Als zweites Ziel am fünften Tourtag hatten wir uns einen noch sehr jungen Freizeitpark ausgesucht. Genauer gesagt ist die nur 15 km vom Zoomarine entfernte Cinecittà World sogar der jüngste Park in Italien. Thematisch handelt es sich hier um einen waschechten Filmpark, nicht zuletzt dank der Historie des Standorts einige Kilometer südlich von Rom...
Denn schon im Jahre 1961 entstand an dieser Stelle mit Barabbas einer der aufwändigsten Spielfilme aller Zeiten. Produziert vom - neben Carlo Ponti - erfolgreichsten italienischen Filmproduzenten Dino De Laurentiis, der bis dahin wohl vorwiegend die Cinecittà Studios (Cinecittà heißt zu Deutsch einfach Filmstadt) unmittelbar bei Rom genutzt hatte. Im Anschluss an den Filmdreh nutzte er das Gelände, um mit Dinocittà (entsprechend Dinostadt) sein eigenes Filmstudio zu bauen. Allerdings wurden bereits Anfang der 70er die Subventionen für Filme in Italien stark eingeschränkt, sodass De Laurentiis das Studio aufgab und in den USA weitermachte. Dort entstanden dann auch Erfolge und Klassiker wie King Kong, Conan der Barbar, Die Bounty, und viele mehr. Übrigens wurde auch der im Movieland-Bericht erwähnte Film U-571 von De Laurentiis produziert.
Ob - und wenn ja, wie - die Dinocittà in den Folgejahren genutzt wurde, ist mir leider nicht bekannt. Sicher ist nur, dass die bereits angesprochenen Cinecittà Studios seit 2003 daran arbeiteten, das Gelände wiederzubeleben. So entstanden nach und nach die Pläne für die heutige Cinecittà World, die ursprünglich für 2012 angekündigt worden war. Obwohl für Shows und Attraktionen zum Teil die alten Studiohallen (nach leichter Renovierung) genutzt werden konnten, zog sich das 250 Millionen Euro Projekt aber doch etwas länger hin, sodass die Eröffnung letztlich im Juli 2014 stattfand. Der Kreis zum 2010 verstorbenen De Laurentiis schließt sich übrigens durch ein Joint Venture der Cinecittà Studios mit ihm aus dem Jahre 2004 in Form der CLA Studios in Marokko.
Haben die wirklich geöffnet? Hier ist doch niemand?
Und damit wären wir auch schon beim größten Problem dieses Parks, denn von den anvisierten 1,5 Millionen Besuchern war man in der ersten vollständigen Saison 2015 wohl weit entfernt. Die noch offenen Rechnungen aus der Bauphase mussten natürlich trotzdem bezahlt werden. So sorgte der Park leider schnell für negative Schlagzeilen und musste die Winteröffnung (an Wochenenden, sowie über Halloween und Weihnachten) kurzfristig absagen. Der ein oder andere bezweifelte sogar, dass man nach dem vorzeitigen Saisonende je wieder öffnen würde. Aber man hat sich (angeblich) über den Winter neu aufgestellt und die Strategie überdacht, um pünktlich zu Ostern in die neue Saison zu starten.
Karten hatten wir auch hier bereits vergünstigt online gekauft.
Als Eingangsportal dient der Tempel des Moloch aus dem Stummfilm Cabiria von 1914.
Die übrige Thematisierung, wie die Alt-New-Yorker-Mainstreet, ist keinem speziellen Film entnommen.
So sollen die Besucher selbst entscheiden können, welchen Film sie darin erkennen.
Etwas mehr eben jener Besucher würden aber sicherlich nicht nur der Atmosphäre gut tun...
Am Ende der menschenleeren Mainstreet bogen wir gleich nach links in den römischen Bereich ab.
Das Selbstbedienungsrestaurant interessierte uns allerdings weniger. Wir wollten zur Wasserbahn.
Ein Super Splash von Mack inmitten römischer Ruinen.
Aktium nennt sich unser erster Count in diesem Park.
Mit zwei Schussfahrten, dafür aber ohne Drehteller. Kurven können die Dinger aber leider nicht so gut...
Der Wartebereich schlängelt sich durch schlichte Natur, die aber ansehnlich zurechtgestutzt wurde.
