Tag drei der diesjährigen USA-Tour stellte eine kleine Besonderheit dar: Für heute stand nämlich keine einzige Achterbahn auf dem Programm. Auch wenn die ein oder andere Attraktion den Begriff Coaster im Namen trägt. Stattdessen war noch ein etwas feuchter Entspannungstag angedacht, bevor es mit Six Flags am nächsten Tag dann endlich richtig losgehen würde. So ging es wieder zurück in die Nähe des gestrigen Zieles, aber noch ein klein wenig nördlicher. Genauer gesagt nach New Braunfels, einem 1845 von Carl Prinz zu Solms-Braunfels gegründeten Örtchen. Die Gründung geschah im Auftrag des Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas (kurz Mainzer Adelsverein), die Stadt hat also starke deutsche Wuzeln, was auch mit dem jährlichen "Wurstfest" gefeiert wird. Außerdem gibt es hier und rundherum viele deutsche und ans Deutsche angelehnte Namen. So auch bei unserem heutigen Ziel, Schlitterbahn.
Hierbei handelt es sich um einen 1979 gegründeten Wasserpark. Mit gerademal vier Rutschen gestartet ist er heute einer der größten und bekanntesten in den USA. Vor wenigen Tagen wurde er zum 20. (in Worten: zwanzigsten!) Mal mit dem Golden Ticket Award als bester Wasserpark ausgezeichnet - seit der Einführung dieses Awards konnte also noch kein anderer Wasserpark in dieser Kategorie gewinnen.
Bisher gibt es noch vier weitere Ableger vorwiegend in Texas. Besonders bekannt dürfte aber jener in Kansas City sein, wo 2014 mit Verrückt die höchste Wasserrutsche der Welt eröffnete. Die wird nach einem tödlichen Unfall 2016 aber schon wieder abgerissen. In New Braunfels gibt es dagegen nicht so wirklich viele hohe Rutschen. Das Augenmerk liegt hier eher auf den sogenannten Tube Chutes, besonders im älteren Parkteil. Doch dazu später mehr, denn wir wurden bei den neueren Bereichen abgeladen, in dem dann doch ein recht großer Rutschenturm zu sehen war. Am Eingang wurden wir begrüßt und mit sage und schreibe vier(!) Wristbändern für unsere ganzen Extras ausgestattet - bei mir zusätzlich zu den beiden noch vorhandenen aus Galveston/ Kemah und ZDT's. Nämlich einmal das übliche für den Eintritt - da das riesige Gelände an vielen Stellen frei zugänglich wäre, muss man eben per Wristband feststellen, wer sich da wirklich aufhalten darf) - und eines, welches uns zur Teilnahme an der ERT berechtigen sollte. Dazu eines zum kostenlosen Auffüllen des Trinkbechers, den man uns ebenfalls aushändigte, und noch eines für ein Eis - das allerdings nur einmalig, sodass dieses Wristband dann abgeschnitten wurde.
Im "Themenbereich" Surfenburg hatte man uns einen Pavillion zur Verfügung gestellt, wo wir später auch Mittagessen bekommen sollten.
Auch hier wieder mit Willkommens-Banner. Wobei das hier unserem Reiseveranstalter galt.
Wie ihr bis hier sicherlich schon festgestellt habt, wird dieser Bericht etwas trockener (
) ausfallen, da ich die Kamera an diesem Tag ausnahmsweise im Hotel gelassen hatte. Die verträgt sich ja bekanntlich nicht so gut mit Wasser und dem Bericht von Lacront hatte ich entnommen, dass allzu exzessive Foto-Runden gerne mal vom Sicherheitspersonal unter die Lupe genommen werden. Außerdem hätte mein übliches Vorgehen, die Fotos so nebenbei zu machen, nicht funktioniert. Und später nochmal extra mit der Kamera rundlaufen wollte ich nicht. Also beließ ich es bei 6-7 Bildern mit dem Handy. Wer mehr Eindrücke von Schlitterbahn bekommen möchte und genauere Beschreibungen der einzelnen Rutschen sucht, dem sei der bereits angesprochene
Bericht von Lacront ans Herz gelegt - auch wenn der schon fünf Jährchen auf dem Buckel hat. Ich werde hier versuchen, etwas kompakter unseren Tag wiederzugeben und meine üblichen Ausschweifungen zu den einzelnen Attraktionen zu begrenzen.
