Hallo allerseits!
Ich sitze beim Schreiben dieser Zeilen im Backstage-Bereich von "The Globe", einem Konzertclub in Cardiff, Wales. Nunja, um genau zu sein ist es eher ein Upper-Front-Stage-Bereich, eine Art Balkon mit freiem Blick auf die Bühne, wo gerade die australische Band "Tracer" ihren Soundcheck macht. Es ist Mittwoch, der 23. März 2016 und wie jeden der vergangenen Abende ist es kalt, laut und eher langweilig, da es bis zu meinem nächsten "Termin", dem Soundcheck mit meiner eigenen Band "Everyday Circus" noch eine gute Weile hin ist. Und da dachte ich, ich bringe mal schnell einen Bericht hinter mich, der ansonsten wohl in dem ganzen noch ausstehenden USA-Material nur untergehen oder aufhalten könnte. Aber fangen wir vorne an...
Vor neun Tagen, am Abend des 14. März 2016 sitze ich auf der mittleren Bank unseres geliehenen 9-Sitzer-Busses voller Instrumente, Koffer und Wasserflaschen. Nach guten 8 Stunden unterwegs fahren wir mittlerweile auf der linken Spur, seit wir vor kurzem von Bord der Fähre Calais-Dover gerollt sind. Unser Ziel, Brighton, nähert sich endlich. Am nächsten Abend soll das erste die erste Show unserer 11-Konzertigen Support-Tour für Tracer im dortigen "The Haunt" stattfinden. Knappe zwei Wochen kreuz und quer durch das Vereinigte Königreich erwarten uns. Ich teste mit meinem Handy die Funktionstüchtigkeit meiner Roaming-Option. "Nur noch eine Stunde nach Brighton!" sagt Tim, unser Tourmanager und Nahezu-immer-Fahrer. Brighton. Hm. Warum klingt das so vertraut? Brighton, Brighton...
Brighton Pier? Jetzt kommt es mir in den Sinn, das habe ich doch schon öfter gehört und gelesen. Aber das hat Mitte März doch sicher noch geschlossen... oder? Die erste echte Aufgabe für meinen Roaming-Tarif, die dieser mit Bravour meistert: Heute ist es schon zu spät, aber am nächsten Tag ab 12 Uhr warten die Fahrgeschäfte auf Touristen. Schnell noch das Lineup gecheckt: Ein Pinfari Looper - ich war tatsächlich noch nie auf einem - und eine Spinning Mouse - warum nicht!
Ich freue mich schonmal. Und stutze nochmals... vor einigen Wochen hatte ich aus reiner Neugierde herausfinden wollen, wann
Alton Towers aus dem Winterschlaf erwacht, konnte aber noch keine Infos finden. Kurzerhand bemühe ich nochmals mein Smartphone: Saisoneröffnung ist dieses Wochenende - und Sonntag der einzige freie Tag der Tour! Noch dazu in Chester, rund anderthalb Stunden entfernt! Jetzt kann ich die Freude kaum in mir halten. Bis ich den Eintrittspreis von 51 Pfund sehe. Doch auch dafür hat mein kleiner Zauberkasten eine Lösung parat und rät mir 2for1-Gutscheine von der aktuellen Kelloggs-Aktion an. Jetzt muss ich nur noch die anderen fünf Personen in diesem Bus dafür begeistern. Das Feedback ist verhalten aber positiv, wir werden uns einig und kaufen später am Abend gleich drei Packungen der Cerealien. Ich freue mich wie ein Schnitzel, denn es ist schon 8 her Jahre seit meinem letzten Besuch, der den
B&M-
Inverter Nemesis für einige Jahre auf meine absolute Nummer Eins katapultiert hatte. Als ich lese, dass auch der Smiler an diesem Wochenende wieder eröffnet, ist die Vorfreude perfekt! Als ich lese, dass "Galactica", das VR-Upgrade des Flyers
Air aus der selbigen Achterbahnschmiede zu dieser Saison eröffnet, recherchiere ich zunächst, ob man die Bahn auch weiterhin ohne Brille fahren kann
- aber ich freue mich mich ehrlich gesagt doch auch darauf, das mal auszuprobieren.
Aber erstmal steht ja das
Brighton Pier an. Nach dem Ausladen unseres Equipments in den Club drehen wir eine Runde zu Fuß. Das Brighton Pier ist tatsächlich in direkter Sichtweite und mit einer einfachen Straßenüberquerung zu erreichen. Wie angenehm! Das Wetter ist so garnicht das typische Klischee. Die Sonne scheint und es ist zwar windig, aber nicht schrecklich kalt. Toll sieht es hier aus und ich freue mich schon auf meine beiden Fahrten.
Pier hier!
Nicht allzu viele Leute wagen sich heute so weit hinaus
Während wir immer weiter aufs Pier hinaus und somit auf die Schienenfahrgeschäfte zu schlendern, vermisse ich etwas.. Es sind keine fahrenden Züge zu sehen! Mir wird schon etwas Bange, aber wahrscheinlich wird es nur an Besuchern fehlen, die es an diesem frühen Nachmittag bis ganz nach hinten schaffen. Doch am Eingang des
Turbo genannten Pinfari Loopers wird mir einiges klar: "Due to the weather Turbo will only operate with at least 12 passengers". Autsch.
Gerade nicht so turbo.
Weit und breit sind aber nur vier fahrwillige deutsche Schüler zu sehen, was mit den Freiwilligen aus meiner Gruppe kaum die Hälfte der Anforderungen erfüllt. Verflixt. Dann muss eben erstmal die Maus dran glauben. Mal sehen wie ich da rankomme... hier wird gerade der Propoller zur Maintenance abgebaut, aber hinter dem Autoskooter müsste doch... noch eine Absperrung stehen. Auch hier ist kein Rankommen, offensichtlich ist auch das herumwirbelnde Nagetier noch im Winterschlaf.
