¡Buenos días! (oder zu dieser Tageszeit eher buenas tardes...)
Nachdem ich drei Jahre zuvor schon die Gegend um Barcelona unsicher gemacht habe, damals jedoch nicht in den Genuss einer spanischen Achterbahn kommen konnte, wurde es dieses Jahr nun Zeit das Versäumte nachzuholen und den Fokus auf das Hafenabenteuer oder besser auf Port Aventura zu legen. So wurde in der Hoffnung auf keine extremen Wartezeiten die Zeit nach den Osterferien gewählt und der Park vom 3. bis zum 5. April besucht.
Zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Bericht leider mehr negative als positive Kritik enthalten und dies nicht auf die Achterbahnen bezogen sein wird. Vorweggenommen sind wirklich alle Achterbahnen im Park Spaßmacher und schön anzusehen. Jedoch wird mein Favorit nicht der sein, mit dem viele rechnen und hoffe, dass ich damit nicht zu viel persönliche Kritik ernte, wie in meiner Reisegruppe.
Ebenso wird dies nicht der schönste Fotobericht dieser Welt, da ich dafür einfach ein zu schlechter Fotograf bin mit zu bescheidenem Wetter an den Besuchstagen. Diesen sollte man eher
bei einem schwäbischen Onrider suchen und wer eine ausführliche Beschreibung der Wasserbahnen und Shows sucht, ist
hier besser aufgehoben. Aufgrund des Wetters konnte/wollte ich erstere nicht fahren und wegen den hohen Wartezeiten zweitere nicht besuchen.
Nun aber zu meinem Bericht:
Genächtigt haben wir nicht in einem der Parkhotels, sondern in der Nähe des Strands. Das hat den Vorteil, dass man sich abends nach dem ganzen Hick-Hack im Park einfach an den Strand setzen, dem Rauschen der Wellen zuhören und alles um einen herum vergessen kann.
Auch wenn Salou mehr oder weniger eine reine Touristenstadt ist, sollte man sich wenigstens einmal den sehr feinen Sandstrand ansehen, solange er nicht von tausenden Touristen zugemüllt wird.
Doch wir sind ja nicht hier um Wellen beim Brechen zuzusehen, sondern den größten spanischen Freizeitpark zu besuchen.
Schon vom Flughafen Reus sind die großen Attraktionen gut zu sehen. Zu beachten ist hierbei der Abstand zwischen Shambhala und dem neuen Ferrari-Coaster, der die Größe des Parks deutlich macht. Letzteren kann man von fast überall in Salou sehen und war für uns meist ein guter Orientierungspunkt (bin Erstbesucher) gewesen. Steht man jedoch direkt daneben wirkt dieses Ding nicht unbedingt wie ein 112 Meter hoher Rekordcoaster. Ich bin noch nie eine Bahn dieses Typuses gefahren, aber er hat auf mich nicht den Anzug, dass ich extra deswegen nochmals nach Spanien reisen werde. Außerdem hat er ein weiteres Manko, auf das ich später noch zu sprechen kommen werde. Bilder habe ich von ihm keine gemacht, da schon genug im dazugehören Thread gepostet wurden.
Ist man dann nach einer 20 minütigen Fahrt am Park angelangt bekommt man es zum ersten Mal mit einem Problem des Parks zu tun:
Gefühlt 99% der Mitarbeiter können kein Englisch. Leider auch an der Infomation und der Kasse, was für einen solchen international besuchten Park leider nicht sehr positiv ist. So wurde ein zuvor schon angereister Freund mehrmals hin- und hergeschickt, bis er seinen Koffer in einem ausreichend großen Schließfach verstauen konnte.
Ein noch viel größeres Problem stellt aber die Politik des Parks dar, am Eingang Taschenkontrollen durchzuführen und die Mitnahme von Essen zu untersagen. So wurde es mir zuteil, mein Frühstücksbrezel entsorgen zu dürfen. Ich kann es verstehen, wenn ein Park nicht möchte, dass man einen kompletten Tagesvorrat für mehrere Personen mitnimmt, um auch ein wenig am Essen zu verdienen. Wenn dieser Park aber kein gescheites Frühstück für Nichthotelbesucher (habe zumindest kein Angebot gesehen) zu einem annehmbaren Preis anbietet, dann werde ich zumindest einen Teil des Frühstücks mitnehmen dürfen. Als ich dies der Dame mit meinem einigermaßen gutem Spanisch (sie konnte selbstverständlich kein Englisch) erklärt habe, durfte ich es trotzdem wegwerfen. Zu diesem Zeitpunkt war der Park schon trotz allen wirklich positiven Ansätzen in meiner Gunst durchgefallen und habe beschlossen keinen einzigen Cent mehr dort auszugeben, obwohl ich in jedem Park immer etwas kleines zu Mittag esse.
