigen Züge Platz genommen geht es auch schon den knapp 75 Meter Lifthill empor, inklusive grandioser Aussicht auf das umliegende Gebiet. Nach dem New Texas Giant wirkt der Firstdrop fast schon etwas flach. Dank kleinem Tunnel geht es hier aber doch sportliche 77 Meter in die Tiefe. Im Tunnel angekommen verrät die Bahn auch direkt den Charakter der Fahrt. Mit ordentlichen Druck passiert man das Tal bevor es auf die hochgelegene 180° Kehre geht. Man hat einen kurzen Augenblick Zeit den Ausblick auf den Park zu genießen, bevor es auch schon wieder Richtung Boden geht, gefolgt vom einzige Airtimehill der Bahn, der einen sanft aus dem Sitz befordert. Nach einer kurzen geraden Strecke geht es in die erste 540°
Helix, die einen mit zunehmendem Druck in den Sitz presst. An heißen Tage kriegt hier der Kreislauf richtig was zu tun. Die nachfolgende Zwischenbremse stoppt den Zug fast bis auf Null. Den folgenden Abschnitt möchte ich ohne diese Bremse allerdings auch nicht fahren. Nach einer schönen Links-Rechts Kurvenkombination geht es auch schon in die nächste
Helix, wo einen auch keine geringeren Kräfte als zuvor erwarten. Eine weitere Links-Rechts Kombination befördert den Zug in die Schlussbremse.
Was Titan anbetrifft bin ich etwas zwiegespalten. Drop, Airtimehill und die Kurven machen Spaß, ich war aber nie der große
Helix Fan. Ein paar Humps oder Umschwünge machen mir da viel mehr Spaß als dieses ewige "im Kreis Gefahre", kombiniert mit diesem "
G-Gedrücke". Die Bahn macht definitiv Spaß und taugt auch für Wiederholungsfahrten, gehört jetzt aber nicht zu meinen großen Favoriten.
Zuhause habe ich mal wieder gemerkt, dass ich viel zu wenig Fotos gemacht habe. Das kommt einfach davon, wenn man wie ein kleines Kind, staunend und voller Vorfreunde durchs texanische Coastermekka läuft und alles Andere vergisst. Deshalb gibt es zu den nächsten zwei Bahnen nur ein paar wenige Worte.
Runaway Mine Train
Die Bahn wurde 1966 von Arrow gebaut und gehört zu den ersten Bahnen die auf runden Stahlrohren fahren. Die Fahrt an sich ist nichts wirklich Besonderes und ordentlich ruppig, was aber aufgrund der geringen Geschwindigkeit nicht weiter schlimm ist. Trotzdem hat die Bahn, gerade aufgrund ihres Alters, ihren ganz eigenen Charme und ist schön in die Landschaft integriert. Am oberen Ende des dritten Lifthills erwartet einen sogar eine kurze "Darkride-Szene" in einem Haus, bevor einen der letzte Drop in einen Tunnel unterhalb des Sees führt.
Mini Mine Train
Nur drei Jahre jünger und direkt nebenan ist die Kiddy Variante. Als Erwachsener eher nur ein CC+1.
Mr. Freeze Reverse Blast
Der Name ist Programm. In der Queue war es wirklich ordentlich kalt. Die komplette Warteschlange befindet sich Indoor und schafft eine für Six Flags Verhältnisse! schöne Stimmung vor der Fahrt. Auch hier haben sich aber nie Wartezeiten über 10 Minuten gebildet. Da wir noch nicht in St. Louis waren, war das Layout neu für uns. Als Technikfan ist alleine schon die Station beeindruckend, in der beide Züge links und rechts beladen und dann abwechselnd in die Abschussposition in der Mitte gefahren werden. Leider ist meiner Cam bei der blauen Neonbeleuchtung kein vernünftiges Foto gelungen.
Die Fahrt beginnt mit einem überraschend powervollen Rückwärtslaunch. Kaum verlässt man die Einhausung geht es auch schon steil in den Inverted-Tophat. Meine Herren, da ist mal so richtig Druck dahinter. Damit hätte ich nicht gerechnet. Nachdem man rückwärts wieder richtig Boden stürzt folgt ein hoch aufgeständerten Overbanked-Turn, der mit nicht weniger Druck aufwartet. Anschließend geht es auch schon (nahezu?) senkrecht den Turm hinauf. Kaum hat man das Gefühl als hätte der Zug seine kinetische Energie vollständig in Höhe verwandelt greifen die
LIM Module am Rand und powern den Zug nochmals ein ganzes Stück weiter nach oben, bevor es ohne Stop, über den 0
G Zeitpunkt hinweg, wieder nach unten geht. Ich hätte nicht gedacht, dass das so unglaublich viel Spaß macht. Es ist einfach ein so viel flüssigerer Fahrtverlauf, als wenn der Zug sich in einer Kette einhängen würde, wie das z.b. bei den Giant Inverted Boomerangs ist. Dieses nochmals Anheben, die 0
G und der anschließende freie Fall mit Blick Richtung Boden sind einfach grandios! Mit nicht weniger Druck prügelt der Zug nun die Strecke wieder zurück Richtung Station. Was für eine Bahn und was für eine Überraschung. Mit soviel Intensität haben wir nicht gerechnet. Verdammt gute Bahn! Was die
G-Kräfte anbelangt finde ich die Bahn, für den Normalparkbesucher, schon sportlich. Wir mussten beide, nach jeder Fahrt, erst mal wieder ein paar Minuten zu uns finden, denn der Druck war auch durchaus schon im Kopf spürbar. Ich will nicht wissen, wie das bei 35-40° im Hochsommer und unzureichender Flüssigkeitszufuhr ist.