Sleepy Mouse
So langsam müssen wir zurück zum Club um unseren Soundcheck zu machen. Aber ich gebe mich so schnell nicht geschlagen und grübele währenddessen, wie ich vielleicht noch etwas mehr Einfluß auf mein Glück nehmen könnte. Als 1-2 Stunden später alles aufgebaut ist und der Bühnensound passt mache ich mich gemeinsam mit Jonas, unserem Roadie und Merchguy erneut auf, fest entschlossen, heute noch einen schienengebundenen Überschlag zu absolvieren. Unterwegs sehe ich tatsächlich einen Zug über die filigrane Schiene huschen - das könnte ja doch noch was werden! Und um das ganze jetzt mal zu beschleunigen: Während eine Gruppe Schulkinder nach und nach immer mehr Freunde zur Mitfahrt rufen, unterhalten wir uns nett mit dem rumänischen Rideop, der sich schlußendlich mit uns freut, als der Zug endlich gefüllt ist. Wir nehmen ganz hinten Platz und los geht die wilde Fahrt. Diese ist in jedem Fall eher im Trashbereich anzusiedeln, aber eigentlich bis auf 2-3 ordentliche Rucke und steinharte Sitzbänke ganz witzig und stellenweise recht rasant. Ich steige mäßig beeindruckt, aber sehr froh aus meinem ersten Exemplar dieser Art. So kann der Abend ja nur noch gut werden und obwohl wir heute sehr früh nach Einlass auf die Bühne müssen, finden wir guten Anklang. So kann es weitergehen.
Meins! Wo Möven sind, wird auch immer einer angekackt. Zum Glück wars nur ein Streifschuss bei mir.
Nach den folgenden vier anstrengenden aber sehr lohnenswerten und tollen Konzert-Abenden die sich jeweils noch zu steigern scheinen stehe ich am Sonntag Morgen um 7 Uhr örtlicher Zeit auf, ziehe mich in Anbetracht der angekündigten 9° Celsius und wolkenverhangenem Himmel mehrlagig an, esse eine Kleinigkeit und steige in den mittlerweile wohlbekannten Bus. Ich bin allerdings alleine. Die Strapazen der Tour, abzugebende Hausarbeiten, leichte Erkältungen und herkömmliche Bequemlichkeit haben meine angedachten Begleitungen leider Einen nach dem Anderen abspringen lassen, aber ich lasse mich jetzt nicht mehr beirren. Bei der Routenwahl im Navi erwische ich wohl aus Versehen die kürzeste statt der schnellsten Route und so gurke ich mit unserem vollgepackten Riesenmobil über Berg und Tal, Stock und Stein, durch Wald und Flur und die pampigste Pampa, die England so zu bieten hat. Wer schon mal dort war, wird wohl wissen wovon ich rede. Eine Autobahnzufahrt wie beispielsweise in Rust scheint hier in den nächsten 150 Jahren nicht denkbar, das sagen mir die vielen winzigen, engen Dörfchen die ich schleichend passiere, denn hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein - ebenso wie die Kunst der Straßenbauerei. Keine Einladung zum Rasen. Dazu kommt dann noch, dass ich bisher noch nicht aktiv am Linksverkehr teilgenommen habe und mir der Umrechnungsfaktor von MPH auf KMH nur noch vage geläufig ist. Also lieber nichts riskieren, denn ich habe ja Zeit - denke ich.
Einmal Theme Park bitte.
Um 9.15 Uhr erreiche ich endlich den Parkplatz und werde freundlich eingewunken. Ich habe ein bisschen Angst vor dem Andrang in "UK's bekanntestem Freizeitpark", wie man es oft liest, sage mir aber dass ich diesmal ja immerhin als Single Rider unterwegs bin. Und dann warte ich erstmal knappe 30 Minuten auf die Monorail zum Parkeingang, die allerdings auch nur sehr unregelmäßig und nicht besonders hochfrequent abfährt. Angst! Außerdem habe ich Angst, niemanden zu finden, der sich mit mir verpartnert (ich leihe mir dieses Wort mal ungefragt von
Lacront) um den Kelloggs-Discount einzusacken, da die ersten von mir angesprochenen Familien alle Jahreskarten, Online-Tickets oder eigene Coupons haben. Und ebenfalls nicht so geil finde ich, dass der Zug mittlerweile von aussen so zugeklebt ist, dass man nahezu nicht nach außen sieht und es absolut unmöglich ist, Fotos nach draußen zu schießen, obwohl man sehr nah an Nemesis und Air *hust* Galactica vorbeituckert. Das hatte ich als tollen Anheizer in Erinnerung und bin minimal enttäuscht. Aber Merlin-Parks sind ja nunmal nicht unbedingt für ihr Feingefühl bekannt, das wissen wir ja alle.
Oh, okay, jetzt (also jetzt während ich schreibe) muss ich nochmal eben zum Soundcheck, wartet mal kurz.
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So, kann weitergehen!
