Mangels aussagekräftiger Bilder aus BuschGardens ist dies bereits der letzte Fotobericht unserer diesjährigen Florida-Reise. Nach zwei Tagen in den
Universal Studios und einem verregneten Tag in Tampa stand abschließend der (Erst-)Besuch in SeaWorld an.
An SeaWorld hatte ich im Vorfeld - trotz der mittlerweile drei Achterbahnen aus dem Hause
B&M - keine speziellen Erwartungen. Dies lag insbesondere an der Tatsache, dass wir den Park bei der Tourplanung etwas stiefmütterlich behandelt hatten. Überspitzt formuliert war SeaWorld eine Art "Manövriermasse" für den Fall unvorhergesehener Ereignisse.
Und so kam es dann auch: Als unsere sechsjährige Begleitung den Strapazen eines mehrtägigen Freizeitparkbesuchs ein wenig Tribut zollen musste, stellten wir kurzfristig unsere Planung um. Den ursprünglich für den Tag vorgesehenen Zweitbesuch im
Magic Kingdom schoben wir nach hinten und stattdessen nutzte ich den Vormittag, um alleine ausgiebig die wenig kindgerechten Fahrattraktionen in SeaWorld zu testen. Gegen Mittag kehrte ich für eine kleine Pause zu unserem Hotel zurück, das nur wenige Fahrminuten vom Park entfernt lag, bevor wir uns am Nachmittag gemeinsam die Shows anschauen wollten.
Pünktlich zur Öffnung der Kassenhäuschen fuhr ich um 8:30 Uhr auf den Parkplatz.
Das Standardbild am Eingang mit der Sonne im Rücken ...
... und noch einmal mit Gegenlicht.
Zwei Tage nach der offiziellen Eröffnung von „Mako“ führte der erste Weg natürlich in Richtung der neuen
B&M-Spaßmaschine. Laut offiziellen Angaben handelt es sich bei „Mako“ um die längste (1.451 Meter) und schnellste (118 km/h) Achterbahn Floridas. Zudem teilt sich die Bahn den Höhenrekord (61 Meter) mit dem Dive Coaster „SheiKra“ aus dem Schwesterpark BuschGardens. Angesichts des wenig spektakulär anmutenden „Out-and-Back“-Layouts hatte ich trotzdem keine exorbitant hohen Erwartungen – und wurde äußerst positiv überrascht. Neben einer extrem sanften Fahrt bietet „Mako“ insbesondere mannigfaltige Passagen lang anhaltender
Airtime. Absolut top!!
Leider blieb es bei einer Fahrt (immerhin Front Row), da sich die Wartezeit relativ schnell auf über 60 Minuten angestaut hatte. Stattdessen entschied ich mich dazu, die nächste
B&M-Achterbahn anzusteuern: „Kraken“, ein
Floorless Coaster, der trotz ordentlichem Besucheraufkommen im Park über den gesamten Tag kaum Andrang zu verzeichnen hatte. So musste man etwa eine Stunde nach Parköffnung selbst für die Front Row maximal zwei Züge abwarten. Aufgrund diverser positiver Rezensionen war die Vorfreude auf die Bahn hoch, das Fazit fiel jedoch gemischt aus: Zwar ist das Layout und die Abfolge der insgesamt sieben Inversionen ansprechend, die Fahrt empfand ich jedoch – ganz untypisch für die mir bekannten
B&M-Bahnen – als ziemlich ruppig, was auch der frühen Uhrzeit geschuldet sein mochte. Daher absolvierte ich lediglich zwei Wiederholungsfahrten.
Nach dem Hyper Coaster "Mako" stand der Floorless Coaster "Kraken" auf dem Programm.
Während Ein- und Ausgangsbereich mit der Meeresschlange ganz nett in Szene gesetzt sind, ...
... ist der Wartebereich eher eintönig. Zum Glück musste ich hier nicht lange anstehen!
Nächster Anlaufpunkt war „Manta“, mein erster
Flying Coaster. Im Vergleich zu „Kraken“ oder auch „Mako“, die beide über einen recht tristen Wartebereich verfügen, ist der Wartebereich von „Manta“ mit Mosaiken und diversen Aquarien doch recht aufwendig gestaltet. Die Wartezeit von rund 30 Minuten war entsprechend kurzweilig. Auch die Fahrt selber hat mir ausnehmend gut gefallen, wobei mir zugegebenermaßen die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Speziell der erste Drop – kopfüber aus etwa 43 Metern in die Tiefe – und der sich anschließende Pretzel
Loop waren ein Erlebnis. Völlig verrückt!
Der Flying Coaster "Manta" ist eine tolle Bahn mit ansprechender Gestaltung.
Auch hier darf natürlich das Standardbild nicht fehlen.
