Unter Freizeitparkfans ist Fraispertuis City längst kein Geheimtipp mehr. Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Berichte hier im Forum sind auch wir auf den schmucken kleinen Park jenseits der deutsch-französischen Grenze aufmerksam geworden. Durch seine Lage - rund 110 Kilometer Fahrstrecke westlich von Rust - bot es sich quasi an, auf dem Heimweg vom Europa Park noch einen kurzen Abstecher nach Frankreich zu machen.

Fraispertuis City wurde bereits 1966 gegründet (seinerzeit noch als Gaststätte und Forellenhof) und widmet sich fast durchgängig dem Thema "Wilder Westen". Wer nun glaubt, dass dieses Thema mittlerweile ausgelutscht ist, der wird schnell eines Besseren belehrt: Der Park besticht durch eine liebevolle Gestaltung und außergewöhnliche Detailverliebtheit. So sind neben den drei Achterbahnen und der Wasserbahn auch alle Rundfahrgeschäfte individuell thematisiert. Hinzu kommt die malerische Lage des Parks innerhalb eines Waldstücks inmitten der Vogesen.

Fraispertuis City richtet sich insbesondere an Familien mit Kindern, wobei (mindestens) zwei Attraktionen den Park auch für eine ältere Zielgruppe interessant machen: Zum einen die im Jahr 2011 eröffnete Achterbahn "Timber Drop" des Herstellers S&S Worldwide, die für kurze Zeit sogar den Rekord als steilste Achterbahn der Welt (mit einem Drop von 113°) innehielt; zum anderen die Neuheit des Jahres 2017, der Multi-Drop-Tower "Golden Driller" aus dem Hause Intamin mit einer Höhe von 66 Metern und vier unterschiedlichen Fahrspuren.


Los geht's!! Leider trügt der (Sonnen-)Schein: Das Wetter war an unserem Besuchstag eher wechselhaft.


Hinter dem Eingang erwartet die Besucher ein kleiner Freifallturm mit dem kreativen Namen "Le Cactus", den wir jedoch im wahrsten Sinne des Wortes zunächst links liegen ließen.


Da der Park noch fast ausgestorben war, wollten wir die Gunst der Stunde nutzen, um ausgiebig die vorhandenen Achterbahnen zu testen.

Wie bereits erwähnt, verfügt der Park über drei Achterbahnen: Einen ovalen Zierer Tivoli, der eher die zukünftige Generation der Achterbahn-Enthusiasten ansprechen dürfte, die Minenachterbahn "Grand Canyon" des französischen Herstellers Soquet und eben "Timber Drop". Letzterer ist aufgrund seiner tollen Fahreigenschaften und des ebenso ungewöhnlichen wie abwechslungsreichen Layouts eine echte Spaßmaschine. Allein für diese Achterbahn lohnt sich meines Erachtens der Besuch von Fraispertuis City!!


Mit seinen Vier-Personen-Wagen ...


... und dem kompakten Layout erinnert "Timber Drop" auf den ersten Blick an eine Wilde Maus.


Und tatsächlich beginnt die Bahn mit zwei "mausähnlichen" Kurven vor dem übersteilen First Drop.


An den Drop schließen sich drei Linkskurven an (davon eine nach außen geneigt) sowie eine Überkopffahrt mit anschließendem halben Looping.


Darauf folgt wiederum eine Rechtskurve sowie eine Heartline-Roll mit Gefälle, bevor es nach einer weiteren Rechtskurve in die Schlussbremse geht.


Wie kompakt das Layout ist, kann man aus dieser Perspektive erahnen.

Im Gegensatz zu "Timber Drop" konnte uns die Minenachterbahn "Grand Canyon" nicht restlos überzeugen. Irgendwie schafft es die Bahn nicht so recht Fahrt aufzunehmen. Dies beginnt schon damit, dass der Kettenlift fast 40 Sekunden benötigt, um den Zug auf seine Ausgangshöhe von 12,5 Metern zu befördern. Nachdem der First Drop und die sich anschließende Abwärtshelix noch einigermaßen zügig durchfahren werden, baut die Fahrt im weiteren Verlauf doch spürbar ab - was möglicherweise auch darauf zurückzuführen ist, dass die Strecke im Laufe der Jahre erweitert wurde. Spätestens ab der Blockbremse ist die Luft völlig raus, sodass unser Fazit zur ersten Fahrt mit einem Soquet-Coaster insgesamt eher durchwachsen ausfällt.