Nunja, da stand ich also an den Kassen des Parks, wo mittlerweile die beiden Corkscrews der gleichnamigen Achterbahn, die lange Jahre ihre Runden unweit des wiederum dem Park den Namen gebenden Gemäuers drehte, als Denkmal aufgerichtet sind und schaute mich nach möglichen Coupon-Partnern um. Aber alle Anwesenden ignorierten die Kassengebäude völlig und stellen sich sofort in den Schlangen für Jahreskarten und Online-Tickets an. Auch nach zwei oder drei weiteren Monorail-Inhalten hatte ich außer Leuten, die natürlich selbst diese Coupons hatten, niemanden finden können, der nicht bereits im Besitz von Zugangsberechtigung war und die Uhr tickte unaufhaltsam in Richtung 10 Uhr - Toröffnung. Wieder heimzufahren kam nicht in Frage, also trennte ich mich schweren Herzens von einem ganzen Haufen Geld, denn zu den bereits erwähnten 51 Pfund kamen noch die 6 für den Parkplatz. Hatte ich wenige Minuten zuvor zumindest noch leicht interessiert die Infotafel über Fastpasses gelesen - für mich fingen die interessanten bei 35 Pfund an, während man für die uneingeschränkte Version ganze 95 GBP auf den Tisch knallen muss - so war dies nun längst keine Option mehr. Die drei Kelloggs-Coupons landeten im ersten Mülleimer innerhalb des Parks.
Bei dem ganzen Stress um die Tickets habe ich keine Fotos aus dem vordersten Parkbereich geschossen, hier also stattdessen immerhin ein Bild der zentralen Towers.
Aber Schwamm drüber, die Sonne schien wieder erwarten aus einem ziemlich blauen Himmel und ich war im verdammten
Alton Towers, jetzt musste ich auch Spaß für mein Geld haben! Hochentschlossen wandte ich mich schnellen Schrittes Richtung
X-Sector, wo
The Smiler, die Weltrekord-Überschlagsachterbahn mit dem Grinsegesicht und der umso traurigeren jüngeren Vergangenheit wartete. Schnell in die Single-Rider-Queue geschlüpft war ich erstmal beeindruckt von diesem wirklich dichten Schienengewirr, durch das die Warteschlange sich - ja - schlängelt. Die ersten kurzen Züge waren unterwegs und ich hatte Bock.
Die Grinsekatze lässt grüßen!
In der Nähe der kunstvoll mit dem
Batwing ineinander verschlungenen
Cobra Roll tritt man zumindest in der Single-Rider-Warteschlange durch zwei Gummivorhänge in einen bis auf wenige Projektionen stockfinsteren Raum. Diese zeigen bewegte optische Illusionen, während hier der verrückte Smiler-Soundtrack schon allgegenwärtig ist. Das ist jetzt keine große Theming-Kunst, macht aber durchaus Lust auf mehr. Zwei Personen warteten vor mir darauf, von einem Zuweiser weiter in die Station geschickt zu werden, doch auch hier dauerte es erstmal gute 15 Minuten, bis es weiter ging, was mich zunehmends nervöser werden ließ. Oben angekommen ging es dann aber doch recht schnell und zu meiner Freude durfte ich sogar die Front Row auffüllen.
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Sorry, ich musste mal eben den heutigen Auftritt "hinter mich bringen"
Also, wir waren in der Front Row. Die Station sieht übrigens auch relativ zweckmäßig aus, hat aber nette Ansätze. Beton und Gitterzäune treffen Zahnarzt/OP-Leuchten in knallgelb und Ride-Ops in Oompa-Loompa-artigen Aufzügen. Jetzt aber Bügel zu und los, direkt aus der Station nach links einige Meter abtauchend und bei Blitzlicht in eine aufsteigende
Heartline Roll,
Inversion Nummero Uno. Auch hier unten gibt's nicht so megaviel zu sehen, aber irgendwie erinnert der ganze Rohbau-Charme an amerikanische Gefängnisse... nur eben hier und da mit mehr oder weniger"wahnsinnigen" Ergänzungen. Eine solche findet man jedenfalls am Ende der besagten Rolle, wo der Zug bei ohrenbetäubendem Gelächter und kreuz und quer verlaufenden gelben Linien an Wänden, Boden und Decke einige Sekunden verweilt, bevor es auf den Lift geht.
Die beiden Lifte und First Drops der Anlage, ziemlich ungewöhnlich aufgestützt um das darunterliegende Klohaus nicht zu durchlöchern.
Ich erspare mir mal eine chronologische Beschreibung der langen und Überschlagselement-reichen Fahrt, die ja von einem weiteren, diesmal vertikalen Lift gleicher Höhe ziemlich genau in der Mitte geteilt ist und versuche stattdessen, beide Teile parallel durchzugehen - ein noch nie dagewesenes, hochvirtuoses Unterfangen, da bin ich sicher!
Die beiden Pre-Drops passieren einander jedenfalls gegenläufig, bevor sie in jeweils eine Zero-
G-Roll als
First Drop führen, von denen es in einer leider schon ganz anständig scheppert. Hat man hier viel Glück, so begegnen sich zwei Züge. Hat man weniger Glück, passiert es oft kurz darauf in den jeweils ersten beiden Inversionen - ein Rollover/Seaserpent ala Rock'n'Rollercoaster auf der einen und zwei Dive Loops (Cuban Eight) auf der anderen Seite. Hier drückt es schon sehr ordentlich! Dann folgt bei beiden Hälften je ein getrimmter Hump zu beiden Seiten des zentralen (und bis auf weitere gelbe Markierungen auf den Betonflächen) einzigen - aber dafür ordentlich großen und coolen - Themingelements, dem "Marmalizer". Die Hügel erzeugen nennenswerte, aber nicht sehr krasse Ejector
Airtime. Die Trims trimmen und stören nur wenig.
Man smiled bereits.
