Nach meinem durch den Regen etwas abgekürzten Abstecher in den Lakeside Amusement Park war ich mir gar nicht so sicher, ob meine Pläne für den nächsten Tag überhaupt umgesetzt werden können, denn wie schon gesagt hielt der Regen die ganze Nacht über an. Als ich am Morgen des Memorial Day dann schon um 05.00 Uhr aufgewacht bin, hatte er sich zwar verzogen, aber es war noch eisig kalt draussen - vielleicht gegen 12°C. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen Wasserparkbesuch.
Dennoch packte ich schon einmal die wichtigsten Sachen zusammen, dachte mir ein allfälliges Alternativprogramm für den schlimmsten Fall aus, machte mich im Badezimmer tagesfertig und begab mich in die Lobby zu einem in Country Inns immer ganz ausgezeichneten Frühstück. Während ich mich am warmen Buffet mit Speck, Pancakes und deliziösen French-Toast-Stäbchen eindeckte, lief auf dem grossen Fernseher im Frühstücksraum ein Newsbericht, der mich hellhörig machte: Tourismusattraktionen wie Campingplätze, Freizeitparks, Museen und Stadien um Denver trotz verregnetem Memorial Day Weekend mit Rekordumsätzen, hiess es da. Und darüber hinaus auch, dass mein heutiges Ziel, der Mega-Wasserpark Water World Colorado, heute nach zweimaligem Verschieben endlich für die Saison öffnen würde! Score!
Jetzt genoss ich das Frühstück gleich noch mehr und nach dem Zusammenpacken und Auschecken lenkte ich meinen Fiat daraufhin bei strahlendem Sonnenschein vor schneebedecktem Berghorizont in die nördlichen Gefilde von Denver, nach Federal Heights, genauer gesagt.
Und bald erschien dann endlich dies jeden Rutschenfreak mundwässrig machende Panorama am Horizont. Water World gehört wasserparkmässig schon lange zu meinen Festzielen. Zwar noch nicht so lange wie Schlitterbahn oder Noah's Ark, die schon seit meinem ersten Modem auf dem Reiseradar standen, aber doch auch schon ein stolzes Weilchen - v.a. da ich die Baugeschichte des Parks aufgrund sehr lecker aussehender Neubauten immer interessiert mitverfolgt hatte. Nun sollte es also soweit sein, dass ich mir von diesem grossteils an einen Hügel gebauten Park mitsamt Gondelbahn wie Blizzard Beach einmal ein eigenes Bild machen durfte!
Grosse Parks haben in den USA meist auch ein entsprechend riesiges Feld zum Stationieren. Dennoch klappt einem ab der Grösse des hiesigen Parkierareals und der schlicht gigantischen Anzahl an Stellplätzen erst einmal die Kinnlade runter - und alle sind gratis! Das muss man sich bei einem US-Freizeitpark doch erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Zudem wurde einem am mit grossen blauen Segeltüchern überdachten Eingang weiteres Sparen wunderbar leicht gemacht. Ich hatte mir zuvor im King Soopers gleich die Strasse runter, 1575 W 84th Ave, eine grosse Dose Mountain Dew besorgt und sie zur Hälfte sogar getrunken.
An einem eigens dafür eingerichteten Stand gegenüber der Ticketbuden gab es für die leere Dose einen Voucher für 10$ Ermässigung, den man an den sogar noch leicht reduzierten Prä-Hauptsaisons-Preis anrechnen lassen konnte. So kostete der Spass inklusive Tax ganze 32.70$ - und dies schon vorab: bei
so einem reichhaltigen Angebot an Wasserattraktionen wie man hier vorfindet ist das ein absolutes Schnäppchen!
Nach ersten Treppenstufen steht man auch schon am oberen der beiden Wellenbäder im Park, Captain Jack's Wave Pool. Entweder war der Wellenbetrieb hier noch nicht ganz saisonfertig oder ich hatte schlicht das Pech, ihn einfach nie mitzuerleben, als ich jeweils gerade vorbeigelaufen bin. Hier befinden sich Spinde, Garderoben, Toiletten und die üblichen Shops mit Essbarem und Wasserparkbesuchszubehör. Hier zog ich mich dann also um und merkte sogleich, dass ich einen ähnlichen Tag wie 2012 im Noah's Ark erwischt hatte - trotz Sonnenschein war es ungemein frisch und kühl, gefühlte 16°C vielleicht, bei steter Bise. Das muss man dem Park echt hoch anrechnen, heute überhaupt aufgemacht zu haben!
Auf der Rückseite des Garderobenkomplexes konnte ich meinen Sparkurs dann fortsetzen: an einem Automaten liess ich mir drei Coins à 1$ für die Einmal-Spinde raus, die pro Türöffnung kosten - für mich als wohlorganisierte und plauschbaderfahrene Einzelperson viel besser als die 8$ kostenden Tagesspinde.
Nachdem also alles sicher verstaut war deponierte ich mein Handtuch auf einem vom Stapel gepackten und irgendwo auf dem Kunstrasen vorm Wellenbad deponierten Liegestuhl und auf ging es zu den zahlreichen Rutschen!
Wie man sieht gibt es hier eine durchaus stattliche Anzahl davon! Bei überall null Wartezeit fällt da die Auswahl gar nicht so leicht.
Beim Betrachten der Parkkarte fällt zudem auf, dass man hier versucht hat, sich in sowas wie Themenbereiche zu unterteilen. Davon merkt man allerdings nur bei einzelnen Bahnennamen etwas oder vielleicht noch im Areal im Südostzipfel, Big Top, wo eine Art Zirkusthema vorherrscht.
Rivers of Colorado
Ich begann meine Erkundungstour beim gigantischen hangverlegten Reifenrutschen-Komplex Rivers of Colorado, je nach Beschilderung auch River Country oder einfach The Rivers genannt. Er besteht aus insgesamt sieben einzelnen Spuren, die alle nach Flüssen im Staat Colorado benannt sind. Zur besseren Übersicht habe ich mir einen Luftbild-Screen von Google Maps zunutze gemacht. Nach Norden und im Park selbst damit den Rutschenhang hochblickend findet man hier von links nach rechts gesehen vier klassische Reifenrutschen für Einzelreifen, Eagle River (1), Gunnison River (2), Purgatoire River (3) und Rio Grande River (4); sowie insgesamt drei an die Tube Chutes in Schlitterbahn erinnernde Rafting-Kanäle aus Beton für Rundboote, Thunder River (5), Cimarron River (6) und Ragin' Colorado River (7).
Ich begann zunächst mit den vier prächtigen und sich zu schönen Endschussfahrten ins Auffangbecken vereinigenden Reifenrutschen, da sie mir als Einstieg an diesem Tag genau richtig vorkamen. Die linken zwei, Eagle und Gunnison River, verlaufen slalomartig mehr oder weniger gespiegelt parallel zueinander und werden über den Aufgangsweg ganz links erreicht. Die beiden rechten, Purgatoire und Rio Grande River, weisen im Vergleich zu den beiden anderen einen etwas eigenständigeren Kurvenparcours und je eine übertunnelte 360°-
Helix auf. Den etwas versteckten Startpunkt dieser beiden Spuren erreicht man über den Aufgang in der Mitte des River-Komplexes, der zwischen den Endbassins der Reifenrutschen und denjenigen der Rafting-Slides für Rundboote beginnt.
