Oder auch "Another Day in Paradise II".
Tag 0:
[Titanic Max] Die Anreise
Tag 1:
[Kijima Kogen] Meisho, Meisho!
Tag 2:
[Greenland] Togo-Mania
Tag 3:
[Space World] # Final Summer
Tag 4:
[Sightseeing] Episode of Kyoto, Osaka and little Fairies. Part I
Tag 5:
[Hirakata Park] Episode of Kyoto, Osaka and little Fairies PII
Tag 6:
[Universal Studios Japan] Hollywood's Backdrop
Tag 7 und 9: [Nagashima Spa Land] Mukidasu honnou (oder Anthem for the Year 2000)
Die Finger kribbeln, die Augen glänzen und es fällt schwer auf der Sitzbank im Zug sitzen zu bleiben, als in der Ferne ein stählerner Drache in den Himmel empor stieg. Eine der beiden japanischen Achterbahnen, auf die ich mich seit mindestens 14 Jahren gefreut habe, weshalb es auch nicht verwunderlich war, dass ich schon im Anfangsstadium unserer Planung nicht nur um einen No-Coaster-Tag gebeten habe, sondern auch darum zwei Tage im, was Achterbahnen angeht, größten Park Asiens zu verbringen. Das hatte den Vorteil, dass ich am ersten Tag ohne Hetzen zu müssen (was ich schlussendlich beim Anblick meiner Kindheitserinnerung doch instinktiv tat; dazu und was die Überschrift bedeutet später mehr) alles beruhigt angehen konnte, denn der Park besteht aus so vielen Klassikern, dass ich ohne Probleme eine Woche dort verweilen könnte. Und aufgrund unseres baldigen Wiederkommens (am Tag dazwischen besuchten wir den Parque Espana, wovon der Tobias berichten wird) war mir immer bewusst, dass ich meine Lieblinge bald wieder fahren werden kann. Ein Gefühl, das ich auf solchen Touren immer sehr misste und mich daher am ersten Besuchstag mit vielen Glücksgefühlen füllte. So konnte ich nach zwei Tagen leichter Abschiednehmen als von Gröna Lund. Wer mich damals im Park erlebt hat, wird wissen, wie ich mich an den zwei Tagen im
Nagashima Spa Land verhalten und gefühlt habe. Aber beginnen wir erstmal von vorne.
Die Nacht in Osaka war kurz. Nach dem Universal-Besuch aßen wir im Hardrock-Cafe in direkter Nachbarschaft. Da das Bezahlen länger dauerte, kamen wir so erst sehr spät weg. In Umeda war schnell die U-Bahn-Fahrkarte gekauft und kurz darauf waren wir wieder am Hotel. Dort musste ich dann leider feststellen, dass ich mein Tablet in der riesigen Umeda Station liegen ließ. Also bin ich schnell mit dem vorletzten Zug wieder zurückgefahren, um bei den U-Bahn-Betreibern nachzufragen. Und tatsächlich: Ein gut englischsprechender Mitarbeiter leitete mich zum Fundbüro, wo ich das Tablet wieder mitnehmen durfte. In Deutschland wohl undenkbar. Da die letzte U-Bahn in Japan schon sehr früh fährt und die ganze Aktion etwas länger dauerte, musste ich dann die knapp zwei Kilometer durch Osaka zum Hotel zurücklaufen. Ohne Internet, weil ich das Pocket Wifi im Hotelzimmer liegen ließ. Da lohnte sich meine Vorbereitung vor der Reise, wodurch ich auch ohne Google Maps wieder zurückfand. Im Nachhinein verbuche ich dies auch unter Sightseeing, aufgrund meiner Lauftour durch das nächtlich belebte Osaka. Zu dieser Uhrzeit liefen hier nämlich keinerlei Touristen und nur noch Japaner herum, die gerade auf dem Nachhauseweg von einer Karaokenacht, einem Barbesuch oder der Arbeit waren. Da fühlte ich mich für kurze Zeit sogar etwas einheimisch.
Nach knapp 4 Stunden Schlaf klingelte dann schon wieder der Wecker. Zu einer Uhrzeit, zu der es leider noch kein Frühstück gab. Mit einem 7-Eleven um die Ecke ist das aber kein großes Problem. Gut eingedeckt setzten wir uns dann in den Shinkansen nach Nagoya. Theoretisch hätten wir auch von Osaka aus direkt zum Parque Espana fahren können. Da ich aber ungerne Unmengen an Yen für einen nicht im JR-Pass enthaltenen Zug bezahlen wollte, schoben wir den ersten Tag Nagashima vor. Von Nagoya aus fährt nämlich ein JR-Zug relativ weit in den Süden, wodurch sich die Anreisekosten für den Parque Espana je nach Zugverbindung auf unter 1/5 der Privatbahn drücken lassen.
