Vom Strand in Hemsby ging es über eine kurze Autostrecke ins benachbarte Great Yarmouth. Hierbei geht es durch die landschaftlich sehr schöne Gegend, die den Namen "The Broads" trägt. Früher wurde in dieser Gegend Torf gestochen, deswegen gibt es nun ein Kanalnetz aus Wasserstraßen, die mit Ausflugsschiffen befahren werden. Wer zum Beispiel den Film "45 Years" von Andrew Haigh kennt, der wird sich vielleicht an die Figur erinnern, die Charlotte Rampling spielt, und die auf so einem Ausflugsschiff durch die grüne Auenlandschaft fährt.

Great Yarmouth ist der östlichste Ort Englands und seit dem 18. Jahrhundert ein beliebter Badeort an der Ostküste.
Einst ein Fischerdorf mit Heringsfang, verdient man heute in Great Yarmouth das Geld mit der Versorgung der Ölplattformen in der Nordsee. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Tourismus, da die Mischung aus Badeort, Vergnügungspiers mit Fahrgeschäften und Shows und Casinos auch immer noch die Touristen anlockt.

Wir parken unser Auto im nördlichen Strandteil, in der North Rd., um entlang der Uferpromenade zu den gewünschten beiden Zielen, Joyland Childrens Amusement Park und Pleasure Beach zu Fuss zu gelangen.
Da Volker bereits schon mal hier war bietet er an, schon mal den Wagen hinten aufzuräumen und dann Tokens in Pleasure Beach zu erwerben, während wir zu viert das Joyland erkunden.

Entlang der Uferpromenade bekommt man ein sehr guten Eindruck von den Dingen, die die Briten bei einem Besuch in einem Badeort lieben.

Da hätten wir zum Beispiel Lapdance.


Die alten, schön verzierten Gebäude entlang der Promenade lassen erahnen, welchen Stellenwert das Seebad schon immer hatte. Erwähnenswert für die Briten ist die Tatsache, das Great Yarmouth bereits 1915 im Ersten Weltkrieg ein Angriffsziel der Deutschen war. Aus einem Zeppelin wurden Bomben auf den Badeort abgeworfen.


Ein grüner Rasen lädt zum Kugelwerfen ein.




Fast Hopper-esque: Sonnenanbeter im Ruhesitz und Ruhestand.


Scroby Sands ist ein Windpark im deutschen Besitz, der ca. zwei Meilen vor der Küste errichtet wurde. Dort drehen sich 30 Windräder mit einem Rotordurchmesser von je achtzig Metern, die ein Großteil des Strombedarfs der Region decken.










Am Ende des Britannia Piers befindet sich auch ein Bereich mit Fahrgeschäften, zumindest konnte ich einen Waltzer aus der Ferne erkennen. Direkt neben dem Zugang zum Britannia Pier befindet sich das kleine Joyland.
Der Eintritt ist kostenlos und man kann die Fahrgeschäfte mit Tokens nutzen.




Eingangsbereich mit Blick auf das Gebäude mit dem Spook Express.


Mit je 2 Tokens bewaffnet gingen wir auf Tour durch das Joyland. Ein Token für die Achterbahn im Dunkeln (Spook Express) und ein Token für die Abwandlung des Virginia Reel (Tyrolean Tubtwist).


Spook Express befindet sich auf und im zentralen Gebäude des recht kompakten Joylands. In dem Gebäude beifindet sich zumindest noch ein weiterer Indoor-Ride.
Der Einstieg befindet sich in luftiger Höhe. Für einen Token (1 Britisches Pfund) geht es zweimal über den Parkour, der im Grunde zwei Kreise beschreibt, ein Großteil davon im Innern des Gebäudes als Dunkelstrecke im so genannten Vampire Valley. Die Anlage vom britischen Hersteller WGH Transportation ist aus dem Jahr 1998 und macht sehr viel Spaß. Verlässt der Zug den Bahnhofsbereich hat man eine kurze Aussichtsfahrt über dem Park mit Blick aufs Meer, bevor es in die düstere Höhle einfährt.

Der Eingang befindet sich in luftiger Höhe.


Reibrad-Antrieb über den Aussichtsteil zur Einfahrt in das Vampire Valley.


Spook Express


Noch älter und weitaus spaßiger ist der zweite Coaster im Park: Der Tyrolean Tubtwist.
Wer noch die alten Theme Park-Computerspiele kennt, erinnert sich an die Anlagen namens und Typs Virginia Reel.
Vieles in der Welt der Fahrgeschäfte ist nach Tänzen benannt worden, so auch die Achterbahnen namens Virginia Reel

Tanz


Achterbahn


Dies ist wohl die einzige neuzeitliche noch bestehende Anlage dieses Fahrgeschäftstyps, der einst in vielen Lunaparks zu finden war. Man sitzt in einem Bottich, der dann wie bei einer neuzeitlichen Fassung in Form der Crazy Mouse, in Drehbewegung gesetzt wird, wenn er durch den Parkour abwärts fährt. Virginia Reels sind die Vorläufer der heutigen Spinning Mouses.















Tyrolean Tubtwist


Dachten wir schon, wir hätten alle Coaster gefahren, so drängte sich noch der Gedanke an einen Grauszonen-Count auf: The Snails ist eine Powered-Strecke mit Einzelchaisen, die teilweise über freie Fallstrecken über kleine Hügel fahren.
Also nicht lange überlegt und noch einmal vier Tokens nachgekauft und alle mal über die Schneckenstrecke gefahren.










Nach knapp einer Viertelstunde hatten wir alle relevanten Rides erlebt und machten uns wieder auf dem Weg zum Ausgang.
Von da aus begann ein knapp 15-Minütiger Spaziergang entlang der Uferpromenade, um sich mit Volker im zweiten Park des Ortes, dem Pleasure Beach wiederzutreffen.