Während einige Onrider zum frohen cOaSTERN nach Walibi Holland fuhren, wäre für uns die Anreise doch ein bisschen weit gewesen. Als Ersatzprogramm war für den Karfreitag ein Ausflug zum Gardasee eingeplant, wo gleich zwei Freizeitparks mit nur etwa drei Kilometern Abstand voneinander um die Gunst der Urlauber buhlen. Der deutlich größere und weitaus bekanntere davon ist das Gardaland, welches auch der Otto-Normal-Gardasee-Urlauber sicherlich schonmal im Vorfeld in seine Planungen einbaut. Immerhin ist es der größte Freizeitpark in Italien. Der Movieland Park dagegen ist bei Nicht-Fans wohl eher unbekannt und hofft, durch ausgiebige Werbung - auch direkt vor der Parkplatzeinfahrt des Konkurrenten - den ein oder anderen Urlauber zu sich locken zu können. Für uns waren aber selbstverständliche eh schon beide Parks fest im Plan verankert, wobei der Freitag voll und ganz dem Gardaland gewidmet sein sollte.
Leider verlief die Anfahrt nicht ganz staufrei, sodass ich noch ein bisschen Kultur neben all den Achterbahnen ablichten konnte.
Der 64 Meter hohe Turm ist der Torre di San Martino della Battaglia und wurde zwischen 1880 und 1893 errichtet. Er dient als Gedenkstätte an die Schlacht von San Martino am 24. Juni 1859, während des zweiten Italienischen Unabhängigkeitskriegs (auch Sardinischer Krieg).
Ach guck mal, da gibt's auch Spielplätze.
Pünktlich zur Parköffnung hätten wir es wohl eh nicht geschafft, dank des doch recht schleppenden Verkehrs insbesondere an der Autobahnabfahrt waren wir aber doch recht spät dran. So erreichten wir den Parkplatz erst kurz vor 11 Uhr, und damit eine ganze Stunde nachdem der Park seine Tore geöffnet hatte. Allzu überfüllt sah dieser aber zum Glück nicht aus, sodass wir weiterhin guter Dinge waren.
Das parkeigene SeaLife Aquarium am anderen Ende des Parkplatzes interessierte uns nicht.
Für uns ging es unter der Straße hindurch direkt zum eigentlichen Freizeitpark.
Ob im stylishen Disco-Tunnel auch entsprechende Musik lief, weiß ich jetzt gar nicht mehr. Lief an Karfreitag überhaupt Musik im Park?
Als wir den großen Vorplatz mit Brunnen erreichten, war ich dann kurzzeitig doch etwas verunsichert.
Der Andrang an den Kassen war ein wenig größer, als ich gehofft hatte.
Der Anblick sollte sich im Nachhinein aber als halb so schlimm herausstellen. Denn die ein oder andere Kasse war wohl noch nicht ganz aus dem Winterschlaf aufgewacht und machte noch Zicken. Während unsere Schlange relativ zügig abgearbeitet wurde, tat sich direkt neben uns während der ganzen Zeit nichts. Da das Gardaland bekanntlich auch zu Merlin gehört, hatten wir uns im Vorfeld natürlich einen 2:1-Gutschein besorgt. Wobei man da auch aufpassen muss, das Gardaland ist da nämlich wohl nicht immer automatisch dabei. Bei den Gutscheinen auf Iglo-Produkten wurde es aber explizit erwähnt, und an der Kasse wurde der Gutschein auch sofort anerkannt, sodass wir im Endeffekt für knapp 20¤ pro Kopf unsere Eintrittskarten erhielten.
Und damit ging es dann auch sogleich zum Eingang.
Auch wenn es schon vergleichsweise spät war, schlug ich vor, die Attraktionen in Eingangsnähe für später aufzuheben.
Ein Start im hinteren Parkteil mit Oblivion und Co. schien mir die bessere Wahl zu sein.
Und so begaben wir uns - aller Essensangebote zum Trotz - auf direktem Weg zur (noch) jüngsten Achterbahn des Parks.
Denn Oblivion - The Black Hole wurde erst ein knappes Jahr zuvor eröffnet.
