17.06.2016 - Hansa Park
Freitagmorgen, 3:45 Uhr, Hürth. Der Bus rollt. Alex und ich schlafen tief und fest.
4:45 Uhr, Düsseldorf. Der Bus rollt. Alex und ich schlafen weiterhin.
5:20 Uhr, Hagen. Der Bus rollt. Alex und ich lassen uns ganz allmählich von den ersten Sonnenstrahlen wachküssen.
Alle Zeiten ohne Gewähr.
Nein, wir hatten den Bus natürlich nicht verpasst. Wir waren ihm ja bekanntlich schon einige Kilometer voraus. Geplant war der Zustieg in Hamburg Moorfleet, aber die übrigen Nordlichter wollten sich der Einfachheit halber lieber bei Eike treffen und dort zusteigen. Das war aber auch nicht weiter tragisch, denn der Hansa Park, in dem unsere Skånditur an diesem Tag offiziell beginnen sollte, ist auch ganz gut per Bahn erreichbar - wir waren ja tags zuvor schon daran vorbei gefahren. Statt also mit dem Zug zum ursprünglichen Treffpunkt zu fahren, fuhren wir gleich zum Hansa Park.
Einen passenderen Namen hätte unser Zug nicht tragen können. Auch wenn wir in Lübeck nochmal umsteigen mussten.
Keine 2 Stunden später erreichten wir den Bahnhof Sierksdorf. Mit Wegweiser zum Ziel unserer Begierde.
Oder doch lieber zum Bananenmuseum? Neee, nicht heute.
Die Anzeichen, dass wir hier richtig sind, mehren sich...
Die Brücke vom Parkplatz zum Eingang konnten wir uns vorerst sparen.
Und pünktlich zur Parköffnung um 10 Uhr erreichten wir den Eingang in Form des Holstentors.
Wie besprochen meldeten wir uns an der Information. Um die Koffer zu deponieren und um bereits vor den anderen Einlass zu erhalten. Bei letzterem handelte es sich aber wohl um ein kleines Missverständnis. Im Gespräch mit Alex hatte Dirk wohl verstanden, dass wir bereits Tickets für den Park hätten, gemeint waren allerdings die Tickets für die Bahn. Die nette Dame erlaubte uns aber, im Hanse-Café und dem Eingangsbereich auf den Rest der Gruppe mit der zahlenden Reiseleitung zu warten.
Es wäre wohl keinem aufgefallen, wenn wir einfach in den Park gegangen wären.
Aber sowas macht man ja nicht. Wir beschränkten uns auf die Themenwelt Hanse in Europa.
Hinter den Fassaden aus diversen Städten der Hanse verbergen sich die Altlasten aus der Gründungszeit des Parks.
Denn der Hansa-Park war - wie die meisten sicherlich wissen - nicht immer der Hansa-Park. Dass wir hier heute überhaupt einen Freizeitpark vorfinden, verdanken wir dem "Hamburger Baulöwen" Hans Peter Rüster, der am Strand von Sierksdorf etwa 4.000 Appartements errichten wollte. Eine Auflage der Landesregierung verlangte aber auch Freizeiteinrichtungen dazu und Rüster entschied sich für einen Freizeitpark. Das Konzept für diesen importierte er samt Lizenz aus Dänemark. Der Hansa-Park war zu seiner Eröffnung im Juni 1973 also tatsächlich das zweite Legoland nach dem Original in Billund. Allerdings ohne den erhofften Erfolg, denn statt der geplanten 1,6 Mio. kamen nur 0,6 Mio. Besucher. Dazu verlangte Lego wohl bis zu 35% der Umsätze aus Souvenirverkäufen und Eintrittsgeldern, was zusammen mit steigenden Zinsen aufgrund der Ölkrise bereits nach drei Jahren zur Schließung des für 30 Millionen Mark errichteten Freizeitparks führte. Das Geld stammte größtenteils von der Landesbank Schleswig-Holstein, die den Park nach der Pleite treuhänderisch verwalten musste. Als Generalbevollmächtigter wurde ein gewisser Rudolf Erich Leicht eingesetzt, ein Steuerberater aus Bayern, der den Park schließlich für zwei neue Investoren übernahm. Die Geschäftsführung übernahm aber mit wechselnden Partnern zunächst Horst Hamelberg, der auch das maritime Thema der Hanse als neues Konzept mitbrachte. Erst 1990 übernahm Rudolf Erich Leicht selbst die Geschäftsführung und gab sie im Jahr darauf an seinen Sohn Christoph Andreas Leicht weiter, der den Hansa-Park inzwischen mit seiner Frau und - wie wir später erleben sollten - mit größter Begeisterung weiterhin führt.
Doch zurück zur Geschichte. Nach siebenmonatigem Umbau eröffnete der Park 1977 als Hansaland wieder und lockte mit einigen neuen Fahrgeschäften gleich 750.000 Besucher. Von da an wurde jedes Jahr kräftig investiert und die Besucherzahlen stiegen bis auf 1,4 Mio. im Jahr 2015. Zwischendurch erfolgte im Jahr 1987, zum 10-jährigen Bestehen des Hansaland, die Umbenennung in Hansa-Park.
Der alte Legoland-Eingang wurde allerdings erst nach der Saison 2007 abgerissen, um durch einen Nachbau des Lübecker Holstentores ersetzt zu werden.
Damit war der Grundstein für die Themenwelt Hanse in Europa gelegt, mit der die zweckmäßigen Gebäude im Eingangsbereich des ehemaligen Legolands hinter detailgetreuen Fassaden aus den mittelalterlichen Hansestädten versteckt werden sollen. Auf das Holstentor als neues Eingangsportal folgten 2010 die beiden ersten Bauabschnitte der Fassaden. Weitere Bauabschnitte folgten in den drei Jahren darauf. Der direkte Eingangsbereich ist somit bereits vollständig mit den gelungenen Fassaden verkleidet. Im Park fehlt aber doch noch ein gutes Stück, sowohl zur linken wie auch zur rechten Seite.
Die nächsten Bauabschnitte sind aber schon angekündigt. Fragt sich nur für wann.
Gegen 11 Uhr sah ich dann eine größere Gruppe, die sich fürs Foto formierte. Das erste Gruppenfoto hatten wir damit verpasst...
