Am Neusiedlersee, dem größten See Österreichs, etwa 40km von der Hauptstadt Wien entfernt, befindet sich mit dem Familypark der größte Freizeitparks Österreichs. In den letzten Jahren ist der Familienpark, welcher als Märchenwald startete, immer wieder durch seine gut ausgewählten Neuheiten aufgefallen, so dass ein Besuch, gerade in Bezug zur diesjährigen Neuheit, Pflicht wurde.
Bereits im Themenbereich Erlebnisburg, dem Eingangsbereich des Parks, fällt einem die recht hochwertige Gestaltung des Parks auf. Hier befinden sich zu einem großen Anteil Fahrgeschäfte für die kleineren Parkgäste, wie der Kinderzug Hans und die Bohnenranke, die Einschienentretbahn Drachenbahn oder das Karussell Entenparade, aber auch das Heege Sunkid Portfolio des Parks. Dieses beinhaltet neben einer Kometenschaukel und einem Turm noch eine nagelneue
Butterfly Anlage im Adlerdesign, leider müssen die Anlagen hier via Wertmünze beglichen werden und manch österreichische Kinder meinen, trotz Warteschlange vor der Anlage, dauerfahren zu müssen.
Der Name am Eingangstor ist nicht mehr aktuell,
trotz dessen zeigt der Park bereits hier seinen Charme.
Neben Märchenfahrten
und überdimensionierten Würmern
findet man auch ausgewachsene Schmetterlings-/Adlerkreuzungen
mit wagemutigen Mitfahrern.
Folgt man den Wegen nach rechts gelangt man schnurstracks in den schönsten Bereich des Parks, welcher sich ganz dem Thema Bauernhof widmet. Wer den Mullewapp Bereich im Erlebniszoo Hannover bereits als gelungen betrachtet wird hier seine wahrste Freude dran haben, denn eine solche Detailverliebtheit findet man nur allzu selten. Dabei scheint jedes Fahrgeschäft perfekt ins Gesamtkonzept des Bereichs eingebunden zu sein, wie etwa der abc Rides Tilt Tower Verrückte Vogelscheuche, welcher ein sehr vergnügliches Programm laufen ließ, der
Zierer Wellenflug Apfelflug, welcher in diesem Design auch im französischen Freizeitpark Nigloland zu finden ist, oder die großzügig ausgelegte Traktorbahn. Dazu gesellen sich noch einige Fahrgeschäfte und Spielmöglichkeiten für die kleineren Parkgäste, sowie einige Tiergehege.
Im Themenbereich nebenan fliegen Äpfel,
schaukeln Coasternerds,
und meckern Ziegen,
während andere mit dem Traktor fahren
und Vogelscheuchen verrückt spielen.
Darüber hinaus befindet sich mit der Rattenmühle eine weitere Achterbahn des Parks in diesem Themenbereich. Die im Jahr 2013 eröffnete Anlage aus dem Hause
Gerstlauer glänzt vor allem durch die gelungene Anpassung an das Terrain und den Bereich an sich, aber auch durch ihre Fotogenität. Die Warteschlange der Anlage ist ordentlich gestaltet und kann sogar eine Abkürzung zwischen Ausgang der Anlage und der Station aufweisen, diese war durch ihre engen Kletterpassagen für erwachsene Personen dann aber doch zu zeitaufwändig.
Nachdem man den Wagen bestiegen hat kann die Fahrt auch gleich losgehen. Nach einem kleinen Gefälle geht es mit vollem Schwung innerhalb einer Linkskurve in Richtung des Lifthügels. Diesen passiert man gewohnt zügig ehe es in einer Steilkurve in Richtung Boden geht. Nach einem Umschwung geht es in einer Linkskurve einen Hügel empor. An dessen höchsten Stelle ist man kurz ohne jegliche Neigung der Schiene, ähnlich einem
Top Hat Element, bevor man erneut nach linksgerichtet in Richtung Tal saust. Wie in einer überdimensionierten Bayernkurve führt einem der Weg wieder nach oben, wo man nach passieren der
Blockbremse die einzige Haarnadelkurve der Anlage absolviert. Nach einem geradlinigen Gefälle geht es nun mit erneuten Schwung in eine etwas steilere Kurve, an dessen Ausfahrt zwei kleinere Umschwünge warten. Nach einer weiteren Kurve wartet die zweite
Blockbremse auf einem. Auf den folgenden Streckenmetern folgen nun zwei schwunghafte Hügel und eine
Helix bis die Schlussbremse erreicht wird.