Hat man den Park dann einmal über alle erdenklichen Hürden erfolgreich betreten, wälzt sich eine blaue Schiene durch den Bereich "
Mediterrània". Wie eigentlich jeder Teil des Parks ist auch dieser wunderschön angelegt und (ich mache es kurz und bündig) beherbergt mit dem wütenden Weingott meine Lieblingsattraktion im Park.
Ausnahmsweise hat zu diesem Zeitpunkt einmal die Sonne geschienen. Dies war aber wahrlich die Ausnahme bei unseren drei Tagen. Was macht
Furius Baco nun zu etwas Besonderem für mich? Zur Eröffnung dieser Attraktion habe ich damals ein paar Bilder der Station und des Seetings am See gesehen und habe mich gleich in den Anblick dieser Schönheit verliebt. Als ich es dann mit eigenen Augen sehen konnte wurde dieser Effekt nochmals verstärkt und daher blieb nichts anderes übrig, als diese Bahn als 1. zu fahren. Zu dieser Jahreszeit war der Weinberg leider noch etwas kahl, aber ich konnte es mir vorstellen, wie es im Sommer aussehen wird.
Nach dem Durchschreiten des seeeehr langen Wartebereichs und in der Station angelangt, dann die erste Überraschung: Zweizugbetrieb und es wurden immer nur die ersten drei Reihen besetzt. Nachdem im letzten Jahr noch Hinweise zusehen waren, dass manche Sitze gesperrt wurden, habe ich große Angst bekommen, dass ich die Bahn nicht überall fahren könnte. Glücklicherweise (ja, das ist ernst gemeint) waren später aber alle Reihen und Plätze frei und ich konnte die Bahn zumindest fast überall mal fahren.
Wie üblich habe ich mir auch hier nie ein Onride-Video angeschaut um mich bestmöglich überraschen zu lassen. Passenderweise wurden wir dann auch in die erste Reihe eingeteilt und konnte mir so die volle Dröhnung Furius bei meiner ersten Fahrt abholen. Nach einer Preshow mit einem explodierenden Fass, einem komischen Affen und leider nicht geschlossenen Türen wird man nun rapide auf 135 km/h auf ansteigender Strecke beschleunigt und fährt anschließend mit einem kleinen Gefälle und einem unglaublichen abhebenden Gefühl der durch den freien Sitz bedingten Bewegungsfreiheit (mit Beckenbügeln wäre das noch viel unbeschreiblicher) in die Kurvenkombinationen. Ich liebe Umschwünge unheimlich und die dabei auftretenden seitlichen
G-Kräfte, die dann in dem folgenden Inline-Twist ihren Höhepunkt finden. Dieser fühlt sich wie die Heartline-Roll von Blue Fire an, nur nicht so abrupt und sehr lang gezogen (es ist also nicht der Launch der mich beeindruckt). Abschließend fährt man noch mit Freudenschreien über den See und sieht die Menschen unter einem nur vorbeischießen. Mit einem immer noch hohen Tempo schießt man dann in die Schlussbremse und meine Mitfahrer konnten über mein Strahlen im Gesicht und die wenigen Haare auf dem Kopf in aufrechter Position lachen. In der 1. Reihe fährt sich dieses zum Glück sehr bodennahe Schätzchen Butterweich und man möchte sofort noch eine Runde drehen.
Da die Wartezeit ausnahmsweise noch recht gering war ging es anschließend auf schnellstem Wege zurück in die Warteschlange. Nun in der zweiten Reihe außen fiel leider der Wind und somit das Tempogefühl etwas weg, aber meine geliebten
G-Kräfte blieben mir erhalten. Sie fährt sich zwar auf diesem Platz nicht mehr ganz Butterweich, aber meilenweit entfernt davon unfahrbar zu sein. Meine letzte Fahrt habe ich in der 6. Reihe außen gemacht und selbst dort könnte ich den ganzen Tag sitzenbleiben (sofern es der Park zugelassen hätte ...). Man sollte jedoch darauf achten, sich nicht an der Rückenlehne anzulehnen und den Brustkorb zu stark an den Bügel zu drücken. Am besten sollte man ganz locker im Sitz sitzen, die Beine und Arme von sich wegstrecken und die Kombination an Tempo und Umschwünge genießen. Während des Aufenthalts habe ich dann meinen Mitreisenden immer den Innenplatz angeboten, damit sie auch mitfahren.
Einfach ein schmuckes Bähnchen, wäre da bloß nicht dieser blöde Zaun.
