Am 3.Tourtag hieß es das erste Mal ziemlich früh aufstehen, denn es musste erneut eine Landesgrenze überschritten und über 300km nach Göteburg gefahren werden.
Denn dieser Park wartete auf uns.
Auf Liseberg hatte ich vor der Tour die größte Vorfreude, denn das Achterbahnportfolio schien am verheißungsvollsten von allen Parks zu sein. Doch konnte der Park die hohen Erwartungen erfüllen? Wir werden sehen.
An diesem Tag habe ich leider von mehreren Rides keine Bilder geschossen, daher wird es diesmal ein paar mehr nackte Textpassagen geben.
Ein weiterer Grund unserer frühen Abfahrt: Morgens sollte eine ERT vor Parkbeginn auf dieser Bahn stattfinden.
Erst relativ kurz vor Ankunft erfuhr ich, dass Balder Colossos sehr ähnlich sein sollte, deshalb war meine Vorfreude als großer Colossos-Fan natürlich groß.
Ich wurde zum Glück nicht enttäuscht! Man kann Balder zurecht als den kleinen Bruder von Colossos bezeichnen. Es fehlt zwar ein wenig an Höhe und Geschwindigkeit und die
Airtime ist nicht ganz so stark wie im Holzgiganten aus dem Heide Park. Doch ich hatte riesigen Spaß auf dieser Bahn, vorne wie hinten. Die Fahreigenschaften sind auch super, minimale Ruckler wie bei Colossos waren nicht zu spüren. Zwar zog sich der Bügel ein bisschen zu im ersten Tal, doch es herrschte immer noch genug Freiheit um jede Menge Spaß auf Balder zu haben!
Die ERT machte mir wahnsinnig Spaß und ich hätte gerne noch eine weitere Stunde auf dieser Bahn verbringen können. Doch es gab ja noch vieles anderes zu entdecken und somit wurde sich nun auf Erkundungstour durch den weiteren Park begeben.
Eigentlich war unser erstes Ziel Kanonen direkt nebenan, doch leider hatten sie wohl noch technische Probleme, die Testzüge schafften den
Top Hat nicht ganz zu erklimmen. Nicht allzu lange später konnte die Bahn zum Glück ihren Betrieb aufnehmen, deshalb komme ich später nochmal darauf zu sprechen.
Da es bei Kanonen nicht weiterging, war unser erstes Ziel nach der ERT die
Lisebergbanan. Der Rest der Gruppe schien sichtliche Probleme mit dem Namen dieser Bahn zu haben, für viele war es einfach die "Lisebergbanane". Ich glaube gegen Abend wusste dann aber jeder, wie die Bahn richtig auszusprechen ist.
Die Eckdaten und der imposante Lifthill direkt am Berghang ließen die Vorfreude steigen.
Da störte uns auch eine Wartezeit von ca. 25 Minuten schon zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich, denn die bombastische Kapazität dieser Bahn lässt die Wartezeit eh wie im Nu verfliegen.
Was lässt sich zu dieser Bahn sagen? Auch hier wurde ich keinesfalls enttäuscht. Das schöne Setting direkt am Berghang und die super Fahreigenschaften trotz fast 30 Jahren Betriebs sind allein schon sehr beeindruckend. Außerdem macht es unglaublich Spaß, in dem doch recht hohen Tempo um diesen Berg zu rasen. Ein sehr schönes und langes Layout und in der letzten Kurve wurde man ordentlich in den Sitz gedrückt, da wirkten recht starke
G-Kräfte. Hier bin ich also später genauso gerne wieder hergekommen.
Nun sollte nach Eröffnung endlich Kanonen gefahren werden.
Der Tophat wirkt vor Ort noch kleiner und sieht schon irgendwie ziemlich niedlich aus.
Der Vertikallooping wird sehr langsam durchfahren, was insbesondere in den hinteren Reihen schöne Hangtime verursacht.
Die Rolle am Ende ist auch nicht ohne.
Obwohl die kleinen Züge eine schlechte Kapazität vermuten ließen, waren hier selten hohe Wartezeiten. Eventuell ist die Bahn nicht so beliebt wie die anderen größeren Coaster, doch das war uns natürlich Recht.
