Tag 13. Der ein oder andere Abergläubige würde jetzt wohl mit einem Unglückstag rechnen. Doch das war es definitiv nicht...
Der Park, den wir an diesem Tag besuchten, geht ganz weit ausgeholt auf den in Kastel (ja, das bei Mainz) geborenen Adolphus Busch zurück. Der wanderte nämlich mit 18 Jahren in die USA aus und schloss sich dort der Unionsarmee der Nordstaaten an, ehe er mit dem elterlichen Erbe bei einem Großhändler für Brauereibedarf einstieg. Zu seinen Kunden gehörte auch die 1852 gegründete Bavarian Brewery in Saint Louis. Die wurde 1860 von dem aus Bad Kreuznach stammenden Eberhard Anheuser übernommen, der sich bis dahin als einer der größten Seifenhersteller der Gegend einen Namen gemacht hatte. Nur ein Jahr später heiratete Adolphus Eberhards Tochter und begann für seinen Schwiegervater in der Brauerei zu arbeiten. Seit 1879 heißt die Brauerei daher Anheuser-Busch.
Im Jahr 1906 öffnete Adolphus dann erstmals die Gärten seiner Winterresidenz in Pasadena für Touristen. Die Busch Gardens. Damit war nach seinem Tod 1913 zwar Schluss, doch die Grundidee hat bis heute überlebt. An einigen neuen Produktionsstandorten der Brauerei öffneten neue Busch Gardens. Dabei handelte es sich im Grunde um große Biergärten mit Brauereiführungen und einigen wenigen Attraktionen. Überlebt haben allerdings nur die Busch Gardens in Tampa und in Williamsburg, die als einzige zu richtigen Freizeitparks ausgebaut wurden. Nachdem die Brauerei im Jahr 2008 von InBev aufgekauft wurde, gingen die beiden Parks (zusammen mit den Sea World Parks und weiteren, die Anheuser-Busch zu dieser Zeit ebenfalls führte) an die Blackstone Group (ja, das sind die gleichen, die auch Merlin besitzen).
Und an diesem Tag sollten wir endlich herausfinden, ob der gute Ruf der Busch Gardens berechtigt ist.
Einen Sonderprogrammpunkt hatten wir am Morgen (leider) noch nicht, dennoch erreichten wir den Parkplatz überaus pünktlich. Der Sicherheitsposten an der Zufahrt stellte allerdings eine Bedingung, bevor er uns passieren ließ: Es sollte niemand vor 9:45 Uhr (oder war es sogar 10 Uhr?) den Bus verlassen. Wir parkten also und warteten.
Dirk widersetzte sich allerdings dieser Anweisung und ging einige Minuten zu früh los, um schonmal die Tickets zu organisieren. Und genau in diesem Moment fuhr die Polizei mit einem Großaufgebot vor. Ein halbes Dutzend Streifenwagen rollten an uns vorbei, und der halbe Bus lachte sich schlapp. Zu einer Verhaftung von Dirk kam es aber nicht, und so konnten wir schon bald folgen und unsere Tickets in Empfang nehmen.
9:45 Uhr und alle schon blau. Dabei gibt es seit dem Verkauf an Blackstone gar kein Freibier mehr.
Nur wenige Meter weiter katapultiert einen Busch Gardens in das etwa 6.000 km entfernte London.
Allein dieser kleine Bereich direkt hinter dem unscheinbaren Eingang ließ die obige Behauptung an der Brücke durchaus realistisch erscheinen. Sicherlich fehlen mir persönlich noch viel zu viele Parks um dies wirklich bestätigen zu können, aber dass Busch Gardens Williamsburg mit großem Abstand der schönste Park auf dieser Tour war, da waren wir uns denke ich alle einig. Aber so schön England auch sein mag, das Globe Theatre konnte uns nicht allzu lange aufhalten.
Uns zog es weiter nach Schottland zum legendären Loch Ness.
Also genauer gesagt zu dessen monströsem Bewohner.
Das Monster von Loch Ness zog 1978 als höchste und schnellste Achterbahn der Welt in die Busch Gardens ein. Der 990 Meter lange Arrow-Coaster war und ist seit 2003 wieder die einzige Bahn der Welt mit Interlocking Loops. Und die fand ich optisch irgendwie schon immer sehr lecker. Bei zwei Zügen war die Station nahezu leer, und so konnten wir recht bald Platz nehmen.
