Im Anschluss an meinem Georgia-Abstecher zum
Lake Winnepesaukah war ich nun also in Bessemer bei Birmingham AL eingetroffen und hatte mich wie erwähnt in einem erstaunlich und vor allem unüblich günstigen, aber dennoch wie immer schicken Country Inn einquartiert. Bitte verzeiht, dass das Vorwort hier etwas ausführlicher ausfallen wird, aber im Rahmen eines US-Roadtrip-Abschlussreviews sind die hiesigen Geschehnisse in vielerlei Hinsicht berichtenswert und v.a. auch berichtausfüllend, da ich zum nächsten Parkziel weder in schriftlicher noch in fotografischer Form wirklich viel abliefern kann.
Es springe bitte zum ersten Foto, wer nur hierfür reingeklickt hat.
Einmal meine Sachen aufs tolle Zimmer gebracht, ging es sogleich wieder raus. Zunächst zur nahen Marathon-Tankstelle, um dem flotten Ford seine wohlverdiente Trinkration zu gönnen, und anschliessend weiter ins Walmart Supercenter, um zum letzten Mal auf dieser Reise noch etwas Bargeld zu besorgen und um einen stolzen Teil davon gleich wieder dort liegen zu lassen, da ich nun die respektabel lange Souvenirliste für die Daheimgebliebenen und auch mich selbst in Angriff nahm.
Nachdem die immerhin fast 30 Posten umfassende und eben nur im Amiland so erhältliche Auswahl an OTC-Medikamenten, Pflegeprodukten, Süssigkeiten, Getränkepulvern und Backmischungen schliesslich zusammengesucht war, begab ich mich in Richtung der Kassen und erschrak kurz, da das inzwischen draussen tobende Gewitter mehrmals kurzzeitige Strom- und Lichtausfälle im ganzen Supercenter verursachte. Die Self-Checkouts wurden daher geschlossen, was mich zunächst ein wenig wurmte, da ich an den normalen Walmart-Kassen mit der Bitte, meine Waren doch freundlicherweise in den mitgebrachten grünen Mercadona-Sack statt in dutzende hauchdünne Plastiktüten zu packen, stets hyper-ungläubige und sogar richtig entsetzte Blicke vom Personal ernte.
Hier war das zu meiner grossen Freude aber absolut kein Problem: routiniert legte ich die Tasche zuerst und die schon im Einkaufswagen von schwer nach leicht sortierten Waren in entsprechender Reihenfolge aufs Laufband, so dass die wirklich unglaublich liebenswürdige und versierte Kassiererin voll des Lobes den Mercadona-Sack aufs berühmte Bag Carousel stellte und ihn unglaublich flink und gekonnt befüllte, so dass ich wirklich nur noch zurück loben konnte.
Zurück am Country Inn war ich so natürlich imstande, den ganzen Kram wesentlich leichter und in einem einzigen Gang aufs Zimmer zu transportieren, hierauf ging es für ein frühes Abendessen sogleich ins benachbarte Cracker Barrel. Dort eingetroffen sagte man mir jedoch, die Wartezeit für einen Tisch betrüge etwa eine Stunde (und das an einem normalen Wochentag zu verhältnismässig frühen 17.00 Uhr!), so dass ich mich kurzerhand zu einer Takeout-Bestellung umentschied, die ich eine Viertelstunde später bereits mit aufs Zimmer nehmen konnte, wo ich die währschaften Köstlichkeiten ohne rurales Ambiente, dafür aber vor der Glotze und durch eine extrem abgedrehte Folge von Bob's Burgers begleitet geniessen konnte, was ja auch wieder irgendwie passte.