Nachdem wir dann als letzte Teilnehmer die Gruppe komplettiert hatten, bekamen auch wir so eine hübsche Tüte überreicht. Ausgestattet mit Bürobedarf im Kärnan-Look. Bleistift, Spitzer, Lineal, Block und Mäppchen. Alles da. Fehlten bloß noch die Eintrittskarten.
Die gab es wenig später im Vorbeigehen von Dirk. Markus händigte zeitgleich Gutscheine für das Mittagessen aus. Oder andersrum.
Und dann durften auch Alex und ich endlich ganz offiziell den Park betreten.
Inklusive Begrüßung durch die Hansa-Park Live-Band.
Weit kamen wir allerdings nicht, denn der Park hatte uns zu einem leckeren Frühstück eingeladen.
Bei dem der Chef höchstselbst vorbeischaute, um ein paar Worte an uns zu richten und einige Fragen zu beantworten.
Überraschend offene Worte. Da konnten auch die beiden Damen nichts gegen tun.
Herr Leicht ist wirklich ein extrem sympathischer Parkchef. Man merkt ihm an, dass für ihn nicht der maximale Gewinn zählt (ohne geht es aber halt auch nicht), sondern der Besucher im Vordergrund steht. Und wo andere Parks aus jeder
Schraube ein riesen Geheimnis machen, bekamen wir hier alle Informationen völlig frei herausgeplaudert direkt aus erster Hand. Auf die einzelnen Punkte gehe ich dann im Laufe des Berichts an geeigneter Stelle ein. Wir wollten jetzt endlich was fahren!
Aber nicht das Space Race, welches vom Thema her leider überhaupt nicht hierher passt.
Dabei handelt es sich wohl um einen Indoor-Autoscooter, bei dem man versuchen soll, als erster an allen Raumstationen anzudocken. Klingt eigentlich ganz nett, passt aber wie gesagt überhaupt nicht zum Hansa-Park. Leider kann man das nichtmal auf Lego schieben, die Eröffnung war nämlich erst 2002...
Die blassgrünen Schienen gegenüber reizten mich da schon eher.
Allerdings wollte ich mir die für ein kleines Jubiläum aufheben. Daher ging es mit Alex zunächst zur Crazy Mine.
Eine Wilde Maus von Maurer, die zum 20-jährigen Jubiläum 1997 eröffnet wurde.
Mit einer überaus gelungenen Minen-Thematisierung.
Mir fällt auf Anhieb keine Maus ein, die da mithalten könnte.
Auch die Fahrt selbst ist in Ordnung, die Bremsen sind - soweit ich mich erinnere - aber doch eher von der härteren Sorte (dennoch nichts im Vergleich zur Bahn im Holiday Park). Apropos Bremsen. Ziemlich überrascht (und verwirrt) hat mich eine solche auf der langen Geraden. Also nach der Wendekurve von den Mauskurven kommend, unmittelbar vor dem leichten Anstieg in die eigentliche (bekannte)
Blockbremse. Ich habe noch NIE eine Maus gesehen, bei der dort eine Bremse verbaut war. Und gemäß älterer Onride-Videos der Crazy Mine wurde sie auch dort erst vor zwei oder drei Jahren verbaut. Mysteriös...
Wer sich darüber noch im Park den Kopf zerbrechen will, findet einen gemütlichen Platz mit Kamin direkt am Ausgang.
Aus der Crazy Mine kommend steht man direkt unter dem "Herzelement" der letztjährigen Neuheit Kärnan.
Ich hab schon des Öfteren gelesen, dass es live nicht so schlimm aussähe wie auf Fotos. Dem kann ich nicht zustimmen...
Aber wir gingen zunächst eh wieder zurück zum Geflecht aus Loopingbahn und Juniorcoaster.
Letzterer, der Dünen-Express Rasender Roland (Mack? ), sollte Count Nummer 2 für Alex und mich werden.
Der 522 Meter lange Junior Coaster von Vekoma ersetzte 1993 die Seeschlange, einen Zierer Tivoli - Large.
Wie von Herrn Leicht bei unserem Frühstück versprochen gab es an diesem Freitag so gut wie keinerlei Wartezeiten. So konnten wir nicht nur bei der Crazy Mine, sondern auch hier direkt in den bereitstehenden Zug einsteigen. Und nachdem dies auch eine hinter uns herlaufende Familie getan hatte, ging die Fahrt auch schon los.
Als Besonderheit fährt die Bahn mitten durch den Looping von Nessie.
Und zwar dank einer Helix gleich zweimal.
Ein Rendezvous der beiden Bahnen war allerdings so gut wie nie zu beobachten. Trotzdem eine schöne Familienbahn.
Besagte Loopingbahn nennt sich Nessie und dreht hier bereits seit 1980 ihre Runden.
Leider habe ich von den beiden Bahnen nur wenige Bilder geschossen, da ich zunächst erstmal fahren wollte. Später kam ich dann nicht mehr dazu. Außerdem sind sie trotz ihrer Größe dank der umliegenden Vegetation nur schwer einzusehen.
Auch bei Nessie war Durchlaufen angesagt. Der Zug wartete bereits auf uns. Mit ihm warteten auch Kevin und Nicolas auf ihre nächste Fahrt. Sie waren nach ihrem Auftakt dort noch nicht weggekommen. Trotz
Looping kommt dieser Klassiker aus dem Hause Schwarzkopf mit den einfachsten Schoßbügeln aus, die eine angenehme Bewegungsfreiheit gewähren. Sind diese kontrolliert (wobei sie NICHT weitestmöglich zugedrückt wurden), geht es sogleich per Kettenlift auf eine Höhe von 26 Metern. Dort angekommen vollführt der Zug eine weite Wendekurve, ehe er sich zur Durchfahrt des Loopings in die Tiefe stürzt. Es folgt eine flotte Wende auf der anderen Seite und die
Blockbremse. Hierauf geht es mit überraschend starker
Airtime in den hinteren Reihen erneut in die Tiefe, wo noch ein kleiner Airtimehügel überflogen wird. Unterhalb der ersten Wendekurve schließt sich dann eine große
Helix an, die den Zug schließlich in den finalen Drop hinein in die Schlussbremse entlässt.