Ich schnappte mir einen Reifen und ging zuerst den linken Aufstieg zu den Slalom-Rutschen hoch. Dank nicht vorhandener Schlange konnte ich die Rutschen genau gemäss Reihenfolge am Ankunftsbecken testen.
Eagle River (1)
Als rutschenmässigen Auftakt zu meinem Aufenthalt in der Water World hatte ich eine zahme Reifenrutsche erwartet, wie man sie in US-Wasserparks ja noch oft findet. Aber hier musste ich mich sehr bald eines Besseren belehren lassen!
Wie man hier in der spiegelglatten und extrem breiten Fahrrinne für die nun folgenden Kurven Schwung holen kann, hat mir doch glatt die Sprache verschlagen! Entsprechend schaukelt man ohne grosses Zutun jeweils locker in extreme Schräglagen bis an den Spritzwasserrand hinauf. Und da sich das Kurvenspiel bis ganz nach unten ja immer abwechselnd wiederholt, flitzt man entsprechend immer schneller und schaukelt auch immer höher. Total abgefahren! Eine richtig, richtig geile Reifenrutsche! Zum Abschluss saust man über einen kleinen Dip und wird dann in eine aussergewöhnlich enge Kurve hochgeschleudert, so dass man die finale und airtimeschwangere Doppelschussfahrt ins Endbecken dann total schräg und an den Seitenrändern der Rutsche auspendelnd absolviert. Ein absolut geniales Ding!
Gunnison River (2)
Die Parallelspur zum Eagle River hat mich insgesamt betrachtet etwas zahmer gedünkt, aber was hier auf jeden Fall erwähnt werden muss ist die Tatsache, dass ich es bei meinen zahlreichen Fahrten nicht einmal geschafft habe, die Strecke vollständig geradeaus blickend zu rutschen. Durch die breite Fahrrinne wird man hier unter Garantie mindestens einmal rückwärts gedreht - guckt man am Schlussbassin zu, sieht man auf der letzten Schussfahrt in aller Regel mehr Rücken als grinsende Gesichter.
Danach waren die beiden versteckten Rivers am anderen Aufgangsweg dran!
Purgatoire River (3)
Das war die mit deutlichem Abstand intensivste und heftigste Spur der vier Reifenrutschen! Schon von Beginn an kam man hier dermassen ins Schaukeln, dass man sich beim Zurückschwingen schon übern Rand rausplumpsen sah.
Dieses Geschaukel gipfelt dann in einer brutal engen Mini-Kurve, die den Schutzwall noch höher als die Aquaglisse im Aquaboulevard Paris aufgestockt hat - und völlig zurecht! Beim anschliessenden Auspendeln auf einem geraden Stück vor der Tunnelhelix hat man den Eindruck, sämtliches Fliesswasser aus der Rutsche rauszubefördern, so hoch schwingt man immer noch.
Eines der ganz grossen Highlights im Park und eine der allerbesten Reifenrutschen, die ich bislang kennenlernen durfte. Sackstarkes Teil!
Rio Grande River (4)
Die Nachbarin des Purgatoire Rivers kam mir etwas gemächlicher vor - genau wie bei den Slalom-Reifenrutschen drüben an der anderen Bergflanke war auch hier die rechte Spur ein Top-Knaller und die linke ganz leicht zahmer.
Soll aber nicht heissen, dass man auch hier nicht von Beginn weg dermassen hin und her rockt, dass man die hier etwas früher auftretende Tunnelhelix bei jeder Passage rückwärts, schräg oder sonstwie komisch absolviert, aber ganz sicher nie nach vorn blickend. Yee-Haw!
Jetzt waren die Rafting-Kanäle für Rundboote dran! Für die beiden linken davon, Thunder und Cimmaron River, kommen grüne und für den für sich alleinstehenden Ragin' Colorado River rote Rundboote mit etwas höherem Rand zum Einsatz. Diese müssen die Rutschwilligen hier und auch auf allen anderen Rafting-Slides im Park selbst den Hügel raufschleppen, was mit der Zeit ganz schön an die Kondition gehen kann. Zahlreiche Tripadvisor-Reviews warnen eindringlich davor, sie hochzurollen, zu zweit zwischen einem zu tragen oder sie auf dem Rücken zu stemmen. Tatsächlich erweist sich das schon im Alpamare mit den Rutschmatten erprobte Rapunzel-Trageprinzip als als das am wenigsten schlauchende (Rutschreifen-Humor: The Revenge
). Am einfachsten stülpt man also mehr oder weniger einen kreisrunden "Wand-Abschnitt" des Boots über den Kopf und hält es mit beiden Armen ausgestreckt an zwei Haltegriffen fest. Funktioniert eigentlich ganz gut, aber bei insgesamt gut 17 über den Tag verteilten Rutschvorgängen geht einem selbstredend auch so irgendwann voll die Puste aus.
Ein weiterer Hindernisfaktor: Dadurch, dass man hier ja über glattgewaschenen Felsen rutscht, hat man in den Booten sitzkomfortbedacht ein kleines Schaumstoff-Mättchen über dem sonst in solchen Booten ja üblichen Gummi-Spannboden befestigt. Dies erhöht natürlich das Gesamtgewicht der eh schon anspruchsvoll über den respektabel hohen Starthügel hochzutragenden Boote - und zudem klatscht die Schaumstoff-Matte bei jedem Schritt recht awkwardly in die Kniekehlen, was ein furchtbar peinliches Geräusch erzeugt und das zwischen Spannboden und Matte eingeschlossene Restwasser der Vorrutscher über die Unterschenkel ergiessen lässt. Was man für geile Rutschen so alles macht.
Den Thunder und den Cimmaron River erreicht man über denselben Aufgang wie die beiden rechten Reifenrutschen und sie beginnen im gleichen Startbecken, wo ein rauschender Wasserfall einen lazy-river-ähnlichen, knietiefen Kanal speist. Nach etwa 20 Metern Treibfahrt gibt es ein Zwischenbecken, wo man dann die Wahl zwischen links und rechts hat. Laut Lifeguard ist die rechte, Thunder River, "the nice and pretty one" und die linke, Cimmaron River, "the rough and fast one". Was ich mehr oder weniger unterschreiben kann.
Genau umgekehrt wie bei den Reifenrutschen.
Thunder River (5)
Diese Passage ist etwas gemächlicher als die Nachbarin, weist aber trotzdem einige recht holperige Rutschpassagen, wilde Schwellchenstrecken wie auf einigen New Braunfels'schen Tube Chutes, krasse Kurven, Wasserfalldurchfahrten und eine extrem enge, in die Erde gebaute
Helix samt Tunnel auf. Besonders bei letzterer klebt das Boot in einem total unwirklichen Winkel an den rauen und trotzdem glatten Betonwänden - je nach Sitzposition ein ausgesprochen lustiges Erlebnis!
