Es ist der 28. Juli 2016 als Alex mich über Facebook darüber informiert, dass man für das letzte Wochenende des Olympia Loopings in Wien einen Monat später ein Fantreffen im Prater plane. Alleine die Worte "Freifahrten" und "Backstageführungen" lassen mich angesichts des ansonsten ja recht preisintensiven Praters neugierig werden. Zwar sollte der Termin auch perfekt zu meiner Urlaubsplanung passen, doch hatte ich ja auch noch eine kleine Belgien-Tour geplant, um die beiden dortigen neuen Coaster testen zu können. Trotzdem schaue ich schon direkt nach Flügen - Samstags früh hin und Sonntags spät zurück, sodass man Montags direkt nach Belgien weiterfahren könnte. Preislich kein Super-Schnäppchen, aber akzeptabel, nur der Stress lässt mich zweifeln. Am Morgen darauf erfahre ich dann, dass auch meine Belgien-Begleitung Nicolas eine Einladung erhalten hatte. Innerlich habe ich eigentlich schon mit dem Thema abgeschlossen, möchte aber zumindest die offizielle Bekanntgabe des Programms abwarten. Bis ich dann wenige Stunden später lesen muss, dass die neue Holzachterbahn im Plopsaland dieses Jahr wohl nicht mehr eröffnen wird, womit einer der Gründe für die Belgien-Tour wegfällt und ich ins Grübeln komme. Keine 24 Stunden nachdem ich die Einladung bekommen hatte, wird somit der komplette Belgien-Plan verworfen und stattdessen ein Kurztrip nach Wien gebucht. Man muss halt flexibel sein.
27.08.2016
Gebucht hatte ich die mit knapp 110¤ günstigste Flugkombi der Lufthansa, mit dem ersten Flug am Samstag nach Wien und am Dienstag Nachmittag wieder zurück. Übernachten sollten wir bei Alex können, sodass wir uns die Hotelkosten sparen konnten. Und so wartete ich morgens um kurz vor vier auf Nicolas, damit wir gemeinsam aufbrechen konnten. Parken durfte ich bei den Kollegen am Stellwerk in Groß-Gerau - Dornberg, von wo aus die S-Bahn uns zum Flughafen Frankfurt brachte. Zu dieser frühen Stunde war es dort noch recht leer, sodass wir ohne Wartezeit durch die Sicherheitskontrolle zum Gate kamen, wo unser Flieger bereits parat stand. Mit einer hübschen Sonderlackierung.
Es war nämlich die knapp 4 Jahre junge D-AIDV in der Lufthansa Retro-Livery der späten 50er Jahre.
Leider konnten wir das Design dank der Fluggastbrücke nicht komplett einsehen.
Aber hübscher als das langweilige aktuelle Design (immerhin auch schon von 1988) ist es auch so schon...
Da wir beide gerne rausgucken wollten, hatte ich uns online auf zwei Fensterplätzen hintereinander eingecheckt. 28A und 29A.
Das dürfte vom Platzangebot dann wohl der First Class entsprochen haben. Die Business in den ersten Reihen des Fliegers besteht schließlich auch nur aus den Standard-Sitzen, wobei der Mittelsitz immer frei bleibt. Bei uns blieben sogar in beiden Reihen Mittel- UND Gangplatz frei. Wir hatten also quasi drei Sitze für uns und damit keinerlei Platzprobleme.
Um kurz nach 7 Uhr bogen wir auf Startbahn 07C ein und starteten der Sonne entgegen.
Mit schönem Blick über den Flughafen Frankfurt.
Und auch über die Hochhäuser der benachbarten Bankenmetropole.
Die Wolken blieben an diesem Tag auch am Boden, sodass wir freie Sicht nach unten hatten. Viel mehr als Felder und Wälder gab es da aber nicht zu sehen.
Als Verpflegung gab es ein Sandwich mit Käse und Kräuterquark oder so. Nicht mein Geschmack, aber der Hunger treibt's rein.
Die Landung erfolgte leider auf Bahn 16, der Ausblick auf Wien blieb uns auf der linken Seite sitzend daher verwehrt.
Nach einer knappen Stunde setzten wir um Punkt 8 Uhr auf und rollten langsam zum Gate.
Das 2012 eröffnete Terminal 3 ist Innen wie Außen wirklich schick geworden.
Hier konnten wir dann auch mal unseren Flieger in seiner Gesamtheit bewundern. Echt schön.
Unsere Flugstrecke einmal in der Übersicht.
Am Ausgang wartete Alex bereits auf uns. Er fuhr uns mit kurzem Zwischenstopp an einem Supermarkt zu sich nach Hause, wo wir erstmals unser Domizil für die nächsten Tage beziehen konnten. Allzu lange blieben wir jedoch nicht, denn vom nahen Bahnhof sollte es sogleich in die Stadt gehen. Neben dem Ticket zur Stadtgrenze zogen wir uns auch ein 24-Stunden-Ticket, sodass wir innerhalb Wiens ungestört herumfahren konnten.
Und dann hieß es warten auf die Bahn. Die übrigens bei unseren Fahrten stets pünktlich war.
Vom beschaulichen Klosterneuburg ging es einmal quer durch die Stadt zum Prater.
Allerdings noch nicht zu DEM Prater, denn das dortige Programm sollte erst später beginnen. Wir fuhren zum weniger bekannten Böhmischen Prater im Laaer Wald, wo ich meinen ersten Count in Österreich holen konnte. Genaueres dazu und unserem Mittagessen gibt es dann demnächst in einem separaten Bericht. Es folgte noch ein kurzer Abstecher auf die Donauinsel, dann begaben wir uns gegen 16 Uhr zum Wurstelprater. Wie wir inzwischen von Alex erfahren hatten, waren wir nämlich die einzigen Teilnehmer, die sich für das erste Prater-Fantreffen angemeldet hatten. Das offizielle Programm war also mehr oder weniger hinfällig und wir sollten ohne Zeitdruck unsere Interessen abarbeiten können.
Vom Bahnhof Praterstern kommend läuft man direkt auf DAS Wahrzeichen Wiens zu.
Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.
Den Eingangsplatz dominieren ein Madame Tussauds und eine Bronzestatue der Prater-Legende Basilio Calafati.
Vor dem Blumenrad wurden wir von Sandro Spreitzer und Alina Grisenti empfangen, die uns nun durch den Prater führen sollten.
Den Anfang machte auch sogleich das etwas unbekanntere Riesenrad, mit dem wir uns einen ersten Überblick verschafften.
Wien selbst war dabei von geringerem Interesse. Wir waren schließlich wegen des Praters hier.