Leider hat Furius Baco ein Problem: Das Mitarbeiterteam. Die Spanische Nationalmannschaft wird auch "La furia roja" genannt, das (v.a. weibliche) Furius-Team hat von mir am Ende den Spitznamen "Las furias azules" (die blauen Furien; aufgrund der blauen Kleidung der Mitarbeiter) bekommen. Das zweite No-Go ist die Freundlichkeit und Abfertigung der meisten Parkmitarbeiter. Wir sind am letzten Tag 2 Stunden vor der geschlossenen Bahn gestanden und haben gehofft, dass sie nochmals öffnet, obwohl es schon circa eine Stunde nicht mehr geregnet hat. Um 12:15 wurden meine Gebete an den Wettergott Tlaloc im Phantasialand erhört und die Warteschlange wurde mit verwunderten Blicken der Mitarbeiterin, warum wir gerade bei dieser Bahn gewartet haben, geöffnet. Mit einem 100 Meter Sprint zur ersten Reihe gerannt und die erste Fahrt in der 1. Reihe ergattert ging die Glückshormonproduktion wieder auf Hochtouren. Zurück in der nun gut gefüllten Station angekommen habe ich dann feststellen müssen, dass es sich die Mitarbeiter nicht nehmen lassen, die Bahn nur mit 2 Reihen zu befüllen.
So kam es, dass die Wartezeit sehr schnell wieder durch die Decke schlug, obwohl der Park relativ leer war. Der Park handelt also nicht im Sinne den Besuchern eine Fahrt zu ermöglichen, sondern Hauptsache einen Expresspass zu verkaufen. So kam es, dass nach 45 Minuten der Betrieb aufgrund Regens wieder eingestellt werden musste und viele auf eine Fahrt verzichten mussten. Mein Glück war, dass ich zuvor nochmals in die 1. Reihe gelangen konnte und schon auf der Launch-Strecke stehend wieder evakuiert werden musste. Dieses Erlebnis hatten bestimmt auch noch nicht viele. Tröstete aber nur kurz über diesen Verlust und der Geldgier des Parks hinweg. Zumal die Dame, die uns über den Ausfall informierte wieder zum Kopfschütteln anregte. In unserem Zug saßen 8 Leute, von denen niemand Spanier waren. Als die Dame dann lange nach dem englischen Wort für Regen suchte kamen mir fast die Tränen ...
Abends öffnete die Bahn nochmals und wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, wieder bei der 1. Fahrt nach Beginn dabei zu sein. Als wir abends dann um 18:55 an der Bahn angekommen sind um bei der letzten Fahrt dabei zu sein kam uns schon ein mürrischer Mitarbeiter entgegen, der uns noch in die Bahn ließ. Oben liefen uns dann zwei Jungs entgegen und eine Mitarbeiterin rief uns entgegen, dass die Bahn schon "cerrado" wäre. Wutentbrannt (was man bei mir erstmal schaffen muss) sagte ich dann den Jungs, dass wir zusammen zur Station gehen und rief der Mitarbeiterin entgegen, dass ihr Kollege uns noch hineingelassen hatte. Mehr als große Augen machte die Dame danach nicht mehr. Eine Unverschämtheit des Parks, die armen Landsleute mit ihrer Nettigkeit und langer Wartezeitenausdauer auszunutzen und dann wollen noch ein paar Mitarbeiter früher Feierabend machen. Das habe ich mir nicht gefallen lassen und so kam ich noch zu einer letzten Fahrt in der 6. Reihe außen. In der Station angekommen standen noch ein paar Leute für Reihe 1 und 2 an und wir durften selbstverständlich
nicht sitzenbleiben und der Zug fuhr mit zwei besetzten Reihen in den Feierabend.
Aber auch an den anderen Tagen waren die Furias azules in ihrer Höchstform. 40 Minuten aufwärts sind bei nicht komplett gefüllten Zug und einer Abfertigung, bei der selbst die GeForce Abfertigung wie ein 100m Sprint wirkt, keine Seltenheit und somit auch meine Anwesenheit in diesem Bereich des Parks, da ich sonst wie das Weinfass explodiert wäre. Ich muss hier erwähnen, dass es mir nichts ausmacht, auch mal 90 Minuten oder mehr anzustehen, wenn ich dabei sehe, wie der Park sich bemüht die größtmögliche Kapazität zu erreichen. Sonst hätte ich mich auch nicht fast zwei Stunden vor eine geschlossene Bahn gestellt, bei sonst geöffnetem Park. Wird jedoch wie hier absichtlich eine hohe Wartezeit erzeugt und somit dem normalen Parkbesucher nicht ermöglicht den Park auch ohne Express-Pass an einem Tag schaffen zu können, würde ich am liebsten selbst als Mitarbeiter mithelfen um den Besuchern ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Augenscheinlich ist der Park aber eher auf das schnelle Geld aus.