Am nächsten Tag wurde ausgeschlafen, gefrühstückt, gepackt und ausgecheckt. Und nach letzten Besorgungen bei CVS und Walgreens wurde schliesslich gegen 10.30 Uhr die letzte Parkdestination dieser Reise angesteuert, Alabama Splash Adventure. 1998 als Visionland eröffnet, durchlief dieser problemgeplagte Parkkomplex so einige Besitzer- und damit einhergehende Namenswechsel. Ab 2006 hiess er Alabama Adventure, in den Saisons 2012 und 2013 Splash Adventure (wo nur der Wasserparkteil geöffnet hatte), und seit die Holiday-World-Kochs vor zwei Jahren das Zepter übernahmen und dabei dem Trockenpark wieder Leben einhauchten heisst der Park nun folgerichtig Alabama Splash Adventure. Gotta love history.
Auch hier hab ich mich nicht wirklich um Rabattaktionen oder so bemüht, da der Eintrittspreis schlappe 29.95$ betrug und man mit Steuer dadurch auf knapp über 30$ kam. Dies schloss nicht nur den Wasserparkteil mit ein, sondern auch die schon aus Holiday World bekannten Zusatzperks wie kostenloses Parkieren, eine Softdrink-Flatrate, gratis Sonnencrème und genügend kostenfreie Gummiringe im Wasserpark - etwas, womit man in den USA durchaus punkten kann.
Da mein Hauptbesuchsgrund, der CCI-Woodie Rampage, zur Parköffnung noch nicht in Betrieb war, machte ich nach einem ersten Kurzrundgang durch den Trockenpark gleich wieder kehrt, um die Badesachen aus dem Auto zu holen. Etwas anderes als ein rettender Sprung ins kühle Nass war bei den schon jetzt vorherrschenden 37°C einfach nicht denkbar.
Im Wasserpark angelangt dann noch ein Indikator, dass Familie Koch jetzt hier das Sagen hat: der Umziehbereich des Garderobengebäudes war angenehm klimatisiert! Das hab ich noch nicht einmal in Florida in den zwischenzeitlich recht zahlreich dort besuchten Wasserparks so angetroffen - sehr schön! Das hat das Umziehen und heute unbedingt nötige Eincremen gleich wesentlich entspannter gestaltet. Die Spinde sind allem Anschein nach vom
exakt gleichen Hersteller wie diejenigen im World Waterpark in der West Edmonton Mall - sogar die gelb umrandete "Insel" mit den Verkaufsautomaten findet man hier identisch vor. Einen Unterschied in der Handhabung gibt es aber: es wird kein neues Strichcode-Armband ausgespuckt, sondern man bucht das Schliessfach nach dem Bezahlvorgang direkt auf das Wristband, das man beim Betreten des Parks erhalten hat. Und damit lässt es sich auch jederzeit wieder öffnen.
Nach Annetzen unter den Duschen und einem ersten Runterkühlen im Wellenbad packte mich trotz beutelnder Hitze die Lust auf etwas Action!
Darum lief ich in den etwas tiefer gelegenen Teil des Wasserparks runter und probierte schlangenlos direkt mal alle vier Spuren der Röhrenrutschen-Anlage Neptune's Plunge aus. Hier waren nur Doppelreifen vorhanden, in denen man aber auch problemlos alleine rutschen durfte. Vom Rutscherlebnis her waren die vier Spuren allesamt nicht sonderlich spektakulär, wenngleich die Orientierungslosigkeit in den komplett dunklen Black-Hole-Passagen natürlich schon begeisterte und die zahlreichen Wasservorhänge auf jeder Spur selbstredend auch für tolle Abkühlung sorgten.
Vom direkt danach ausprobierten Trichter Splashdown würde ich dringendst abraten - die wirklich sehr groben Fugen haben mir hier übel in den Rücken gezwickt, so dass ich nur noch durchs Loch in der Mitte wieder raus wollte. Vom oberen Deck des Startturms ist laut alten Luftbildern wohl mal eine gelbe Freefall-Rutsche gestartet, die zwischenzeitlich wohl entfernt wurde. Bei der etwa mittig im oberen Bild erkennbaren
Boomerang-Rutsche Upsurge hab ich nach zehn Minuten aufgegeben, da ich an einer besonders sonnenexponierten Stelle stand und sich die Schlange partout nicht vorwärts bewegt hat. Ich tröstete mich lieber mit ein paar Runden im Lazy River und Zusatzfahrten mit Walk-on auf Neptune's Plunge. Um etwa 11.30 Uhr sah ich vom Wellenbad aus dann Rampage endlich Testfahrten durchführen, so dass ich mich wieder umzog und zurück in den Trockenpark marschierte.
