Nach meinem Besuch in
Knoebels war ich also trotz leider geschlossenem Seabreeze Amusement Park in Rochester gelandet und hab in der näheren Umgebung zumindest dinner- und shoppingtechnisch ein mehr als nur ausreichendes Trostpflästerchen für die verpassten Bahnen erhalten. Am nächsten Tag wurde wieder einmal gefrühstückt, gepackt und ausgecheckt, dann stand auch schon die nächste Fahretappe in Richtung Buffalo an. Heute würde zunächst das Marineland auf der kanadischen Seite von Niagara Falls auf dem Programm stehen - Kanada hat also doch noch eine Rehabilitierungs-Chance erhalten.
Bei diesem Park war bereits im Vornherein klar, dass es über den einzigartigen Arrow Terrain-Looper Dragon Mountain hinaus nicht wirklich viel an sonstigem zu holen gibt, da das Attraktionsangebot insgesamt gesehen doch recht begrenzt und auch der namensgebende Meerestierteil wohl ziemlich vernachlässigbar ist. Das war sogar dermassen klar, dass ich mir ausgerechnet habe, den Park frühestens um 13.30 Uhr verlassen zu dürfen, da ich sonst zu früh bei meinem nächsten vorreservierten Hotel in Brampton bei Toronto ankommen würde - und die dreieinhalb Stunden ab Parköffnung würde ich beim besten Willen nicht vollkriegen hier. So eine zeitliche Überlegung dürfte auch nach fünf Coastertouren durchs Amiland eine bizarre Premiere gewesen sein.
Von Rochester aus nahm ich es also gemütlich, tankte noch rasch voll und ging dann in diversen Shoppingtempeln noch ein wenig auf Souvenirjagd, u.a. im beeindruckenden Outlet-Paradies Fashion Outlets of Niagara Falls, noch auf amerikanischem Boden. Zuvor sah ich an Martin's Fantasy Island vorbeikommend eine Laufschrift an der Autobahn, nach welcher der Park heute ab 11.30 Uhr geöffnet haben soll - obwohl die Website seit April unverändert das Gegenteil angezeigt hat. Trotzdem machte ich noch einmal kurz kehrt und setzte über die Mautbrücke nochmals nach Grand Island über, um das doch noch kurz zu überprüfen und heute mit etwas Glück allenfalls gleich drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Der Park war aber wie erwartet doch zu - man hat wohl einfach vergessen, die Laufschrift nach dem Tag wieder abzuschalten, wo die Information einer heutigen Öffnung zugetroffen hätte.
Um einen zusätzlichen Maut-Buck ärmer aber um eine Bestätigung reicher ging es dann endgültig nach Niagara Falls, wo ich über die berühmte Rainbow Bridge nach Kanada übersetzte. An der Grenze musste ich ungefähr fünf Minuten warten, bis ich dann an der Reihe und ruckzuck wieder auf dem Boden der nördlichen Nachbarn war. Zum Marineland war es von hier aus bloss noch ein Katzensprung, aber ein extrem interessanter - das Navi lenkte mich tatsächlich direkt an den
Horseshoe Falls vorbei. Zwar blieb es in diesem Jahr bei einem Vorbeifahren, da es an diesem Tag sehr kühl und bewölkt war - gegen den wunderbaren Besuch bei allerbestem Sonnenschein im Sommer '09 hätte sich hier wohl ein vergleichsweise trauriges Bild gezeigt. Dennoch fand ich es cool, noch einmal genau dort, so nah an einem der zweifellos spektakulärsten Wasserfälle der Welt, vorbeizufahren - es hätte ja zig andere Wegvarianten gegeben.
Am Ort des Geschehens eingetroffen stationierte ich kostenlos den guten Ford und merkte beim Aussteigen, dass es hier im Vergleich zum vorausgegangenen Teil der Reise nun doch empfindlich kühl war. Da die anbringbaren Cargo-Short-Verlängerungen aber irgendwo zuunterst in der Reisetasche lagen begnügte ich mich heute mit dem American Ensemble: Shorts, aber trotzdem ein Sweatshirt - und damit fügte ich mich an diesem Tag wunderbar in die spärlichen Touristenströme hier ein.