Zur Fahrt: Der Launch legt, wie von
Intamin gewohnt, schön kräftig los und man wird gut in den Sitz gedrückt. Allerdings hört der Schub schon nach sehr kurzer Zeit auf, die Launchstrecke ist halt sehr kurz und das Endtempo ist auch nicht so hoch wie bei ähnlichen Achterbahnen. Dennoch merkt man auch hier die Power, die dahintersteckt, nur halt nicht so langanhaltend, wie ich es z. B. von Desert Race kenne. Trotzdem ein toller Auftakt. Der Tophat wird eher langsam durchfahren und somit fehlt die
Airtime, doch zumindest der Umschwung auf den Tophat rauf ist noch recht schwungvoll. Der bereits erwähnte
Looping wird auch sehr langsam durchfahren, was ich widerum sehr gut fand. Der kleine Hügel danach bietet etwas
Airtime und die darauffolgenden Kurven werden schön mit Speed durchfahren und sind dadurch auch ziemlich druckvoll. Die recht langsam durchfahrene Rolle bietet auch nochmal gute Hangtime und somit einen schönen Abschluss. Eine kurze, aber dennoch sehr spaßige Bahn, die ich (insbesondere mit Nicolas) bei den häufig kurzen Wartezeiten gerne öfter besucht habe.
Ich bin mir bei der restlichen Reihenfolge nicht mehr so sicher. Zwischendurch trafen wir uns in der Nähe des Eingangs beim Stjärnonas Krog (ich glaube es war dieses Restaurant), weil dort ein gemeinsames Mittagessen anstand. Es gab für jeden von uns einen leckeren, großen Burger mit Pommes und einer Portion Aioli dazu. Zudem noch ein kleines Getränk und hinterher ein Dessert. Danach brachten noch alle ihre Koffer auf die Hotelzimmer und dann ging es fix zurück in den Park.
Mittlerweile regnete es ein wenig und da es im Eintritt inklusive war, besuchten wir den Walkthrough Gasten Ghost Hotel. Es waren mehrere Live-Erschrecker vor Ort, doch trotzdem merkte ich recht schnell, dass mir dieser Typ "Ride" nicht so gefällt. Es war wirklich nett gemacht, ich kann auch nicht genau erklären warum, doch mir hat es leider nicht so wirklich Spaß gemacht. Da es kostenlos war, aber nicht so tragisch, man muss es ja auch mal probiert haben.
Danach dürfte die
Stampbanan an der Reihe gewesen sein. Leider war die Warteschlange immer noch recht lang, doch zumindest schon mal etwas kürzer als vor dem Essen. Dass wir nach kurzer Wartezeit den überdachten Wartebereich erreichten, kam uns bei dem leichten Regen eh ganz Recht. Zur Fahrt lässt sich nicht viel sagen, es ist eine sehr kleine Kinderbahn von Preston und Barbieri, die meine ich 2 Runden gedreht hat und natürlich sehr auf Kinder ausgelegt ist. Die Fahreigenschaften habe ich als gut in Erinnerung, allerdings ist die Bahn auch gerade mal 3 Jahre alt.
Leider betrug die Wartezeit bei dem
Zierer Force Two
Rabalder fast durchgängig eine knappe halbe Stunde. Da Nicolas und ich keine Counter sind, trennten wir uns für kurze Zeit von Alex und Dominik und drehten in der Zeit mehrere Runden nebenan auf der schönen Lisebergbanan, die mittlerweile zum Glück schon deutlich leerer war.
Der Regen hörte zwar auf, doch es blieb recht kalt. Das hielt Alex und Dominik jedoch nicht von einer Fahrt mit der Wildwasserbahn und mit dem Rafting ab. Normalerweise sage ich da auch selten nein, doch irgendwie hatten Nicolas und auch ich an diesem Tag nicht so Lust auf Wasserbahnen und machten in der Zeit lieber Wiederholungsfahrten auf Balder oder Kanonen.