Obschon ich nach dem Wasserparkbesuch ja frisch geduscht war und mich auch in klimatisierter Umgebung umziehen konnte, war ich bei der Ankunft an der Rampage schon wieder komplett nassgeschwitzt. Trotz des für meine Verhältnisse äusserst gemächlichen Trabs, den ich angesichts der mörderisch feuchten Bruthitze hier anschlug, und trotz zweimaligem Zapfen eines erfrischenden Getränks en route. Man hatte wirklich den Eindruck, in einem Sanarium unterwegs zu sein und dass das soeben Getrunkene einem gleich wieder aus der Stirn perlt. Spontan kann ich mich an keine anderen Ferien erinnern, wo ich diesbezüglich dermassen gelitten habe - diejenigen im Kentucky Kingdom zwei Tage zuvor haben die heutigen Verhältnisse aber locker noch einmal getoppt.
Am meisten taten mir die armen Ride-OPs in der Station Leid, die durch das ständige Stehen und Sich-Vorbeugen im Rahmen der Bügel- und Gurtkontrollen brutal von der Hitze gezeichnet waren und so gut wie keine trockenen Stellen mehr an ihren Uniform-Oberteilen hatten. Die waren heute wirklich nicht zu beneiden. Umso erstaunter war ich darüber, dass die Abfertigungen im Rahmen des so halt Möglichen äusserst zackig vonstatten gingen, man jedem der ja nur spärlich aufgekreuzten Fahrwilligen ein genuines Lächeln schenkte und man zudem flott Stimmung übers Stationsmikro gemacht hat - Kudos!
Dabei wurde auch immer betont, dass man zu Wiederholungsfahrten sitzen bleiben darf, falls keine Gate-Nachfolger vorhanden sind. Drei Fahrten am Stück im zweithintersten Wagen habe ich auf diese Weise zustande gebracht.
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Zur Fahrtbeschreibung mache ich mir aufgrund des nur spärlich vorhandenen Fotomaterials am besten wieder mal eine POV-Einbettung zunutze. Sind alle Passagiere korrekt festgezurrt geht es auch schon los, den etwas über 30 Meter hohen Lifthill hoch. Was mir hier nebst dem durch das langsame Fortbewegen endlich erzeugten und ein wenig für Abkühlung sorgenden Fahrtwind am meisten im Gedächtnis bleiben wird: der Duft dieses Nadelwaldhangs, an den die Bahn gebaut ist! Irgendwie fühlte ich mich unweigerlich in gewisse Gegenden von Spanien zurückversetzt, wo ausgedehnte Trockenperioden oft für diesen typischen Pinienwaldgeruch sorgen. So als Einleitung für das nun folgende Holzabenteuer in grosser Hitze jedenfalls ungeheuerlich passend!
Am höchsten Punkt angelangt wird dann in einem Vorboten der nun zahlreich folgenden CCI-Kurvenumschwünge kehrtgemacht, dann donnert man steil und mit schlicht vollkommender Woodie-Bretterei ins Tal, wo schliesslich die Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h erreicht wird. Mit diesem Schwung absolviert man nun eine Streckenführung, die für CCI etwas atypisch ist und mich irgendwie an einen mit Tonnere-de-Zeus- und Legend-Elementen aufgepeppten Silver-Comet-Mittelteil erinnert hat. Whoa. Den in der Luft lingernden Nerdigkeitslevel könnte man glatt mit einem Messer schneiden.
