Vom Cigoland ging es nun weiter gen Süden zum letzten Park dieser Tagestour. Allerdings nicht ganz auf kürzestem Weg, denn F623 fehlten auch die Alpine Coaster in den nahen Vogesen. Also machten wir einen kleinen Schlenker nach Westen, auch wenn Mountainman und ich dort keine Haken mehr holen konnten. Das Wetter war bei meinem Besuch im April auch deutlich besser als an diesem Tag. Dichter Nebel säumte die Berghänge ein leichter Nieselregen machte die Sache erst recht unangenehm. So musste F623 in La Bresse und Le Markstein die jeweiligen Alpine Coaster alleine bewältigen, während wir im Auto warteten. Das ging immerhin. Zwischendurch hielten wir auch kurz am Col de la Schlucht, nur um ganz sicher zu gehen. Aber wie erwartet war ein Betrieb der legendären Sommerrodelbahn bei diesem Wetter ausgeschlossen.
Also nur ein schnelles Foto und direkt weiter.
Der weitere Weg führte uns nach Ungersheim, wo ein recht ungewöhnlicher Park auf uns wartete. Schon der Parkplatz überrascht mit einer ungewöhnlichen Form, er ist nämlich kreisrund angeordnet. Das ist auch die vorherrschende Form im eigentlichen Park. Denn ursprüngliche drehte sich hier alles um die Beziehung zwischen Mensch und Natur.
Schon im Jahr 1993 begannen die Planungen für Frankreichs ersten Umwelt- und Gesundheitspark, eröffnet wurde der Bioscope genannte Park nach zweijähriger Bauzeit aber erst 2006. Geplant und gebaut wurde er von Grévin & Cie, nach dem Parc Astérix erst der zweite komplett neue Park der Gruppe. Zur Finanzierung wurden aber auch öffentliche Mittel herangezogen, was in den Folgejahren für Kritik sorgte. Und die dürften durchaus berechtigt sein, denn trotz eines Ausbaus ab dem Jahre 2008 blieben die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen zurück, sodass das Bioscope im September 2012 mit einem Schuldenberg von 28 Millionen Euro seine Tore schon wieder schließen musste.
Der Park wurde daraufhin übernommen und zum Parc du Petit Prince umgestaltet.
Seit Juli 2014 kann nun jeder in die Welt des kleinen Prinzen aus dem Bestseller von Antoine de Saint-Exupéry eintauchen. Und wenn man wie wir erst eine gute Stunde vor Schließung kommt, zahlt(e) man dafür sogar nur 16¤. Dabei kann ich mich gar nicht daran erinnern, dass dies auf der Homepage erwähnt wurde, weshalb wir doch positiv überrascht waren.
Durch das spacige Eingangsgebäude gelangt man direkt in die Mitte des Parks.
In den Kugeln laufen Filme, die den kleinen Prinzen und seine Freunde zeigen. Cool gemacht.
In der Mitte des runden Parks steht der Prinz auf seinem Planeten. Dem Asteroiden B612.
In Zeiten des Bioscopes befand sich an dieser Stelle die Nachbildung eines Meteoriteneinschlags, wie er am 16. November 1492 tatsächlich ganz in der Nähe stattgefunden haben soll. Dabei handelt es sich um den ältesten gesicherten und ausführlich dokumentierten Meteoritenfall Europas. Um mal ein bisschen außerfreizeitparkliche Geschichte mit reinzubringen.
Landschaftlich überzeugt der Park mit viel Grün und einer Menge Wasser im mittleren Kreis.
Hauptattraktionen sind eigentlich zwei Fesselballons.
Die sollen aus 150 Metern Höhe eine wunderbare Aussicht auf die elsässische Umgebung, die Vogesen und den Schwarzwald bieten. Also wenn das Wetter mitspielt. Der 15. August 2015 war allerdings zu windig für die Ballons. Wir mussten am Boden bleiben. Vorerst.
Also kommen wir gleich zum einzigen Count des Parks. Ein Grauzonencount.
Nach dem Teil in Belgien erst mein zweiter Count dieser Art. Aber wenigstens ein bisschen größer. Und das minimal erweiterte Layout macht diese Ausführung schon deutlich besser. Man schwingt nämlich schön hin und her, sodass man trotz der damit verbunden Bremswirkung andauernd Angst hat, gleich gegen eine der Stützen zu knallen.