Und der hat deutlich mehr zu bieten als das berühmte Riesenrad.
Darunter in diesem Jahr ein ganz besonderer Gast.
Nämlich die größte transportable Achterbahn der Welt.
Der Olympia Looping. Sonntags Abends sollte der Abbau beginnen, die für den Betrieb unnötige Deko war bereits demontiert worden.
Aber auch sonst gibt es ganze 12 Counts im Prater.
Bevor wir uns diesen widmeten, ließen wir es im benachbarten Eisberg aber noch ein wenig ruhiger angehen.
Ein interaktiver Darkride, bei dem man die Ziele während der Polar-Expedition mit Fotoapparaten schießen muss.
Leider funktionierte das nur bedingt bis gar nicht. Genauer gesagt war die untere Etage dahingehend komplett tot, lediglich auf der oberen Etage, die per Aufzug erreicht wird, war eine Reaktion zu erkennen. Insgesamt konnte mich die Interaktivität aber nicht überzeugen. Ansonsten ist der Eisberg aber wirklich süß und lustig gestaltet und besonders für die jüngeren Besucher sehr zu empfehlen.
Nun drängte Nicolas aber zur Volare auf der anderen Seite des Riesenrads.
Damit uns kein Shit happen konnte, wurde alles brav abgelegt, dann bestiegen wir eine der Zamperla-Gondeln.
Alex pfiff mich allerdings zurück und empfahl eine etwas abweichende Flugposition. Zunächst hielt ich das für einen Witz um Nicolas, der diese Art Coaster noch nie gefahren war, zu verwirren. Doch der Ride-Op machte den Käfig tatsächlich zu und schickte uns los. Ich muss gestehen, so viel Angst hatte ich auf einer Achterbahn schon lange nicht mehr. Aber letztlich war es doch irgendwie angenehmer als in der korrekten Position bei der anschließenden Wiederholungsfahrt. Das war schonmal ein absolutes Highlight zum Einstieg. Nach der Fahrt zeigte uns Sandro dann noch, wie der Umklapp-Mechanismus funktioniert und erklärte ein bisschen was zur Bahn.
Das Umklappen funktioniert rein mechanisch. Eine Metallschiene drückt den Wagen hoch, eine zweite sichert ihn über den Hebel links mit einem Bolzen.
Der Hebel rechts dient zur Bügelöffnung bei der Ankunft im Bahnhof.
Im Operator-Häuschen bekamen wir einige Einblicke in die Bedienung und die übrige Technik der Anlage.
Auch erfuhren wir, dass der Spirallift dauerhaft drehen muss, um Besucher anzulocken.
Dieser Volare ist übrigens der bislang einzige in Custom-Ausführung.
Wobei das Layout an sich weitestgehend identisch ist. Der Unterschied liegt im Spirallift, der hier auf Kundenwunsch auf die andere Ecke gesetzt wurde. Mit dem übrigen Layout einfach über Geraden verbunden. Das erhöht nicht nur die Fahrzeit bei relativ geringem Aufwand, die nicht mitfahrenden Besucher können ihre Freunde auch wunderbar bei der Fahrt zum Lift entlang des Weges beobachten und fotografieren. Wie man später noch sehen wird, geht das auch ganz gut - wenn man nachts keine zu lange Belichtungszeit eingestellt hat...
Zu allem Überfluss bekamen wir bei den drei bisher genannten Attraktionen nicht nur die Fahrt umsonst, sondern erhielten auch jeweils ein Onride-Foto ohne zahlen zu müssen. Auch die erste Runde an der Bar am Blumenrad wurde ausgegeben. Ohne nachgerechnet zu haben, dürften wir also locker mindestens einen der beiden Flüge wieder rausgehabt haben. Da bekommt man tatsächlich schon fast ein schlechtes Gewissen. Aber auch irgendwie so ein VIP-Gefühl. Könnte man sich glatt dran gewöhnen.
Auf diese sehr interessanten Einblicke bei Volare folgte eine Fahrt mit Europas höchster Wasserrutsche.
Das behauptet jedenfalls ein Banner neben dem Eingang zur Wildalpenbahn.
Stolze 25 Meter ist der River Splash mit Vertikalaufzug von abc Rides hoch.
Und sorgt auf dem Weg nach unten für einen ordentlichen Drehwurm.
Zum Finale gibt es einen kleinen aber feinen Drop. Sogar mit überraschender Airtime. Kannte ich bei solchen Anlagen noch nicht.
Auch haben es durchaus ein paar Tropfen Wasser ins Boot geschafft.
Und bei den Temperaturen setzten wir die Abkühlung gleich auf dem Log Flume fort.
Die Aquagaudi wurde 2013 von Reverchon gebaut und schickt die Besucher über drei Schussfahrten auf eine 420 Meter lange Fahrt durch eine Maya-Stadt - von der ich vor Ort allerdings nur ein quadratisches Gebäude auf dem Weg zum ersten Lifthill entdecken konnte. Die Fahrt selbst ist glücklicherweise deutlich besser als die optische Gestaltung, denn auf den ersten Lifthill folgt ein kleiner Drop, der die untere Ebene ordentlich benässen würde, hätte man dort kein Schutzdach installiert. In sechs Metern Höhe schippert man dann über den See hinweg und umrundet dabei auch den finalen Drop, ehe man selbst den zweiten Drop absolviert. Der wartet am Ende sogar mit einem kleinen Airtimehügel auf, wirklich abheben tut man dort allerdings nicht. Und schließlich erklimmt man den zweiten Lifthill und rollt in einer Höhe von 14 Metern auf den höchsten und letzten Drop zu. Der Nässegrad insgesamt war erfrischend aber nicht zu nass. Alles in allem also eine schöne Wildwasserbahn.
Ohne Dach könnte man bei passendem Timing hier ganz schön nass werden.
Airtimehügel ohne Airtime.
Das Geräusch der Rollen am letzten Drop klang fast wie ein intamin'scher Hydraulik-Antrieb.
Direkt gegenüber stehen gleich zwei weitere Counts.
Die Super 8er Bahn ist - wenn grade kein Olympia Looping zu Gast ist - die größte Achterbahn des Praters mit 780 Metern Länge.
Es handelt sich außerdem um den einzigen Pinfari FC80.
Die 1997 eröffnete Bahn wurde 2015 frisch lackiert und macht von außen einen sehr guten Eindruck. Die Züge sind mit Beckenbügeln ausgestattet und somit einigermaßen bequem, wenn auch ein wenig eng. Für eine Familienbahn (was das FC in der Typenbezeichnung aussagen soll) ist die Bahn doch recht flott unterwegs und bietet insbesondere bei den Ausfahrten aus den Blockbremsen sogar ganz nette
Airtime. Ansonsten flitzt sie recht harmonisch durch die Kurven und die Fahreigenschaften sind überraschend gut. Davon hätte Pinfari gerne mehr bauen können.