Genau genommen sind wir Italiens ersten und einzigen Dive Coaster sogar noch in seinem ersten Jahr gefahren, denn die Freigabe für die Besucher jährte sich erst drei Tage später. Auffällig ist vor allem der Wartebereich, der im Mittelteil fast schon als Attraktion für sich durchgehen könnte. Denn nach einem recht simplen Anstellbereich im Freien folgt bereits das erste Drehkreuz. Anschließend betritt man ein großes Zelt, welches für wenige Jahre auch mal eine Maze beherbergte. Jetzt wird man dort in verschiedenen Bereichen auf seine "Mission" vorbereitet. So ganz ausführlich haben wir uns das aber nicht angesehen, da wir an dieser Stelle gänzlich ohne Andrang ja einfach durchlaufen konnten. Nach einem weiteren Drehkreuz verlässt man das Zelt wieder und gelangt zu einer Treppe. Die führt einen direkt zu einer Brücke über den Weg zur Station der Achterbahn. Erst am oberen Ende der Treppe trafen wir schließlich auf die übrigen Wartenden.
Nach einem ersten Teil im Freien verschwindet die Warteschlange in einem Zelt.
Hier wird man mit verschiedenen Mitteln auf die anstehende Mission vorbereitet.
Ich war doch positiv überrascht. Eine solche Queue hätte ich von Merlin nicht erwartet.
Die Wartezeit auf der Brücke ermöglichte erste Blicke auf Mammut.
Etwa eine Viertelstunde später konnten wir endlich in der zweiten Reihe Platz nehmen und den 42 Meter hohen Lifthill erklimmen.
Nach der obligatorischen Haltebremse saust der Zug mit schöner Airtime dem schwarzen Loch entgegen.
Der Tunnel am Ende des Drops holt leider nicht ganz so viele Höhenmeter heraus wie beim Namensvetter in England.
Dafür ist das Theming wirklich cool. Und das Windrad, das aus dem Westernbereich herüberragt, bringt einen netten Headchopper-Effekt.
Die Ausfahrt aus dem Tunnel erfolgt wie beim Baron in Efteling per Immelmann.
Der anschließende Hügel hebt die Fahrgäste nochmal schön aus dem Sitz.
Und die Helix setzt sie wieder rein. Hier finde ich die Sicherungsnetze übrigens mal richtig schick.
Die Rolle zum Finale bringt dann etwas Hangtime mit, ehe die Fahrt auch schon wieder endet.
Mein Kompliment an Merlin und
B&M. Zwar kann es auch Oblivion für mich nicht mit Griffon aufnehmen, aber von den "kleinen" Dive Coastern, die ich bislang fahren konnte, war mir diese Auslieferung fast schon die liebste. Die Krake lässt man hier sowohl von der Fahrt als auch von der Gestaltung her ziemlich alt aussehen. Und selbst der Baron kann höchstens durch die schönere Optik noch gleichziehen, die Fahrt ist in Italien einfach eine Ecke besser. Also zumindest für mich, da der Airtimehügel hier auch wirklich
Airtime bringt und es nicht einen Hakler während der Fahrt gibt.
Die Flying Island nebenan machte zwar ein paar Leerfahrten, blieb aber den ganzen Tag geschlossen.
Weil gerade Einlass war, nahmen wir dagegen das Ice Age 4D-Kino noch eben mit.
Interessanterweise nutzt man hier nicht die üblichen Plastikbrillen, die man beim Verlassen wieder abgeben muss. Stattdessen kommen einfache Pappbrillen zum Einsatz, die man als Besucher dann behalten kann. Im Austausch gegen die Brille gibt es an einem Imbiss sogar ein Menü (also ein Sandwich mit Getränk, wenn ich mich recht entsinne) zu einem reduzierten Preis. Der Film ist glaube ich der gleiche, der in diesem Jahr auch im Movie Park läuft. Die Hauptperson ist also Scrat, der mal wieder hinter seiner Nuss her ist. Ich find das einfach nur urkomisch, aber den ganzen 4D-Kram hätte ich dazu jetzt nicht unbedingt gebraucht. Die Wasserspritzer sind ja noch ok, aber die sich bewegenden Sitze fand ich nicht wirklich zum Film passend und damit eher störend. Aber egal, zur Auflockerung zwischendurch kann man das mal machen.
Und dann zog dieses eigenwillige Gerät unsere Aufmerksamkeit an sich.
