Der Parque de Atracciones de Madrid befindet sich unweit des Zentrums Madrids im Stadtteil Casa de Campo, umgeben von vielen Bäumen und einer guten Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetzwerk. So gefällt mir das. Von der Metro Station bis zum Park sind es nur maximal 3 Minuten Fußweg und man steht schon vor einem der beiden Eingänge des Parks. Dieser erscheint allerdings nicht so imposant wie der riesige Parque Warner Eingang (der zweite Themenpark in Madrid).
[spoiler]Wie bereits im letzten Bericht verzichte ich generell auf Beschreibungen von Layouts, da man sich diese sowieso besser in diversen Onrides anschauen kann (einfach Name der Bahn + Park in YouTube eingeben). Meine Meinung ist für den verehrten Leser dieses Berichts sowieso mehr von Bedeutung, da ich davon ausgehe, dass die meisten, die diesen Bericht lesen, die Achterbahn oder den Typ bereits kennen oder sogar einmal gefahren sind.[/spoiler]
Nach kurzer Wartezeit, wurden die Tore des Parks am 6.9.2015 kurz vor eigentlicher Öffnungszeit bereits geöffnet und so konnten Stormrunn3r und ich direkt hinein. Zunächst wurde sich ein Schließfach mit fortschrittlicher Schließtechnik gemietet und dann sogleich ein Parkplan geschnappt. Zunächst sollte der Tag langsam angegangen werden und was bietet sich da nicht besser an als ein Zamperla Kiddie Coaster mit dem außergewöhnlichen Namen Vagones Locos (verrückte Waggons). Diese verrückte Unterhaltung befindet sich übrigens im Nickland des Parks, einer nicht ganz außergewöhnlichen Zusammenstellung diverser Kinderflatrides, die man bereits aus anderen Parks kennt. Dennoch kann man den Kiddie Count nicht außen vor lassen und so konnte man mit Begeisterung an der Fahrt teilnehmen. Nach einigen unglaublichen
Airtime Momenten auf mehreren Runden konnte man den Count endlich abhaken.
Das Nickland sollte man aber als countsüchtige Countsuchter noch nicht verlassen, denn es gibt noch einen großartigen Kiddie Count mehr: Padrinos Voladores Zamperla Air Force Coaster. Leider kommt dieser Ride nicht ganz an die großartigen Fahreigenschaften der verrückten Wagons heran. Aber trotzdem, Auslöser ewiger Schreie ist die Fahrt dennoch, denn diesmal absolviert man unter den Schienen eine innovative und äußerst spannende Strecke, sogar mehrmals! So viele Runden kann nicht mal Expedition
G-Force bieten!
Weitere Fotos aus dem Land der Nickelodeons:
Doch genug der kritischen Worte verpackt in unauffälligem Sarkasmus. Auch wenn das Nickland nicht der spannendste Bereich in diesem Park ist, so ist er dennoch gepflegt und gerade für Kinder durchaus empfehlenswert. Die etwas älteren Gäste, sowie alle Leute, die etwas mehr Thrill erleben möchten, verlassen diesen Bereich aber ganz schnell wieder (oder betreten ihn erst gar nicht).
Unser Weg führt uns als nächstes zum allerneuesten Coaster dieses Park, dem im Jahre 2012 eröffneten TNT Tren de la Mina von
Gerstlauer. Die Fahrt macht durchaus Spaß und ist super in die Umgebung integriert worden; man fährt durch einige Gebäude inklusive Nebel, interagiert mit dem Spillwater und kann auch eine smoothe und ruhige Fahreigenschaft erleben. Mir gefällt die Fahrt insgesamt und hätte man mehr Zeit gehabt und wäre es weniger voll gewesen, so hätte ich mich zu einigen Wiederholungsfahrten hinreißen lassen. Besonders der Eingang durch eine große Burg gefällt mir thematisch sehr gut und zählt zu den schönsten Orten des Parks.