Gleich daneben steht die ebenfalls 2015 neu lackierte Dizzy Mouse.
Ein 1998 eröffneter Spinning Coaster von Reverchon.
Auch dieser fuhr sich ganz gut und die Drehung war in Ordnung.
Als nächstes steuerten wir den Tagada an, Nicolas und ich waren bisher noch keine solche Attraktion gefahren.
Auf der ein oder anderen Kirmes war ich zwar durchaus mal kurz davor, aber letztlich war der Geiz immer größer. Das spielte hier ja glücklicherweise keine Rolle, und so bestiegen wir zu fünft das Rondell. Ist wirklich ein witziges Fahrgeschäft, besonders wenn man hüpfend auf seinen Sitznachbarn geschoben wird. Und in der Gruppe macht es gleich nochmal so viel Spaß. Ähnlich wie bei der nächsten Station.
Alex, Nicolas und ich testeten in einer Privatfahrt den Rotor.
Ich denke, hier verzichte ich mal auf große Worte und verlinke einfach mal zum Offride, das Sandro und Alina von uns drehten:
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Der Drehwurm wurde direkt am Sombrero von Soriani & Moser fortgesetzt
Hier wurde ein ordentliches und recht langes Fahrprogramm geboten.
Anschließend zog es uns - oder genauer gesagt mich - noch zum fast etwas versteckten Zug des Manitu.
Ein 2002 eröffneter Powered Coaster des italienischen Herstellers CAM Baby Kart.
Zunächst rückwärts Anlauf nehmend absolviert man einige Runden in der vorne offenen Halle.
Eigentlich eine Bahn für die ganz kleinen, aber dank des exotischen Herstellers auch für die etwas größeren Counter interessant. Aufgrund des fehlenden Bankings wird man insbesondere im Tunnel etwas herumgeworfen, aber die Geschwindigkeit bleibt überschaubar. Bergab wird sogar gebremst. Leider konnte ich die ein schleifendes Geräusch auslösende Bremse nirgendwo ausmachen.
Anschließend verabschiedeten wir uns vorerst von Sandro und Alina. Wir drei erkundeten dann den nicht am Fanday teilnehmenden Teil des Praters alleine.
Denn es ist nach wie vor so, dass die einzelnen Grundstücke unterschiedlichen Schaustellern gehören, die darauf eben ihre Fahrgeschäfte platzieren und betreiben. Ein richtiges Miteinander gibt es dabei wohl leider nicht, jeder möchte natürlich das beste für sich herausholen. Ein Wristband nach dem Vorbild von Bakken ist daher nach wie vor nicht abzusehen, auch wenn sich zumindest ein paar Schausteller mit der sogenannten Prater-Card zusammengeschlossen haben. Zwar versucht der Prater-Verband, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen, aber insbesondere die älteren stellen sich wohl gerne mal quer. Das war auch einer der Gründe dafür, dass die offizielle Ankündigung zum Fantreffen erst recht spät erfolgen konnte, woraus dann die sehr überschaubare Teilnehmerzahl resultierte. In unseren Gesprächsrunden wurde allerdings deutlich, dass sich die jüngeren Generationen doch etwas besser verstehen. Es besteht also doch noch die Hoffnung, dass man sich früher oder später zu einer richtigen Gemeinschaft zusammenschließt.
Für die Black Mamba mussten wir also erstmals unsere Portemonnaies bemühen. 5¤ kostet eine Fahrt.
Die 8 Plätze fassende Gondel war schnell besetzt und so ließen wir uns einmal durch den Wiener Himmel schleudern.
Das Chaospendel von Funtime sieht durchaus interessant aus.
Wirklich begeistern konnte mich der Fahrtverlauf aber nicht.
Die diversen Laufgeschäfte ließen wir aus Kostengründen aus.
Schließlich gab es noch mehr als genug Counts zum Fahren. Zum Beispiel die Wilde Maus für 4¤.
Nahezu ungebremst und mit Airtime, wie ich sie noch auf keiner anderen Maus erlebt habe. Klasse!
Eines der Highlights hätte ich ohne Alex wohl länger suchen müssen. Die Hochschaubahn liegt etwas einsam abseits des Hauptweges.
Erbaut wurde diese Holzachterbahn in den Jahren 1948-1950, nachdem die erste Hochschaubahn im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Inzwischen ist die Bahn also eigentlich schon 66 Jahre alt. Und da fängt, wie wir alle wissen, ja erst das Leben an.
So richtig als Achterbahn geht die auch Zwergerlbahn genannte Anlage bei mir aber nicht durch.
Es ist vielmehr eine Themenfahrt durch den Großglockner mit nur 3 eher zahmen Drops.
Die Züge sehen auch ein wenig seltsam aus. Das kann auch der mitfahrende Bremser nicht ändern.
Als Achterbahn bevorzuge ich dann doch eher die dänischen Rutschebanen. Das hier ist eben eine HochSCHAUbahn.
Quasi auf deren Rückseite - wieder am Hauptweg - verbirgt sich ein weiterer Count in einer Halle.
Der Spinning Coaster von Gerstlauer kommt nur einmal kurz hinaus, um frische Luft zu schnappen.
Mit einer Höhe von 10 Metern und einer Streckenlänge von 236 Metern gehört die im vergangenen Jahr eröffnete Maskerade eher zu den kleineren Achterbahnen. Nach einem kurzen Darkride-Part vorbei an spiegel- und maskenverzierten Wänden bringt ein Aufzug den Wagen nach oben. An der Hallenwand entlang geht es mit einer Kurve hinab und ebenso wieder hinauf. Es folgt der kleine Schlenker nach Draußen, bevor nach einer
Blockbremse zwei Helices - eine abwärts, eine aufwärts - folgen. Tja, und das war es dann im Grunde auch schon. Mal von der Kürze abgesehen ist die Bahn ja nicht schlecht. Die Fahreigenschaften sind super, der Spin bei unserer 2-1-Beladung vorhanden aber nicht zu stark. Über die mangelnde Ausgestaltung der Halle - von einigen Lichteffekten abgesehen - kann man streiten, komplette Dunkelheit wäre aus meiner Sicht aber fast besser gewesen. Für 2-3¤ wäre das alles wohl in Ordnung, die verlangten 5¤ sind aber definitiv zu viel für diese Bahn.
Ganz in der Nähe wurde es wieder historischer. Das wird sich allerdings bald ändern.