Unser "Hauptquartier" bezogen wir also wie gesagt in Surfenburg, wo wir auch unsere ERT hatten. Zuvor mussten sich aber erstmal alle umziehen und viele nahmen sich auch einen Spind für ihre Wertsachen. Letzteres sparte ich mir, mein Handy und das Portemonnaie blieben im Rucksack einfach in unserem Bereich stehen. Dann durften wir uns auf die beiden für uns reservierten Attraktionen verteilen, die als Hauptattraktionen des Bereichs beide Prototypen waren. Nämlich die 1991 eröffnete Boogie-Bahn, der weltweit erste Surf-Simulator, sowie die 1994 eröffnete Dragon's Revenge als weltweit erster Master Blaster.
Da die meisten zunächst zur Rutsche strömten, wollte ich die noch relativ leere Boogie Bahn testen.
Vor einigen Jahren hatte ich im Center Parcs De Eemhof erste Erfahrungen auf dem dortigen FlowRider sammeln können. Das hatte da auch ganz gut funktioniert, die Anlage ist aber eben auch deutlich jünger. Der Prototyp hier in Schlitterbahn wurde - genau wie der Master Blaster quasi als Nebenprodukt - von Tom Lochtefeld entwickelt und ist etwas anders geformt. Trotz meiner FlowRider-Erfahrung fand ich es hier recht schwierig, die passende Balance zu finden und das Board zu steuern. Meist wurde ich einfach mit dem Wasser nach hinten weggetragen oder kam zu weit an die Seiten, wo der Wasserfilm zu dünn wird und man aufsitzt. Zumindest uns Anfängern hatte der Park aber auch eine durchaus gutaussehende Trainerin zur Seite gestellt, die sich mit uns in die Welle stürzte und lehrreiche Hinweise gab. Einmal schaffte ich es immerhin, mich aufs Board zu knien - auch wenn die Trainerin das Board dabei gut festhalten musste. Der nächste Schritt wäre dann eine 360°-Drehung gewesen, dabei hat es mich dann aber doch wieder umgehauen. Coole Sache auf jeden Fall, auch wenn wir alle nichtmal annähernd mit den Profis mithalten konnten, die später am Tag dort ihre Kunststückchen vollführten.
Zwischendurch ging ich dann auch mal für zwei Fahrten zu Dragon's Revenge. Die wurde 1994 eröffnet und zur Saison 2008 frisch thematisiert. So richtig begeistern konnte mich die Rutsche aber irgendwie nicht. Klar, die Bergaufpassagen ziehen einem schnell mal die
Socken Hosen aus, aber eher buchstäblich und weniger sprichwörtlich. Richtige Abfahrten gibt es dabei eigentlich nicht, zwischen den Auffahrten durchfährt man immer nur relativ flache Kurven. In einer Art Tunnel hat man zudem eine schöne Drachenhöhle thematisiert, ehe es dann wirklich mal Bergab geht. Dort sind allerdings Lamellen wie bei einem Waschbrett installiert, sodass man auf dem Weg nach unten eine ordentliche Po-Massage erhält, aber eben auch etwas gebremst wird. Man landet dann in einer Art Zwischenbecken und wird von einem Mitarbeiter weitergeschoben, um den letzten in den Hang geschlagenen Abschnitt zu bewältigen. Wie gesagt ganz nett gestaltet, aber ich hatte von der Fahrt irgendwie mehr erwartet. Da versuchte ich mich lieber wieder beim FlowRider.
Nach der ERT ging es dann mit der gesamten Meute in den nächsten Bereich Blastenhoff.