Nun folgt das schon erwähnte Signature-Element im tiefsten Teil der Bahn, wo auch die Betongrube ihren tiefsten Punkt erreicht. Eine tief gelegene, breite
Cobra Roll umschließt und wird umschlossen von einem unten zu einer Kurve verbogenen
Batwing - oder sowas Ähnlichem. Optisch schon toll, fährt sich auch gerade zweiteres Element sehr cool (Ich glaube allerdings dass man es während der ersten Hälfte durchfährt - verwirrend
). Die Cobra teilt ein bisschen aus, aber drückt ebenfalls ordentlich und hier ergeben sich oft sowohl von aussen betrachtet als auch "onride" regelmäßig tolle Dueling-Effekte.
Ich war bei den paar Fotos die ich gemacht habe etwas wartefaul, daher müsst ihr mir das mit den Dueling-Effekten einfach glauben.
Abschließend gibt's in der ersten Hälfte noch einen weiten
Corkscrew in die Pre-Zweitlift-Bremse und in der zweiten eine zu einer Art S-Kurve geformte Doppel-Heartline-Roll. In einer letzten Kurve saust man bei passenden Timing über die Köpfe derjenigen, die gerade die erste Hälfte der Smiler-Transformation durchlaufen haben und kann schön winken, bevor die Schlussbremse - oder vielmehr die Außenwand des Stationsgebäudes - "PROCESS COMPLETE" verkündet. Und ja, ich musste schon etwas grinsen.
Lecker Spaghetti!
Zwar ist der Grinser ja von jeher und auch schon vor dem tragischen Unfall im letzten Jahr ein Problemkind gewesen, scheppert trotz allgemein guter Laufruhe an einer Hand voll Stellen doch recht ordentlich und spielt trotz frischer und spannender Ansätze themingmäßig auch nicht so recht in der ersten Liga, aber das Layout ist meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben. Sowohl in der Außenwirkung, die absolut einmalig ist und eigentlich alleine genügen sollte um einen Coasterfan zum Grinsen zu bringen, als auch in Sachen Fahrverlauf und der trotz unfassbarer 14 Inversionen wirklich abwechslungsreichen Abfolge selbiger. Ein Knäuel voller Fahrspaß. Und das Ding brettert wirklich ziemlich durch, tolle Intensität! Und man bekommt ja quasi zwei längenmäßig durchschnittliche Coaster zum Wartepreis von einem. Das hat mich trotz leichter Nachwirkungen eines ausnahmsweise mal minimal Rockstar-mäßigen Vorabends zu vier tollen Fahrten verleitet, was bei einer Single-Rider-Wartezeit zwischen 0 und 5 Minuten im Verlaufe des Tages fast schon ein bisschen schade ist. Falls man es noch nicht rausgelesen hat: Mir hat die Behandlung sehr gut gefallen!
Smiler wie er singt und lacht.
Ich breche hier mal mit meiner chronologischen Nacherzählung meines Tages und gehe stattdessen auf die zweite oder in Sachen Alter klar erste Bahn in diesem Bereich ein:
Oblivion. Der Prototyp der Dive-Coaster. Nicht besonders hoch, alles andere als lang, aber mit einem tiefen, tiefen, kalten, tiefen, nassen, dunklen Loch in das der Zug hereinplumpst. Und das macht immernoch Spaß. Ein paar Fahrten habe ich dank bis auf einen Handy-Zwischenfall nicht existenter Wartezeit mitgenommen. Bei diesem einen Fall dauerte es ein paar Minuten vom Anhalten des Lifts bis zum Einkleiden der Ride-OPse mit Sicherheitsausrüstung, um den bereits auf halber Höhe befindlichen Lausbub seines unerlaubten Mitnehmsels zu entledigen. Und von der angehmen Nichtwartezeit abgesehen; die mitteldichte Thematisierung und die X-Factor-artigen Videoeinspielungen sowie der Soundtrack der Bahn haben auch einfach was.
Don't look down!
Ich finde den Tunnel, der übrigens sehr tief ist, einfach genial, weil man ihn schon in der Senkrechten erreicht und so richtig "hineinfällt". Bei den anderen Divern dieser kleinen Größenordnung erreicht man den Tunnel ja zumeist erst während des Pull-Outs, die haben dafür aber zumindest etwas mehr Strecke - die mir aber tatsächlich bis auf den Standard-
Immelmann meist nicht soooo viel gibt, da es nicht allzu intensiv zugeht. Von daher gleicht sich das für mich einigermaßen aus und ich nehme sie alle an den Händen und tanze mit ihnen glücklich im Kreis. Also mental.
Oblivion Teil 2: Das Leben nach dem tiefen Loch
So, hier in Cardiff ist heute Feierabend. Ich schreibe dann morgen weiter in, äh..., Moment, ich habe den Überblick verloren... Achja, Bristol.
Bis dann (Also für euch bis in drei Zeilen mit Punkten.)!
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Gut, da wäre ich. Den Auftritt hab ich heute schon hinter mir (Wir haben in einem Schiff gespielt!), aber da ich mir eine Erkältung eingefangen habe, war ich bis jetzt noch nicht so motiviert. Aber nun kann's weitergehen. Nach meinem ersten Aufenthalt im X-Sector jedenfalls bahne ich mir meinen Weg vorbei an den Towers in Richtung
Dark Forest, dem Themenbereich der irgendwann in den letzten 8 Jahren den Steinzeit-Bereich abgelöst hat. Hier wird mir wieder klar, wie weit die Entfernungen im Park sind und wie riesig dieser ist. Man kann gut und gerne fünf, anderswo auch durchaus 15 Minuten laufen, ohne eine einzige Attraktion zu passieren. Um diese Zeit gilt in diesem Bereich und allem was vom Parkeingang gesehen "dahinter" liegt das Selbe auch für Besucher. Mein nächstes Ziel ist
Thirteen, der
Intamin Family Coaster, der die Theming-Wende des Bereichs mit sich gebracht hat.
