Noch immer beeindruckt von Busch Gardens machten wir uns an Tag 14 auf den Weg ins gut eine Stunde entfernte Doswell, ebenfalls Virginia. Dort wartete ein Park auf uns, der uns zumindest in Teilen ziemlich bekannt vorkam. Denn schon nach der ersten Saison war man mit dem Erfolg von Kings Island derart zufrieden, dass die Taft Broadcasting Company (diesmal in Zusammenarbeit mit Top Value Enterprises) sofort mit dem Bau eines zweiten Parks begann. In Anlehnung an den Spitznamen Virginias "Old Dominion" wurde der neue Schwesterpark auf den Namen Kings Dominion getauft.
Eröffnet wurde dieser drei Jahre nach Kings Island im Jahr 1975. Also vor genau 40 Jahren.
Den Eingangsbereich fand ich persönlich drei Tage vorher in Ohio aber schöner.
Die Mainstreet mit Brunnen und abschließendem Eiffelturm weckte sofort Erinnerungen.
Lange konnten wir diesen Anblick aber nicht genießen, obwohl wir mal wieder eine halbe Stunde vor der offiziellen Öffnung dort waren. Denn wir sollten auch hier eine ERT haben. Und zwar auf der wohl extremsten Bahn der gesamten Tour!
Dem Intimidator 305. Also nach dem obligatorischen Gruppenfoto versteht sich.
Intimidator war der Spitzname des erfolgreichen Nascar-Fahrers Dale Earnhardt, dessen Karriere ebenfalls 1975 begann und 2001 mit einem tödlichen Unfall endete.
Und 305 steht in dem Fall für die Höhe in Fuß. Umgerechnet sind das 93 Meter.
Gehalten von gerademal zwei großen aber recht filigran wirkenden Stützkonstruktionen.
Nach wenigen Monaten mit den normalen Bügeln erhielt der Intimidator als erste Bahn die neuen Soft-Bügel von Intamin.
Wie man sieht, war leider nur einer der beiden Züge im Einsatz. Sitzenbleiben schien also leider nicht drin zu sein. Aber immerhin schaffte ich es irgendwie, schon bei der ersten Fahrt dabei zu sein. Durch die Station wuselte derweil ein etwas älterer Herr (laut Namensschild zufälligerweise sogar ebenfalls ein Dale), der am Ende eines solchen Tages eigentlich keine Stimme mehr hätte haben dürfen. Wie der da beim Start jeder Fahrt ins Mikrofon brüllte und die Nascar-Atmosphäre aufbaute, war schon echt beeindruckend.
Und dann startete die Fahrt auf dem "größten Lichtschalter der Welt", wie die Reiseleitung zu sagen pflegte.
Wie auch bei Skyrush wird der Lifthill mit rasanten 27 m/h erklommen. Ehe man sich versieht, überquert man auch schon die Kuppe und wird in den 85° steilen
First Drop gezogen. Am Boden folgt dann die berüchtigte 270°-Kurve, die mit etwa 145 km/h durchfahren wird. Blackouts waren dort in der ersten Saison an der Tagesordnung, trotz kurzfristig installierter Trimbrakes am
First Drop. Für die zweite Saison wurde der Radius der Kurve erweitert, um die
G-Kräfte ein wenig zu reduzieren. Außerdem erfolgt der Anstieg zum Airtimehügel deutlich früher, um die Dauer der maximalen
G-Kraft zu kürzen. Dennoch schaffte es diese Kurve, auch bei mir das Sichtfeld deutlich einzuengen. Ganz langsam schob sich ein grauer Schleier vom Rand in Richtung der Mitte. Bis der Zug wieder an Höhe gewann und sich der Schleier wieder ebenso langsam zurückzog. Beim überqueren des Airtimehügels war das Sichtfeld dann wieder komplett frei. Ich hatte mir das mit den Blackouts bei einer so modernen Achterbahn ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen können. Aber nach diesem Erlebnis war ich doch überzeugt, dass das nicht so weit hergeholt war...
Auf den Hügel folgt ein extrem flaches Layout mit verdammt flotten Richtungswechseln.
Parallel zum First Drop folgt ein weiterer Airtimehügel. Mit viel zu starker Spaßbremse.