Den Parkbereich oben auf dem Berg hatten wir noch nicht besucht, daher war er unser nächstes Ziel. Den Sky Fly ließ ich wieder aus und machte unten nochmal Wiederholungsfahrten auf Balder und Kanonen.
Die Risenschaukel Uppswinget war unser nächstes Ziel.
Da ich ja Schaukelgeschäfte nicht fahren kann, machte ich hier lieber mal Fotos.
Beim nächsten Ride konnte ich endlich wieder dabei sein.
Denn der riesige Intamin Freefall Atmosfear sollte nun gefahren werden.
Man erreicht eine beachtliche Höhe von (soweit ich gelesen habe) über 100m, da hat man schon eine fantastische Aussicht. Allerdings finde ich es sehr schade, dass diese Variante sich im Gegensatz zu Scream im Heide Park nicht dreht und man somit die Aussicht nur in eine Richtung genießen kann. Der Fall ist nicht sehr intensiv, doch dafür schwebt man ganz schön lange in der Luft. Leider kam es zu keiner Wiederholungsfahrt mehr.
Ihr meint, da fehlt doch noch was? Richtig, denn die fehlende Wiederholungsfahrt lag unter anderem daran, dass wir noch dringend eine Fahrt auf einer gewissen Achterbahn erledigen wollten, die für viele hier im Forum das absolute Nonplusultra ist. Obwohl ab 22 Uhr noch eine einstündige ERT auf dieser Bahn anstand, wollten wir kein Risiko eingehen und fuhren die Bahn lieber schon vorher.
Die Rede ist natürlich von Helix, dem seit 2 Jahren dort befindlichen Mack-Launcher.
Leider erwischten wir einen ungünstigen Zeitpunkt und mussten so fast eine Stunde warten.
Doch wir hatten sonst alles Wichtige erledigt und wir waren natürlich auch sehr gespannt auf diese Bahn.
Meine erste Fahrt machte ich in der 1.Reihe, doch ich springe gleich mal weiter zur ERT, da zwischen der Fahrt und der ERT nichts Nennenswertes mehr passierte.
Die Erwartungshaltung war natürlich durch die Berichte ziemlich hoch, doch andererseits konnte ich schon ein bisschen ahnen, was mich erwartet. Da ich mit Blue Fire ja schon einen
Mack Launcher gefahren bin, wusste ich schon um die Stärken und Schwächen eines
Mack Launchers.
Mein Fazit nach der 1.Fahrt war: Das war eine wirklich schöne Bahn, irgendwie wie Blue Fire in länger. Zwei nicht sehr intensive Launches und allgemein nicht sehr intensiv, doch dafür top Fahreigenschaften.
Nach bzw während der ERT muss ich meinen Ersteindruck jedoch ein wenig revidieren. In der nun vorhandenen Dunkelheit und durch die Stimmung der ERT wirkte das Ganze natürlich noch schöner. Durch das Dauerfahren konnte ich nun natürlich auch mehr auf die einzelnen Streckenabschnitte achten.
Erstmal ist der Anfang natürlich super: Nicht lange fackeln, gleich erstmal runter und ab in die erste
Inversion schicken. Beim Launch bleibe ich dabei: Er ist ganz nett, aber insbesondere mir bisher bekannte
Intamin und
Gerstlauer- Bahnen (und Premier Rides im Falle von Sky Scream) haben einfach viel mehr Power dahinter. Die Inversionen werden alle sehr ruhig und ohne einen einzigen Ruckler durchfahren. Es gab auch 1 oder 2 schöne Airtimestellen, die leider nur nicht 100% ihre Wirkung entfalten konnten, da der Bügel zu dem Zeitpunkt schon recht weit zugezogen ist. Meine Lieblingsstelle der Bahn war, wo man aus einer
Inversion (glaube ich) mit einem 270 Grad-Umschwung herausgefahren ist und so richtig schön herumgeworfen wurde.