Tolles Bild, was?
Rita, die Ex-Königin der Geschwindigkeit dreht nebenan auch schon ihre Runden, die Züge sind nur mäßig gefüllt. Ich betrete aber erstmal die Pforte zur Warteschlange der wilden Dreizehn. Hier sieht es nur bedingt nach dunklem Wald aus, es ist eher ein Wald aus Palisadenzäunen, der sich hier vor mir ausbreitet und der sich aus den Queues beider Achterbahnen zusammensetzt. Nicht unbedingt elegant.. Sowieso ist der ganze Bereich etwas lose zusammengewürfelt. Die Reste der Steinzeit sind noch vorhanden und Rita hat ja schon damals mit ihrem halbherzigen Renn-Thema irgendwie nicht wirklich reingepasst. Dann hat man kurzerhand überall ein paar Wurzeln drangeklebt und den Untertitel "Queen of Speed" entfernt. Dafür dass der Park einige tolle bis weltklasse (später mehr dazu) Bereiche zu bieten hat, hinterlässt das hier dann doch eher einen faden Beigeschmack.
Auch in England hat die Finanzkrise einige Bauruinen hinterlassen.
Sorry Leute, einmal muss ich hier noch die vierte Wand durchbrechen. Meine grippale Erkrankung hat mir die letzten Tage auf Tour schwer gemacht und so habe ich es leider nicht mehr geschafft/schaffen wollen, den Bericht in diesem Rahmen fertig zu schreiben. Dann hab ich mich erstmal erholt und musste auch wieder in die Arbeit einsteigen. Daher ist der Bericht zum Schreiben des Berichtes jetzt endgültig aus den Fugen geraten, aber vielleicht sieht man daran auch ein bisschen, wie aufwändig so etwas meistens ist. Den Rest werde ich euch jetzt aber ohne Unterbrechungen dieser Art präsentieren, versprochen
Jedenfalls folgt nach dem Durchqueren der Holzlattenwüste das doch recht nett anzuschauende Stationsgebäude von Thirteen. Nach der Taschenabgabe geht es ein paar Meter nach oben und in einen recht dunklen Raum, der mit seiner "Altes gruseliges Gemäuer trifft Bauarbeiten"-Thematisierung an das hiesige Madhouse
Hex (aktuell geschlossen) erinnert, aber in Ordnung geht. Eine Stimme flüstert hier regelmäßig "If you go to the woods today, you better not go alone". Zum Glück stellt sich das aber ohnehin als schwierig heraus, da die Ride-Ops den Zug gewissenhaft mit bis zu 19 weiteren Leuten füllen, bevor er zu den Hölzern aufbrechen darf.
In diesem Bild habe ich es kunstvoll vermieden, die im im Vordergrund gelegene Schiene oder einen Zug mit abzulichten. Ist also eher was für die Stationsgebäudophilen.
Wenn es so weit ist nimmt der Zug schnell etwas Fahrt auf und umrundet die nett anzusehende Front des Gebäudes mit dem großen, knorrigen Baum. Es folgt der doch recht stattliche Reibrad-Lifthill hinter Rita, so gar dicht und dunkel ist der Wald hier und auch im weiteren Fahrtverlauf allerdings nicht, wobei der Besuchszeitraum dafür natürlich mitverantwortlich ist. Der folgende Auftakt des Layouts ist eigentlich genau wie bei Intimidator 305: Der hier etwas flachere Drop führt in eine rechtsdrehende dreiviertel-Kurve, die in den ersten Airtimehügel aufsteigt. Einziger Unterschied ist die Farbe der Schiene. Und die fehlenden Schulterbügel, die fehlenden knapp 80 km/h und rund 71 Meter Höhe sowie Schätzungsweise 1-1,5g. Ansonsten wirklich fast genauso. Der Airtimehügel fällt dann leider auch etwas sanft aus. Es folgt ein schräg gestellter Bruder, der sich witzig fährt aber auch ein bisschen das Kitzeln vermissen lässt. Ein Bisschen Geschlängel führt dann zum zweiten, kürzeren Reibradlift der den Zug anschließend quasi in den ersten Stock des Stationsgebäudes schiebt.
Dort stehen ein paar Statuen und es gibt ein bisschen Sound und Licht bevor man einem ohrenbetäubenden Krach - ja, fast schon schmerzhaft laut - von der Seite mit Druckluft angepfiffen wird. Beim ersten Mal erschrak ich nicht schlecht, danach wars eher nervig und vor allem unangenehm laut. Dann kommt der -
Achtung, Spoiler - Vertikal-Sturz der Schiene um immerhin 5 Meter. Nicht schlecht. In Sachen Inszenierung hat mir das bei Verbolten allerdings besser gefallen. Im Gegensatz zu dem dortigen Abschuss wird man bei den Briten jetzt allerdings rückwärts beschleunigt, zwar nicht allzu wild, aber dafür in einen sehr dunklen, widerum tiefer liegenden Stollen hinein, in dem man mit etwas Auf und Ab nochmals fast eine komplette Runde dreht, bevor man wieder an die Oberfläche kommt und nach Passieren einer Grabstein-gesäumten Weiche wieder Richtung Station rollt. Spoiler Ende. Nett, aber irgendwie etwas verschenkt. Ein minimales bisschen mehr Biss im ersten Teil und vielleicht 100 m mehr Strecke im zweiten hätten hier viel gebracht, finde ich. Das Theming ist auch wieder vom Ansatz gut, aber nicht dicht genug um wirklich zu beeindrucken. Ansonsten bleibt eine Bahn, die man auch 2-3 mal fahren kann. Was ich auch gemacht habe. Das zweite Mal aus Spaß, das dritte Mal weil ich mein Wasser an der Gepäckausgabe vergessen hatte
Aus der Entfernung sehe ich zwischenzeitlich dass bei
Rita immernoch wenig Andrang zu verzeichnen ist, also nehme ich schnell eine Fahrt mit, um die eben vermissten
G-Kräfte nachzutanken. Und die bekomme ich auch.