Noch ein paar weitere Kurven, dann ist auch schon die Schlussbremse erreicht.
Intimidator 305 ist eine wirklich extreme Bahn. Dass sich heutzutage überhaupt noch jemand traut, sich eine derart nah an die Grenzen gehende Bahn in den Park zu stellen, ist schon beachtlich. Lifthill samt Drop und der große Airtimehügel sind die einzigen Elemente, die wirklich in die Höhe gehen. Der Rest des Layouts spielt sich dagegen wie bei Maverick in Bodennähe ab und wird daher mit enormer Geschwindigkeit durchfahren. Die schnellen Umschwünge sind einfach der Wahnsinn, man wird regelrecht hin- und hergeworfen. Quasi Maverick mit der Höhe und dem Speed von Millennium Force. Nur bei der ersten Kurve ist
Intamin vielleicht doch ein bisschen über's Ziel hinausgeschossen. Für uns Fans ist eine solche "Grenzerfahrung" zwar in der Tat etwas besonderes und ein zusätzlicher Kick, aber letztlich ist es ja auch nicht ganz ohne...
Zumal wir dieses Monster nun eine halbe Stunde lang für uns alleine hatten.
Als wir nach der ersten Fahrt wieder die Station erreichten, forderte uns Dirk von draußen auf, wieder auf der Einstiegsseite auszusteigen, um uns dort wieder anzustellen. Im Gegensatz dazu schrie Dale von vorne "Left! Left!", was ich dann auch befolgte. Als so ziemlich einziger, wie mir erst im Ausgang stehend auffiel. Nunja, also einmal schnell rausrennen und wieder durch den Eingang rein. Ein weiter Weg. Aber ich hatte ja eine ganze Fahrt lang Zeit. Nach dieser Fahrt Pause war ich dann für die dritte Runde wieder an Bord. Von da an hatten auch die Ride-Ops eingesehen, dass sie uns besser einfach machen lassen. So stieg ich zwar immer links aus, füllte dann aber von dort noch freie Plätze auf. So fuhr ich dann drei Runden hintereinander (obwohl man laut Dale nach zwei Runden einmal außenrum hätte laufen sollen). Danach wollte ich mich einmal für die letzte Reihe anstellen und stieg rechts aus. Dazu kam es dann aber nicht mehr, denn nachdem ich eine weitere Runde ausgesetzt hatte, sollte es nur noch eine Runde geben, ehe die ERT enden würde. Wir verteilten uns also alle noch auf den Zug und beendeten diese extreme ERT nach leider nur 7 Runden (von denen ich immerhin 5 mitgemacht habe).
Schon auf dem Weg zur ERT war uns diese eher ungewohnte Konstruktion aufgefallen.
Der einzige Suspended Catapult Coaster von Intamin.
Die Wartezeit betrug so früh am Morgen bereits gute 10 Minuten. Also bis wir in der Station waren. Dann konnten die ersten von uns in einen der beiden Züge einsteigen. Ich gehörte dagegen zu denen, die auf den zweiten Zug warten mussten. Doch nachdem die Leute aus diesem ausgestiegen waren, blieben die Gates geschlossen. Eine Durchsage informierte die Wartenden wenig später über ein technisches Problem. Ich stand für die letzte Reihe an und konnte ein wenig in die große Halle, die sich unter dem künstlichen Vulkan verbirgt, hineinsehen. Aber erst nach einer Weile fiel mir auf, dass der bereits abgefahrene Zug ja längst in der Schlussbremse hätte stehen müssen. Dem war aber offensichtlich nicht so, ich musste also schon wieder einen
Rollback knapp verpasst haben.
Wir warteten aber weiter, bis schließlich die Leute aus dem ersten Zug evakuiert waren und zurück in die Station kamen. Die riefen uns dann wenig später nach draußen, auch wenn ich mir sicher war, dass es bald weitergehen würde. Aber draußen wurden gerade Drängelpässe als Entschädigung verteilt. Eigentlich wohl nur für die Insassen des betroffenen Zuges, aber es zählte offenbar keiner mit. So hatten wir dann letztlich alle die Möglichkeit, später einmal ohne Warteschlange zu fahren.
Bei der benachbarten Bobbahn aus dem Hause Mack war dies aber nicht nötig.