Die erste Schussfahrt führt direkt ins spritzige, kühle Nass.
Bei der zweiten folgt zuvor noch das obligatorische Airtime-Hügelchen.
Das angedeutete Kriegsschiff, auf dem Nichtfahrer etwas duschen können, sah aber schon arg mitgenommen aus.
Wie bei Filmkulissen üblich ist die Rückseite der Mainstreet natürlich nicht gestaltet.
Insgesamt ist Aktium ein schöner Einstieg. Die Gestaltung mit den Ruinen ist wirklich gelungen, auch wenn die Anlage ansonsten doch eher nackt in der Natur steht. Die schienengeführten Kurven fahren sich nicht so wahnsinnig gut, da wäre mir ein richtiger Watercoaster dann doch lieber gewesen. Dafür sind die beiden Drops recht angenehm und die leichte Abkühlung kann auch bei bewölktem Himmel nicht schaden. Zumal die Boote selten wirklich gut gefüllt waren.
Im Zentrum des Parks befindet sich der Dino De Laurentiis Square mit einigen Springbrunnen.
Da kann man teilweise sogar durchlaufen, ohne wirklich nass zu werden.
Hier stehen auch die beiden größten Studiohallen der ehemaligen Dinocittà.
Das Teatro 1 dient dabei als Showarena.
Die Zaubershow Enigma nahmen wir dann auch gleich mit.
So wie schätzungsweise 75-90% der übrigen Parkbesucher.
Gemäß den ersten Übersichtsplänen und Artworks sollte in dieser Halle eigentlich ein Multi Motion Darkride untergebracht werden. Der wurde auch bis kurz vor der Öffnung noch in allen Publikationen als eine der Hauptattraktionen genannt. Realisiert wurde er dagegen - wie man sieht - offenbar nicht. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Die Tribüne wäre jedenfalls schnell wieder abgebaut...
Die von uns gesehene Show war wie gesagt eine Zaubershow mit den üblichen Tricks. Ganz nett gemacht, aber die Sprachbarriere schlug mal wieder voll zu. Trotzdem tat diese Pause richtig gut, denn danach ging es mir wieder deutlich besser und ich konnte den Besuch hier doch mehr genießen als zuvor im Zoomarine. Obendrein besserte auch das Wetter, am späten Nachmittag kam sogar die Sonne nochmal zum Vorschein. Die größte Achterbahn der Cinecittà World am linken Parkrand sparten wir uns trotzdem noch für später auf. Recht schnell aus der Show kommend begaben wir uns gleich zum rechts daneben stehenden Teatro 2, in das
Intamin einen Family Drop Coaster integriert hat. Und da die meisten Besucher zuvor ebenfalls in der Show waren, wartete in der Station bereits ein fast leerer Zug auf uns...
Darkmare nennt sich diese Bahn, deren Eingang über eine mit Felsen verkleidete Rampe an der Seite der Halle zu erreichen ist.
Ein paar weitere Mitfahrer nahmen wir noch auf, dann versetzte der Zug sich in Bewegung und mich kurzzeitig in Verwunderung. Denn während wir um die Kurve auf den Lifthill rollten, blickte ich auf eine zweite Station, aus der uns ein zweiter Zug entgegen kam, um schließlich parallel zu uns seinen Lifthill zu erklimmen. Im ersten Moment dachte ich wirklich, dass ich überlesen hätte, dass es sich hier um einen
Duelling Coaster handele. Bis mir klar wurde, dass ich mich doch tatsächlich von einem blitzeblank polierten Spiegel hatte täuschen lassen. Chapeau! Nun also dann doch ohne Gegner begann eine überraschend flotte Fahrt durch diverse Helices, Umschwünge und S-Kurven (letztere haben mir besonders gut gefallen). Das Layout nutzt die gesamte Halle dabei wirklich sehr gut aus. Schließlich stoppt der Zug nach einer Auffahrt mitten in der Halle. Nur um wenige Sekunden später mitsamt der Schiene etwa 5 Meter in die Tiefe zu plumpsen. Leider kann ich nach über einem halben Jahr die Intensität des Falls nicht mehr wirklich mit jenem von Verbolten vergleichen. Letztlich wage ich aber zu behaupten, dass sich
Zierer und
Intamin hier nicht viel nehmen. Dafür haben die Schweizer das mit der Weiterfahrt irgendwie besser hinbekommen. Während man bei Verbolten nur sehr langsam weiterrollt und erst durch einen kleinen Drop etwas Geschwindigkeit aufnimmt, wird Darkmare mittels Reibrädern schon nahezu abgeschossen. Da macht selbst der eher flache Rückweg zur Station noch ordentlich Spaß.