Das 1887 eröffnete 1. Wiener Ponny-Caroussel gilt nach eigenen Angaben als älteste kontinuierlich bespielte Attraktion im Wiener Prater, wobei ich jetzt einfach mal unterstelle, dass die Pferde selbst etwas jünger sind.
Die waren aber auch immer wieder Grund für Beschwerden von Tierschützern, weshalb das Karussell nach dieser Saison und damit 129 Betriebsjahren endgültig schließen wird. Einerseits gut, andererseits dann doch wieder schade. Man arbeitet aber immerhin an einem Nachfolger ohne (lebende) Pferde.
Den Starflyer gleich nebenan sparten wir noch etwas auf, und auch die "Kinderecke" mit einem Count für die jungen und junggebliebenen musste aufgrund des frühen Feierabends vorerst verschoben werden.
Stattdessen ging es wieder zurück zum Blumenrad, wo wir an der Bar nochmals ein wenig entspannten.
Eigentlich hätten wir nun auf Christian Sittler treffen sollen, der als Vorstandsmitglied des Praterverbands (und Bruder des Vereinspräsidenten) für den Fanday verantwortlich zeichnete. Der war aber wohl noch mit einer anderen Gruppe beschäftigt, die noch eine ganze Weile fürs Abendessen brauchen würde. Daher machten wir uns doch nochmal alleine auf den Weg, um die verbliebenen Counts abzuholen.
Und zwar zunächst den Boomerang aus dem Hause Vekoma.
Der steht seit 1992 hier, wurde und wird aber offenbar relativ gut gepflegt.
So gab es schon mehrere frische Anstriche, der kurze Tunnel am Ausgang der
Cobra Roll wurde im Laufe der Zeit ergänzt, ebenso wie die aufwändige Beleuchtung - auch wenn nicht alle Lampen leuchteten. Und schließlich wurden in der Saison 2007 auch die alten
Vekoma-Züge in Rente geschickt und durch neue Züge von Schäfer Amusement Technology (SAT rides) ersetzt. Kein allzu bekannter Name, auch wenn die Firma aus dem Westerwald schon im Auftrag diverser namhafter Hersteller Fahrzeuge gebaut hat. Beispielsweise stammen wohl auch die Züge von Bandit im Movie Park von dort und auch die Teststrecke hat man mit neuen Zügen ausgestattet. Das Konzept für einen eigenen Motorbike-Coaster wurde allerdings nie realisiert.
Die neuen Boomerang-Züge kommen im Formel1-Design daher und verzichten auf lästige Schulterbügel.
Skeptisch war ich angesichts des seltsamen Konstrukts aus purem Stahl dennoch. Gerade bei einer
Vekoma-Bahn hätte ich auch nichts gegen etwas Polsterung gehabt. Aber einmal in der ersten Reihe Platz genommen, musste ich feststellen, dass sich dieser Stahl doch überraschend gut dem Körper anschmiegt. Und das auch über die gesamte Fahrt hinweg, die logischerweise gänzlich ohne Ohrfeigen und sonstige Schläge auskommt.
Wäre da nicht der stolze Fahrpreis von 6¤, könnte man also glatt in Versuchung geraten, nochmal einzusteigen.
Auf den S&S-Tower haben wir verzichtet, davon hatten wir in Skandinavien schon genug.
Auch den Zamperla Discovery Revolution von 2014 ließen wir aus.
Dafür wartete wiederum ein Vekoma-Produkt in einer recht dunklen Ecke auf uns.
Der 1994 eröffnete Megablitz ist ein Custom MK-700.
Und was für einer!
Obwohl Nicolas und ich die einzigen waren, die zu dieser Zeit den Fahrpreis von 4,50¤ entrichten wollten, steckte man uns zusammen in den vordersten Wagen - wie bei diesen Modellen üblich sitzt man hier wie in den
Mack'schen Bobbahnen hintereinander. Eine Aufteilung auf zwei Wägen wollte man uns nicht durchgehen lassen. Die Fahrt selbst besticht dafür mit wunderbaren Fahreigenschaften, hohem Tempo und überraschend starkem Druck in den Helices. Warum nicht immer so,
Vekoma?
Und dann gab es ja noch das orangene Monster, welches sich in den Scheiben den Casinos Admiral spiegelte...
Hierzu noch ein kleiner Exkurs, auch wenn ich selbst noch nicht vollständig durchblicke. Seit dem Jahr 2015 ist das "kleine Glücksspiel" (also Spielautomaten) in Wien verboten. Das Admiral Casino war wohl deswegen auch eine Zeit lang geschlossen, wie es dort aktuell aussieht, verstehe ich aber nicht ganz. Die Fläche gegenüber, auf der in diesem Jahr der Olympia
Looping parkte, ist wohl ebenfalls für ein Casino reserviert, der Eigentümer ringt aber wohl nach wie vor um eine dafür notwendige Konzession. Das Gelände liegt daher in der Regel brach, damit man im Fall der Fälle sofort mit dem Bau beginnen könnte. Da man eh nur bis August bleiben wollte, klappte es in diesem Jahr glücklicherweise trotzdem mit dem Gastspiel der größten transportablen Achterbahn der Welt - auch weil Christian Sittler als Vermittler auftrat, der Wiener an sich soll nach seinen Angaben nämlich schnell seine Meinung ändern, wenn man etwas Falsches sagt.
Kurz nach 21 Uhr war es dann auch für uns endlich so weit.
Das majestätische Stahlgewirr wurde noch etwas abgelichtet, dann begaben wir uns zur Kasse.
Oder besser gesagt an ihr vorbei, denn Alex hatte "Ehrenkarten" für uns drei, mit denen wir auch hier gratis fahren konnten. Bei einem Preis von 8,50¤ für die Fahrt durchaus lohnend. Der Andrang war allerdings überschaubar, warten mussten wir trotz Einzugbetriebs nicht, sondern konnten bei der nächsten Fahrt direkt die letzten Reihen besteigen. Und auch bei meiner zweiten Fahrt mit diesem alten Schätzchen bestätigte sich mein Ersteindruck vom letzten Jahr. Ein grandioses Layout für die Kirmes, aalglatte Fahreigenschaften und intensive Passagen bei optisch erstklassiger Erscheinung. Kurz gesagt: Der Olympia
Looping ist auch nach 27 Betriebsjahren noch eine Wucht! Einzig die Schulterhalterungen fielen negativ auf, ich hatte mich beim Zudrücken aber auch nicht genug gestreckt...
Anschließend lernten wir dann endlich Christian kennen, der uns nach einem ersten Gespräch zum Praterturm brachte.