Avalanche ist die einzige Mack-Bobbahn in den USA bzw. aktuell sogar die einzige außerhalb Europas.
Einheitliche "Länder-Züge" gibt es hier nicht, die Wagen sind bunt gemischt.
Außerdem war sie 1988 nach dem Prototypen im Europa Park erst die zweite Bobbahn aus Waldkirch. Von den Dimensionen her sind sich die beiden Bahnen auch ziemlich ähnlich, allerdings fehlt in Virginia natürlich das tolle Theming. Das Layout macht durchaus Spaß, ein Freund der
Mack'schen Bobbahnen bin ich aufgrund der Kopfschmerzen bereitenden Vibrationen aber trotzdem nicht.
Wieder zurück in Richtung Intimidator verbirgt sich der Eingang zu Flight of Fear.
Die große Halle versteckt sich hier hinter dem künstlichen Vulkan. Wie bereits im Bericht zu Kings Island erwähnt, waren die beiden baugleichen Flight of Fear die ersten Achterbahnen mit
LIM-Launch. Der allererste Abschuss eines Zuges mit
LIM-Antrieb erfolgte aber hier in Kings Dominion am 11. April 1996. Aber mal abgesehen von diesem historischen Moment kann ich Flight of Fear nicht viel abgewinnen. Die Bahn ist wie gesagt identisch zu der Anlage in Kings Island, gleiches gilt für meine Bewertung. Verschlungenes Layout mit vielen Kurven, ein paar Rucklern und einer unschönen
Blockbremse, die den zweiten Teil unnötig in die Länge zieht.
Aber auf meinen ersten Rollback warte ich nach wie vor.
Schon bei der ERT am Morgen wanderten ängstliche Blicke auf den benachbarten Arrow-Looper.
Und genau diese Anaconda wollten wir nun bezwingen.
Wie die meisten hoffentlich wissen, war Kings Dominion im Jahr 1977 einer der Hauptdrehorte für den Film Achterbahn. Da war der Park also gerade in seiner dritten Saison. In der Zwischenzeit ist der Park natürlich erheblich gewachsen, ebenso wie die Vegetation, die im Film noch ziemlich karg daherkommt. Im Gegensatz dazu ist der große See mit seiner riesigen Fontäne leider enorm geschrumpft. Der größte Teil davon wurde nämlich für den Wasserpark trockengelegt. Nur der Teil unter Anaconda ist noch erhalten geblieben.
Sehen tut man den aber auch fast nur während der Fahrt selbst.
Besonderheit ist hier ein Tunnel am Fuße des 44 Meter abfallenden First Drops, der den Zug unter die Wasseroberfläche führt. Begleitet von einem netten Spritzeffekt bei der Ein- und der Ausfahrt. Um die zu sehen, muss man aber schon weit hinten im Zug sitzen. Oder einen guten Zoom haben, wenn man Bilder vom Eiffeltum davon machen möchte.
Darauf folgen ein Looping und ein Sidewinder (halber Looping mit Corkscrew-Ausgang), und dann schon die Blockbremse.
Anschließend durchfährt man eine etwas seltsame Kurvenkombination und die beiden Corkscrews.
Und nach dem oben zu sehenden Hügelchen taucht man noch kurz unter dem Lifthill hindurch, ehe man auch schon in der Schlussbremse steht. Anaconda wurde im Jahr 1991 eröffnet, also vier Jahre nach Vortex in Kings Island. Die hiesige Auslieferung ist aber kleiner, deutlich kürzer und verfügt über zwei Inversionen weniger. Dafür sind die Fahreigenschaften aber auch erheblich besser. Zwar auch nicht unbedingt butterweich, aber Anaconda fand ich überraschend gut fahrbar. Und die Lage über dem Tümpel (See ist ja fast schon übertrieben) gefällt mir auch.
Ernüchterung dagegen beim Stunt Coaster. Der schien laut Schild den ganzen Tag geschlossen zu sein.
Aber immerhin arbeitete man an der Bahn.
