Dienstag, 04.07.2017 FKF North USA Tour Tag 11.1: Conneaut Lake Park
Nach diesem fantastischen Tag in Cedar Point sollte es am 11.Tourtag in zwei kleinere Parks gehen. Das war von der Planung her denke ich sehr passend gewählt. Zudem konnten wir nach dem langen Tag auch recht lange schlafen. Erst um 8:30 Uhr verließen wir das Cedar Point Express Hotel.
Es stand eine mehrstündige Fahrt an, bei der auch die Staatengrenze nach Pennsylvania überquert wurde. Vom ersten Tagesziel wird dieser Bericht handeln.
Um kurz nach 11 erreichten wir dann den Conneaut Lake Park.
Dirk hatte uns vorher im Bus erzählt, dass lange Zeit unklar war, ob der Park bei unserer Ankunft überhaupt noch geöffnet sein wird. Angeblich geht es dem Park finanziell ziemlich schlecht. Ich war gespannt, ob das vor Ort auch ersichtlich sein wird. Die oben zu sehenden Kassenhäuschen am Eingang werden jedenfalls offensichtlich nicht mehr verwendet.
Wir waren schon mal reichlich erstaunt, als wir bei Ankunft erfuhren, dass hier ein Tages-Wristband nur 10 Dollar kostet! Mit so einem günstigen Preis wird es natürlich auch nicht ganz so leicht, so einen alten Park aufrecht zu erhalten.
Nun aber mal chronologisch zu den 2-3 Stunden, die wir hier verbrachten. Positiv stimmte auf jeden Fall schon mal, dass von Parkseite aus eine ERT auf der Hauptattraktion geplant sein sollte. Der Park öffnet nämlich normalerweise erst um 12.
Auf diese Hauptattraktion hatte ich auch die meiste Vorfreude gehabt. Ich hatte noch einen positiven Bericht von
Lacront über diese Bahn in Erinnerung.
Die Rede ist von der alten Holzachterbahn Blue Streak!
Bereits seit 1938 dreht diese historische Bahn von Edward Vettel hier ihre Runden.
Seit der Ersteröffnung gab es mehrmals Wechsel bezüglich der verwendeten Züge. Es gab Originalzüge von Edward Vettel und später kamen noch Züge der National Amusement Device Company dazu. Wenn ich es richtig verstanden habe auf der rcdb Seite und wie es vor Ort ausschaut, ist von beiden Herstellern noch je ein Zug vorhanden.
Welcher der beiden nun in Betrieb war, kann ich schlecht sagen. Da können mir die anderen sicher weiterhelfen.
Der hintere Zug sah jedenfalls nicht allzu betriebsbereit aus. Auch im verwendeten Zug waren vereinzelt Reihen gesperrt, da der Bügel fehlte bzw die Bügel beschädigt waren. Immerhin bot der 4-gliedrige Zug 6er Wagen an, sodass es auch jeweils eine Mittelreihe nicht auf der Radachse gibt. Warum Patrick und ich trotzdem bei der ersten Fahrt die allerletzte Reihe im Zug wählten, keine Ahnung. Es sollte jedenfalls nicht die beste Idee gewesen sein...
Es gibt nur recht simple Klappbügel, die recht weit vom Körper einrasteten. Als alle kontrolliert waren, ging es auf die Reise. Zunächst geht es durch einen langen Tunnel mit ein paar Kurven, bevor man den Lifthügel erreicht. Dort angekommen, fiel erst mal der leicht schiefe Lifthill auf. Da ich das bereits durch Rutschebanen in Bakken kannte, nahm ich das nicht erschrocken, sondern eher belustigt zur Kenntnis. Sorge bereitete uns Beiden eher etwas anderes. Ich hatte zwar schon irgendwie vorher gelesen, dass die Bahn knapp 24m hoch ist. Doch bei so einer alten Holzachterbahn, der man von außen ihr Alter durchaus gut ansah, kamen einem diese 24m viel zu hoch vor. Da wir uns auf der Radachse platziert hatten, stellten wir uns nun auf eine möglicherweise eher unrunde Fahrt ein.
