Im Anschluss an meinen wettermässig suboptimalen, coastermarathontechnisch jedoch umso schöneren Besuch im
Dorney Park brachte mich der treue Ford ins nur gut eine Stunde entfernte Hershey, Heimat der gleichnamigen Schokolade und auch illustrer Standort von mundwässrig machenden Leckerlis für die Coasterfans im an die Fabriken grenzenden Hersheypark! Schon für die 2010er-Tour wäre dieser Park eigentlich fest vorgesehen gewesen, aber schliesslich scheiterte ein Besuch dann leider doch. Wenn man sich aber vor Augen hält, was der Park gerade in der Zeitspanne von dann bis heute so alles an genialen Neuheiten ergänzt hat, könnte man eigentlich auch zum Schluss kommen, dass es gut ist, so lange gewartet zu haben und nun alles auf einen Schwall einsaugen und erleben zu dürfen.
Reist man wie ich von Osten her über die I-78/81 an, bietet sich quasi auf direktem Wege von der Autobahnausfahrt zum Park schon eine nicht zu verachtende Sparmöglichkeit für einen Besuch im Hersheypark an. Die Supermarktkette Giant Food Stores verkauft an ihren Kundendiensten nämlich ansehnlich vergünstigte Tickets, die zudem noch mit Zusatzperks daherkommen, die mir für meinen Besuch einfach perfekt in den Kram passten! Nicht nur spart man dabei 16$ im Vergleich zum Regulärkauf direkt am Park, man bekommt auch noch einen Voucher für kostenloses Parken dazu! Und es kommt sogar noch besser: wie alle normalen Hershey-Tagestickets ist auch dieses in den letzten zweieinhalb Stunden vor Parkschluss am Vorabend des eigentlichen Besuchstags gültig, im Rahmen des sogenannten Preview Plans, ganz ähnlich wie es zum Beispiel auch Dollywood anbietet.
Ich kann Hershey-Besuchswilligen also wirklich nur ans Herz legen, vor dem Parkbesuch kurz in einem dieser Läden vorbeizuschauen,
hier findet man sogar eine offizielle Liste davon auf der Parkwebsite. Die Filiale in Hummelstown, 277 Hershey Road, liegt wie erwähnt auf fast
direktem Wege vom Dorney Park her. Laut Torsten (
jezero) gab es bei seinem Besuch vor acht Jahren ein ganz ähnliches Angebot für ein Zwei-Tages-Ticket, die Giant Food Stores sind also offenbar schon ein langjähriger Partner des Parks.
Nachdem ich mein sprichwörtliches Golden Ticket nun bereits in der Tasche hatte fuhr ich dann zur Econo Lodge an der wohlklingenden Lucy Avenue, wo ich mein nächstes reserviertes Zimmer bezog. Kann ich im Nachhinein nur begrenzt weiterempfehlen, denn obwohl die Entfernung zu Hershey und zum Park eigentlich voll okay ist, liegt sie direkt an einer
enorm seltsamen Strassenverzweigung mit mehreren verwirrenden Fahreinschränkungen und Einbahnstrecken. Besonders bei Dunkelheit war das ohne Navi fast nicht zu schaffen - und auch da brauchte es einen Kniff, denn offenbar gehört sie entgegen des Ersteindrucks bereits zum Gemeindegebiet der Nachbarstadt Hummelstown, was allerdings auch so gespeichert und prominent auf der Website des Hotels zu lesen war.
Einmal die Sachen im Zimmer deponiert ging es dann auch gleich wieder raus, um noch mehr davon zu besorgen!
Tatsächlich ermöglichte mir das neben dem Park gelegene Tanger Outlet Center nicht nur tolle erste Shots von Lightning Racer, sondern sogar noch ein zweites fantastisches Tagesschnäppchen - im Haggar Store fand ich gleich vier passende Paar meiner Lieblings-Anzugshosen, die durch eine Kombination von Outlet- und einem kumulierbaren AAA-Discount durch meine TCS-Karte zusammen weniger als 80$ gekostet haben. Jackpot! Das feierte ich mit einer deliziösen Pan-Pizza vom nahen Pizza Hut und einer einfach bloss umwerfend geilen Dessertvariante hinterher: einer S'mores-Pizza!!!
Dabei muss man sich eine Art Soft-Cookie-Wähe mit angeschmolzenen Schokostückchen im Teig vorstellen, die mit Hershey-Nutella und angesengten Marshmallow-Bömbeli bedeckt ist und ofenfrisch warm serviert wird. Das Ergebnis ist ein unfassbar zartflaumiges, zuckersüsses und geradezu beängstigend geiles Geschmackserlebnis!
Nicht nur bei mir, sondern auch im per Whatsapp sofort darüber informierten Bekanntenkreis hat diese einfach nur in den USA mögliche Kreation allerhöchste Verzückung ausgelöst.
When in Hershey!
Da der Ort des Geschehens an diesem Abend bis 22.00 Uhr geöffnet war, ging es durch dies lukullische Zwischenmal gestärkt dann gegen 19.30 Uhr also ein erstes Mal in Richtung Park, wo der extrem zuvorkommende ältere Attendant am Parkplatzeingang auch gleich die Antwort auf meine Frage vorwegnahm: Ja, auch der Parkiervoucher gilt zusammen mit dem Freizeitparkticket für die Abend-Preview und folglich also zweimal. Der entsprechende Wisch wurde einfach an einer Ecke abgehakt, mit der Bitte ihn bis zum morgigen Besuch gut aufzubewahren und wieder mitzunehmen, genau wie das Ticket natürlich - astrein!
In meinem Fall wurden durch den kurzen Stopp bei Giant Food Stores also satte 42$ eingespart - durch die 16$ vom Grundticket und zweimal 13$ Parkgebühr.
Da marschiert es sich doch gleich noch beschwingter durchs Eingangstor!
Nach einer ersten Bestandsaufnahme wurde klar: hier ist zwar etwas mehr los als im Dorney Park, aber dank ebenfalls mehr als ausreichenden Kapazitäten würde es hier gleichwertig paradiesisch werden!