Der 2005 eröffnete Prototyp des Screaming Squirrels von S&S. Quasi der (eher unpopuläre) Vorreiter der El Locos.
Trotz mäßiger Kapazität waren nur 5 Minuten angeschlagen.
Ok, letztlich dürften es dann doch mindestens 10, wenn nicht gar 15 Minuten gewesen sein. Aber die Wartezeit war wirklich noch im Rahmen. Später war die Schlange jedenfalls mal deutlich länger. Hat man es dann einmal in die Station geschafft und in einem der 4-sitzigen Wagen (natürlich in der Front Row) Platz genommen, kann man die etwas aufwändigere Bügelkonstruktion schließen. Zunächst klappt man einen Schoßbügel seitlich herunter und zieht ihn fest an sich heran. Dann zieht man von oben die zusätzlichen Schulterstützen herunter. Die Ride-Ops drücken alles nochmal schön fest, sodass man sich doch ein wenig eingequetscht fühlt, dann kann die Fahrt auch schon starten.
Nach einer Wendekurve erklimmt der Zug den 30 Meter hohen Lifthill.
Abwärts geht es dann über drei "Saxophone".
Sprich, man kippt einfach vorne über und fährt dann kopfüber hängend ein Stückchen gerade zurück, um dann wieder "richtigherum" gedreht zu werden. Das wiederholt sich wie gesagt einfach drei Mal, bis man unten ist. Freunde von Hangtime kommen hier also definitiv voll auf ihre Kosten. Ich mag Sequoia Adventure irgendwie. Dieses Gefühl, wenn man auf den Kopf gestellt wird, ist schon cool, und die ganze Idee dieser Bahn ist einfach nur herrlich bescheuert. Das kann doch eigentlich nur im Suff entstanden sein. Wirklich unangenehm fand ich die Bahn übrigens nicht, auch wenn das Bügelsystem in der Tat nicht das bequemste für die Hängepartie ist. Einzig das zweite Saxophon, bei dem man nochmal ein kleines Stück bergauf fährt, versetzt einem einen leichten Schlag, aber da kann man drüber hinwegsehen.
Schließlich kann man hier wunderbar abhängen.
Diese Achterbahn gehört schon fast in die Kategorie der 2D-Coaster, denn Kurven sind mit dem verwendeten Schienenprofil wohl nicht möglich. Gänzlich ohne Kurven ging es aber auch nicht, schließlich muss der Wagen vom Ende ja wieder vor zum Lifthill. Die Lösung sind zusätzliche Räder an der Seite des Wagens, die von einem simplen L-Profil getragen und in der Spur gehalten werden.
Hier sieht man einmal den Übergang von den L-Profilen auf das eigentliche Schienenprofil in der Mitte am Beginn des Lifthills.
Eine baugleiche Anlage steht noch in China, das waren dann aber auch schon die einzigen Auslieferungen dieses Modells. Ein drittes Screaming Squirrel in Sankt Petersburg erinnert schon eher an einen El Loco als an die ursprünglichen Versionen dieses Coastertyps. Optisch gefällt mir die Version im Gardaland aber deutlich besser. Schade, dass es nur zu einer Fahrt gereicht hat.
Rundherum dreht die älteste Achterbahn des Parks ihre Runden. Die sparten wir uns aber vorerst noch auf.
Stattdessen führte uns der weitere Weg vorbei an der Baustelle des neuen Bereichs Kung Fu Panda Acadamy.
Dieser wird (mit der Eröffnung im Mai) die Neuheit der Saison 2016 sein und machte schon einen ganz guten Eindruck. Leider ging uns damit auch ein Count flöten, denn der Bereich bekommt eine neue Spinning Mouse aus dem Hause Fabbri. Die schien auch - zumindest hardwareseitig - schon weitestgehend fertig aufgebaut zu sein, es wurden aber noch Schweißnähte gesetzt und die Verkabelung samt Steuerungstechnik dürfte auch noch gefehlt haben - von Fahrzeugen ganz zu schweigen. Das war uns natürlich schon im Vorfeld klar, aber nur wegen einer Maus lässt man sich ja nicht eine solche Tour durch die Lappen gehen.
Die Monorail war übrigens auch den ganzen Tag über geschlossen. Vermutlich, weil sie unter anderem mitten durch die Baustelle führt.
Sitzt, passt, wackelt und hat Luft - aber leider noch keine Wagen.
