So; am Wochenende endlich mal gefahren das Ding.
Mal fix ein paar Eindrücke:
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Der Park
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Huch!
Da sind da doch einfach in den letzten Jahren, still und heimlich (also: weil die halt keine Achterbahnen hatten...) ganze 5 von diesen Karls Erlebnis-Höfen im Nordosten dieser Republik entstanden.
Das Konzept ist dabei unfassbar geil: so eine Mischung aus Hofladen und Erlebnisbauernhof. Mit großenteils direkt vor Ort handgemachten Produkten, bei denen man bei der Produktion noch zuschauen kann. Mit freiem Eintritt, zahllosen Kinderspielgeräten, wenigen kostenpflichtigen Attraktionen und abwechslungsreichem, auch größtenteils vor Ort produziertem, sehr regionalen Speisenangebot. Mit ganz viel Edutainment, hochprofessioneller Markenbindung - und am Ende hat man trotz der größtenteils familienfreundlichen Preise mehr Geld ausgegeben als im Phantasialand.
ABER dafür hat man halt den Kofferraum voll mit Erdbeermarmelade - bei der man gerade noch zugeschaut hat, wie sie eingekocht wurde.
Und das Ganze auf einem hammermäßigen Level bzgl. Qualität und Gestaltung der einzelnen Attraktionen.
Aus organisatorischen Gründen waren wir am Vatertag da, und es war knallvoll. Verdientermaßen.
Ein ganz, ganz großartiges Konzept; vor allem (aber nicht nur) für Familien mit Kindern zwischen 4 und 12.
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Die Bahn
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... und dann bauen die mal überraschend eine Achterbahn, als erste "richtige" Freizeitparkattraktion - und zeigen direkt mal so ziemlich ALLEN kleineren bis mittleren Parks, wie's geht.
Eine Einzelfahrt kostet 4,50 Euro, die Tageskarte gäb's für 12,- (mit der kann man dann auch noch die 2 anderen kostenpflichtigen Attraktionen nutzen).
Der Wartebereich ist unglaublich liebevoll dekoriert; rund um die Geschichte, wie Opa Karl (der Großvater des Chefs) damals nach der Kartoffelernte mit der eigenen kleinen Schienenbahn "K2" die Kartoffeln vom Feld zum Hof fuhr. Also geht's zu Fuß durch den Bauernhof (wobei einem noch die Herstellung von Kartoffelchips erklärt wird) runter in den Kartoffelkeller - in die Wagen von K2.
Die Fahrt startet dann erstmal mit einem längeren Darkride-Part durch den Kartoffelkeller; mit leibevoller Dekoration und ein paar Spezialeffekten. Dann geht's immerhin 24 Meter den Lift hoch - und dann eine schöne, lange Strecke entlang; über den Hof, inklusive Hausdurchfahrten.
Für eine Familienachterbahn bekommt die Fahrt von mir direkt 11 von 10 Punkten (mit Bonuspunkt für die Mitarbeiter).
Nach der Fahrt geht's durch einen kleinen Kartoffelchips-Shop an der gläsernen Kartoffelchips-Produktion vorbei in eine kleine Gastro. Hier gibt's themengerecht Gerichte mit den hausgemachten Kartoffelchips. Wir gönnten uns einmal Currywurst mit Kartoffelchips und einmal Chips mit Pulled Chicken und Barbecue-Sauce. Das war beides ganz lecker (auch wenn Chips als Beilage für uns gern weiter eine Ausnahme bleiben dürfen) und kostete inklusive Getränken knappe 15 Euro - völlig in Ordnung.
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Der Vollständigkeit halber aber auch gleich mal die nicht so ganz perfekten Punkte:
Grob gesagt: die Kapazität der Bahn ist eine mittlere Katastrophe. So schön die Echtholz-Wagen mit dem bequemen Anschnallgurt auch sind: pro (Doppel-)Wagen fahren ganze 2-4 Leute mit; trotz Blockbremsen arbeitet die Bahn damit nur im Schneckentempo die Leute weg.
Gleichzeitig ist die Warteschlange "falschrum" gebaut: Wir wurden schon beim Anstellen darauf hingewiesen, dass sich die Wartezeit auf etwa eine Stunde belaufen würde. Das sind aber bei der Bahn vielleicht runde 200 Personen. Diese stauten sich nun alle in einem etwas größeren Raum vor der Station. Sprich: man läuft, um nicht überholt zu werden, viel zu schnell durch den wie erwähnt toll gestalteten Wartebereich - und steht dann eine Stunde im Zick-Zack im einzigen größeren Raum rum. Das ist zwar immer noch schöner als 95% aller sonstigen Wartebereiche auf diesem Planeten - aber irgendwie wär's andersrum schöner.
Ach ja, und - vielleicht waren wir einfach zu blind, aber: Es werden während der Fahrt zwar Fotos gemacht, wir haben aber beim Rausgehen keine gesehen. Wir hatten auch vergessen, danach zu gucken, aber so wirklich präsent scheinen sie nicht positioniert zu sein.
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Fazit
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Ganz, ganz toller kleiner Park - wenn man sich nicht daran stört, dank des fehlenden Eintrittspreises alle paar Meter irgendwas kaufen zu können.
Und eine richtig coole Custom-Familienbahn mit mieser Kapazität, die ansonsten aber rundum ALLES richtig macht.
Hinfahren!
"Jeder Tag, an dem Du nicht hechelst, ist ein verlorener Tag!" (Bonzaii! Inc. 2004)