Dazu kommt, dass man mir auf die Frage, ob es eine Single-Rider-Line gebe, keine Antwort geben konnte, da die Dame a) kein Englisch spricht und b) meine spanische Erklärung, was denn eine SR-Line ist, nicht verstanden hat (bei drei Jahren Spanisch-Leistungskurs und 15 Punkten kann man erwarten, dass ich noch etwas Spanisch sprechen kann). Selten hatte ich so ein Mitleid mit einer Bahn, dass sie von so unfähigen Leuten bedient wird. Ich kann ja verstehen, dass man nicht jeden Tag super gelaunt zur Arbeit geht, aber drei ganze Tage lang, das gleiche Bild waren für mich zu viel. Zumal eine andere Attraktion mit seinem Team das genaue Gegenteil im gleichen Park beweisen kann (dazu gleich).
Vorhin habe ich den neuen Ferrari Coaster schon angesprochen. Was mir an dieser Bahn, trotz des bestimmt großen Fahrspaßes nicht gefällt ist, dass man ihn wirklich von fast überall erkennen kann. So wird hier das mediterrane Feeling etwas durch den Anblick dieses Riesen gestört. Das wird dem Coasterjunkie am Ende vermutlich egal sein, aber ich mag gerne eine gute Illusion und die wird mir genommen. Furius passt noch durch seine Farbwahl und Streckenführung wunderbar in diesen Bereich, der Stahlkoloss dahinter aber nicht.
Somit wurde es Zeit auch andere Bereiche aufzusuchen. Läuft man an der Gabelung neben dem Inline-Twist entgegen dem Uhrzeigersinn, so gelangt man in den ebenfalls schönen Bereich
"Polynesia" mit seinen zahlreichen Wasserfällen. Dort steht mit
Kontiki ein hübsches Schaukelschiff, das jedoch so hoch auspendelt, als würde jemand mit einem Fahrrad darunter den Reifen antreiben. Ebenfalls ist der
Tutuki Spalsh hier angesiedelt, um dessen Bugwelle ich aber bei knapp 15°C und leichter Erkältung einen großen Bogen gemacht habe.
Tami-Tami im nächsten Teil, der zum Thema der "
Sesamstraße" gehört, ist der wohl bestthematisierte Junior-Coaster, den ich bislang fahren konnte (mal schauen, wie Raik wird). Er fährt durch Palmen, Holzstrukturen und verfügt über ein schönes Holzdach. Bei wenig Andrang dürfte er aber auch gerne zwei Runden drehen. Daneben gibt es in diesem Bereich viele Attraktionen, die das Kinderherz höher schlagen lässt und das mit einer sehr großen Liebe zum Detail. Uns größere Jungs zog es aber am großen Baum vorbei in den wohl meistfrequentierten Bereich "
China" mit den beiden großen
B&M-Bahnen.
Wie auf dem Bild zu erkenne, sind diese Bahnen etwas erhöht auf einem kleinen Hügel gebaut. Betritt man nun den Bereich um
Shambhala, so denkt man kurzeitig, dass man wirklich im Himalaya angelangt sei und nun eine Expedition zum Gipfel der Welt beginnt. Betritt man nun den Aventura-typisch mit vielen Schleifen gestalteten Wartebereich in dem schönen Gebäude, kann man sich hier glücklicherweise für eine Single-Rider-Fahrt (und damit normal sofortigen Einsteigen) oder dem normalen Anstellen entscheiden. Leider wird einem wie fast im kompletten Park die Entscheidung abgenommen, wo man sitzen möchte und einfach zugeteilt. So landeten wir bei der ersten Fahrt irgendwo im Nirvana des Zuges. Am zweiten Tag konnte ich aber die letzte Fahrt des Tages in der 1. Reihe erwischen, in der das Tempo erst so richtig rüberkommt. Die besten Reihen meiner Meinung nach sind aber ganz klar hinten.
Nachdem man den sehr steilen Lift erklommen hat wird man schon sehr früh, bedingt durch die Länge des Zuges, aus dem Sitz gehoben. Hat man das Glück und den richtigen Mitarbeiter erwischt, kann man sich viel Platz zwischen den Oberschenkeln und Bügel lassen und wird angenehm angehoben. Im Vergleich zum Silver Star sind die Abfahrten dabei sehr lang, da sie bis zum Boden durchgezogen werden. Dadurch befindet man sich ziemlich lange im Kontakt zum Bügel. Interessant finde ich auch den Umschwung, der dann in einen kleinen Hügel mündet, in dem man bedingt durch das Tempo stark gen Himmel aus dem Sitz abhebt. Für mich das einzig störende ist die etwas komisch platzierte
Blockbremse kurz vor Schluss.
