Gestern war es für mich nach schätzungsweise 12 Jahren - das letzte mal war irgendwann zwischen den Eröffnungen von Atlantica und Silverstar - mal wieder so weit und es ging in den hier wohl überaus bekannten Europa-Park. Man muss ja mal schauen, was sich so getan hat - auch wenn sich die Erinnerungen an das letzte mal in sehr eng gesteckten Grenzen halten. Mit dabei waren meine Schwester und ihr Freund, welche beide noch nie im Europapark waren.
Geplant war, morgens die 4,5h-Anreise anzutreten und am Abend das überaus günstige Camping-Angebot zu nutzen. Daraus wurde aber nichts, der Grund dafür folgt später.
Morgens um 7 hieß es dann also: Abfahrt. Der Restalkohol der vorabendlichen Geburtstagsfeier machte mir noch ein bisschen zu schaffen, aber ich saß glücklicherweise nicht am Steuer. Das heißt: Schlafen. Oder zumindest dösen. Bis die Aufregung dann doch irgendwie zu groß wurde, immerhin kommt man nicht alle Tage in solch ein Achterbahnparadies.
Auf dem Gelände des Parks angekommen herrschte zunächst etwas Verwirrung: Wo ist denn dieser Campingplatz?! - Ah, da hinter dem Zaun! Hinter'm Zaun ist natürlich erst mal schlecht, der Platz war aber auch irgendwie relativ schlecht ausgeschildert. Ein Mitarbeiter lotste uns dann zum gesuchten Stück Wiese. Nächstes Problem: Wo muss man denn hier bezahlen? - Keine Ahnung! Schilder gab es auf dem Platz auch nicht. Nunja, erst mal zu den Kassen, vielleicht kommt man ja da an die gesuchten Informationen.
Plötzlich überkam uns aber eine seltsamer Sog, der uns direkt an den Kassen vorbei in den Park zog. Immerhin hatten wir schon unsere Tickets, es war schon fast 12 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und der Zeltplatz würde bestimmt auch nicht wegrennen.
Von den zahlreichen neuen Eindrücken, die einen schon beim Betreten des Parks erwarten, beduselt, ging es dann erst mal wortwörtlich planlos durch den Park. Wer braucht schon Parkpläne? Den guten alten "No risk, no fun - Das ist mein Motto"-Nippel kennt ja sicherlich jeder.
Man wandelte also umher und fand sich kurze Zeit später in der Warteschlange unserer ersten Achterbahn wieder: Euro-Mir, Wartezeit 25 Minuten. Immer noch eine witzige Angelegenheit, hier und da auch mit schönen g's. Danach wollten dann aber doch ein paar neue Counts gecountet werden, worauf ich im Folgenden noch etwas eingehen möchte. Heißt:

Blue Fire & Wodan
Blue Fire sollte also nach Xpress und Taron mein dritter LSM-Launcher sein. Der Launch hat meiner Meinung nach eine genau richtig dosierte Kraft, welche sich super ins Gesamtbild der Bahn einfügt. Macht einfach Spaß, lässt sich aber natürlich nicht mit den mir bekannten Hydraulik-Systemen vergleichen. Insgesamt eine super geschmeidige Bahn, der onboard-sound war aber leider fast gar nicht zu hören und dem Pulsmesser (bis zum Looping um die 80, dann auf mal 145!?) glaube ich auch nicht so richtig.
Wie dem auch sei - auf zu Wodan. Sehr verschlungene Warteschlange, sehr laute Station. Insgesamt kam mir die Bahn deutlich lauter vor als andere Holzcoaster. Die Fahrt in einer der letzten Reihen wusste aber durchaus zu überzeugen, die Bahn hat 'nen ordentlichen Zahn drauf. Das überaus starke Vibrieren hab ich so vorher auch noch nicht gesehen, hat aber glücklicherweise nicht für Kopfschmerzen gesorgt. Wenn man aus der Nähe des Movieparks kommt ist man wohl abgehärtet. Ab zum nächsten "Count":

Atlantica
Muss man nicht viel zu sagen, man bekommt nämlich exakt das, was man von außen sehr gut sieht. Bildschöne Anlage, die Rückwärtsfahrt und der Drop machen Spaß und der Nässegrad war in der ersten Reihe auch dem Wetter angemessen. Zum Trocknen dann eine Runde...

Silverstar
Eine Bahn, deren Höhe ganz einfach beeindruckend ist. Da bekommt man insbesondere auf der linken Zugseite liftaufwärts doch mal wieder dieses nervöse Kribbeln - sehr schön! Die Fahrt ist - von der ersten Kurve nach dem first drop abgesehen - butterweich und einfach purer Spaß. Auch hier wurden im Laufe des Tages die letzten Reihen ausprobiert, man möchte ja vor allem aus dem first drop alles rausholen, was drin steckt. Dennoch frage ich mich, warum die Bahn nach dem first drop so sehr vibriert. Bei der zweiten Fahrt am Abend hat das sogar für etwas Kopfschmerzen gesorgt. Mag aber auch an der dann schon fortgeschrittenen Stunde gelegen haben.
Nächster Halt:

Pegasus
Wat?! 45 Minuten Wartezeit? Abgelehnt! Also weiter...

