Anfang Mai war es endlich soweit und ich konnte mir einen langgehegten Traum erfüllen und es ging endlich zu meinem Traumziel
New York
Da wir eine Woche dort waren, wurde ein Tag frei geschaufelt um meinen ersten amerikanischen Park zu besuchen.
SIX FLAGS GREAT ADVENTURE
Der Park hat am Anfang der Saison leider nur am Wochenende, bzw. in unserer Woche Do-So geöffnet. Da unser Zeitplan ziemlich eng war und viele Tickets vorgebucht waren, blieb und nur der Sonntag übrig, was jedoch ein ziemlicher Glückgriff war.
Ich nehme an, dass die Amis sehr gerne ausschlafen oder die Kirchen dort verdammt lange dauern. So war es gerade morgens verdammt leer im Park und auch über den Tag verteilt gab es kaum nennenswerte Wartezeiten.
Da ich mir immer gerne Tipps aus den Foren hole, daher erstmal unsere Anreise. Wen das nicht interessiert, kann gerne den nächsten Abschnitt überspringen.
Direkt in der Seitenstraße vom Time Square Höhe 42nd Street befindet sich das Port Authority Bus Terminal. Ein riesiges mehrgeschossiges Gebäude, was im Prinzip einen ganzen Block für sich einnimmt. Dort kann ausschliesslich am Tag des Besuches ein Ticket lösen, welches den Bus und die Eintrittskarte beinhaltet. Beim Versuch am Tag zuvor wurden wir zumindest abgewiesen mit dem Hinweis am nächsten Tag wieder zu kommen. Dabei wurde uns erzählt, dass die Busse ab 7.30 Uhr - 9 Uhr fahren. So haben wir das zumindest verstanden. Letztendlich war es aber so, dass aufgrund des geringen Ticketverkaufes an dem Tag nur ein Bus gefahren ist, welcher um 8.45 gestartet ist. Der reguläre Eintrittspreis für SFGA beträgt 68$, das Ticket für den Bus (Round Tour + Eintrittskarte) betrug direkt am Schalter in NY nur 72$. Selbst mit der Frühjahrsaktion von SFGA wären wir nicht billiger gewesen. Daher eher nicht im voraus buchen!
Die Fahrt dauert ca. 1h 15 min, sodass man um 10 Uhr am Park ankommt, dieser aber erst um 10.30 öffnet. Eine frühere Fahrt wäre damit sowieso überflüssig gewesen. Die Rückfahrt war um 18:30 wobei dieser Bus noch andere Haltestellen angefahren hat und aufgrund Stau vor NY über 2h gedauert hat. Da man aber zudem durch Newark gefahren ist, hat man zusätzlich etwas Sightseeing mitbekommen.
Los gehts...
...fährt man also mit dem Bus zum Park, verlässt dieser irgendwann den Highway und die Fahrt führt durch einen Wald. Die ersten Schilder zeigen, dass man bereits in unmittelbarer Nähe vom Park ist. Irgenwann ging dann ein Raunen durch den Bus und das Herz rutschte das erste mal in die Hosen als sich über den Wäldern plötzlich der
Top Hat von KINGDA KA abzeichnet.
Für jemand, dessen höchste Bahn bis jetzt nur Shambala war, ein beeindruckender Anblick.
Auf dem Parkplatz angekommen erwartet einem erstmal folgender Anblick, wie man ihn bei weitem nicht aus Europa kennt. (zumindest ich nicht)
Mein Blick hing erstmal nur an Kingda Ka, da alle Bahnen bereits Probefahrten absolvierten, dort aber bis jetzt noch kein Zug den Hügel erklommen hatte. Irgendwann kam dann ein erlösendes zischen und ein Zug schoss geradewegs in den Himmel. Erleichterung aber auch ein verdammtes Kribbeln setzte ein.
Der Parkplatz war ziemlich mager gefüllt, vielleicht 1/5 und am Eingang stauten sich daher realtiv wenig Leute. Während wir anstanden kam noch ein Reinigungsmitarbeiter des Parks durch die Reihen und belustigte die Leute mit wirklich verblüffenden Zaubertricks. 10.30 Uhr - Tore auf und ohne jegliches Gedrängel ging es geordnet in den Park. Wie ich in der Woche, zum Glück nicht am eigenen Leib mitbekommen habe, würde ich in den USA auch nicht raten irgendwelche Warteschlangen abzukürzen. Das gibt ordentlich Ärger! Laut Schildern in Six Flags ist dies wohl auch ein Grund sofort aus dem Park verwiesen zu werden. Sehr gut!