Also hab ich direkt zweimal im ansonsten als Kapazitätsgurke bekannten übersteilen
Intamin-Looper Fahrenheit Platz genommen. Warum nur zweimal? Weil ich nach der ersten Fahrt trotz fehlender Gate-Nachfolger freundlich darum gebeten wurde, doch noch einmal durch die leere Warteschlange zu sausen. Seem familiar, fellow Onriders?
Wie man sieht: die fast im ganzen Park geltende Sitzenbleiben-is-nich-Regelung kann also auch eine Privat-ERT drastisch verkürzen.
Aber ganz ehrlich gesagt lag es auch daran, sich nunmehr im
zweiten Top-Park dieses Tages bei null Andrang zu befinden - ich war schlicht zu aufgekratzt und übermütig darauf, bis Parkschluss noch möglichst alle zwölf weiteren Counts schaffen zu wollen! Luxusprobleme!
Nicht nur durch Walk-on schön: auch die dieses Jahr nachgerüsteten Softwesten à la Intimidator erfreuen das Gemüt und das Genick!
Die eigentliche Fahrt ist schnell nacherzählt: mittels Vertikallift geht es knapp 37 Meter hoch, von dort aus donnert man mit fantastischer Wucht in einem 97°-Winkel talwärts, mit den so erreichten 93 km/h passiert man dann den Norwegian
Loop (eine Art Kombi aus einem Dive
Loop mit "zunächst falschem Schwenker" vorab und 'nem
Immelmann mit
Airtime auf der Abkehr), hierauf eine Kobrarolle und zwei fulminant abgespulte
Korkenzieher. Und nach abschliessendem Rumschwenkern mit einem knackigen Airtimehügelchen dazwischen erreicht man auch schon wieder die Schlussbremse.
Ich machs kurz: ein absolutes Hammerteil! Der übergeneigte erste Sturz ist grandios, ebenso der Norwegian
Loop, der mit seinen witzigen Zusatzknicks entgegen meiner Erwartungen eben doch etwas mehr als nur "Dive
Loop und dann
Immelmann" bietet. Auch der Rest der schmissig durchsausten Elemente weiss zu gefallen und zudem bietet die Anlage dank der seit dieser Saison neuen Softwesten-Bügel ein fast durchgängig smoothes Fahrerlebnis - nur gerade im Tal zwischen
Cobra Roll und erstem
Korkenzieher hat es ein bisschen gerappelt, aber das sollte als abgebrühter Freak eigentlich kein Problem darstellen.
Fahrenheit: fabelhaft!
Nächste Station war die Wild Mouse, wo ebenfalls Walk-on herrschte. Das war schon irgendwie irrwitzig: sämtliche Wagen waren im Einsatz, was bei dem nicht-existenten Andrang natürlich dazu führte, dass sie meist leer fuhren und in der Station das Förderband-Prinzip zum Einsatz kam. Als einer der wenigen Passagiere sprang man also einfach in einen der nie ganz anhaltenden Wagen rein, der Bügel schloss sich automatisch, wurde zur Kontrolle kurz durchs Personal angetippt und "in einem Wurf" war man auch schon auf dem Lifthill. Fast ein bisschen so, als ob man einen Pater-Noster-Lift angeschmissen hat, wo die Mitfahrwilligen nach Bedarf rein- und raushüpfen.
Hab ich so auf einer
Mack-Maus auch noch nie erlebt und passte wunderbar zur allgemeinen Stimmung des schon kurios begonnenen Abends!
Zur Fahrt an sich: die beste wilde Maus auf dieser Reise bis jetzt, weil oben wie unten ungebremst und daher unverhofft sehr schick!
Logisch, dass auf die wilde Maus nun die Wildkatze folgen muss.
Bei der Wildcat handelt es sich um die erste Bahn von
GCI überhaupt und gemeinhin geniesst sie keinen allzu guten Ruf, da bis 2007 noch PTC-Züge anstelle von Millennium Flyern hier unterwegs waren und die Strecke auch sonst noch nicht so dem etablierten verschlungenen
GCI-Standard entspricht. Hier war nur ein Zug im Einsatz, aber das langte vollkommen - ich konnte direkt in die Backrow zusteigen und bekam sogleich wieder einmal demonstriert, dass man gerade bei Holzachterbahnen nicht immer auf Erfahrungsberichte vertrauen soll. Denn man höre und staune: Wildcat stieg dank dieser Fahrt in der romantischen Dämmerung sofort in die Top 5 meiner bislang gefahrenen GCIs auf! Der an diesem Tag wohl ordentlich warmgefahrene Zug bot eine überaus leckere Fahrt mit reichlich positiven Gs in den Tälern und Kurven, jeder Menge Speed und Fahrtwind, herrlichem Rumgekurve und vor allem auch etwas, was ich auf den meisten bislang erlebten GCIs ein wenig vermisst habe:
starke und abrupt auftretende
Airtime! Jawohl!
Die Fahrt war nach den recht einhelligen Vorabberichten wirklich eine der grössten Überraschungen des Tages. Klar ist sie etwas rougher als die meisten
GCI-Kumpanen, aber das hat hier sogar geholfen, um meine Verblüffung über dieses unverhoffte Schmuckstück zu komplettieren.
Ich muss allerdings auch konkretisieren: bei einer Wiederholungsfahrt am Tag darauf ist sie um
einiges sanfter und gemächlicher gefahren, so aber auch die Schwesteranlage etwas weiter hinten im Park, Lightning Racer. GCIs profitieren offenbar wie keine zweite Gattung von Abend- und Nachtfahrten, wo sie richtig warmgefahren sind. Aber ist ja gerade bei der Wildcat nicht weiter erstaunlich: auch die felligen Vorbilder sind nachtaktiv und mögens warm.
Weiter im Takt ging es nun zur neuesten Bahn im Park, dem eingehausten Maurer Spinner Laff Trak!
Die Queue und die ganze Anlage sind als Funhouse thematisiert und kommen mit entsprechenden Effekten daher, wie zum Beispiel diesem Zerrspiegel kurz vor der Station.