Leider wurde der positive erste Eindruck des Parks etwas von der Preispolitik getrübt. Wie bereits aus anderen Parks bekannt, sind auch in SeaWorld Rucksäcke oder Taschen in den Warteschlangen der Achterbahnen nicht gestattet. Da ich vormittags alleine unterwegs war, war ich also auf Schließfächer angewiesen. So weit, so gut. Allerdings sind die Schließfächer – anders als beispielsweise in den Universal Studios – stets kostenpflichtig. So werden für die erste Stunde $ 1,- und für jede weitere Stunde $ 2,- veranschlagt. Bei einer Wartezeit von mehr als 60 Minuten für „Mako“ kommen also weitere $ 3,- pro Fahrt zusammen. Legitim? Sicher, immerhin nimmt man eine Dienstleistung in Anspruch. Kundenfreundlich? Sicher nicht, es geht schließlich auch anders. Ich habe diese Policy jedenfalls als Abzocke empfunden und stand mit dieser Auffassung nicht alleine da.
Wie eingangs bereits erwähnt, standen nachmittags diverse Shows auf unserem Programm: Zunächst haben wir uns „One Ocean“ angesehen, eine Aufführung, die angesichts der Tierhaltung von Schwertwalen (Orcas) sicherlich streitbar ist. Letztendlich lebt die Show davon, die riesigen Meeressäuger einmal live zu erleben. Das ist zweifelsohne äußerst beeindruckend! Die eigentliche Nummer ist unterhaltsam, wenngleich etwas eintönig: Bereits nach kurzer Zeit wird der Fokus darauf gelegt, die ersten 20 Sitzreihen des Stadions mit eiskaltem Meerwasser zu fluten. Kann man toll finden, muss man aber nicht. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß, saßen aber auch in Reihe 21.
Nach mehreren Zwischenfällen und heftiger Kritik, insbesondere von Tierschützern, hat SeaWorld im März 2016 übrigens reagiert und das Ende der Orca-Shows sowie das Auslaufen des Orca-Zuchtprogramms
bekannt gegeben. Ausgehend vom Park in San Diego sollen die Shows ab 2017 nach und nach eingestellt werden. Gleichzeitig ist geplant, die bestehenden Becken umzugestalten, um die Tiere auch weiterhin der breiten Masse präsentieren zu können.
Die gigantischen Meeressäuger in Aktion!
Der Ablauf der Show in einer Bildabfolge kurz zusammengefasst.
Anschließend haben wir uns “Clyde and Seamore’s Sea Lion High” angeschaut. Wie der Name schon erahnen lässt, wird der Zuschauer hierbei Zeuge, wie die beiden Seelöwen Clyde und Seamore in unterschiedlichen Fächern (Tanz, Film, Chemie, etc.) ihre High-School-Abschlussprüfung ablegen. Das Ganze ist kurzweilig, abwechslungsreich und echt witzig. Absolut sehenswert!!
Für mich persönlich die beste Show im Park: Clyde und Seamore bei ihrer High-School-Abschlussprüfung.
Zudem bietet das Theater einen herrlichen Blick auf die Skyline des Parks.
Zu guter Letzt haben wir uns noch „Blue Horizons“ gegönnt – und wurden einigermaßen negativ überrascht. Wer hier (wie wir) eine Delphinshow erwartet, der wird sicherlich enttäuscht sein, denn die knuddeligen Meeressäuger haben lediglich etwa fünfminütige Kurzauftritte jeweils zu Anfang und Ende der Show. Während der restlichen Zeit fliegen wahlweise echte Vögel oder Menschen in quietschbunten Vogelkostümen, die von Seilen gehalten werden, über das verwaiste Becken. Die aufgeführte Akrobatik ist dabei bestenfalls Durchschnitt. Insgesamt rangiert die Show auf meiner persönlichen Wertschätzungsskala irgendwo zwischen „verstörend“ und „hochnotpeinlich“. Kann man sich also getrost schenken!
Der erste Eindruck täuscht: Delphine spielen in "Blue Horizons" nur eine bessere Nebenrolle.
Immerhin konnten wir in der nahe gelegenen Lagune noch ein paar Delphine aus der Nähe betrachten.
Darüber hinaus gab es noch einige andere Tiere zu sehen: Beispielsweise Flamingos, ...
Schildkröten mit einem durchaus sehenswerten 3D-Kino, ...
Krokodile, ...
... und natürlich Seelöwen, die man sogar selber füttern durfte.
Fazit: Glücklicherweise war „Blue Horizons“ der einzige Totalausfall, wobei ich einräumen muss, dass wir den viel kritisierten Dark Ride „Antarctica: Empire of the Penguin“ ausgelassen haben. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass meine ursprüngliche Einstufung von SeaWorld als „Manövriermasse“ dem Park nicht gerecht wird. Neben der landschaftlich schönen Gestaltung sowie den vielfältigen Tiergehegen und -shows bietet SeaWorld mit dem
Flying Coaster „Manta“ und dem
Hyper Coaster „Mako“ zwei Achterbahnen, die sich in ihrer Art von den übrigen Bahnen in Florida abheben. Insofern wird SeaWorld bei der Planung des nächsten Florida-Urlaubs mit Sicherheit einen festen Platz einnehmen.
In diesem Sinne ...
Norbert