Nach dem Besuch im Familypark chauffierte uns Alex wieder zurück nach Wien, wo wir im Vorbeifahren noch das Schloss Schönbrunn zu Gesicht bekamen (dazu mehr im Sightseeing-Bericht). Auch das Rinnsal, nach dem die Stadt benannt wurde, konnten wir über einige Meter verfolgen, bis wir im Gemeindebezirk Penzing unser nächstes Ziel erreichten. Eine von zwei Skipisten Wiens, die Hohe Wand Wiese.
Aber was wollen drei Achterbahnfans mitten im Sommer bei brütender Hitze in einem Skigebiet? Nun, das Übliche, könnte man fast sagen. Denn wie so viele Skigebiete hat man auch hier im Jahr 2006 eine Sommerrodelbahn installiert, um auch außerhalb der Skisaison Besucher anlocken zu können. Was an diesem Tag auch sehr gut funktionierte...
Verfehlen kann man die Piste kaum, denn sie liegt wirklich direkt an der Straße. Auf 400 Metern überwindet sie 102 Höhenmeter mit einem Gefälle von maximal 25%. Außerdem schrieb die Hohe Wand Wiese Skisportgeschichte mit dem allerersten Parallelslalom im Jahr 1967. Und für mich war es auch ein fast schon historischer Moment. Bisher kannte ich nämlich nur die Alpine Coaster von Wiegand, die das ganze Jahr über irgendwo neben der eigentlichen Skipiste stehen. Hier traf ich nun zum ersten Mal auf ein Modell von Brandauer, welches direkt auf der Piste selbst platziert wurde und daher jeden Winter abgebaut werden muss.
Nun, die Wiese ist nicht zu übersehen. Aber wo soll da jetzt eine Hohe Wand sein?
Nachdem wir unsere Tickets für 4¤ erworben hatten, dauerte es noch gute 10 Minuten, bis wir an der Spitze der Rodelschlange angekommen waren.
Für den Bergauftransport werden die Rodel einfach in den eh vorhandenen Schlepplift eingehangen.
Meine Bitte nach etwas mehr Abstand kam leider nicht beim Mitarbeiter an, Nicolas hinter mir hatte da mehr Erfolg. Vor uns war nämlich ein Familienvater mit seinem Kind, dem man schon ansehen konnte, dass er nicht ungebremst fahren würde. Aber da Nicolas gefühlt eine halbe Liftlänge Luft hatte, hätte ich ja einfach ganz langsam starten können. Also wenn ich denn überhaupt hätte starten können. Der Idiot blieb doch tatsächlich einfach oben stehen und machte erstmal ein paar Fotos von der Aussicht und von sich! So stand ich natürlich schon direkt hinter ihm, als er endlich die Abfahrt in Angriff nahm, und auch der schöne Abstand von Nicolas war weitestgehend dahin. Dahinter war wieder eine recht dichte Taktung aufgenommen worden, sodass uns letztlich doch nichts anderes übrig blieb, als die 512 Meter lange Talfahrt im Stop&Go-Modus zu absolvieren. Schrecklich solche Menschen.
Highlight des ansonsten eher unspektakulären Layouts ist der sogenannte "Erlebnis-Jump".
Eine kleine Rampe, die durchaus leichte Erinnerungen an Ersigen wecken konnte. Nur nicht ganz so krass und weniger wacklig.
Trotz nicht ganz optimalem Tempo hatten wir dort richtig Spaß.
Danach mussten wir aber wieder kräftig in die Eisen gehen und die restlichen Meter bis zum Ausstieg dahinschleichen.
Doch wie war sie nun, meine erste Brandauer Rodelbahn? Nun, das hiesige Layout hat wie bereits angedeutet neben dem Jump eigentlich keine wirklichen Highlights zu bieten. Erst recht wenn man dauernd ausgebremst wird. Das Fahrgefühl ist natürlich nochmal ein ganz anderes als bei Wiegand. Hier geht es aufgrund der Monorail-Konstruktion ein wenig wackliger zu und die abbaubare Strecke ist natürlich auch nicht auf den Millimeter perfekt zusammengesteckt. Bei Brandauer ist eben alles noch ein wenig grober, so hatte ich doch etwas Schwierigkeiten, die Bremskraft richtig zu dosieren. Erst tat sich gar nichts, und dann legte das Ding plötzlich ne Vollbremsung hin. Aber das ist mir allemal lieber als die hochmodernen Wiegand-Anlagen mit ihrem technischen Schnickschnack und den unnötigen Dauerbremsen...
Sicherlich keine Top-Anlage, aber wohl ganz nett, wenn man freie Fahrt hätte.
Fazit: Extra für die Hohe Wand Wiese - oder besser gesagt die dortige Sommerrodelbahn - braucht niemand nach Wien zu kommen. Aber wenn man wie wir eh dort ist und einen freundlichen Chauffeur hat, kann man sie durchaus mal mitnehmen. Zumal ich so in den drei Tagen sämtliche Counts in Wien und der näheren Umgebung abhaken konnte - von den beiden Kleinkindbahnen mal abgesehen.