Ganz im Gegensatz zur Ortobruco Tour gleich daneben. Die konnten wir ohne große Wartezeit mitnehmen.
Diese Kinderachterbahn von Pinfari ist bekannt für ihre vielen Lifthills. Ganze 6 Steigungen auf der etwa 500 Meter langen Strecke werden mithilfe von Reibrädern überwunden. Die höchste davon überwindet immerhin 12 Höhenmeter. Glaubt man dem Wikipedia-Eintrag, war das aber nicht immer so. Demnach soll die Ortobruco Tour bereits 1990 eröffnet worden sein, allerdings nur die erste Hälfte des aktuellen Layouts. 1993 - dem überall eingetragenen offiziellen Eröffnungsdatum - soll dann die Erweiterung auf der anderen Seite der Station ergänzt worden sein. Belege dafür konnte ich ansonsten allerdings keine finden.
Es ist aber schon auffällig, dass die zweite Hälfte eine etwas andere Fahrdynamik aufweist als die erste.
So geht es nach der langen Stationsausfahrt und dem ersten Lifthill zunächst langsam über ein paar Wellen, wie man sie auch von den beliebten Äpfeln kennt. Nach einer Kurve folgt ein zweiter Mini-Lift und eine
Helix. Lift Nummer drei befördert den Zug über die Warteschlange. Früher könnte es von hier in der Tat direkt wieder zur nebenliegenden Station gegangen sein.
Stattdessen folgt nun ein leichter Rechtsknick und mit Nummer vier der höchste Lift der Bahn.
Mit der Höhe steigt natürlich auch die Geschwindigkeit. Durch eine leicht eingeknickte Senke saust der Zug in einer weitere Abwärtshelix. Die mündet direkt in Lift fünf, an den sich abermals eine
Helix anschließt. Auf der folgenden Geraden sorgen ein letztes Mal Reibräder dafür, dass der Zug nicht stecken bleibt, ehe es über ein eingeknicktes Hügelchen wieder zurück zur Station geht.
Nach diesem kindgerechten Geschwindigkeitsrausch brauchten wir zur Abwechslung nun etwas Ruhigeres.
Also stellten wir uns in die Warteschlange des
Vekoma-Klassikers Magic Mountain, die leider etwas länger war. Grund dafür war die Tatsache, dass man zwar mit zwei Zügen fuhr, davon aber jeweils nur die vier vorderen Wagen füllte. Die drei hinteren Wagen blieben leer. Vermutlich hatte es dort technische Probleme gegeben, zuvor stand die Bahn nämlich auch mal eine Zeit lang still.
Während der Wartezeit konnten wir uns einen kleinen Überblick über die benachbarte Baustelle verschaffen.
Ansonsten dürfte der 1985 eröffnete Double Loop Corkscrew dem ein oder anderen durchaus bekannt vorkommen.
Es handelt sich nämlich um einen Klon der eftelingschen Python.
Glücklicherweise schon mit den neuen Zügen samt Westenbügeln von
Vekoma ausgestattet. Der Lift kam mir allerdings deutlich schneller vor als bei dem Modell in den Niederlanden. Vielleicht war dies auch der Grund dafür, dass die Fahrt überraschend viel Wumms hatte. Ganz so intensiv hatte ich die Python jedenfalls nicht in Erinnerung.
Selbst ganz da oben wurde man noch recht kräftig in den Sitz gepresst.
Außerdem dient die gesamte Bahn als Werbeträger für die Coca Cola Company.
Überall finden sich die Logos der verschiedenen Sorten von Coca Cola - und zwischendurch auch mal Fanta. Jeder Wagen eines Zuges trägt ein anderes Logo. Und wie es der Zufall so wollte, erwischten wir Tim zuliebe natürlich ausgerechnet den Fanta-Wagen.
Nach den ganzen Achterbahnen wurde es nun Zeit für eine Themenfahrt.
Die Wartezeit hier war mit etwa fünf Minuten angenehm kurz.
Ramses: Das Erwachen, so die Übersetzung des Namens. Und schon ein guter Hinweis auf die Story.