Ich bleibe auch dabei, dass die Bahn über weite Strecken nicht sehr intensiv ist, jedoch gibt es auch Ausnahmen: Nachdem man aus einer
Inversion sehr tief ins Tal stürzt und in der Kurve vor dem 2.Launch wird man mit ordentlichen
G-Kräften sehr stark in den Sitz gedrückt. Mir fiel erst nach ca. der Hälfte der ERT auf, wie stark dort eig die
G-Kräfte wirken. Ich muss leider sagen, auf Dauer waren mir diese zwei Stellen echt zu stark. Die
Helix-ERT war die einzige ERT der Tour, die ich ca. 5-10 Minuten vor Ende abbrechen musste (es gab noch eine, aber das war ein ganz anderer Fall und die meisten Mitfahrer wissen sicher schon, welche ich meine). Zur Verteidigung der Bahn kann ich aber noch sagen: Es war der Tourtag, wo wir am frühesten aufstehen mussten, der Tag war sehr lang und es gab auch danach keinen Abend mehr, an dem ich körperlich so fertig und entkräftet war. Ich denke, da hat alles zusammengespielt und mit diesen zwei
G-lastigen Punkten in der Bahn musste ich doch leider abbrechen. Ich hatte einfach wirklich körperlich meine Grenze erreicht, was ich niemals von einer Achterbahn erwartet hätte, die eigentlich über weite Strecken nicht sehr intensiv ist. Deshalb musste ich die Backstage-Führung leider etwas abseits miterleben und mich erstmal etwas erholen. Ich war danach doch recht froh, aufs Hotelzimmer zu kommen und mich auszuruhen. Das war mein körperlicher Tiefpunkt der Tour, aber wirklich nur (!) mein körperlicher.
Helix macht sehr viel Spaß und ist eine wirklich schicke Bahn. Mein Kommentar zu dieser Bahn war sehr oft, dass sie ziemlich elegant ist, wie sie all diese Fahrfiguren vollführt. Zusammen mit der Atmosphäre am Berghang und der Abenddämmerug habe ich hier trotz des früheren Abbrechens eine sehr schöne und spaßige ERT erlebt. Doch auch auf die Gefahr hin, verbale Prügel zu ernten (ich möchte halt auch ehrlich sein), war dies leider nicht mein absolutes Tourhighlight und sie zählt für mich auch nicht zu meiner absoluten Topliga meiner Lieblingsbahnen. Sie ist wirklich sehr schön, passt sehr gut dort hin, doch ich habe auch glaube ich einen etwas anderen Geschmack was Achterbahnen angeht. Nichtsdestotrotz eine wirklich sehr schöne Bahn!
Fazit: Auch wenn ich körperlich danach am Ende war und es über weite Strecken recht voll war in Liseberg, war das ein wirklich sehr schöner Tag. Der Park hat mich keinesfalls enttäuscht und dort stehen mit Balder, Kanonen, der Lisebergbanan und
Helix 4 sehr schöne Achterbahnen, die allein einen erneuten Besuch definitiv rechtfertigen. Die schöne Atmosphäre direkt am Berg macht auch einiges aus. Für mich persönlich sind diese 4 Bahnen ziemlich gleichauf, doch sie sind auch alle etwas schwer zu vergleichen. Auch wenn ich vermutlich der einzige bin, gewinnt für mich ganz knapp Balder das Rennen um meine Lieblingsbahn im Park. Das liegt einfach daran, dass ich auf solche airtimereichen Layouts total stehe.
Ich hoffe, dass ich hier eines Tages zurückkehren kann, vor allem um diese 4 schönen Bahnen nochmal zu fahren und auch endlich mal die Wasserbahnen zu testen (die wie ich gehört habe ziemlich gut gewesen sein sollen)!
Ich bedanke mich auch nochmal, dass wir an einem Tag gleich zwei ERTs und noch ein organisiertes Mittagsmenu hatten, das war einfach das absolute Optimum, das man aus einem Parktag herausholen kann.
Am nächsten Tag sollte das Kontrastprogramm zu Liseberg warten, das kleine Skara Sommarland, welches ein nicht allzu großes Attraktionsangebot bieten sollte. Konnte so ein kleiner Park einen Coasterfreak wie mich zufriedenstellen? Ihr werdet es im nächsten Bericht erfahren.
Wie immer sind Kommentare und Kritik sehr erwünscht!