Rita ritt relativ rasant, denn Intamin ist immer intensiv. Fast.
Der Launch ist gewohnt knackig, die erste Kurve drückt, der erste Hügel zieht und der folgende
Turnaround gehört wirklich zu den intensiveren
Intamin-Momenten. Danach ist das aber leider schnell vorbei. Die folgende Erhebung ist schon wieder zahmer, die letzte weite Kurve etwas gemächlicher und der kleine Hops in die Wirbelstrombremse sowie die lahme Abfahrt zurück zur Station wurden bei Desert Race zu Recht noch getweaked. Die paar km/h mehr in der Heide tun natürlich auch generell der zweiten Hälfte der Fahrt gut. Trotzdem ist Rita eine Lady, die ich gerne später auch nochmals frequentiere und die immer gut für einen kleinen Kick ist.
Eine Powerfrau macht Dampf.
Mit der Seilbahn überquere ich wenige Minuten später die ausgedehnten Gardens, die sich über das Tal zwischen Dark Forest und dem Bereich meiner Begierde, dem Forbidden Valley erstrecken. Sehr schön ist es hier in der weiterhin angenehm scheinenden Morgensonne und kurz vergisst man fast, dass man sich auf dem Weg von einer Achterbahn zur Nächsten befindet.
Drahtseilakt
An der Station
Forbidden Valley steige ich einige Minuten später planmäßig aus und versuche mich mental auf ein Wiedersehen mit meiner Jugendliebe - dem
B&M Inverter Nemesis - gefasst. Diese hatte sich zwischen 2006 und bis 2011 auf Platz Nummer 1 meiner Achterbahn-Favoriten eingenistet, bevor sie soweit ich mich erinnere vorübergehend von Piraten im Farup Sommerland abgelöst wurde.
Zweiter Frühling
Das lag zum Einen am genialen weil besonderen Layout, zum Anderen an der unvergleichlichen Inszenierung samt echtem Terraforming. Kunstfelsen kann jeder, bei Nemesis sind die Felsspalten echt. Blutrote Wasserläufe und seltsame halb-biologisch wirkende Gebilde runden das einzigartige Thema um eine durch Bauarbeiten aufgeweckte und per Achterbahn gefesselte uralte Lebensform gekonnt ab. Leider waren die Wasserläufe diesmal noch nicht in Betrieb und die Bahn befand ich inmitten eines neuen Anstrichs, damit sie wieder schön alt aussehen kann - geairbrushter Rost und alles inklusive, im unfertigen Zustand aber hier und da etwas zu sauber. Außerdem war das Tal abgesehen von den Warteschlangen ohne ersichtlichen Grund abgesperrt - doof.
Links gehts rein, rechts nicht.
Aber egal! Es ist und bleibt Nemesis. Trotz (noch) Einzugbetrieb sitze ich innerhalb von fünf Minuten in der ersten Reihe und bin gespannt, ob die schönen Erinnerungen erreicht werden können. Kaum zwei Minuten später lautet mein Fazit: Ja, können sie. Nemesis rockt! Der Predrop oben an der Kante des Tals, der erste Sturz ins Zentrum desselbigen und hinein in den hoch gelegenen Flat Spin sind schon ein toller und ungewöhnlicher Auftakt, wenn der Zug sich dann aber in die folgende fast 90° gebankte, sich ans Terrain anschmiegende 270°
Helix legt, um mit immer krasser werdender Kraft nochmal einige Meter weiter nach unten zu kreiseln, lacht das Coasterfan-Herz - während Kreislauf und Sichtradius gegenteilig reagieren.
Hinten Flat Spin, vorne Grey-Out
Glücklicherweise schießt man sofort nach oben in die sehr zackige Zero-
G-Roll, die gleichzeitig eine Kollision mit dem fleischigen Stationsgebäude gefühlt sehr knapp umschifft und das Blut wieder etwas gleichmäßiger verteilt.
Zweitklassiges Bild von erstklassiger Bahn. Aber man sieht die Zero-G-Roll.
Im hinteren Teil der Bahn gibt es dann einen schräg am Hang aufgestellten
Turnaround, der diesem dann in die tiefste Schlucht folgt, wo der späte
Vertikallooping über einer Wasserfläche wartet. Nach einer kleinen Unterführung lässt ein etwas weiter geschnittener Turn den Zug in hohem Bogen über den aktuell nicht zugänglichen Kernbereich dieses großen Gesteinstrichters fliegen.
Felsspalterei hinterm Haus
Hoch und runter
Am höchsten Punkt wird man dabei etwas langsamer, was dramaturgisch gut funktioniert und dem Fahrgast eine letzte Sekunde zum Verschnaufen einräumt, bevor es einen letzten, von kurzen Tunneln eingerahmten Flat Spin über einen fast passgenauen Erdwall zu bezwingen gilt. Fehlt nur noch der Turn in die Schlussbremse und fertig ist der Weltklasse-Ride.
Unappetitlich und lecker zugleich
Nemesis hat für mich nichts von seiner Faszination eingebüßt und ist weiterhin zumindest der Beste der kleineren
Inverter für mich.
