In den diesjährigen Herbstferien ging es für uns ein weiteres Mal über den großen Teich - diesmal jedoch nicht nach Florida, sondern ins sonnige Kalifornien, konkret nach Los Angeles und San Diego. Neben Sightseeing und Strandurlaub standen auch wieder einige Freizeitparks auf dem Programm, wobei die Auswahl der Parks dem Umstand Rechnung tragen musste, dass wir mit 7-jähriger Begleitung unterwegs waren.
Wie ich bei meinem ersten Kalifornien-Urlaub im Jahr 2002 leidlich feststellen musste, sind bei der Urlaubsplanung im Großraum Los Angeles das erhöhte Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen Fahrzeiten besonders zu berücksichtigen. Die Interstate ist eigentlich zu jeder Tageszeit voll und der Weg durch die Innenstadt oft mühselig. Dadurch sollte man selbst für relativ kurze Entfernungen viel Zeit einplanen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hatten wir uns dazu entschieden, unseren Urlaub an drei verschiedenen Orten zu verbringen: Das erste Drittel in Hollywood (u.a. Universal Studios), das zweite Drittel in San Diego (u.a. SeaWorld) und das letzte Drittel in Anaheim (u.a. Disney).
Glücklicherweise hatte es der Wettergott gut mit uns gemeint: Während in Deutschland regnerisches Herbstwetter Einzug hielt, wurden wir in Kalifornien von Temperaturen um die 40°C und strahlendem Sonnenschein empfangen. Im Verlauf des Urlaubs kühlte es zwar spürbar ab und an einigen Tagen war es auch stark bewölkt, aber von Regen blieben wir zum Glück völlig verschont.
Nach einem Tag zur Akklimatisierung, den wir u.a. zum Besuch des weltberühmten Walk of Fame genutzt hatten, stand bereits am zweiten Urlaubstag ein persönliches Highlight auf dem Plan: Der Besuch der Universal Studios Hollywood.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus!
Bereits seit meiner Jugend waren die Universal Studios in Kalifornien ein Sehnsuchtsziel. Zwar unterscheiden sich viele Attraktionen (zumindest prinzipiell) nicht von ihren Pendants in Florida, gleichwohl übt der Park auf mich seit jeher einen besonderen Reiz aus: Zum einen wäre da die anspruchsvolle Topographie, die in Verbindung mit dem akuten Platzmangel eine Unterteilung in Lower Lot und Upper Lot erforderlich macht. Zum anderen bieten die Studios in Hollywood zwei absolute Highlights, die es in Orlando nicht gibt: Die Studio Tour und die WaterWorld-Stuntshow.
Unsere Tickets hatten wir bereits vor Abflug über das Internet erworben. Neben einer geringen Ersparnis, die zumindest anteilsweise zur Refinanzierung der stattlichen Parkgebühren von $ 25,- beitragen konnte, kamen wir so in den Genuss, die Welt von Harry Potter bereits eine Stunde vor der regulären Parköffnung erkunden zu dürfen. Und so stellten wir unseren südasiatischen Mini-SUV bereits gegen 8:30 Uhr auf dem
Curious George Parking Lot ab, um kurz darauf einen verwaisten City Walk zu betreten.
Noch nichts los am frühen Morgen.
In der Nebensaison hält sich der Andrang unter der Woche offenbar in Grenzen.
Nach einem Kaffee und der obligatorischen Taschenkontrolle blieb noch ein bisschen Zeit für Fotos.
Pünktlich um 9:00 Uhr wurden die Tore zum Park geöffnet, wobei zunächst nur die Wizarding World of Harry Potter zugänglich war.
Unser erster Weg führte uns natürlich zu "Harry Potter and the Forbidden Journey". Für jemanden, der sich in Orlando bei schwül-heißer Luft schon mal die Füße in den Gewächshäusern platt gestanden hat, waren selbst die angeschlagenen 15 Minuten Wartezeit bereits eine Genugtuung. Tatsächlich konnten wir die wunderschöne Queue sogar bis zum Ende durchlaufen und quasi direkt in die Gondel zusteigen. Traumhaft!!