Eine kleine Wende am Berghang führt den Zug zum 40 Meter hohen Lifthill.
Perfekt in die Landschaft integriert führt der First Drop über den Rhein hinweg.
Nach einer Wende und einem zweiten Drop geht es auch sogleich in den ersten der Interlocking Loops.
Nachdem er auf der anderen Seite der Schlucht wieder an Höhe gewonnen hat, verschwindet der Zug in der Botanik.
Dort schließt sich an eine Blockbremse die fast dreifache Helix im Inneren eines künstlichen Berges an.
Darauf folgt ein zweiter, etwas kleinerer Lifthill, der natürlich wieder in einen Drop mündet.
Dieser führt direkt in den zweiten Looping und gleich darauf auch schon in die Schlussbremse.
Ich muss gestehen, so wirklich überzeugen konnte mich das Layout als solches nicht. Abgesehen vom
First Drop und den Interlocking Loops hat Nessie eigentlich nichts zu bieten Die zweidreiviertelfache
Helix in der Dunkelheit wirkt eher nach "wir brauchen noch ein paar Meter für den Längenrekord", trägt aber ansonsten nicht viel zur Fahrt bei. Trotzdem gefällt mir die älteste Achterbahn des Parks richtig gut. Die Einbettung in die wunderschöne Landschaft, die überraschend guten Fahreigenschaften und natürlich die Loopings. Loch Ness Monster ist einfach ein altes Schätzchen und absolut einzigartig. Ich hoffe, das wird auch noch einige weitere Jahre wenn nicht gar Jahrzehnte so sein.
Nach diesem kurzen Ausflug durch Schottland machten wir uns nun auf den Weg nach Italien.
Unterwegs machten wir allerdings noch einen Zwischenstopp in der Sesamstraße.
Denn neben ein paar Kinderfahrgeschäften und einem Wasserspielplatz...
befindet sich dort mit Grover's Alpine Express auch eine Kinderachterbahn.
Ein Zierer Force 190. Also eigentlich nicht weiter erwähnenswert.
Aber wie ich später feststellte, war ausgerechnet dies meine 300. Achterbahn nach reiner Definition.
Gegenüber erheben sich die Ruinen des antiken Pompeji.
Und die schauten wir uns nun einmal genauer an.
Escape from Pompeii sieht aus wie ein simpler Spillwater. Doch im Inneren des Gebäudes geht es heiß her...
Die Warteschlange war erstaunlich kurz und als Aushilfsmatrose im Team Titanic kam ich natürlich nicht um eine Fahrt in der ersten Reihe herum. Angesichts der sonstigen Beladung mit kleinen Grundschulkindern rechneten wir mit einem tiefen Eintauchen der Front und entsprechendem Nässegrad. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass das Boot schon beim Verlassen des Lifthills mit der kompletten Front untertauchen und damit eine ordentliche Welle auf unsere Füße schaufeln würde. Im folgenden Darkride-Part gibt man sich aber alle Mühe, die Füße wieder zu trocknen. Während man gemütlich durch die römischen Ruinen schippert, bricht der Vesuv wieder aus und bringt Säulen, Statuen und mehr zum Einsturz. Und womit darf man bei einem simulierten Vulkanausbruch absolut nicht geizen? Richtig, mit Feuer. Zunächst lodern links und rechts nur ein paar Flammen auf, doch die breiten sich explosionsartig aus. Über die Wasseroberfläche, an einer Statue empor und schließlich sogar an der Decke direkt über dem Boot. Gefühlt der halbe Raum steht in Flammen und man kommt sich vor wie in einem riesigen Toaster. Noch besser würde sich das natürlich am Ende der Fahrt machen, dann könnte man sich auch diese komischen Trockenkabinen sparen. Die stinken gegen solch ein Inferno nämlich mächtig ab.
Der große Drop spritzt zwar schön, die Fahrgäste bekommen davon aber gar nicht so viel ab.
Obwohl ich ja nicht so auf Wasser stehe, hat mich das nach dem Pre-Drop vom Lifthill runter doch irgendwie enttäuscht. Aber so kann ich die Bahn wenigstens auch den Leuten wärmstens
*hust* ans Herz legen, die nicht so auf Wasserbahnen stehen. Es ist nämlich tatsächlich eher eine Themenfahrt als ein Spillwater. Und zwar eine verdammt gute. Soviel Feuer bei einer Wasserbahn gibt es wohl sonst nirgendwo.