Aus dem Vergleich zur Schwesteranlage wurde also zunächst nichts. Wir gingen stattdessen weiter auf die andere Seite des Parks, wo eine wahre Rarität der westlichen Coasterlandschaft auf uns wartete. Gerade noch rechtzeitig muss man sagen, denn nur knappe zwei Monate später machte sich bereits die Stahlschere über die Bahn her. Als wir damit fuhren, war von einer so baldigen Schließung aber noch nichts bekannt.
Shockwave war nämlich ein Stand-Up Coaster des japanischen Herstellers Togo.
Nachdem Kings Island (1984) und Canada's Wonderland (1985) bereits einen Togo Stand-Up bekommen hatten, folgte im Jahr 1986 auch Kings Dominion, allerdings mit einem etwas abgewandelten Layout. Diese drei waren auch die einzigen Auslieferungen dieses Coastertyps außerhalb von Japan. Nun sind sie quasi in der gleichen Reihenfolge auch wieder aus den jeweiligen Parks verschwunden. Erst Kings Island (2001), im vergangenen Jahr Canada's Wonderland und dieses Jahr eben Kings Dominion. Wobei die Anlage aus Canada's Wonderland immerhin überlebt hat und in diesem Jahr nach Italien umziehen konnte.
Zugegeben, die Züge und vor allem die Bügelkonstruktion machten nicht wirklich den sichersten Eindruck.
Zunächst muss man diesen Beinbügel vorziehen und sich dahinter stellen, danach werden die Arme durch die Schulterbügel geführt, die schließlich mit einem Gurt zusammengehalten werden. Gleichzeitig muss man natürlich wie auch bei anderen Stand-Up Coastern die Höhe des "Sitzes" einstellen und bis zur Verriegelung halten. Noch dazu wirkt der gesamte Aufbau ziemlich schlank und wackelt auch ein wenig. Aber letztlich muss man sagen, es hält. Und ich finde die Bügel während der Fahrt sogar bequemer als die von
B&M, weil man doch etwas mehr Bewegungsfreiheit hat.
Als dann endlich alle Bügel saßen, ging es langsam hinauf auf knapp 30 Meter Höhe.
Nach einer hochgelegenen Kurve ging es mit leichtem Bauchkribbeln in die Tiefe.
Direkt an den Drop schloss sich mit dem Looping die einzige Inversion an.
Der folgende Airtimehügel ging direkt in eine Abwärtshelix über.
Man beachte auch den Ausschnitt im Backbone der darüber liegenden Schiene zur Einhaltung des Lichtraumprofils.
Parallel zur Station überfuhr man einen weiteren Airtimehügel. Es folgte eine 180° Wendekurve, noch ein kleiner Bunny Hop und schon war die Schlussbremse erreicht. Und ich war positiv überrascht. So klapprig dieses Ding auch ausgesehen hat, die Fahrt war wirklich angenehm. Auf den geraden Streckenabschnitten fuhr Shockwave tatsächlich butterweich wie ein nagelneuer
B&M. Lediglich in den Kurven ging das Fahrverhalten dann doch eher in Richtung Arrow, war für mich aber noch lange nicht unangenehm (und so viele Kurven hat die Bahn ja auch nicht
).
Wie es ein Teilnehmer ausgerechnet auf dieser Bahn schaffen konnte, sich einen Zahn auszuschlagen, war mir in der Tat ein Rätsel. Vielleicht einfach den Sitz zu hoch eingestellt, bei mir war der oberste Teil der Bügel jedenfalls auf Höhe des Halses...
Auch Kings Dominion hat eine Marschkapelle am Start.
Für uns ging es nun weiter in die Holzabteilung.
Denn dort in der hintersten Ecke des Parks befinden sich gleich vier Counts aus diesem wunderschönen Material. Gleich zwei davon hören auf den Namen Rebel Yell und gehören als Racing Coaster zusammen. Dass die Bahn auf den ersten Blick ziemlich vertraut wirkt, liegt zum Einen natürlich daran, dass der drei Tage zuvor gefahrene Racer als Vorlage diente. Zum Anderen brillierte Rebel Yell auch im Film Achterbahn, wo Inspektor Harry Calder mit seinem Geldkoffer zu einer Fahrt erpresst wird. Im Gegensatz zu ihm hatten wir übrigens deutlich mehr Spaß an diesem alten Schätzchen (das damals natürlich alles andere als alt war). Gut, wir hatten auch keine Walkie-Talkie-Bombe in der Hand - zumindest keine, von der wir gewusst hätten.