Vom Fahrerlebnis her ist dies trotz ansehnlich intensivem Gesamteindruck tatsächlich die mildere der beiden Spuren, aber das Setting ist etwas interessanter, da die Strecke hier etwas schöner in die Landschaft eingebettet wurde und man das Gros der Strecke unter und neben den Reifenrutschen abspult. Coole Sache!
Cimmaron River (6)
Wie vom Bademeister am Scheideweg beschrieben, geht es hier etwas heftiger und vor allem schneller als auf dem Thunder River zu - besonders in den Kurven und in der
Helix ist es daher ratsam, sich gut festzuhalten! Nach der
Helix hab ichs bei einer Fahrt irgendwie geschafft, kurz stecken zu bleiben und dann von einem Mega-Nachfolge-Wasserschwall inklusive Nasenspülung weitergetrieben zu werden. Geilo!
Ragin' Colorado River (7)
Beim für sich alleinstehenden und auch nur über einen separaten Aufgang erreichbaren Ragin' Colorado River kommen wie gesagt andere Boote mit höherer Seitenwand zum Einsatz - und es sind auch keine Single Riders erlaubt. War aber kein Problem, da ich mich mit zwei Latino-Kids verpartnern konnte, die extrem dankbar fürs Boot-Hochtragen waren und sich immer lieb erkundigten, ob ich noch mag.
Hier gibt es insgesamt etwas weniger Streckenelemente, dafür aber das
deutlich grössere Gesamtgefälle. Man ist hier stellenweise wirklich flott unterwegs, wird vor den wenigen Kurven dann aber trotzdem noch etwas abgebremst. Aber auch so reicht das erreichte Tempo aus, um mit wirklich enorm viel Schwung und viiiel höher als bei den anderen Rafting-Slides in die Kurven hochzurasen und dann elegant in die nächste Gerade zu sausen. Als Finale folgt dann eine kontinuierlich über gute 100 Fahrmeter abfallende Rampe, wo man eine für eine solche Rutsche echt monstermässige Geschwindigkeit erreicht - mit entsprechend Schmackes donnert man dann auch ins Schlussbecken, wo man dank der abrupten Bremsung Kollisionen mit den Mitfahrern eigentlich nicht vermeiden kann.
Auch dies ein fabelhaftes Teil, aber aufgrund des Einzelpersonenverbots blieb es hier bei einer Fahrt.
Die Rivers of Colorado sind ein unheimlich lustiger und auch vielseitiger Rutschenkomplex! Die vier Reifenrutschen haben alle ihren ganz eigenen Charakter und überraschen trotz ihrer einfachen Streckenführung durch geradezu mörderische Schaukelpassagen und ausgesprochen schöne Schussfahrten. Und die drei Beton-Kanäle für die Rundboote lassen echtes rustikales Texas-Flashback-Rutschfeeling aufkommen und bestechen durch ihre interessanten Layouts, intensiven Kurven, rauschenden Stromschnellen und richtig schöne Landschaftseinbettung ohne auch nur eine einzige Stütze. Hier kann man sich eigentlich ohne weiteres schon locker einen halben Tag lang gut beschäftigen - andernorts würde dieser Hang oft auch schon einen grossen Teil des Gesamtangebots ausmachen. Ich bin im weiteren Tagesverlauf jedenfalls sehr gerne für wilde Wiederholungsfahrten auf meinen liebsten Spuren zurückgekehrt. Alle Daumen rauf!
Als nächstes stand mir der Sinn nach einem Rutschunterlagen-Wechsel, so dass ich noch etwas weiter bergab, in den Zirkus-Themenbereich Big Top marschierte. Hier sollte zunächst der achtspurige Proslide Mattenracer Turbo Racer auf der Agenda stehen!
Turbo Racer
Matten stehen in reichlicher Anzahl am Auslauf zur Verfügung und ich habe den Eindruck, dass sie hier aus einem ganz leicht anderen Material als diejenigen in anderen Wasserparks bestehen. Der Schaumstoff wirkte irgendwie weniger biegsam und hatte eine eigenartige, reptilienhautmässige Musterung an der Unterseite, die mit der eigentlichen Rutschfläche in Berührung kommt. Es kam mir so vor, dass diese im Vergleich wohl ein klein wenig rutschhemmend wirkt, da ich hier im Gegensatz zu anderen Proslide Racern doch einige Male noch etwas nachpushen musste, um in der Startröhre in Fahrt zu kommen. Einmal Schwung geholt geht aber auch dieses Exemplar, exakt wie alle anderen, extrem gut ab! Die
G-Kräfte in der engen Röhre sind genial - am besten fahren sie, ähnlich wie auf dem Taumata Racer in Aquatica, natürlich auf den beiden von oben betrachtet mittleren Spuren ein, auf denen man vor der Wellenstrecke dann den engsten Kurvenradius und damit den in der Bauchlage heftigsten Druck spendiert bekommt. Mit einem Affenzahn schiesst man danach aus dem Tunnel und fliegt nur so über die drei dann folgenden Kuppen, bevor man in der Schlusswanne sanft und auch hier überraschend herrenfreundlich zum Stillstand kommt.
Eine tolle und auch farbenfrohe Anlage, die rein vom Rutscherlebnis her den anderen Exemplaren in nichts nahesteht - nur Mitfahrer liessen sich an diesem doch sehr leeren Besuchstag nicht so leicht finden, um der Rutsche den vollen Wert durch das geniale Kopf-an-Kopf-Rennfeeling zu verpassen. Aber bei zwei von glaube ich fünf Fahrten hatte ich Mitstreiter, und dort hatte ich das Starten auch schon etwas besser im Griff, drum will ich mal nicht motzen.
Next up: die überaus passend benannten Skyline Speed Slides, die mit ihrer in der Sonne leuchtenden und imposanten Erscheinung wahrlich das Panorama in diesem Parkbereich dominieren!
Skyline Speed Slides
Vom laut der Website etwa 20 Meter hohen, in echt dank der leichten Talsenke aber um einiges höher wirkenden Startturm führen drei Spuren in die Tiefe:
- Red Line: klassische, etwa 60° steile Freefall-Rutsche
- Flatline: anfänglicher Dip in Röhre, danach ein gerades Stück und nach dessen Ende eine ca. 45°-Schussfahrt im Freien
- Pipeline: ähnlich wie die Flatline, aber mit kürzerer Gerade und gefühlt etwas steilerem Sturz
Alle drei werden auf dem Rücken in der gewohnten Position mit gekreuzten Beinen und überkreuzten Armen auf der Brust berutscht und bieten ein sensationelles Speed-Erlebnis. Was ich hier leider erwähnen muss: die unmittelbaren Beginnstücke nach den Startwannen sind bei allen drei Spuren leider nicht besonders gut verfugt, so dass ich fast den Eindruck hatte, es reisst mir die Badehose auseinander. Nach nur wenigen Metern rutschen sich dann alle drei aber butterweich und man kommt im Auslauf auch sehr sanft wieder zum Stillstand, sofern man die Körperspannung beibehalten kann. Grossartige Speedrutschen mit unheimlich einfahrendem Nervenkitzel, die aber alle mal eine Überarbeitung der unmittelbaren Startstücke vertragen könnten.