Daran ändert auch die Tatsache wenig, dass die letzten Meter der Bahn zu Saisonbeginn - einhergehend mit den Bauarbeiten am Freifallturm "Golden Driller" - aufwendig umgestaltet wurden. Hierdurch hat die ohnehin schon ansehnliche Thematisierung von "Grand Canyon" noch einmal eine Aufwertung erfahren.


Der erste Teil der Minenachterbahn "Grand Canyon" (mit First Drop und anschließender Helix) weiß durchaus noch zu gefallen.


Und die Gestaltung der Bahn - insbesondere das Bergmassiv mit Goldmine - ist absolut sehenswert (im Hintergrund übrigens der Lifthill).


Leider hält die Bahn insbesondere auf den letzten Metern nicht, was sie vom ersten Eindruck her verspricht.


Immerhin ist "Grand Canyon" optisch ein echter Hingucker - nicht zuletzt auch dank der schicken Züge.

Nachdem wir unseren Achterbahnbedarf vorerst gestillt hatten, begaben wir uns in den hinteren Parkteil - wenn man angesichts der überschaubaren Ausmaße von Fraispertuis City überhaupt davon sprechen kann. Hier befinden sich neben der Wildwasserbahn zahlreiche Hoch- und Rundfahrgeschäfte, darunter ein ansehnliches Repertoire von Zamperla in Westernoptik (u.a. Crazy Bus, Demolition Derby und Disk'O).

Leider setzten am späten Vormittag Regenschauern ein, weshalb wir uns für eine ausgiebige Mittagspause entschieden. Da wir mit Kind unterwegs waren und nicht zuletzt vor diesem Hintergrund Wert auf zumindest eine ansprechende Mahlzeit pro Tag legen, versuchten wir unser Glück zunächst außerhalb des Parks. Hierzu hatten wir im Vorfeld mögliche Restaurants ausfindig gemacht. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass sowohl in Jeanménil als auch im benachbarten Rambervillers an einem Samstag Mittag absolut tote Hose ist - die potentiellen Restaurants waren entgegen der Angaben im Internet allesamt geschlossen! So kehrten wir unverrichteter Dinge nach Fraispertuis City zurück und nahmen unser Mittagessen in "La Cantina" im mexikanischen Bereich des Parks ein. Unser Glück, denn das Essen war nicht nur verhältnismäßig günstig, sondern auch äußerst lecker. Insofern hätten wir uns die Fahrt nach Rambersvillers getrost schenken können.

Nach dem Essen beendeten wir unseren Rundgang im Piratenbereich. Aufgrund der einsetzenden Schauern haben wir aus dem Mexikobereich und dem Piratenbereich leider keine gescheiten Aufnahmen. Bei gutem Wetter waren wir vielleicht etwas zu sehr auf "Timber Drop" fokussiert.


Vereinzelt gibt es aber noch brauchbare Bilder, u.a. von der Westereisenbahn "L'Express". Diese zählt zu den ersten Attraktionen des Parks.


Laut Internet dreht sie bereits seit den 70er-Jahren ihre Runden, wobei die Fahrstrecke schrittweise erweitert wurde.


Neben der großen Wildwasserbahn mit dem ebenfalls sehr originellen Namen "Le Flume" gibt es auch noch ein äußerst hübsches Exemplar für kleine Wasserratten.


Außerdem gibt es im Piratenbereich einen Splash Battle von Mack: Nett gestaltet und dem Vernehmen nach sehr nass (haben wir uns geschenkt)!

Den Nachmittag nutzten wir in erster Linie für Wiederholungsfahrten. Allerdings brachen wir diesmal frühzeitig auf. Zum einen hatten wir noch den Europa Park in den Knochen, zum anderen stand am Folgetag eine relativ lange Rückreise mit Zwischenstopp in Metz auf dem Programm.

Fazit: Der Besuch von Fraispertuis City hat uns außerordentlich gut gefallen. Optisch ohnehin ein echter Hingucker, verfügt der Park auch über ein breites Spektrum an Attraktionen und Fahrgeschäften - speziell für Familien mit Kindern. Trotz des wechselhaften Wetters hatten wir einen entspannten und sehr kurzweiligen Aufenthalt. Klare Besuchsempfehlung!!

In diesem Sinne ...
Norbert

Kannst Du bitte noch etwas zum Golden Driller sagen, evtl. mit ein paar Fotos?

Da ich kein Fan von Freifalltürmen bin, habe ich "Golden Driller" ausgelassen. Leider habe ich auch keine Fotos. Sorry!!

Danke für den Bericht! Diese kleine Perle im Elsass ist immer einen Besuch wert.