Die Schlussbremse verbirgt sich zudem in einem Tunnel dessen Eingang das namensgebende Ungeheuer bildet.
Da drin ist es ganz schön laut und abgesehen von ein paar Blitzlichtern ziemlich kahl. Aber das tut der Bahn keinen Abbruch, ich war durchgehend begeistert. Der Stahlriese hat schon über 35 Jahre auf dem Buckel und fährt sich nahezu wie neu. Das Layout ist heutzutage sicherlich nicht mehr allzu spannend, aber der von einer Kinderachterbahn umschlungene
Looping ist dann doch eine kleine Besonderheit. Die
Airtime ist sogar besser als ich erwartet hatte, und so gab es nach Ankunft in der Station nur eine Wahl: sitzenbleiben! Allerdings weiß ich jetzt nicht mehr, ob wir nur zwei, oder noch eine dritte Fahrt mit Nessie absolviert haben.
Für mich ist Nessie auf jeden Fall die beste Achterbahn des Hansa-Parks. Und damit der perfekte 450. Count.
Umso mehr freut es mich, dass Herr Leicht während unseres Gesprächs versicherte, dass die einst größte Loopingachterbahn Europas auch auf längere Sicht noch die Besucher des Hansa-Parks erfreuen soll. Man möchte sogar auf Kurz oder Lang das Theming dem Hanse-Thema entsprechend erweitern und Nessie damit nochmal ein gutes Stück aufwerten. Aber auch wenn es sich so anhörte, als würde er das am liebsten sofort machen, glaube ich leider nicht, dass es in naher Zukunft dazu kommen wird.
Ich bin aber auch mit der fast ungethemten Bahn absolut zufrieden.
Nun zu viert setzten wir den Rundgang mit dem fliegenden Hai fort. Ein Huss Ranger von 1991.
Dass der aus dem Stand bis in die Überkopf-Position fuhr, überraschte uns doch etwas. Cooles Teil.
Anschließend ging es erneut zur Crazy Mine. Kevin und Nicolas waren ja noch nicht dort gewesen.
Vor der Fahrt bestiegen wir aber noch den Aussichtsturm direkt an der Bahn.
Wo sonst kann man die Gesichter der Fahrgäste in einer Mauskurve so nah beobachten?
Die Halloween-Deko hängt auch schon.
Außerdem bietet sich von dort oben ein guter Blick auf den bodennahen Teil von Kärnan.
Und auch auf den hässlichen Schienenknoten samt Betonklotz.
Bevor wir aber zu Kärnan kamen, wollten wir noch eine etwas kleinere Bahn testen.
Die 2011 erbaute Schlange von Midgard. Ein Family Coaster von Gerstlauer.
Eingepackt in ein gelungenes Wikinger-Thema. Samt Story und kurzem Darkride.
Keine Angst, das Runen-Alphabet muss man zum Verständnis nicht erlernen.
Die aktuell kleinste Achterbahn des Parks erreicht eine Höhe von etwa 10 Metern.
Dennoch ist die Dynamik der 200 Meter langen Strecke nicht zu verachten.
Die perfekte Einstimmung auf die Welt der Achterbahnen für alle Kinder ab 1 Meter Körpergröße.
Außerdem gibt es bei den Wikingern eine Kinderwildwasserbahn und Karussells.
Doch nun zu diesem unübersehbaren Gebilde aus Stahlstreben.
Der Schwur des Kärnan, wie der im vergangenen Jahr eröffnete
Hyper Coaster offiziell heißt, ist mit 73 Metern gleichauf mit dem rustschen Silver Star die höchste Achterbahn Deutschlands. Auch europaweit reiht er sich nach Shambhala und dem neuen Ferrari-Coaster im Port Aventura auf Platz drei ein. Doch damit nicht genug, denn der senkrechte Lift und die ebenso senkrechte erste Abfahrt verbergen sich in einem gewaltigen Beton-Turm. Ich wage daher zu behaupten, dass Kärnan den höchsten Indoor-Lifthill der Welt, zumindest aber Europas, besitzt.
Das Vorbild, der Kärnan-Turm ist ein Überbleibsel einer alten Festung in Helsingborg, Schweden.
Hier im Hansa-Park wurde diese allerdings eine Nummer größer nachgebaut.
Die Rückseite der Festung und der Turm selbst sind allerdings noch nicht thematisiert.
Grund dafür ist der Beton, der vor dem Aufbringen der Thematisierung vollkommen ausgehärtet sein muss, was wohl etwas länger dauerte als geplant. Nun muss noch geprüft werden, ob die Verbindung zwischen Theming und Beton stark genug ist, um dem teils starken Ostseewind standzuhalten. Dies sollte in Kürze (wohlgemerkt Stand 17.06.) passieren. Sollte dieser Test erfolgreich sein, könnten schon bald die Gerüste am Turm aufgebaut und mit der Thematisierung begonnen werden. Natürlich zunächst auf den geschlossenen Seiten des Turms, die Seite mit der Ausfahrt der Achterbahn muss dann bis zur Winterpause warten.
Der Wartebereich auf der Festung sieht schon ganz gut aus, ob das bei dem gewaltigen Turm aber auch funktioniert, ist für mich fraglich.
Und auch hier war die Wartezeit ziemlich vernachlässigbar.
Nach kurzer Zeit wurden wir in die Festung eingelassen. Soweit ich mitbekommen habe, gibt es dort noch einige weitere Räume, die aber aktuell noch thematisiert werden. So fanden wir uns also in einer Art Bibliothek wieder, wo wir von einem Archäologen auf einem Bildschirm begrüßt wurden. Da die Räumlichkeiten der alten Festung einsturzgefährdet seien, sollten wir unsere Ausrüstung lieber hier lassen. Wobei es schon etwas komisch ist, wie der Herr im Video seinen Helm ablegt. Das würde ich bei einem einsturzgefährdeten Gebäude ja nicht unbedingt tun.
