Hauptgrund der Tour waren für mich wie gesagt die beiden neuen Counts im Plopsaland sowie im Walibi Belgium. Beide Parks hatte ich in guter Erinnerung und ich freute mich auf einen Wiederholungsbesuch. Aber ein bisschen was ganz neues musste auch sein. Und da ich die belgischen Parks mit Achterbahnen allesamt 2014 abgeklappert hatte, blieb nur ein kurzer Abstecher nach Frankreich übrig. Vorgesehen waren hier ein Besuch im Parc Bagatelle sowie im Dennlys Parc, bei denen es auch jeweils einen Rabatt mit der Plopsa FunCard geben sollte. Die erste Planung sah vor, erst Dennlys und dann Bagatelle zu besuchen. Aber die Öffnungszeiten veranlassten mich zum Tausch, da Dennlys später öffnen und Bagatelle - je nach Andrang - früher schließen sollte. Außerdem hätte der kleinere Dennlys Parc so im Zweifel auch kurzfristig noch gestrichen werden können. Frühstück gab es in unserer Unterkunft jedoch erst ab 8:30 Uhr, sodass wir Bagatelle definitiv nicht pünktlich erreicht hätten. Lange Rege, kurzer Sinn, wir fuhren dann doch zuerst zum Dennlys Parc, wo wir eine knappe Viertelstunde vor Parköffnung um 11 Uhr eintrafen.
Mit uns allerdings auch diverse andere Besucher und ganze 9 Busse...
Wir bekamen aber noch einen Platz auf dem kleineren asphaltierten Parkplatz direkt am Haupteingang, auf der anderen Straßenseite hätte es noch einen großen Grasparkplatz gegeben. Die Zufahrt hätten wir beinahe übersehen, befindet sie sich doch fast mitten im Ort. Und auch direkt neben dem Haupteingang stehen noch Wohnhäuser. Die werden sich bestimmt auch freuen, wenn sich kurz vor Parköffnung die Besucher am 2016 neugebauten Eingangsbereich versammeln..
Leider wurden auch die Kassen erst zusammen mit dem Park um 11 Uhr geöffnet.
Und da die separate Kasse für Gruppen und Jahreskarten nicht besetzt war, dauerte es eine geschlagene halbe Stunde, bis wir endlich unsere mit 40%igem Rabatt versehenen Eintrittskarten hatten und den Park betreten konnten. Mir kamen schon erste Zweifel, ob unsere Planung wirklich so clever war. Doch entgegen aller Befürchtungen sollte die Wartezeit an der Kasse tatsächlich die längste des gesamten Tages gewesen sein.
Zum neuen Eingangsbereich gehörten auch das Karussell, ein Crazy Bus sowie eine Attraktion, auf die ich später zu sprechen komme.
Denn geht man vom Eingang aus linksherum, trifft man unmittelbar auf den Ursprung des Parks.
Ein altes Backsteingebäude, in dem einst ein Marmor-Sägewerk untergebracht war.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude verkauft und zu einer Mühle umgebaut. Nach weiteren Verkäufen und einem Wiederaufbau wurde die Mühle schließlich ein Museum, ehe das Gelände von einem Schaustellerpärchen entdeckt und übernommen wurde. Als "Moulin de la Tour" (Mühlenturm) eröffneten Gérard Crunelle und seine Frau 1983 einen Freizeitpark rund um die Mühle. Und wie ich während meiner Recherchen für diesen Bericht lesen musste, war Gérard genau eine Woche vor unserem Besuch, also am 6. April, kurz vor seinem 84. Geburtstag verstorben. Sein Sohn hatte den Park bereits im Jahr 1997 übernommen und führte im Jahr darauf den heutigen Namen Dennlys Parc ein.
Dennlys ist dabei eine Kontraktion des Ortsnamens Dennebrœucq und des Flüsschens Lys.
Wenn man die Lys oder Leie im Deutschen überquert, sieht man auch schon die erste Achterbahn des Parks.