Die Rattenmühle ist eine durchaus zufriedenstellende Achterbahn, auch wenn sie im Vergleich zu den anderen Anlagen dieses Achterbahntyps sehr untypisch ist, denn normalerweise zeichnen sich
Gerstlauer Bobsled Coaster durch ihre Vielzahl an Helices, Haarnadelkurven und Camelbacks aus. Dem Fahrspaß macht dieser Umstand zumindest keinen Abbruch und auch bei dem Familienpublikum des Parks kommt die rattenscharfe Anlage mehr als gut an.
Sehr fotogen
zeigt sich die Rattenmühle
ihren potetentiellen Mitfahrern.
Nach Erklimmung des Lifthills
geht es rasant durch den Parcours
über die Hügel,
in die Haarnadelkurve
und in die Kurven.
Dabei ist die Anlage
nicht nur wunderbar gestaltet
sondern auch perfekt in die Umgebung eingebunden.
Eine wirklich nette Anlage
hat Gerstlauer hier abgeliefert,
auch wenn sie durch ihre untypische Streckenführung
nicht die beste ihrer Art ist.
Durch den sehenswerten Märchenwald geht es in Richtung der Abenteuerinsel, dem größten Themenbereich des Parks, welcher leider etwas zusammengewürfelt daherkommt. Dabei ist der Bereich an sich wirklich stimmig, nur entstand durch den
Zierer Flying Fish Fliegende Fische, welcher leider ohne kitschiges Kinderlied daherkommt, ein Bereich mit gesonderter Gestaltung. Dieses wäre nicht sonderlich schlimm würde nicht mit der diesjährigen Neuheit wieder das Thema des restlichen Bereichs aufgegriffen werden. Da hier aber noch viel Platz vorhanden ist und auch die maritime Gestaltung wirklich toll umgesetzt wurde wäre ein eigenständiger Bereich mit einigen weiteren kleineren Fahrgeschäften wünschenswert.
Vorbei an der Sumpfburg, wo man als Kind sicherlich so einige Stunden verbracht hätte, und dem nicht minder nassen Wasserspielplatz führt einem der Weg in Richtung Mittelmeerraum, wo einem einerseits die Schlauchbootrutsche Tempelrutsche durch ihre ständige Ansage auf die Nerven geht, andererseits so manch andere Anlage ungeheuer befriedigt.
So auch der Zierer Flying Fish der ganz ohne kitschige Kindermusik daherkommt,
aber dessen maritime Umgebung umso schöner ist.
Der Themenbereich selbst weiß nicht so recht ob er denn nun römisch ist
oder den gesamten mediterranen Raum abdeckt.
Eine sehr nervenraubende Fahrt ist dabei die kleine abc Rides Wildwasserbahn Krokobahn, welche bis auf eine kleine Doppelschussfahrt von außen betrachtet scheinbar nicht viel bietet. Durch die mehr als ausreichend mit Wasser befüllte Rinne kippte das Boot, trotz verzweifelter Versuche irgendwie plan zu bleiben, von einer Seite zur anderen. Obwohl ein Kentern ausgeschlossen war, war dabei die Fahrt zum Lifthügel mehr als abenteuerlich, zudem saßen wir recht eng und unbequem im Boot. Nach erklimmen des Aquädukts ging es nach einer kurzen Linkskurve sogleich die etwa 4m hohe Schussfahrt hinunter. Dem Versprechen des Angestellten, wonach man hier ordentlich befeuchtet wird, wird die Anlage mehr als gerecht.
Bei der Krokobahn geht es wild schaukelnd
zur einzigen Schussfahrt
durch die man den Rest der Strecke gut durchnässt durchfährt.