So sollte es auch kommen. Die erste Abfahrt und die folgenden Hügel bieten nette
Airtime, doch so 100% konnten wir diese nicht genießen. Die Bahn fuhr sich recht unruhig und es wurden auch ein paar Schläge ausgeteilt. Dann ging es in die Wende, die ganz in Ordnung ist. Doch im letzten Bankingwechsel vor dem Rückweg wird man sehr rabiat gegen die Seite geknallt. Bei der ersten Fahrt tat das ganz schön weh, da wir darauf nicht vorbereitet waren. Der Rückweg geht dann wieder über mehrere, hier wesentlich kleinere Hügel hinweg. Es gibt wieder nette
Airtime, die Fahreigenschaften waren aufgrund des etwas geringeren Tempos auch etwas besser als auf dem Hinweg.
Puh, da mussten wir erstmal durchschnaufen. Die Erstfahrt war schon ziemlich rabiat und wir waren recht froh, die Schlussbremse zu erreichen. Diese ist übrigens wie in Little Amerricka eine vom Ride Operator betätigte Handbremse. Mehrere wollten sich das nicht nochmal antun und sind gleich nach der ersten Fahrt draußen geblieben. Patrick und ich wollten der Bahn aber nochmal eine Chance geben und diesmal eine Mittelreihe nehmen.
Es war nur noch die Mittelreihe im 1.Wagen frei, daher wählten wir diesen Platz für die 2.Fahrt. Dort fuhr sich die Bahn erstaunlicherweise doch deutlich besser. Ich würde sogar sagen, für das Alter der Bahn waren auf diesem Platz die Fahreigenschaften ziemlich beachtenswert und das vorher eher kritische Urteil verbesserte sich bei mir noch stark. Im 1.Wagen fällt die
Airtime etwas spärlicher aus, doch diesmal konnten wir die Fahrt auch etwas genießen. Zwar muss man auch hier am Ende der Wende aufpassen, doch nun waren wir ja vorbereitet. Durch leichtes Wegdrücken bei dieser Stelle kann man den Schlag einigermaßen gut eindämmen. Die Bahn ist ja auch recht schön gelegen in einem kleinen Waldgebiet. Somit stiegen wir nach dieser Fahrt doch wesentlich fröhlicher aus.
Fazit: Blue Streak ist eine sehr alte, historische Holzachterbahn. Das sieht man ihr nicht nur an, man spürt es auch. Zumindest, wenn man falsch sitzt. Gut, dass wir ihr noch eine 2.Chance gegeben haben. Mir hat sie dann doch ziemlich gut gefallen, gerade in Anbetracht des hohen Alters. Sie hat ja sowieso einen großen Nostalgiebonus und ich finde, dass sie da schon ein kleines Schätzchen stehen haben. Auch wenn die Bahn unter den Tour-Woodies jetzt nicht der Herausstechenste war.
Als alle ihre Runden gedreht hatten, gab es noch eine nette Überraschung: Auch die 2.Achterbahn des Parks sollte für uns noch vor eigentlicher Parköffnung zur Verfügung stehen. Also ab hin da!
Wobei das Wort Achterbahn bei Devil's Den auch nicht so ganz zutrifft.
Diese 1968 von der Pretzel Amusement Ride Company gebaute Bahn ist eigentlich eine reine Geisterbahn. Allerdings gibt es hier einen richtigen Drop, wo auch ganz normal durch Schwerkraft Schwung aufgenommen wird. Somit für mich dann noch eher eine Achterbahn als The Underground im Adventureland. Doch ansonsten ist es wie gesagt eine reine Geisterbahn.
Es war ganz gut, hier vor Parkbeginn Platz nehmen zu können, denn in die kleinen Wagen passte immer nur jeweils ein FKFler. Nicht gerade ein Kapazitätsmonster.