Dazu klappt eine Reihe der Bücher nach vorne und offenbart ein Ablagefach für Taschen und Co. Sobald jeder sein Hab und Gut verstaut hat, geht es weiter in den nächsten Raum, wo sich jeweils vier Personen eine von vier Reihen aussuchen. Normalerweise sollte nun ein Zufallsverfahren beginnen, wobei zunächst eine der vier Reihen ausgewählt wird und sich dann eine der vier Zugangstüren zur Station öffnet. So entscheidet stets der Zufall darüber, in welcher Reihe des Zuges man landet. Also theoretisch. Bei unserer Premierenfahrt öffneten sich direkt alle Türen und die Ride-Ops schickten Reihe für Reihe einfach geradeaus. So sollten wir die erste Fahrt in Reihe drei absolvieren.
Eine weitere Besonderheit verbirgt sich im Inneren des Turms.
Die Fahrt beginnt mit einem kurzen Darkride-Part durch völlige Dunkelheit. Schließlich hakt der Mitnehmer des Kettenlifts unter dem Zug ein und es geht relativ flott hinauf. Allerdings nicht bis ganz nach oben. Zuvor bleibt man stehen, hört eine Bremse zugreifen und wartet. In der Zwischenzeit fährt der Mitnehmer wieder nach unten. Wenig später folgt dann auch der Zug. Denn die Bremse löst und entlässt den Zug im freien Fall rückwärts gen Erdboden. Nach wenigen Metern greifen aber auch schon die Magnetbremsen und führen den Zug langsam in die untere Haltebremse. Dort wartet der Zug nochmals kurz, bis der Mitnehmer wieder eingehakt hat, dann geht es erneut in die Höhe. Diesmal auch bis über die Kuppe.
Der nun folgende Absturz führt den Zug samt einer Drehung hinaus ans Tageslicht. Ganz schön grell.
Es folgt das berühmte Herzelement. Fährt sich ja schon ganz nett.
Sieht aber halt einfach miserabel aus.
Die Ausfahrt mündet in eine flotte Steilkurve.
Hierauf folgt ein Umschwung, der ordentlich reinhaut.
Anschließend die Kurve an der Barracuda Slide und ein paar schöne S-Kurven.
Dann der Wendepunkt des Layouts quasi über der Station der Parkeisenbahn.
Auf dem anschließenden Airtimehügel hebt man doch ordentlich ab.
Und schließlich geht es dann wieder zurück in Richtung Festung.
Unterhalb der ersten Steilkurve biegt man auf die "Schlussbremse" ein.
In langsamer Fahrt rollt der Zug wieder in die Festung hinein, wo er noch eine Heartline-Roll mit ordentlich Hangtime durchfährt, ehe er eine Etage tiefer die Station erreicht. Und mich zu meiner Beurteilung des Kärnans führt:
Dass mir die Optik des "Herzelements" nicht zusagt und auch der Turm (zumindest in jetziger Form) ein eher störender Fremdkörper darstellt, dürfte inzwischen klar sein. Die bisherige Gestaltung der Festung und des Wartebereichs ist dagegen durchaus gelungen. Die Idee mit der Zufallszuteilung ist mal was anderes und hat durchaus ihren Reiz, zieht sich bei Wiederholungsfahrten aber auch mal etwas in die Länge. Gleiches gilt für den Rückwärtsfreifall auf dem Lifthill. Eine interessante Idee, die ich bei Wiederholungsfahrten dann aber doch irgendwie als störend empfunden habe. Es dauert halt einfach zu lange und der Fall ist nicht einmal annähernd so intensiv wie erhofft. Immerhin versicherte Herr Leicht, dass da durchaus mehr geht. Nach der kurzen Anekdote darüber, wie seine Idee für Schweigen am anderen Ende der Telefonleitung gesorgt hatte, erklärte er, dass es absolut kein Problem sei, noch einige der Bremsschwerter wieder zu entfernen. Das sei auch schon erfolgreich mit Mitarbeitern an Bord getestet worden, die eine deutliche Verbesserung des Erlebnisses bescheinigten. Nur die Freigabe des TÜV stehe noch aus, weil der wohl zunächst weitere Daten sammeln wolle...
Die eigentliche Fahrt punktet vor allem mit durchgehend hohem Tempo, rasanten Umschwüngen und 2-3 knackigen
Airtime-Momenten. Insbesondere der bodennahe Teil des Layouts hat mir sehr gut gefallen, auf die Heartline-Roll könnte ich aber gerne verzichten. Die wird auf
Gerstlauer-Bahnen inzwischen einfach zu standartmäßig verbaut, auch wenn sie hier mal ans Ende statt den Anfang gerutscht ist und damit für interessante Gesichter auf den Onride-Fotos sorgt. Restlos überzeugen konnte mich der Schwur des Kärnan also nicht. Das liegt vorwiegend auch an den Fahreigenschaften. Richtige Schläge gibt es zwar auf der über 1.200 Meter langen Strecke keine, aber das hohe Tempo sorgt für teils doch eher unangenehme Vibrationen. Und das ist etwas, was ich bei Stahlachterbahnen überhaupt nicht leiden kann.
Außerdem gibt es mir für einen Hyper Coaster zu wenige Airtimestellen. Auch wenn die vorhandenen erste Sahne sind.
Schlecht ist Kärnan aber natürlich definitiv nicht. Bei dem Andrang kamen wir daher nicht um eine Wiederholungsfahrt herum.
Diesmal dann auch mit funktionierender Zufallszuteilung, sodass wir statt der erhofften ersten Reihe wieder die dritte Reihe erwischten. Und weil aller guten Dinge drei sind, folgte noch ein dritter Versuch. Bei diesem klappte es dann auch mal mit der ersten Reihe. Macht vom Fahrgefühl meiner Meinung nach nicht allzu viel aus, dafür hat man freie Sicht nach Vorne. Das ist insbesondere dann interessant, wenn knapp vor dem Zug noch eine Möwe den Fahrweg kreuzt...
Direkt hinter dem Kärnan steht die Glocke, bei der die Optik zur Abwechslung besser ist als die Fahrt.
Die miese Kapazität bei nur 6 Plätzen spielte bei unserem Besuch immerhin keine Rolle.