Etwas weiter erheben sich die beiden Achterbahnen des italienischen Themenbereichs.
Wenn ich mich recht entsinne, testeten wir zunächst die Neuheit des Jahres.
Leider ist es auch in Busch Gardens so, dass Taschen bei den Achterbahnen nicht in der Station abgelegt werden können. Allerdings kosten die Schließfächer hier auch nur 50 Cent. Und beim nagelneuen Premier-Rides-Launcher Tempesto bekommt man sogar eine kleine Brusttasche, um kleine Gegenstände wie das Handy doch mitnehmen zu können. Das kann man bei der neuesten Bahn des Parks auch gut gebrauchen, denn während wir bisher eigentlich so gut wie keine Wartezeiten hatten, mussten wir hier etwa 20-30 Minuten überbrücken.
Da konnte auch der im Vergleich zu den übrigen Anlagen dieses Typs zusätzliche Wagen nicht helfen.
Nach Superman in Six Flags Discovery Kingdom und Sky Scream im Holiday Park war dies meine dritte Bahn dieser Ausführung. Während mir die deutsche Version wirklich sehr gut gefällt, konnte Tempesto eigentlich überhaupt nicht überzeugen. Das liegt vor allem natürlich daran, dass diese Anlage so gar nicht in diesen Park passen will. Und das beziehe ich nichtmal auf die Fahrt an sich, sondern viel mehr auf die Optik. Tempesto wirkt an dieser Stelle doch ziemlich "dazwischen gequetscht". Das ist absolut nicht das Niveau, das Busch Gardens im Rest des Parks zeigt.
Dazu kommen die lächerlichen Schultergurte, die man "für den Komfort der Fahrgäste" hat einbauen lassen. Die sind ja mal völliger Murks und bringen außer einer (zugegeben nur leichten) Verzögerung der Abfertigung gar nichts. Und entgegen der Annahmen erhöht der zusätzliche Wagen nicht die wirkenden Kräfte. Jedenfalls kam mir die letzte Reihe im Vergleich zu den anderen Auslieferungen ziemlich schwach vor. Also kurz gesagt: Haken dran und vergessen.
Aber zum Glück steht ja noch ein B&M Hyper direkt daneben.
Apollo's Chariot war im Jahr 1999 sogar der erste Hyper Coaster aus dem Hause B&M.
Das merkt man aber eigentlich höchstens am Pre-Drop, den nur die beiden ältesten
Hyper Coaster besitzen. Das ist schon irgendwie komisch, weil man bei diesem Coastertyp einfach nicht damit rechnet. Ansonsten ist die Bahn aber recht gut. Der
First Drop überwindet dabei dank des Terrains stolze 64 Höhenmeter, obwohl der Lifthill nur gute 51 Meter hoch ist. Es folgen ein paar hübsche Airtimehügel, eine nette Wende-
Helix und noch mehr Airtimehügel. Besonders klasse finde ich ja den letzten. Da geht es nämlich nach einer kurzen und sehr sanften Steigung plötzlich nochmal überraschend weit nach unten - dem Gelände sei Dank.
Ach ja, warten mussten wir natürlich so gut wie gar nicht.
Ganz anders als beim Rafting, das sich ebenfalls noch in Italien befindet. Die Schlange war eigentlich gar nicht so lang, aber es schienen nur sehr wenige Boote im Einsatz zu sein. Und als wir nach wiederum etwa 20-30 Minuten endlich die Drehplattform erreichten, stellten wir fest, dass es sogar noch schlimmer war. Offenbar hatte man zu wenig Personal um die Roman Rapids mit voller Kapazität betreiben zu dürfen. Auf der Plattform war nur ein Mitarbeiter, der versammelte zunächst die Fahrgäste in einem kleinen Pavillon und betete die Sicherheitsbestimmungen herunter. Erst als er damit fertig war, durfte das nächste Boot vom Lift hinunter an die Plattform andocken und die Leute darin aussteigen. Anschließend einsteigen, anschnallen und Kontrolle. Dann ging er wieder zum Pavillon und das Spiel begann von vorne. So befand sich also maximal 1 Boot an der Plattform. Und die Lücken zwischendurch waren auch nicht klein...
