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Zoomarine in Italien
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[Il viaggio dei due Runner] Zoomarine
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Stormrunn3r
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Redakteur Tobias Kathke
Hamburg Harburg
Deutschland . HH
 
Avatar von Stormrunn3r
Dabei!
Link zum Beitrag #965928 Verfasst am Dienstag, 31. Mai 2016 08:44
Themenersteller
Relax
„Zoo, Zoo, I go for Zoomarine. Zoo, zoo, Zoomarine.“ Als ich das letzte Mal den Zoomarine Song hörte befand ich mich im Mutterpark der Mundo Aquático SA, welcher seit dem Jahr 1991 als einziger besuchswerter Freizeitpark in Portugal die Besucher an der Algarve unterhält. Abgesehen von den wirklich guten Wasserparks Slide & Splash und den Aquashow Park gibt es in Portugal auch nur wenige Alternativen. Da die Shows jedoch gut produziert sind und die Tiere in ausreichend großen Gehegen untergebracht sind ist ein Besuch für Tierschützer zwar weiterhin nicht zu empfehlen, für jeden anderen aber bedenkenlos.

Im Jahr 2005 eröffnete dann der Schwesterpark bei Rom, wo sich die Gruppe auf einem deutlich größeren Areal hauptsächlich auf die Tiershows konzentriert und dafür recht große Stadien baute. Zusätzliche Tiergehege, Volieren und das Aquarium fehlen z.B. fast komplett, was den offiziell als zoologischer Garten ausgezeichneten Park weniger glaubhaft in den eigenen Aussagen bezüglich der Arterhaltung macht. Aber die Mission des Parks ist es ja eh auf leidenschaftlicher Weise die Natur zu respektieren und zu schätzen, sowie Kinder und Erwachsene in eine Welt voller Emotionen zu begleiten und dabei die im Park lebende Tiere entdecken zu lassen.

Wie auch in Albufeira sind alle Gebäude einfach gehalten und so ist auch der Eingang in Form eines Zeltes nicht sonderlich repräsentativ. Im Park selbst erwartet einen eine sehr gepflegte Gartenanlage und durchgängig gepflasterte Wege, was den ersten Eindruck stärkt und somit Zoomarine als durchaus ordentlichen Freizeitpark dastehen lässt.


Willkommen im italienischen Zoomarine,



ein Park wo Dinosaurier,



Pinguine



und andere Tiere eine wichtige Rolle spielen.



Da wäre zum Beispiel der Hai zu nennen,



der hier wider seiner Natur zur Raupe entwickelt hat.



Dominik freut's, immerhin beruhigte sich sein Magen auf den Achterbahnen.


Gleich zu Beginn stößt man auf die Achterbahn Squalotto, eine Kinderachterbahn mit dem traditionell italienischen Layout eines Brucomela. Sie ist die deutlich jüngere der beiden Achterbahnen, bietet aber mit der nicht so wilden Fahrt über kleinere Wellen und einem, in Relation zu den kleinen Wellen, größeren Gefälle eigentlich nur kleineren Kindern hinreichenden Fahrspaß, im passend zum Namen der Anlage gestalteten Zug.

Folgt man den Hauptweg stößt man auf einige Fahrgeschäfte, allesamt aus dem Hause L&T Systems bzw. deren Nachfolger Preston & Barbieri. Neben einen interessanten Saltamonte, also ein luftdruckgesteuertes Hüpfkarussell, mit Koggen als Gondeln findet man hier noch die Schlauchbootrutsche Harakiri und das passend zum Park gestaltete Karussell.

In unmittelbarer Nähe, aber dennoch gut versteckt in der hintersten Ecke des Parks befindet sich die große Wildwasserbahn Blue River mitsamt drei Schussfahrten, ebenfalls von L&T Systems. Hierbei geht es in Einbäumen durch einen feuerverzinkten Kanal, wo zuerst ein kleiner Drop, dann ein ebenso großer Doppeldrop und zu guter Letzt ein größeres Gefälle auf die Fahrgäste warten. Auf Grund des verregneten Wetters an der Mittelmeerküste nahe der italienischen Hauptstadt verzichteten wir jedoch auf eine Fahrt, immerhin war es dann doch ausnahmsweise rechte kühl; dabei wirkt gerade der Doppeldrop sehr spaßig.


Die Wildwasserbahn hat eine nette Strecke, ist aber von außen kaum einsehbar.



Bei dem Wetter war uns eine Fahrt aber durchaus egal,



wie auch den meisten anderen Besuchern im Park.



Mit dem Boot bzw. dem Auto



kamen sie nämlich für die Shows in den Park und wir für eine besondere Achterbahn.


Auf der anderen Seite der Amüsiermeile erstreckt sich zum größten Teil der Fläche der kleine Wasserpark mitsamt etlichen Liegen zum Entspannen. Neben zwei Wasserspielplätzen findet man hier einen Rutschkomplex mit zwei Kamikazerutschen und zwei Spiralrutschen, davon eine Black Hole, sowie seit dieser Saison einen Flowrider, also eine Wellenreitsimulationsanlage. Aber auch ein 3D Kino, ein Splash Battle und der schwarzkopfsche Klassiker, vom Typ Looping Star, namens Vertigo befinden sich hier.