Die 28 Tonnen schwere Glocke wurde von Funtime erbaut und war bis 2007 im Wiener Prater zu finden. Für die Saison 2008 zog sie in den Hansa-Park um. Ansonsten war der Prototyp aber wenig erfolgreich, es blieb nämlich bei diesem einen Exemplar. Die Drehung direkt am Klöppel hängend ist tatsächlich ganz gut, die Schwingung auf bis zu 120° lediglich in Ordnung. Würde der Klöppel wie bei einer echten Glocke mitschwingen, wäre das sicherlich spannender - und deutlich intensiver. Dazu gibt es noch Wasserfontänen, die im Sommer wohl auch für etwas Abkühlung sorgen können, sowie Feuereffekte, die bei unserem Besuch aber entweder ausgeschaltet oder so dezent waren, dass ich sie nicht wahrgenommen habe.
Nicht weit davon entfernt befindet sich der wilde Rio Dorado.
Ein 213 Meter langer und 20 Meter hoher Spinning Rapids Ride von White Water West aus den USA.
Die 1997 eröffnete Bahn ist ganz nett, ein bisschen mehr Spin hätte es aber gerne sein dürfen.
Auch der Feuchtigkeitsgrad ist vernachlässigbar. Kaum ein Tropfen verirrt sich ins Boot.
War das Wetter bisher noch relativ schön, so zogen nun doch allmählich etwas dunkle Wolken auf. Wir beschlossen daher, nun lieber schnellstmöglich zur letzten verbliebenen Achterbahn zu gehen, bevor der Count ins Wasser fallen würde...
Die größte Show-Arena Norddeutschlands mit 2.000 Sitzplätzen ließen wir also links liegen.
Zwangsläufig auslassen mussten wir auch den El Paso Express.
Der Metroliner von BHS wurde nämlich über den Winter abgebaut. Nur die Fassaden stehen noch.
Doch dann erreichten wir endlich Russland mit dem Fluch von Novgorod.
Hier gab es dann leider tatsächlich eine kurze Wartezeit von schätzungsweise 10 Minuten für die vordere Reihe. Bei der hinteren Reihe schien minimal weniger los gewesen zu sein, aber die Mehrzahl unserer Gruppe wollte halt lieber vorne sitzen. Nach besagter Wartezeit setzten wir uns also in einen der 8-sitzigen Eurofighter-Wagen und schlossen die Schulterbügel. Doch kurz bevor der Ride-Op auf den Start-Knopf drücken konnte, klingelte das Telefon...
Und wie wir befürchtet hatten, durften wir den Wagen gleich wieder verlassen und hinter die Gates zurücktreten. Draußen hatte ein Gewitter eingesetzt und der Fahrbetrieb wurde eingestellt. Das nennt man dann wohl schlechtes Timing. Gehen wollten wir so kurz vor dem Ziel nun aber auch nicht, also warteten wir geduldig, bis das Gewitter vorbeigezogen war. Ein kleiner Plausch mit den netten Ride-Ops ließ die Zeit immerhin ein bisschen schneller vergehen, denn in der Station bekamen wir absolut nichts von dem Gewitter draußen mit. Schließlich klingelte das Telefon erneut und die Bahn wurde unter Applaus wieder freigegeben.
Der Name Fluch von Novgorod hätte also nicht passender sein können.
Die Fahrt beginnt mit einem Darkride-Part, bei dem der Zug an zwei Stellen kurz stehen bleibt. Ist ganz gut gemacht, aber bei Wiederholungsfahrten hat man sicherlich schon bald genug von der Story. Wenig später stürzt der Zug in der Dunkelheit eine Etage tiefer, wo er sogleich vom Magnetfeld der
LSM-Module erfasst und in kürzester Zeit auf 100 km/h beschleunigt wird.
In einer flotten Kurve schießt der Zug ans Tageslicht und überfährt einen knackigen Airtimehügel.
Es folgt ein stark geneigter Linksknick, ehe der Zug den sogenannten Buchtknoten durchfährt.
Die Wendekurve ähnelt tatsächlich dem namensgebenden Seemannsknoten.
Leider hält dieser auch ein paar kleinere Hakler bereit, die zu Ohrfeigen führen können.
Anschließend folgt auch hier eine Heartline-Roll. Allerdings etwas schneller durchfahren als bei Kärnan.
Die anschließende Bremse ist allerdings noch nicht das Ende der Fahrt.
Im Inneren des Turms von Novgorod verbirgt sich nämlich noch ein Senkrechtlift samt 97°-Drop.
Die Bahn ist also eine Mischung aus Launch-Coaster und klassischem Eurofighter. Während der Auffahrt bleibt man zwecks erneutem Story-Telling nochmals kurz stehen, dann überquert man die Kuppe und stürzt in die Tiefe. In absoluter Dunkelheit folgt noch eine Steilkurve, dann wird man im Tunnel parallel zum Launch auch schon wieder abgebremst, um mit ausreichendem Resttempo den kleinen Hüpfer hinauf auf die Stationsebene zu vollführen, wo die Fahrt schließlich endet. Der Fluch von Novgorod ist ebenfalls eine gute Bahn, die vor allem mit ihrer aufwändigen Story punkten kann. Das fehlt bei Kärnan wegen der noch nicht vollendeten Thematisierung ja leider noch etwas. Die Fahrt an sich fällt relativ kurz aus, gefällt mir aber dennoch ganz gut. Insbesondere der Teil nach dem Senkrechtlift hat mich positiv überrascht. In absoluter Dunkelheit ist das doch intensiver als ich erwartet hatte. Wobei es schon etwas komisch erscheint, dass man in ein und dem selben Park gleich zwei Achterbahnen mit Senkrechtlift in einem Turm vorfindet. Andererseits gibt es in den USA ja auch Parks, die sich zwei
B&M Hyper Coaster leisten...
Leider blieb es beim Fluch von Novgorod bei dieser einen Fahrt. Nachdem wir das Ausgangs-Labyrinth überwunden hatten (ich schloss mich im Gegensatz zum Rest der Gruppe hier einem kleinen Jungen an, der wusste wo es langgeht
), wollten wir nun erstmal etwas Essen gehen, während es nach wie vor noch leicht nieselte.
Dazu begaben wir uns in die ehemalige Legoredo-Westernstadt.