Für mich war dies übrigens das trockenste Rafting der Tour. Ein bisschen war habe zwar auch ich abbekommen, die großen Wellen und die Wasserfälle am Schluss erwischten aber vorwiegend die fremde Mutter und ihren Sohn (oder war es eine Tochter, ich weiß es nicht mehr...) links neben mir.
Über eine Brücke mit sehr hübscher Aussicht gingen wir nun in den gefühlt größten Themenbereich.
Das ist natürlich passend zum Herkunftsland des Herren Busch Deutschland.
Selbstverständlich überhaupt nicht klischeebehaftet.
Hier ragt unter anderem der 75 Meter hohe Mäch Tower in den sonnigen Himmel.
Die Fahrt aus dem Hause Moser habe ich mir allerdings erspart. Schließlich steht gleich nebendran ein deutsches Produkt.
Nein, nicht der Wirbelwind von Zierer.
Sondern der Multi-Launcher Verbolten (angelehnt an "verboten") aus gleichem Hause.
Eine gemütliche Fahrt durch den Schwarzwald, der einst das Revier des großen bösen Wolfs war.
Nachdem der legendäre
Suspended Coaster also nach der Stilllegung im Jahre 2009 leider der Stahlschere zum Opfer fiel, kündigte man für die Saison 2012 besagte
Zierer-Achterbahn an. Die 864 Meter lange Strecke mit zwei Launchabschnitten verbirgt sich zu großen Teilen in einer gut versteckten Halle. Der größte Drop mit einem Höhenunterschied von 27 Metern und der Höchstgeschwindigkeit von immerhin 85 km/h befindet sich aber natürlich im Freien. Und zwar äußerst prominent platziert, dort wo sich auch schon Big Bad Wolf (fast) in den Fluss stürzte.
Allerdings ist die zweitjüngste Bahn im Park auch eine sehr beliebte, sodass wir auch hier wieder gute 20 Minuten warten mussten. Genug Zeit, um sich in Ruhe die durchaus nett gestaltete Warteschlange anzuschauen. Mit diversen - vermeintlich deutschsprachigen - Plakaten.
Nein, Deutsch ist wahrlich nicht die Stärke der Amis.
Ein anderes Plakat warb mit einem Mofa und dem Spruch "Landschaftlich schöne Strecke fährt." Dabei sprechen einige der Mitarbeiter sogar richtig gut deutsch, da könnte sich so mancher aus Osteuropa importierte Ride-Op in deutschen Parks eine Scheibe abschneiden. Bei einer späteren Fahrt wurden wir von anderen Wartenden angesprochen, woher wir denn kämen. Als wir dann sagten, dass wir aus Deutschland wären, fragten sie begeistert, ob wir das alles lesen (also verstehen) könnten. Worauf wir fast in Gelächter ausbrachen und wahrheitsgemäß mit "most of it" antworteten...
Wie ich schon in Kings Island sagte: Die Bahn ist überall.
Und dann konnten wir endlich die richtig schönen Porsche-Züge besteigen.
Eine gemütliche Kurvenkombination führt zum ersten Launch hinein in die große Halle.
Dort geht es in einer Rechtskurve abwärts, bevor man in einer langen
Helix wieder an Höhe gewinnt. Dort folgt die erste - deutlich spürbare -
Blockbremse. Linksherum geht es nochmal gen Hallenboden und sofort hinauf in die nächste Bremse. Natürlich alles begleitet von ein paar Licht- und Soundeffekten. Ganz langsam rollt der Zug nun nach vorne, bis er schließlich stehenbleibt. Noch ein bisschen Show, dann fällt die Schiene mitsamt dem Zug und seinen Insassen plötzlich fünfeinhalb Meter in die Tiefe. Obwohl man als Achterbahnfan ja eigentlich weiß, was passiert, ist der Fall durchaus ein kleiner Adrenalinkick. Ansonsten hatte ich vom Inneren der Halle allerdings etwas mehr erwartet. Das sah auf den Baubildern noch relativ rasant aus, letztlich fühlten sich die maximal 65 km/h aber irgendwie recht lahm an. Zumal die beiden Bremsen auf kurzer Strecke jegliche Dynamik im Keim ersticken.