Jedenfalls kann man sich ganz grob ein oft merkwürdig weit über dem Boden aufgeständertes, sich aber trotzdem in die natürlichen Begebenheiten des Waldhangs schmiegendes und zwischen den Nadelbäumen verlaufendes doppeltes Out-and-Back-Layout vorstellen, dessen Hügel allesamt etwas flacher als sonst von CCI-Bahnen her gewohnt ausfallen, jedoch gleichwohl mit fulminanten
Airtime-Attacken brillieren!
Dazwischen liegen mehrheitlich die schon erwähnten und wie immer sehr elegant gedippten CCI-Umschwünge, allerdings erinnert die zweitletzte Kehrtwende im Stützwerk (
1:49 im Video) eher an diese eine Kurve im "Lifthill-Rondell" von Timberhawk im Wild Waves Theme Park bei Seattle - die Kombination aus enger Stützeneinkesselung und nur geringer seitlicher Neigung sorgt jedenfalls für einen richtig tollen "Tunnelthrill"!
Allgemein scheint man es gegen Layoutende von Rampage nicht mehr so genau genommen zu haben mit den Kurvenneigungswinkeln, da fast unmittelbar darauf (bei
1:55 im Video) meine absolute Lieblingsstelle der Bahn folgt: mit immer noch äusserst ansehnlichem Speed wird man vehement ins bislang steilste Tal der Bahn gesaugt, wo dann völlig unerwartet ein fast komplett bankingbefreiter Rechtsschwenker wartet. Diese unglaublich einfahrende Pacing-Kombi aus abrupter
Airtime und anschliessendem Stossmanöver in die linken Seitenpolster ist einfach jenseits von Gut und Böse und stellt darüber hinaus ein perfekt überraschendes Finale dar - denn nach dem anschliessenden Hopser ist bereits die Schlussbremse erreicht, nach der man sogar noch eine CCI-Umschwungs-Zugabe und einen Zusatzdip absolviert, bevor man endgültig wieder in die Station zurück gelangt.
Rampage hat sich als richtiger Bad Boy erwiesen und hat mich, wie die meisten CCI-Woodies, richtiggehend geflasht! Trotz oder gerade wegen der für diesen Hersteller ungewöhnlichen und rein von Videos her sogar eher langweilig erscheinenden Streckenführung. Die schlicht fantastische Woodie-Fahrdynamik, ein durchgängig hohes Tempo, damit einhergehende und an diesem Tag auch dringend benötigte Fahrtwindsabkühlung, überraschend schnittige
Airtime, wilde Kurven sowie ein schlicht nur bombastisches Gesamterlebnis machen aus diesem Holzungetüm einen richtigen Geheimtipp! Bin ich froh, hat sich die Koch Family nicht nur des Wasserparks, sondern auch des Freizeitparkteils angenommen, so dass diesem zweifellos wunderbaren Holzschatz nach über drei Jahren Stillstand wieder die Liebe zuteil wurde, die er auch verdient hat. Und die Kochs sind angesichts ihres Hangs zu gutem Holz und der zwei eigenen CCI-Perlen im Heimpark in Indiana ja auch der grösste Glücksfall, der Rampage hätte widerfahren können.
Ich würde zwar behaupten, dass das gute Stück den Einzug in die persönliche Woodie-Top-10 knapp verpasst hat, aber das dürfte zu einem nicht unerheblichen Teil wohl der grausamen Feuchthitze an diesem Tag geschuldet sein, die einen ausgiebigeren Fahrmarathon beim besten Willen eben schlicht verhindert hat. Als nach drei Fahrten schliesslich doch Nachfolger an meinem Gate warteten war allein der Gedanke abstossend, zu weiteren Runden noch einmal den Weg aussenrum zu laufen und danach erneut in den eh schon backofenheissen, arschbratenden und durch die Vorbesetzer schweissnassen Kunstledersitzen Platz zu nehmen. Hier musste ich nach drei Wochen Achterbahnfahren und selbst angesichts eines so genialen Exemplars zum Finale dann doch einen Schlussstrich ziehen.
Daher nun die Restfotos:
Centi-Speed
Nötig und oft aufgesucht.
Ein irgendwie komisches Wiedersehen mit Pat.