Die Bahnen
Superman - ultimate Flight
Wie so oft an dem Tag, mein erster
Flying Coaster. Wartezeit ca. 5-10 min.
Einsteigen, Bügel schliessen, hochklappen - los gehts.... Die Weste in der man liegt war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, da man ich relativ locker in dem Wagen lag. Der Rücken hatte zumindest keine Berührung mit der Rückenlehne. Bei the Swarm war es so, dass sich das ganze nach der Abfahrt festgezogen hatte, hier aber anscheinend nicht.
Oben angekommen fingen wir an zu fliegen und johlend ging es in die Tiefe. Direkt als erstes fliegt man in den Prezel
Loop...
Wir sassen im letzten Wagen und es war schon ein komisches Gefühl wenn man kopfüber plötzlich nach unten fliegt - aber dann??? WTF!!! Es setzten
G-Kräfte ein, die ich bis jetzt noch nie in irgendeiner Achterbahn erlebt habe! Wir wurden augenblicklich still... so etwas hätte ich wirklich nicht erwartet.
Die Kraft mit der man hier in den Sitz gepresst wird hat mich total überrascht und auch ein wenig überfordert... Vielleicht lag es auch daran, dass wir im letzten Wagen sassen? Da es zu keiner Wiederholungsfahrt aufgrund eines Defektes kam, kann ich es nicht weiter beurteilen. Die restliche Bahn ist dann eher ein gemütliches fliegen und einer netten Drehung... aber der Pretzel
Loop... ALTER!!!
Green Lantern
Mein erster
Stand-up Coaster. Wartezeit ca. 20 min, was aber eher an der langwierigen Abfertigung lag.
Die Fahrt an sich war soweit ganz schön, mir blieb jedoch nur in Erinnerung, dass mir aufgrund der Stehposition ganz schön das Blut in die Beine gepresst wurde. Am Ende war ich froh, als wir in die Schlussbremse gebrettert sind.
Batman
Nemesis Inferno, Monster und Black Mamba – meine bisherigen
B&M Inverter und alle waren ziemlich klasse. Daher
Looping, Heartrolldings,
Looping und danach erwartet man nicht mehr viel... außer bei dieser Bahn. Erst im letzten Teil spielt die Bahn ihre wahren Stärken aus. Die
Helix, die Wingover werden durchfahren, als ob man unter Zeitdruck steht. Ich schätze 1cm an Körpergröße habe ich bei der Fahrt einbüssen müssen... Geil! Allerdings hat uns eine Fahrt gereicht.
Bizarro
Wartezeit – nicht vorhanden. Ausser 2 Züge für die First Row. Als wir in die Station kamen entdecken wir eine komplett leere Station. Ausser der First Row wo 7 Leute standen. Trotzdem 3 Zug Betrieb! Immerhin konnten die Züge tropfenweise zu ca. 2/3 gefüllt werden. Da aber meist alle 3 Züge hintereinander standen, hätte auch 2 Zug Betrieb gereicht.
Irgendwie wollte ich schon immer mal ein Floorless fahren und jetzt war es endlich soweit. Daher natürlich First Row! Es ist schon spassig, wenn der Zug die Station verlässt und man in den Kurven das Gefühl hat fast die Schiene berühren zu können.
Das Layout der Bahn gefällt mir ausserordentlich gut. Auch das Setting mit den vielen Pflanzen und der eigenwilligen Farbgebung wissen zu gefallen! Mittlerweile hatte sich der Himmel aufgeklart und die Sonne brannte und die Temperaturen waren knapp bei 30 Grad. Dazu drückt die Bahn ganz schön. Daher hat mir eine Fahrt leider gereicht. Ist aber meine Top 2 im Park.
Nitro
Ebenfalls humane Wartezeiten, daher wieder erste Reihe. Ich kenne es von Silver Star, dass man eigentlich die letzte Reihe wählen sollte, aber wenn schon denn schon.