Hierauf bald am grausam schmucklosen Eingangsportal eingetroffen kaufte ich dann mein Ticket, und zwar zum stolzen Vollpreis von 45.95 CA$. Bekanntermassen ist es leider nicht so leicht, für diesen Park an irgendwelche Vergünstigungen zu kommen. Ich hab mich am Vorabend zwar telefonisch noch bei AAA über Discount-Tickets informiert, musste bei genauem Durchrechnen aber feststellen, dass sich der ohnehin niedrige Mitgliederrabatt wieder im Wechselkurs, der Sales Tax und dem Auslandszuschlag der Kreditkarte verliert - mit einem Vor-Ort-Kauf fuhr ich in Franken gerechnet sogar noch ein klein wenig günstiger.
Einmal drin hatte ich selbstredend nur noch ein Ziel: Dragon Mountain. Zu dessen Eingangsportal muss vom Parkeingang aus aber so
einiges an Fussmarsch bewältigt werden. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das selbst in zackigem Marschtempo ungefähr zehn Minuten an Fussweg sind. Ich hatte dank der im Vorfeld gelesenen Erfahrungsberichte und natürlich auch aufgrund von Luftbildern zwar schon eine Vorstellung davon, wie riesig und weitläufig dieser Park angelegt ist, aber trotzdem haut einen das vor Ort schlicht um. Insbesondere in Kombination mit den an diesem Tag wirklich spärlich vorhandenen Besuchermassen ergab das ein recht merkwürdiges Bild: selten sieht man locker 20 Meter breite Gehwege, die sich bis zum Horizont erstrecken, wo aber vielleicht nur drei Personen inklusive mir drauf rumlatschen.
Überhaupt mutierte man als Gast an diesem Tag unweigerlich zum Störfaktor. Gefühlt waren mehr Maintenance-Leute und Gärtner mit Golfcaddies und Kraftwagen als Gäste zu Fuss unterwegs. Etliche Rides waren wegen Wartungsarbeiten geschlossen und die Wege zu den wenigen offenen wie gesagt lang. Abschnittweise kam man sich gerade in Kombination mit dem trostlosen Wetter doch irgendwie Fehl am Platz vor - was in einem Freizeitpark ja eine fantastische Ausgangslage ist...
Wie dem auch immer sei: bald war tatsächlich das Eingangsportal zu meinem Hauptbesuchsgrund erreicht!
Von da aus ist es noch einmal ein beachtlicher Marsch bis zum Drachenschlund, der den Zugang zur Station bildet.
Diese und auch der Tunnel davor sind in fast vollständiger Dunkelheit gelegen. Nur gerade der unmittelbare Einsteigebereich ist etwas ausgeleuchtet. Vor allem im Tunnel und auf der letzten leicht abfallenden Rampe vor den Gates in der Station muss man zwangsweise den Schritt verlangsamen, um nicht zu stolpern - viele Gäste haben sich da die Flashlight-Funktion ihrer Handys zunutze gemacht, denn man sieht echt kaum die Hand vor Augen.
Einmal im klassischen Arrow-Zug Platz genommen - bei dem Andrang reichte Einzugbetrieb trotz der stolzen Fahrzeit vollkommen aus - ist mir dann eine Besonderheit aufgefallen, die ich im weiteren Reiseverlauf noch ein paar weitere Male auf Arrow-Zügen angetroffen habe. Im "offenen" Zustand - sprich: wenn die OPs noch nicht auf die Seitenpedale zur endgültigen Verriegelung der Bügel getreten sind - hat man glatt den Eindruck, die alten Horsecollars wurden zu Hydraulikbügeln umgebaut! Beim Heranziehen erlebt man einen gewissen Widerstand und man scheint sie stufenlos über die Schultern und auf den Schoss positionieren zu können, wo sie dann auch bleiben. Nur wenn die Ride-OPs dann das Verriegelungspedal betätigt hatten konnte man beim Runterziehen noch nicht geschlossener Bügel wieder die typischen Einrastgeräusche ausmachen. Ist zumindest mein Eindruck im Nachhinein, denn wenn effiziente Passagiere gleich nach dem Absitzen im "entriegelten" Zustand die Bügel schon in die endgültige Position brachten, hörte man beim anschliessenden Verriegeln des Waggons nichts mehr - aber wieso hätte man solch alte Anlagen im Nachhinein mit Hydraulikbügeln ausstatten sollen? Eigenartig. Möglicherweise wurden einfach ein paar Schrauben fester angezogen, damit bei einigen ungeduldigen Fahrgästen das hyperaktive Bügelflappen vor der Aktivierung der Einrast-Verriegelung unterbunden werden soll?