Darüber hinaus berichtenswert: nicht ganz schwindelfreie Personen sollten auf den Treppenstufen und auf dem Startdeck besser nicht direkt nach unten sehen, da der Boden aus einer seltsamen - Wie sagt man dem jetzt nur? - Eisstängel-Hölzchen-Konstruktion mit viel Lichtraum zwischen den einzelnen Bestandteilen besteht.
Gleich daneben befinden sich die beiden Trichterrutschen, Prank Tank und Space Bowl.
Prank Tank
Dies ist die offene der beiden Trichterrutschen und böte an den Aufgangstreppen eine interessante Zuschauerplattform mit diversen Wasserkanonen, von der man die Rutschenden beobachten und bespritzen kann. Aus irgendeinem Grund war die Zuschauerplattform zwar offen, aber das Verbindungsstück zu den Aufgangsstiegen zum eigentlichen Rutschenstart gesperrt. Die Rufe der Bademeister hat man bei all dem Rauschen natürlich schlecht verstanden, aber aufgrund der gestikulierenden Manier reimte ich mir zusammen, dass man wohl die Treppen zum benachbarten und eingehausten Space Bowl nehmen soll, was dann tatsächlich auch klappte.
Auch hier wird die übliche Speedrutschen-Haltung eingenommen und ab geht die wilde Fahrt durch die rasante Startröhre! Und sogleich kommt ein schmerzhaftes Killerargument gegen Wiederholungsfahrten zu Tage: Haben die vergessen, die Fugen in der Off-Season zu pflegen?! Sowohl in der Röhre als auch im eigentlichen Trichter schneiden einen die einzelnen Segmente unbarmherzig fest in den Rücken. Obwohl eine Trichterrutsche ohne Schlange normalerweise zu x-fachem Wiederholen anstachelt, um den Rundenrekord zu knacken, will man hier einfach nur noch raus. Aus dem Grund habe ich mir dann auch eine Fahrt auf dem benachbarten Space Bowl gespart, kann daher auch nicht sagen ob er im Innern stockfinster oder aber mit Lichteffekten ausgestattet ist. Ich hoffe sehr, dass hier vor der Hauptsaison noch etwas gemacht wurde - ansonsten sind diese durch die tolle Thematisierung eigentlich leckeren Anlagen mehr Rückenpickel-Peeling als Spass.
Der ulkig mit verschiedenen wasserspeienden Zirkusfiguren gesäumte Kinder-Lazy-River an der Südseite der Trichterrutschen.
Jetzt aber endlich auf zum wahren Highlight hier unten: zur Proslide
LIM-Aufwärtsrutsche Mile High Flyer!
Mile High Flyer
Wildebeest hatte mich damals in Holiday Worlds Splashin' Safari ja schon begeistert - umso gespannter war ich nun auf die hiesige Ausgabe dieses coolen Rutschentyps. Wie in Indiana kommen auch hier Viererboote zum Einsatz und ebenso gibt es eine Single Rider Line. Eingedenk der zahlreichen "Ab hier noch xx Minuten Wartezeit"-Schilder in der heute leeren Queue auch eine gute Idee - im Hochsommer darf man hier wohl bis zu zwei Stunden anstehen! Der lustige Name ist übrigens eine Anspielung auf die für eine Grossstadt ungewöhnlich hohe Lage Denvers, ziemlich genau eine Meile über dem Meeresspiegel.
In der Station angekommen stiess ich auf ein totales Erste-Welt-Problem: Da die Boote nicht mit nur einem Insassen auf die Reise geschickt werden dürfen, musste ich erst drei leere Boote abwarten, bis überhaupt mal andere Rutscher von ihrem Ritt zurückkamen.
Das Personal fragte die beiden als erstes eintreffenden, sehr amerikanisch gebauten und auf den hinteren beiden Plätzen sitzenden Einheimischen, ob ich bei ihnen auf dem Ehrensitz ganz vorn Platz nehmen dürfe. Die Antwort lautete - und ich zitiere: "Sure! The more weight, the merrier!"
Dankbar stieg ich also auf den vordersten Sitz und schon wurden wir aufs grosse Förderband geschoben. Dort ergab sich natürlich die übliche Konversation darüber, wo ich denn herkomme, dass die Cousins der besten Kumpels ihrer Nachbarn dort auch Verwandtschaft haben etc., und auch darüber, dass wir uns einen supertollen Tag zum Rutschen ausgesucht haben. Als Saisonkarten-Besitzer bestätigten sie, dass man im Hochsommer natürlich ellenlang für dieses Teil anstehen müsse. Dies sei nun aber bereits ihre dritte Fahrt am Stück - und ganze drei weitere durfte ich mit den beiden dann noch zusammen absolvieren! Nice!
Am oberen Ende des Bands kontrollieren die Bademeister noch einmal kurz den Intervall zu den vorangehenden leeren Booten und halten uns noch rasch an, mit dem Vermerk, dass so ein Einholen der leichteren Boote verhindert sein sollte.
Mit einem kleinen Ruck geht es dann in die erste Röhre und mit furiosem Gebrüll stürzen wir im ersten Kurvensturz talwärts. Ich wundere mich über diverse "Lenkmassnahmen" wie von der Seite daherkommende Wassereinspeisungen, Einkerbungen und einen in die Fahrbahnmitte "leitende" Rutschensegmente, dann schiesst man auch schon wieder aus dem Tunnel raus und den ersten Hügel hoch. Nach wie vor ist mir nicht vollends klar, wie dieses Beschleunigungsprinzip auf einer Wasserrutsche funktionieren kann, aber ich freue mich immens über das Ergebnis - genau wie auf Wildebeest braust man hier nur so hoch und wird mit einer deftigen Portion
Airtime auf der obigen Kuppe in die nächste Rutschpartie geschoben.
Bald ist die Röhre wieder zu Ende und dann geht es talwärts - und ich fliege geradezu über die wahrhaft brachiale und auch hohe Sturzfahrt. Einfach ein Riesenspass! Nun geht es wieder schubkräftig aufwärts und ab in die nächste Tunnelpassage, wiederum mit "Lenkdüsen", die einen für die folgende halsbrecherische Schussfahrt wiederum brav mittig positionieren. Die jetzige Hochfahrt gestaltet sich als Double Up - auf einer Wasserrutsche mit kleinem Mini-Splash auf der Zwischenkuppe und mit so angetrieben natürlich überraschend starkem zweitem Schub der totale Irrsinn! Haha!
Nun saust man durch die nächste Röhrenkurve, bei dem Vorschub selbstredend mit stolzem Tempo. Die nachfolgende zwischenpoolartige Pfütze mit Nasenspül-Garantie kann mich nicht daran hindern, auf der Kuppe in die nächste Talfahrt wieder zentimeterweit abzuheben. Absolut beste Stelle der Bahn, da haben wir drei jeweils aus vollem Hals wie die Kinder gejauchzt!