Wer auf Hügel und
Airtime in abwechselnden Konfigurationen steht wird hier eine seiner Lieblingsbahnen finden. Dabei fährt sie sich butterweich und lädt aufgrund der tollen Crew zu Mehrfachfahrten ein. Warum können die anderen Mitarbeiter im Park nicht auch so motiviert sein und den Spaß am Beruf haben?
Am dritten Tag begann dann gegen 13 Uhr der Dauerregen. Wir wurden aus Furius Baco evakuiert und viele Parkbesucher flüchteten in ihre Hotels. Gefahren ist anschließend nur noch das neue Ice Age-Kino (selbst nicht gefahren, soll aber nicht gut gewesen sein), die Wasserattraktionen und erstaunlicherweise Dragon Khan. Hätte ich meine wasserdichten Klamotten dabei gehabt, hätte ich dort einen guten Marathon drehen können. Als dann nach circa 3-4(!) Stunden der Regen nachließ ging es nochmals zu Shambhala, bei der es dann bis zum Parkschluss so aussah:
Bedingt durch die tolle Crew konnten wir so oft sitzenbleiben und bekamen eine kleine ERT geboten. Warum geht sowas nicht auch bei den anderen Bahnen? Mit mehr und mehr Fahrten gefiel mir die Bahn immer besser, da aber mein Geschmack mehr Richtung Durchrütteln und Umherwerfen in alle mögliche Himmelsrichtungen geht, war dann auch irgendwann die Zeit gekommen diese Bahn zu verlassen. Bei Shambhala gibt es noch ein neues Splash-Battle, das richtig schön aussah und nachdem Whale Adventures im Europa Park kastriert wurde, wäre ich dieses sehr gerne gefahren, bei dem Wetter war ich aber froh, dass ich noch nicht krank im Hotelbett lag.
Somit ging es nun zur nächsten Hauptattraktion in China:
Dragon Khan. Einen schon recht alter Klassiker bei dem leider an den ersten beiden Tage ebenfalls Wartezeiten-Produktion angesagt war, weswegen die Bahn nur vorne gefahren werden konnte, womit erstmal nur die 1. Reihe zum fahren blieb. Während man unter dem Lifthill der weißen Schwester hindurch fährt denkt man, dass man in einer mickrigen Bahn steckt, das sie aber keinesfalls ist. Jede der wuchtigen
Inversion wirkt an ihrem richtigen Platz mit meinem Highlight der Zero-
G an der dritten Stelle. In den vorderen Reihen finde ich die Inversionen jedoch nicht so kräftig wie weiter hinten. Dafür hebt man in der Auffahrt zur
Blockbremse schön angenehm aus den Sitz. Am letzten Tag war ein Shambhala-Crew-Member anwesend, wodurch man auch hier endlich in jede Reihe gehen und nach der Fahrt sogar sitzenbleiben konnte. So wurde eine weitere ERT in den letzten Reihen veranstaltet, in denen die Zero-
G richtig schön druckvoll durchfahren wird und in den Loopings viel Hangtime herrscht.
Man merkt der Bahn ihr Alter im Vergleich zur großen
B&M Schwester etwas an, jedoch wie Furius Baco meiner Meinung nach noch weit entfernt von nicht mehr dauerfahrbar. An ein, zwei Stellen sollten kleinere Menschen auf ihre Ohren achten, aber nach 4-5 Fahrten kennt man diese gut und man mag nie mehr aussteigen (bin durch den Superwirbel in meiner Kindheit etwas abgehärtet).
In China findet sich auch ein schöner Nachbau der chinesischen Mauer, die zu einem Bereich mit u.a. Teetassen und dem im obigen Bild zu sehenden "Waitan Port" führt. Dieser Bereich mit der dort zu besteigenden Bootsfahrt war aber während unseres Besuches geschlossen.
Daher geht es nun auf unseren Weg weiter auf einen anderen Kontinent: nach "
México". Als erste Attraktion wird man von
El Diablo - Tren de la Mina begrüßt. Dieser Arrow Coaster aus dem Eröffnungsjahr ist wie Dragon Khan einfach ein Klassiker einer aber nicht mehr existierenden Firma.
Aufgestützt auf Holzbalken verfügt diese Bahn über drei Lifthills, von denen der mittlere den Fahrablauf etwas stört, da die Strecke danach doch etwas kurz ist. Das macht die Bahn aber zu etwas speziellen, deren Höhepunkt eindeutig bei der 1. Fahrt die Stationsausfahrt war (da kein Onridevideo zuvor gesehen). Wären am Ende der Abfahrt nicht Bremsen verbaut würde man in der letzten Reihe vermutlich einen Oberschenkelbruch erleiden. Leider war auch hier kein Dauerfahren möglich, weswegen wir die Bahn nur zweimal gefahren sind.