In Sichtweite zur Wildwasserbahn befindet sich mit dem Götterblitz ein Youngster Coaster aus dem Hause
Mack, ähnlich der Achterbahn Pegasus aus dem Europa Park. Die Fahrt beginnt, hier jedoch ohne Musikuntermalung, mit der Erklimmung des Lifthügels. Nach einem kleinen Gefälle geht es zügig in eine Kurve ehe es dem großen Drop hinunter geht. Mit voller Geschwindigkeit geht es nun in ein
Horseshoe, welcher rasant durchfahren wird. In einer Rechtskurve geht es wieder bergauf, woraufhin sich eine Linkshelix mit anschließenden Gefälle anfügt. Nun folgen im Wechsel eine aufwärtsführende Rechtshelix und eine abwärtsführende Linkshelix, welche bodennah vollzogen werden. Eine weitere Rechtskurve führt einem dann hinauf zur Bremsstrecke, ehe es in Richtung der Station geht.
Der Götterblitz bietet, wie auch sein baugleiches Pendant Correcaminos Bip, Bip aus dem spanischen Parque Warner, eine wunderbare Fahrt, welche zum Sitzenbleiben animierte. Dabei passt die größte Achterbahn des Parks wunderbar ins Gesamtbild und rundet dieses entsprechend zur Zielgruppe perfekt ab.
Der Götterblitz wirkt wie ein Klon von Poseidon,
ist am Ende jedoch etwas länger
und höher,
außerdem fehlt die Wasserachterbahn
Der Zug ist zumindest der selbe
und bietet auch hier eine sehr komfortable und spaßige Fahrt
für die ganze Familie.
Nicht ganz so perfekt, da für halbwegs ausgewachsene Personen nicht mehr fahrbar, reiht sich die kleine Seifenkisten-Achterbahn Herkules, als zweite Neuheit in diesem Jahr, ins Portfolio ein. Wie auch die Heege Produkte muss der Kiddy Racer mittels Wertmünze beglichen werden.
Der Hauptgrund für einen Besuch ist seit diesem Jahr definitiv der
Gerstlauer SkyFly Leonardos Flugmaschine. Obwohl die ersten Runden erstaunlicher Weise fast gänzlich ohne Überschläge stattfanden zog uns die Anlage spätestens nach der dritten Fahrt in ihren Bann. Als Veteranen der interaktiven
Gerstlauer Überschlagskarusselle verbrachten wir nun dank durchschnittlichen 40 – 100 Überschlägen pro Fahrt, nach Zählweise des RideOps auch etwas mehr, unzählige Runden auf der Anlage, ganz zur Lasten unserer beider Schultern. Leider waren wir an diesem Besuchstag so gut wie die einzigen Besucher die sich überschlagen haben, obwohl es einige Gäste zumindest versucht haben, so haben sie am Ende den Dreh mit den abgepassten Stellungswechseln der Flügel nicht herausgefunden.
Nicht so wie Herkules, der kleine Kiddy Racer.
Wie für interaktive-Überschlagskarussell-Fetischisten gemacht
zeigt sich das thematische Vorzeigeexemplar
des Gerstlauer SkyFlys der Öffentlichkeit.
Leider wagten nur wenige den Überschlag
dabei ist es garnicht so schwer die Technik herauszufinden,
vorteilhaft jedoch sind nur die beiden zur Warteschlange positionierten Sitze.
Der Familypark ist, trotz des belanglosen Namens, ein richtig toller Freizeitpark. Die allgemeine Gestaltung des Parks ist überragend und das Portfolio an Fahrgeschäften wurde sehr gut aufeinander abgestimmt. Es wäre schön zu sehen wenn in den nächsten Jahren eine weitere Wasserattraktion ihren Weg in den Park findet, denn die kleine Krokobahn alleine wird der Größe des Parks nicht gerecht. Hier wäre eine größere Wildwasserbahn ebenso lobenswert, wie ein Splash Battle oder gar eine
Wasserachterbahn. Nichts desto trotz steht mit dem Familypark der beste Freizeitpark des Landes am Neusiedlersee.