Den Starflyer durften wir dann wiederum kostenlos und obendrein an der Warteschlange vorbei besteigen.
Quasi der zweite Prototyp-Starflyer von Funtime im Prater.
Schon der allererste Starflyer wurde 2004 im Prater eröffnet. 2010 folgte dann der Praterturm als Weiterentwicklung mit einer Gesamthöhe von 117 Metern. Damit war er drei Jahre lang das höchste Kettenkarussell der Welt. Der alte Turm sollte mit anderen Gondeln ausgestattet ebenfalls im Prater verbleiben, ist inzwischen aber wohl zur mobilen Version umgerüstet in England auf der Reise. Die Flughöhe beträgt laut Christian übrigens etwas über 90 Meter. Mit leichter Höhenangst und einem gewissen Luftzug in der Höhe nicht Ohne. Cool ist auch die Fotoanlage, die wohl diverse Probleme machte, inzwischen aber reibungslos funktioniert. Auf dem Weg nach unten bleibt die Gondel kurz über den Dächern auf Höhe und die dort oben angebrachte Kamera lichtet jede Gondel einzeln ab. Erst dann stoppt die Drehung und es geht ganz nach unten. Das kam ein bisschen überraschend, aber in der letzten Gondel sitzend konnte ich noch ein annehmbares Gesicht aufsetzen
.
Auch eine der Geisterbahnen konnten wir dank Christian noch kostenneutral testen.
Eröffnet wurde das Hotel Psycho 2014, womit es sich um eine recht moderne Geisterbahn handelt.
Das merkt man - aus meiner Sicht leider - auch im Inneren. Die um 360° drehbaren Gondeln fahren auf zwei Ebenen an den einzelnen Szenen vorbei. Zwar werden durchaus gute und aufwändige Animatronics eingesetzt, die stehen aber irgendwie meist recht einsam in der Dunkelheit rum. Und die digitalen Effekte wie das aus der SkyScream-Warteschlange bekannte Fenster fielen bei mir sowieso durch. Der fast immer zu sehende Lichtstrahl, der vom Wagen ausgehend für die Auslösung der Effekte zuständig ist, verhinderte zudem ein Erschrecken, da man in der Regel vorher erkennen kann, wann etwas kommt.
Meine Begeisterung hielt sich daher wie man sieht in Grenzen. Aber den beiden anderen hat's gefallen.
Den Abschluss des ersten Tages bildete dann der dritte Spinning Coaster des Praters.
Der sich gemäß Anschrift komplett Indoor befindet und für uns natürlich kostenlos zur Verfügung stand.
Schon die Warteschlange glänzt mit Spiegellabyrinth und Laser Maze bei eindringlichem Soundtrack.
Im Inneren versteckt sich wie gesagt ein Spinning Coaster. In diesem Fall ein Compact Spinning Coaster von Maurer.
Der ist also quasi baugleich zu dem Modell im Skara Sommarland, allerdings spiegelverkehrt. Man hätte die beiden Anlagen also theoretisch als Doppelanlage nebeneinander aufstellen können. Hat man aber offensichtlich nicht, sondern die Bahn aus dem CentrO Park ging 2010 eben nach Skara, während das Modell im Prater von 2000 bis 2011 im Tokyo Dome City zu finden war. Der Abbau dort wurde wohl auch nicht ganz ordnungsgemäß durchgeführt, sodass unser lieber Ronny beim Wiederaufbau - ohne Pläne wohlgemerkt - hin und wieder etwas improvisieren musste. Aber das kann er ja, wie wir wissen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Fahreigenschaften sind dafür nämlich durchaus in Ordnung. Der Spin bei 2:0-Beladung ist auch nicht von schlechten Eltern, zumindest wenn man rückwärts startet. Vorwärts fängt es zwar auch ganz gut an, aber schon die zweite Mauskurve stoppt die Drehung wieder und man kommt auch nicht mehr richtig in Schwung. Mit Alex als Begleitung durften wir hier auch einfach vom Ausgang nochmal in den nächsten Wagen reinhüpfen, daher die gute Vergleichsmöglichkeit. Wobei wir an diesem Tag meine ich nur zweimal gefahren sind. Nach dem langen Tag wurde es gegen 22:15 Uhr dann doch langsam Zeit, dass wir ins Bett kamen.
28.08.2016
Da wir im Prater eh soweit durch waren und wir im Fanday-Programm wie gesagt sehr flexibel waren, besuchten wir an unserem zweiten Tag in Wien zunächst den Familypark am Neusiedler See und die Brandauer-Rodelbahn Hohe Wand Wiese - Berichte folgen. Eigentlich wollten wir das erst Montags erledigen, da waren aber Gewitter vorausgesagt und wir wollten kein Risiko eingehen. Ziemlich genau um 18 Uhr waren wir dann wieder zurück am Prater, wo Alex den Parkplatz einer anliegenden Tankstelle entdeckte, wo man für durchaus günstige 6¤ ganztägig parken kann.
Nach einem kleinen Imbiss holte ich mir noch den letzten fehlenden Count.
Das gleiche Modell wie im Böhmischen Prater und wohl auch vom gleichen Betreiber. Zumindest kostet die Fahrt auch hier 2,50¤ und dauert ganze 7 oder 8 Runden. Mit mir als einzigem Fahrgast, die beiden anderen sparten sich das Geld lieber. Damit hatte ich Wien also counttechnisch abgearbeitet.
Nach der Pflicht folgte die Kür. Den Toboggan von 1947 mussten wir einfach mitnehmen.
Der ursprüngliche Teufels Rutsch von 1913 brannte im zweiten Weltkrieg leider ab. Auch der Neubau nach alten Plänen musste im Jahr 2000 den Betrieb einstellen. Wegen Baumängeln musste der 25 Meter hohe Rutschenturm geschlossen werden. Nach einer Generalsanierung ist er seit 2009 aber wieder geöffnet und kann für faire 3¤ berutscht werden. Das Förderband nach oben meisterten wird ohne Probleme, es lief aber auch auf eher moderater Geschwindigkeit. Die Rutsche selbst ist flott und ich bin auch einmal beinahe umgekippt, aber die Rutsche in Knoebels fand ich doch um einiges besser.
Um die Ecke steht allerdings tatsächlich noch etwas, das man im Coaster-Count abhaken könnte.
Also wenn man sich in eines der Wägelchen hineinfalten möchte und bereit wäre, das Personal mit 50¤ zu bestechen...