Ein weiterer Grund den Rundweg weiterzuführen sieht man schon vom Flughafen: den knapp 100 Meter hohen
Hurakan Condor. Als Holiday Park-Junge liebe ich Free Fall Tower, da sie mir mit meiner Höhenangst einen richtigen Adrenalinkick geben. Leider war es dem Park nicht möglich nach Parköffnung die Bahn ohne Probleme zu betreiben, weswegen hier fast immer die höchsten Wartezeiten herrschten. Hat man einmal den dschungelartigen Wartebereich durchschritten darf man mit etwas Glück zwischen einer sitzender oder stehender Position entscheiden. Am liebsten wäre ich zuerst im Sitzen gefahren, um einen Vergleich mit dem Free-Fall-Tower zu erhalten, wie das aber bei meinem Besuch immer war, kommt es anders als man möchte und wir sind im Stehen gefahren. Nachdem man den schön gestalteten Stationsbereich verlassen hat wird man langsam Richtung Spitze gezogen. Nach der Hälfte steigert sich die Geschwindigkeit und man erreicht schnell das Ende. Direkt wird ein Bild gemacht und man fällt. Und fällt. Und fällt. Free-Fall-Tower konditioniert erwartete ich recht schnell eine Bremse, die aber lange auf sich warten lässt. Die 20 Meter mehr Strecke merkt man deutlich, jedoch auch die Bremse in der Leistenregion, wie auch schon beim High-Fall im Movie Park. Im Sitzen fahre ich die Dinger doch etwas lieber, hat mich aber nicht davon abgehalten am zweiten Tag hier 20-30 Runden hintereinander im Stehen zu fahren, als es ausnahmsweise mal etwas leerer war. Irgendwie war ich mehr mit außenherum rennen beschäfitgt, wodurch ich glatt vergessen habe ein Bild zu schießen. Neben Shambhala verfügt auch der Hurakan als einzige Attraktionen eine Single Rider Line, wodurch man hier auch an vollen Tagen bestimmt etwas schneller an der Reihe sein kann.
Nebenan befindet sich noch ein wirklich grandioses Spiegellabyrinth, das wir gleich morgens besucht haben, damit nicht zu viele Menschen die Illusion zerstören. Man sollte nur nicht zur Decke schauen, das hilft leider sehr bei der Orientierung, da sie nicht thematisiert ist. Ansonsten eine Topattraktion, die bestimmt häufig übersehen wird. Direkt angrenzend an den Hurakan findet sich mit
Serpiente Emplumada eine Art Krake, die man ebenfalls mal gefahren sein sollte, da sie selten eine Warteschlange produzierte.
Weiterhin ist in diesem Teil mit
Yucatán ein Musikexpress stationiert, die ich auf der Kirmes sehr gerne fahre. Dieses Exemplar war aber leider geschlossen. Wenn ich mir Berichte von früher durchlese, dann ließt man häufig, dass der
Templo del Fuego eine der besten Shows sein soll und eine unbedingt zu besuchende Hauptattraktion darstellt. Wie man ebenfalls diesen Berichten entnehmen kann ist diese Attraktion aber auch häufig nicht zu besuchen, da geschlossen. So war es leider auch bei uns und das bekannte Schild mit "cerrado" stand vor dem Eingang. Schade, dass man nicht wenigstens zu festgesetzen Zeiten die Show zwei-, vllt. auch dreimal stattfinden lässt.
Somit wird es daher Zeit den letzten Bereich zu betreten und sich in die Welt der Cowboys einzulassen. In "
Far West" schlägt für mich als Holz-Fan das Herz schon x-mal schneller. Angefangen haben wir mit
Tomahawk, einem kleinen Woodie des Herstellers CCI.
Für mich die erste Bahn des Herstellers, wird sie jedoch mit zwei sehr niedlichen Millenium Flyer Zügen von
GCI betrieben, die kleiner als die Normalen sind und über ein etwas anderes Bügelsystem verfügen. Die Fahrt bietet einige Auf- und Abfahrten, für ihre Größe rasante Kurven und eine insgesamt sehr spaßige und durch den Wald von Stampida führende Fahrt. So eine Bahn im Holiday Park würde mir als Neuheit für Kinder schon völlig reichen.