Alpengeist und vielleicht noch
Katun stehen schon irgendwie in ernsthafter Konkurrenz, finde ich aber schwer vergleichbar. Die Mamba ist da eher die selbe Sportart, hat aber das etwas gewöhnlichere Layout und die Inszenierung reicht für mich nicht ganz heran, wenn vielleicht auch in erster Linie weil sie eben nicht derart echt ist.
Stationsgeschwür
Am Eingang von Nemesis findet sich nach wie vor das alte Schild, das "the worlds most intense ride experience" verspricht und obwohl das vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß ist, möchte ich nochmal hervorheben wie extrem und genial die Kombination Flat Spin -
Helix - Zero-
G-Roll ist. Bei jedem der fünf weiteren Rides an diesem Tag war ich aufs neue geflasht von diesem grenzwertig ansteigenden Druck, der dann plötzlich und spektakulär "weggewirbelt" wird. Großartig.
Den Bahnhof verlassend wende ich mich nach Links, die Halb-Neuheit
Galactica möchte ich nicht zu voll erleben. Stattdessen erlebe ich sie aber leider garnicht, denn - so erklärt mir der abgestellte Mitarbeiter an den Absperrungen - die Bahn öffnet erst am folgenden Donnerstag für Normalsterbliche, heute gibts den ganzen Tag nur äußerst spärlich besetzte Fahrten für die Presse. Ein Jammer, hätte ich doch auch gerne Air nochmal ohne Brille erlebt.
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Heute habe ich leider kein Foto von Air für euch.
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Aber eine Bildunterschrift:
Als er erfährt, dass Air nicht fährt, fährt er Air nicht. Und jetzt nochmal mit "Galactica"!...
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich langsam wieder in Richtung Eingang aufzumachen, um die restlichen Bahnen - inklusive der zuvor noch nicht gefahrenen Kiddie-Schleuder
Octonauts Rollercoaster Adventure - noch zu besteigen. Rein platonisch, versteht sich. Wobei, Leidenschaft ist natürlich schon im Spiel...
Ein vorerst letzter Blick auf die Leckereien des verbotenen Tals
Das ist in diesem Park allerdings ein ganz schöner Fußmarsch. Unterwegs stelle ich noch fest, dass die mir immernoch fast nur namentlich bekannte Attraktion
Nemesis Subterra permanent geschlossen ist, was wohl zum Zwecke einer Überarbeitung der Fall ist, ich in Anbetracht der etwas schwierigen Lage des Parks aber auch als naheliegende Einsparung von (Personal-)Kosten für denkbar halte - gab es da nicht Live-Actors? Auch schade, hätte mich interessiert.
Unterirdischer Erzfeind im verlängerten Winterschlaf
Stattdessen nehme ich kurz darauf eine Runde auf dem Lasershooter
Duel mit, der mir besser gefällt als ich es in Erinnerung hatte. Eine trotz relativ rasanter Geschwindigkeit lange Fahrt mit vielen Zielen sowie vielseitigen Grusel-Themen und -Requisiten. Déjà-Vu: Der Ausgangsbereich samt Shop ist augenscheinlich immernoch haargenau so wie bei meinem Erstbesuch vor 10 Jahren.
Rafting und Powered Coaster hinter mir gelassen habend verlangt mein Magen auf Höhe der ebenfalls aktuell geschlossenen Wildwasserbahn nach Füllung. Auf vegane Kost ist hier natürlich kaum zu hoffen, daher begnüge ich mich mit einem okayen vegetarischen Cheese- & Onion-Burger mit nicht so okayen Pommes bzw. Chips, wie der Engländer ja sagt. Notiz an mich selbst: Öfter Pommes mit Essig essen. Beim Essen nicht zu übersehen sind Massen von Enten und tauben, die auf Heruntergefallenes hoffen und selbst einiges herunterfallen lassen, was die Wahl des Tisches und Sitzplates etwas erschwert. Nicht zu überhören ist indes eine Großfamilie - oder vielleicht auch ein Heim für schwer zu erziehende Kinder auf Ausflug. Unangenehm.
Nur ein paar Meter weiter sehe ich mal wieder Absperrungen, diesmal aber größer und mit der großen Aufschrift "SW8" - Secret Weapon 8. Aha. Also macht die Wildwasserbahn vielleicht nicht wieder auf, sondern Platz für die nächste Achterbahn? Ich bin gespannt, obs vielleicht mal was Hölzernes gibt. Oder gleich was von
RMC, damit könnte man vielleicht ein Comeback starten und zumindest Fans von Nah und fern anziehen um die Besucherzahlen wieder etwas zu stabilisieren.
"Sweight", ist das so ein hipper Begriff wie Swag oder Yolo oder Smombie? SW steht jedenfalls nicht für Superwirbel, denn dessen Layout kennt man hier ja schon so gut, dass man sich abgesehen von den beiden ehemals namensgebenden Korkenziehern den Rest mittlerweile nur noch vorstellen muss.
Okay, kurze Erklärung für die etwas weniger mit Alton Towers vertrauten: Man hatte hier bis vor ein paar Jahren mit Corkscrew eine baugleiche Bahn, deren Korkenzieher jetzt den Parkeingang zieren.
So langsam komme ich wieder im vorderen Parkbereich an, von dem aus man die Towers fast überall ganz gut im Blick hat. Auf der äußerst größen Rasenfläche welche die Sichtachse Eingang - Towers unterfüttert tummeln sich zahlreiche Gänse und Enten.
Ist das noch Freizeitpark oder kann das weg?