Zur Fahrt als solches kann ich eigentlich nicht übermässig viel schreiben, denn dadurch dass ich allein im Wagen sass, drehte sich dieser im Vergleich mit anderen schon gefahrenen Maurer Spinnern nicht überbordend rassig. Allerdings wird das durch die durchaus nette Gestaltung der Halle und den Zusatzkick durch die Dunkelheit hübsch ausgeglichen, so dass also doch ein ansehnlich spassiges Gesamterlebnis dabei rausgekommen ist. Crush's Coaster in den Pariser Walt Disney Studios wird dadurch jetzt sicher noch nicht getoppt, allerdings hielt die Anlage doch so manchen Überraschungsmoment parat - insbesondere diese in der Finsternis sehr überraschend auftauchende "Steilrampen-90°-Kurve", die es auf so ziemlich allen Maurer Spinnern gibt, und auch der auf die kultige Zirkus- und Cartoonmusik abgestimmte Slalom-Abschnitt ist echt lustig.
Weiter nun zu einem der absoluten Höhepunkte des Abends: zur Dueling-Holzachterbahn Lightning Racer!
Auch hier war bei Einzugbetrieb auf jeder Spur Walk-on angesagt - nice! Die beiden Seiten, Thunder (in Fahrtrichtung aus Station raus blickend links, grüner Zug) und Lightning (rechts, roter Zug), wurden raketenschnell abgefertigt und bei all meinen Fahrten an beiden Besuchstagen auch synchron losgeschickt. Ausserdem ging das Rennen im Gegensatz zu manchen anderen Race-Achterbahnen nicht immer gleich aus, was der Erregungsrate nach RCT ja freilich auch zuträglich ist.
Meine erste Fahrt fand noch bei allerletzten Dämmerungsresiduen statt, die danach folgenden dann in bereits völliger Dunkelheit. Und was soll ich sagen? An dem Abend war dieser schon von Fotos her todschicke und irrwitzig verschlungene Doppel-Woodie das ultimative "place to be" im Staate Pennsylvania! Mit was für einer Wucht man hier über den sensationell bekloppten
First Drop und alle nachfolgenden getwisteten Hügelkuppen, Steilkurven, Bunnyhops sowie durch Spiralen und Tunnel gebrettert ist - das hat auch das Herz eines
GCI-Skeptikers so richtig krass höher schlagen lassen!
Einfach herrlich, wie wild und ungestüm man in der lauen Nachtluft hier durch die völlige Dunkelheit gerast ist - nur in Sekundenbruchteil-Flashes ab und zu durch die immer mal wieder angebrachten Lauflichter, Fotoblitze im Tunnel, eine kurze Begegnung mit dem Zug auf der Nachbarstrecke oder Fraktionsausblicke auf den jetzt fantastisch schön beleuchteten Park unterbrochen. In den auch hier merklich eingefahrenen Millennium Flyern einfach nur grandios geil! Gerade wenn man die beiden Strecken eben noch nicht so recht auswendig kann haben die unerwartet schnellen Nachtfahrten hier gröber aus dem Vollen schöpfen können. Stürze kamen einem viel steiler vor als sie wohl sind, die Umschwünge heftiger, die
Airtime abrupter, das Tempo noch flotter - der komplette Irrsinn, was fehlendes Tageslicht aus so einer Bahn machen kann!
Die Thunder-Seite hat zwar öfters gewonnen, aber insgesamt ist mir Lightning noch etwas flotter in Erinnerung geblieben. Besonders natürlich anhand der einen Fahrt wo Thunder im Fototunnel zwar enormen Vorsprung hatte, wir ihn aber trotzdem noch einholen konnten.
Könnte aber auch daran liegen, dass ich Lightning meist hinten im Zug gefahren bin, wo man um diese Zeit eben besonders schön mitgeschlingert ist, Thunder jedoch eher mittig und eimal sogar in der Front. Das mehrmalige Runterstürzen in völlige Dunkelheit ohne "warnende Köpfe" vor einem hat durchaus auch seinen Reiz.
Aber egal ob Thunder oder Lightning: auch diese beiden Bahnen waren tags darauf dann um ein Vielfaches zahmer unterwegs, nach dem Tunnel war bei einigen Fahrten sogar richtig die Luft raus. Tut meinem am Vorabend gewonnenen Glanzeindruck jedoch keinen Abbruch: der Lightning Racer gehört nach dieser unerreichten Spassorgie definitiv in die Top 3 in der persönlichen
GCI-Hitliste. Valleyfairs Renegade vermögen die beiden Knaben zwar noch nicht ganz vom Thron zu stossen, aber nichtsdestotrotz möchte ich gern behaupten, dass sie zu den absoluten Höhepunkten im Hersheypark und auch der gesamten diesjährigen Reise zählen! Beide Daumen rauf, rauf, rauf!
Nachdem ich noch einmal dazu gezwungen war, mit der roten Seite zu fahren, weil ich meine Sonnenbrille auf der Stationsablage vergessen hatte, irrte ich durch den nur halb abgesperrten Wasserpark nun wieder in den Freizeitparkteil zurück und wollte erst einmal eine Aussichtsfahrt mit dem Kissing Tower unternehmen.
Der Ausblick aus etwa 76 Metern Höhe auf den wirklich unglaublich schön beleuchteten Park ist echt ein Erlebnis für sich. Aber auch eins, das eine Billigknipse mit keinem Modus richtig festhalten kann - obenan daher das einzige halbwegs brauchbar rausgekommene Foto.
Tob dich aus, Thorsten!
Anschliessend wollte ich eigentlich Storm Runner ansteuern, aber glaubt mir: auch mit gutem Orientierungssinn war das als Erstbesucher ohne Karte im nur noch spärlich beleuchteten nächtlichen Park gar nicht so leicht.