Die Nachbildung des Tempels von Abu Simbel im Maßstab 1:2 gibt es bereits seit 1987 im Park. Für die Saison 2009 wurde der Darkride komplett umgestaltet und interaktiv gemacht. Seither handelt die Story von seltsamen Phänomenen, die während Restaurierungsarbeiten auftreten. Wie sich herausstellt, wollen die fremden Kräfte den Pharao Ramses II. wieder zum Leben erwecken, um die Menschheit zu versklaven. Und wie immer bleibt es an den Besuchern hängen, dies zu verhindern. Mit den Pistolen wird auf alles geschossen, was ein großes LED-Ziel trägt. Was ich ein bisschen seltsam fand, war die Einbindung von "ägyptischen Robotern" und anderem eher futuristischen Kram. Auch wenn es nicht direkt schlecht aussah, konnte ich den Zusammenhang einfach nicht herstellen. Das Fahrsystem dieser Anlage stammt übrigens von Pinfari, die Kanonen lieferte Lagotronics. Und letztere sind in der Handhabung doch etwas diffiziler. Einfach drauf losballern bringt nicht viele Punkte. Man muss eher ganz in Ruhe zielen, einmal abdrücken und dann ganz entspannt das nächste Ziel anvisieren. Wenn man das einmal raushat, schnellen die Punkte richtig in die Höhe. Ein längerer Stopp des Transportsystems half zusätzlich. So gut schließe ich bei einem Shooting Darkride eher selten ab. Leider gibt es keine Anzeige für den Highscore, es werden nur die Punkte der unmittelbar beteiligten "Gegenspieler" angezeigt.
Glaubt es oder nicht, aber ich war Spieler A im Team 17.
Nicht allzu weit entfernt befindet sich in einem netten Piratenbereich ein weiterer Darkride.
Mit der berühmten Warteschlange direkt im Bauch des Schiffes.
I Corsari ist aber nicht nur irgendein Darkride. Zur Eröffnung im Jahr 1992 war die vollständig unterirdisch gelegene Bootsfahrt mit 60 Millionen Lire eine der teuersten Attraktionen weltweit. Und auch über 20 Jahre später zählt sie noch zu den besseren Darkrides dieses Planeten. Ganz ohne 3D und diesen ganzen Projektionsquatsch. Hier kommen noch klassische Animatronics zum Einsatz. Leider werden die enthaltenen Schussfahrten nicht als solche genutzt. Man fährt sanft gebremst nach unten und taucht entsprechend ohne größere Spritzer wieder ins Wasser ein. Meiner Meinung nach hat man da ein bisschen Potential verschenkt, aber das ist wirklich nur eine Kleinigkeit.
Im Ausgang führen dann zwei echte Piratenrolltreppen wieder an die Oberfläche.
Gut, man könnte jetzt behaupten, der völlig unthematisierte Ausgang samt Rolltreppe mache die Illusion und damit das Gesamterlebnis kaputt. Letztendlich ist es aber halt auch "nur" ein Ausgang. Und wenn es Roboter in Ägypten geben kann, wieso sollten Piraten dann keine Betonkeller und Rolltreppen haben dürfen?
Auf dem Weg zurück in den vorderen Parkteil kamen wir an einem weiteren 4D-Kino vorbei. Das nahmen wir aber nicht mit.
Das Ice Age Kino befindet sich im Keller des Gardaland Theatre.
Nächste Achterbahn auf unserem Rundgang war der Wing Coaster Raptor.
2011 eröffnet handelte es sich um den Prototypen dieses Coastertyps von B&M.
Und auch hier hat man sich bei der Gestaltung sichtlich Mühe gegeben.
Auch wenn am Ende wohl ein I auf der Strecke blieb.
Neben der Bremsstrecke lag noch eine "Eingleisungshilfe".
Bei nur 1-2 Zügen Wartezeit drehten wir hier dann auch gleich drei Runden am Stück.
Denn Raptor überzeugt sowohl bei der Gestaltung, als auch bei der Fahrt.
Die erste Fahrt absolvierten wir direkt in der letzten Reihe (links).
Beim Prototypen kam noch ein "gewöhnlicher" Drop zum Einsatz, der ganz hinten ordentlich Airtime produziert.
Nach einer Overbanked Turn folgt mit einem Corkscrew die erste Inversion.
Es folgt der oben schon gezeigte Near-Miss-Effekt, ehe mit weiterer Airtime das Eingangsportal überflogen wird.