Ist die Schiene nach dem Fall gesichert, rollt der Zug über einen kleinen Drop in den zweiten Launch, mit dem man das Gebäude auch schon wieder verlässt. Dieser ist noch ein wenig kräftiger als der erste und schickt den Zug in einer scharfen und stark ansteigenden S-Kurve auf eine klapprige Holzbrücke. Dort verbirgt sich - natürlich - wieder eine
Blockbremse. Der anschließende Drop samt Auffahrt zur Station folgt dann in etwa dem Verlauf des alten Big Bad Wolf. Dazu wurden die alten Fundamente einfach angepasst und weiterverwendet.
Begleitet von einem bedrohlichen Knarzen rollt der Zug behutsam über die Brücke, ehe er in die Tiefe stürzt.
Dieser Drop mit der flachen Kurve ist für mich mit Abstand die beste Stelle der Fahrt.
In einer Rechtskurve geht es dann den Berg hinauf, über einen Mini-Hügel und dann linksherum in die Schlussbremse.
Interessant finde ich ja die gewaltigen Fundamente der seitlichen Ausleger im Vergleich zu denen der eigentlichen Stützen.
Und bei solchen Konstruktionen fragt man sich schon, wozu der ganze Beton gut sein soll.
Verbolten ist eine schöne Familienbahn, mehr aber leider auch nicht. Von den Baubildern her hatte ich eine deutlich dynamischere Fahrt erwartet. Aber immer wenn es gerade anfängt Spaß zu machen, nimmt die nächste Bremse jegliche Euphorie. Andererseits ist Verbolten ja angelehnt an eine Fahrt über deutsche Straßen, und da sieht es bekanntlich auch nicht immer besser aus.
Auch die Gestaltung fällt abseits von Warteschlange und Station leider deutlich ab. Aus der Halle hätte man sicherlich noch mehr herausholen können. Wobei man es immerhin geschafft hat, jegliches natürliche Licht daraus zu verbannen. Der Außenteil verzichtet dann gänzlich auf Thematisierung, vom Wald und der recht einsam in der Landschaft hängenden Brücke mal abgesehen. Das ist allerdings auch bei den übrigen Bahnen des Parks der Fall. Die Fahreigenschaften von Verbolten sind aber ganz in Ordnung. Es vibriert zwar durchaus ein bisschen, aber unangenehm ist das zu keiner Zeit. Und die Optik der Züge ist sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Holly hat offensichtlich auch schon eine Runde hier gedreht.
Dieser Bereich ist dem Oktoberfest gewidmet, da darf ein großes Festzelt natürlich nicht fehlen.
Serviert werden dort unter anderem auch "german sausages".
Allerdings nicht für uns, denn wir hatten wieder ein gemeinsames Mittagessen.
Und zwar auf dem Picknick-Areal dahinter.
Wie auch in anderen Parks wies uns ein Schild einen der Pavillons zu. Während wir ansonsten aber meist einfach als "FunTours" ausgewiesen waren, bezeichnete man uns hier als "Circle of Friends of Fun Fairs and Amusement Parks". Viel länger war das Schild auch nicht mehr.
Leider wurden uns die heimischen Spezialitäten verwehrt. Für die Gruppe gab es mal wieder nur Hamburger und Hot Dogs. Schade irgendwie...
Auf das Dessert (gab es da überhaupt was?) habe ich dann auch verzichtet.
Frisch gestärkt statteten wir nun König Ludwig einen Besuch ab.
Denn sein dunkles Schloss aus dem Jahr 2005 gilt gemeinhin als einer der besseren Darkrides dieser Welt.
Schon beim Einsteigen wird der Grund dafür deutlich. Das Fahrsystem ist nämlich identisch zu den etwas jüngeren Transformers: The Ride in den Universal Studios. Also eine große Gondel mit Onboard-Sound, die sich im Vorbeifahren passend zur auf diversen Leinwänden abgespielten Story in alle erdenklichen Richtungen bewegen kann. Allerdings hat mich die Umsetzung bei Universal schon vor knapp zwei Jahren derart umgehauen, dass Curse of DarKastle dagegen eigentlich nur alt aussehen konnte. Tatsächlich konnte mich dieser Darkride nicht vollends überzeugen. Es fehlte mir einfach die geniale Symbiose aus "echtem 3D" und 3D-Film wie bei Transformers. Vermutlich würde das Urteil über DarKastle deutlich besser ausfallen, wenn ich noch nicht in den Universal Studios gewesen wäre. Schlecht ist der Ride nämlich sicher nicht (zumal das Budget vermutlich ein wenig kleiner war als bei Universal).