Wie man sieht, befindet sich dort neben einem dieser Sky Coaster auch der einzige richtig große Rutschenturm des Parks. Bevor wir dazu kamen, schnappten wir uns aber allesamt einen Reifen und stürzten uns in die Fluten des "world's longest waterpark ride". The Falls ist ein knapp 1.100 Meter langer Wildwasserfluss, auf dem sich die Besucher in ihren Reifen zwischen Blastenhoff und Surfenburg hin- und her treiben lassen können. So spart man sich den Fußweg am Parkplatz entlang. Mal recht ruhig, mal mit ein paar flotteren Abschnitten. Aber immer mit viel Spaß, besonders in der Gruppe. Hat man es einmal rum geschafft, bringt ein Förderband die Reifen samt Mitfahrern wieder nach oben. Coole Anlage, bei der ich gleich für eine zweite Runde sitzen blieb. Einige andere wollten lieber den Rutschenturm mit ( unter anderem) dem 1996 eröffneten Master Blaster Uphill
Water Coaster austesten. Allerdings konnte man schon sehen, dass die Plattform da oben ziemlich voll war. Und einen Sonnenschutz gab es auch nicht. Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust, da wäre ich lieber den Rest des Tages durch The Falls getrieben...
Und tatsächlich war ich den ganzen Tag nicht mehr in Blastenhoff, sondern stieg nach zweieinhalb Runden wieder in Surfenburg aus, wo ich schon aufs Mittagessen wartete.
Dann trudelten nach und nach wieder alle in unserem Pavillion ein, weil das Mittagessen anstand. Auch eine kleine Gesprächsrunde gab es, bei der wir einige Fragen stellen durften. So erfuhren wir, dass der Sonnenschutz auf dem Rutschenturm über den Winter immer abgebaut wird und erst in den nächsten Tagen wieder angebracht werden sollte. Angesichts der ein oder anderen Wolke kam auch die Frage nach wetterbedingten Schließungen auf. Aber solange es kein Gewitter gäbe, würde man den Betrieb ganz normal weiterführen. Es wäre schließlich ein Wasserpark, bei Regen hätte man also einfach nur einen 360°-Wasserpark. Genau das sollten wir dann wenig später selbst erleben, denn die gesamte Gruppe fuhr nach dem Mittagessen mit den Shuttle-Bussen in den knapp fünf Minuten entfernten älteren Parkteil. Die altertümlichen Busse haben dabei eine äußerst ökologische Klimaanlage, nämlich den Fahrtwind. Bis auf wenige Ausnahmen hat man einfach sämtliche Fenster ausgebaut. Schon irgendwie cool, in einem Bus sitzend den Ellbogen aus dem Fenster raushängen zu lassen.
Unterwegs fing es dann auch tatsächlich an zu regnen, sodass wir uns nach der Ankunft erstmal kurz unterstellten. Aber als alle da waren, ging es dann doch weiter - so ein bisschen Wasser von oben stört ja nur bedingt, wenn man eh im Wasserpark ist. Der ältere Parkteil beherbergt wie schon gesagt vorwiegend Tube Chutes. Das sind ein den Hang geschlagene Betonrinnen, die über weite Teile einem schmalen Lazy River gleichen, aber eben mit einigen Schussfahrten und Stromschnellen aufgewertet werden. Oft genug bleibt man dabei an den diversen Schwellen hängen und muss auf die nächste Welle warten, die einen dann weiter bringt. Ausgelöst in der Regel durch den nächsten Rutscher, ich fragte mich daher zwischendurch, wie wohl die letzten Rutscher des Tages da wieder rauskommen?
In vielen der Zwischenbecken stehen auch junge Ferienjobber, die nichts weiter zu tun haben, als die Rutscher in ihren Reifen weiterzuschieben. Ein unfassbarer Personalbedarf, das kann man nur glauben, wenn man es persönlich erlebt hat. Wir gingen gleich in die Vollen, schnappten uns einen der schwarzen Pneus vom riesengroßen Stapel (das müssen tausende sein!) und begaben uns zum Eingang der Raging River Tube Chute, die (mit ihren Fortführungen) das längste Rutschvergnügen des Parks bieten sollte. Diese Tube Chute selbst ist schon 431 Meter lang, mit Tunnel Tube Chute und River Tube Chute kommen nochmals 456 Meter obendrauf (alternativ kann man über Congo River Expedition und Comal River Express noch ein paar Meter mehr herauskitzeln, letztere war zum Zeitpunkt unserer Rutschpartie aber leider abgesperrt).