Die Abfahrt kam mir steiler wie in Rust vor, die Fahrt ähnlich, drückt aber vorallem in der
Helix um einiges mehr. Da wir nur 3 Bahnen kannten, waren wir uns einig: Besser als Silver Star, schlechter als Shambala.
El Toro
Hier waren auch etwas längere Wartezeiten von ca. 20 min, was aber diesmal daran lag, dass bei jeder Abfahrt die wir beobachten konnten, ein Passagier wieder aussteigen musste, da sich der Bügel nicht genug schließen konnte. Coke, Burger und M&M forderten spätestens hier ihren Tribut.
Die Bahn hatte ordentlich Vorschusslorbeeren bekommen und daher hatte ich auch relativ hohe Erwartungen an die Bahn, bzw. sogar etwas Schiss. Daher fuhren wir im zweiten Wagen mit.
Es folgt eine ziemlich rasante Auffahrt, bevor sich der Zug verlangsamt um die obere Biegung gemächlich zu durchfahren. Etwas Zeit hat man die hervorragende Aussicht zu genießen, bevor sich der erste Wagen senkt und man in eine abartig steile Abfahrt gezogen wird und ein absolut wilder Ritt beginnt. Viel
Airtime über den Hügeln und das Gekurve am Ende machen wirklich Spaß. In der Schlussbremse angekommen muss ich jedoch das Fazit ziehen, dass ich Wodan am späten Abend tatsächlich einen Tick rasanter empfunden habe. Sorry!
Skull Mountain
Da es verdammt heiß geworden war, waren wir froh in der relativ kühlen Warteschlange etwas abkühlen zu können. In der Station angekommen, fiel vorallem der größte Kritikpunkt im Park am meisten auf. Vor und nach jeder Fahrt wird man in der Station von einem Ride OP über Mikrofon angeplärrt, wie man zu sitzen, ein-, auszusteigen, laufen, denken soll... Die halten einem wohl für komplett bescheuert! Dazu war das Mikrofon ziemlich laut eingestellt, dazu der kleine Raum... ich war Gott froh, als wir den Bahnhof endlich verlassen konnten.
Die Fahrt an sich ganz nett. Ähnlich Eurosat... abgehakt und gut ist.
The Dark Knight Coaster
Hui... sogar mit Pre-Show, danach eine Maus im Dunkeln. Ok, Theming ist nicht die Stärke des Parks, aber hier wurde es ganz nett umgesetzt und dazu eine relativ rasante Fahrt. Wir sassen in der zweiten Reihe und sahen daher im Halbdunkeln auch nicht die Abfahrten, in die man realtiv schnell eingefahren ist. Zumindest gefühlt. Nicht schlecht, steht aber im Schatten der großen Attraktionen.
Kingda Ka
Direkt morgens nach Parköffnung war es für uns die erste Bahn. Dort angekommen stellten wir fest, dass es eigentlich keine Warteschlange gab. Direkt einsteigen war angesagt. Lediglich für die erste Reihe musste man 6 Züge warten und die Zeit haben wir uns genommen.
Einsteigen, Bügel runter, Puls nach oben. So nervös war ich schon lange nicht mehr auf einer Bahn. Der Zug setzt sich in Bewegung und man rollt auf die Startrampe. Der Ausblick den man dann hat raubt einem den Atem. Die Beschleunigungsstrecke und danach der gigantische Turm. Und da soll man gleich rüber?
Plötzlich fährt der Zug etwas zurück, „arms down, head back, hold on!“. Es zischt und die Bremsschwerter senken sich, Puls am Anschlag. Die folgenden Sekunden sind die schlimmsten, denn es gibt keine Vorwarnung...
