Hallo,
vorweg möchte ich mich entschuldigen, dass dieser Bericht keine herausragenden Fotos enthalten wird.
Da der Park
Energylandia aber vergleichsweise neu und - trotz seiner nicht allzu weit entfernten Lage - bis heute selten besucht wird, hoffe ich, dass dieser Bericht den ein oder anderen von euch interessieren wird.
Da ich momentan in
Prag im Erasmus-Semester studiere, haben 3 Freunde und ich uns entschlossen ein Auto zu mieten und von hier eine kleine Tour durch den Süden Polens zu starten. Am ersten Tag ging es für uns nach
Wrocław, den meisten wohl besser bekannt als
Breslau. Nach einigen Stunden dort ging es für uns in die Industriestadt
Kattowitz, die zwar keinen touristischen Besuch Wert ist, aber für uns ein wahrer Glücksgriff war. Schon billig last-minute gebucht wurden wir im 4-Sterne Hotel noch kostenlos in zwei Suiten upgegradet, so dass auch das fantastische Frühstück am nächsten Tag umsonst war. Bestens gestärkt konnten wir dann am zweiten Tag zum
Energylandia Park aufbrechen, dazu dann gleich mehr. Nachmittag/Abends verbrachten wir daraufhin noch einige Stunden in
Krakau, von wo wir uns am dritten und letzten Tag auf unsere Heimreise Richtung Prag aufmachten, wobei wir noch einen Eindruck hinterlassenden Zwischenstop in
Auschwitz einlegten.
Unsere multinationale Reisetruppe; v.l.n.r.: Belgien, Slowenien, Schweden und Deutschland
Spätestens mit dem
neuen Intamin Megacoaster 2018 wird ein Besuch für die meisten hier auf der Bucketlist stehen. Aber auch jetzt bietet der Park mit
9 Counts schon eine gute Ausbeute, wobei man fairerweise sagen muss, dass es sich bei den meisten der jetzigen Bahnen um Kiddy-Coaster handelt. Neben dem
Megacoaster nächstes Jahr werden aber bereits dieses Jahr noch 2 weitere Bahnen eröffnet, ein
110km/h schneller Intamin Water-Coaster und ein
SBF Compact Spinner Coaster, so dass es dann nur
4 Jahre nach Eröffnung stolze
12 Counts dort geben wird.
Da wir an einem Sonntag den Parkbesuch planten, hatte ich eigentlich mit einem gut gefülltem Park gerechnet. 15min vor Parköffnung auf dem Parkplatz angekommen (5 Zloty ~ 1,20€) wurden wir jedoch direkt vor den Haupteingang gelotst, wo vor uns vielleicht 20 andere Autos standen. Bis zum Einlass konnten wir also noch entspannt unser Ticket kaufen (109 Zloty ~ 25€) und dem Tanzritual der Mitarbeiter unsere volle Aufmerksamkeit widmen. Diese waren - trotz der Tatsache dass sie gegenüber den Besuchern zumindest gefühlt in der Überzahl waren - höchst engagiert, motiviert und freundlich bei der Arbeit.
Mehr Mitarbeiter als Besucher beim morgendlichen Öffnen der Tore
Weil ich dem Braten vom leeren Park immer noch nicht recht trauen wollte, ging es für uns nach der alten Fan-Weisheit "gegen den Strom fahren" zu erst in die hinterste Ecke des Parks. Glücklicherweise ist dort auch - zumindest bis zur Eröffnung des Megacoasters - die beste Achterbahn des Parks zu finden.
Hauptattraktion für Achterbahnfans im Park
Als erste Besucher des Tages ging es für uns natürlich sofort in die erste (respektive zweite) Reihe. Die Ride Operator warteten noch 3-4 Minuten, ob nicht vielleicht doch noch andere Gäste in der Nähe sind, hatten dann jedoch ein Erbarmen und schickten uns 4 alleine im Zug sitzend auf die Strecke.