Doch nicht nur das Layout der Bahn kann überzeugen, auch die Gestaltung ist mal ein wenig anders. Thematisch schlängelt sich Darkmare nämlich durch die Hölle, wie sie in Dante Alighieris Divina Commedia (Göttliche Komödie) beschrieben wird. Ich zitiere mal frech aus Wikipedia: "Die Hölle ist ein einem antiken Amphitheater gleichender Trichter mit steilen Terrassen zum Erdmittelpunkt hin, entstanden durch den Absturz Luzifers, wodurch auf der Südhalbkugel der Läuterungsberg aus dem Meer getrieben wurde. Die zehn Kreise der Hölle (die Vorhölle und neun Kreise) sind die Orte, Standpunkte, Horizonte oder Charaktere, in und wegen derer sich die Buße und Läuterung der Sünder vollzieht." Und womit könnte man diese Kreise wohl besser symbolisieren als mit einer Helices durchfahrenden Achterbahn? Zwischendurch hängen überall Leinwände, die Bilder und Dämonen aus dieser Hölle zeigen. Besonders cool ist dabei eine zylindrische Leinwand inmitten einer
Helix, die man somit einmal komplett umrundet. Die könnte man mit etwas Fantasie mit dem Trichter gleichsetzen.
Und damit erfüllt Darkmare sogar einen gewissen Bildungsauftrag, immerhin habe ich mir jetzt endlich mal angesehen, was diese Göttliche Komödie, von der ich durchaus schon gehört hatte, überhaupt ist.
Die eigentliche Story wird mittels Zeitungsartikeln im Wartebereich angedeutet.
Demnach sollte die Göttliche Komödie Ende der 50er Jahre verfilmt werden. Doch der Dreh schien verflucht. Ein Unfall jagte den nächsten, der Regisseur (oder Produzent, bin mir nicht mehr ganz sicher) starb bei einem Autounfall und schließlich stoppte ein Großbrand das Projekt endgültig. Der Film wurde nie vollendet. Nach jahrzehntelangem Stillstand wagen wir uns nun in die verfluchten Studiohallen mit den zurückgelassenen Kulissen, um dem Spuk auf den Grund zu gehen.
"Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!" Außer der Hoffnung auf eine gute Achterbahn, denn die wird garantiert erfüllt.
Für mich ist Darkmare die beste Attraktion der Cinecittà World. Ein spaßiges Layout, eine minimalistische aber dennoch äußerst gelungene Gestaltung in einem eher ungewohnten Thema und wunderbar ruhige Fahreigenschaften. Dass einer der zahlreichen Projektoren um einige Zentimeter verschoben war, kann man dank der ansonsten vorbildlichen Makellosigkeit der Anlage durchaus verzeihen. Obendrein betrug die Wartezeit nie mehr als einen Zug, wenn überhaupt. So schauten wir im Laufe des Tages immer wieder gerne für die ein oder andere Wiederholungsfahrt vorbei. Einfach eine tolle Bahn.
Direkt gegenüber vom Eingang zu Darkmare steht ein riesiger Elefant im Dschungel.
Und der trägt den gut 50 Meter in den Himmel ragenden Tempel von Erawan auf seinem Rücken.
