„Orlando? Schon wieder?“. Langsam habe ich mich an diese Frage gewöhnt, auch wenn es mir gelegentlich schwer fällt, Personen, die nicht vom Themepark-Virus befallen sind, zu erklären, was den Flecken in Zentralflorida für mich zu einem solchen Sehnsuchtsziel macht. Immer und immer wieder. Beim
zurückliegenden Trip fiel die Antwort etwas leichter, denn seit meinem letzten Besuch im Mai gab es
satte 12 Neuheiten zu fahren, ansehen und zu erleben. Und davon zu berichten. Hier also meine ganz persönliche, subjektive
Top 12 der aktuellen Orlando-Neuheiten:
Platz 12: New Hulk
Er war 2002 mein erster
B&M-Multilooper und ich war von seiner Smoothness komplett von den Socken. Little did I know. 14 Jahre später wurde der grüne Veteran in den verdienten Ruhestand ver- und durch ein neues Modell ersetzt, komplett mit einem neuen, schicken Zug-Design samt LED-Scheinwerfern, On-Board-Sound, Effekten im Launch-Tunnel und einer ansprechend gestalteten Queue. Also alles in grüner Butter? Leider nicht ganz. War der grüne Avenger bisher ein wahres Kapazitätsmonster, zieht sich die Abfertigung jetzt bemerkenswert lange hin, was auch an den Metall-Detektor-Schleusen liegt, an der selbst Handy-in-der-Gesäßtasche-Tragende zu den (in viel zu geringer Anzahl verfügbaren und viel zu kleinen) Spinden zurück geschickt werden. Was noch zu verschmerzen wäre, wenn der brandneue
B&M sich auch so führe, wie ein brandneuer
B&M. Tut er aber nicht: die Fahrt ist insgesamt unharmonisch und es gibt durchaus den einen oder anderen Schlag auf’n Hals. You won’t like me, when I’m angry. And I’m always angry. Oh boy.
Neu gestalteter Eingangs-Bereich
Ab in den Tunnel
Ab aus dem Tunnel
Was ist grün und schnell?
Im Looping sind die Beine oben
Platz 11: Mickey’s Royal Friendship Faire
Wer das Magic Kingdom einzig auf seine Fahrgeschäfte reduziert, der hat den Park nicht verstanden, denn eine unüberschaubare Auswahl an Paraden, Meet-and-Greets, Feuerwerken und kleinen und großen Shows bietet unzählige Optionen der Bespaßung und Zerstreuung. Ein Flaggschiff waren hier immer schon die mehrfach täglich am Vorplatz des Schlosses stattfindenden Shows und die aktuelle heißt
„Mickey’s Royal Friendship Faire“. Die durchaus komplexe Handlung: Mickey Mouse schmeißt eine Party. Alle kommen. Um genau zu sein: Rapunzel samt prolliger (aber dennoch herzensguter) Entourage, Tiana und Prinz Naveen (kennt zwar keiner, sichert aber die ethnische Vielfalt) und – wer hätte das gedacht – das frostige Trio Anna, Elsa und Olaf. Es wird gesungen (natürlich – wer hätte das gedacht – auch
„Let it go“), getanzt und am Ende gibt’s Feuerwerk. Eine unterhaltsame Veranstaltung, die man nicht verpassen sollte.
Goofy mit Tiana und Naveen
Rapunzel mit Haare schön
Mickey mit hitzeresistenten Schneemann Olaf
Elsa mit „Let it go“
Castle mit Bumms
Platz 10: Disney Springs
Verhungern bei Disney ist machbar. Zumindest, wenn man auf Fast-Food-Buden verzichten will und nicht 180 Tage im Voraus seine Dining-Reservation klargemacht hat. Mit „Downtown Disney“ gab es zwar immer schon eine Alternative, allerdings mit vergleichsweise begrenzten Restaurant-Optionen. Das hat Disney offensichtlich erkannt, den chronisch überlasteten Parkplatz platt gemacht, stattdessen riesige Parkhäuser gebaut, das Angebot an Restaurants und Geschäften erheblich vergrößert und das Ganze in „Disney Springs“ umbenannt. Und die neuen kulinarischen Optionen sehen wirklich alle sehr gut aus: „STK“ bietet fantastische Steaks, „The Boathouse“ stilvolles Waterside-Dining, „Morimoto Asia“ 1a Sushi, „D-Luxe“ Fleischbrötchen (a.k.a. Hamburger) und, und, und… Absolut zu empfehlen, wenn man eine Auszeit von den Parks braucht. Und der neu gestaltet „Town Center“-Bereich lässt das „alte“ Downtown Disney auch tatsächlich „alt“ aussehen. Und es wird weiterhin gebaut und renoviert.