Es handelt sich sogar um einen Möbius-Coaster aus dem Hause Preston & Barbieri.
Eröffnet wurde die Anlage 2010, die zweite Auslieferung im Mirabilandia folgte ein Jahr später. In China steht aktuell die dritte Anlage dieses Typs vor der Eröffnung. Doch zurück zum Prototypen. Der Wartebereich war bei unserer Ankunft nahezu leer, wir konnten schon fast bis zur Station vorlaufen. Doch minutenlang bewegte sich nichts. Gerade bei einer Möbius-Anlage hatte ich erwartet, dass die Abfertigung wie am Fließband laufen würde.
Dann stellte ich fest, dass in der Station ein Wagen mit Passagieren stand.
Nichts tat sich, ich dachte schon an eine Störung. Doch dann gingen plötzlich die Bügel auf, die Leute stiegen aus und die nächste Ladung wurde eingelassen. Hier ist es in der Tat so, dass alle sechs Wagen (3 pro Seite) gleichzeitig über die mittige Einstiegsplattform beladen werden. Erst dann wird die Bahn gestartet, und die Wagen absolvieren zunächst die eine Hälfte des Layouts und dann, ohne dass die Fahrgäste aussteigen müssen, sofort die zweite Hälfte. Danach versammeln sich wieder alle Wagen in der Station und erst wenn der letzte angekommen ist, dürfen alle Besucher aussteigen und die nächsten wieder zusteigen. Ist ein eher ungewöhnliches Prozedere, aber so muss man halt nur einmal anstehen, um beide Seiten zu fahren. Dafür ist es im Gegensatz zu anderen Möbius-Coastern aber auch nur ein einzelner Count und nicht zwei.
Die parallelen Lifthills führen direkt zu zwei flotten Mauskurven, wobei die innere Spur natürlich die größeren Lateralkräfte zu bieten hat.
Im Parallelflug wird je ein Airtimehügel überflogen, ehe sich die Spuren für die Auffahrt in die Blockbremse trennen.
Einer linksrum, der andere rechtsrum. Aber beide mit ordentlich Schmackes, der einen zur Seite reißt.
Die eine Seite taucht nun in eine enge Rechtskurve ab, die in eine unregelmäßige Linkskurve zur Schlussbremse mündet.
Die andere Spur bleibt etwas flacher, kippt zwischendurch dafür aber mal auf die andere Seite.
Allzu sanft ist das nicht, aber es sorgte doch für einen kleinen Lachanfall.
Die Finalkurve dieser Spur ist übrigens nahezu perfekt. Wäre die ganze Bahn so sanft wie diese letzte Kurve, wäre das eine tolle Achterbahn. Gut, irgendwie machte die ruppige Fahrweise auch den Charme dieser Bahn aus, Nicolas hatte da richtig Freude dran. Und ich fand die Anlage jetzt auch nicht schlecht. Dauerfahren würde ich darauf zwar nicht unbedingt, aber es ist doch irgendwie eine witzige kleine Anlage für Zwischendurch - zumindest in einem Park wie diesem.
Um die Pferdereitbahn unter der Hochbahn herum führte uns der Weg zum nächsten Count.
Le Furio steht am Parkrand und ließ uns schon bei der nächsten Fahrt direkt zusteigen.
Es handelt sich um eine Bahn des französischen Herstellers Soquet, die 2003 eröffnet wurde.
Damit ist Le Furio aktuell die älteste Achterbahn im Dennlys Parc, nachdem der Zamperla Powered Coaster Tornado im Jahr 2008 zugunsten des bereits gezeigten Möbius-Coasters abgebaut wurde. Der Lifthill bringt den Zug auf eine Höhe von knapp 10 Metern, der
First Drop macht Spaß und in den Kurven wird man teilweise ziemlich herumgeworfen. Leider leidet auch dieser Soquet an ziemlichem Geschwindigkeitsverlust auf dem 292 Meter langen Layout, die verschiedenen Hügel werden viel zu langsam überfahren, als dass sich auch nur der Hauch von
Airtime einstellen könnte.