Die Raging River Tube Chute beginnt noch relativ flott, flacht dann aber deutlich ab, wenn man ganz gemütlich zwischen den Downhill Racer Mattenrutschen hindurchgleitet. Es folgt ein Tunnel mit extrem niedriger Decke. Da hat man fast schon Angst, sich den Kopf zu stoßen. Auf dem weiteren Weg, der zwischendurch auch mal zu einer Plastikrinne wechselt, hielt sich der ein oder andere aus der Spitzengruppe mal am Rand fest und blockierte so die Rinne. Wir Nachrutschenden liefen dann auf und wurden teilweise ordentlich ineinander geschoben. In einer der schnelleren Passagen wurde ich in meinem Reifen so ziemlich eingequetscht. Als es endlich weiter ging, folgten einige weitere Stauräume, bis wir an einem Zwischenbecken in die Tunnel Tube Chute weitergeschoben wurden. Die besteht eben aus mehreren Tunneln, bleibt aber auch über weite Teile sehr gemächlich. Highlight ist die finale Kurve, die im Grunde aus einer richtigen Rutsche besteht und den schnellsten Part dieser Fahrt bildet. Macht wirklich Spaß und mündet direkt in einen Seitenarm des Comal River. Ja genau, man landet mitten in einem Fluss! Und treibt dann ganz gemütlich durch die friedliche Natur. Bis dann kurz vor Schluss doch nochmal ein kurzer aber rasanter Tube-Chute-Abschnitt folgt. Nach locker 45 Minuten muss man aber doch mal den Reifen verlassen und wieder an Land gehen (aber Vorsicht, da im Landebecken gibt's ne fiese Felskante, an der man sich dank der Strömung schnell mal nen blauen Fleck einfangen kann).
Nachdem wir nun also quasi einmal das gesamte Areal durchrutscht hatten, mussten wir natürlich wieder etwas Höhe gewinnen und den Weg zumindest teilweise wieder zurück - natürlich zu Fuß. Dabei konnten wir auch ein lautes Rauschen vernehmen, das offenbar aus einem unter einer Straße verschwindenden Tunnel zu stammen schien. Da mussten wir definitiv auch noch durchrutschen. In einer deutlich kleineren Gruppe trafen wir auf den Zugang zur Congo River Expedition, die wir dann auch direkt unter die Reifen nahmen. Der erste Teil ist tatsächlich ein Lazy River, wo man je nach Wunsch auch einfach nur ein paar Runden drehen kann. Schön thematisiert nach Dschungel, mit diversen Animatronics, Wasserfällen und passender Bepflanzung. Außerdem ein großer Tunnel mit Nebel, Licht- und Soundeffekten. Wirklich cool gemacht. Gegenüber vom Einstieg kann man allerdings noch einen kleinen Kanal abzweigen, wenn man es denn schafft, gegen die Strömung anzupaddeln. Und der führt tatsächlich in den eben angesprochenen Tunnel. Eine düster thematisierte Mine, in der man einen steilen Wasserfall hinabschießt. Bis dahin mein Highlight der Tube Chutes. Der Weg aus der Höhle raus ist dagegen wieder eher unspektakulär, die Fortführung per Comal River Express war wie schon erwähnt abgesperrt, diese Tube Chute fehlt uns also leider. Die Cliffhanger habe ich glaub ich auch ausgelassen.