In Nagoya platzierten wir unser Gepäck in einem der zahlreichen Schließfächer. Da der Umweg zum Hotel zu lange gedauert hätte und die Zeit in meinem Highlightpark besser investiert ist, haben wir die 600 Yen gerne investiert.
Zur Anreise:
Von Nagoya aus gibt es zwei Möglichkeiten mit dem Bus zum Resort zu kommen. Die erste Möglichkeit besteht direkt in Nagoya mit dem "Meitetsu Bus Center". Einfach Richtung Westausgang laufen, noch im Gebäude beginnt die Ausschilderung, die einem am Marriott Hotel und weiteren Schließfächern vorbeiführt.
Dann werden die baldigen Achterbahnfahrer auf den Vorplatz geleitet, wo sie in dieses Gebäude gehen sollten.
Sorry für das verwackelte Bild, aber der Bus fuhr wenige Minuten später. An dieser Ticketstation im zweiten Stock direkt an der Rolltreppe nach oben kauft ihr euch dann für 1900 Yen einen Rundtrip.
Im dritten Stock fährt dann der Bus an der Haltestelle 22 nach
diesem Fahrplan.
Das wäre Methode eins. Für JR-Pass Besitzer ist die zweite Möglichkeit günstiger und es gibt während der Anfahrt schon früh einen Blick auf den Park (bzw. eine gewisse Achterbahn, die alles überragt). Am Morgen verlieren die Besucher dabei nur 10 Minuten im Vergleich zur direkten Fahrt über Nagoya. Je nach Verbindung geht es aber auch schneller. Dafür fahren die Drachenjäger mit dem Zug bis Kuwana ...
... und warten an Station 2 auf dem Bus.
So sieht die Station aus. Auf der rechten Seite ziehen sich die Gäste dann ein Ticket für den Bus. Es gibt kein Roundtrip-Ticket, weswegen hier und am Resort jeweils zwei Tickets zu je 530 Yen gezogen werden müssen.
Nach der Busfahrt (Fahrplan gibt es
hier) werft ihr dann das ausgestellte Ticket einfach beim Busfahrer in die Kasse.
Ich ziehe die Heimfahrt mal vor: Am Resort gibt es mehrere Haltestellen, die aber alle super ausgeschildert sind. Auch dort gibt es Ticketautomaten, wo ganz bequem das Ticket zur Ausgangsstation gekauft werden kann. Japanisch typisch sind die Busse dabei sehr pünktlich. Nur aufpassen: Es können auch mehr Menschen anstehen, als in den Bus passen. Daher v.a. abends ggf. eine Busverbindung früher einplanen.
Falls sich jemand für geschichtliches über den Park interessiert (der Ursprung liegt bspw. im Onsen), dem empfehle ich einen Blick in meine
Parkvorstellung, für die ich mich auch durch japanische Fanseiten gearbeitet habe. Damit möchte ich diesen sowieso schon sehr langen Bericht nicht noch weiter überladen, v.a. wenn es dort schön übersichtlich steht.
Egal für welche Busverbindung die Entscheidung fällt, der Tag startet immer am Westeingang. Dort begegnet die Besucherfamilie gleich einer weiteren Familie: Der Familie Viking.
Nämlich dem Elternpaar mit ihrem Schiffschäukelchen-Kind. Unser Lego-Freund Pieter hat mich schon vor längerer Zeit auf diese Familie bei einem Treffen im Europa Park hingewiesen. Hätte damals aber nicht gedacht, dass ich so schnell vor Ort sein werde.
Als Schiffschaukelfan natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass alle gefahren werden. Die "kleine" Viking hat etwa die Größe unserer Schiffe hierzulande und schwingt auch etwa so hoch aus.
Das Mutterschiff dahinter ist aber einfach ... verdammt riesig. Das Sturmschiff im Holiday Park kommt mir immer so groß vor, wenn ich alleine davor stehe. Aber gegen Big Daddy Viking ist kein Kraut gewachsen.
Sofern ich mich nicht verzählt habe hat jedes Schiff 16 Reihen und in jede passen knapp 8 Leute. Was muss hier abgehen, wenn beide im Betrieb sind?