Also nichts wie hinein.
Anders als in Kings Island befindet sich der Einstieg an den Seiten. Der Wartebereich teilt sich daher recht bald auf und man muss sich für eine Seite entscheiden.
Aus der Station heraus wenden die Züge sofort und werden auf den 26 Metern hohen Lifthills zusammengeführt.
Einst führte die Strecke idyllisch am See entlang, heute blickt man nur noch auf den hässlichen Wasserpark...
Wie man sieht handelt es sich genau wie beim Racer um ein simples Out and Back Layout mit diversen Airtimehügeln. Und die machen genauso viel Spaß wie bei die Mutteranlage in Ohio. Allerdings mit dem gleichen Problem, nämlich dass man nur schwer erkennen kann, welcher Zug letztlich den Sieg einfahren konnte. Selbstverständlich sicherten wir uns auch hier umgehend beide Seiten.
Nach einer kleinen Pause machten wir uns dann allmählich auf den Weg Richtung Mittagessen.
Dabei durchquerten wir auch den Kinderbereich, den Kiddie-Count durften wir aber auch hier nicht fahren (bzw. haben wir es gar nicht erst versucht).
Ganz im Gegensatz zum Woodstock Express. Nein, nicht der B&M da hinten...
Sondern dieser schnuckelige Kinder-Woodie. Ebenfalls schon bekannt von der gleichnamigen und fast baugleichen Anlage in Kings Island.
Interessanterweise ist die kleine Spaßmaschine sogar ein Jahr älter als der Park selbst.
Zusammen mit der nicht mehr existenten Lion Country Safari öffnete die Bahn nämlich bereits 1974 für ein Preview-Event.
Quasi im Rücken des obigen Fotos befand sich dann auch schon unsere Picknick-Location für diesen Tag. Was man uns dort vorsetzte, brauche ich wohl nicht erwähnen, das dürfte ja inzwischen bekannt sein. Während dessen schloss sich eine Gruppe all derer zusammen, die ihre Vordrängelpässe im Anschluss bei Volcano einlösen wollten. Vorwiegend hatten wir die nämlich in Kleingruppen bekommen. Dann gab es nur einen gemeinsamen, auf dem vermerkt war, für wie viele Personen er gültig war. Die galt es nun natürlich entsprechend aufzuteilen.
Volcano, The Blast Coaster - zweiter Versuch.
Durch den Ausgang kommend, konnten wir schnell in den durchaus bekannten Zügen Platz nehmen.
Im Jahr 1998 war Volcano der erste
Inverted Coaster aus dem Hause
Intamin. Zudem auch der erste
Inverted Coaster überhaupt mit einem Abschuss. Und es ist nach wie vor der einzige Launched-
Inverter von
Intamin mit Rundkurs. Die beiden übrigen vollwertigen
Inverter nutzen dagegen einen klassischen Lifthill, während man den Launch nach Volcano bisher nur noch bei den Twisted Impulse Coastern nutzte. Ein Kassenschlager war das Inverted-Konzept von
Intamin also offensichtlich nicht...
An die Ästhetik anderer Inverted Coaster kommen die Liechtensteiner aus meiner Sicht auch nicht wirklich heran.
Der eigentliche Blickfang ist aber sowieso der gewaltige Vulkan im Zentrum der Anlage.