Jedenfalls fand ich das doch bemerkens- und berichtenswert.
Ist alles durchgecheckt geht es über einen kleinen Dip aus der Station hinaus und nach einer kurzen noch übertunnelten Gerade nimmt man daraufhin den Lifthill-Winkel ein, in welchem man schliesslich äusserst gemächlich wieder ans Tageslicht gelangt und den namensgebenden Dragon Mountain hochtuckert. Der insgesamt 56.7 Höhenmeter gewinnende Lifthill ist praktisch komplett hangverlegt - das ist wahrlich ein beeindruckender Anblick!
Kollege Tennessee Tornado oder auch Boulder Dash sehen da ziemlich alt aus, so rein an der überwundenen Höhendistanz gemessen. Und man hat durch die wirklich enorm langsame Hochziehgeschwindigkeit ja auch jede Menge Zeit, den Anstieg durch die dichte Vegetation ausgiebig zu geniessen - so dass manche Ami-Girls sich mit lautem Kreischen bei der einen kleinen Hausdurchfahrt etwa in der Mitte des Lifthills beschäftigen müssen.
Einmal oben angekommen geht es dann immer noch in die Wiese eingebettet, aber streckenmässig sehr klassisch weiter: Pre-Drop, Kehrtwende und dann der geschätzt etwa 30 Meter hohe
First Drop, der v.a. in den hinteren Reihen extrem schicke
Airtime produziert. Auf diese Weise ins sprichwörtliche grüne Tal abgetaucht war all die Skepsis, ob sich ein Marineland-Abstecher überhaupt lohnt, bei mir zumindest wieder wie weggeblasen - was für eine Landschaftsausnutzung und was für ein affenstarker Auftakt!
Es schliessen sich zwei druckvolle Loopings im Talboden an, daraufhin eine sich wiederum herrlich an den Hang schmiegende aufsteigende Kurve, die sich etwas rappelig fährt, was aber v.a. durch das nach oben hin stetig abnehmende Tempo natürlich auch nicht gross stört. Nun passiert man zwei Blockbremsen-Abschnitte mit kurzem Knick dazwischen, daraufhin wird Anlauf zur berühmten Doppelhelix im Vulkan geholt, dessen Gerüst zwar schon seit Eröffnung der Bahn im Jahr 1983 steht, aber erst 2006 auch die zugehörige Felsverkleidung erhalten hat. Ähnlich wie das Loch Ness Monster in den Busch Gardens Williamsburg hat auch diese
Helix noch einen kleinen Zwischendrop drin und fährt sich dramaturgisch einfach klasse - langsam, aber beständig gewinnt man stets ein bisschen mehr an Tempo, während man sich immer weiter abwärts windet und im unteren Teil dann auch entsprechenden Druck spüren kann.
Luftbildern der Bahn nach wird wohl ein Wert zwischen 630 und 720° an Drehung vollzogen, dann verschwindet man über einen rasanten und etwas rau überrumpelten Dip in einem stockdunklen Erdloch und verlässt den Vulkan wieder. In diesem kontinuierlich abfallenden Tunnelteil noch mehr Schnelligkeit aufbauend schiesst man dann irgendwann wieder ans Tageslicht und durchflitzt eine sehr weite zuerst noch weiter abfallende und dann wieder aufsteigende Schwenkerkurve im hintersten Teil des Parks. Dieser Streckenabschnitt hat wohl die höchste Aufständerung der ganzen Bahn über Bodenniveau und bietet mit der Industrieromantik dahinter leider einen etwas starken Kontrast zur tollen Terrainausnutzung bis jetzt. Was ausserdem auffällt: hier scheint es keine wirkliche Parkgrenze zu geben und es hat absolut niemanden gestört, dass ich auf einem Kiespfad entlang des Rehgeheges noch etwas näher an die Bahn rangelaufen bin, um sie zu fotografieren. Hätte ich den noch weiter beschritten hätte ich womöglich ohne Weiteres aus dem Park raus spazieren können und wäre beim benachbarten Industriezubringer Stanley Avenue gelandet.