Wie man so schön sagt: das Auge isst mit
Viel umbautes Wasser
Reichlich „Waterside Dining“
Das „Boathouse“
Platz 9: The Muppets Present … Great Moments in American History
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen Themenpark-Besuch so unvergesslich machen. Die neue Show „Great Moments in History (but only the american parts)“ gehört ganz sicher dazu: Kermit, Miss Piggy, Gonzo und Sam Eagle präsentieren selbstironisch und chaotisch-charmant die Unabhängigkeitserklärung und den Ritt von Paul Revere. Die live gespielte Show findet mehrfach täglich im Liberty Square neben der Hall of Presidents statt. Nicht nur für Muppet-Fans ein „Must-See“. Für Briten eventuell etwas weniger unterhaltsam.
Sam Eagle nimmt seinen Job - wie immer - bierernst
Die ganze Bande im Chaos-Panorama
Der Frosch und das Schwein
Platz 8: Animal Kingdom Abend-Öffnung
Universal macht sich schon seit Jahren in seiner „Bill & Ted“-Show darüber lustig: während wir geduldig darauf warten, dass irgendwann einmal Avatar-Land eröffnet, schlummert das animalische Königreich in einer Art Winterschlaf. Der Umstand, dass die Abendshow „Rivers of Light“ bei Test-Aufführungen derartig durchgefallen ist, dass man sie zahlenden Kunden nicht antun wollte, sorgt dafür, dass die gegenwärtigen Abend-Öffnungen des Animal Kingdom ein wenig in die Kategorie „Golden Age of Pointless“ fallen. Theoretisch. Praktisch präsentiert sich der Park nach Einbruch der Dunkelheit stimmungsvoll beleuchtet und nahezu menschenleer. Und wann hat man das schon einmal bei Disney? Sicher: bei der Nighttime-Safari muss man schon reichlich Möhren gegessen haben, um die Tiere in der Dunkelheit zu erkennen, aber dennoch: ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, schon alleine für die Projektionsshows auf dem Tree of Life.
Licht an …
… Licht aus
Diese Ruhe. Herrlich!
Port Harambe
Projektionsshow am Tree of Life
Platz 7: Star Wars: A Galactic Spectacular
Wo wir schon bei Projektionsshows sind: In den Hollywood Studios geht derzeit der Trend zur Sekundär-Abendshow, denn während sich die Massen nach Fantasmic! aus dem Hollywood Hills Ampitheater schieben, läuft vor und auf dem Graumann’s Chinese Theater „Star Wars: A Galactic Spectacular“. Die Mischung aus Projektions-Show, Feuerwerk, Laser und Pyro-Effekten hat zwar weniger Bumms als sein Vorgänger, lebt aber von der Kombination der Effekte zum grandiosen Soundtrack. Wer keinen FP+ mehr für Fantasmic! ergattern konnte, sollte in Erwägung ziehen, sich ein halbes Stündchen vor Showbeginn vor dem Great Movie Ride einzufinden, denn diese Abendshow kann durchaus was. The force. The Jedi. It’s all true.
Peng …
… Bumm …
… Kawumm
Platz 6: Soarin’
Eine der (zu Recht) beliebtesten Attraktionen im Epcot hat nicht nur ein drittes Theater sondern auch einen komplett neuen Film bekommen, bei dem die Besucher jetzt nicht nur über Kalifornien gleiten, sondern über die ganze Welt. Neben der aktualisierten Digital-Projektion mit knackscharf und flüssig projiziertem Bild und einem neuen Soundtrack beeindruckt vor allem die Ausdauer, die die Kameraleute bewiesen haben müssen, als sie die Bilder für die Attraktion einfingen: da springt ein Orca-Wahl genau in dem Moment aus dem Wasser, als eine Eisbären-Familie freundlich winkt und eine Eisscholle krachend in das Eiswasser stürzt. Oder war das Zufall? Ich denke nicht. Patrick macht übrigens immer noch die Pre-Show. @MackMedia: Des isch die Meschladde!