Dafür bietet dieser Hügel im hinteren Teil des Zuges nette Hangtime zur Seite.
Die Gestaltung beschränkt sich auf Flora und Fauna mit kleinem See, in den die Schlusskurve sogar leicht eintaucht.
Hat schon etwas leicht verwildertes, aber auch diese Bahn hat uns gefallen.
Gleich gegenüber stehen Magic Bikes von Zamperla, die den Beginn eines schmalen Streifens in der nordöstlichen Ecke des Parks markieren.
Dort steht auch die dritte und letzte Achterbahn des Dennlys Parc.
Sieht auf den ersten Blick aus wie die kleine Version der Compact Spinning Coaster von SBF Visa.
Tatsächlich stammt die 2015 eröffnete Anlage aber von Gosetto und weist abgesehen vom Layout einige Unterschiede auf.
Am auffälligsten ist natürlich die einfache Zweigurt-Schiene anstelle des Dreigurt-Profils der Konkurrenz. Außerdem ist die Anlage auf festen Fundamenten errichtet statt auf Sohle. Weitere Unterschiede zeigen sich am Ende der Fahrt, wenn der Zug nicht direkt am Lifthill gestoppt und abgelassen wird, sondern noch ein wenig auspendelt. Dafür muss der Operator die Wagen nicht von Hand ausrichten, da sie von eingebauten Motoren selbstständig in die korrekte Ausstiegsposition gedreht werden. Eine schöne kleine Familienbahn, die mir insgesamt noch etwas besser gefällt als die inzwischen immer öfter verkauften Konkurrenzprodukte - auch wenn sich der Spin in ähnlichen Grenzen hielt.
Den schmalen Streifen schließt ein Gebäude ab, welches die Neuheit der Saison 2017 beherbergt.
Zuvor war dort der Walkthrough Château Hanté zu finden, über den Winter wurde nun ein interaktives 3D-Kino von Alterface eingebaut. Auf Pony-Attrappen sitzend versucht man in den diversen Szenen die bösen Banditen abzuschießen und so für Recht und Ordnung zu sorgen. In der ersten Szene vibrierte zwar meine Pistole mehrfach als Zeichen, dass ich getroffen hätte, mein Punktezähler blieb aber genau wie bei Nicolas auf 0 stehen. Erst später zählte dieser mit, dennoch wurde ich am Ende - mit deutlich mehr Punkten als mir angezeigten wurden - zum besten Aushilfs-Sheriff gekürt.
Von außen sieht Desperado 4D klasse aus, im Inneren leider nicht so ganz...
Weiter ging es mit dem Crazy River, ein 2008 eröffnetes Rafting von Soquet.
Nässegrad gleich 0, aber der Spin war teilweise ganz nett.
Die Hochbahn von Metallbau Emmeln gibt es schon seit 1995, die Pferdereitbahn von Soquet (links vom Bild) folgte 2000.
Disk'O und Wellenflieger wurden im Jahre 2012 eröffnet.
Der Wellenflieger war gut besucht, beim Disc'O waren dagegen noch Plätze frei.
Gegenüber wurde für diese Saison ein großes Mittelalter-Dorf errichtet.
Dieses beherbergt die Taverne de Denno, die Hauptverpflegungsstätte des Parks.
Wie gut, dass wir in Frankreich waren. Die Franzosen speisen ja gerne etwas ausgiebiger, und so waren die hiesigen Picknick-Tische allesamt belegt und unzählige Familien und Gruppen wuselten hier herum. Kein Wunder, dass der Rest des Parks eher leer war, wenn fast alle Besucher erstmal zur (wirklich schön gewordenen) Futterstelle gingen...
Die Denno-Copters passen thematisch nicht ganz dazu, wurden aber dennoch gut eingebunden.
Gegenüber schweift man direkt zu den Piraten ab.
Und der Freifallturm von Zamperla kommt dann wieder im Western-Stil daher.