Der steht dort allerdings auch schon seit 1979 und beherbergte ursprünglich drei etwas ruhigere Attraktionen. Nämlich eine Bootsthemenfahrt, einen Minen-Darkride und einen Flatride. Aufgrund der nachlassenden Beliebtheit wurden diese aber 1995 endgültig geschlossen und der Berg stand als leere Hülle dort. Bis dann eben Volcano in und um den Berg konstruiert wurde. So führt eine im Freien liegende Kurve den Zug aus der Station in den ersten Launch quer durch den Vulkan. Besonders die vorne sitzenden Passagiere haben dabei zunächst genügend Zeit, sich in der gewaltigen Stahlkonstruktion umzusehen. Denn der Berg besteht natürlich nur aus der Außenhülle, die Innen von diversen Verstrebungen getragen und zusammengehalten wird. Die Achterbahn wurde dort einfach nur reingestellt, ohne dies auch nur ansatzweise verstecken zu wollen. Schließlich beschleunigt der Zug dann durchaus kräftig und schießt auf der anderen Seite des Berges wieder ins Freie. Unter einem hübschen Wellblechdach dauert der Launch noch ein Stück weit an, dann durchfährt man weiterhin am Boden eine weite Kurve, bis man wieder in Richtung des Vulkans in den zweiten Launchabschnitt einfährt. Dieser bringt den Zug schließlich auf die benötigte Geschwindigkeit, um wenig später mitten im Berg senkrecht emporzusteigen und mit dem weltweit einmaligen Roll Out kopfüber aus dem Vulkankrater zu schießen. Das ist tatsächlich richtig cool gemacht, auch wenn der Flammenwerfer da oben an diesem Tag leider nicht in Betrieb war.
Der Rest des Layouts besteht dann leider nur noch aus drei relativ langsam durchfahrenen Heartline Rolls und diese verbindenden Kurven.
Anschließend nimmt man in einer steilen Kurve nochmal Geschwindigkeit auf, nur um sofort in die Schlussbremse zu donnern.
Die Idee hinter Volcano ist wirklich genial, das Layout nach dem Austritt aus dem Vulkankrater hätte man aber deutlich besser lösen können. Auch die Einbindung in den Berg hätte man besser machen können. Ein simpler Tunnel um die Strecke herum würde schon Wunder wirken. Und die Löcher, die man für die Stützen schaffen musste, hätte man auch wieder ein bisschen ausbessern können. Immerhin sind die Fahreigenschaften durch den langsamen Teil im Rahmen.
Der Suspended Top Spin gegenüber war den ganzen Tag außer Betrieb.
Also zurück zum schon vorhin gesehenen B&M-Floorless Dominator.
Eröffnet wurde der im Jahr 2000 am Geauga Lake, der bekanntlich nach der Saison 2007 von Cedar Fair zu einem reinen Wasserpark degradiert wurde. Nach Possessed im Doney Park und X-Flight in Kings Island war dies also die dritte aus diesem Park umgesetzte Bahn, die wir auf dieser Tour fahren konnten (fehlen noch vier, die aktuell an ihren neuen Standorten in Betrieb sind
).
Eine sanfte S-Kurve zum Lift, dann geht es hinauf auf 48 Meter.
Recht bald taucht der Zug über den Köpfen der Besucher in die Tiefe ab.
Der anschließende Looping erstrahlt in Gelb statt wie der Rest der Strecke in Orange.
Das ist eine Hommage an die ursprüngliche Farbgebung des mit 1283 Metern längsten
Floorless Coaster dieser Erde. Sieht aber ehrlich gesagt komisch aus. Eine dunklere Farbe für den Rest der Strecke hätte dann besser ausgesehen. Außerdem ist der
Looping mit seinen 41 Metern einer der höchsten der Welt. Den Titel des höchsten hielt er allerdings nie.
Eine Schleife um die Cobra Roll herum und über die Station hinweg...
dann durchfährt der Zug eben jene Cobra Roll und fährt hinauf in die Blockbremse.
Es folgt der zweite Teil mit diversen Kurven und den Interlocking Corkscrews.
Dieser Teil lag früher über dem Ufer des Sees. An den zusätzlichen Schienenverbindern hing damals ein Catwalk.
Dominator ist ein
Floorless Coaster, wie er im Buche steht. Das Layout macht Spaß und die Fahrt ist trotz des Umzugs butterweich. Counterherz, was willst du mehr? Ok, kurze Wartezeiten vielleicht. Aber die hatten wir ja auch.
Vorbei an einer Nachbildung der Liberty Bell führte uns der Weg wieder in die Holzabteilung.
Hier stand zunächst der im Wald versteckte Grizzly auf dem Plan.
Leider habe ich von diesem Woodie aus dem Jahr 1982 nur dieses eine Bild. Das Layout ist identisch zum ein Jahr vorher eröffneten Wild Beast in Canada's Wonderland und wurde inspiriert von Coney Islands Wildcat. Also nicht das Coney Island in New York, sondern in Cincinnati, Ohio (dem Quasi-Vorgänger von Kings Island). Aus knapp 27 Metern Höhe führt die Strecke 960 Meter durch den dichten Wald. Über einige flache Hügel und ein paar hohe, langsam durchfahrene Kurven. Ein ganz netter Woodie, aber an Rebel Yell kommt der bei weitem nicht ran.