Platz 5: Cobra’s Curse
Apropos
Mack. Was für ein schmucker Coaster, was für ein reizvolles Setting. Der Schwarzwald-Spinner mit Wüsten-Thema mag nicht den größer-schneller-weiter-Nerv treffen, begeistert aber Besucher von Busch Gardens mit liebevoller Aufmachung, einer aufwändigen Queue und einer spannenden Storyline. Auch technisch lässt sich der Fluch der Schlange nicht lumpen: Endlos-Laufband in der Station, Vertikal-Aufzug statt Lifthill, Außen-
Banking, Soundsystem und teilweise fixierte, dann wieder elektrisch gedrehte und schließlich frei rotierende Wagen machen die Bahn zu etwas ganz Besonderem. Die Fahrt ist ein großer Spaß für die ganze Familie. Und sie ist ein echter Hingucker. Seht selbst:
Freude am Fahren
Die ikonische Cobra-Skulptur
Everybody „hui…“
Die Anlage in der Totalen. Schick, oder?
Platz 4: Halloween Horror Nights
Dieses Jahr – so hatte ich mir fest vorgenommen – gebe ich mir nicht mehr das Tagesbesuch-plus-HHN-Doppelpack. So viel zum Vorsatz. De facto wurde es aber aufgrund der knappen Zeit wieder ein 25km/17h Marathon. Und was soll ich sagen: das Event ist schon wieder gewachsen: 9(!) riesige Mazes, 5 Scare Zones und zwei Shows. Selbst mit Express-Pass ist das kaum an einem Abend zu bewältigen. Ich lasse an der Stelle einfach mal Bilder sprechen…
Willkommen zu den Halloween Horror Nights 26
A chance in Hell
Mit der Gastgeberin „Chance“
Survive or Die Apocalypse
Trotz Apocalypse: die Frisur sitzt
Halloween mit Sti(h)l
Gasmasken sind immer eine gute Idee
Hallöchen!
Born to be wild
Dead Man's Wharf - die beste Scare Zone
Tote Fischer leben länger
Der taucht was!
Lair of the Banshee
Sehr stimmungsvolle Kostüme
Und wieder: Haare schön
Warum hast Du Deine Maske nicht auf? Liegt hier etwa Stroh?
Großartige Live-Show: Academy of Villains
Kettensägen-Geishas. I love it.
Bye Bye HHN26
Bye Bye Chance
Platz 3: Skull Island - Reign of Kong
Damals 2001 bei meinem Erstbesuch in den Universal Studios war meine Lieblings-Attraktion „Kongfrontation“, ein Ride durch das nächtliche New York, der die Besucher auf Tuchfühlung mit dem großformatigen König der Affen brachte. Ich will mich nicht beschweren, denn nach dessen Schließung nahm die formidable Dunkelachterbahn „Revenge of the Mummy“ seinen Platz ein. Umso mehr war ich begeistert, als für die Islands of Adventure eine neue Attraktion rund um den schlechtgelaunten Affen mit einem Faible für Blondinen (nein, nicht Donald Trump!) angekündigt wurde. Ich will auch versuchen, nicht zu spoilern, aber bei dem, was hier geboten wird, könnte ich glatt zum Fan projektions-basierter Attraktionen werden. Riesige, autonom fahrende Ride-Fahrzeuge mit Fahrer-Animatronics, gigantische Outdoor- und Indoor-Sets, perfekt abgestimmte Projektion, eine fantastisch thematisierte Queue, die mindestens so gut ist, wie der Ride selbst und eine riesige Affen-Animatronic. Kann man nicht beschreiben, muss man fahren. Kong! Kong! Kong! Kong! Kong! Kong!
Darum heißt's Skull Island
Zur Erinnerung: es geht um Skull Island - Reign of Kong
Macht auch von außen echt was her.
Neulich in der Pre-Show
Kong is pissed!