Und auch der Rest der Koch-Bande hat ihr Stelldichein.
Schliesslich hab ich noch zwei Bilder von sehr skurrilen und dem Wasserparkteil zugeordneten Feuchtattraktionen: einerseits von Wipeout, einem seltsamen Wasser-Hindernisparcours...
...und andererseits von Mist-ical Maze, einem Wasserirrgarten am Zugangsweg zum Wasserpark. Soweit ich das beurteilen kann handelt es sich hierbei um dieselbe Dixiklo-Türen-stylige Hardware wie beim Maze im Glenwood Caverns Adventure Park, hier selbstredend mit zahlreichen Kippeimern und Wasserspielen ausgestattet.
Nach knapp zwei Stunden Aufenthalt zogen dann erste Gewitterwolken auf, wodurch die Luftfeuchte gefühlt nun auf 100% anstieg. Selbst der bloss noch kurze Marsch zurück zu den Wasserpark-Spinden gestaltete sich so äusserst mühsam. Ich beschloss, es für dieses Jahr nun wirklich gut sein zu lassen und nach schweisstreibendem Spaziergang zurück zum lieben Ford nahm ich dann schliesslich die letzte grosse Fahretappe nach Nashville in Angriff.
Was soll ich sagen? Ich habe es insgesamt gesehen nicht bereut, den letzten Ast der diesjährigen Tour mit ein paar ungewöhnlichen Südstaaten-Kleinparks nach Kentucky Kingdom abzuschliessen, vom Pech in Beech Bend vielleicht mal abgesehen. Und dennoch fehlt im Alabama Splash Adventure trotz der an allen Ecken deutlichen Führung durch die Kochs noch
einiges, damit daraus wieder ein vollwertiger Freizeitpark wird. Der in so einem Klima essentielle Wasserparkteil ist zwar durchaus auf gutem Weg, fällt angesichts der Kundenfülle an einem rein von der Reisezeit her betrachtet wahrscheinlich sogar eher leeren Tag aber fast ein bisschen mickrig aus. Und im Trockenteil gibt es genau etwas, das hervorstricht - Rampage, mein Hauptbesuchsgrund. Alles andere sind Beilagen in Kiddie-Ride-Form. Der
Boomerang wurde nach Indien verschifft, die Reste der in so einem Klima fast obligaten Waterride-Dreifaltigkeit Spillwater, Wildwasserbahn und Rapids rosten in abgesperrten Bereichen vor sich hin. Und vom Fanseiten und Wikipedia zufolge einst hier vorzufindenden Flatride-Arsenal ist nichts mehr vorhanden. Klar: angesichts eines Eintrittspreises von 29.95$, der zudem noch die Koch-typischen Perks beinhaltet, muss man gerade als Freizeitparkkenner schon mit einigen Abstrichen rechnen. Aber dass es dann so viele und auch noch dermassen sichtbare sind... Irgendwie hat dieser Park im jetzigen Zustand ein wenig etwas von einer toten Mall.
Allerdings merkt man als Gast auch zweifellos, dass die Kochs hier einen langsamen Wiederaufbau anstreben und eben an den neuralgischen Punkten Prioritäten setzen, welche für einen qualitativ ähnlich hochstehenden Parkbetrieb wie in Indiana entscheidend sind. Oder ein wenig, nun,
corkscrew-follieger ausgedrückt: der Park ist ein Szenario à la Rotting Heights oder Fiasco Forest und steht erst ganz am Anfang seines Umkehrprozesses.
ich bin sicher, da kommt noch so einiges. Mit der Wiedereröffnung von Rampage letztes Jahr hat man jedenfalls ein deutliches Zeichen gesetzt, dass man zwar noch am Anfang, aber eben auf gutem Wege ist, dem ehemaligen Visionland wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Ob sich daraus ein langfristiger Erfolg abzeichnen wird oder ob man sich ein wenig die Finger dran verbrennt wie beim Bluegrass-Boardwalk-Projekt für Kentucky Kingdom - das wird die Zeit zeigen, wie man so schön sagt.