Gehörte aber definitiv zu den eigenartigsten Fotomomenten auf dem ganzen Trip, denn abgesehen von den Rehen nebenan war ich hier wirklich ganz alleine.
Wie auch immer: nach dem grossen Schwenker nimmt der Zug wieder Kurs auf den Berg und verschwindet abermals darin, um dann die zweite
Blockbremse in völliger Dunkelheit zu passieren. Nach kleinem Rechtsdrall gewinnt man auf einer flachen Rampe nun wiederum ausgesprochen hübsch an Geschwindigkeit und rast unter heillosem Ami-Girl-Geschrei nun immer schneller aufs Licht am Ende des Tunnels zu. Dort wieder ins Freie ausgespuckt passiert man hierauf dann das letzte Inversionselement, welches die Bahn bis heute einzigartig macht: eine
Bowtie. Dabei handelt es sich um einen
Batwing, der im zweiten
Korkenzieher anders verläuft, wodurch man streckenmässig gesehen also nicht kehrt, sondern in der Richtung weiterdüst, in welcher auch die Einfahrt in die
Bowtie erfolgt ist. Und tatsächlich hat das Gesamterscheinungsbild etwas von einer Fliege - so simpel und durch den Seltenheitswert doch so spektakulär!
Mir ein Rätsel, weshalb dieses Element bislang nur hier zur Anwendung gekommen ist.
Direkt auf die
Bowtie-Premiere folgt dann eine wieder hübsch dem Gelände angepasste Aufwärtsrampe und nach der abschliessenden Kurve sind dann nach insgesamt dreieinhalb Minuten Fahrzeit wieder Schlussbremse und Station erreicht. Wo ich vom Personal gefragt werde - wie alle Passagiere in den Sitzreihen ohne Gate-Nachfolger - ob ich gleich nochmals fahren will, wozu ich dann auch dreimal nicht nein gesagt habe.
Denn was könnte man Schöneres tun im Marineland? Dragon Mountain hat alle Erwartungen übertroffen und den Besuch hier quasi im Alleingang gerechtfertigt. Die Ausnutzung des Bergs ist einfach fantastisch und im Rahmen der damals ja recht limitierten Möglichkeiten eines Arrow-Streckendesigns wurde hier wohl so ziemlich das Optimum rausgeholt, um den Marineland-Gästen eine interessante, aufregende und einzigartige Terrain-Achterbahn bieten zu können. Klar muss man auch sehen, dass die Bahn vielfach aus "Füllmaterial" zwischen den Streckenhighlights besteht, aber irgendwie macht das gar nichts aus, da das durch die wirklich grandiose Landschaftseinbettung wieder ausgeglichen wird und die "Kernelemente" - die zwei Loopings, der Vulkan und das Unikum
Bowtie - umso markanter reinhauen! Auch der auf Arrow-Bahnen ja nicht immer zum Besten stehende Fahrkomfort ist hier kein Thema - nur gerade im Aufschwung nach den Loopings und beim Abtauchen aus dem Vulkan könnte man meinen, dass der Drache gerade faucht, aber diese zwei Stellen dürften auf die ja mehr als ansehnliche Gesamtfahrzeit nun wirklich kaum ins Gewicht fallen - grossmehrheitlich schnurrt die Bahn wie ein Kätzchen. Unterm Strich bleibt eine wirklich einmalige und faszinierende Achterbahn, die gerade Fans von alten Arrow-Loopern die angesichts des Eintrittspreises durchaus schwierige Entscheidung "Marineland: ja oder nein?" etwas leichter machen dürfte. Grosses Kino!
Irgendwann wollte der Restpark halt doch auch noch erkundet sein, also erklomm ich per spiralförmigen Schneckenweg noch den anderen grossen Berg des Parks, der sich 46 Meter über Grundterrain erhebt und auf seiner Spitze die 91 Meter hohe
S&S-Freifallturmanlage Sky Screamer beheimatet. Gewissermassen das Wahrzeichen des Parks, weil man sie von rundherum und insbesondere von den Fällen aus gut und deutlich sehen kann.