Unter diesen Umständen sind wir den Robocoaster - ebenso wie den
Vekoma Junior Coaster "Flight of the Hippogriff" - in unserer Extra-Stunde gleich mehrmals gefahren. Dabei hatten wir den Eindruck, dass das Fahrsystem nicht so einwandfrei abgestimmt ist wie in Orlando. Gleich an mehreren Stellen konnten wir die Kulissen oder die Leinwandkarussells von der Seite sehen; auch benachbarte Gondeln bewegten sich durch unser Sichtfeld. Dies war uns bei der baugleichen Attraktion in den Islands of Adventure nicht aufgefallen. Mich persönlich hat dieser Umstand zugegeben kaum gestört, zumal ich die Technik einigermaßen faszinierend finde. Insofern ist das Jammern auf hohem Niveau!
Willkommen in Hogsmeade!
Im Grunde genommen gibt es nur einen signifikanten Unterschied zum Pendant in Orlando:
Hogsmeade in Hollywood ist leerer!
Um nicht zu sagen: Deutlich leerer!!
Und der Hogwarts-Express ist lediglich eine Attrappe!
Auch das Schloss sieht äußerlich gleich aus, wobei es nicht so schön eingebettet ist wie in Florida.
So kann man bei der Version in Kalifornien auch einen Blick hinter die Fassaden werfen.
Da das Lower Lot erst eine Stunde nach (regulärer) Parköffnung öffnen sollte, gingen wir von Hogwarts ohne Wartezeit zur Studio Tour über. Diese wusste nach anfänglichen Längen - die Tour führt zunächst recht unspektakulär vorbei an den Studiohallen und Tonstudios - absolut zu überzeugen. Insbesondere die Filmschauplätze von "Krieg der Welten" oder "Der weiße Hai" (mit den entsprechenden Effekten) fand ich beeindruckend, aber auch die anderen Sets und Requisiten sind hochinteressant. Und obwohl ich den beiden Filmen eher wenig abgewinnen kann, haben mir auch die 3D-Sequenzen von "King Kong" und speziell "The Fast and the Furious" richtig gut gefallen! Wie zu erwarten war, ist die Studio Tour ein absolutes Muss!!
Vorher!
Nachher?
Anschließend führte unser Weg ins Lower Lot. Vier Rolltreppen und rund 10 Minuten später fanden wir uns im hinteren / unteren Teil der Studios wieder, der mit der Dunkelachterbahn "Revenge of the Mummy", der Bootsfahrt "Jurassic Park: The Ride" und dem Fahrsimulator "Transformers 3D" drei absolute Highlights für die Besucher parat hält. Erfreulicherweise stellten sich die angeschlagenen Wartezeiten von jeweils 25 Minuten bei der Achterbahn bzw. der Wasserbahn als rund 20-minütige Übertreibung heraus; beim Kampf der Autobots gegen die Decepticons war Walk-on angesagt. Daher statteten wir zunächst den Transformers einen Besuch ab, was sich als Glücksgriff herausstellte, denn kurz nach unserer Fahrt verabschiedete sich die Bahn mit einem technischen Defekt auf unbestimmte Zeit. Schade, denn eigentlich hatten wir die ein oder andere Wiederholungsfahrt fest eingeplant.
Stattdessen gingen wir zur Mumie über, an die ich aufgrund diverser Erfahrungsberichte keine allzu hohen Erwartungen stellte. Fakt ist: Gegenüber der gleichnamigen Achterbahn in Orlando fallen sowohl Eingangs- und Wartebereich als auch die eigentliche Fahrt deutlich ab, insbesondere das Ende kommt ziemlich abrupt. Allerdings hinkt der Vergleich meines Erachtens, da "Revenge of the Mummy" in Florida absolut überragend ist (für mich nach wie vor die beste Dunkelachterbahn, die ich bislang gefahren bin). Da kann die Bahn in Florida, die mir unter dem Strich ziemlich gut gefallen hat, kaum mithalten.
Auf dem Weg nach unten bietet sich dem Besucher eine fantastische Aussicht über die Filmstudios (im Hintergrund die Warner Bros. Studios).
Auch wenn ich der Filmreihe nicht viel abgewinnen kann, aber der Transformers-Ride ist fantastisch.
Die Mumie ist gut, aber wenig überraschend nicht so gut wie in Orlando.
Zum Abschluss im Lower Lot ging es noch in den Jurassic Park.
Bei Temperaturen um die 40°C war die Wasserbahn eine willkommene Erfrischung.
Zurück im Upper Lot legten wir eine "Showpause" ein. Zunächst schauten wir uns die WaterWorld-Stuntshow an, die unseren (hohen) Erwartungen vollends gerecht wurde. Absolute Spitze!!
Danach besuchten wir die Special-Effects-Show, die dem Zuschauer einen Einblick hinter die Kulissen des Films ermöglicht. Toll gemacht, sehr unterhaltsam und definitiv sehenswert!