Jedenfalls bin ich dann irgendwie beim Schwarzkopf-Klassiker Sooperdooperlooper gelandet, wo ich ebenfalls direkt in die Station durchgehen konnte und gleich mal im tollen und den Originalzügen eigentlich 1:1 nachempfundenen
Gerstlauer-Zug Platz nahm. Auch die Bügel sind praktisch identisch und entsprechend schnell durchkontrolliert, so dass auch bei hier vorherrschendem Einzugbetrieb absolut keine Schlange entstanden ist. Dies war die einzige Bahn im Park, wo die Ride-OPs Sitzenbleiben bei einem leeren Gate erlaubten, so dass ich in der zweitletzten Reihe gleich zwei Fahrten durch die pechschwarze Finsternis unternehmen durfte! Und dabei war ich mit meinen zwei Fahrten ja noch pflegeleicht: der laut rausgekreischten Aussage zweier etwa zehnjährigen Mädchen nach war es für manche Passagiere weiter vorne schon die fünfte Fahrt am Stück.
Und kann mans ihnen denn verdenken? Die gut 800 Meter lange Fahrt am stockdunklen Hang entlang des Spring Creeks ist auch nach fast 40 Betriebsjahren immer noch katalogfrisch smooth! Das grandiose Anlaufnehmen zum druckvollen
Looping, der anschliessende Durchstich desselben, das elegante Rumschwenkern zwischen Bäumen und Büschen, die finale
Helix am Flussufer, wo dann die Mücken das Gesicht in dieser lauen Frühsommernacht sprenkelten... Das hatte schon fast etwas Lisebergbananeskes.
Ich habe den ganzen Teil nach der
Looping-Durchquerung so rein gar nicht auf dem Radar gehabt und war überrascht wie lang und schön in die dortige Landschaft integriert es da noch weiterging - nur gerade der dunkle Tunnel hat bei den Nachtfahrten jetzt keinen grossen Unterschied mehr gemacht. Oder höchstens tonmässig, bei der amiländischen Vorliebe, einen solchen komplett vollzuschreien.
Unterm Strich: an oldie but a goldie! Hoffentlich geniesst der Sooperdooperlooper hier noch ein langes Leben.
Eigentlich wollte ich mir Skyrush, den vieldiskutierten
Intamin-Wing-Schenkelbrecher und eine der wohl intensivsten Achterbahnen der Welt, ja als Intensitätszückerchen für den Schluss aufheben. Aber da ich nun schon so nah dran war und sah, dass auch hier frivolste Walk-on-Zustände herrschten, konnte ich gar nicht anders, als mich nun doch in die Station zu begeben.
Sofort begab ich mich natürlich in die Backrow und war nun gespannt auf die ja unisono ziemlich verrissenen Bügel der Bahn. Ich nahm nun also auf dem linken Aussensitz Platz und empfand den Beckenbügel beim Heranziehen eigentlich als bequem. Zwar bohrt er sich tatsächlich etwas kantig und in einem leicht unvorteilhaften Winkel in die Oberschenkel, lag ansonsten aber an der "richtigen" Stelle und insgesamt völlig komfortabel auf, bei mir zumindest. Vielleicht hat man da inzwischen erneut nachjustiert, aber da hab ich von den vorab gelesenen Erfahrungsberichten her etwas viel, viel Schlimmeres erwartet. Es bleibt zwar ein kleiner Abstand zwischen Bügel und Bauch, aber das ist auf so einer Bahn ja gerade toll - oder aber erschreckend.
Jedenfalls war ich erleichtert, dass sich die bösen Prophezeiungen hier nicht bewahrheitet haben und war nun umso gespannter auf die Fahrt.
Sind alle Passagiere durchkontrolliert geht es los: geräuschvoll setzt sich der Kabellift in Gang und schon wird man mit ähnlich hohem Tempo wie auf den anderen
Intamin-Gigas nunmehr in einem absurd steilen Winkel in den Nachthimmel befördert. Ein unbeschreibliches Kribbelgefühl stellt sich ein, weil man als Coasterfreak die Eckdaten des nun Folgenden selbstredend ein wenig kennt und da dieser freche und dank nur zwei Pfeilern so derb seltsam wirkende Lifthill einem gar keine Zeit lässt, sich mental darauf vorzubereiten. Viel zu rasch ist die Starthöhe von 61 Metern erreicht und ebenso flink wird nun der Winkel für einen der krassesten, heftigsten und brutalsten Achterbahnstürze meiner gesamten Fahrkarriere eingeleitet. Absolut Texas-Giant-mässig wird man aus dem Sitz katapultiert, während man sich mit dem gesamten Oberkörper unweigerlich bis zur Grenze des absolut Möglichen langstreckt und schliesslich fast vertikal in die pechschwarze Dunkelheit hinunter donnert - mit Blut in den Fingerspitzen, Hühnerhaut durch den lauen Nachtwind, senkrecht zu Berge stehenden Haaren und mit geballter Lungenkraft ums Überleben brüllend! Der schiere Wahnsinn, wie man diesen
First Drop absolviert - insbesondere bei den ersten Nachtfahrten hab ich mich dem Tod schon lange nicht mehr so nah gefühlt! Absolute Weltklasse!
Einmal das erste Tal erreicht, wo als Vollkontrast knapp 5
g zuhauen, wird dann der layoutmässig eigentlich sehr simple Hauptteil der Bahn über dem Spring Creek eingeleitet, der aus der Luft betrachtet dem Term "Achterbahn" alle Ehre macht. Im Prinzip wird nun nämlich tatsächlich ein wie eine Acht geformtes Kurven- und Schwenkergebilde absolviert, das mit unsagbar grenzwertigen Hügelkuppen dazwischen gespickt ist. Gefühlt erreichen diese keine 20 Meter mehr an Höhe - mit entsprechend Schmackes durch das stetig vorherrschende First-Drop-Tempo werden sie denn auch überquert. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, während meiner Coasterfreak-Laufbahn noch nie stärkere, abruptere, vehementere, rohere und gewaltigere Negativ-Gs erlebt zu haben! Das ist schlicht nicht mehr normal, mit was für einer ungebändigten Power man hier in die Bügel und den Himmel hochgeschossen wird - Skyrush, wie treffend!