Vom Oktoberfest bewegten wir uns nun weiter in Richtung Alpen. Doch vor dem Skifahren...
stand zunächst eine Bootsfahrt über den Rhein auf dem Plan.
Vom Anleger geht es batteriegetrieben über den sehr weitläufigen Fluss.
Unter der Brücke hindurch, die wir vorhin überquert hatten.
Direkt vorbei am Big-Bad-Wolf-Drop von Verbolten.
Bei genauem Hinsehen erkennt man, wo der neue Beton auf die alten Fundamente aufgesetzt wurde.
Weiter führt die Fahrt unter der Parkeisenbahn hindurch. Von Freizeitpark ist an dieser Stelle nicht mehr viel zu sehen...
Lediglich die Wendekurve von Apollo's Chariot lässt erahnen, dass man wohl noch innerhalb der Parkgrenzen ist.
Nun wurde es aber endlich Zeit für einen Ausflug in die Berge.
*sing* Skiiiiiiiiii-foarn!
Mit dem Skilift von B&M geht es hinauf auf fast 60 Meter.
Damit ist Alpengeist immerhin der höchste Inverter mit geschlossenem Rundkurs. Und das bereits seit 1997.
Auf den eng geschwungenen First Drop folgen ein Immelmann und ein normaler Looping.
Die anschließende Cobra Roll überrascht mit sehr abrupten Rollbewegungen um die Längsachse.
Noch besser ist nur die Platzierung direkt über dem Fluss zwischen Loch Ness Monster und Griffon.
Auch bei der Einfahrt in die Blockbremse wird man extrem ruckartig um die Längsachse gedreht.
Ein kurzer Drop führt parallel zur Wildwasserbahn in eine Zero-G Roll.
Daran schließen sich direkt ein Flatspin und eine Helix an, ehe die Schlussbremse den Zug empfängt.
Alpengeist ist ein wirklich gelungener
Inverted Coaster. Ein verdammt knackiges Layout mit ungewohnt ruckartigen Rollbewegungen (kann durchaus die ein oder andere Ohrfeige geben, wenn man nicht darauf vorbereitet ist), eine gelungene Einbettung in die Landschaft und eine für das Alter durchaus angemessene Laufruhe. Die angedeuteten Ski an den Rückseiten der Wagen sind zudem ein sehr schickes Detail, auch wenn die Thematisierung ansonsten eher dürftig ausfällt.
Die bereits angesprochene Wildwasserbahn Le Scoot ließen wir natürlich auch nicht aus.
Diese befindet sich im Themenbereich New France (also Kanada) und dreht schon seit der Eröffnung des Parks ihre Runden.
Wobei das beste fast schon der Ausblick auf Alpengeist ist.
Der Nässegrad war auch hier relativ angenehm. Zumindest für meinen Geschmack.
Und von New France ist es nur noch ein Katzensprung bis ins "richtige" Frankreich.
Dort wartete mit Griffon bereits die letzte der 7 Achterbahnen des Parks auf uns.
Bis dahin kannte ich nur die Mini-Version in der Heide, die mir irgendwie so gar nicht zusagen wollte. Nun aber vor diesem gewaltigen Monster mit seinen überbreiten Zügen zu stehen, war nochmal eine ganz andere Hausnummer. Es ist einfach atemberaubend, wenn die drei 10er-Reihen etwas behäbig und doch irgendwie majestätisch über die Schienen gleiten. Dass die Station eigentlich kaum gefüllt war und wir nach wenigen Fahrten bereits einsteigen konnten, setzte dem Ganzen natürlich die Krone auf.
Ein kurzer Stopp in 62 Metern Höhe mit direktem Blick auf die namensgebende Brauerei...
und schon rauscht der Zug in die Tiefe und unter einer engen Brücke hindurch.
Ein flotter Immelmann mit nettem Footchopper auf den rechten Außenplätzen.
Und wieder hinauf in die Blockbremse.
Etwas uninspiriert folgt quasi nochmals das gleiche nur eine Nummer kleiner.