Dort bekamen wir für unsere Gutscheine einen Hot Dog, eine riesige Portion Pommes (also ich hab die nicht alle gepackt...) und ein Getränk. Wir waren also bestens versorgt. Wobei die Preise im Hansa-Park auch ohne Gutscheine wirklich günstig sind. Bei der servierten Portion fragt man sich da fast schon, wie die überhaupt etwas verdienen können. Das gilt auch für andere Bereiche, wie die Onride-Fotos. Während man in anderen Parks gerne mal 7¤ und mehr für ein solches auf den Tisch legt, verlangt der Hansa-Park nur 5¤ für das erste Bild. Und bei Vorlage der Rechnung dieses ersten kostet jedes weitere Bild nur noch 3¤. Da greift man tatsächlich öfter mal zu als sonst...
Weiter ging es in der hintersten Ecke des Parks mit dem Super Splash.
Eine 1986 als "Wasser-Achterbahn" eröffnete Wildwasserbahn.
Diese wurde laut der Internetseite HAPA-Historie von
Intamin entwickelt, ansonsten ist häufig von einem Eigenbau die Rede. Wobei sich das ja nicht zwangsläufig ausschließen muss. Die Fahrt an sich bietet wenig Besonderes. Man schippert gemütlich zum 20 Meter hohen Lifthill, vollführt in der Höhe eine großzügige Wende und stürzt dann auf dem einzigen Drop nach unten in den See, wo dann auch nach einer Kurve wieder die Station wartet.
Besagter Drop bietet allerdings einen kleinen Buckel im oberen Drittel, die sogenannte Sprungschanze.
Klingt im ersten Moment spektakulär, wirklich abheben tut man dort aber leider nicht. Im Grunde macht das die Abfahrt nur etwas holpriger. Egal, wir fanden die Bahn irgendwie lustig, obwohl Nicolas und Kevin sich zunächst gegen eine Fahrt gesträubt hatten. Noch dazu war der Super Splash bei unserer Ankunft gerade defekt, wurde aber noch rechtzeitig repariert, ehe wir unverrichteter Dinge abgezogen waren.
Was wir alle vorher nicht gesehen hatten: Die Wand neben der Bahn schickt das aufgewirbelte Wasser wieder zurück auf das Boot.
Das mussten auch die uns nachfolgenden Onrider feststellen.
Besonders auf der linken Seite des Bootes wird man doch nasser als erwartet.
Damit auch kleinere Kinder mitfahren können, gibt es sogar Kindersitze.
Den Wasserspielplatz gleich daneben ließen wir nun aber aus.
Auch den Log Flume gegenüber wollten Kevin und Nicolas nun definitiv nicht mehr fahren.
Die Delfin-Show wurde bereits 1994 eingestellt, die Seelöwen geben aber weiterhin Vorstellungen im Wasser-Zirkus.
Damit beendeten wir dann auch unsere Runde durch den Park und erreichten wieder den Eingangsbereich.
Hier dreht bereits seit längerem das Hanse-Karussell seine Runden.
Der neue Hanse-Flieger daneben befand sich bei unserem Besuch noch im Bau.
Beziehungsweise war man bereits an den Vorbereitungen für die Testfahrten, denn es fehlte eigentlich nur noch das Laufgitter über dem späteren Wasserbecken. Inzwischen ist das Kettenkarussell ja sogar schon in Betrieb genommen worden. Allerdings noch ohne Spezialeffekte. Denn man möchte für die kommende Saison noch Fontänen nachrüsten, die genau wie im Phantasialand dem Fahrtverlauf des Karussells folgen. Da eine solche Anlage recht aufwändig und entsprechend teuer ist, verspricht man sich laut Herrn Leicht eine gewisse Exklusivität - einen ähnlichen Gedanken hatte man in Brühl damals vermutlich auch...
Dass man die Fontänen nicht direkt mit eingebaut hat, entschuldigte Herr Leicht meiner Erinnerung nach damit, dass die Verträge für die Neuheiten dieser Saison relativ spät unterzeichnet wurden. Mit Fontänen wäre man jetzt auch beim Hanse-Flieger noch weit von einer Eröffnung entfernt gewesen, weshalb man sich für einen Einbau in der nächsten Winterpause entschieden hatte.
Für einen besseren Überblick eignet sich seit 1987 der mit Fahnenmast etwa 100 Meter hohe Holstein-Turm aus dem Hause Huss.
Hier nochmals der neue Hansa-Flieger direkt zu seinen Füßen.
Der bereits mehrfach angesprochene Eingangsbereich mit den Fassaden der Hanse in Europa.
Wie bei den Wartezeiten bereits erwähnt: Voll war es an diesem Tag definitiv nicht.
Vom Eingang kommend direkt ein Blickfang ist das Coaster-Duett mit Nessie und dem Rasenden Roland.
Der bodennahe Teil von Kärnan ist im Vergleich dazu fast schon niedlich und gut versteckt.
Für den Turm und das Herzelement gilt das allerdings nicht.
Der Drehung des Turms folgend taucht alsbald der Fluch von Novgorod vor der Kameralinse auf.
Mit dem durchaus elegant wirkenden Buchtknoten. Der steht übrigens im ehemaligen Lego-Miniland.
Direkt daneben (und ein bisschen darunter) schlängelt sich die Wildwasserbahn durch den Wald.
Und wie gesagt ein wenig abseits des Trubels der Super Splash.
Das alles in unmittelbarer Nähe zur Lübecker Bucht der Ostsee.
Leider war die Fahrt relativ kurz und es ging schon bald wieder abwärts, obwohl ich nicht alles wie gewünscht ablichten konnte.
Kevin und Nicolas wollten nun die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt unseres Buses für Wiederholungsfahrten nutzen. Insbesondere wohl auf Nessie und Kärnan, was ich ihnen definitiv nicht verübeln konnte. Letztlich schloss ich mich dann aber doch lieber Alex an, der noch eine Runde mit der Parkeisenbahn fahren wollte. Die stammt tatsächlich noch aus Lego-Zeiten, wobei die Bauklötzchen-Züge 1977 von den Gebrüdern Ihle durch klassische Western-Eisenbahnen ersetzt wurden.
Nach einiger Zeit des Wartens fuhr eine ebensolche dann endlich ein und wir konnten zu einer Runde starten.