Direkt nebenan befindet sich der Spillwater der 1998 von
Intamin eröffnet wurde. Der Berg mitsamt dem Lift und Drop kommt mir thematisch schöner vor, als das Exemplar im Parque Warner. Wir durften in der ersten Reihe Platz nehmen und durften somit auch die volle Wasserwand genießen. Nass wurde man dementsprechend nicht, sondern soaked.
Wenn man schonmal durchnässt ist, bietet sich ein guter Rafting immer als weitere Abkühlung an. Zum Glück ist es in Spanien um diese Jahreszeit warm! Los Rápidos von Hopkins war dementsprechend unsere einzige Option an diesem Tage in einem runden Boot Platz zu nehmen. Gesagt getan, das Rafting ist ganz nett gemacht, thematisch gut eingegliedert, nass wurde man aber bis auf ein paar Wellen nicht großartig – für spanische Verhältnisse. Da kann das Rafting im Parque Warner mehr – auch thematisch.
Zur Abwechslung stand mal wieder eine Achterbahn auf dem Plan: Vértigo. Hierbei handelt es sich um die gestohlene wilde Maus von
Mack aus Belgien. War ich erst vor wenigen Monaten im Bobbejaanland, musste ich feststellen, dass anstatt der zwei wilden Mäuse nur noch eine dort stand. Die andere steht nun in Madrid und wird da leider von einer grauenhaften Abfertigung malträtiert: zunächst wird gewartet, bis alle Wagen in der Station sind, dann werden alle voll besetzt und erst dann darf der erste losfahren. Das verlängert die Abfertigung enorm und so heißt es hier mal ganz schnell 60 Minuten Wartezeit. Wieso? Ich verstehe diesen Grund nicht, im Parque de Atracciones Zaragoza existieert eine solche Abfertigung ebenso. Die Fahrt an sich ist natürlich nichts außergewöhnliches, wäre sie aber, wenn man beide Exemplare nebeneinander stehen gelassen hätte. So aber nur Einheitsbrei für den man nur des Counts Willen ansteht.
Weiteren Einheitsbrei gibt es im folgenden Bereich, in welchem sich ein Huss Top Spin, ein
Intamin Giant Drop, sowie ein Huss Frisbee eingenistet haben. Keine schlechten Flatrides, alle getestet, kein Totalausfall dabei. Der Top Spin im Parque Warner war beispielsweise einer.
Weiter hinten gibt es einen interaktiven Darkride mit dem Namen Cueva de las Tarantulas, der leider wenig spektakulär ist. Ein Wort beschreibt alles: langweilig, totale Finsternis, nicht funktionierende Ziele und ein veraltetes Fahrsystem.
So langweilig die Höhle der Tarantula zwar war, so viel spannender ist Tarantula an sich. Mit diesem Namen schmückt sich der im Jahre 2005 eröffnete
Spinning Coaster von Maurer. Die Fahrt ist wirklich super und lange und zählt zu den besten Achterbahnen im Park. Layouttechnisch hat die Strecke einiges drauf und holt mehr heraus als andere Exemplare dieses Modells. Thematisch ist aber auch da nicht viel zu erleben, außer einer riesigen Spinne am Eingang.
Ebenso thematisch vernachlässigt wurde Abismo. Abismo zählt zu den Thrill Highlights des Parks und wurde erst 2006 in Betrieb genommen und kurz davor von Maurer errichtet. Der Sky
Loop wird von den typischen x-Cars durchfahren und die darauf folgende Strecke auch. Gefällt mir persönlich sehr gut, vielleicht etwas eingeklemmt von den Sitzeigenschaften, aber insgesamt doch recht smooth. Besonders der senkrechte Lift und der darauffolgende Sky
Loop mit Abfahrt sind wirklich grandios und verdrehen einem die Augen. Beim folgenden Abschnitt wirken enorme
g-Kräfte, sodass mir kurzzeitig der schwarze Schleier über die Augen wischte. Mir gefällt diese Achterbahn, auch wenn es von vielerlei Seiten Vorbehalte gibt.