Aber eben wiederum äußert imposant platziert.
Nach einem kleinen Airtimehügel folgt auch schon der Splash.
Die abschließende Kurve fährt sich aufgrund der breiten Züge aber ein bisschen hakelig.
Wie man oben links erkennt, durchnässt der Splash auch die beiden darüber verlaufenden Streckenteile.
Aber keine Angst, solange das
Blocksystem ordnungsgemäß funktioniert, dürfte es zeitlich unmöglich sein, mit dem nachfolgenden Zug genau diesen Splash zu erwischen. Auch wenn es bestimmt ganz witzig aussehen würde.
Ansonsten ist Griffon eine tolle Bahn. Für die airtimereichen Drops habe ich auch genau die richtige Statur, bei den
B&M-Bügeln habe ich nämlich noch fast eine ganze Raste Luft. Weiter zu geht der Bügel nur, wenn ich am Boden eines Drops in den Sitz gedrückt werde und nachdrücke. Daher verlor ich bei den Drops immer den Kontakt zur Sitzfläche. So macht das Konzept des Dive Coasters auch Sinn.
In unmittelbarer Nachbarschaft stiegen wir nun in die Seilbahn.
Die führt in einem Dreieck von England nach Frankreich, von Frankreich nach Deutschland und von Deutschland wieder nach England. Jeweils nur in diese eine Richtung. Wir befuhren also die zweite Etappe, die tolle Blicke auf Griffon, Alpengeist und Loch Ness Monster bietet.
Zunächst geht es über die Schlussbremse von Griffon hinweg und unter dem Lifthill hindurch.
Natürlich waren wir mal wieder zu schnell, um einen der Züge in ansprechender Position ablichten zu können.
Links thronen die Cobra Roll von Alpengeist und das Loch Ness Monster über dem Rhein.
Zurück in Deutschland wurden wir von zünftiger Blasmusik empfangen.
Über Grimm's Landing (Google Übersetzer lässt grüßen ) gingen wir weiter nach Schottland.
Dort kommt man unmittelbar an den Interlocking Loops vorbei.
Erwähnte ich schon, dass ich die richtig cool finde?
Auf der anderen Seite erheben sich wiederum die Cobra Roll von Alpengeist und der Immelmann von Griffon.
Wo wir nun schon dort waren, musste auch eine Wiederholungsfahrt mit Nessie sein.
Allerdings durften wir dieses Mal im Gegensatz zur ersten Fahrt am Morgen keine Rucksäcke mehr mit in die Station nehmen. Wir trennten uns also und fuhren jeweils zu zweit, während die beiden anderen mit den Taschen draußen warteten. Dummerweise war es aber auch hier ein wenig voller geworden, sodass es doch etwas dauerte, bis wir schließlich weiterziehen konnten.
Nach über einer halben Stunde gingen wir weiter in das 2001 aus Hastings entstandene Irland.
Der dortige Simulator Europe in the Air bekam allerdings vorerst keine Starterlaubnis.
Wir mussten also wieder Kehrt machen und gingen stattdessen wieder nach Italien. Dort absolvierten wir eine Wiederholungsfahrt auf Apollo's Chariot in der ersten Reihe. Und ich glaube auch noch eine weitere in der letzten. Danach begaben wir uns zur benachbarten Station der Parkeisenbahn, wo wir ein paar durchaus bekannte Gesichter erblickten.
Na wer sitzt denn da?
Und da stehen ja noch mehr solcher Blaumänner.
An diesem Tag war "Der Hochbeinige" ganz alleine für die Rundfahrten verantwortlich.
Och wie putzig! Hat den Zug dann aber wohl leider verpasst...
Von Italien geht es einmal um den Park herum. Vorbei an sehr viel Grün.
Ab und an erspäht man dort auch mal ein Tierchen.
Und auf der großen Brücke über den Rhein.
Mit der Coasterskyline am Horizont.
Schließlich hinter Frankreich vorbei mit schönem Blick auf das Rheintal voller Schienen.
D'r Zoch kütt!
In England stiegen wir aber aus und wagten einen neuen Versuch mit Europe in the Air.
