Anfang März 2017 habe ich einen kurzen 5-Tagestrip nach London unternommen. Eigentlich war das bewusst als reine Sightseeing-Tour geplant, allerdings lässt sich das eigene Hobby dann doch nicht so einfach beiseiteschieben, sodass es trotzdem zu insgesamt acht Counts kam. Dieser Bericht soll aber nicht von den Counts handeln, sondern vielmehr von einer anderen Thrillattraktion, welche sich seit 2016 im Londoner Olympiapark befindet. Die Rede ist von "The Slide", mit knapp 80 Metern Höhe die höchste Rutsche der Welt. Als Ausgangspunkt (bzw. Einstiegspunkt) für die Rutsche dient der 115 Meter hohe "Arcelor Mittal Orbit"-Aussichtsturm, welcher genau zwischen dem Olympiastadion und dem London Aquatics Centre platziert wurde und als größtes Kunstobjekt Großbritanniens gilt. Wer rutschen möchte, muss sich zuvor im Internet für einen Tag und eine Uhrzeit entscheiden. Das Erlebnis kostet 15£ für Erwachsene und 12£ für Schüler und Studenten. Inkludiert ist dabei auch der Besuch der Aussichtsplattform, welcher ohne ein Rutschenticket mit 10£ zu Buche schlägt. Doch vor dem Vergnügen steht bekanntlich die Arbeit, und diesem Falle sogar ein hartes Stück Arbeit: Die Rede ist von der Anfahrt in den Stadtteil Stratford, wo sich der 2012-Olympiapark befindet. Unter normalen Umständen ist das eigentlich super zu erreichen, Züge der Undergroundlinien Central und Jubilee, Overgroundzüge der North London- und West London-Line, die Docklands Light Rail (DLR), sowie TFL Rail und National Rail-Züge von Greater Anglia und Southeastern Trains fahren Stratford an. Leider nicht an meinem Besuchstag. Ich lasse hierzu mal das Foto der ÖPNV-Infotafel für sich sprechen:



Auch wenn die Central Line hier unter "Good Service" geführt wurde: Ich wurde an der Station Tottenham Court Road aus dem Zug geworfen, weil dieser aus irgendwelchen Gründen nicht mehr weiterfuhr...

Wer London derzeit besucht, sollte insbesondere bis zur Fertigstellung des Crossrailprojekts zeitkritische Termine an Sonntagen lieber meiden. Ich wusste von den geplanten Schließungen glücklicherweise schon vorher und bin deutlich früher losgefahren, trotzdem wurde es am Ende zeitlich ein wenig knapp. Nachdem ich schließlich die Kassenschlange hinter mich gebracht hatte, musste nun ALLES was ich bei mir führte in Schließfächern (1£ Pfand) am Fuße des Turms verstaut werden. Danach ging es in den Fahrstuhl Richtung Ebene 1. Dort wird man als Rutschaspirant mit Arm- und Kopfschützern ausgerüstet, bevor es nach kurzer Wartezeit auf die Rutschunterlage geht. Ehrlich gesagt hatte ich schon ein wenig Respekt vor der Anlage, ganz anders als bei der durchschnittlichen Achterbahn. Der größte Teil der rund 180 Meter langen Strecke wird im Dunkeln durchfahren, an ein paar Stellen wurde aber auch eine nach oben hin durchsichtige Rutschhülle verbaut. Insgesamt empfand ich die Anlage als deutlich zahmer als gedacht, jedoch gibt es einige sehr enge und abrupte Richtungswechsel welche einen erstaunlich weit die Seitenwand hinauf "schwingen" lassen. Es war auf jeden Fall ein interessantes Erlebnis, das ich nicht missen möchte, ein zweites Mal rutschen hatte ich allerdings nicht mehr nötig (kostet auch nochmal separaten Eintritt).


Das Objekt der Begierde



Stahlwirrwarr



Rutsche in fast voller Länge



Oben



Da geht's rein



Da rüstet man sich aus



Da geht's los



Da geht's runter



Da hört's auf



Da geht's raus


Nachdem man am Fuße der Stahlkonstruktion der von Wiegand gebauten Rutsche entstiegen ist, steht es einem frei, noch einmal mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren und ganz entspannt den Blick über London zu genießen (hierfür muss man auch nichts in die Schließfächer einschließen ). Auf der zweiten Ebene des Orbits gibt es nicht nur Freiluftstege rund um den Turm, sondern auch Touchpanels, welche einem Informationen zu markanten Bauwerken in Sichtweite liefern. Trotz des bescheidenen britischen Wetters an meinem Besuchstag (es war der einzige der fünf Tage an denen es regnete), hatte man einen netten Blick über Nordost-London. Wer will, kann zum Abschluss des Besuchs statt dem Fahrstuhl die mehr als 400 Stufen der Wendeltreppe nach unten nehmen.