Langsamer ging es als nächstes auf dem Condor zu. Lange bin ich schon keinen mehr gefahren, sodass hier das Nostalgie Feeling kurz aufflammte. Von oben hatte man eine Recht gute Aussicht über den Park.
Einen letzten Count galt es noch zu holen und dieser wartete als schwarzes Ungetüm auf uns: der
Inverter von
Intamin Tornado. Naja, also die Fahrt ist immerhin etwas besser als in einem SLC aber besonders spannend und aufreibend war die Fahrt dann nicht. Es gab zwar einige Schläge, aber die waren noch ertragbar. Theming hat diese Bahn auch nicht, sodass man hier nicht weiter drauf eingehen muss. Abhaken, fertig.
Auch weiterhin bleibt es wenig spannend, eher wird es nun richtig niveaulos. Der Darkride Fantasia war einer der schlechtesten, die ich jemals gefahren bin: eine billige Kopie von It´s a small World und Carnival Festival ohne jegliche Musik und Atmosphäre. Zudem noch ermüdend langweilig inklusive recht langer Wartezeit. Auch die Zeppelin Attraktion, die quer durch eine Hälfte des Parks fuhr, konnte einen nicht aus dem Schlaf reißen. Dies konnte erst die von uns als letzte an diesem Tage besuchte Attraktion: The Jungle. Es handelt sich hierbei um eine Outdoor Bootsthemenfahrt durch einen Dschnungel mit vielen Animatronics und schön gestalteten Szenen. Wirklich großartig gemacht und meiner Meinung die am besten thematisierteste Attraktion des Parks.
Weitere Attraktionen wie z.B. den Star Flyer, das Maze, den Mega Disk´o, den Log Flume und diverse andere Flatrides sind wir nicht gefahren, denn es war keine Zeit mehr, da wir den Park um 18 Uhr verlassen mussten.
Insgesamt ist der Park nicht schlecht, aber steht hinter Parque Warner weit zurück. Jedoch ist dieser Park im Gegensatz zum Parque de Atracciones Zaragoza, den ich einige Zeit später besuchte (Bericht folgt noch) um Welten besser. Dem Park im Herzen Madrids fehlt es einfach an Atmosphäre. Ich mag gerne Parks, die eine Seele haben, eine bestimmte Atmosphäre versprühen, einen thematischen roten Faden haben (und sei es die Themenwelt rund um Superman im Parque Warner). Es muss ja kein Efteling oder Disney Niveau sein, aber etwas mehr als Parque Atracciones in Madrid erwarte ich dann doch. Wenn dies dann fehlt, sollte der Ride einen wenigstens so umhauen, dass großartiges Theming nicht mehr benötigt wird. Tut leider kein einziger Ride in dem Park. Dass der Park jedoch thematisieren KANN, das zeigt er mit Jungle Bootsfahrt oder dem gut integrierten Tren de la Mina und Spillwater. Wenn der Park in Zukunft etwas mehr in diese Richtung geht, dann könnte da noch viel rausgeholt werden, zudem ist die landschaftliche Lage wirklich gut: viele Bäume, viel grün, da hat es der Parque Warner theoretisch schwieriger inmitten der Steinwüste und trotzdem schafft er es besser. Auf das Essen, die Shows und Sonstiges kann ich leider nicht eingehen, da wir außer einer Turtles Show kaum etwas gesehen haben (und diese auch nur im Vorbeigehen). Über die Sauberkeit kann man sich nicht beschweren, die Mitarbeiter waren nett, auch wenn die Abfertigung an einigen Attraktionen katastrophal war, aber dafür können meist die Mitarbeiter nichts (ich spreche aus eigener Erfahrung).
Soll man den Park nun besuchen oder nicht? Ja, man wird einen schönen und aufregenden Tag haben, der Park ist für mich Durchschnitt, ohne besonderes Highlight (wenn, dann noch Absimo und Tarantula). Der Parque Warner ist aber definitiv dem Paruqe de Atracciones vorzuziehen.