Weiterhin planloses Rumgeeier durch den Park
Sollte man sich auch mal gönnen und einfach mal Eindrücke verarbeiten. Vielleicht auch mal was Essen - der geneigte Coasterfan weiß natürlich, dass man das machen sollte, wenn sich die Warteschlangen wieder mit Familien füllen, die zuvor noch Essen waren und so im ganzen Park deutlich kürzere Wartezeiten entstehen ließen.
Im Endeffekt flog uns dann doch noch ein Parkplan in die Hände, wurde aber fast nie gezückt. #Abenteurer und so...

Pegasus
40 Minuten Wartezeit. Nope. Dafür aber

Poseidon
Die Fontäne direkt nach der Station ist das Nasseste, war aber trotzdem cool.

Eurosat
Auch ein neuer Count. Aber irgendwie hab ich circa gar nicht damit gerechnet, was in der hübschen Kugel mit einem passiert. Ich weiß nicht wie man es beschreiben soll, aber es wirkt ganz einfach so, als wäre der Schienen-Biegemensch einfach nicht ganz auf der Höhe gewesen, als er die Bahn gebogen hat.

Pegasus
Guck an! 15 Minuten! Rein da!
Ab zur Station, welche überraschend leer war und nach nur 15 Sekunden (!) saßen wir im Zug. Vermutlich in einem für VR-Rider reservierten Wagen. Sind die bei der Bahn hinten?
Die Bahn ist aber super smooth und auch der first drop macht in den hinteren Reihen gut Spaß. Hier merkt man wie auch bei blue fire deutlich, dass Mack sich wohl irgendwann nach dem Bau der Eurosat eine neue Biegemaschine gekauft hat.

Arthur
Für die ganze Familie ein beeindruckendes Spektakel, wie ich finde. Kritik: man hätte die Taschenabgabe lieber etwas später gemacht, denn bei solchen Temperaturen hat man dann doch gerne mal etwas zu Trinken zur Hand.
Der gesamte Bereich, den wir durch den ebenfalls super schönen Märchenwald erreicht haben, ist auch einfach schön geworden.


Auf mal war es dann schon 20 nach 8. Überall beginnen die Menschen, hektisch alles zu fahren was noch nicht gefahren wurde. Na gut, man will ja nicht auffallen, also macht man mit. Im Schweinsgalopp geht es also noch auf die Tiroler Wildwasserbahn, den Alpenexpress und die Schweizer Bobbahn. Das alles in 10 Minuten. Solche Momente bleiben einfach im Gedächtnis, sind sie doch einfach witzig.
Nachdem dann endgültig alle Warteschlangen geschlossen wurden konnte man dann ruhigen Schrittes Richtung Ausgang flanieren, wo sich immernoch unglaublich viele Menschen tummelten.

Überraschenderweise waren meine beiden Mitstreiter nach diesem ereignisreichen Tag immer noch recht fit, sodass wir uns doch noch für eine Heimreise am gleichen Tag entschieden haben - man ist ja noch jung und hält solchen Tagen relativ gut Stand Aus diesem Grund mussten wir uns auch nicht mehr mit den fehlenden Campingplatz-Infos rumschlagen. Obwohl damit feststand, dass es keinen zweiten Tag im Park geben würde, zogen wir zufrieden von dannen.

Fazit:
Super großer und schöner Park, super Attraktionen, super Wetter, super viele Mücken. Ich muss jetzt nicht "super geil" schreiben, oder?
Bei Wartezeiten von maximal 30 Minuten (außer Pegasus), durchschnittlich aber nur 20 Minuten, ließ sich der Tag wirklich gut aushalten. Damit hatte ich - mitten in der Hochsaison und Ferienzeit - nicht gerechnet.

Ich hoffe, mein erster Bericht hat trotz der vielen Buchstaben und der Tatsache, dass vermutlich fast jeder den Europapark in und auswendig kennt, ein bisschen zum Zeitvertreib beigetragen und einen Eindruck meines Tages vermittelt.

Hier noch schnell 'n Handyfoto:


...kleiner Spaß...


PS: Wer den Bericht aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass Irland fehlt. Jau. Fehlt. Hat die Parkplan-Sache doch noch ein Opfer gefunden. Zählt als Grund für einen weiteren Besuch in Zukunft, will ich meinen!

Vielen Dank für den Text. So frei raus und impulsiv. Mal etwas neues und trotzdem super.
Das Handyfoto fand ich super.

Weiter so!