An dessen Spitze verbirgt sich ein Schrein mit wertvollen blauen Saphiren. Aber natürlich kommt man da nicht so ohne weiteres ran. Zuvor gilt es, eine Prüfung in Form eines Drop Towers - ebenfalls aus dem Hause
Intamin - zu überstehen. Der Turm selbst wirkt dabei eigentlich nicht sonderlich imposant, ja man könnte ihn fast sogar schon übersehen. Nicht weil er zu klein wäre, sondern weil seine Umgebung selbst schon relativ groß ist. So ist er nur etwa doppelt so hoch wie die direkt neben ihm stehende Studiohalle mit dem Coaster. Auch der gewaltige Elefant, der die Station des Freifallturms bildet, trägt natürlich zu diesem Eindruck bei. Andererseits ist es genau dieses Monument am Fuße des Turms, das die Anlage dann doch für Außenstehende so beindruckend macht. Auf jeden Fall will mir jetzt auf Anhieb kein anderer Freefall einfallen, der mit einer derart gewaltigen Station auf sich aufmerksam machen würde. Obendrein verfügt Erawan neben zwei der klassischen Gondeln wie man sie beispielsweise im Holiday Park findet, auch über zwei Gondeln zum Stehen. Wie genau die Aufteilung funktioniert und wie sich der stehende Fall anfühlt, wird Tobias dann in seinem Bericht erläutern. Ich selbst habe hier nämlich ausnahmsweise auf eine Fahrt verzichtet.
Bestthematisiertester Freefall ever? Ich finde ja!
Nicht weit davon entfernt wartete mit Aquila IV die längste Wartezeit des Tages auf uns.
Eigentlich hatten wir eine Art Simulator erwartet. Stattdessen wurden wir nach geschätzten 15-20 Minuten in einer kleinen Gruppe vor dem Zugang zu dieser Röhre zusammengestellt. Jeder bekam eine Haube für den Kopf (aus Hygienegründen) und darauf dann einen Helm. Anschließend ging es hinein in die Röhre. Die beinhaltet ein vollausgestattetes U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg. In jeder Sektion bleibt man dann einmal stehen und der Guide erklärt, was dort jeweils passierte. Vermute ich jedenfalls, verstanden habe ich natürlich nix. Das wurde dann insbesondere in der Kommandozentrale am Schluss zum Problem, da werden einige Besucher nämlich zum "Mitmachen" ausgewählt. Ich habe bis heute noch keine Ahnung, was genau ich da mit einem kleinen Papierschiffchen auf den Fingern hin- und herwackelnd darstellen sollte...
Nach der Wartezeit so ziemlich die einzige Attraktion in diesem Park, die uns überhaupt nicht zusagen wollte.
Diesen Walk-Through hat man genau zwischen zwei etwas flacheren Hallen platziert. Die kleinere davon (auf dem Bild rechts) am östlichen Parkrand dient aktuell wohl als Technik- und Lagerhalle. Die größere links beherbergt dafür gleich zwei Attraktionen. Zum Einen eine Rennstrecke für die kleineren Besucher. In autoscooterähnlichen Elektrowägelchen kann man dort über die dank diverser Lichtinstallationen leicht futuristisch aussehende Strecke heizen. Wobei ich bezweifle, dass man die namensgebende Lichtgeschwindigkeit jemals erreicht. Ein Bild davon gibt es von mir leider nicht, da Light Speed nur für Besucher bis maximal 1,60m freigegeben ist, haben wir dort nämlich nicht vorbeigeschaut. Den benachbarten SpacExpress hätten wir dagegen gerne besucht, wenn er denn offen gewesen wäre. Hierbei handelt es sich um einen Immersive Tunnel von Simworx, wie ihn der ein oder andere schon aus dem Moviepark oder dem Bobbejaanland kennt. Eröffnet wurde der zusammen mit dem Park als CineciTram - The Living Backlot. Über den vergangenen Winter folgte dann wohl bereits eine Umgestaltung zu besagtem SpacExpress, der als eine der Neuheiten 2016 beworben wurde.
Allerdings war man wohl noch nicht ganz fertig, die Attraktion war bei unserem Besuch noch geschlossen.
Wo wir aber schon in der Nähe waren, schauten wir uns noch den Kinderbereich an. Der belegt die Fläche rechts hinter der Mainstreet.
Die Rückseiten der Fensterkästen hat man hier schön bunt gemacht, damit sie noch besser auffallen...
Ansonsten ist der Bereich soweit ganz nett gestaltet, der ein oder andere Schattenspender würde im Sommer aber sicher nicht schaden.
Die Attraktionen stammen allesamt von Zamperla.
So auch das eher ungewöhnlich gestaltete Feuerwehrkarussell.