Von offizieller Seite her sind es bis zu -2
g und nach der ersten Fahrt sieht man auch absolut keinen Grund mehr, das anzuzweifeln - hier können selbst El Toros Rolling-Thunder-Hügel und die Texas-Giant-Kuppen nach der Zwischenbremse einpacken. Komplett krank und einfach unfassbar genial!
Solche hirnrissigen Airtimestellen wechseln sich nun also in fulminantem Rhythmus mit irrsinnig druckreichen Kurventälern direkt überm Wasser und damit einhergehenden Monster-Umschwüngen ab. Ich kann gar nicht sagen, wie grenzwertig und "anstrengend" dieses turbulente Wechselspiel selbst für vielerfahrene Bahnenfreaks ist - selbst bei Tageslicht sieht man vor lauter Blutleere im Kopf kaum noch, was als nächstes passiert. Das Highlight in diesem Abschnitt dürfte eine Art
Stengel Dive sein, wo die positiven und negativen Kraftextreme beinah hiebartig zu einem schlicht nur noch als gaga zu bezeichnenden Aberwitz-Manöver verschmelzen - gerade bei der Premierenfahrt in tiefschwarzer Nacht hab ich hier fast die Contenance verloren und ja, dieser frankophone Ausdruck ist hier sehr bewusst gewählt worden.
Mit allerletzten Hopsern aus der Acht heraus und über den benachbarten Comet hinweg nähert man sich schliesslich der rettenden Schlussbremse - geschafft! Nach der Premierenfahrt am ersten Abend musste ich mich tatsächlich erst einmal wieder sammeln und das soeben Durchrittene einfach zuerst mental verarbeiten, bevor dann im allgemeinen Jubelkonzert der Mitpassagiere auch mein Lachflash einsetzte. Unglaublich und zum Tränenlachen, was hier gerade passiert ist!
Skyrush ist nicht nur bei Nachtfahrten der wahrgewordene Traum der To-the-Extreme-Fraktion - auch tagsüber dürfte er wohl unzweifelhaft zu den heftigsten Achterbahnen dieses Planeten zählen. Die Crystal Beach Cyclone unserer Zeit, sozusagen. Jedenfalls haben mich die ersten beiden Fahrten dieses Abends sowie auch alle weiteren am folgenden Tag nicht einfach nur geflasht, sondern irgendwie sogar geläutert. Skyrush setzt definitiv noch einmal ganz neue Massstäbe was haarbreit an der Grenze des Erträglichen anzusiedelnden Nervenkitzel anbetrifft. Trotz oder gerade wegen der Bügel, die sich übrigens auch bei meinen Fahrten noch weiter in den Schoss hineinsenkten, in der Schlussbremse dann aber ein Stück aufsprangen, so dass das Warten auf die Abfahrt des anderen Zuges etwas erträglicher wurde. Auch wenn er sich die genaue Platzierung noch mit weniger extremen und auf andere Weise kribbeligen Bahnen ausknobeln muss - Skyrush hat auf unnachahmliche Weise meinen Thrillnerv getroffen und ist nun auch bei mir irgendwo in den Top 5 des persönlichen Lieblingsstahls einzuordnen. Absolute Weltklasse - alleine dafür lohnt sich eigentlich schon eine Reise nach Hershey!
Nach den ersten zwei Fahrten auf Skyrush war es dann bereits 21.50 Uhr und ich wollte vor Parkschluss eigentlich noch das
Intamin-Trio komplettieren. Daher machte ich mich entsprechend noch einmal auf den Weg zu Storm Runner - und konnte ihn in der Dunkelheit wieder nicht finden, weil er spätestens nach zwei Weggabelungen nicht mehr auf den Wegweisern auftauchte. Das war eh eine Darbietung für die Ewigkeit, wie ich richtiggehend high und schon komplett gerädert von diesem Wahnsinnstag in Dorney
und Hershey hier rumgetorkelt bin.
Trotz des Verlaufens hab ich diese Etappe in allerschönster Erinnerung. Durch die spärliche Beleuchtung hat man den gewaltigen Sternenhimmel so wunderbar gesehen - mit all den immer noch auf Hochtouren laufenden Bahnen ein ganz besonders schöner Ferieneindruck. Und das muss man dem Park wirklich zugute halten: jede Kinderschleife, jeder Sessellift, jedes Karussell, jede Minischaukel, jede Achterbahn, die Wildwasserbahn und auch jede Fressbude hier unten hatte Kundschaft und lief auf voller Suppe, obwohl ja nur noch ein paar ganz vereinzelte Verrückte durch den Park schwadronierten. Ich glaub, das wäre in unseren Breitengraden ziemlich undenkbar gewesen.
Wie dem auch sei: die letzte Fahrt für diesen Tag sollte also auf dem
B&M-
Inverter Great Bear erfolgen, da dieser schlicht besser am Weg lag.
Im zweitletzten Zug des Tages sass ich hier also allein in der Frontrow und schon ging es los! Gerade um die Uhrzeit hat die Bahn ihrem Namen alle Ehre gemacht, denn wenn ich mich mit Sternenkonstellationen auskennen würde, hätte ich beim Erklimmen des grossmächtigen Lifthills den Grossen Bären am funkelnden Firmament womöglich ausmachen können. Ich muss wohl nicht speziell erwähnen, wie das anmutige Absolvieren des ungewöhnlichen Layouts, das mit einer druckreichen
Helix noch vor dem
First Drop beginnt, in dieser wahrlich überwältigenden Sommernachtstimmung gleich doppelt so viel Freude bereitet hat. Das Kopfüberwirbeln im
Looping, dem
Immelmann und der Zero-
G-Rolle unter dem Sternenhimmel Pennsylvanias - ein unfassbar schöner Ferienerinnerungsschatz.
Natürlich wird auch in meinem Review auf die speziellen Stützenformen entlang von Sooperdooperlooper und des Spring Creeks hingewiesen, welche die Strecke aufgrund der dortigen Begebenheiten aufweist, bevor man dann sich durch den finalen
Korkenzieher windet.