Und ganz hinten im Park versteckte sich mit dem Hurler noch der letzte Woodie für diesen Tag.
International Coasters baute die Bahn für die Saison 1994 gleich doppelt. Nämlich sowohl hier in Kings Dominion, als auch in Carowinds. Das waren auch die einzigen Achterbahnen, die dieser Hersteller je an den Mann bringen konnte. Und dann war das Layout auch noch mehr oder weniger geklaut. Das basiert nämlich auf dem vier Jahre älteren Thunder Run im Kentucky Kingdom.
Der 25 Meter hohe Lifthill ist so gesehen der einzige wirkliche "Höhepunkt" der Fahrt.
Denn nach dem First Drop durchfährt der Zug mit Höchstgeschwindigkeit eine bodennahe 180°-Kurve.
Die macht dem Namen der Bahn (übersetzt "Schleuderer") wirklich alle Ehre.
Auch der Rest des Layouts bleibt sehr bodennah, bietet aber immerhin ein paar schöne Airtimehügel.
Wie schon angedeutet, konnte mich die Bahn nicht wirklich überzeugen. Die erste Kurve schüttelt die Passagiere wirklich kräftig durch und ist alles andere als angenehm - trotz 2010 nachtgerüsteter
Trimbrake. Zwar sind die geraden Streckenabschnitte mit den Airtimehügeln deutlich besser, die rauen Kurven nehmen aber jeglichen Fahrspaß. Normalerweise plädiere ich ja für den Erhalt einer jeden Achterbahn, besonders wenn sie aus Holz ist. Aber hier wäre ein Abriss sinnvoller gewesen als bei Shockwave. Zur Not könnte
RMC aber sicher auch noch was retten.
Fehlte noch die zwischen Hurler und Rebel Yell platzierte Wilde Maus namens Ricochet.
Sogar die einzige auf dieser Tour in der großen Ausführung für Parks aus dem Hause Mack.
Sprich mit festen Fundamenten statt Sohle.
Eröffnet im Jahre 2002, aber letztlich halt auch nur eine Maus.
Und nachdem wir überraschend einen kleinen Feuerball in der Parkmitte hatten ausmachen können, eilten wir danach auf direktem Wege zum Stunt Coaster, der tatsächlich doch noch den Betrieb aufgenommen hatte. So waren nach kurzer Wartezeit auch hier alle (für Erwachsene fahrbaren) Counts gesichert.
Dieser Backlot Stunt Coaster ist übrigens der jüngste der drei, da er erst ein Jahr nach den beiden anderen eröffnet wurde. Ansonsten ist er aber natürlich absolut identisch zu der drei Tage zuvor gefahrenen Ausführung in Kings Island. Also zumindest in der Theorie, denn während dem Show-Part in der
Blockbremse funktionierten nicht alle Effekte und der Feuerball kam auch erst, nachdem der Zug längst wieder weg war.
Dafür funktionierte hier aber der Wassereffekt am Schluss, den ich in Kings Island noch vermisst hatte.
Nachdem die Counts also alle abgehakt waren, war es nun an der Zeit für Wiederholungsfahrten und mehr. Die meisten testeten natürlich auch den Gyro Drop Tower. Der ist zwar etwa drei Meter kleiner als der Rekordhalter in Kings Island, die Bremsstrecke beginnt aber später, sodass der freie Fall dennoch drei Meter länger dauert. Beide Parks werben daher mit dem höchsten Gyro Drop Tower der Welt. In Kings Island auf die Turmhöhe, in Kings Dominion auf die tatsächliche Fallhöhe bezogen. Mich interessierte das aber nur am Rande, ich habe nämlich beide Türme ausgelassen.
Stattdessen verschlug es mich nämlich nochmals zu Volcano. Leider will mir mein Gedächtnis nicht mehr verraten, wer es war, aber es gab noch jemanden, der den Count noch nicht hatte. Alleine fahren ist aber bekanntlich blöd und es war noch ein Vordrängelpass für zwei übrig, sodass ich mich doch noch zu einer Wiederholungsfahrt erbarmte (ich hoffe, es hat wirklich keiner auf einmal Vordrängeln verzichten müssen).