Ich selber absolvierte nun wie gesagt die letzte Fahretappe der diesjährigen Reise in Richtung Nashville, die bis auf gelegentliche Gewitterwände und eine schlussendlich etwa 25-minütige Verzögerung durch eine im üblichen Freitagabend-Chaos hoffnungslos überlastete Abzweigung auf die 440 relativ reibungslos verlief. In Hermitage, ganz in der Nähe des Flughafens, bezog ich schliesslich mein letztes Domizil dieser Reise: das oben abgebildete, überaus gemütliche Studio im Suburban Extended Stay, einer bislang noch nie ausprobierten und auf kleine Apartments spezialisierten Kette der Choice Hotels. Mit 46$ plus minimaler Tax zählte es zu den günstigsten Unterkünften dieser Reise, bot dank dem ungewöhnlichen Zimmerlayout gefühlt sogar am meisten Platz.
Was mir auch wunderbar gelegen kam, da ich angesichts der morgigen Heimreise nun etwas effizienter zu packen hatte und ich per Gepäckrolli den gesamten bislang im Kofferraum mitgeführten "Hausrat" nun in einem grossen Haul aufs Studio transportierte, zwecks Neusortierung und Ausmisten natürlich.
Nach kurzer abschliessender Essensbeschaffung bei Pizza Hut war das traditionsreiche Tetris mit allen alten und neu zugekauften Sachen auch die Haupttätigkeit dieses Abends: Kosmetika zukleben, Kartons aufreissen, sämtliche trotz bester Vermeidungsbemühungen doch zusammengekommene Plastiktüten als Einwickelmaterial verwenden, Textilien so zusammenfalten, dass sie in der Reisetasche möglichst wenig Platz einnehmen, Hohlräume wie Schuhe, Souvenirbecher etc. mit passendem Füllmaterial zustopfen, etc. Alle USA-Gereisten werden das wohl ein Stück weit kennen.
Schliesslich hab ichs wieder einmal irgendwie geschafft, alles innerhalb der erlaubten Gewichts- und Dimensionslimiten auf drei Gepäckstücke aufzuteilen, sorgsam von der äusserst praktischen Handgriff-Gepäckwaage kontrolliert, die mir nun schon zum wiederholten Male unschätzbare Dienste geleistet hat.
Nach einer erholsamen letzten Nacht läutete der Handywecker tags darauf dann den Startschuss zur Heimreise an. Im Anschluss an ein letztes Frühstück packte ich meinen ganzen nun tatsächlich in eine Reisetasche, eine Sporttasche und einen Rucksack passenden Kram dann letztmalig in den treuen Ford, dem ich nach dem Auschecken auf dem Weg zum Flughafen noch einen letzten Drink bei Shell spendiert hab. Am Flughafen bei der Mietwagenrückgabe eingetroffen war irgendwie schlicht kein Empfangspersonal weit und breit zu sehen, so dass ich und auch die anderen Anmieter unsere Wagen einfach stehen liessen und die Schlüssel auf Anraten eines nicht zu Avis gehörenden Flughafenmitarbeiters hin einfach in die After-Hour-Dropbox schmissen. Entsprechend musste ich fürs Tourfazit den Meilenstand vorher noch abfotografieren.
Von Nashville aus ging es daraufhin mit einer Maschine der noch vergleichsweise jungen Billig-Fluggesellschaft Jet Blue nach Boston, was ich fast ohne Einschränkungen weiterempfehlen kann. Der überaus günstige und für meinen Fall ideal passende Direktflug hatte aufgrund einer Toilettenpanne zwar eine Stunde Verspätung, aber dank des mit dreieinhalb Stunden grosszügig bemessenen Umsteigefensters in Boston machte das zumindest in meinem Fall überhaupt nichts aus und auch das zur Entschädigung kostenlos für alle Passagiere freigeschaltete Board-Entertainment tröstete gut darüber hinweg. Ausserdem muss natürlich auch betont werden, dass ich hier auf einem normalen Economy-Sitz mehr Beinfreiheit hatte als beim anschliessenden Weiterflug mit Swiss - die beiden am Gang sitzenden Passagiere neben mir mussten nicht einmal aufstehen, dass ich zu meinem reservierten Fensterplatz gelangen konnte!
