Nachdem ich das Forum bereits seit mehreren Jahren verfolge (und dadurch einige nützliche Informationen bezüglich Reisezielen und -planung abgreifen konnte), habe ich meine dritte USA-Reise zum Anlass genommen, um meine Erfahrungen hier zu teilen.
Im Rahmen unseres dreiwöchigen Florida-Urlaubs ging es vom 05.-13.06.2016 nach Orlando. Auf dem Programm standen acht Parks in neun Tagen – ein durchaus ambitionierter Plan angesichts der Jahreszeit mit schwül-heißen Temperaturen und nicht gerade geringer Regenwahrscheinlichkeit sowie der Tatsache, dass wir mit einem sechsjährigen Kind unterwegs waren. Aber ich kann es vorweg nehmen: Dank vorausschauender Planung, regelmäßiger Pausen und einem gewissen Maß an Flexibilität gepaart mit einem Quäntchen Glück (dazu später mehr) waren es letztendlich unvergesslich schöne Tage.
Zu einer vorausschauenden Planung gehört bei Disney unweigerlich die frühzeitige Buchung von FastPass+ (idealerweise direkt 30 Tage bzw. bei Hotelgästen 60 Tage im Voraus). Als Fan des ursprünglichen Systems war ich zunächst etwas skeptisch, da die Reservierung bestimmter Attraktionen im Voraus die Flexibilität und Spontanität beim Parkbesuch (zumindest teilweise) einschränkt. Im Nachhinein hat sich meine Skepsis jedoch als unbegründet erwiesen: Das Zeitfenster von einer Stunde, das nach unserer Erfahrung sogar um einige Minuten nach vorne oder hinten verschoben werden kann, bietet einen ausreichenden Handlungsspielraum. Im Übrigen hat auch die (Um-)Buchung von FastPass+ über die entsprechende App dank kostenfreiem WLAN in allen Disney-Parks ganz ordentlich funktioniert.
Ohnehin gilt bei Disney: Wer den Parkbesuch nicht sorgsam plant und stattdessen Spontanität walten lässt, der sieht sich spätestens am frühen Nachmittag mit Wartezeiten zwischen 60 und 90 Minuten (mitunter auch länger) bei den beliebtesten Attraktionen konfrontiert. Wer dann erst zu einem FastPass-Kiosk läuft, ergattert mit etwas Glück noch eine Reservierung für die Jungle Cruise oder Buzz Lightyear. Die attraktivsten Pässe sind in der Regel längst vergriffen, wenngleich es hier sicherlich Ausnahmen geben mag (auch dazu später mehr).
Aber genug der Vorrede: Als "Warm-up" für unseren Orlando-Aufenthalt hatten wir uns das
Animal Kingdom ausgeguckt. Bereits hier machte sich FastPass+ positiv bemerkbar: Ausgestattet mit Reservierungen für drei der vier großen Attraktionen (Expedition Everest, Kali River Rapids, Kilimanjaro Safaris) ließ sich Disneys Königreich der Tiere relativ entspannt erkunden. Dinosaur sowie die mit Kleinkind obligatorischen Charakterbesuche, denen ich zugegebenermaßen auch nicht gänzlich abgeneigt gegenüber stehe, konnten wir prima im Stand-by abhaken. Für die einsetzenden Regenschauer am Nachmittag hatten wir uns "Finding Nemo – The Musical" und "Festival of the Lion King" aufgehoben. Beide Shows sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen!! Einem Hinweis aus Toms
Handreichungen zum Magic Kingdom folgend, hatten wir im Vorfeld außerdem einen Tisch im „Yak & Yeti Restaurant“ reserviert, was ich uneingeschränkt weiterempfehlen würde. Vielen Dank für den Tipp!!
Fazit: Das Animal Kingdom ist zweifelsohne ein wunderschöner Zoo - auch ohne die außergewöhnlichen Fahrattraktionen / Shows. Der Park ist landschaftlich toll, die Tiergehege abwechslungsreich und weitläufig. Auch die Safari hat uns sehr gut gefallen, nachdem sie mir persönlich vor sechs Jahren noch zu hektisch war. Dass die Geschichte mit den Wilderern, die Jagd auf ein Elefantenbaby machen, anscheinend gestrichen wurde, war in diesem Zusammenhang sicher nicht von Nachteil. Grenzwertig ist aus meiner Sicht nach wie vor die Enge auf dem (Haupt-)Weg von der Safari zu Expedition Everest - speziell an besucherstarken Tagen. Es bleibt zu hoffen, dass hier die Eröffnung von Avatar im kommenden Jahr Abhilfe schafft und die Besucherströme etwas entzerrt.
