VR ist in der Freizeitindustrie im Moment DER Renner, zahlreiche VR-Coaster wurden in den letzten Monaten immer wieder in Betrieb genommen, doch der reisende Sektor ist bisher kaum aufgesprungen. Mit Dr. Archibald gibt es seit ein paar Wochen nun eine Themenfahrt mit VR-Brillen, doch einen VR-Coaster sucht man bisher vergebens.
Das wird sich allerdings in wenigen Tagen ändern. Denn in einer Woche ist auf dem Bremer Freimarkt die Premiere der Wilden Maus XXL als VR-Coaster geplant.
Im Rahmen eines Firmenevents stand die Bahn vergangene Woche nicht-öffentlich in Berlin. Die Besucher der EAS hatten aber die Möglichkeit, abends diesen neuen VR-Coaster schon einmal vorab zu testen.
Die VR-Brillen sind auf der Wilden Maus XXL optional, es kann also auch weiterhin ganz normal ohne Display die reale Fahrt genossen werden. Wer aber zusätzlich noch das VR-Erlebnis haben möchte, der wird für wenige Euro Aufpreis das entsprechende Brillen-Set erhalten. Angedacht ist ein Betrag von 2-3 Euro für dieses Upgrade, aber das ist derzeit noch nicht final.
Für die VR-Abfertigung wurde im Bahnhof der Achterbahn ein weiterer Container integriert. Dort führt die gesonderte VR-Warteschlange hindurch und dort werden die Brillen gelagert, gereinigt und ausgegeben.
Im Wagen sitzend werden die Brillen mit Blick nach vorne aufgezogen. Dabei fällt direkt die neue Halterung der Brillen mit integrierten Kopfhörern auf. Hier muss nicht viel vor dem Einsteigen eingestellt werden, sondern nur schnell die Brille übergestülpt und hinten das Verschlussrädchen zugedreht werden. Das funktioniert sehr gut und schnell, so dass es zu keinen großen Verzögerungen durch das Anlegen der VR-Brillen kommt. Zusätzlich werden die Brillen noch durch ein Schlüsselband um den Hals gesichert und schon kann die virtuelle Fahrt starten.
Der Film zeigt eine Crazy Farm, durch die man mit der Holzkiste brettert. Statt dem realen Lift befördert ein Flaschenzug die Fahrgäste im hölzernen Turm nach oben. Und dann kommt der überraschendste und wildeste Moment direkt zu Beginn der Fahrt: Die erste scharfe 90-Grad-Kurve ist im Film nämlich in einer Weise zuvor erkennbar und kommt dadurch sehr unerwartet, selbst wenn man das Layout der Bahn kennt und unmittelbar zuvor auch ohne Brille gefahren ist!
Anschließend verlässt das hölzerne Wägelchen den Turm und der weitere Streckenverlauf ist auch gut im Video vorhersehbar. Es geht über Holzbalken und Planken, die Mauskurven werden zusätzlich auch akustisch angekündigt. Schließlich nimmt ein flotter Traktor das Wägelchen in Schlepp, in den schnelleren Passagen gerät man in eine Polizeikontrolle, man wird geblitzt und weiter geht die Fahrt als Verfolgungsjagd mit der Polizei bis man schließlich von dem Streifenwagen in der Schlussbremse gestoppt wird.
Ein wirklich netter Film, der die Bahn durchaus aufwertet, und das ganze deutlich actionreicher als z.B. der Alpenexpress im Europapark. Die Bilder waren auch klar und in zahlreichen Fahrten hatte ich nur einmal einen kurzen Aussetzer (und das noch in der aktuellen Testphase). Die Synchronisation hat immer prima funktioniert. Aber kein Wunder, wenn der Wagen über die Umdrehungsanzahl der Räder getrackt wird. Dabei passt sich das System übrigens auch veränderten Umständen (abgefahrene Räder, etwas mehr Schlupf bei Regen) immer wieder an, so dass der Film immer passend läuft und so Bewegungs-Übelkeit vorgebeugt wird.
Damit haben wir wieder einmal einen Vorreiter auf der deutschen Kirmes und das wird auch erst einmal so bleiben. Denn Eberhard hat wohl einen dreijährigen Exklusivvertrag mit VR-Coaster. Einzige Möglichkeit wären technisch andere Lösungen z.B. mit kabelgebundenen Brillen von anderen VR-Anbietern.