Dafür ging es weiter mit der White Water Tube Chute. Die beginnt eigentlich recht harmlos mit einem 270°-
Kreisel, wobei man von einem Zwischenbecken ins nächste geschoben wird (ja, da stehen drei Leute auf den paar Metern, um die Reifen durchzuschleusen). Dann wurde ich aber ziemlich kalt erwischt. Das letzte Becken verließ ich rückwärts. In der Erwartung, dass unter der Unterführung der nächste Schweller warten und man wieder fast stehen bleiben würde. Aber da hatte ich gründlich falsch gedacht. Aus dem
Kreisel kommend schaukelt man in der Kurve durch die Unterführung nämlich schön weit hoch. Noch immer mit Blick auf die rückliegende Strecke fiel ich in ein nicht enden wollendes Loch. Also gefühlt. Aus der Kurve heraus geht es nämlich ungebremst eine lange Abfahrt (auch wieder mit Lamellen, also inklusive kostenloser Massage) hinunter. Sooo steil ist die zwar nicht, aber schön lang, und wenn man nicht drauf vorbereitet ist, krallt man sich doch lieber am grifflosen Reifen fest. Einfach unbeschreiblich geil. Auch der Rest dieser Tube Chute ist geprägt von diversen kleineren Schussfahrten, wenn auch immer aus Zwischenbecken heraus, in denen man hoffen muss, dass der Nachrutschende eine ausreichend große Welle verursacht - sofern er nicht sogar mit etwas Glück einfach vorbeizieht. Für mich die wildeste Tube Chute und mit großem Abstand die beste Attraktion in Schlitterbahn.
Als letzte Tube Chute fehlte dann noch die Hillside Tube Chute. Die beginnt auf einem Berg unter dem Nachbau von Schloss Braunfels (also genau genommen sind es einfach ein paar Türme, die nach Schloss aussehen sollen). Das war wohl der Ursprung des Parks, aus dem größten Turm starteten damals die vier Rutschen, mit denen Schlitterbahn eröffnet wurde. Heute gibt es die leider nicht mehr und man muss sich eben mit dieser Tube Chute begnügen, die sich zunächst in Serpentinen durch den "Schlossgarten" schlängelt. Dabei ist quasi eine Schwelle an die andere gebaut, man "schwappt" also in gleichmäßigem Rhythmus durch den Kanal. Fand ich persönlich jetzt nicht so berauschend. Im zweiten Teil wird es besser, wenn man mit steileren Passagen den Wartebereich überquert. Durch einen Arkadengang führt der Kanal in ein Gebäude hinein. Auf den darüber verlaufenden Wegen sind die Spinde zu finden, während man sich als Rutscher über einige Schussfahrten durchs Untergeschoss schlängelt. Draußen folgen noch ein paar längere Schussfahrten samt Zwischenbecken, ehe man mit einem schönen Drop im großen Lagunenbecken ausgespuckt wird - das einzige Mal, dass ich mich nicht im Reifen halten konnte. Ein Zeichen, dass es an der Zeit war, den Reifen abzulegen und sich den übrigen Rutschen zuzuwenden? Vielleicht. War mir aber egal, diese Tube Chutes könnten zwar etwas mehr "Flow" vertragen, waren für mich aber interessanter als jede Rutsche - schließlich rutscht man mal mindestens fünf Minuten, ohne sich ständig neu anstellen zu müssen.
Weil sie uns so gut gefallen hatte, kamen wir um einen Wiederholungsrutsch der White Water Tube Chute nicht herum. Diesmal wusste ich ja, was auf mich zukommt, und ich absolvierte die große Abfahrt vorwärts. Da fehlte dann doch ein bisschen der Thrill vom ersten Mal, aber Spaß machte das Ding trotzdem noch. Und diese Tube Chute ist ja auch nicht ganz so lang, sodass man vergleichsweise schnell durch ist und der Rückweg auch nicht allzu lang ist.