Die Meinung über diese Bahn bleibt aber auch nach der zweiten Fahrt unverändert.
Danach absolvierte ich noch zwei oder drei Runden auf der mit Abstand besten Bahn des Parks.
Nun natürlich mit etwas Wartezeit, in der Mitte aber auch nur wenige Fahrten.
Bei einer der Fahrten klimperte es während der Auffahrt auf den Lift im Wagen vor uns kurz. Irgendwem musste gerade sein Kleingeld aus der Hosentasche gefallen sein. Als sich der Zug dann in die Tiefe stürzte, konnte ich wunderbar beobachten, wie die Münzen wenige Meter vor uns zu schweben schienen, bis der Zug sie schließlich langsam überholte. Sah schon irgendwie cool aus.
Der Geyout in der ersten Kurve war nun allerdings deutlich stärker als noch am Morgen. Ich konnte zwar noch sehen, wo in der Kurve sich der Zug gerade befand, aber die Sicherheitsanweisungen auf der Rückenlehne vor mir hätte ich so wohl nur noch mit großer Mühe lesen können.
Zum Lichtschalter hat es bei mir nicht ganz gereicht, aber der größte Dimmer der Welt ist das Ding definitiv.
Und zu guter Letzt ging es auch hier auf den Eiffel Tower im Maßstab 1:3.
Ein exakter Nachbau des Nachbaus im Schwesterpark und im Grunde DIE Attraktion für Fans des Films Achterbahn. Denn dort oben stand der Erpresser und beobachtete Harry Calder, um ihm Anweisungen zu geben.
Ist aber auch eine super Aussicht da oben. (Hier zum Vergleich mit See...)
Der Eingangsbereich sah im Film aber noch nicht so grün aus.
Gleich rechts davon steht der Dominator auf einem ehemaligen Parkplatz (der immerhin begrünt wurde).
Weiter im Uhrzeigersinn trifft man auf Avalanche, Volcano und Flight of Fear.
Etwas weiter Intimidator 305 und Anaconda. Unten noch zum Teil der Stunt Coaster.
Hier der Versuch, den Wassereffekt am Tunnel von Anaconda einzufangen...
Der Wasserpark, geteilt durch Rebel Yell, und am unteren Bildrand Shockwave (R.I.P.).
Und schließlich Hurler und Grizzly in der hintersten Ecke des Parks.
Danach wurden noch ein wenig die Shops im Eingangsbereich durchstöbert, ehe wir uns allmählich auf die Abfahrt vorbereiten mussten. Denn auch wenn der ein oder andere im Vorfeld darüber moserte, verließen wir den Park etwa vier Stunden bevor dieser seine Tore schließen sollte. Ganz bis zum Schluss hätten wir aufgrund der Lenkzeiten sowieso nicht bleiben können. Aber wenn man schon in der Nähe ist, sollte man doch wenigstens ein bisschen Zeit für Sightseeing in der wichtigsten Stadt der USA aufbringen (der Bericht dazu folgt dann vermutlich morgen in der Tagesschau)...
Fazit: Kings Dominion und Kings Island haben schon sehr viel gemeinsam. Viele Attraktionen und sogar Achterbahnen sind baugleich. Dennoch gibt es noch genügend Unterschiede zwischen Ohio und Virginia. Insgesamt hatte ich allerdings den Eindruck, dass Kings Dominion ein wenig mehr Probleme mit der Zuverlässigkeit seiner Attraktionen hat (auch wenn das nur der Eindruck eines einzigen Tages war). Die Achterbahnenauswahl fand ich in Ohio auch minimal besser (vom Intimidator mal abgesehen, der gleicht das fast schon wieder aus). Hinzu kommt, dass Kings Dominion im Gegensatz zu Kings Island auf ziemlich glattem Terrain errichtet wurde. Das alles sorgt dafür, dass mir Kings Island doch minimal besser gefallen hat. Aber auch Kings Dominion ist natürlich einen Besuch wert. Erst Recht für Filmfans.