Dann setzt plötzlich ein Druck ein, der immer stärker wird und einem massiv an die Rückenlehne drückt. Der Wind peitscht einem ins Gesicht, es wird höllisch laut.. und der Druck hört einfach nicht auf... 206 km/h wollen schliesslich erreicht werden. Absolut kein Vergleich zu meinen bisherigen Katapult-Bahnen. (u.a. Stealth)
Dann lässt die Kraft nach, man rast noch kurz geradeaus, bevor sich der Zug senkrecht in den Himmel erhebt. Oben angekommen nimmt man kurz die wahnsinnige Höhe wahr, bevor man sich wieder Richtung Erdboden neigt. Hände hoch und ab in den direkten Fall. Dazu noch die Drehung, wo man nur Stahlteile um sich herum fliegen sieht. Es drückt einem ordnetlich in den Sitz und man schießt über den Bremshügel, wo die ersehnte Bremse dem pervesen Ritt ein Ende bereitet. Adrenalingeschwängert geht’s dann zurück in die Station. WAHNSINN! Im Prinzip war ich während jedem Teil der Fahrt komplett überfordert, aber es war einfach geil. Es folgten noch 4 weitere Fahrten in verschiedenen Bereichen des Zuges. Die letzte Fahrt war jedoch etwas ganz besonderes, was es so wohl noch nie, oder zumindest sehr selten gab:
Eigentlich sollte es unsere letzte Fahrt werden und mein Freund wollte eigentlich gar nicht mehr, aber wann wird man wieder die Möglichkeit haben? Wir kamen fast ohne Wartezeit direkt in die zweite Reihe. Raus, Abschuss, hoch, runter, Bremse. Wir rollten in die Station und mussten warten bis der Zug vor uns beladen war. Wie immer quakte die Ride-OP ihren Text ins Mikro. Jeder ankommende Zug wird begrüsst mit „Hello riders, how was your ride?“. Manchmal gibt’s Applaus, Pfiffe, es wird geklatscht. Danach ein müdes „aaaaaawwwwsssooooomeeee“ bevor sie wieder Anleitung zum aussteigen gibt.
So wurden auch wir begrüsst... How was your ride?
Unser Zug fing an zu applaudieren... es wurde gepfiffen, geklatscht... aber irgendwie machte unser komplette Zug mit. Sie musste schon lachen, aber wir haben nicht aufgehört. Sie brachte nur noch ein „seriously?“ hevor, was uns zusätzlich angestachelt hat. Es wurde immer lauter in der Station.
Lachend meinte sie daraufhin „I´m working here since two years, but i never had a train like this“... Es wurde noch lauter und sogar die Wartenden fingen an zu applaudieren... So eine Stimmung hatte ich noch nie. Es wurde natürlich weiter und lauter gefeiert als zuvor.
Sie hat daraufhin mit dem Ride-OP am Fahrpult gestikuliert... und dann kam die Durchsage: Ok riders, be prepared for a second ride“ WIE GEIL IST DAS DENN???? Man wurde kurz gefragt, ob man aussteigent möchte, die Bügel nochmals kontrolliert, bevor es wieder nach draußen ging. Die Stimmung im Zug war einfach genial. Selbst als wir wieder raus fuhren wurde noch so gefeiert, dass uns die Leute die gerade in die Warteschlange kam zugewinkt haben.
Nach der Fahrt forderten zwar ein paar Leute noch eine dritte Fahrt, was natürlich nicht erlaubt wurde, aber mit Luftküssen und großem THANK YOU-Rufen verliessen wir die Station.
Das war mit Abstand für mich bis jetzt das größte Coaster-Highlight dass ich je erleben durfte und der perfekteste Tagesabschluss den man sich denken konnte.
und noch ein paar Impressionen aus dem Park
Fazit
Klar, der Park hat kein großes Theming. Teilweise sieht es sogar ziemlich übel aus. Gerade der Platz vor Superman und Green Lantern mit seinen lauten Schiess- und Wurfbuden. Dafür werden Bahnen geboten, die man in Europa bei weitem nicht an einem Ort antrifft. Ein Coaster-Highlight steht dort neben dem anderen und Bahnen die hierzulande als Hauptattaktion gelten, verkommen dort zur Nebenattraktion.
Ich kann daher nachvollziehen, wenn die Amis von den deutschen, bzw. europäischen Theming Parks begeistert sind, sowie umgekehrt. Ab und zu ist es schon toll, solche Bahnen wie dort zu fahren, aber im Gesamterlebnis gewinnen bei mir dann doch eher die europäischen Themenparks.
Wenn also mal wieder ein Besuch in NY ansteht und Zeit übrig ist, gerne wieder, aber der Hauptgrund der Reise wäre es eher nicht.