Eine Zero-G Rolle stellt die Fahrgäste ein weiteres Mal auf den Kopf und einige bodennahe Kurven sorgen für einen angenehmen Druck.
Die Wassereffekte waren dabei leider noch ausgeschaltet. Zum großen Finale geht es dann mit der extrem langgezogenen
Heartline Roll ein letztes Mal überkopf, ehe die Schlussbremse den Zug zum Stillstand bringt. Raptor war nach Flug der Dämonen und Gatekeeper mein dritter Wing Coaster. Und es tut mir Leid für die Heide, aber das Gardaland hat nicht nur den besseren Dive Coaster, sondern auch den weit besseren Wing Coaster. Der Prototyp kam mir einfach deutlich knackiger daher als die beiden jüngeren Vertreter seiner Spezies. Schon alleine der
First Drop macht die Fahrt um Welten besser. Der Wing Over Drop ist ja beim ersten Mal ganz interessant, verliert bei Wiederholungsfahrten aber auch schnell seine Wirkung - zumal er jetzt schon zu oft verbaut wurde. Ich bevorzuge den klassischen Drop, bei dem man in den hinteren Reihen doch überraschend stark aus seinem Sitz gehoben wird. Das überzeugte mich auch bei der dritten Fahrt in Folge noch. Auch die Gestaltung finde ich hier deutlich besser als die halbherzige Umsetzung im Heide Park. Das gilt insbesondere für die Near-Miss-Effekte, die hier deutlich besser zur Geltung kommen. Jedenfalls konnte ich selbst in der letzten Reihe deren Potential erahnen, auch wenn wir es dann leider nicht mehr in die Front Row geschafft haben. Einziger Kritikpunkt: Hier scheint es tatsächlich noch so zu sein, dass sich die Westen im Verlauf der Fahrt weiter festziehen. Bei der Wartezeit in der Schlussbremse war das in der Tat ein wenig unangenehm und ich kann die Kritik an diesem Bügelsystem nun auch nachvollziehen. Das schmälert den Gesamteindruck aber wirklich nur minimal.
Ganz vorne kommen die Near Misses bestimmt richtig gut.
Auch sonst ist die Thematisierung wirklich gelungen.
Und wo man zu faul war, die Stütze zu verstecken, hat man sie einfach auffällig markiert.
Anschließend ging es zurück in den Kinderbereich Fantasy Kingdom.
Dort schauten wir uns nun das Magic House einmal genauer an.
Dieser Bereich wurde 2001 eingeweiht, der riesige Baum im Zentrum des Areals wurde aber erst ein Jahr später fertig. Und der beherbergt unter anderem eben auch besagtes Mad House aus dem Hause
Vekoma. Nach kurzer Wartezeit wurden wir von einem Mitarbeiter zu einem Häuschen direkt am Fuße des Baums geführt. Darin werden die Fahrgäste zunächst zusammengepfercht, die Türen schließen sich und es geht langsam eine Etage tiefer. Ja, dies ist in der Tat ein echter Aufzug und nicht nur so eine billige Freizeitpark-Illusion! So steht man schließlich direkt unterhalb der Warteschlange in einem Pre-Show-Raum, in dem das Parkmaskottchen Prezzemolo (auf Deutsch heißt das wohl Petersilie
) zu den Besuchern spricht. Verstanden habe ich natürlich nichts. Schließlich öffnen sich die Türen und man kann im eigentlichen Mad House Platz nehmen. Nach dem üblichen Fahrprogramm betritt man dann von der anderen Seite wieder den gleichen Aufzug und wird wieder nach oben gebracht. Eigentlich ganz cool gemacht, zumal man als regelmäßiger Freizeitpark-Besucher zunächst nicht damit rechnet, wirklich in einem Aufzug zu stehen.
Da sich das Mad House also unter dem Baum befindet, blieb in diesem noch genug Platz für etwas anderes.
Auf drei Etagen hat man hier das Haus des Parkmaskottchens eingerichtet.
Ganz oben sitzt die Petersilie dann auch an ihrem Schreibtisch und lädt zu Fotosessions ein.
Oder man stellt sich an die Brüstung und bewundert den Park von oben.
So bieten sich von dort oben auch schöne Blicke auf Raptor.
Mit ein bisschen Glück fährt dann auch Oblivion im Hintergrund vorbei.