Nach erneutem Hochflitzen durchrutscht man daraufhin zwei Helices, die zwar in völliger Dunkelheit verlaufen, aber durch die auch hier vorhandenen und seltsamerweise irgendwie leuchtenden Lenkdüsen kann man die kurvige Strecke doch etwas erahnen. Mit einem gigantischen Splash landet man in der kanalartigen Schlusswanne, in der man sanft treibend wieder zur Station zurückgeschwemmt wird. Bei den beiden folgenden Fahrten hatten wir dann ein mit Personen beladenes Boot hinter uns, das bei der Ankunft im Auslauf mehrere überraschend krasse Schubwellen auslöste und uns damit etwas flotter zum Ausstieg zurückgleiten liess.
Nach drei wirklich tierisch genialen Fahrten hatten meine Mitfahrer dann Lust auf etwas anderes und stiegen aus - sie hatten es ja schon auf fünf Runden gebracht. Wie erwähnt war ich unglaublich dankbar dafür, dass sie diese mit mir gerutscht sind - der Mile High Flyer war eins der ganz grossen Thrill-Highlights der gesamten Tour! Zwar ist mir die Strecke etwas kürzer und auch etwas unspektakulärer inszeniert vorgekommen im Vergleich zu Wildebeest, aber thrillmässig sind beide absolut on par und richtig bombastische Wahnsinnsbahnen! Die krassen Schübe, die leckeren Schräglagen in den Kurven, die unfassbaren Schussfahrten mit grandioser
Airtime - ein wahres Freudenfest. Noch bin ich nicht sicher, ob ich die beiden
LIM-Rutschen vielleicht doch hinter der mit schnellen Förderbändern laufenden Black Anaconda in Wisconsin Dells einordnen würde, da diese nochmals eine ganz eigene und durch die Ruckartigkeit eben auch sehr passende Dynamik besitzt. Im Moment bin ich aber einfach glücklich darüber, die drei überhaupt mal gefahren zu sein.
Der Oberhammer!
Revolution
Nach den Fahrten auf dem Mile High Flyer bedankte ich mich nochmals bei den beiden Mitfahrern und wollte mich eigentlich schon wieder entfernen, da rief der Typ mir nach: "Hey, Swiss dude! How would you like to give us some more weight on Revolution?"
Dazu konnte ich natürlich nicht nein sagen, so dass wir bald darauf schon in den viersitzigen, proslide-typischen Cloverleaf-Tubes sassen und nach kurzer Anfangsschaukelei schon über die steile Rampe in den Behemoth-Trichter stürzten. Genau wie auf den anderen von mir bereits berutschten Exemplaren in Wisconsin, Indiana und Florida freute ich mich erst über die
Airtime und den Schub der genialen Schussfahrt, ächzte hierauf jedoch über die hier ebenfalls genau gleich seltsam konstruierte Trichtereinfahrt, durch die enorm viel Tempo verloren geht, so dass man bestenfalls zwei Runden im Trichter schafft, bevor es durch den
Corkscrew-Ausgang wieder rausgeht. Nichtsdestotrotz bedankte ich mich natürlich auch hier höflich für das lockere Verpartnern, bevor sie sich zum Lunch verabschiedeten und ich zur nächsten Rutsche aufbrach.
Zoomerang
Und das war die Halfpipe-Rutsche Zoomerang - wenigstens eine gibt es also noch in Denver, wo der Wasserpark von Elitch Gardens die seinige auf diese Saison hin ja entfernt hat. Zum Rutschen stehen Einzel-, Dreier- und wenn ich das richtig gesehen hab zwei Arten von Doppelreifen zur Verfügung, nämlich die klassische und die Vis-à-Vis-Variante mit Nackenpolstern, wo man sich gegenübersitzt. Der eigenen Besuchskonstellation gemäss wählte ich hier natürlich einen Einzelreifen und genoss gleich zwei Fahrten ohne Wartezeit auf der steil abfallenden und nur spärlich benetzten Halfpipe, die auch hier mit grandios luftigen Schussfahrten glänzte. Einfach immer noch viel besser als die Proslide Tornados. Top!
Da ich gerade zum Start des Wellenbetriebs dazugestossen bin, genoss ich ein kurzes Bad im unteren und viel grösseren Wellenbad des Parks, Thunder Bay. Allzu lang hab ichs zwar nicht ausgehalten, da das Wasser vielleicht knappe 20°C kühl war - bei inzwischen wohl gerade so auf ebendiesen Wert angestiegener Lufttemperatur und immer noch steter Bise doch ein wenig fröstelig. Das Fliesswasser auf den Rutschen war jedenfalls um einiges wärmer temperiert.
Ich war aber immerhin so lange drin, dass ich mit Freude berichten kann, hier einen vergleichsweise starken Wellenbetrieb mit beachtlichen Wogen vorgefunden zu haben - im Amiland mit seinen sonst eher seichten Wellenbädern keine Selbstverständlichkeit.
Kommen wir nun zu den absoluten Highlights in der Water World. Und zwar nicht unbedingt zu den rutscherlebnistechnischen, sondern den themeingmässigen! Dem gut informierten Wasserpark-Fan dürfte dank seit vielen Jahren im Internet umhergeisternder Kuriositäten-Videos wohl schon lange bekannt sein, dass der Park gleich zwei total einzigartige Alleinstellungsmerkmale im Bereich Wasserrutschen aufweisen kann: nämlich veritable Wasserpark-Darkrides, die wie viele Freizeitpark-Counterparts von Sally ausgestattet wurden. Jepp, richtig gelesen: Darkride-Wasserrutschen. Geisterbahnen, die in Badekleidung gefahren werden. Sich vor Bikinis bewegende Animatronics. It's true. Aber so richtig glaubt mans wirklich erst, wenn man in einem der Rundboote sitzt und an Dinos vorbeirauscht.
Lost River of the Pharaohs
Einer dieser Wasser-Darkrides ist Lost River of the Pharaohs, der wie der Name es schon andeutet ein ägyptisches Thema hat (und sich trotzdem im Themenbereich West Coast Adventure befindet, dies aber nur nebenbei
). Die mehr oder minder vollständig hangverlegte Anlage hat in der Mitte einen eingehausten Themeing-Teil, der es wahrlich in sich hat.
Wieder kommen Rafting-Rundboote samt Sitz-Schaumstoffmatten zum Einsatz, die man selbst den Berg hochschleppen muss, wieder sind auch keine Single Riders erlaubt. Und erneut kann ich mich jedoch problemlos mit einer Mutter verpartnern, deren drei Kids in einem eigenen Boot fahren wollen und die ebenfalls wieder sehr dankbar fürs Bötchen-Hochtragen ist.