Stütze im Anflug.
Im großen Kino dahinter schafften wir dann noch die letzte Aufführung des Tages vom kleinen Prinzen in 3D. Gemeinsam mit der Hauptfigur des Parks bereist man die verschiedenen Planeten auf der Suche nach seiner Rose. Je einmal am Tag gibt es auch eine Vorführung in englischer sowie in deutscher Sprache, wir mussten aber natürlich mit Französisch vorlieb nehmen. War aber auch nicht weiter tragisch, so viel wird dann doch nicht gesprochen. Da kommt man mit dem hängengebliebenen Schulfranzösisch ganz gut mit. Dahinter gibt es noch einen Spielplatz und ein sehr großes Labyrinth, da waren wir mangels Zeit aber nicht hin. Stattdessen drehten wir noch eine Runde auf dem Count. Obwohl wir inzwischen das Schild entdeckt hatten, das die Benutzung auf Personen von 5-14 Jahren beschränkte. Das kann man aber auch sehr gut übersehen.
Schafe und Füchse gibt es im Parc du Petit Prince ebenfalls. Gesehen haben wir aber nur die Pappkameraden.
Auf der anderen Seite des Parks gibt es aber doch noch eine Möglichkeit, die Aussicht zu genießen.
Nämlich die Aerobar. Zum Mitfahren muss man aber ein Getränk kaufen.
Dann setzt man sich auf einen der luftigen Sitze und wird von einem Mitarbeiter nach oben gefahren.
In 35 Metern Höhe kann man dann ein bisschen die Aussicht und sein Getränk genießen. Bilder habe ich davon leider nicht gemacht, ich hatte irgendwie Angst, dass mir das Handy beim aus der Hose ziehen runterfallen könnte. Zumal wir uns strategisch ungünstig mit dem Rücken zum Park gesetzt hatten. Drehen kann sich der Aussichtsturm nämlich nicht. Außerdem steht der Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung. Leider sprach er nur wenig Englisch und wir nur wenig Französisch. Das machte die Kommunikation ein wenig schwierig. Aber wir konnten immerhin herausfinden, dass die Besucherzahlen ganz gut sein sollen - auch wenn wir uns an dem Tag kurz vor Schließung doch ziemlich einsam vorkamen. Besonders an warmen Tagen soll es aber auch mal voll werden können. Demnach war die Umgestaltung wohl ein Erfolg. Eine festgelegte Fahrtdauer gibt es auch nicht. Zumindest solange unten keine weiteren Fahrgäste warten. So blieben wir eine gute Viertelstunde oben, bis es dann doch langsam frisch wurde und wir den Auftrag zur Abfahrt gaben. Danach wurde es auch schon langsam Zeit, in Richtung Ausgang zu gehen.
Dabei kamen wir auch an den Schmetterlingshäusern vorbei.
In einem Tunnel läuft noch eine Dauershow zur Metamorphose.
Ansonsten konnten wir leider keine weiteren Shows besuchen, da fast überall die letzte Vorstellung eine Stunde vor Parkschließung startete. Für uns also schlicht zu spät. Also machten wir uns schließlich auf den Weg zum eigentlichen Grund dieser Tour...
Fazit: Der Parc du Petit Prince ist eigentlich vorwiegend auf Kinder zwischen 2 und 12 Jahren ausgelegt. Aber auch wir fanden den Park alles andere als uninteressant. Weniger wegen des Counts, der zwar überraschend viel Spaß machte, aber nur schwerlich als Achterbahn durchgeht. Sondern vor allem aufgrund des einmaligen Konzepts. Mit den Fesselballons und der Aerobar greift man die Liebe zur Fliegerei des Autors auf, der selbst Pilot war. Die diversen Shows und Mitmachattraktionen machen den größten Teil des Parks aus, viel konnten wir davon leider nicht sehen. Der Park ist aber wirklich sehr schön angelegt und gleicht eher einem Landschafts- denn einem Themenpark. Auch wenn das noch auf die ursprüngliche Ausrichtung als Bioscope zurückzuführen ist. Man fühlt sich jedenfalls richtig wohl zwischen all dem Grün und den Wasserläufen.