Somit gab es hier doch eine beachtliche Wartezeit, aber es kamen meine ich noch alle vor der Parköffnung dran. Interessant war schon mal, nachdem der Klappbügel unten war, dass der Ride Operator einen per Hand zum Lifthill schieben muss. Irgendeinen Antrieb gibt es nicht. Der Lifthügel selber ist dann natürlich recht speziell, denn links von sich gibt es die nicht unbekannte Kaugummi-Wand. Der nächste interessante Aspekt war, dass die Wagen so losgeschickt werden, dass sich die Fahrtinsassen auf dem Lifthill und dem Drop entgegenkommen. Mehrere FKFler nutzten das als Chance, während des Drops bei der Person auf dem Lifthügel abzuklatschen. Ich machte bei dem Spaß nicht mit, ich wollte mir ungern meinen Arm am nahe gelegenen Stützpfeiler stoßen. Auf den Drop folgt wieder eine Auffahrt und dann geht es in das Innere und die eigentliche Geisterbahnfahrt beginnt. Diese würde ich als normale Geisterbahn mit alten Effekten bezeichnen. Ich bin ja nicht so der Fan dieser Anlagen, aber einen wirklichen Schreckmoment gab es jetzt nicht. Der nächste interessante Aspekt folgt dann beim Verlassen des Innenbereichs. So wie es keinen Antrieb gibt, gibt es auch keine Bremsanlage. Kommt man nämlich in der Station wieder an, wird man vom Ride Operator durch Gegendrücken per Hand abgebremst. Das fand ich doch ziemlich skurril. Für den Ride Operator dürfte das ein recht anstrengender Tag sein.
Fazit: Devil's Den ist halt eine alte Geisterbahn mit Drop. Ich fand sie ganz okay, nochmal muss ich diese Bahn aber nicht fahren. Bei rcdb wird sie übrigens als Holz gelistet, keine Ahnung was bei der Bahn hölzern sein soll.
Es gibt auch noch eine dritte Achterbahn, den
Little Dipper der Allan Herschell Company. Die 1950 eröffnete Kinderbahn war allerdings nicht für uns zugänglich. Ich wäre sie sowieso nicht gefahren, ein Bild habe ich auch nicht von der Anlage gemacht.
Die anderen aus meiner Stammgruppe um Matthias wussten nicht mehr so genau, was sie noch machen sollten. Ich wollte gerne noch eine 3.Runde auf
Blue Streak drehen, die anderen waren so lieb und warteten in der Zeit bei einem nahe gelegenen Pizzastand. Die Pizza war meiner Erinnerung nach recht teuer, weshalb wir dort nichts zu essen holten.
Ich setzte mich wieder in die 2.Reihe des ersten Wagens. Die Bahn machte den gleichen guten Eindruck, wie bei der vorherigen Fahrt. Im Gegensatz zu den Meisten fand ich sie dort gut fahrbar. Wäre noch etwas mehr Zeit gewesen, hätte ich gerne noch eine Runde im letzten Wagen mittig ausprobiert. Dazu kam es aber leider nicht mehr.
Bei der Essenssuche stießen wir auf ein Geschäft, in dem es mit Schokolade überzogene Bacon-Streifen gab. Allein die Vorstellung des Geschmacks trieb mich schnell wieder aus dem Geschäft. Ein FKFler soll es sogar wirklich probiert haben und meiner Erinnerung nach hatte es ihm sogar ganz gut geschmeckt.