Einzige Ausnahme bildet das (mal wieder geschlossene) Splash Battle. Das lieferte Preston & Barbieri.
Doch genug von dem Kinderkram, die Hauptattraktion des Parks wartete schließlich auf uns. Dazu mussten wir einmal durch den kompletten Park, von der südöstlichen in die nordwestliche Ecke der Cinecittà World. Aber der Park ist ja verhältnismäßig klein. Auch das Aushängeschild, direkt parallel zur am Park vorbeiführenden Straße errichtet, wurde von
Intamin gebaut. Und während man bei den übrigen Attraktionen zumindest in gewisser Weise noch familienfreundlich blieb, hat man hier mal so richtig auf die Kacke gehauen und gleich einen 10-
Inversion Coaster hingestellt. Dieses Modell debütierte 2002 im englischen Thorpe Park, 2006 folgte ein Klon in China. Danach hat
Intamin nochmal Hand angelegt. Das Standardlayout wurde leicht modifiziert (insbesondere der
First Drop) und für besseren Fahrkomfort komplett neu berechnet. Damit wurde der 10-
Inversion Coaster fast schon zum Verkaufsschlager. Erster Kunde für die überarbeitete Version sollte im Jahr 2012 der brasilianische Park Hopi Hari werden. Die Bahn wurde dort aber bis heute nicht aufgebaut. 2013 folgte ein weiterer Park in China und 2014 eben die Cinecittà World. Noch für 2016 ist die Eröffnung der Auslieferung im türkischen Ankapark geplant. Auch für das russische Wonder Island wurde ein 10-
Inversion Coaster angekündigt, dort ist aber aufgrund abweichender Statistikangaben noch nicht klar, ob es wirklich das Standardlayout wird.
Mit ihren über 30 Metern Höhe ist die Anlage jedenfalls ein echter Blickfang.
Fast noch beeindruckender ist allerdings die Station in Form eines gewaltigen Raumschiffes.
Dieses trägt die Bezeichnung Altair CCW-0204 und dient damit auch als Namensgeber für die Achterbahn. Außerdem ist es natürlich Hauptbestandteil der Story. Demnach hat die Menschheit die Erde im späten 22. Jahrhundert verlassen, um neue Planeten im Doppelsternsystem Alpha Centauri (die aus heutiger Sicht allerdings erst noch entdeckt werden müssten) zu besiedeln. Nach über 4000 Jahren kehren wir nun mit Altair zurück zur völlig veränderten Erde, die inzwischen von einer neuen Rasse Insekten bewohnt wird - gesehen habe ich von denen aber zumindest bewusst nix. Nicht klar ist jedoch, ob diese sich auf der Erde entwickelt haben oder von außerhalb stammen. In der Beschreibung stellt sich dann die interessante Frage, wer denn nun die Aliens sind. Die fremden Insektenrassen oder wir, die wir über Jahrtausende im Weltraum unterwegs waren...?
Wartezeit? Quasi nicht vorhanden. Sobald der Zug in der Station war, konnten wir bei fast freier Platzwahl einsteigen.
Da störte es auch nicht wirklich, dass man nur mit einem Zug fuhr.
Auch jene Züge gehören zu den Modifizierungen bei den jüngeren 10-
Inversion Coastern. So hat man auf die alten Schulterbügel komplett verzichtet und neue, bequeme Beckenbügel verbaut. Ein wenig eng sind die Züge zwar trotzdem, aber Ohrfeigen gehören glücklicherweise der Vergangenheit an. Der Lift befördert die Züge nun per Kabelzug statt antiquierter Kette nach oben. Auffälligste Veränderung zu den ersten Auslieferungen ist der
First Drop. Statt einer hochgelegenen Kurve, die erst gegen Ende in den eher geraden Drop übergeht, geht es nun direkt nach dem Lifthill in einer steilen Kurve gen Erdboden. Dadurch folgt vor dem
Looping aber noch eine kurze Gerade am Boden.
Mit Altair geht es zunächst hoch hinaus.
Und dann sofort wieder steil hinab.
Neben den ganzen Inversionen gibt es auch ein bisschen Airtime.
Looping, Cobra Roll und zwei Corkscrews stellen die Welt fünfmal auf den Kopf.