Jet Blue rühmt sich also nicht grundlos damit, die Airline mit dem meisten Legroom in der Economy zu sein - astrein!
In Boston angelangt musste ich das Terminal wechseln, was dank einem gut getakteten Shuttlebus-System aber absolut entspannt von sich ging. Beim neuerlichen Security-Check ereignete sich dann eine ziemlich präzis mein Humorzentrum treffende Episode: meine Sporttasche, in die ich vor allem die zahlreichen Lebensmittelwünsche für die Daheimgebliebenen reingezwängt habe, wurde zur näheren Untersuchung nach dem Scanner ausgesondert. Als der Beamte alles darin durchsah, sprach er die niemals mehr zu vergessenden Worte: "Microwave popcorn, fruit punch mix, pop-tarts, M&M's, granola bars, baking kits... So basically this is just a giant bag full of junk food?"
Was ich nur lachend bejahen konnte bevor ich dann mit einem "Have a safe trip!" schliesslich doch zu meinem Gate weitergelassen wurde. Nach nicht mehr allzu langem Rumhängen hob ich in den frühen Abendstunden also etwas eingezwängter wieder in Richtung Heimat ab und landete am frühen Sonntagmorgen schliesslich wieder im verregneten und kühlen Zürich.
Das Gesamtfazit zur Coaster Craze 2016: 20 Reisetage, 3774 gefahrene Meilen durch elf US-Bundesstaaten und zwei kanadische Provinzen, wenn ich von einem vollen Tank beim Bezug ausgehen darf 108 Gallonen Benzin zu insgesamt 242 US-Dollarn, 22 geplante und 20 tatsächlich geschaffte Parks, wobei das beim
einen auch eher halbpatzig geschehen ist, knapp 75 signifikante neue Counts, 18 Logiernächte auf amerikanischem und zwei auf kanadischem Boden, vier Zeitzonensprünge, drei Flüge, fünf Paar neue Anzugshosen, zwei Paar Schuhe, zwei T-Shirts, zwei Wäschewasch-Sessions, etwa 15 versoffene Gallonenflaschen Trinkwasser und ein unerfasstes Mehr an sonstigen Getränken, zirka 1700 Fotos auf 12.5 GB Datenmaterial, 25 Word-Seiten in Schriftgrösse 11 an Tagebuch-Seiten... Sowie - wie bei jedem Mal - unzählige, unschätzbare und mit keinen weltlichen Fassungsdimensionen titulierbare neue Eindrücke, Lebenslektionen, Mussestunden, Shopping-Trouvaillen, kulinarische Highlights, Roadtrip-Vistas und nicht zuletzt jede Menge unbeschreiblicher und auch mit Worten und Kamera nicht festhaltbare Glücksmomente auf Achterbahnen oder wo auch immer, die den persönlichen Erfahrungsschatz wieder mal aufs Extremste bereichert und auch hier im Forum so einige Berichte gefüllt haben.
Damit wäre diese Story also erst einmal zu Ende erzählt und die Berichterstattung zur Coaster Craze 2016 nun an ihrem endgültigen Schlusspunkt angelangt. Der Vollständigkeit halber folgt hier wie immer noch die obligatorische Berichtübersicht:
Canobie Lake
Six Flags New England
Lake Compounce
Great Escape
La Ronde
Dorney Park
Hersheypark
Knoebels
Marineland
Canada's Wonderland
Darien Lake
Martin's Fantasy Island
Waldameer
Conneaut Lake Park
Cedar Point
Kings Island
Kentucky Kingdom
Beech Bend
Lake Winnepesaukah
Und traditionsgemäss verabschiede ich mich wieder einmal mit den bewährten Worten: bye-bye and thanks for havin' me.
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."