Auf diese Grauzone konnte ich dann aber doch ganz gut verzichten. Zumal ich mich wirklich frage, was dieses Ding zu einer Achterbahn machen soll. Stattdessen ging es wieder zum Olympia
Looping, wo wir herauszufinden versuchten, wann die letzte Fahrt stattfinden sollte. Doch es sollte wohl erst gegen 21 Uhr soweit sein. Also ging es mal wieder zur Bar, wo jemand weitere Ehrenkarten verteilte, die wir natürlich dankend annahmen.
Die Transporte standen allerdings längst bereit.
Während der Wartezeit, wurde noch ein bisschen was gefahren. Beispielsweise der Soriani & Moser Energy Storm namens Extasy.
Ähnlich wie Extreme in Bakken, hier fährt man aber bis in die Überkopf-Position. Ein Freund davon werde ich trotzdem nicht.
Der benachbarte Super Spin von Zamperla war wegen eines Motorschadens nicht betriebsbereit.
Stattdessen probierten wir noch den Turbo Booster von Funtime aus. Dank Christian auch wieder umsonst.
Sogar mit Geschwindigkeitsanzeige.
Trotzdem nicht unbedingt mein Fall. Nach Vertigo im Tivoli fand ich das hier dann doch eher langweilig. Abgesehen vom kurzen Zwischenstopp in luftiger Höhe, während die andere Seite des Arms beladen wurde. Dabei schaukelten wir nämlich aufgrund der ungleichen Beladung durchgehend vor und zurück.
Nicolas und ich investierten anschließend noch ein paar Euro für zwei weitere Geisterbahnen.
Die erste davon ist schon etwas älter (1948), wurde über die Jahre hinweg aber immer wieder dem Zeitgeist angepasst und umgestaltet. Das Geisterschloss gefiel mir tatsächlich deutlich besser als das hochmoderne Hotel Psycho. Die klassischen Geisterbahnen sind halt doch die besten, besonders wenn man noch etwas von der Nostalgie merkt. Und das gilt auch für die zweite Bahn, die Geisterbahn zum roten Adler. 1951 eröffnet und noch eine ganze Spur nostalgischer. Irgendwie hat mir diese Bahn dann auch am besten gefallen. Neu ist halt nicht zwangsläufig besser.
Mein Favorit in Sachen Geisterbahn.
Schließlich versammelten wir uns vor dem Olympia
Looping um auf die letzte Fahrt des Pratergastspiels zu warten. Die Mitarbeiter standen mit ihren Handschuhen schon bereit, um direkt mit dem Abbau anfangen zu können. Die ersten Zäune an der Warteschlange waren schon abgenommen worden und die Lücken wurden vom Personal abgesichert. Auch die Kasse wurde langsam aber sicher zusammengeklappt. Als dann endlich die letzte Fahrt ausgerufen wurde, schlüpften wir durch das letzte verbliebene Tor und ließen unsere Ehrenkarten abnicken. Eingesammelt wurden sie nun nicht mehr, wir konnten sie also als Souvenir mitnehmen. Nicolas und ich wollten nach der Fahrt ganz hinten nun lieber einmal vorne sitzen, auch wenn die erste Reihe leider schon belegt war. In der zweiten wurde aber noch was frei. Die Schulterhalter waren schon von meinem Hintermann (einer der Mitarbeiter?) hinunterschoben worden, eine weitere Bügelkontrolle gab es bei mir nicht. Das war also schonmal deutlich angenehmer als Tags zuvor. Ich muss allerdings gestehen, dass es vorne doch den ein oder anderen Hakler in den Kurven gibt, der hinten nicht so auffällt. Schlimm sind die aber keineswegs. Leider war wohl nach uns noch ein ganzer Schwung Fahrwilliger gekommen, den man nicht wegschicken wollte. Und so hatten wir dann doch nur die vorletzte Fahrt im Prater bekommen. Aber hey, zwei Fahrten für lau auf dem Olympia
Looping bekommt man auch nicht alle Tage. Und ob es das in Wien nochmals geben wird, steht aktuell ja n den Sternen.
Gleich nach der letzten Fahrt wurde die Kasse zusammengepackt und zwei Mitarbeiter kletterten auf die Bahn.
Die ersten Bolzen wurden sogleich entfernt, man wollte ja baldmöglichst nach München aufbrechen.
Wenig später waren auch die übrigen Züge in den Bremsbereichen zum Abtransport platziert.
Nicolas wollte unbedingt nochmal die Volare fahren. Alex begleitete ihn, ich probierte lieber den Fotopunkt aus.
Ein bisschen mehr Licht wäre den Fotos allerdings zuträglicher gewesen.
Den Tagesabschluss feierten wir wieder am Insider, wo Alex einfach mal das Steuerpult übernahm, während wir eine Runde nach der anderen drehten. Bis Christian den Weg zu uns fand und Nicolas und mich jeweils einzeln in den Backstagebereich der Bahn führte. In der Werkstatt gab es nicht so wahnsinnig viel zu sehen, erst recht nicht, als das Licht einfach ausging. Eine Sicherung schien zu spinnen. Der größere Teil des Abstellgleises befindet sich übrigens in der Haupthalle, von der Werkstatt mit einem einfachen Vorhang abgeschirmt. Weiter ging es in den Technikraum, wo quasi zwei Steuerungsanlagen zu bewundern waren. Die alte soll nämlich durch eine neue ersetzt werden. Auch die neuen Sensoren lagen schon in einem Regal bereit und warteten auf ihren Einbau. Besonders interessant fand ich aber ein Tableau, welches wohl eigentlich am Steuerstand zu sein habe. Das wäre aber scheinbar zu teuer gewesen, weshalb man einfach eine Kamera davorgehängt hat, die ein Livebild zum Ride-Op überträgt. Man muss sich nur zu helfen wissen.
Die angesprochene Werkstatt.
Die neue Steuerungsanlage. Am Bildrand ist die alte im Hintergrund zu sehen.
Auch die Musikanlage für den Soundtrack ist hier untergebracht.
Zum Schluss ging es noch durch einen schmalen Gang unter der Bahn.
Bis hin zum Kompressor, der - wenn ich es richtig verstanden habe - auch für die Klimatisierung der Halle genutzt wird.
Danach ging es wieder auf gleichem Weg zurück, inklusive eines kurzen Blicks in die Halle, während einer der Wagen knapp an uns vorbeidonnerte. Das waren wirklich sehr interessante Einblicke, und irgendwie hatte ich auch keine Ahnung, was ich Christian noch hätte fragen können. Ganz im Gegensatz zu Nicolas, der im Anschluss hinter die Kulissen geführt wurde. Der hatte wohl allerhand zu fragen.
Alex hatte derweil das Steuerpult im Griff und ließ mich auch mal drücken, während Nicolas seine Backstagetour absolvierte.