Der größte Teil der Fahrt verläuft weitestgehend an Wegen entlang und bietet somit wenig neue Blickwinkel auf den Park. Lediglich die Station direkt am Fluch von Novgorod bietet einen tollen Blick auf den quasi direkt auf einen zuführenden Airtimehügel. Hauptgrund für meine Mitfahrt war aber der spätere Abstecher unter Kärnan hindurch, sodass man vielleicht auch mal die doch etwas schwer einsehbaren S-Kurven ablichten könnte. Dummerweise hatte ich - ohne es zu bemerken - zwischendurch wohl versehentlich den Menüknopf erwischt und einen "Spezialeffekt" eingestellt, der die Bilder sofort in Gemälde verwandelt. Das fiel mir leider erst nach der Passage von Kärnan auf...
Beim Airtimehügel des Fluchs kann man das geradeso noch durchgehen lassen.
Die Bilder von Kärnan waren aber für die Tonne...
Dem Wetter zum Trotz fuhren Alex und ich nun doch noch eine Runde mit der Wildwasserbahn.
Die wurde 1977 in Zusammenarbeit von Arrow und
Mack gebaut und schmiegt sich hervorragend dem leicht abschüssigen Gelände an. So folgt auf die Ausfahrt aus der Station nach einem kleinen Streckenstück unter dem Fluch von Novgorod hindurch direkt die erste Schussfahrt, wobei die Höhendifferenz nur etwa 4 Meter beträgt. Umso überraschter war ich über den Nässegrad und dessen Verteilung. Alex saß vorne im Boot und hatte quasi nichts abbekommen. Ich wurde hinten sitzend dagegen von einer hereinschwappenden Welle komplett überrascht. Die anschließende Fahrt zum Lifthill mit dem etwa 11 Meter hohen zweiten Drop verbrachte ich daher voller Sorge. Doch wie so oft war der größere Drop im Vergleich dann eher harmlos. Gut durchfeuchtet war ich dennoch, und das wo wir doch schon bald zum Bus mussten...
Die Mitte des Parks mit Blumenmeer-Bootsfahrt, Safari-Jeeps und Co. haben wir tatsächlich nur aus der Entfernung begutachtet.
Hier hätte auch schon längst der kleine Zar seine Runden drehen sollen.
Die künftig kleinste Achterbahn des Parks hatte man wohl relativ spät ausnahmsweise in Italien bestellt. Es sollte ein Standartmodell von Preston & Barbieri werden, welches auch schon im schwedischen Liseberg seine Runden dreht, und damit ohne größere Probleme recht schnell fertig sein sollte - dachte Herr Leicht zumindest. Was dabei aber niemand bedacht hatte: Besagte Anlage entspricht nicht der neuesten DIN-Norm und würde demnach wohl keine TÜV-Freigabe bekommen. Und die entsprechenden Anpassungen dauern bei den Italienern offenbar länger als gedacht. Im Park wäre dagegen alles vorbereitet gewesen. Der Bauplatz ist bereits hergerichtet, das Theming liegt bereit, der Soundtrack ist fertig und auch das Merchandise belegt seit geraumer Zeit das Lager. Nur die Bahn selbst fehlt halt noch. Inzwischen musste der Hansa-Park die Eröffnung gar auf 2017 verschieben. Immerhin hat man kurzfristig zwei Kinderkarussells bestellt, die nun anstelle des kleinen Zaren den Bauplatz füllen. Mich würde ja schon interessieren, ob die auch aus Italien stammen...
Die letzte Fahrt des Tages sollte dann zum Trocknen der Huss Troika Wellenreiter sein. Ebenfalls Baujahr 1977.
Ich mag die Dinger ja generell, und hier kommt eben noch eine nahe Hallenfassade dazu, an der die Gondel gefühlt haarscharf vorbeischrammt. Das verleiht der Fahrt nochmal eine gewisse Würze. Allzu bald ist diese aber auch schon wieder vorbei. Da wir bezüglich der Abfahrtszeit des Buses widersprüchliche Angaben gehört hatten, begaben wir uns sicherheitshalber nun bereits in Richtung Ausgang. Wir mussten ja auch noch unsere Koffer abholen, den Bus finden (gut, die Auswahl war jetzt nicht sonderlich groß
) und das Gepäck verstauen lassen. So saßen wir schließlich pünktlich auf den uns zugewiesenen Plätzen und der Bus war abfahrbereit - abgesehen davon, dass Kevin und Nicolas noch fehlten. Die angetäuschte Abfahrt wirkte aber Wunder und schon kamen die beiden angerannt. Endlich vollbesetzt konnte der Bus also gegen 17:40 Uhr in Richtung Dänemark starten.
Fazit: Der Hansa-Park bildete einen mehr als gelungenen Auftakt unserer Skånditur. Das leckere Frühstück samt Gesprächsrunde mit Herrn Leicht, die Geschenk-Taschen, die Gutscheine für das Mittagessen und eine tolle Attraktionsauswahl. Es ist für alle Alters- und Thrillklassen etwas dabei, auch bei den Achterbahnen sollte jeder das für sich passende Exemplar vorfinden. Mein Favorit ist wie gesagt Nessie, der Schwur des Kärnan ist zwar ebenfalls gut, fährt sich für mich aber einfach nicht sanft genug und stört ein wenig die ansonsten durchaus harmonische Optik des Parks unmittelbar an der Ostseeküste. Sympathisch sind der Hansa-Park und seine Führung allemal. Schade, dass di Anreise von mir aus doch etwas weit ist, sonst stünde einem baldigen Wiederholungsbesuch nicht mehr viel im Weg...
Über die Fehmarnsundbrücke führte uns der Weg erneut nach Puttgarden.
Die Strecke war uns ja noch gut vom Vortag bekannt, bloß dass wir dieses mal die Straße statt den Schienen nutzten. In Puttgarden mussten wir dann kurz warten, bis wir mit dem Bus genau dorthin fahren konnten, wo gerade der ICE aus Kopenhagen herausgefahren war. Es handelte sich nämlich zeitlich um genau die Fähre, mit der wir tags zuvor aus dem BonBon-Land zurückgekommen waren. Und überraschenderweise war es auch exakt das gleiche Schiff, nämlich die Deutschland.
Der Großteil der Gruppe machte es sich an Deck gemütlich.
Felix versuchte sich derweil im Multi Tasking und knipste parallel, während er ein Onride der Überfahrt drehte.
Rumstehen und diskutieren. Aber ohne Essen, man hatte uns schließlich Würstchen im Bus versprochen.