Ich brauche wieder mal eine ganze Weile, diese bei strammen Schritt Richtung
Spinball Whizzer zu überqueren, welcher am Rand der freien Fläche gut sichtbar platziert ist. Wie der Name suggeriert handelt es sich um einen
Spinning Coaster, Maurer zeichnet sich verantwortlich. Inszenierung ist nur spärlich vorhanden, aber das Layout ist recht stattlich. Die Single Rider Queue glänz mit Wartezeiten im unteren an einer Hand abzählbaren Bereich, aber auch alle Anderen müssen augenscheinlich nicht viel länger als 10-15 Minuten Geduld haben.
Die Engländer spinnen
Ich erwische keine besonders drehfreudige Fahrt, was dem Fahrspaß aber nur bedingten Abbruch tut. In anderen Parks könnte das hier eine der Hauptattraktionen sein, auch wenn z.B. Tarantula oder Dragon's Fury mit den noch besseren Genen gesegnet sind.
Hoch und runter
Das angrenzende Kinderland hält keine 30 Meter vom Ausgang des Spinners entfernt den erwähnten
Octonauts-Coaster bereit, ist dummerweise aber an diesem und allen anderen Zugängen, abgesehen von dem am ganz anderen Ende - dem Parkeingang am Nächsten - abgesperrt. Also noch ein bisschen Fußarbeit, da der Bereich sehr länglich angelegt ist. Die Bahn selbst ist garnicht so winzig, aber immernoch klar im Kiddiesektor unterwegs. Aufgrund des typischen zwei-Runden-Fahrprogramms und einer wirklich zeitlupenartigen, weil kindgerechten Abfertigung warte ich hier mit rund 30 Minuten am Längsten. Grundsätzlich finde ich gut, wie das Personal das Wohlergehen der kleinsten Mitfahrer sicherstellt, nur nicht wenn ich gerade auf eine Fahrt warte
Achtonauten-Achterbahn-Abenteuer, die Bahn meiner Wal
Und hier kommt mein Bericht aus Achterbahnsicht eigentlich zu einem jähen Ende. Ich drehe in den verbleibenden Stunden noch eine weitere Runde durch den Park, stelle Fest dass auch der Darkride
Charlie and the Chocolate Factory diese Saison ohne Erklärung geschlossen ist und nehme bei geringer Wartezeit noch einige Fahrten auf
Oblivion, Nemesis, Smiler, Thirteen und
Rita mit. Diesmal nehme ich aber nicht die Seilbahn vom Dark Forest nach Forbidden Valley sondern spaziere durch die erwähnten Gardens. Hier verirrt sich heute so gut wie niemand hin, weswegen ich erst wieder nahe meinem Ziel auf eine kleine Gruppe treffe. Natürlich ist die Bepflanzung noch nicht so recht aus dem Winterschlaf erwacht, trotzdem ist es ein schönes und überraschend ruhiges Fleckchen, das man so in kaum inmitten eines anderen Freizeitparks finden dürfte. Einen Close Encounter mit einem Eichhörnchen habe ich auch noch.
Guckt man genau genug, sieht man die Seilbahnstation im Forbidden Valley - mein Ziel - in der Ferne
Totally nuts!
Au Weiher
Bin fast da...
Original-Drehort von Der Herr der Ringe. Ganz sicher.
Rückblick
Mein Resümee fällt bei meinem dritten Besuch auch wieder im Kern sehr positiv aus.
Tolle Achterbahnen in einem einzigartigen Parkareal, das durch Towers und Gardens einen tollen, beinahe historischen Flair atmet. Auch die Lage auf einem breiten, dicht bewaldeten Bergrücken in der Englischen Pampa verstärkt den Eindruck, man reise hier in ein sagenumwobenes Land. Klar, ein bisschen scheint Merlin auch hier durch, einige Anlagen sind bei Weitem nicht auf dem Topniveau von Nemesis gestaltet, aber zumeist gibt es mindestens gute Ansätze, oft auch mehr als das. Abseits von den Schienen-Thrills merkt man aber aktuell leider, dass der Park etwas zu kämpfen hat. Das Angebot an anderen Rides ist stark eingeschränkt, vieles längerfristig geschlossen und es gibt auffällig mehr unnachvollziehbare Absperrungen als ich für normal halten würde. Nennenswerte Shows gibt und gab es meines Wissens nach auch nicht, aber das ist für mich nicht unbedingt ein großes Manko. Es war jedenfalls ein toller Besuch in einem der für mich immer noch besten Parks Europas mit mindestens einer der besten Achterbahnen Europas.
Nette Bude
Aus gegebenem Anlass ein Querverweis: Der Eintrittspreis ist sehr saftig, aber immerhin werden keine künstlichen Wartezeiten erzeugt, sondern ordentliche Operations abgeliefert, weswegen ich die Investition keinesfalls bereut habe. Ich werde sicherlich mal wiederkommen, je nach SW8 dauert es vielleicht und hoffentlich diesmal keine weiteren 8 Jahre. Ich hoffe, bis dahin hat man sich dort wieder etwas erholt und betreibt wieder ein volles Sortiment an Attraktionen.
PS: Auf der wieder mit längerer Wartezeit verknüpften Monorail-Rückfahrt zum Parkplatz sehe ich mindestens 4 Züge auf dem Abstellgleis. Also doch noch gedrückte Operations - man will wohl Priority Parking begehrter machen
Der Rückweg hielt etwas breitere, etwas bessere Straßen und einen netten Sonnenuntergang bereit.
Ende.
Vielen Dank für die beachtliche Aufmerksamkeitsspanne
In memory of Space Mountain - De la terre à la lune - RIP 1/16/2005