Bald erreichen alle Rutschwilligen den Start, wo wir die Boote im Startbereich platzieren und nur wenig später von den Lifeguards in einen Steinkanal geschoben werden. Genau wie auf den Kollegen etwas weiter östlich im Park erreicht man bald einmal ein flottes Tempo, schaukelt während Kurven einige Male wunderbar in tolle Schräglagen hoch, überquert Holperschwellchen und saust an Wasserfällen vorbei. Irgendwann erreicht man unter sowas wie ägyptischen Pergoladach-Säulen dann einen Kanalpart mit etwas mehr Wasser, wird dabei abgebremst und treibt hernach friedlich in einen grösseren Raum unter dem All-you-can-eat-Buffetrestaurant des Parks, direkt unter einer Sphinx durch. Und ab hier lasse ich aufgrund spärlichen Fotomaterials am besten ein Video sprechen:
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Wie man sieht windet man sich gemächlich durch eine überaus detailreich gestaltete Pharaonen-Grabstätte/Schatzkammer. Es gibt zahlreiche Statuen, Hieroglyphen, Säulen, Soldatenfiguren, Wasserspeier, einen Sarkophag, schummerige Fackelbeleuchtung, es dampft, rauscht und windet... Einfach fantastisch! Wenn man nicht leibhaftig in Badehosen in einem Rafting-Rundboot sitzen würde, das durch kühles Wasser schippert, würde man sich beim besten Willen nicht mehr in einem Wasserpark wähnen. Einfach genial!
Eine irgendwie an das Titanic-PC-Game von 1996 erinnernde Gesichtsprojektion eines Pharao-Gehilfen warnt einen per eingespieltem Soundloop zunächst eindringlich davor, die Kammer zu entern; ein paar Ecken weiter trifft man dann auf den auf einem Thron sitzenden und animierten Pharao höchstpersönlich, der uns mit grünem Laserblick und Stroboskop-Blitzen wohl mit einem Fluch oder sowas belegt und dann wasserspeiende Hundemumien auf einen loslässt.
Bald rauscht man in einen völlig mit Dampf eingehüllten und mit bunten Scheinwerfern beleuchteten Bereich, wo dann ein mehrfarbig wunderbar beleuchteter Geysir neben der Strecke den Übergang in die finale Rutschpartie ankündigt, die daraufhin mit ansehnlicher Schnelligkeit aus dem Gebäude raus ins Freie und über ein paar finale Kurven und Dips schliesslich ins Endbecken führt.
Wenn man es nicht selber erlebt hätte, könnte man es echt kaum glauben - aber man ist soeben durch einen richtigen Wasser-Darkride getingelt! Wie schon erwähnt sind die Kanal-Rutschfahrten vor und nach der Kammer gerade im Vergleich mit anderen Anlagen im Park nicht unbedingt weiter erwähnenswert, aber diese Kammer... Mammamia! In einem Non-Disney-Wasserpark würde man ein solches Themeing-Level nicht einmal vermuten! Natürlich muss man das Ganze mit einer gesunden Portion Ironie sehen und sich auf 90er-Jahre-Technik einstellen, aber dann ist man einfach nur geflasht und begeistert davon! Vor allem die "Dampfpassagen" haben es mir sehr angetan, da sie in Kombination mit der Beleuchtung, der allgemeinen Atmosphäre da drin und dem an meinem Besuchstag halt etwas kühlen Wasser eine wunderbar gruselige Gänsehaut-Atmosphäre erzeugt haben. Absolut top und aufgrund vernachlässigbarem Rutschenpart irgendwie sogar für wasserparkscheue Darkride-Fans zu empfehlen! Schlicht genial und absolut einzigartig!
Voyage to the Center of the Earth
Ein richtiges Unikat ist die Fahrt innerhalb der Parkgrenzen freilich ja dann doch wieder nicht, da es ja sogar noch eine grössere Ausgabe gibt: die Voyage to the Center of the Earth.
Hier ist die gesamthaft überwundene Höhendiferenz noch um einiges grösser als bei den Pharaonen - man schlittert hier glaube ich die volle Westseite des Parkareals und damit den gefühlt grösstmöglichen natürlichen Höhenunterschied hinab. Entsprechend lange kommt einem dann auch das Boot-Hochschleppen vor - die Lifeguards haben mich hier gnädigerweise aber alleine rutschen lassen, da ich innerhalb einer Stunde oder so der einzige rutschwillige Besucher hier war.
Beim Start angekommen ist dann erst einmal Luftschnappen angesagt und man kann auf Schildern die erzählte Story nachlesen: bei Erdbohrungen wurde offenbar eine vergessene Welt entdeckt... Ich bin gespannt, platziere das Boot im von Wasserfällen gespeisten Startbereich, nehme Platz und werde in den dunklen Schlund direkt vor mir geschoben, wo ich dann auch gute zehn Minuten drin verschwinde - im Gegensatz zum Lost River ist die Strecke hier vollständig übertunnelt und eingehaust. Das Luftbild von Bing Maps gibt dazu einen guten Eindruck:
Die insgesamt extrem lange Fahrt besteht im Wesentlichen aus vier grossen "Showgebäuden", wo die Kanalfahrten etwas langsamer und die meisten Animatronics zu sehen sind. Dazwischen gibt es immer wieder etwas schnellere Rutschpartien durch die Felsentunnels. Zur Fahrt selber bette ich auch hier ein Video ein:
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Sie beginnt zunächst mit einem langen geraden Stück, wo man sich an das dunkle Ambiente gewöhnt: nur ein paar bunte Scheinwerfer beleuchten das ansonsten stockdunkle und laut rauschende Erdloch. Gleich danach nimmt man dann ein wenig an Fahrt auf und es folgt auch schon die rutschenmässig aufregendste Partie der Attraktion: eine ziemlich witzige Mehrfach-Spirale führt um einen farbig beleuchteten Wasserfall herum in die Tiefe. Stellt euch das Wendeltreppenhaus des ehemaligen Rat Rides in Lightwater Valley vor - einfach als Rutsche.
Way awesome! Wirklich klasse gemacht und auch ein optisch spektakulärer Nervenkitzel. Weiter unten wird die Fahrt wieder etwas langsamer und man schippert durch eine wirklich ausgesprochen schön und effektvoll rot ausgeleuchtete Höhlenpartie - hier wird man sozusagen von der Lava begrüsst.
Es gibt auch verschiedene gleichfarbig illuminierte Quellchen und Blubbertröge, welche die Stimmung hier komplettieren. Da bleibt einem echt die Spucke weg - wirklich supertoll gemacht! Die nächste Rutschpartie lässt nicht lange auf sich warten und verläuft fast komplett in totaler Finsternis, abgesehen von einem ultraviolett beleuchteten Skelett, unter dem man durchrast. Hammer!
In dieser groben Stilrichtung verläuft dann auch der Rest der endlos langen Fahrt: Bald gibt es wieder eine Kanalfahrt durch eine grössere Showszene mit zahlreichen stehenden und über die Köpfe hinwegfliegenden Dino-Animatronics, wunderschön beleuchteten Höhlen, Wasserfällen, Urzeitpflanzen, wasserspeienden Reptilien, Soundeffekten, Windgeräuschen, Fontänen etc., woraufhin sich eine fast dunkle Rutschpartie zur nächsten grösseren Zwischenshow anschliesst. Drei- oder viermal wechselt sich dies so ab. Überall entdeckt man verblüffend adrette Details, erschrickt sich ab lauten Geräuschen in völliger Dunkelheit, immer wieder wird man von plötzlich ins Boot schwappenden kühlen Wellen und sonstigen Duschen überrascht - und irgendwie kann man genau wie beim Lost River einfach nicht so recht glauben, dass man sich gerade in einem Wasserpark aufhält.