Das 2014 eröffnete Türmchen ist mit 37 Metern die höchste Attraktion des Parks.
Nach kurzer Wartezeit Platz genommen, wird die Gondel flott hochgezogen, von einem Abschuss zu sprechen wäre aber überzogen.
Der Richtungswechsel wird dagegen mit Luftdruck beschleunigt, sodass man kräftig in den Bügel hochgeschleudert wird.
Vor einem Jahr war ich bereits einen solchen Turm im Leolandia gefahren und wusste daher, was mich erwarten würde. Hier kam mir die
Airtime aber fast noch eine Spur kräftiger vor. Noch dazu bot man ein Fahrprogramm, welches dieses Spektakel ganze dreimal wiederholte. So gehört sich das, klasse Turm.
Bumperboats und Riesenrad ließen wir aus.
Denn wir waren nun wieder nahe am Eingangsbereich, wo noch die dritte Neuheit von 2016 auf uns wartete.
Ein Apollo Sidecar von Technical Parc, wie er im gleichen Jahr auch in Tripsdrill als Heißer Ofen eröffnete.
Optisch schonmal sehr geil, leider war zum Zeitpunkt unserer Fahrt wohl etwas kaputt...
Denn eigentlich soll man mithilfe des Gasdrehgriffs ein Ausschwingen des Motorrads auslösen können. Zuvor hatte ich das auch hier schon beobachten können. Doch wir konnten so viel drehen wie wir wollten, es ruckte mal kurz, aber ausgeschwungen sind wir nicht. Auch die anderen Motorräder blieben ziemlich am Boden, ich würde mal sagen, da war irgendwo die Druckluft verloren gegangen. Schade, hatte ich mich doch beim Anblick dieses Fahrgeschäfts beim Betreten des Parks schon auf die Fahrt gefreut. Aber so war das nix...
Ja, ich bin näher, als es scheint!
In einer guten Stunde hatten wir den Park also nun einmal umrundet. Fahren wollten wir aber noch nicht, dafür hatte uns der Dennlys Parc dann doch zu gut gefallen. Und gemäß Planung hatten wir auch noch ein bisschen Zeit. Also starteten wir zu einer zweiten Runde, die am Ende auch nochmal fast eine Stunde dauern sollte...
Eine Wiederholungsfahrt mit Nitro konnten wir uns dabei nicht entgehen lassen.
In der Queue hat man genügend Zeit für ein paar Detailaufnahmen.
Noch mehr Technik-Zeugs.
Auch Furio verdiente noch eine Wiederholungsfahrt.
Und natürlich auch der Freifallturm. Auch wenn der sich kurzzeitig sträubte, aber Bügel auf und nochmal zu half schließlich.
Kurz vor halb zwei - und damit doch etwas später als ursprünglich geplant - kehrten wir dem Park dann doch langsam den Rücken. Wir mussten weiter, schließlich hatten wir noch einen zweiten, etwas größeren Park für diesen Tag eingeplant. Eine knappe Stunde Fahrzeit lag vor uns, quer durch die nordwestfranzösische Region Hauts-de-France (ehemals Nord-Pas-de-Calais)...
Fazit: Vom Dennlys Parc hatte ich eigentlich nicht sonderlich viel erwartet, aber es gefiel und dort recht gut. Einzig die späte Öffnung der Kassen und die damit verbundene lange Wartezeit bevor wir endlich in den Park kamen, trübte den Gesamteindruck leicht, das machten die ungewöhnlichen aber dafür recht witzigen Achterbahnen Nitro und Furio aber wieder wett, und der Freifallturm konnte sich als heimliches Highlight des Parks herausstellen. Einige Bereiche des Parks sind wirklich sehr schön thematisiert worden, bei anderen muss das noch nachgeholt werden. Überrascht haben uns die Mitarbeiter, die waren zwar nicht unbedingt die schnellsten, aber wenigstens freundlich und konnten obendrein sogar Englisch!