Wir stießen kurz darauf noch auf eine kleine Burger-Bude. Zwei freundliche, ältere Mitarbeiter waren dort. Die ziemlich simplen Burger waren mit 5 Dollar zwar nicht super günstig, aber wesentlich preiswerter als die Pizza. Denn in das Brötchen kam nur eine Bulette und Käse, sonst gar nichts. Ich bin ja nicht der riesige Salatfan, aber zumindest 1-2 Gurken wären schon nicht schlecht gewesen. Immerhin kann ich den Beiden attestieren, dass die Bulette schön groß und sehr gut gebraten war. Somit war das Ganze schon recht preiswert. Auf den Bänken nebenan Platz genommen konnte mal ein bisschen gemütlich mit anderen FKFlern geplauscht und auch kurz etwas vom langen Vortag erholt werden.
Da mal wieder gutes, warmes Wetter war kaufte ich mir in der Nähe auch gleich noch für 3 Dollar ein Softeis.
Dann setzten wir uns auch nochmal für kurze Zeit an den nebenan gelegenen Conneaut Lake.
Dieser ist ein recht schöner, idyllischer See, der auch ein paar mehr Menschen anzog.
Im Park nebenan war nämlich tote Hose. Dass selbst am Nationalfeiertag bei super Wetter nur wenige Menschen da waren, gibt einem schon etwas zu denken. Bei dem Zustand so einiger Fahrgeschäfte im Park verwundert es kaum, dass es die Leute eher nebenan zum See zieht. Andererseits ist das schon echt schade für den Park.
Nachdem wir uns am See etwas entspannt hatten, schlenderten wir wieder langsam Richtung Parkeingang, denn um 13:30 Uhr war bereits die Abfahrt angesetzt. Das fand ich aber nicht so schlimm, bis auf Blue Streak hielt mich eh nichts mehr im Park.
Es folgen noch ein paar weitere Eindrücke aus dem Park:
Der Wasserpark fällt sehr spärlich aus. Ich weiß nicht, ob ich bei diesem super Wetter dort jemanden gesehen habe.
Die anderen Fahrgeschäfte sehen auch nicht allzu einladend aus.
Ich fahre zwar sowieso keine Drehfahrgeschäfte, aber in diesem Zustand hätte ich mich in diese eh nicht hineingetraut.
Vor allem die Flying Scooters sahen mir nicht so ganz geheuer aus.
Ganz erschreckend fand ich auch, wie hier mitten auf dem Fußweg die Wurzeln eines Baumes den halben Weg aufrissen.
Am Parkausgang entdeckten wir dann noch die vierte Achterbahn, den Toboggan. Nicht mehr ganz betriebsbereit konnte er zumindest ein paar Schaulustige anlocken.
Fazit:
Irgendwie fällt mir ein Urteil über den Conneaut Lake Park sehr schwer. Im Prinzip tut mir der Park einfach nur Leid. Denn wir wurden sehr freundlich empfangen und man kam uns mit den ERTs sehr entgegen. Leider sind aber viele Fahrgeschäfte in einem miserablen Zustand. Wie wenig Menschen an diesem großen Feiertag da waren, fand ich aber genauso erschreckend. So sehe ich leider für die Zukunft des Parks schwarz.
Das einzige Highlight des Parks ist der Klassiker Blue Streak. Ich würde den Park nicht nochmal besuchen. Sollte ich aber eines Tages nochmal in der Nähe sein und etwas Zeit haben, würde ich zumindest nochmal für ein paar Runden Blue Streak vorbeikommen. Wenn es den Park und die Bahn dann noch gibt.
Mit dem Rucksack gab es übrigens nirgendwo Probleme. Water Fountains gab es glaube ich keine, ich hatte aber genug im Cedar Point Express Hotel gezapft, von daher war das nicht so schlimm.
Wie erwähnt verließen wir den Parkplatz wieder um 13:30 Uhr. Es erwartete uns nun eine sehr lange Fahrstrecke von 4 Stunden und die nächste Staatenüberquerung nach New York. Das Ziel war der mir vorher noch komplett unbekannte Park Seabreeze. Wie unser Abend an dieser Wundertüte ausfiel, erfahrt ihr dann im nächsten Bericht.
Ich bedanke mich fürs Lesen!