Themeingtechnisch wirklich eine grossartige Leistung und einfach ein Hochgenuss! Bald erreicht man dann das letzte Showgebäude, wo ganz ähnlich wie auf dem Jurassic Park Ride in diversen Universal-Parks noch eine Begegnung mit einem furchterregenden T-Rex stattfindet. Hier gelingt die Flucht in den nächsten schnelleren Rutschabschnitt, wo man dann durch ein paar letzte bunt ausgeleuchtete Kavernen schlussendlich zur finalen, geschätzt fünf Meter hohen Schussfahrt aus dem Tunnel hinaus gelangt. Im Endbassin aufgefangen hat man erst einmal Mühe, wieder mit dem hellen Sonnenschein klarzukommen und realisiert dann erst richtig, wie einem gerade geschehen ist: was für eine endgeile Fahrt!
Mit diesen beiden Bahnen hat der Park auf jeden Fall zwei komplett einzigartige Attraktionen im ohnehin stolz gewachsenen Portfolio. Obwohl rein rutschtechnisch nichts sonderlich Aufregendes ist man schlicht vom Gesamterlebnis überwältigt und durch den wirklich erstaunlichen Grad an Thematisierung mit sensationell guter Detailverliebtheit ist sowohl der Themen- als eben auch der Wasserparkliebhaber in einem vollends begeistert! Wer mit einer deftigen Portion Ausgefallenheit gepaarten Wasserspass sucht, dürfte hier mehr als nur fündig werden! Absolute Höhepunkte der diesjährigen Reise mit wunderbarem Abstruse-Story-Potential - denn wer hat ernsthaft schon einmal von Wasserrutschen-Darkrides gehört?!
On a side note: Die zwischen den beiden Darkrides den Hang runterschlängelnde Dunkel-Rafting-Rutsche The Storm bin ich nicht gerutscht, da die No-Single-Riders-Policy hier etwas strenger durchgesetzt wurde und sich auf die Schnelle auch niemand zum Verpartnern in diesen abgelegenen Bereich verirrt hat. Ausserdem habe ich mit Dark Voyage in Noah's Ark und Zoombabwe in Holiday Worlds Splashin' Safari ja schon ganz ähnliche Rutschen erlebt.
Die drei direkt daneben verlaufenden Attraktionen waren an meinem Besuchstag noch geschlossen. Die vormals offenbar lichtdurchlässigen türkisen Tandemonium-Röhrenrutschen werden auf diese Saison hin zu mit Lichteffekten ausgestatteten Black Holes namens Warp Speed umgebaut - und man hatte erst im untersten Achtel damit angefangen.
Wenn man dem Werbebild auf dem Prospekt Glauben schenken darf werden danach Zweier-Schlauchboote anstelle von Zweierbobs zum Rutschen verwendet. Neat!
War dennoch schade, dass gleich der ganze Bereich hier abgesperrt war - gerade die Zopf-Röhrenrutschen Jet Stream und die beiden Kamikaze-ähnlichen Speedrutschen namens White Lightning hätten extrem lecker ausgesehen. Aber dafür war ja der Eintrittspreis etwas günstiger als zur Hauptsaison, wenn diese Rutschen dann hoffentlich laufen.
Ebenfalls nicht geschafft habe ich die Zweier-Rennrutsche Double Dare, die zwischen dem Turbo Racer und dem Mile High Flyer an den Hang gebaut ist. Auch hier durfte man nur zu zweit im Zweierbob rutschen. Schade, denn mit Downhill Double Dipper gibt es in Disneys Blizzard Beach ja eine ganz ähnliche Anlage, die absolut sicher mit Einzelringen betrieben wird. Und zweifellos hätte mich die hier gewiss reichlich vorhandene
Airtime gereizt.
Nur war leider auch hier weit und breit niemand zum Verpartnern zu sehen.
Pirate's Plunge
Problemlos alleine zu bewältigen war dagegen das Bodyslide-Trio Pirate's Plunge, das aus zwei Steilhelix-Röhren und einer Freefall dazwischen zusammengesetzt und in vielen anderen US-Wasserparks baugleich unter dem Namen Bermuda Triangle zu finden ist. Auf dem Startturm läuft ein unsäglich lautes Piratenlied-Medley, das die armen Bademeister dort an den Rand des Wahnsinns treiben dürfte.
Nachdem ich die von oben betrachtet rechte Steilspiralen-Spur gerutscht bin und dabei erneut das Gefühl hatte, den ganzen Rücken aufgekratzt zu bekommen, konnte ich dem unteren Lifeguard auf sein "How was it?" nur mit "Ow." antworten.
Etwas später bin ich dann aber doch noch die rote Freefall-Spur in der Mitte gerutscht, wo die Verarbeitung der Fugen etwas besser war - oder die Fahrt einfach zu rasch vorüber, um eine schlechte Segment-Verfugung überhaupt zu bemerken.
Hier wird mir vor allem die etwas unglückliche Landung im viel zu flachen Endbecken im Gedächtnis bleiben, wo ich mir grauenhaft den rechten Ellbogen angestossen habe. Aber schonmal als kleiner Teaser: in diesen Ferien war das noch nicht die unglücklichste Auffangbecken-Ankunft.
Tortuga Run
Eine Art Ausgleich bot da der gleich nebenanliegende Tortuga Run, eine Wildbachrutsche mit zahlreichen Zwischenbecken in Crazy-River-Manier. Hier ragen Steine und Felsen jeweils so blöd in die Rutschstrecken rein, dass man sich bei korrekter Rutschhaltung einmal garantiert auch den linken Ellbogen stösst, womit die Symmetrie dann zumindest bei mir wieder hergestellt war.
Die Anlage ist insgesamt sehr lang, aber dies kommt vor allem dadurch zustande, dass es ernsthaft neun Verweilpools gibt, die teilweise recht grosszügig bemessen sind. Die Rutschpartien zwischen ihnen bestehen selten aus mehr als bloss einer kurzen Schussfahrt. Bemerkenswert fand ich aber, dass man hier in durchsichtigen Ringen rutscht - in Kombination mit den weissen Felsen, dem klaren Wasser und der Stromschnellengischt irgendwie eine einzigartige und interessante Optik während des Rutschens.
Screamin' Mimi
Als letztes auf der Liste stand noch die Surfrutsche Screamin' Mimi, eine ähnliche Anlage wie zum Beispiel die Everglides in Adventure Island neben Busch Gardens Tampa. In Anbetracht der Tatsache, dass der Behemoth Bowl und der Mile High Flyer die einzigen Attraktionen im Park mit Förderbändern sind, verwundert es nicht gross dass man die recht schweren Rutschbretter auch hier selbst den Starthügel hochtragen darf. Allerdings stellte ich beim Hochheben fest, dass sie bei weitem nicht so schwer wie in anderen Plauschbädern mit solchen Rutschen sind, da die Unterseite hier mit Rollen ausgestattet ist! Dadurch kann wohl etwas "Innenplastik" gespart werden, was das Gesamtgewicht des Schlittens um einiges leichter macht - und natürlich ist auch das auf der Abfahrt erreichte Tempo ein stolzes Stück grösser! Astrein!