Und ein bisschen zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es bei dieser einzigen Fahrt auf dem Great Bear geblieben ist, da am nächsten Tag einfach andere Bahnen und Attraktionen Priorität hatten. Was schade ist, denn ich hätte ihn auf anderen Sitzplätzen im Zug gern noch ein wenig verglichen, da er mir bei dieser einen Fahrt tatsächlich einen recht rauen Eindruck, so im
B&M-Verhältnis, hinterlassen hat. Im Dunkeln ist eben nur gut Munkeln - im Hinblick auf obligates Zur-Strecke-Mitbewegen des Kopfes zur Schonung desselben ist eine schöne Sternennacht wie die hier erlebte dann vielleicht doch eher suboptimal gewesen.
Gut möglich, dass bei Tag vielleicht ein eher macharttypischeres Fahrerlebnis rausgekommen wär, aber Torsten ohne h beschwichtigte mich bei den Nacherzählungen der Reise bereits mit der Aussage, eine Frontrow-Fahrt bei Nacht sei eh das Optimum, was man aus dem Great Bear rausholen könne. Insofern: schon ein cooles Teil.
Nach der letzten Fahrt an diesem Tag schleppte ich mich total kaputt zum Ausgang, stieg ins Tram zu meinem Parkplatzabschnitt und erreichte schliesslich meine Econo Lodge, wo ich nur noch duschen und mich ins Bett plumpsen lassen konnte. Ein ausschweifender Dorney-Marathon und in etwa zwei Stunden bereits acht der zwölf Hershey-Counts geschafft - was für ein Tag.
Wohl ausgeschlafen gab es tags darauf dann ein kleines Frühstück, das oberkultiviert noch von salzigen wie süssen Pizzaresten von gestern begleitet wurde (
), daraufhin wurde gepackt, ausgecheckt und noch einmal zum Park gefahren - brav wie wir sind natürlich mit Parkier- und Parkticket von gestern. Schwuppdiwupp war ich wieder im Park und steuerte sogleich den zum Eingang nächstgelegenen noch fehlenden Coaster an: den Woodie-Klassiker Comet!
Heute war es zwar deutlich voller als gestern Abend, aber dank flottem Zweizugbetrieb sass ich auch hier nach weniger als fünf Minuten schon auf meinem Sitz. Und ich nehme an ihr könnt euch aufgrund der Sechserwaggons ja denken, wo sich dieser befand.
Zum Einsatz kommen hier wieder einmal die schönen Horizontal-Klappbügel mit reichlich Freiraum, was ja schon einmal ein gutes Vorzeichen ist.
Was mir bei Tageslicht nun noch deutlicher als gestern aufgefallen ist: im ganzen Park wird von den Ride-OPs anstelle des sonst üblichen Daumen-Rauf ein kreisrundes Okay-Zeichen mit Daumen und Zeigefinger gemacht. Nettes Detail.
Und: die Gepäckablagen haben an fast allen Bahnen im Park einen separaten "Ball Drop" für die Basketbälle, die man an den Spielbuden gewinnen kann. Oder genauer: die in den USA meist nur von Stimmbruch-Buben gewonnen werden, die sie dann nervtötend durch den ganzen Park dribbeln.
Aus etwa 24 Metern Höhe holt man Anlauf und donnert zum Spring Creek herab, hochgelagert wird dort kehrtgemacht, worauf dann weitere Hügel bis zum Lifthill folgen, den man hierauf in einer 180°-Kurve umwickelt. So umgedreht geht es hügelweise zurück zum Fluss und nach einem Knick schliesslich entlang desselben, dort nun ebenfalls ein kleines Out-and-Back-Layout ausführend, bevor es schlussendlich in gleicher Manier und auf direktem Wege zurück in die Station geht.
Den zweiten Comet dieser Ferien fand ich ehrlich gesagt noch lahmer als den ersten, trotz auch hier eigentlich sehr schöner und interessanter Streckenführung. Die Fahreigenschaften sind zwar genau so, wie sie auf einem alten Woodie sein sollten und einige Male wird man auf den zahlreichen Hügeln auch prima aus dem Sitz gehoben, besonders im letzten Abschnitt entlang des Spring Creeks. Allerdings macht eine ganze Armada von Trimbrakes genau diesen durch die Horizontal-Klappbügel potentiell ja besonders schönen Momenten oftmals einen Strich durch die Rechnung. Ein zweifellos guter alter Klassiker, der im Gesamtangebot des Parks und der Reise schlicht etwas untergegangen ist.
Als nächstes auf der Tagesordnung: der
Boomerang Sidewinder.
Hier herrschte zum Glück ebenfalls noch Walk-on, so dass ich sofort etwas weiter hinten im Zug Platz nehmen und mich mit den inzwischen auch hier vorhandenen Westenbügeln à la Carolina Cobra sichern konnte.
Durch diese wird die Fahrt eigentlich sehr passabel gemacht, bis auf den oberen Teil der Kobrarolle - da wurde der Kopf bei aller Sorgfalt vor- wie rückwärts nur so an die übergrossen Haltestangen geschmettert. Aber so dicht auf die beiden nordischen Boomerangs in Great Escape und La Ronde folgend war dieses Exemplar dennoch die reinste Wohltat.
Gleich nebenan sollte ich nun das nachholen können, was mir wegen gestriger Dunkelheit und daraus folgendem Orientierungsverlust verwehrt blieb: eine Fahrt auf dem
Intamin-Launcher Storm Runner!
Trotz auch heute (noch) vorherrschender Leere waren beide Seiten der Doppelladestation in Betrieb. Aber vielleicht war das auch ganz gut so, denn zumindest bis zu meinem Aufbrechen blieben die jeweils hintersten beiden Viererwaggons immer abgesperrt - offiziell für Fasttrack-Kunden, aber dennoch hat man da auch beim anschliessenden Beobachten von aussen nie jemanden sitzen gesehen, obwohl vor allem um die Mittagszeit rum dann doch einige Fasttrack-Nutzer in den Stationen sichtbar wurden.
Genau wie bei Fahrenheit lagen die neuen Westenbügel wunderbar bequem an - wirklich toll, dass der Hersheypark da gleich bei zwei Bahnen auf diese Saison hin nachgerüstet hat.