Am darauf folgenden Tag stand das
Magic Kingdom auf dem Programm. Glücklicherweise hatten wir im Vorfeld unseres Besuchs noch einmal die App bezüglich der genauen Öffnungszeiten konsultiert. Und siehe da: Aufgrund des zu erwartenden Andrangs hatte sich Disney relativ kurzfristig dazu entschieden, das Magic Kingdom an ausgewählten Tagen im Juni, darunter auch unser Besuchstag, bereits eine Stunde früher als üblich für die breite Masse zu öffnen. So stellten wir unseren Mietwagen schon um kurz vor 7:00 Uhr auf dem Parkplatz vor dem TTC ab, um mit der Fähre überzusetzen. Nach der obligatorischen Taschenkontrolle standen wir pünktlich zur Welcome Show um 7:40 Uhr vor den Toren des Parks.
Der erste Weg führte uns (und gefühlt 98% der übrigen Gäste) zum Seven Dwarfs Mine Train. Da dieser jedoch noch für unbestimmte Zeit außer Betrieb war, änderten wir kurzfristig unsere Pläne, was sich definitiv als die richtige Entscheidung herausstellte! Denn anscheinend hatten sich die erweiterten Öffnungszeiten noch nicht herumgesprochen, sodass wir Winnie Pooh, Splash Mountain, Big Thunder Mountain, Haunted Mansion und Journey of the Little Mermaid sowie das Meet-and-Greet mit Anna und Elsa in der Princess Fairytale Hall
gänzlich ohne Wartezeiten abhaken konnten.
Kaum zu glauben, aber wahr: Eine Dreiviertelstunde nach Parköffnung herrscht im Frontierland noch gähnende Leere.
Auch der Schaufelraddampfer schläft noch. Vielleicht liegt's am trüben Wetter?
Auch wenn meine Freundin das anders sieht: Für mich die (bislang) beste "Baumstammrutsche" der Welt. Keine Diskussion!!
Der Tag hätte also kaum besser beginnen können. Und zunächst blieb uns das Glück hold: Nach unserem Rendezvous mit Arielle drehte der leere Mine Train seine (ersten?) Runden. Nach kurzer Lagebesprechung entschieden wir uns zu spekulieren und gesellten uns zu den Wartenden. Und tatsächlich öffnete die Bahn kurz darauf ihre Pforten. Obwohl wir noch einige Besucher mit Fastpass passieren lassen mussten, saßen wir nicht einmal 30 Minuten später im Zug. Unglaublich!!
Eine wunderschöne Achterbahnanlage mit tollem Dark-Ride-Teil, wenngleich die Fahrtzeit ruhig etwas länger sein könnte.
Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Spätestens ab 11:00 Uhr war es erwartungsgemäß richtig voll im Park. Daher überbrückten wir die Zeit bis zur Parade mit unseren FastPässen und einem Mittagessen in „Cosmic Ray’s Starlight Café“ – immerhin wollten wir uns Sonny Eclipse nicht entgehen lassen.
Pünktlich nach der Parade setzte dann Dauerregen ein. Zwar hatten wir auch für diesen Fall einige Optionen in Petto (It’s a Small World, Enchanted Tales with Belle, Mickey’s Philharmagic oder Monsters Inc. Laugh Floor, was selbst ohne profunde Englisch-Kenntnisse echt witzig ist), aber schlussendlich wurde es uns dann doch zu bunt, sodass wir den Tag frühzeitig beendeten. Falls es die Zeit zulassen sollte, würden wir nochmal wieder kommen.
So kam es dann auch. Und was soll ich sagen? Als wir einen Tag vor unserem kurzfristigen Zweitbesuch die FastPass-Optionen prüfen wollten, konnten wir neben der Jungle Cruise und Big Thunder Mountain auch einen FastPass für den Mine Train um 10:30 Uhr ergattern. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man bedenkt, dass diese Pässe für gewöhnlich schon 30 Tage im Voraus komplett vergriffen sind. Aber ok, wenn’s läuft, dann läuft’s eben.
Zum Abschluss noch ein paar Bilder:
Fazit: Das Magic Kingdom ist schlicht und ergreifend der schönste Freizeitpark, den ich kenne. Die Attraktionen sind einzigartig und allesamt in einem makellosen Zustand, die Gestaltung der einzelnen Bereiche ist fantastisch und der ganze Park versprüht einen unvergleichlichen Charme. Das neue Fantasyland setzt dem ganzen die Krone auf. Was Disney hier seit meinem letzten Besuch auf die Beine gestellt hat, ist einfach nur atemberaubend schön. Abgerundet wird der Besuch durch das äußerst zuvorkommende und perfekt geschulte Personal. Ich kenne keinen Park, wo die Abläufe derart reibungslos funktionieren. Kritikpunkte? Fehlanzeige! Allenfalls könnte man auf den Eintritt verweisen, aber Qualität hat eben ihren Preis (auch wenn es abgedroschen klingt). Und wenn man ehrlich ist, dann ist der Preis auch gerechtfertigt für das, was man geboten bekommt: Das perfekte Parkerlebnis!
In diesem Sinne ...
Norbert