Boxenstopp mit fast-exit
Nachdem
Vekoma in den letzten Jahren durch zahlreiche Familien Achterbahnen ja bereits gezeigt haben, dass sie wirklich tolle Achterbahnen bauen können, überzeugt mich auch diese Konstruktion vollkommen. Insgesamt sicher keine High-Thrill Anlage, aber gerade für mittelgroße Parks wäre diese Achterbahn eine klasse Bereicherung. Wenn man nun die Westen-Bügel, die ich zwar eigentlich recht angenehm finde, noch durch reine Lapbars ersetzen würde, müsste man sich mit diesem Coastertyp nicht hinter
Intamin und
Mack verstecken. Komplimente nach Vlodrop!
Launch
Direkt daneben gibt es noch eine weitere
Vekoma Anlage: ein Suspended Family Coaster in der längsten Auslieferung (453m). Auch diese weiß durch ein schönes Layout und tolle Laufruhe vollkommen zu überzeugen. Im Vordergrund sieht man die Schienen des im Bau befindlichen
Intamin Water-Coasters, im Hintergrund sieht man neben dem Sidewinder den Rohbau eines weiteren Restaurants und noch eine Baustelle für eine zusätzliche Wasserattraktion.
Viele Schienen, viele Baustellen
Wenn man schon so viel
Vekoma im Park stehen hat, darf natürlich eine Attraktion nicht fehlen. Die Fahreigenschaften des SLC sind immer noch bedauerlich, aber zumindest lässt sich die Fahrt aushalten, da dort die alten OTSRs durch die neuen Westen ersetzt wurden. Aber auch für meine nicht-Achterbahn-verrückten Mitreisenden war eine Wiederholungsfahrt ausgeschlossen.
Neben einer kleinen aber intensiven Frisbee weiter hinten sieht man vorne noch einen Autoscooter, auf dem wir mit Abstand die meisten Wiederholungsfahrten hatten, und rechts daneben einen Laser-Shooter.
Hinterer Parkteil, Teil 2
Weitere Achterbahnen sind ein nicht wirklich guter SBF
Spinning Coaster und noch ein
Vekoma Coaster, genauer gesagt ein Family
Boomerang. Daneben gibt es noch diverse Attraktion, wobei ich ein besonderes Augenmerk auf den Log Flume (im Bild hinten in Holz eingehaust) legen möchte. Dessen erste niedrige (vielleicht 3 Meter hohe) Abfahrt selbst bei einer 2er Beladung solch eine Welle ins Boot wirft, die mich sofort an die USA erinnern ließ. Gut das wir das als letzte Attraktion geplant hatten und uns danach am Auto umziehen konnte.
Blick auf dem vom Eingang aus gesehenen rechten Parkteil
Der restliche Park bietet vor allem für Familien mit jüngeren Kinder noch einige Attraktionen.
Wer Besucher findet, darf sie behalten
Insgesamt muss ich sagen, dass ich den Park sehr sympathisch finde und nur jedem Empfehlen kann - eventuell mit dem Abstrich,
dass ich bis 2018 warten würde. Es ist erstaunlich wie viele Mitarbeiter im Park unterwegs waren, dauernd ist man Animateuren begegnet, die auch teilweise für 2 Zuschauer eine 10min lange Choreographie aufgeführt haben. Ebenfalls sieht man, dass der Park versucht ein gewisses Theming umzusetzen, auch wenn es hier und dort sicher noch ein wenig unbeholfen daher kommt. Uns haben dann 4h Besuchszeit mehr als ausgereicht, wobei die längsten Wartezeiten dadurch entstanden sind, dass die Operatoren auf weitere Fahrgäste gewartet haben. Schade für den Park, dass trotz Wochenende und recht stabilem Wetter so wenige Besucher den Aufwand zu würdigen wussten. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr Menschen den Weg dorthin finden werden.
Von mir gibt's einen Daumen Hoch für Energylandia!
Ein Handtuch ist so ziemlich das Nützlichste. || CC 900+