Schon bald wurde die Weiche vor der Station umgestellt und unser Zug begab sich auf die Startstrecke.
Es ist einfach merkwürdig, dass einen die Anspannung vor so einem Katapultstart beim Anblick der Beschleunigungsstrecke samt
Top Hat dahinter immer noch so aus dem Häuschen bringen kann - auch nach inzwischen jahrelanger Launchschule.
Mit einer kleinen Rückwärtsbewegung klinkt man sich in den Startschlitten ein, was den Puls gleich nochmals in die Höhe treibt. Eine kleine Unendlichkeit vergeht bis eine Stimme über Lautsprecher dann verkündet: "Now get ready! Here we go!" Und aus dem Stand wird man innert zwei Sekunden von null auf 116 km/h beschleunigt. Auch nach dutzenden inzwischen durchlebten Launches verschiedener Machart und Hersteller bieten die
Intamin'schen Hydraulikvarianten einfach das entscheidende Zusatzkickchen, das immer wieder aufs Neue - und besonders natürlich nach ein paar Jährchen Abstinenz - einfach herrlich reinknallt. Most awesome!
Und dann geht alles ruckzuck: mit dem erreichten Schwung wird per Vertikaltwist airtimereich der sich 45 Höhenmeter erhebende, dank Talausnutzung aber 55 Meter senkrecht abfallende Tophat überflitzt - der absolute Wahnsinn! Nun donnert man durch einen gigantischen Cobra
Loop, was aber auch nur ein fancy name für ein Zwischending aus Monster-Sidewinder und
Immelmann ist.
Hierauf wird es schon interessanter: man erklimmt wieder mit reichlich Negativ-Gs eine Hügelkuppe, absolviert auf deren Spitze flach eine komplette
Heartline Roll, die mit grandiosem Endlos-Linkspush aufwartet, daraufhin folgt gleich noch eine halbe solche, die dann direkt in einen sich um 90° drehenden und reichlich abfallenden Senkrecht-Halblooping mündet. Oder streng nach RCDB ausgedrückt: ein Flying Snake Dive wird absolviert. Alles klar?
Aus dem dortigen Tal schwenkt man sich s-kurvenmässig in eine letzte Airtimekuppe vor der Station hoch, schon donnert man auch wieder in die Schlussbremse.
Der Storm Runner bietet zwar eher ein kurzes Vergnügen, dafür aber ein umso intensiveres und irgendwie genau meinen Geschmack treffendes! Der sensationell heftige Launch, der tiefer als anfangs erklommen runterführende Tophat, die elegant durchflogenen und wunderbar vertwisteten Elemente danach - hier stimmt schlicht alles! Ich war aber auch ungeheuer froh über die Softstraps - gerade das Gerolle auf dem Flying Snake Dive hätte meine linke Kopf- und Schulterhälfte wohl nicht mit den ursprünglichen Hartbügeln erleben wollen. Selbstredend hab ich also gleich noch eine Fahrt absolviert - und hätte das eigentlich auch so lange tun mögen, wie noch Walk-on im Zwei-Seiten-Betrieb herrschte.
Weshalb es bei diesen zwei geblieben ist? Nun, da muss man wohl meinem ungeschickten Übersteigen dieses Dings in der Mitte vom Fussbereich in den Zügen die Schuld geben - dabei hab ich mich wohl so blöd gedehnt oder mich an irgendwas gescheuert, dass meine nagelneuen Cargo Shorts einen recht markanten Riss am Hintern abbekommen haben. Dabei hatten sie auf dem gestrigen Doppel-Ersteinsatz in Dorney
und eben Hershey doch so zuverlässig gearbeitet!
Ich konnte den Riss mit dem T-Shirt eigentlich ganz gut überdecken, allerdings hat die ganze Geschichte meinen zweiten Aufenthalt im Park insgesamt halt doch etwas verkürzt, zumal es gerade im Hershey-Komplex mit seinem Mega-Parkplatz eben kein Leichtes ist, sich mal "rasch" zum Auto zu begeben, um die Hosen zu wechseln.
Aber ich scheine da immerhin kein Alleinopfer zu sein. Als ich mich beim Karussell nahe des Eingangs über einen Trinkbrunnen gebeugt habe - was den Riss halt zwangsläufig etwas sichtbarer machte - sprach mich ein junger Mann höchst amerikanisch auf das Problemchen an: "Hey buddy, just a heads up: your pants have a bit of a crack there." Als ich ihm dann hochnotpeinlich erklärte, dass ich schon Bescheid wisse und es beim Einsteigen in den Storm Runner passiert sei, erzählte er sogleich von einem Cousin, der sich nach dem Besuch des Wasserparks wohl einfach die Shorts über die noch feuchten Badehosen angezogen hat - und dass die beim anschliessenden Einsteigen in den Storm Runner gleich beide gerissen sind.
Wieder einmal mehr: Smalltalk auf amerikanische Art!
Die letzte noch fehlende grosse Bahn im Park war als nächstes an der Reihe: der Arrow Minetrain Trailblazer.
Canyon Blaster, take a good long look! So einfach, minimal, komfortabel und dennoch sicher können Sicherheitsbügel sein. Auch hier waren zwei Züge bei null Andrang im Einsatz, so dass ich sofort zusteigen konnte, wiederum bierernst auf einen Mittelsitz von einem der Sechserverbünde.
Die Fahrt an sich ist für den Coasterenthusiasten natürlich nichts Spezielles, aber dennoch kann und sollte man die familienfreundliche Strecke gefahrlos mitnehmen, da sie schön in die Landschaft eingebettet ist und zum Schluss sogar mit einer überaus knackigen Schlusshelix aufwartet.
Und gerade hier stehend hab ich liebend gern die nächsten Züge für die Fotos abgewartet - irgendetwas hat über die regelmässig aus dem Spring Creek Smoke House entsandten Rauchschwaden nämlich wahnsinnig lecker nach Waadtländer Saucisson geduftet, so dass ich fast schon wieder ein wenig Heimweh bekam.