Airtime!
Airtime im Hintergrund!
Ach ja, das Ding stand uns ja auch noch bevor...
Dorthin machten wir uns nun also auf den Weg.
Einmal durch den Mittelalterbereich mit Karussell hindurch.
Direkt zur Merlin Stube... Äh, ne, das Ding hieß doch irgendwie anders...
Egal, noch bevor wir die Foltermaschine erreichten, zog uns ein anderer Count magisch an.
Mitten im berühmten Atlantis hat Intamin hier 2003 eine Wasserachterbahn platziert.
Nachdem die Rucksäcke an einem der Haken gegenüber des Eingangs verstaut waren, stellten wir uns in die nicht allzu lange Schlange. Ist das 20-sitzige Boot schließlich gefüllt, wird es von einem kabelgezogenen Kettenstück sofort auf eine Höhe von 16 Metern gebracht. Dort folgt eine langgezogene Kurve, dann geht auch schon wieder bergab zur ersten Wasserung. Ein bisschen rumgeschippere im Wasserkanal, dann wiederholt sich das Spiel mit einer Höhe von 19 Metern, ehe man ganz entspannt zur Station zurückkehrt.
Durch die Schienen hindurch ist die Unterkonstruktion der Thematisierung zu erkennen.
Um die Illusion zu wahren, schaut man also besser nicht ganz so genau hin.
Denn eigentlich ist die Thematisierung ja gar nicht schlecht.
Die Abfahrten sind ganz nett.
Der Splash an sich auch, nur nass machte der die Mitfahrer nicht wirklich.
Die Regencapes hätten sich die Damen und Herren also ruhig sparen können.
Und Neptun schaut jetzt auch eher aus als würde er schlafen. Eigentlich nichts, wovor man fliehen müsste...
Unter den wachsamen Augen der Delfine wurde es nun aber Zeit für den nahen SLC.
Richtig, Blue Tornado heißt das gute Stück aus dem Jahr 1998.
Der Tornado auf dem Stationsdach ist aber nur ein Modell.
Ein Roboter legte nebenan gerade eine heiße Sohle aufs Parkett.
Ich sag es gerne immer wieder, fotogen ist das Schienengewirr definitiv.
Die Fahrt selbst überzeugte aber auch am Gardasee nicht wirklich.
Das bestätigte auch ein Blick auf die Gesichter der vorbeifliegenden Fahrgäste.
Wobei dieser SLC sicherlich nicht zu den schlechtesten gehört.
Vor der Einfahrt in die Schlussbremse hält Blue Tornado aber eine Besonderheit bereit.
Es handelt sich nämlich um einen von nur fünf Standard-SLCs mit Zusatzhelix.
Für mich war es der erste solche. Wirklich aufwerten tut sie die Fahrt aber auch nicht.
Zwischen den beiden letztgenannten Counts findet sich noch ein Rafting.
Die Jungle Rapids stammen von
Intamin und wurden 1999 eröffnet. Die Strecke schlängelt sich durch einen ansehnlich gestalteten Dschungel und ist versehen mit den üblichen Stromschnellen und Wasserfällen. Außerdem durchfährt man in einem nebelgefüllten Tunnel einen großen Vulkan. Und auch wenn die Gefahr hier deutlich größer war, schaffte ich es, die Fahrt ohne größere Abkühlungen zu überstehen. Denn das Wetter war zwar gut, aber dank eines stetigen lauen Lüftchens fühlte es sich nicht ganz so warm an wie tags zuvor. Zumal die Sonne auch allmählich ihren Abschied ankündigte.
Beim noch fehlenden Mammut war uns die Schlange zu lang, also gingen wir nochmals zum Space-Bereich.
Neben einer Wiederholungsfahrt auf Oblivion in der Front Row statteten wir auch dem im Vergleich winzig wirkenden Freifallturm Space Vertigo einen Besuch ab. Der beweist wunderbar, dass Höhe nicht immer alles ist. Die fliegende Insel war nach wie vor geschlossen und auch der Park würde nicht mehr besonders lange geöffnet haben. Wir standen nun vor der Qual der Wahl, den Minetrain sicher mitzunehmen, oder vorher noch einmal Raptor zu fahren. Doch selbst wenn die Warteschlange tatsächlich bis 18 Uhr geöffnet bliebe, wäre letzteres schon arg knapp geworden. Also sicherten wir uns lieber den noch fehlenden Count.