Mehr oder weniger auf, unter und zwischen Tomahawk findet sich dann mit
Stampida ein Duelling Woodie von CCI, der mit
Kumbak-Zügen betrieben wird. Auch ihr wird ein raues Fahrverhalten nachgesagt. Im letzten (?) Jahr hat Stampida jedoch vermutlich von
GCI ein sehr ausführliches Retracking erhalten:
Anhand den Farbunterschieden sind die neuen Streckenteile gut erkennbar. Kann man dies noch als Retracking bezeichnen? Für mich grenzt das fast an Neubau. Diese Stellen fahren sich sehr Rund, es gibt aber auch noch alte Streckenteile, an denen der Zug am liebsten aus der Bahn hüpfen möchte. Am extremsten ist dies bei der Stationausfahrt der roten Bahn, wo man einen guten Schlag ausgeteilt bekommt. Ansonsten fährt sich die Bahn aber schön, in den hinteren Reihen wird man auf den Abfahrten angenehm aus dem Sitz gezogen und wird des häufigeren gegen die Seitenwand des Wagens gedrückt. So mag ich Woodies, auch wenn sie rau sind. Nur in der Mitte der Bahn, an der die beiden Hälften auseinander gehen, verliert die Bahn stark an Geschwindigkeit und man fährt langsam durch einen Tunnel in Richtung des spaßigsten Moments der drei Holzachterbahnen: Sitzt man in der roten Seite kann es vorkommen, dass nicht nur die blaue Seite, sondern auch Tomahawk einem entgegenkommt.
Auch die
Kumbak Züge empfinde ich nicht als sehr unbequem. Für große Leute sind nur die außenliegenden Stangen der Bügel ein Grund für Schmerzen, v.a. wenn man noch einen Rucksack zwischen den Füßen abstellen muss. Leider war der Park auch hier nicht den Parkbesuchern gegenüber wohlwollend eingestellt und hat bei einer Wartezeit von guten 40 Minuten einen Zug auf jeder Seite betrieben. Nachdem die Warteschlange auf etwa 20 Minuten eingegangen war, wurden anschließend die hinteren Wagen geschlossen, womit man nie die Möglichkeit hatte, in den Genuss eines Sitzenbleibens zu kommen und um weiterhin mindestens eine Viertelstunde anstehen zu müssen, trotz fast leerer Warteschlange. Zwischendurch noch ein Plausch der Mitarbeiterin mit dem Mitarbeiter der gegenüberliegenden Seite bevor der Zug los geschickt wurde und schwupps war meine Freude über diese schöne Bahn im Eimer. Daher habe ich auch nur das obige Bild der Bahn gemacht, da ich keinen halbleeren Zug fotografieren wollte.
Für mich ist der Westernbereich der Schönste, den ich bislang in einem Park besuchen konnte. Die Häuser, Brücken und die Thematisierung der Attraktionen hat super zusammengepasst. Neben den Woodies sind ein Rodeoreiten mit einem wirklich guten Operator, ein Karusell, während der Halloweenzeit ein Maze und zwei Wildwasserbahnen zu finden. V.a. das Rafting mit seinen Schluchten sah sehr detailverliebt, aber auch sehr nass aus. Falls es mich irgendwann nochmals in den Park ziehen sollte werde ich versuchen alle Wasserattraktionen nachzuholen, da sie allesamt auf Neudeutsch bombe aussahen und man an wärmeren Tagen mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich nass werden kann.
Weiterhin ist ein Huss Breakdance zu finden, der zwar mit einem langen Fahrprogramm, aber nicht auf einer hohen Stufe betrieben wurde. Da hatten die alten Spinning Barrels im Holiday Park mehr Power auf ihren Drehtellern. Ich bin mal gespannt wann ich in den Genuss des Tim'schen Breakdance komme und was man alles aus diesem Fahrgeschäft herausholen kann.
Wie schon angesprochen habe ich keine Shows besucht, da ich meistens in der Warteschlange von Furius Baco stand oder den weiten Weg von dieser zum Hurakan oder den beiden
B&M Coaster gelaufen bin. Um Kraft zu sparen fährt auch eine Parkeisenbahn mit richtigen Wagons und einer großen, leider nicht mit Dampf betrieben Dampflok, die drei Stationen über den Park verteilt hatte. Das waren dann aber auch schon alle Attraktionen, die ich besucht hatte.
Daher muss ich jetzt zu meinem Fazit zum Park kommen:
Er ist einfach grandios gestaltet, ist riesengroß und hat super Attraktionen, die zum mehrmaligen Fahren einladen. Mit Shambhala findet sich eine Bahn im Park, bei der viele Parkbesucher nach einer Fahrt sogar klatschen und zu Recht zu einer der besten Bahnen gezählt wird. Glücklicherweise findet sich dort auch eine für Coasterfans engagierte Crew, die alles dafür tut, dass man möglichst oft fahren kann. Ebenfalls erwähnenswert finde ich, dass der Park den Besuchern Elektroroller anbietet, mit denen auch ältere Personen oder Leute mit Handicap den Park ohne Probleme erkunden können.