Die Aussicht auf Niagara Falls rüber ist auf jeden Fall beeindruckend von hier oben.
Noch mehr ist sie das natürlich vom Turn selbst aus! Zwar war bei meinem Besuch nur der hierfür ungünstigste Südturm in Betrieb, aber ich sass bei meiner Fahrt dennoch in Blickrichtung der Fälle, so dass ich selbst bei dem Wetter ein ungemein kribbeliges und durch die anderen beiden Türme sogar richtig schmuckvoll eingerahmtes Panorama genoss!
Der Turm lief im Kombobetrieb: zuerst wurde man aus der Station hinaus bis ganz nach oben katapultiert und nach dem üblichen Auspendeln noch einmal bis ganz nach oben gezogen, um von dort schliesslich abwärts geschossen zu werden. Und glaubt mir: bei
der Weitsicht und
dem starken Wind wie an meinem Besuchstag wird auch ein mit anderen Fabrikanten verglichen ja eher zahmer
S&S-Turm zu einem unbeschreiblichen Nervenkitzel - v.a. die ganz oben stattfindenden Schreckenssekunden vor dem finalen Fall zählen definitiv zu den kribbeligsten Thrillmomenten der diesjährigen Tour!
Der riesige Platz um den Sky Screamer herum ist irgendwie sinnbildlich für den ganzen halt schon eher traurig daherkommenden Park, der definitiv schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Gras wächst durch alle Wegplattenritzen, auf denen wohl schon länger nicht mehr die Menschenmengen spazieren, mit denen man hier mal gerechnet hat. Auch das Restaurant Sky Grill daneben sieht nicht so aus, als ob es in diesem Jahr schon einmal Gäste empfangen durfte. Die Picknicktische werden wohl auch nur noch zur Schau rausgestellt und ihrem Schicksal überlassen... Trostlos ist gar kein Ausdruck.
Und was hat der Park sonst noch für Fahrattraktionen zu bieten? Bei meinem Besuch musste darauf leider mit "jede Menge geschlossene jedenfalls" geantwortet werden. Magic Experience, ein Huss Magic mit Zirkusbären-Thema? Geschlossen.
Topple Tower mit Walross obendrauf? Geschlossen.
Der Condor Sky Hawk? Von Arbeitsfahrzeugen zugeparkt und geschlossen.
Etwas, das wie ein fliegender Teppich aussah und auf der Parkkarte mit Flying Dragon angegeben ist? Ebenfalls weiträumig abgesperrt und zu.
Nur der Wave Swinger hatte ab und an etwas Kundschaft. Wenn auch laute und Französisch sprechende resp. krächzende.
Ocean Odyssey ist allem Anschein nach etwas Ähnliches wie One Fish, Two Fish, Red Fish, Blue Fish in den Islands of Adventure (würde ja passen), aber offenbar ohne Musik und bestrafende Wasserspritzer.
Rein optisch sah Hurricane Cove so aus wie die die Peter-Pan-Fahrt im Europa-Park. Bemerkenswert war hier der mit hochgestreckten Füssen Zeitung lesende und auf Kundschaft wartende Ride-OP.
Beim Teetassenkarussell Kandu's Twister sah es ähnlich aus. Der Name hat übrigens nichts mit feuchtem Kinder-WC-Papier, sondern mit einem einst im Marineland beheimateten Orca zu tun - Kandu war quasi der Shamu vom Marineland.
Bärenhabitat
Das erwähnte Rehgehege neben Dragon Mountain.
Ein zweites, mehr streichelzoomässiges gibt es in der Nähe des Eingangs auch noch.
Und dann wären da ja noch die Meerestierbecken des Parks. Das hier ist die zweigeteilte Friendship Cove, die in der einen Hälfte Belugawale und in der anderen einen Orca beherbergt.
Ähnlich wie in den Sea-World-Parks kann man für ein Zusatzentgelt näher an den Beckenrand und sie unter Aufsicht der Pfleger mit Fischhappen füttern.
Ausserdem gibt es noch eine grosse Unterwasser-Galerie.