Schließlich machten wir uns wieder auf den Weg "nach Hause", denn Alex wollte Montags dann doch wieder arbeiten und musste entsprechend früh raus. Und auch dieser Tag war angesichts der hohen Temperaturen anstrengend genug gewesen.
29.08.2016
Am dritten Tag ließen wir es etwas ruhiger angehen und schliefen erstmal einigermaßen aus, bevor wir einen ganz entspannten Sightseeing-Rundgang durch Wien starteten. Von den angedrohten Gewittern gab es allerdings den ganzen Tag über nicht den Hauch einer Spur. Neben Stadtpark, Hofburg, Stephansdom und Co. gehörte als Abschluss auch das Wahrzeichen der Stadt zu unserem Programm.
So führte uns der Weg also abermals in den Prater.
Zum wohl bekanntesten Riesenrad der Welt.
Nach Entrichtung des Fahrpreises von 9,50¤ gelangt man in einen kleinen Pre-Show-Raum.
Dort wurden einige der ursprünglichen Gondeln nachgebaut, in denen Modelle die Geschichte Wiens erzählen.
Zum Teil natürlich auch mit Fokus auf den Prater. Vor-
und nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs.
Das 1897 zur Feier des 50. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I eröffnete Riesenrad brannte nach Bombenangriffen nämlich komplett aus. Beim Wiederaufbau wurden dann nur noch 15 statt der einst 30 Gondeln aufgehängt. Laut Christian, weil der Wiener gerne nur halbe Sachen macht (der Stephansdom hat schließlich statt zwei großen Türmen auch nur einen großen und einen halben). Offiziell ging man davon aus, dass die Stabilität des Rades durch die Brandschäden gelitten habe. Außerdem verbaute man aus Kostengründen nur noch 4 Fenster pro Gondelseite statt 6. Zur Saison 2016 wurden aber wieder nagelneue Gondeln nach den Originalplänen montiert.
Und eine davon durften wir nun ohne Wartezeit besteigen.
Wir hatten Glück und mussten die Gondel nur mit 2 anderen Personen teilen.
Werden die beiden anderen Zustiege links und rechts überhaupt noch genutzt?
Es folgt ein Überblick des Praters.
Beginnend mit der echt schnittigen Super 8er Bahn.
Direkt daneben steht die Dizzy Mouse.
Auch die Aquagaudi schließt an die beiden Bahnen an.
Der Insider als zweiter Spinning Coaster steht auch gleich in der Nähe.
Wilde Maus, Maskerade und Hochschaubahn sind etwas weiter weg platziert.
Das Dach hinter dem Praterturm und den Kränen gehört übrigens zum Erst-Happel-Stadion.
Den Bereich um den Boomerang könnte man fast als Thrill-Ecke bezeichnen.
Wobei auch Volare und Wildalpenbahn sicherlich nicht auf Weicheier abzielen.
Und dann der Schock: Beim Olympia Looping waren schon gefühlte 50% des Schienenstrangs verschwunden.
Die halbe Höhe hatten wir schon erreicht.
Zeit für einen Blick über Wien mit dem Stephansdom.
Von den beiden Donau City Towers steht bislang übrigens auch nur einer.
Abgesehen von der Donau City ist Wien tatsächlich ziemlich flach gehalten.
Etwa 7 Minuten nach Fahrtbeginn überquerten wir auch schon den höchsten Punkt des Rades.
Na was haben wir denn da?
Noch schnell ein Erinnerungsfoto und nach einer guten Viertelstunde war die Umdrehung bereits abgeschlossen.
Und jetzt gab es auch eine ordentliche Schlange im Zustiegsbereich. Da hatten wir wohl ein perfektes Timing für unsere Fahrt. Man kann jetzt sicherlich darüber streiten, ob sich der Fahrpreis für das Riesenrad lohnt. Aber wenn man bedenkt, dass man schon bei der Eröffnung ganze 8 Gulden zahlen musste, kann man sich eigentlich nicht beschweren. Damals verdiente ein Beamter schließlich lächerliche 30 Gulden im Monat. So gesehen ist die Fahrt dann wieder fast ein Schnäppchen, und irgendwie muss man es dann doch wenigstens einmal gemacht haben. Es ist schließlich keines dieser 08/15 Mega-Riesenräder, die seit Beginn der 2000er quasi überall aus dem Boden schossen.
Wieder mit Alex vereint schauten wir uns die Fortschritte beim Abbau des Olympia Loopings an.
Der Lift war schon nahezu komplett weg, die Station quasi abgekoppelt.
Einzig der First Drop ragte noch relativ weit hinauf.
Und vom benachbarten Parkhaus konnten wir wunderbar zuschauen, wie eine Schiene nach der anderen davonflog.
Abgeladen wurden sie auf die verschiedenen Anhänger und zwar nicht ganz zimperlich.
Da wundert man sich dann doch fast, dass sich die Bahn noch so sanft fährt.
Den schwarzen Looping brachte der Chef persönlich auf Seite.
Die Logistik, die dahinter steckt, ist schon beeindruckend.
Auf den Stützen sieht man übrigens nochmal schön die Nummerierung, damit das Puzzle leichter zusammengebaut werden kann.
Nicht so leicht war dagegen das verstauen dieser Schiene. Sie wollte einfach nicht in die korrekte Position rutschen.
Mit ein bisschen Hilfe von Herrn Barth persönlich flutschte es aber wieder wie geschmiert.
Spannend war auch das Herausheben einer der höchsten Stützen.
Die wurde einmal locker flockig gedreht und dann langsam hingelegt.
Quasi gleichzeitig wurden schon die ersten Bolzen herausgeschlagen.
Gerne auch mit Schmackes (siehe roter Kreis). Aber nur zweimal, die Jungs hatten ja keine Helme an!
Während eine weitere Schiene durch die Luft flog, begaben wir uns wieder nach unten.
Der Anhänger war inzwischen auch schon umgeparkt worden.
Da parkte der Lifthill.
Beim Abbau des letzten Liftteils half auch Christian (der junge Herr links).
Das erste Liftteil des Olympia Loopings hochfotografieren kann man sonst ja eher selten.
Der First Drop schrumpfte nun auch langsam.
Die Station war nun also wirklich vom Rest der Bahn abgehängt.
Der blaue Looping in Einzelteilen.
Auf dem Catwalk der 5er-Loopingbahn hat sicherlich auch noch nicht jeder gesessen.