Zu unserem Entsetzen mussten wir feststellen, dass viele Besucher die Shows mittlerweile nur noch über ihr Smartphone verfolgen (bzw. aufnehmen). Obwohl ich gute Foto- und Videoaufnahmen durchaus zu schätzen weiß, stimmt mich diese Entwicklung doch nachdenklich. Wo bleibt denn das Erlebnis, wenn man sich die Show im Nachhinein in minderer Bild- und Tonqualität auf der heimischen Couch ansieht? Sorry, aber dann kann ich mir den Parkbesuch auch schenken, denn derartige Aufnahmen findet man heutzutage zuhauf im Internet.
Die Ruhe vor dem Sturm: Die WaterWorld-Stuntshow ist absolut hochklassig.
Und das fantastische Setting bietet der Show einen würdigen Rahmen.
Neben den bereits erwähnten Attraktionen befinden sich im Upper Lot u.a. noch die beiden Bewegungssimulatoren "The Simpsons Ride" (haben wir ausgelassen, da uns die Bahn in Orlando nicht gerade vom Hocker gehauen hat) und "Despicable Me: Minion Mayhem" (haben wir dafür mehrmals gemacht, da uns die Bahn einschließlich der Preshow bereits in Orlando ziemlich vom Hocker gehauen hat) sowie die Tiershow "Universal's Animal Actors".
"Despicable Me - Minions Mayhem" ist einfach urkomisch und macht saumäßig Spaß!
Berechtigterweise hat man den Minions in Hollywood einen kleinen, aber feinen Themenbereich gewidmet.
Darüber hinaus gibt es seit vergangenem Jahr einen Walkthrough zur AMC-Erfolgsserie "The Walking Dead". Ich würde mich zwar nicht als Fan bezeichnen, verfolge die Serie aber dennoch mit gewissem Interesse - und dementsprechend gespannt war ich auf die Umsetzung. Und die ist wirklich gelungen: Ausgehend vom Krankenhaus, das auch Startpunkt der ersten Staffel ist, durchläuft man verschiedene Schauplätze der Serie und begegnet zwischendurch - wie sollte es auch anders sein? - den umherstreunenden Beißern. Sowohl Sets als auch Erschrecker sehen dabei fantastisch aus und die Effekte wirken absolut realistisch. Also alles perfekt??
Mitnichten! Denn der Durchfluss ist so geregelt, dass man die Attraktion quasi in einer langen Menschenkette absolviert. Die Atmosphäre bleibt so
völlig auf der Strecke, zumal potentielle Schreckmomente bereits weit im Voraus absehbar sind. Natürlich muss man bedenken, dass ein Walkthrough in den Universal Studios über eine gewisse Kapazität verfügen muss. Insoweit ist die Abwicklung durchaus nachollziehbar, zumal die Wartezeit auch so bei mehr als 30 Minuten lag (und das an einem vergleichsweise leeren Tag in der Nebensaison). Leider gelingt der Spagat zwischen Kapazität und Atmosphäre bei "The Walking Dead" gar nicht, wodurch die Attraktion meiner Meinung nach einen Großteils ihres überragenden Potenzials verschenkt. Schade!!
Der Walkthrough "The Walking Dead" wird den Kapazitätsanforderungen der Universal Studios leider nicht gerecht.
Da wir noch den Jetlag in den Knochen spürten und außerdem den hohen Temperaturen etwas Tribut zollen mussten, verzichteten wir auf weitere Wiederholungsfahrten und verließen den Park am späten Nachmittag.
Fazit: Bei einem regulären Eintrittspreis von $ 105,- (wohlgemerkt nur in der Nebensaison) und Parkgebühren von $ 25,- ist der Besuch in den Universal Studios Hollywood alles andere als ein Schnäppchen - und dabei habe ich die stattlichen Preise für Essen und Getränke im Park noch gar nicht mitberücksichtigt. Gleichzeitig wirkt das Attraktions- und Showangebot auf den ersten Blick überschaubar. Aber der Eindruck trügt: Der Park bietet ein wirklich hochklassiges Portfolio, das selbst bei sehr geringem Andrang tagfüllend ist. Dies liegt nicht zuletzt an den tollen Shows und der überragenden Studio Tour, die auch für Wiederholungsbesucher aus Orlando einen absoluten Mehrwert darstellt. Unter dem Strich war es ein rundum gelungener Tag!