Platz 2: Frozen ever after
Wenn es um Disney geht, kommt man um die platinblonde Königin mit den eisigen Fingern und ihrer fussen Schwester einfach nicht herum. So ist es nicht verwunderlich, dass das nordische Königreich Arendelle Einzug in den norwegischen Themenbereich gehalten hat. Auf Basis des Maelstrom-Rides haben die Disney Imageneers einen Top-Ride mit 100% Gänsehaut-Garantie aus dem Boden gestampft. Die Animatronics – generell eine Stärke von Disney – sind hier schlicht nicht von dieser Welt und die Inszenierung haut einen buchstäblich um. Lediglich die Kapazität ist ein echtes Problem: an einem gut gefüllten Epcot-Tag reicht sie gerade einmal für ein Viertel der Park-Besucher. Also bleibt dem Fastpass-losen Otto-Normal-Besucher nur, eine halbe Stunde vor Parköffnung in der Schlange vor den Turnstiles zu stehen und morgens direkt zur World Showcase Lagoon im Uhrzeigersinn nach Norwegen zu eilen, um so Wartezeiten zwischen 10 und 30 Minuten mitzunehmen, denn Minuten später steigen diese auf eine Stunde und pendeln sich im Laufe des Tages auf 120 oder länger ein. Alternativ kann man auch versuchen, auf IllumiNations zu verzichten und quasi als „Last Rider“ spätabends noch „reinzurutschen“.
Olaf mit Sven, dem Rentier
Einer der Trolle
Anna mit Sven
Elsa läßt es gehn …
Beide Schwestern in trauter Einheit
Platz 1: Mako
B&M-Speedcoaster? Kennt man ja! Ach, wieder ein Out-And-Back-Design? Langweilig! Bisschen klein, oder?
Think again! Der absolute Überraschungshit des Trips steht etwas verschämt hinter Kraken in Seaworld. Was für eine Bahn! Nimmt man in den mit 28 Sitzen vergleichsweise kurzen Zügen platz und rollt unter Sound- und Projektionseffekten aus der Station, darf man sich auf ein „Best of
B&M“-Arrangement freuen, das in dieser Form seinesgleichen sucht. Feine Floater-, aber auch rabiatere Po-vom-Sitz-
Airtime, rasante Umschwünge, offene Speedbrakes, überraschende Sturzkurven und eine auf höchstem Niveau durchkomponierte Fahrchoreografie machen die Bahn aus dem Stand zu meiner persönlichen
#1 in Orlando. Fahrfreude pur! Ich kann jedem nur raten, schleunigst einen Trip zu Seaworld zu unternehmen, denn irgendwie scheinen sich die herausragenden Fahreigenschaften dieser außergewöhnlichen Spaßmaschine noch nicht herumgesprochen zu haben: Während unseres Besuchs war den gesamten Morgen Walk-On, Sitzenbleiben und freie Sitzwahl angesagt. Die Ride-Ops fuhren trotz geringen Andrangs die Bahn kontinuierlich im Zwei-Zug-Betrieb und verteilten die Fahrgäste sogar pro-aktiv auf die Sahne-Plätze vorne und hinten.
Awesome!
7 Reihen für 1 Fahrvergnügen
Der Turn am See macht echt was her.
War nicht so voll …
… was ob der Fahreigenschaften dieser Ausnahmebahn unverständlich ist.
Lifthill
First Drop
Bahnpanorama
Und sonst?
Der Tower of Terror hat ein neues Soundsystem mit ordentlich Bumms, das die Fahrt nochmals deutlich aufwertet. Stitch Great Escape wird nur noch bei großem Andrang betrieben. Wir hatten zum allerersten Mal einen richtig guten Cast-Member beim Great Movie Ride als Bugsy. Der lohnenswerte 1-Tier-FP+ für Epcot ist und bleibt IllumiNations. Ohne eine natürliche Tiefenentspannung geht man bei Disney – insbesondere im Magic Kingdom – unter. Gnadenlos. Das Vegan Korma with Gardein Meatless Chik'n ist gar nicht mal schlecht. Wahre Enthusiasten haben neben der Disney- auch die Universal-Jahreskarte.
Die Piraten - immer noch ein grandioser Darkride
Kein Besuch ohne das obligatorische Kugel-Foto
Tinkerbell auf der Festival of Fantasy Parade
Der feuerspeiende Drache
Zwei Männer und ein Wookie
The Tower is evil!
Fantasmic! is fantastic!
IllumiNations kommt am besten …
… von der FP+ Area. Auch wenn man nicht mehr …
… ganz nach vorne darf.
Der Ride zum Restaurant-Besuch: Jungle Cruise
Immer wieder ein großer Spaß
Heigh Ho
Habe ich noch was vergessen? Ach ja: Danke für's Lesen.