Highlight ist aber die vierfache Heartline Roll entlang des Parkrands.
Und nach einer finalen Kurve komplettiert eine fünfte Heartline Roll die 10 Inversionen.
Die ursprüngliche Version des 10-
Inversion Coaster im Thorpe Park kenne ich nach wie vor leider noch nicht, aber Altair hat mir durchaus gut gefallen. Ein bisschen mehr Abwechslung bei den Inversionen hätte es vielleicht sein können, aber grundsätzlich bietet das Layout schon eine gute Mischung der Kräfte. Die Fahreigenschaften sind top und dank der Beckenbügel sitzt man schön frei. Die Gestaltung besteht abseits der Station lediglich aus Kiesboden mit etwas Vegetation und ein paar Betontunneln. Dafür ist die Station wirklich beeindruckend. Ein riesen Bauwerk. Der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich an der Bahn finde, ist die Positionierung der Heartline Rolls. Es ist aus dem Park heraus nämlich leider nicht möglich, von vorne da hindurchzugucken. Da hätte man optisch sicher noch einiges herausholen können. Die Bahn an sich ist aber super und bei nicht vorhandenen Wartezeiten ebenfalls für ein paar Wiederholungsfahrten gut.
Das Raumschiff nochmal in der Seitenansicht. Rechts der Ausgang der Achterbahn.
Leider ist die Beschriftung doch etwas schwer zu erkennen.
Auf dem Zaun zwischen Altairs Lifthill und dem Verwaltungsgebäude wird noch ein neues "Set" angekündigt.
Schaut man durch die Schlitze der Tore, erblickt man zwei Wagen eines Zuges...
Inwiefern der aber etwas mit dieser Ankündigung zu tun hat, kann ich nicht sagen. Er ist auf jeden Fall - wie man unschwer sehen kann - schon etwas älter. Genauer gesagt wurde er wohl 1999 extra für einen
TV-Spot des italienischen Mobilfunkanbieters TIM (Telecom Italia Mobile) gebaut. Wie das Set in den Cinecittà Studios damals aussah, kann man
hier auf einem qualitativ nicht ganz so guten Bild sehen. Ich finde es allerdings doch erstaunlich, dass man damals für nur einen Spot extra einen eigenen Zug gebaut hat (das Set selbst hat man bestimmt noch für andere Zwecke genutzt). Jedenfalls habe ich einen solchen Zug bisher weder in der Realität noch in sonst irgendeiner Verfilmung gesehen (falls das jemand von euch hat, dann gerne her mit den Informationen). Interessant auch, dass man den Zug nach dem Dreh aufgehoben hat - wenn auch leider nicht witterungsgeschützt. Dass er jetzt auf dem Hof der Cinecittà World steht, liegt wahrscheinlich einfach daran, dass man dort eben Platz hatte. Wobei er sich im aktuellen Zustand auch gut als Requisite bei einem SciFi-Horror-Walk-Through machen würde.
Die gezeigte Ankündigung für eine neue Attraktion gab es übrigens wohl schon in der Saison 2015. Ob - und wenn ja, wo - da tatsächlich noch was kommt, ist also eine andere Frage. Ich denke, das wird davon abhängen, wie die aktuelle Saison läuft...
Hinter den großen Studiohallen führt eine breite Western-Straße entlang.
Hier passte der Besuchermangel atmosphärisch deutlich besser als in der Main Street.
Inspiriert natürlich von zahlreichen Italowestern, insbesondere von Regisseur Sergio Leone. Als Ennio's Creek hat man diesen Bereich allerdings dem Komponisten der Filmmusik zu einigen dieser Filme gewidmet. Oscarpreisträger Ennio Morricone liefert denn auch die musikalische Untermalung, von der ich zu meiner Schande allerdings nichts mitbekommen habe. Ansonsten dienen die Westernkulisse tatsächlich fast ausschließlich der Optik. Bisher gab es dort lediglich ein Restaurant, für die Saison 2016 soll noch ein Horror House folgen. Wo genau habe ich vor Ort jetzt nicht gesehen, ein Eröffnungsdatum gibt es aber auch noch nicht.
Die Fassaden sind allesamt nur Kulissen. Lediglich ganz hinten ist ein Restaurant integriert.