Ansonsten gibt es da noch ein paar "normale" Rutschen, die unser Grüppchen aber nicht mehr ausprobiert hat. Neben der bereits angesprochenen Mattenrutsche Downhill Racer sind das namentlich die Reifenröhrenrutschen Bahnzai Pipeline, die Speed Slide Der Bahn, sowie die beiden Röhrenrutschen Soda Straw. Aber da wären auch noch die Double
Loop Body Slides, die wir zum Abschluss bei kaum vorhandener Warteschlange dann doch noch schnell mitnahmen. Diese beiden Rutschen stammen noch aus den Anfangsjahren des Parks und haben entsprechen einige Jährchen auf dem Buckel. Als Besonderheit legt man sich zum Start einfach in die spärlich bewässerte Rinne und wartet darauf, dass der Operator den Start freigibt. Dann nämlich wird der Wasserfluss erhöht und man wird quasi die Bahn hinuntergespült. Auf dem Weg nach unten wird man auch ziemlich hin- und hergeworfen, aber einmal reichte mir das auch. Zumal unterwegs eine Stelle der Rutschoberfläche rausgebrochen war. Sah nicht wirklich angenehm aus, aber ich verfehlte die Stelle auch knapp...
Anschließend ließen wir uns vom Schuttlebus wieder zurück nach Surfenburg bringen, wo noch ein paar Runden im Lazy River folgten. Der wird nämlich über eine kurze Rutsche mit dem Wasser des FlowRider gespeist. Und das sorgt für eine doch ordentliche Strömung. Einfach stehen bleiben oder gar gegen die Strömung anzuschwimmen war nahezu unmöglich - an der Einmündung der Rutsche sowieso, aber auch kurz vor Ende der Runde war es noch anstrengend. Außerdem holten wir uns unser Eis ab. Und dann setzte ich mich in unseren Pavillion und ließ mich trocknen, während die anderen nochmal loszogen. Ich war noch nie eine große Wasserratte. Hier und da nehme ich gerne mal ne ordentliche Rutsche mit, aber irgendwann ist auch mal gut. Ich war einfach erschöpft. Dass es nun wieder zu regnen anfing, ließ die Lust weiter sinken. Wenig später wurde aus dem Regen dann ein richtiges Gewitter, sodass der Badespaß eh ein Ende hatte und sich der Großteil der Onrider wieder im Lager einfand. Natürlich immer mit der Hoffnung, dass sich das Wetter bald nochmal bessern würde. Letztlich entschied die Mehrheit aber, dass das Warten vergeblich sei und die Abfahrt vorverlegt werden sollte. Also wurde Beverly mit dem Bus herbeibestellt und wir mussten uns langsam wieder umziehen. Wobei, so ganz trocken kamen wir eh nicht in den Bus rein...
Wenn man so den ganzen Tag auf nem Reifen liegend übers Wasser treibt, sollte man sich die Wampe übrigens mehrmals am Tag und gründlich eincremen. Ich stellte das leider erst abends im Hotel fest. Glücklicherweise war es relativ bewölkt, zwischendurch ja sogar samt Regen, und im älteren Parkteil schön schattig. So war der Sonnenbrand - auch auf der "Oberseite" der Arme und im Gesicht - nicht allzu schlimm. Aber für 2-3 Tage eben doch schon gut sicht- und spürbar.
Fazit: Ob Schlitterbahn New Braunfels nun der beste Wasserpark der Welt ist, müssen andere entscheiden. Mir fehlen da einfach die Vergleiche. Die neueren Bereiche (wenn auch nicht wirklich ausgiebig getestet) konnten bei mir jedenfalls nicht richtig einschlagen - trotz der sehr coolen ERT auf dem weltweit ersten Surf-Simulator. Einzig The Falls konnte mich begeistern. Vermutlich aufgrund der Ähnlichkeit zu den Tube Chutes im älteren Parkteil, der mit seiner Hanglage und dem dichten Wald viel natürlicher daherkommt. Und diese Tube Chutes sind auch das, was für mich den Besuch von Schlitterbahn ausgemacht hat: Ein gemütliches Treiben lassen mit der ein oder anderen rasanteren Passage. Aber immer ohne Hektik. Einzig die White Water Tube Chute fällt mit ihrem fulminanten Auftakt im Rückwärtsgang ein wenig aus dem Rahmen und damit weit nach oben im Ranking meiner Wasserrutschen-Favoriten. Das muss man einfach mal selbst erlebt haben. Trotzdem, nach mehreren Stunden im Wasser ist man froh, wenn man sich wieder an Land ausruhen kann.