Hier beginnt aber leider schon das Negative. Auffallend war, dass diese Roller meist nur von jungen Menschen zum Spielen genutzt wurden und die älteren Kollegen laufen durften. So schön manche Wartebereiche auch gestaltet sind, so sind sie meistens mit extrem langen Schleifen ausgestattet. Ich möchte nicht wissen, was hier bei den Hauptbesuchstagen abgehen wird. Ebenfalls bestehen die Schlangen, aber auch die Ausgänge aus vielen Treppen, weswegen Personen mit Behinderungen ihre Probleme haben werden, mit manchen Attraktionen fahren zu können. Für mich der Beginn der absoluten No-Gos ist aber, dass man mit etwas Pech sein Essen wegwerfen darf. Im Park selbst werden dann aber nur u.a. überteuerte Burger, Pommes, Eis und Steaks angeboten, deren Läden großteils noch geschlossen waren. Ebenso das penetrante Wartezeiten hochboxen, welches v.a. bei Furius Baco gemacht wird, da sich davor der Express Stand befindet. Ich habe kein Problem mit Express-Pässen wie sie im Phantasialand oder im Disneyland angeboten werden. Die No-limits Pässe sollten dann aber so teuer sein, dass man dafür tief in die Tasche greifen muss und am Ende nicht jeder mit diesen Pässen herumläuft, da sie gerade noch so billig sind, dass man sie schnell kauft und dem Park das Geld in den Rachen steckt. Und das war auch der Grund, warum ich mir keinen Pass gekauft habe. Es war einfach zu leer, als dass dies nötig gewesen wäre, auch wenn der Park vieles dafür getan hat.
Ein weiteres Problem des Express-Pass-System ist, dass man sich nicht frei für eine Reihe anstellen kann. Nichtmal eine gesonderte Reihe für die 1. Reihe kann gewählt werden. Somit kann es passieren, dass man ewig für seine Lieblingsattraktion ansteht und dann im Niemandsland des Zuges untergeht, obwohl man auch gerne 20 Minuten länger für eine Fahrt in der 1. Reihe gewartet hätte.
Für das schlechte Wetter an unseren Besuchstagen konnte der Park zwar nichts, aber an Attraktionen, die man bei ebendiesen Bedingungen fahren kann fehlt es. Außer das angeblich nicht so gute 4D-Kino und die Parkeisenbahn fällt mir jetzt nichts ein, was man bei Regen fahren kann. Auch einige der Shows finden komplett im Freien statt, weswegen diese ausgefallen sind und der Weg vom Parkeingang bis zu den überdachten Shows ist sehr weit, weswegen diese auch wegfielen. In Spanien ist das schlechte Wetter jetzt aber auch nicht so oft vorzufinden wie bei uns, weswegen der Park anders plant. So befinden sich die Wartungsgleise von Shambhala auch komplett im Freien.
Ebenfalls die Freundlichkeit einiger Mitarbeiter lässt sehr zu wünschen übrig. Darüberhinaus sollte man ein wenig Spanisch sprechen können, da man sonst in diesem Park bei Fragen aufgeschmissen sein kann. Das beginnt schon am Parkeingang, bei denen die Infomationsschilder nur in Spanisch und Katalanisch verfasst sind.
Für mich war es das erste Mal in einem Park, dass ich Mittags keine Lust mehr auf diesen hatte. Wer mich kennt weiß, dass ich selbst auf den komischten Achterbahnen und Attraktionen meinen Spaß haben kann, aber dieser Park hat es geschafft mir jegliche Freude für kurze Zeit zu entreißen. Obwohl wirklich fast alle Fahrgeschäfte Spaßmaschinen sind, gehören für mich die Mitarbeiter und das Parkmanagment zu einem Gesamterlebnis dazu und diese waren für mich eben unterste Schublade mit der Ausnahme der Shambhala-Mitarbeiter, die mir dann meine Freude wieder zurückgebracht haben, weswegen ich denen noch heute dankbar bin.
Mag sein, dass ich möglicherweise einfach extrem viel Pech hatte und genau an die falschen Mitarbeiter geraten bin, jedoch hat sich der Park nur äußerlich von seiner besten Seite gezeigt. Ich hoffe, dass sich mit meinem Fazit niemand auf den Schlips getreten fühlt und ob ich irgendwann wieder hinfahren werde, weiß ich jetzt noch nicht, auch wenn mich der wütende Weingott (obwohl ich keinen Alkohol trinke) irgendwann wieder in seinen Bann ziehen wird.
¡Gracias por leer mi relación y os deseo una buena noche!