Tatsächlich war der Simulator inzwischen repariert und so konnten wir nach kurzer Pre-Show und Sicherheitseinweisung doch noch mit dem Boarding beginnen. Der Fahrgastträger ist im Grunde eine große Box. Also Bodenplatte mit den Sitzreihen und Seitenwände, die nach vorne hin immer niedriger werden. Allerdings ohne Deckel, damit man die unbeweglich außerhalb angebrachte Leinwand auch sehen kann. Der Film ist offensichtlich inspiriert von Disneys Soarin', man fliegt also über einige der schönsten Sehenswürdigkeiten Europas. Von der beeindruckenden Landschaft und der Küste Irlands über Stonehenge und London bis nach Paris. Schloss Neuschwanstein (müsste ich mir vielleicht doch auch mal in Real ansehen...) darf natürlich auch nicht fehlen. Von dort geht es noch kurz über die Alpen bis nach Rom, bevor man wieder in Irland landet.
Nochmal die Flugroute im Überblick.
Genau wie bei Soarin' sind die Bilder durchaus beeindruckend. Die Übergänge sind mit einem Flug durch die Wolken sogar deutlich besser umgesetzt worden als die harten Schnitte bei Disney. Dennoch ist man bei der hiesigen Gondel nicht so tief im Geschehen wie bei den Hängegondeln von Soarin'. Also insgesamt durchaus ganz nett, aber nicht wirklich weltbewegend.
Auch Wiederholungsfahrten auf Verbolten und Alpengeist mussten sein.
Letzterer war zwar gerade defekt, aber da wir unser Pflichtprogramm erfüllt hatten, warteten wir einfach. Allzu lange dauerte es auch nicht, bis wir doch einsteigen konnten. Und dann wurde es auch schon ganz langsam Zeit, sich zum wahren Highlight des Tages nach Frankreich zu begeben...
Denn nach Parkschluss sollten wir noch eine ERT auf Griffon haben!
Vorher mussten wir aber noch warten, bis die Queue abgearbeitet und der Bereich von normalen Gästen "befreit" war.
Doch auch als die Queue endlich für uns geöffnet wurde, füllten wir die beiden bereitgestellten Züge nicht sofort auf. Denn es war - wie man auf den Bildern sehen konnte - unser T-Shirt-Day. Und weil er die Shirts entworfen hatte, wurde Vampics³ die Ehre der allerersten Fahrt dieser ERT zuteil. Ganz alleine in diesem riesigen Zug. Muss geil gewesen sein. Im zweiten Zug verteilten sich die drei Organisatoren auf die drei Reihen. Erst danach durfte auch der Rest von uns zusteigen.
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass dies die beste ERT der ganzen Tour war.
Bei zwei Zügen musste nämlich niemand Angst um seinen Platz haben. Ganz im Gegenteil, es war Sitzenbleiben angesagt. Wir fuhren immer zwei Runden direkt hintereinander, dann wurden Plätze getauscht. Muss von Außen bestimmt super ausgesehen haben, wenn der ganze Zug einheitlich bekleidet in die Tiefe rauscht. Die Stimmung dabei war wirklich erstklassig. Richtig geil. Besonders als es schließlich dunkel wurde. Rundherum war alles still. Noch dazu zogen um den Park herum Gewitter auf. Aus 60 Metern die Wolken am Horizont aufleuchten zu sehen, hat schon was. Und das alles eine ganze Stunde lang.
Weiß noch jemand, wie viele Runden es am Ende waren?
Aber auch der schönste Tag geht leider einmal zuende.
In diesem Fall gegen 22:30 Uhr im nächsten Hotel.
Das lag aber auch nur wenige Meilen vom Park entfernt.
Fazit: Ob Busch Gardens Williamsburg wirklich der schönste Themenpark der Welt ist, vermag ich (noch) nicht zu beurteilen. Aber er war definitiv der schönste, den wir auf dieser 16-tägigen Tour besuchen durften. Viel Wald, viel Wasser und vor allem viele Unebenheiten, die den Park und seine Achterbahnen prägen. Da können die bis ins kleinste Detail durchgeplanten künstlichen Welten von Disney und Co. noch so schön sein, gegen die Schönheit der Natur kommt einfach niemand an. Auch die Achterbahnen können durchaus überzeugen, auch wenn sie nicht (mehr) unbedingt an der Weltspitze spielen. Die ERT als krönender Abschluss des Tages machte die Sache dann wirklich perfekt. Bester Tag der Tour. Mit Abstand.