Also husch, husch, schnell wieder einsteigen! Wir hatten noch ein gutes Stück Fahrt vor uns.
In Dänemark nahmen wir aber eine etwas andere Route, sodass wir die Storstrømsbrücke nur aus der Ferne sehen konnten.
Gegen 21:30 Uhr erreichten wir unser Lager für die nächsten zwei Nächte. Das CabInn City Hotel mitten in Kopenhagen.
Die Zimmer sind wie man sieht relativ schlicht und ein wenig kuschelig. Dafür aber eben auch bezahlbar und dennoch quasi direkt am Tivoli Gardens, den wir am Folgetag besuchen sollten. Viel Platz für die Koffer blieb nicht, und auch die Schlafsituation war mir zunächst nicht ganz geheuer. Die Leiter für das obere Bett hing neben der Tür an der Wand, sodass ich mich im ersten Moment gefragt hatte, mit welchen akrobatischen Turnübungen man da raufkomme sollte. Aber auch mit Leiter blieb eine gewisse Angst, dass man in der Nacht aus dem recht schmalen Bett herausrollt und zu Boden fällt. Ich hatte daher kurz mit dem Gedanken gespielt, lieber die dritte Matratze auf dem Boden herauszuziehen und dort zu schlafen, traute mich dann aber - allein schon wegen des begrenzten Platzes auf dem Boden - doch nach oben. Beide Nächte unfallfrei, wobei ich allerdings in der ersten Nacht nicht viel geschlafen habe. Es klappte einfach nicht.
Vor dem Zubettgehen unternahm unsere kleine Vierergruppe aber noch einen Streifzug durch das abendliche Kopenhagen.
Mit dem einzigen B&M dieser Tour direkt an der Straße.
Der neue Condor macht sich auf der Ecke besonders gut.
Auf der anderen Straßenseite findet man die Ny Carlsberg Glyptotek, ein Kunstmuseum.
Dem H. C. Andersens Blvd. folgend gelangt man zum auffälligsten Eingang des Tivoli.
Direkt gegenüber vom großen Rathausplatz.
An dem liegt natürlich auch das Rathaus, welches 1905 nach 13-jähriger Bauzeit offiziell eingeweiht wurde.
Der Glockenschlag der Rathausuhr im 105 Meter hohen Turm wird jeden Mittag um 12 Uhr sowie zum Jahreswechsel im dänischen Radio ausgestrahlt.
Nach einem Zwischenstopp im ebenfalls am Rathausplatz angesiedelten Hard Rock Café, wo ich meinem Bruder mal wieder ein zu kleines T-Shirt gekauft hatte (ich hätte schwören können, dass ich eines in L genommen hatte
), ging es weiter durch die 1.100 Meter lange Fußgängerzone Strøget (Strich). Allerdings natürlich nicht komplett, am Nytorv (neuer Platz) bogen wir ab in Richtung Hafengewässer.
Immer wieder gab es leichten Nieselregen, so auch jetzt wieder.
An diesem Platz ist auch das Amtsgericht Kopenhagens gelegen. Bis 1905 war dort gleichzeitig auch das Rathaus untergebracht.
"Mit dem Gesetz soll das Land gebaut werden." Der Einleitungssatz aus dem Jütischen Recht ziert das Eingangsportal des 1815 erbauten Gebäudes.
Offenbar sind nicht nur die Holländer eine Fahrradnation...
Der Straße folgend stießen wir bald auf die von einem Kanal umgebene Insel Slotsholmen mit dem 1906-1937 neu erbauten Schloss Christiansborg.
Dieses vereint als einziger Repräsentationsbau der Welt die höchsten Vertreter aller drei Staatsgewalten unter einem Dach.
Im Flügel zur Rechten das Parlament, zur Linken die königlichen Empfangsräume und ein Büro des Premierministers. Im Anbau links das Oberste Gericht.
Außerdem gibt es auf Slotsholmen noch das Finanzamt, das Nationalarchiv, die Königliche Bibliothek und diverse Museen.
Auf der anderen Straßenseite befindet sich seit 1892 das dänische Nationalmuseum. Im 18. Jahrhundert diente das Gebäude als Residenz des Kronprinzen.
Schließlich erreichten wir den Søren Kirkegårds Plads am Innenhafen. Nach Rechts mit Blick auf die sechsspurige Langebro.
Links schließt sich der 1999 eröffnete "Schwarze Diamant" an, ein Anbau der Königlichen Bibliothek (übrigens eine der größten der Welt).
Gegenüber befindet sich der Stadtteil Christianshavn, der dank zahlreicher Kanäle an Amsterdam erinnern soll.
Inzwischen zeigte die Uhr bereits 23:20 Uhr an und wir waren irgendwie auch schon genug gelaufen. Der eigentliche Hafen mit der berühmten Lille Havfrue war in jedem Fall zu weit weg, die würde mindestens bis zum nächsten Besuch warten müssen. Aber immerhin würde man uns nicht vorwerfen können, kein Sightseeing betrieben zu haben. So machten wir uns allmählich auf den Weg zurück in Richtung Hotel.
An der bereits angesprochenen Glyptotek trennte sich Alex dann von uns und ging auf direktem Weg in sein Bett.
Wir übrigen drei gingen nochmals zur Fußgängerzone, Kevin wollte unbedingt noch etwas essen. Ich spielte zwar auch mit dem Gedanken, beschloss aber letztlich, dass ich nach doppeltem Frühstück, dem Hot Dog samt großer Portion Pommes zum Mittagessen und dem Würstchen wenige Stunden zuvor im Bus für heute genug hatte. Bis zum Frühstück war ja auch nicht mehr lang. Zwischendurch gab es dann doch noch einen etwas kräftigeren Schauer, vor dem wir uns unter einem schmalen Balkon geradeso flüchten konnten. Nachdem Kevin schließlich etwas gefunden hatte (ohne zu wissen, was es überhaupt war
), begaben auch wir uns dann endgültig zurück zum Hotel.
Direkt neben dem Rathaus sitzt übrigens auch der Namensgeber des angrenzenden H. C. Andersens Blvd.
Ein letzter Blick auf den bunt erleuchteten Tivoli, den wir zusammen mit Bakken am Folgetag besuchen sollten.
Der wird dann Thema des übernächsten Berichts werden...