Etwas knapp vor Betriebsende lag unsere Ankunftszeit am Heimwehfluh in Interlaken. So stellten wir in Eile das Auto auch direkt auf dem kostenpflichtigen Parkplatz direkt an der Talstation ab. Dass es 10 Meter weiter kostenlose Parkplätze gibt bemerkten wir erst bei unserer Rückkehr zum Auto.
Nach oben auf den Heimwehfluh gelangt man mit einer alten Standseilbahn. An der Kasse war allerdings niemand zu sehen. Doch kurz drauf kam die Dame aus dem Hinterzimmer wieder an ihr Fenster und bestätigte, dass die Zeit gerade noch für eine Fahrt reiche. Trotz wolkigem Himmel spielte auch das Wetter mit, so dass die Vorfreude, zumindest bei mir, da ich die Bahn bereits kannte, groß war.
Direkt hinter der Bergstation unterqueren die Besucher diese Schienenkonstruktion:
Doch die gehört nicht zu der Rodelbahn, sondern zu einer weiteren Anlage, die hier oben den Gipfel einmal umrundete. Hier, in einer Ecke hinter dem Aussichtsturm, startete früher der sogenannte Bobrun:
Wer findet die zugewachsene Schiene?
Die Anlage hatte Schlitten ähnlich einer Sommerrodelbahn, nur dass meines Wissens keine Bremsen existierten. Auf dem Rundkurs sind 3 Kettenlifte verbaut, die den Bobs die nötige Energie liefern. Nach dem großen Lift kurz vor der Station fehlt inzwischen ein kleines Schienenstück, ansonsten ist der komplette Rundkurs noch erhalten:
Jetzt aber zur Rodelbahn, die wir nutzen wollen. Deren Schlitten werden parallel zur Standseilbahn von einem Transportlift nach oben gebracht:
Start zur Abfahrt:
Die Bilder dieser Rodelbahn können leider niemals ausdrücken, wie krass die Strecke wirklich ist. Die ist einfach unglaublich steil und schnell. Mit kräftigen Fliehkräften in den Kurven, so dass ich während der fahrt sogar leicht gebremst habe. Direkt nach dem Start startet die Bahn mit ordentlichem Gefälle:
Irgendwo im Wald dicht am Boden entlang steil durch die Kurve…
Besonders lang ist die Bahn nicht, zumal die Talstation ungefähr auf Höhe der Ausweiche der Standseilbahn liegt, die Bahn also nur rund die halbe Höhendifferenz des Hügels überwindet. So endet die Fahrt nach nur 30 Sekunden schon in der Schlussbremse, die aus Reibrädern besteht, welche seitlich an den Bob drücken (wer erlaubt so etwas eigentlich bei der Quetschgefahr?):
Auf dem in den Wald gezimmerten Holzpodest muss man aussteigen und seinen Bob noch unter diesem Ding hindurchschieben:
Erst danach darf der nächste oben starten.
Hier ist es auch strengstens verboten, eine Hand vom Hebel zu nehmen und alle Mitfahrer werden mit doppelten Gurten im Bob gesichert. Bei meinem Erstbesuch zwei Jahre zuvor konnte ich daher leider die Bahn nicht filmen. Für heute hatte ich aber vorgesorgt und einen Kopfgurt mitgenommen. Wenn ich mich recht erinnere, war das dessen erster Einsatz. Verzeiht mir also bitte, dass die Kamera ein klein wenig zu hoch eingestellt war:
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Die restliche Höhe vom Ausstieg hinunter zur Talstation muss man über steile Treppen laufen:
Die Bahn ist sicherlich nicht günstig mit Standseilbahn umgerechnet rund 15 Euro (inkl Standseilbahn). Aber die Bahn ist so ziemlich das krasseste, was es an Rodelbahnen gibt, so dass man die unbedingt mal erlebt haben muss.
Es gibt eigentlich nur noch eine Bahn, die da annähernd herankommt und die sollten wir gleich auch noch besuchen. Doch vorher lag noch ein Kirmesplatz auf dem Weg…