Irgendwo wird gerade noch ein Horror House gebaut. Ob das den Bereich mehr beleben wird?
Am Ende der Westernstraße stößt man auf Teatro 5, die drittgrößte der alten Studiohallen. Dort war gemäß den alten Übersichtsplänen ein mutmaßlich ebenfalls von
Intamin stammender Panoramic Flight Simulator (ähnlich zu Soarin bei Disney) geplant. Den hat man aber wohl (vorerst) wieder auf Eis gelegt, denn die Halle ist für Besucher aktuell nicht zugänglich. Sie steht also entweder leer oder wird als Lager genutzt. Direkt daneben steht noch eine letzte, nahezu gleichgroße Halle, die allerdings zweigeteilt ist und damit gleichzeitig Teatro 3 und Teatro 4 beherbergt. Die wollte man eigentlich zusammengelegt für einen Interactive Dark Ride nutzen, aber auch diese Pläne haben sich in der Bauphase geändert. So wird das Teatro 4 nun wohl für Kinovorführungen genutzt. An unserem Besuchstag übrigens genau eine...
Und Teatro 3?
Das beinhaltet ein Kletterparadies für die jüngeren Besucher.
Natürlich mit passender Kino-Thematisierung.
Tja, und damit hätten wir den Park auch schon durch. Er ist halt wirklich nicht besonders groß. Dass wir dennoch drei Stunden dafür gebraucht haben, lag neben der Show vor allem daran, dass wir schon ein paar Wiederholungsfahrten eingebaut hatten. Außerdem sind wir doch etwas kreuz und quer gelaufen statt eine richtige Runde zu machen. Die verbliebene halbe Stunde bis Parkschluss nutzten wir für weitere Bilder und noch ein paar Wiederholungsfahrten mit Altair und Darkmare. Bis man dann allmählich Feierabend machte und wir den Park leider verlassen mussten. So wie alle anderen Besucher auch...
Menschen, ich sehe Menschen!
Tobias ursprüngliche Planung hatte eigentlich noch einen Luna Park und etwas Sightseeing in Rom vorgesehen, letztlich sind wir nach der Cinecittà World dann aber doch direkt zum über Zoomarine gebuchten Hotel gefahren. Das lag eigentlich gar nicht so weit entfernt, aber wir taten uns etwas schwer damit, es zu finden. Letztlich erwischten wir aber doch noch die richtige Ausfahrt und waren doch positiv überrascht. Mit dem Hotel Antonella erwartete uns eine recht hochwertige Unterkunft, dank des Pauschalangebots zu einem wirklich günstigen Preis. Da nahmen wir das mehrgängige Abendessen für 20¤ doch gerne noch mit. Lasagne zur Vorspeise, ein Steak zum Hauptgang und hinterher noch ein leckeres Eis. Auch wenn ich die Portionen nicht komplett gegessen habe, war das sehr lecker und eine wahre Wohltat für meinen vernachlässigten Magen.
Hier hatten wir auch ganz klar das größte Hotelzimmer der Tour.
Und eine Flasche Zoomarine-Mineralwasser war auch noch dabei.
Fazit: Die Cinecittà World kann in Sachen Filmpark meiner Meinung nach nicht mit dem Movieland Park mithalten. Dafür bleibt man bei der Thematisierung einfach zu allgemein. Man konzentriert sich eben nicht auf bestimmte Filme, sondern widmet sich der gesamten Filmindustrie mit dem ein oder anderen Blick hinter die Kulissen. Besagte Thematisierung ist aber dennoch überzeugend, genauso wie die kleine aber feine Auswahl an Attraktionen. Die drei Hauptattraktionen sind eindeutig Altair, Darkmare und Erawan. Aber auch wenn diese alleine schon einen Besuch lohnend erscheinen lassen, für das normale Publikum hat der Park einfach zu wenig zu bieten. Klasse statt Masse ist ja schön und gut, aber wenn die Besucher ausbleiben, nützt die beste Thematisierung nichts. Ich hoffe daher, dass die Cinecittà World noch die Kurve bekommt und uns weiterhin erhalten bleibt. Der Park und insbesondere seine Achterbahnen sind nämlich alles andere als schlecht.