Ein gutes Stück weiter südlich befindet sich die ähnliche Arctic Cove. Hier sind, soweit ich das erkennen konnte, nur Belugawale zu Hause, sonst soll es hier angeblich auch Walrösser geben.
Auch hier gibt es eine Unterwasser-Galerie.
Wahrscheinlich stand ich hier genau unter einer Fischhappen fütternden VIP-Gruppe.
Und in der Nähe des Parkeingangs gibt es noch das King Waldorf's Theatre, wo Shows mit Seelöwen und Walrössern stattfinden. Eine solche hab ich dann allerdings nicht mehr abgewartet.
Man kann ja von solchen Parks halten, was man will. Aber rein optisch machen die Habitate im Marineland einen furchtbaren Eindruck auf den Parkbesucher. Sea World und Konsorten sind da wirklich
ganz andere Kaliber - hier werden wohl gerade so die Standards eingehalten. Während ich vor allem in den bislang besuchten Sea-World-Parks zumindest eine Spur von Evidenz hatte, durch meine Achterbahnsucht auch ein grosses Engagement und ein Aufklärungsbestreben rund um diese Tiere mitzufinanzieren - eben so ein bisschen wie in einem Zoo - hat man hier wirklich fast ein schlechtes Gewissen gekriegt, vorrangig für Dragon Mountain hier zu sein. Eine tierfreundliche Haltung sollte gerade bei Meerestieren etwas ganz anderes darstellen als das, was man hier zu sehen kriegt. Die Negativ-Publicity ist sicherlich auch etwas aufgebauscht, kommt aber offensichtlich leider irgendwo her.
Dann habe ich noch ein paar Bilder von den Kiddie-Rides:
Tivoli Wheel
Der Ladybug Coaster war zumindest bei meinem Vorbeilaufen geschlossen, sah aber grundsätzlich betriebsbereit aus.
Viking Adventure
Space Avenger
Boat Carousel, Bumble Bee im Hintergrund.
Und mit diesem Bild vom ausgestorbenen Hungry Bear Restaurant schliesse ich die Revue nun ab. Ein Fazit zum Marineland zu ziehen fällt wahrlich nicht leicht. Wie gesagt hab ich eigentlich gewusst, dass ausser dem genialen Dragon Mountain hier nicht viel zu holen ist und es war mir auch bewusst, dass der fast ohne Rabattmöglichkeiten daherkommende Eintrittspreis für so einen Park rundherum schon ziemlich hoch angesetzt ist. Etwas naiv hab ich mir halt gedacht, dass die im Voraus gelesenen Reviews vielleicht schon etwas übertreiben und ich mit meinem Blick fürs Gute bestimmt auch etwas über das Arrow-Unikat hinaus hier finden werde, was den hohen Preis wieder etwas aufwiegt. Nur muss man im Nachhinein einfach sehen: die Hälfte der Fahrgeschäfte war geschlossen, ausser dem Sky Screamer hat keine der anderen Attraktionen so richtig überzeugen können und als Gast kam man sich abschnittweise richtiggehend als Fremdkörper vor auf diesem riesigen, irgendwie an der Realität vorbei geplanten, desolaten und stellenweise schlicht auch nicht gut in Schuss gehaltenen Gelände voll überbreiter Endlos-Wege und 70er-Jahre-Baucharme... Da wollte man nach ein paar Fahrten Dragon Mountain wahrhaftig einfach bloss noch weg, was ich gegen 14.00 Uhr ganz wie Paris Geller ("Yes! Bye!") dann auch getan hab. Im Endeffekt hab ich den Besuch zwar nicht unbedingt bereut, aber eine baldige Rückkehr ist in naher Zukunft dennoch kaum vorgesehen - selbst, wenn ich mich nochmals in Niagara Falls aufhalten würde. Summa summarum: für Hardcore-Fans von Arrow-Raritäten vielleicht eine Empfehlung wert, vielleicht aber auch nicht.
Die nächste Fahretappe brachte mich in die Nähe von Toronto, wo dann ein etwas besserer Park warten würde: Canada's Wonderland. Davon handelt dann auch der nächste Bericht. Vielen Dank fürs Lesen!
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."