An diesem Punkt waren die vier seit gestern noch fehlenden Bahnen nun also abgehakt, so dass durchs Band eigentlich bloss noch Wiederholungsfahrten und Krimskrams auf dem Plan standen. Zunächst noch einmal der Kissing Tower, wo die meisten der im Bericht verwendeten Panoramafotos herstammen. Danach noch Sooperdooperlooper, der Sessellift, Lightning Racer, Wildcat (beide wie erwähnt nun wesentlich
GCI-typischer), die Monorail und vor allem Skyrush, Skyrush, Skyrush! Die Schlange reichte bis maximal einen Zickzack vor der letzten Treppe zurück, was je nachdem etwa fünf bis allerhöchstens zwölf Minuten entsprach - logo, dass man solch paradiesische Zustände auf diesem auch bei Tageslicht ungeheuer krassen Ungetüm nicht ungenutzt lassen möchte.
Für manche Wiederholungsfahrer war die Bahn aber wohl doch etwas zu hart: ein Teenie-Mädchen ist in der Frontrow-Hälfte der Treppe einfach zusammengekracht und hat sich wohl ziemlich fest das Kinn dabei aufgeschlagen. Ich war zu weit vorn, um mitzukriegen, was genau da los war, aber der Flüsterpost nach war es wohl nicht das erste Mal bei ihr. Die Jugendlichen um sie herum haben sie vorbildlich aus der Queue gebracht und auch Leute in unserer Schlangenhälfte haben beim Raustragen geholfen und den Medizindienst des Parks per Handy alarmiert.
Nach etwa vier Runden wollte ich gegen 15.00 Uhr eigentlich schon weiterziehen - auch um endlich aus den Hosen rauszukommen
- da hab ich nach dem Aufsuchen des letzten Trinkbrunnens vor dem Parkausgang noch den "Geheimweg" entlang des Spring Creeks entdeckt, der zwischen Guest Relations und dem Toilettengebäude von der Mainstreet abzweigt und an Tagen wo er überhaupt offen ist eine Abkürzung direkt zu Skyrush, Sooperdooperlooper und Great Bear bietet. Hier kann man Skyrush besonders schön ablichten, was ich natürlich gleich noch nachgeholt habe, bevor es dann endgültig raus aus dem Park ging und bevor ich nach endlich erfolgtem Shortwechsel dann das nächste Reisestück in Angriff nahm.
Daher folgen hier nun noch die Restfotos:
Music Express
Frontier Flyers
The Claw
Der Hersheypark war eins der absoluten Highlights dieser Reise! Die genialen Preview-Stunden am Sonntagabend haben mich dank leergefegtem Park und trotzdem unheimlich flotten Abfertigungen schon einen Grossteil des vorgenommenen Programms absolvieren lassen und haben damit auch eine nahtlose Fortsetzung des schon am Morgen im Dorney Park begonnenen Fahrmarathons geboten. Insbesondere auch durch die turbogeilen Nachtfahrten wird mir dieser fantastische Ferientag noch lange als eine der schönsten Urlaubserinnerungen überhaupt im Gedächtnis bleiben. Und auch am Tag darauf versprühte "the sweetest place on earth" einen unglaublichen Charme. Das Coasterarsenal ist herrlich abwechslungsreich und bietet vor allem mit dem unerreicht intensiven Skyrush, den
Intamin-Perlen Storm Runner und Fahrenheit, den warmgefahrenen GCIs und auch Sooperdooperlooper eine Top-Auswahl an richtig genialen Bahnen, die genau meinen persönlichen Geschmack treffen. Und auch landschaftlich ist der Park gerade an sämtlichen Spring-Creek-Armen und um den Kissing Tower herum wirklich schön angelegt. Und durch seine schiere Grösse und die überwältigende Vielfalt an Attraktionen dürften hier so ziemlich alle Alters- und Interessensgruppen zufriedengestellt werden. Schon allein deswegen ist eine Dorney-Hershey-Kombi gesetzte Sache, wenn ich wieder mal in der Gegend sein sollte - um dann auch noch den Wasserpark, den inkludierten Mini-Zoo und natürlich die Tour durch die Schokoladenfabrik selbst nachzuholen. Ich bin sicher, dass diese Bereiche ebenfalls genial sind, wenn der wirklich fast nur auf die Coaster gewichtete Ersteindruck schon dermassen stimmig war - ich kann ein Wiedersehen jetzt schon kaum erwarten!
Für heute brachte mich ein Tram erst einmal zurück zum Ford, wo ich endlich in etwas weniger Peinliches schlüpfen konnte. Hierauf wurde noch ein Old Country Buffet in Harrisburg angesteuert, wo ich mir während meiner USA-Reisen eigentlich immer supergern den Magen vollschlage, wo ich aber leider auch stets verdränge, dass dort unter Garantie immer mindestens ein Senior speist, der die Lautstärke seines Hustens nicht kontrollieren kann und das gesamte Restaurant zum Erschaudern bringt.
Wohlgesättigt führte das nächste Reisestück dann über die I-81 in die Berge von Pennsylvania, wie ich das hügelige Gebiet schon 2010 gern genannt hab. Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrzeit war am frühen Abend dann Barnesville erreicht, wo ich entgegen der Navi-Ratschläge im ersten Anlauf hingefunden habe - gute Vorbereitung mit Google Maps ist eben die andere Hälfte der Miete. Dort eingetroffen hab ich in den MainStay Suites ein wunderbares kleines Studio bezogen, hab im hoteleigenen Waschsalon auf dem Flur gleich noch für eine Ration Frischtextilien gesorgt und machte mir danach einen Beinhochlege-Abend vor der Glotze, wo ich immer noch von den grandiosen Eindrücken der letzten zwei Tage zehrte.
Endlich wär dann auch dieses wieder mal viel zu mammutartig gewordene Review an seinem Ende angelangt - vielen Dank für den Durchhaltewillen und fürs Lesen! Der nächste Bericht folgt dann vom Waldspielplatz der Familie Knöbel.
Bis bald!
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."