Direkt nebenan geht es weiter mit
Batman The Ride
Der dritte Texas Batman und der unruhigste. Für eine
B&M Bahn war die Fahrt schon etwas rau. Trotz des bekannten Layouts machen die Dinger aber immer wieder Spaß.
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Judge Roy Scream
Etwas versteckt liegt der Zugang in einer hinteren Ecke des Parks. In einem kleinen Tunnel unterquert man die mehrspurige Zufahrtsstraße. Die Bahn verläuft abseits des eigentlichen Parks und ist neben dem See wirklich schön plaziert. Auch hier hatte ich schon einige Stimmen gelesen, dass die Bahn mittlerweile etwas unangenehm wäre. Der Firstdrop wurde zur diesjährigen Saison retrackt. Keine Ahnung ob das noch weiter ging. Die Bahn fährt sich wunderbar. Schönes, aber nie unangenehmes, Woody Feeling. Dank der warmen Temperaturen und des vollbeladenen Zuges gab es auch etwas, wenn auch eher sanfte
Airtime. Die Bahn macht auch mit ihren 35 Jahren noch richtig Spaß.
Wile E. Coyote's Grand Canyon Blaster
Vom Chance Ride Kiddy Coaster habe ich auch nur dieses eine Foto. Am Eingang stand, dass die Bahn als Erwachsener nur in Begleitung eines Kindes gefahren werden darf. Da doch einige Kinder und kaum Erwachsene dort anstanden, haben wir hier keinen Versuch unternommen und uns diesen Count geschenkt. Dafür gibt es in diesem Park viel zu viel anderes Cooles zu fahren.
Runaway Mountain
Eine Bahn die man schnell mal überstehen kann, wenn man nicht weiß, dass es sie gibt. Der Zugang liegt nicht direkt am Rundkurs sondern ist etwas weiter hinten in der Westernstadt versteckt. Auch das große Gebäude mit Felsverkleidung ist hinter einigen Bäumen gut versteckt. Leider funktionierte der Wasserfall hier nicht.
Von der Bahn wussten wir nicht viel, außer dass sie von Premiere Rides gebaut wurde. Obwohl die Bahn etwas abseits ist, gab es hier mit 40 Minuten mit die längsten Wartezeiten im Park.
Die Station sieht eher wie die eines Darkrides aus. Die Züge, bestehend aus drei Viererwagen, halten hier in einer Kurve. Die Gates sind etwas vom Zug entfernt. Im inneren des Berges erwartet einen fast völlige Dunkelheit. Die Fahrt bietet einige
Airtime Momente, knackige Kurven und ein wirklich schönes, abwechslungsreiches Layout bei perfekter Smoothness. Wir waren sehr positiv überrascht! Sowas hatten wir nicht erwartet. Wirklich klasse kleine Bahn mit hohem Spaßfaktor!
Nun ab zum Sorgenkind des Tages
Shockwave
Schon den ganzen Tag über hatten wir versucht diese Bahn zu fahren. Ständig war das Ding down. Kaum haben wir sie fahren gesehen, sind wir hin geeilt, nur um zu sehen, das ein Castmember schon wieder den Eingang sperrte und sämtliche Leute aus der Station und Queue getrieben wurden. Bei den nächsten Versuchen war dort entweder Garnichts zu sehen, oder es hing ein Zug auf dem Lifthill fest.
Es darf aber einfach nicht sein, was nicht sein darf! Wir werden doch hier nicht eine schöne alte Schwarzkopfbahn liegen lassen müssen!?
Am Ende des Tages ein erneuter Versucht und siehe da, kurz vor uns wurde die Queue wieder geöffnet. Also schnurstracks auf in die Station und direkt mal im noch leeren Zug die Backseats belegen. Als wir den Gipfel des Lifthills erreichte hatten die erste Erleichterung. Ohne
Blockbremse würde uns nun so schnell nichts mehr aufhalten. Nach einer hohen 180° Kurve startet die Schussfahrt parallel zur Interstate gefolgt von zwei sehr druckvollen Loopings. Die Drops im weiteren Streckenverlauf bieten in der Backrow dermaßen unerwartete und brachiale
Airtime, dass einem außer verwundert zu Staunen und zu Grinsen nichts mehr übrig bleibt. "Was ist denn da gerade passiert?". Wahnsinn. Die lockere Sitzposition im schönen alten Schwarzkopfzug mit den puristischen Lapbars verstärken das Gefühl noch mal ungemein. Alle Kurven und Umschwünge werden derart smooth und dynamisch durchfahren, das man es kaum glauben kann. Meine allergrößte Hochachtung was Meister Schwarzkopf und Team dort im Jahre 1978 geschaffen haben! Ganz großes Kino! Grandiose Bahn mit unwahrscheinlichem Spaßfaktor.
Pandemonium
Augrund der schlechten Kapazität haben wir die Bahn auf den Abend verschoben, da wir es morgens nicht geschafft hatten und um die Mittagszeit einiges los war. Gegen Nachmittag hatten dann auch diese Bahn eine längere Downtime. Wäre verschmerzbar gewesen, da wir das gleiche Standardlayout schon an Tag zuvor hatten. Gegen Ende öffnete die dann doch noch mal ihre Pforten.
Das große Gebäude im Vordergrund beheimatet übrigens den neuen interaktiven Darkride "Justice League: Battle for Metropolis". Doch auch hierführ waren wir, wie auch schon bei Batman, ca. 4 Wochen zu früh dran.
Alles in allem ein wirklich richtig schöner Park mit super Coasterportfolio, größtenteils abseits der Stangenware. Kann ich jedem nur empfehlen