Der wurde im Jahr 2008 eröffnet und stammt erneut von Vekoma.
Ein Mine Train, der Forscher zu einer Polarexpedition bringt.
Das Layout scheint weitestgehend identisch zum Prototypen im Walibi Belgium.
Allerdings hat man in Italien noch einen dritten Lift samt Fahrstrecke angebaut.
Das sorgte bei nur zwei Zügen für eine etwas längere Wartezeit.
Als wir dann aber endlich dran waren, erwies sich die Fahrt zwar als schön lang und abwechslungsreich, die Fahreigenschaften könnten aber besser sein. Ein anhaltendes Vibrieren schüttelt die Fahrgäste so richtig durch. Mit einem großen Mammut und einigen Knochen als Near-Miss kann die Gestaltung dagegen durchaus überzeugen. Und unsere Entscheidung, auf eine Wiederholungsfahrt Raptor zu verzichten, stellte sich als sehr gut heraus. Denn die Warteschlange von Mammut muss schon kurz nach uns geschlossen worden sein. Als wir in die Station zurückkehrten, war diese nämlich nahezu leer. Trotzdem wurden wir zunächst aufgefordert, den Zug zu verlassen. Bevor wir aber die Station ganz verlassen hatten, durften wir dann doch nochmal zurück und den Zug für die letzte Fahrt des Tages auffüllen. So muss das sein.
Dass der Ausgang direkt im Blue Tornado Fast Food rauskommt, ist allerdings nicht so passend.
Wir schlenderten noch ein wenig durch die recht verlassenen Bereiche für ein paar Fotos.
Unter anderem vom schwarzen Loch, das wir bis dahin nur aus der Bahn heraus gesehen hatten.
Die Beleuchtung gab schon erste Ausblicke darauf, wie es hier wohl in den Sommernächten aussehen könnte.
Und Raptor fuhr auf dem Weg zur Garage auch nochmal vorbei.
Arrivederci Gardaland!
Fazit des Tages?
Während sich der Verkehr zur Autobahn schon an der Parkplatzausfahrt staute, hatten wir freie Fahrt auf dem Weg zu unserem Hotel. Das lag nämlich praktischerweise direkt gegenüber des für den nächsten Tag geplanten Parks, sodass wir uns dort die Parkgebühren würden sparen können. Nach wenigen Minuten des Wartens vor der geschlossenen Tür kam dann auch die Besitzerin und checkte uns ein. Sie erklärte uns, wo wir Restaurants finden würden, zeigte uns das Zimmer und erklärte sogar wie Klimaanlage und Fernseher funktionieren (letzterer war übrigens der einzige der Tour, der auch extrem viele deutsche Sender lieferte). Beim Frühstück am nächsten Morgen bereitete sie auf Wunsch selbst den Kaffee für ihre Gäste zu und für meinen Tee setzte sie extra Wasser auf. Wirklich sehr nett. Leider hatte die empfohlene Osteria gut 500 Meter Fußmarsch entfernt keinen Platz mehr frei. Eine benachbarte Pizzeria erfüllte aber auch ihren Zweck und sättigte uns mit überraschend großen Pizzen zu fairen Preisen.
Das Haus am Hafen lag zwar nicht direkt am See, dafür aber direkt am nächsten Park.
Zwar war das Zimmer etwas kleiner als am Vortag, aber noch immer völlig ausreichend.
Fazit: Das Gardaland ist der größte Freizeitpark Italiens und auch einer der erfolgreichsten in ganz Europa. Und das durchaus zurecht, wie ich finde. Zwar gibt es keine wirklich zusammenhängenden Themenbereiche, aber die meisten Attraktionen sind für sich doch mehr als ansehnlich gestaltet. Überzeugen konnten vor allem die beiden jüngsten Achterbahnen der Edelschmiede
B&M, die ihre Schwesterbahnen in der Heide locker in den Schatten stellen. Gut fanden wir auch die Wartezeiten, die bei unserem Besuch meist im Bereich von 5-10 Minuten lagen. Lediglich Magic Mountain und Mammut zögerten die Fahrt mit guten 20 Minuten doch etwas länger hinaus. Wir kamen aber voll auf unsere Kosten.