Der Startvorgang wirkt etwas beängstigend, da man aufgrund der seltsamen Position der Haltegriffe irgendwie schon die Finger zwischen den Rollen des Startbretts und der eigentlichen Rutschfläche eingeklemmt sieht. Aber es bleibt gar keine Zeit um sich darum zu sorgen, denn urplötzlich wird das Haltebremsen-Klötzchen abgesenkt und man rast nur so über die ziemlich steile Schussfahrt, legt sich mit stolzen
G-Kräften gerade und saust danach mit heiterer Grazie über die Wasseroberfläche, bevor man sanft zum Stillstand kommt. Ein eh schon geiler Rutschentyp, der durch die hiesige Ausführung gleich noch besser und spassiger gemacht wird! Tollo!
Damit hatte ich dann fast alle grossen Rutschen mindestens einmal durch und genoss dann gute zweieinhalb Stunden lang einfach noch Wiederholungsfahrten auf den hier ja wirklich zahlreichen Highlights - überall komplett ohne Wartezeit und trotz immer noch vorherrschender Kühle ein unglaublicher Spass! Aber man muss halt auch einsehen, dass ich als rutschenverrückter und durch kühle Sommer abgehärterter Schweizer da recht hart in Nehmen bin.
Dennoch: Kudos dafür, dass der Park an diesem Tag überhaupt aufgemacht hat - in manchen Bereichen übertraf die Anzahl an Lifeguards die Besucherzahl um ein Vielfaches. Den meisten war es an diesem Memorial Day einfach noch zu kalt zum Rutschen. Als ich dann langsam an meine Grenzen stiess und feststellte, dass ich mir die Füsse blutig gelatscht hatte, verarztete ich mich erstmal am Spind, zog mir die Schuhe an und machte dann noch eine ausgiebige Fototour durch den ganzen Park, dabei fuhr ich natürlich auch einmal noch mit der Gondelbahn, die in einer Formation aus je fünf Achtergondeln in jede Richtung den Komplex mit den Trichterrutschen und das obere Wellenbad verbindet. Ähnlich witzig wie in Blizzard Beach und definitiv ein weiterer Fall von "Wie aussergewöhnlich für einen Wasserpark!".
Hier noch die restlichen Fotos:
Der um den Bereich Wild Isle rumführende Lazy River.
Etwa hüfttiefer Whirlpool mit Lifeguard - durchaus ein Common Sight in den USA.
Die im Eintrittspreis inkludierten Surf-Simulatoren The Wave.
Und irgendwann am späteren Nachmittag lief ich dann so auf den Felgen, dass ich mich daraufhin vollständig umzog und den Park glücklich und zufrieden langsam aber sicher wieder verliess. Man könnte ja meinen, dass ich 2012 in Noah's Ark was gelernt hätte, aber nein: trotz gefühlten 18°C Höchst-Lufttemperatur, stetem Wind und kühlem Wasser hab ichs tatsächlich wieder geschafft, mir die Schultern zu verbrennen. Kontinentalklima - go figure!
Nachdem ich mir bei einem nahe gelegenen Old Country Buffet den Wanst vollgeschlagen hatte, steuerte ich den Fiat erstmal noch zu Walgreens für Après-Soleil, weitere Pflaster und den Pepto-Bismol-Verschnitt der Hausmarke, bevor ich ihn dann auf die Interstate lenkte, die mich im Rahmen der ersten grossen Roadtrip-Etappe aus Denver raus gen Westen bringen würde.
Mein Besuch in der Water World hat absolut alles gehalten, was ich mir davon versprochen hatte, aber noch weitaus mehr! Obschon es wettermässig zunächst noch kritisch ausgesehen hat, ist fast alles im Park trotz wirklich vernachlässigbarer Besucherzahl auf voller Suppe gelaufen - das muss man dem Team dort wirklich hoch anrechnen! Wie ihr anhand des mammutartigen Umfangs dieser Revue feststellen könnt, ist die riesige Anzahl an richtig geilen und eben auch total einzigartigen Wasserattraktionen hier fast jenseits des auch nur Vorstellbaren! So viele verschiedene tolle Rutschen findet man selten auf einem Haufen oder innerhalb des gleichen Parkareals - dies ist einer der wirklich ganz grossen Mega-Wasserparks, der völlig zurecht auf meiner To-Do-Liste gestanden hat. Rutschencracks können sich hier locker einen vollen Tag lang beschäftigen - ich war auch fast fünf Stunden da und habe damit aufs Ganze gesehen wesentlich mehr Zeit als in den Elitch Gardens hier verbracht - ohne auch nur ein einziges Mal irgendwo gewartet zu haben. Gerade mit den beiden Wasser-Darkrides bietet der Park halt auch wirklich zwei ganz spezielle Unikate, die wohl landes- oder gar weltweit ihresgleichen suchen müssen und damit eben auch ganz andere Zielgruppen als nur reine Rutschenfans erschliessen. Für die wichtigsten Rides, auf denen keine Einzelpersonen zugelassen waren, klappte das Verpartnern wie eigentlich immer in den USA vollkommen problemlos - das Publikum war an diesem speziell leeren Besuchstag genau wie ich in allerbester Laune. Summa summarum also ein richtig abgefahrenes Highlight auf dieser Reise - einem jeden Wasserrutschenliebhaber sei dieser gigantische Park allerwärmstens ans Herz gelegt.
Auf keinen Fall zu verpassen, wenn man zu gegebener Saison in Denver ist!
Die erste grössere Fahretappe hat meinen Fiat ganz schön ins Schnaufen gebracht. Keine Ahnung, wie viele Höhenmeter direkt über die Rockies auf der I-70 hier gewonnen werden, aber wenn die Ausfahrten oben direkt zu Skigebiet-Talstationen führen, kann man sichs ja ausmalen.
Innerhalb einer Stunde habe ich zudem alle Wetterlagen durchlebt: Sonnenschein, Regen, Nebel, Schneefall, leichten Hagel und kraftvolle Seitenwinde. So schnell wie man den verschneiten Berggipfeln nahe gekommen ist geht es daraufhin auch schon wieder talwärts - eine volle Fahrstunde lang. Und dabei wandeln sich die alpinen Berglandschaften auf einen Schlag zu wüstenähnlichen Schluchten- und Felslandschaften. Einfach atemberaubend!
Und irgendwann ist dann dieses schmucke Städtchen direkt am Colorado River erreicht.
Ebenso bekannt für seine Badeattraktionen.
Dem geneigten Thrillfan dürfte wahrscheinlich ersichtlich sein, wo diese Aufnahmen gemacht wurden und wohin es mich tags darauf verschlagen hat.
Ich lasse dies Parkziel, wofür ich eigens einen Eintrag im Parkkatalog erstellen lassen musste - merci hierfür - mal noch im Geheimen verbleiben, da ich mit dem folgenden Bericht dann vielleicht ein noch grösseres Überraschungspotential ausschöpfen kann.
Bis dahin bedanke ich mich für den Durchhaltewillen beim Lesen!
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."