Die Fahrt in dem Kirmesklassiker, welcher erst nach gut 28 Jahren Betrieb, als stationäre Anlage in diversen europäischen Freizeitparks, auf die Reise im Ensemble des Funderlands durch Irland ging, fängt ganz souverän mit der Besteigung des Lifthügels an. Da man auf einer Höhe von etwas mehr als 24m bereits genug potentielle Energie für die einzige Inversion der Anlage gesammelt hat geht es sogleich in einer Steilkurve gen Boden um sich mit voller Geschwindigkeit dem Looping zu nähern. Mit ordentlichen Wumms unter der Haube passiert man recht zügig den ersten und einzigen Kopfstand und schießt sogleich wieder nach oben um dort eine Wende in luftiger Höhe zu vollziehen. Doch die Ruhe währt nicht lang, denn sogleich schmeißt sich der Wagenverbund erneut gen Boden, was gerade im hinteren Teil des Zuges zu unerwarteter Airtime führen kann. Gegenläufig zum ersten Gefälle nimmt man erneut ein wenig an Höhe an und baut diese parallel zum Lifthügel effizient ab. Da sich eine Gerade mit stätiger Querneigung ein wenig seltsam fährt wird man zwischendrin geradegerückt, jedoch ohne dabei das Prinzip der Drehung um die Herzlinie zu berücksichtigen, immerhin wurde dieses ja auch erst kurz zuvor im Jahr 1978 bei der Shockwave im texanischen Freizeitpark Six Flags Over Texas zum ersten Mal berücksichtigt; da liefen die Planungen zum Looping Star jedoch bereits auf Hochtouren. Wieder nach links geneigt durchfährt man eine weitere erhöhte Kurve, ehe man sich in einen Hügel wieder den Boden nähert. Nun folgt eine letzte rasant befahrene Rechtskurve bis man dann die Bremsstrecke und just darauf die Station erreicht.


Auch wenn es nicht so aussieht, der Park war im Vergleich mit allen anderen Parks um Rom herum belebt.



Doch auf den wilden Ritt durch den Looping wagten sich nur wenige,



die meisten standen dann doch vor dem Eingang herum.



Dabei bietet die 36 Jahre alte Dame so alles was ein junger Coasternerd braucht,



also steile Kurven



und runde Dinger.



Dabei natürlich die besten Fahreigenschaften die man sich auf einer Achterbahn denken kann.



Schon seltsam, dass sich ihr Geschwisterchen aus Slagharen nicht ganz so ausgezeichnet fährt,



immerhin unterscheiden sie sich eigentlich nur in der Farbgebung.



Mit Qualität darf man angeben,



auch wenn ich zur frisch lakierten Schwarzkopf Coaster Industries GmbH keine Angaben gefunden habe.


Obwohl der Looping Star Vertigo bislang ein mehr als nur bewegtes Leben führte, so fährt er sich dann doch ein Stückchen besser als sein direkter Verwandter im Attractiepark Slagharen. Unter der Familie Bemboom sah er erst den, längst vergessenen, Freizeitpark Kirchhorst unweit der A7 bei Hannover von Innen, danach den englischen Freizeitpark Southport Pleasureland und den französischen Westernpark OK Corral. Als Leihgabe ging es dann in den Parque de Atracciones der spanischen Hauptstadt Madrid, gefolgt vom kurzweilig existierenden Plutón Park bei Vigo, ebenfalls Spanien, ehe die Anlage im Luneur Park, dem ehemaligen und zukünftigen Luna Park der italienischen Hauptstadt, aufgebaut wurde. Nach dem bereits erwähnten Kirmesdebüt in Irland unterhält die Anlage seit dem Jahr 2010 die Fahrgäste hier im Zoomarine und das so schön wie eh und je. Dabei pflegt der Park die Anlage durchaus gut, so dass man dann doch in einer gewissen Art und Weise von Arterhaltung im Park reden kann.

Insgesamt gesehen ist auch in Italien der Freizeitpark Zoomarine ein guter Park, welchen Tierschützer besser meiden sollten. Die Shows, von denen wir uns keine einzige angesehen haben, sind gewiss der Hauptgrund für einen Besuch in diesem Park, aber auch die Existenzgrundlage des Parks. Weder als Freizeitpark, noch als Zoo könnte, noch als Wasserpark könnte sich der Park tragen, da er im Endeffekt in keiner der genannten Parkarten genügend bietet. Im Gesamtpaket hingegen kann er einen jedoch schon einen ganzen Tag lang unterhalten, zumal die Shows, wenn sie denn ähnlich gut produziert sind wie in Portugal, durchaus sehenswert sind. Fakt ist jedoch auch in Italien, dass sich das Gewissen der Menschen mit der Zeit geändert hat und spätestens mit der Schließung des Delfinariums im Gardaland im Jahr 2013 der Anfang vom Ende der verbliebenen Delfinarien eingeleitet wurde. In dieser Hinsicht bin ich mal gespannt in welche Richtung sich der italienische Ableger der Mundo Aquático SA entwickelt.
Hell Yeah! Schnabelteah!
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