Schließlich war es dann auch endlich an der Zeit für das Gruppenfoto des Fandays. Irgendwie hatte es einfach nie geklappt, dass wir alle zusammen Zeit hatten. So fehlte leider auch jetzt wieder Alina. Aber ganz ohne Gruppenfoto wollte ich auch nicht abreisen, diese historische Menschenmasse am ersten Prater-Fanday musste schließlich festgehalten werden.
Von links nach rechts: Nicolas, Sandro, Alex, Christian und ich.
Mit Einbruch der Dunkelheit waren die Arbeiten am Olympia Looping eingestellt worden.
Der First Drop war komplett verschwunden, die ersten Transporte vermutlich längst in München.
Wir waren uns sicher, dass morgen nicht mehr viel von der Bahn stehen würde.
Und das nur knappe 24 Stunden nach unserer letzten Fahrt!
Alex und Nicolas flogen zum Abschluss nochmal mit dem Turbo Booster durch die Nacht.
Und genossen die Aussicht.
Dann ging es vorbei am Achterbahnrestaurant ein letztes Mal zu Alex Wohnung.
Aber eines ist sicher, wir werden wiederkommen.
30.08.2016
Nach drei heißen und anstrengenden Tagen in Wien mussten wir Dienstags leider schon wieder die Heimreise antreten. Da wir ansonsten alles gesehen hatten, was wir wollten, nutzten wir den Vormittag erneut zum Ausschlafen. Auf dem Weg zum Bahnhof holten wir uns noch ein kleines Frühstück, welches ich wohl in der Eile auf dem Ticketautomaten habe liegen lassen. Noch dazu völlig unnötig, denn eigentlich hatten wir eh erst den nächsten Zug nehmen wollen. Ein späterer Versuch an einem Snackautomaten schlug ebenfalls fehl, der schluckte nämlich mein Geld ohne etwas auszuspucken. Beim letzten Umstieg habe ich dann endlich ein belegtes Brötchen erwerben und auch essen können. Anschließend brachte uns einer der noch recht neuen Cityjets raus zum Flughafen. Wir hatten noch überlegt, am Zentralfriedhof auszusteigen und ein paar Promis zu besuchen. Aber mit Koffer über einen Friedhof laufen, ist nicht so das Wahre, weshalb wir das auf einen nächsten Besuch verschoben haben.
Am Flughafen habe ich dann zum ersten Mal erlebt, dass das Handgepäck gewogen wurden. Nicolas und ich waren mit 7,9 bzw. 7,5 kg nah am Maximum, ein rotes Bändchen für die Griffe bestätigte aber die Einhaltung des Gewichtslimits. Da wir nun doch etwas mehr Zeit hatten, machten wir es uns an einem Nachbargate bequem und wurden bald darauf von einer jungen Frau angesprochen, die ihren Flieger suchte. Sie hatte den größer aufgedruckten Sitzplatz für das Gate gehalten und war entsprechend völlig falsch. Nicolas führte sie zumindest bis zur Passkontrolle, es handelte sich um einen Non-Schengen-Flug.
Unsere Maschine für den Rückflug war leider nicht so schön wie beim Hinflug.
Es war die Würzburg mit der Registrierung D-AIRU.
Irgendwie hatte ich bis zuletzt gehofft, dass man einen der kleineren Vertreter der A320-Familie schicken würde. Die fehlen mir nämlich alle noch. Die Hoffnung auf den A320neo hatte ich aber eh schon weitestgehend aufgegeben. Stattdessen bekamen wir also die etwas über 19 Jahre alte Würzburg, mit der wir später immerhin knapp an Würzburg vorbei flogen. Also nachdem die Koffer eines nicht erschienenen Paares rausgesucht und wieder ausgeladen waren. Dadurch verspätete sich der Start um gute 20 Minuten, gelandet wurde in Frankfurt trotzdem pünktlich.
Auf Bahn 29 startend saßen wir allerdings wieder auf der falschen Seite für einen Blick auf Wien.
Ich esse eigentlich weder Johannisbeeren, noch Aprikosen, noch Streuselkuchen. Aber die Kombination war gar nicht mal schlecht.
Nach knapp 50 Minuten Flug ging es in einer langen Helix abwärts. Also gefühlt. Tatsächlich war es "nur" eine 180°-Wende.
Landeanflug über Mainz.
Und schließlich Landung auf der 07L. Meine Premierenlandung auf der Nordwestlandebahn.
Und auch das erste Mal, dass ich mit dem Flieger über eine Autobahn gerollt bin.
Hier auch noch unsere Flugstrecke vom Rückflug.
Da schreiben die extra ne Begrüßung auf die Tanks und dann bauen sie ein Gebäude davor.
Winkepause! Der musste irgendwie noch sein.
Und schließlich entließ man uns am Gate A1 zurück auf deutschen Boden.
Eigentlich dachte ich ja, A1 wäre so ziemlich am nächsten zum Ausgang. Aber man läuft doch noch einen ziemlichen Umweg, sodass noch einige Meter auf die Uhr kamen, bis wir endlich den Bahnhof erreichten. Die S-Bahn brachte uns dann wieder zu meinem Auto und dieses - nach kurzem Stau - schließlich nach Hause.
Fazit: Das war ein sehr genialer Kurztrip, den ich jederzeit wiederholen würde. Wir hatten schließlich eine angenehme An- und Abreise (übrigens meine bisher kürzesten Flüge), einen guten Gastgeber (vielen Dank nochmals, Alex) und ein tolles Programm. Der Prater wusste trotz der ein oder anderen etwas schäbigeren Ecke zu gefallen. Insbesondere die größten Achterbahnen Super 8er Bahn, Megablitz und Olympia
Looping konnten begeistern, aber auch der Insider weist ein gelungenes Gesamtkonzept auf. Von den Flatrides ist mir besonders der Rotor positiv in Erinnerung geblieben, bei den Geisterbahnen bevorzuge ich wie gesagt die etwas älteren. Das einzige, was wirklich negativ auffiel, war der doch recht schnell dahinschmelzende Inhalt unserer Geldbörsen, trotz der diversen Freifahrten. Da muss einfach was passieren! Aber wenn man genug Budget mitbringt, bekommt man im Prater doch eine ganze Menge geboten.
Ich bedanke mich herzlichst bei Christian Sittler, Sandro Spreitzer und Alina Grisenti. Ihr habt uns unseren Erstbesuch im Prater ordentlich versüßt und uns allerlei spannende und interessante Details verraten. Trotz (oder gerade wegen?) der geringen Teilnehmerzahl war das ein sehr gelungener Fanday. Hoffentlich wird es in naher Zukunft einen neuerlichen Versuch mit mehr Vorlaufzeit geben, dann sollten auch mehr Fans den Weg zu euch in den Prater finden. Danke für Alles!