Vier Reihen von Antriebsrädern bringen dann das Schiff in Schwung. Sonderlich hoch Ausschwingen tut es nicht, aber die Geschwindigkeit, mit der das Schiff durch die Station rauscht ist beachtlich.
Wenn Nagashima eines kann, dann gigantisch!
Auch bei Nacht beeindruckend. Leider habe ich kein Foto wo dies einigermaßen so rüberkommt, wie es vor Ort gewirkt hat.
Da wir zwei Tage im Park waren versuche ich mich nicht erst an einer Rekonstruktion unseres Parkbesuchs, sondern gehe mit euch gegen den Uhrzeigersinn durch den Park auf der langen Insel, was Nagashima übersetzt bedeutet.
Für die geilen Teetassen hatten wir hier leider keine Zeit.
Ebenso für das hübsche Karussell, ...
... für weitere Kinderattraktionen, ...
... (Zamperla darf natürlich auch nicht fehlen), ...
... und für die Kinderwasserattraktion.
In dieser Gegend finden sich auch die parkeigenen Hotels. Die Ballonfahrt direkt davor haben wir fürs zwischenzeitliche Runterkommen genutzt.
Ein paar Meter weiter findet sich dann die zweitkleinste Bahn des Parks: Children Coaster.
Mein erster Tivoli-Medium und mit einer Handsteuerung ausgestattet ist. Freitags war so wenig los, dass wir hier zu zweit im ewig langen Zug saßen.
Bei einem weiteren Kinder Log Flume war ebenso kein Mensch zu finden. Ich finde es aber schön, wie sich Nagashima Mühe gibt die kleineren Attraktionen zu präsentieren.
Auch beim kleinsten Coaster des Parks durften wir eine Solofahrt unternehmen.
Immerhin lief draußen gerade eine Gruppe junger Mädels vorbei, die uns euphorisch zuwinkten und wir dies nicht unbeantwortet ließen.
Die 2012er Neuheit eines Pokemon Adventure Camps, der erste große Walk-Through mit dem Thema Pokemon, haben wir uns zwar angeschaut, aber dann doch nicht gemacht.
Ich bin zwar mit Pokemon aufgewachsen und möchte diese Zeit nicht missen, jedoch hätte mein Japanisch besser sein müssen, damit ich dort dann auch den Sinn hinter den Spielen verstehe und nicht nur nebenbei die Attraktion besuche. Der Park gibt sich zwar sehr viel Mühe mit Englisch, aber hier war dann doch ein Ende erreicht.
In der Ecke gibt es auch einen sehr großen überdachten Spielplatz mit allerhand Spielmöglichkeiten. Fehlen nur Kinder.
Zur Mittagszeit ließen wir uns dann im Park Restaurant nieder. Aufgrund des fehlenden Frühstücks knurrte schnell der Magen und wenigstens eine gescheite Mahlzeit sollte am Tag drin sein.
Auch in Nagashima darf natürlich ein Riesenrad nicht fehlen. Hier mit dem Namen Aurora, das bei Nacht als riesige Uhr beleuchtet wird.
Vom Mitarbeiter wurden wir mit "No cooling" gewarnt, was uns bei dem tollen Wetter aber nicht von einer Fahrt abhielt.
Denn aus 83 Metern Höhe haben die Mitfahrer einen tollen Blick auf den Park und die Ise Bucht, die zum Pazifik führt. Da dort oben ein guter Wind weht, war die Kabine auch alles andere als überhitzt.
Am westlichen Ende des Parks angekommen wartet dann die größte Holzachterbahn Japans auf den Besucher. Oder soll ich sagen "wartete"?
Mit einer richtig hübschen Station. Normal kommt meine Lieblingsattraktion immer zum Schluss, wozu Woodies immer zählen, jedoch kommt hier der Kindheitsbonus bei einer anderen Attraktion hinzu, weswegen mir White Cyclone verzeihen wird.
Falls jemand fragt: Nein, es war nicht voll. Da hier die Reihenwahl fast frei entscheidbar ist, konnten wir gleich in die letzte Reihe gelangen.
Als ich den Bügel schloss, dachte ich, dass hier etwas anders ist. Da fiel mir auf, dass dies meine erste Bahn mit PTC-Zügen ist. Da wuchs die Vorfreude gleich noch weiter in die Höhe. Nach einer Linkskurve fährt dann auch der Zug in diese.
Aus 42 Metern Höhe geht es dann in der letzten Reihe im Bügel hängend in die Tiefe. Sorry, hatte mich vorhin verschrieben. Ich meinte WHITE Cyclone.
Mit 102 km/h brettert der Zug durch das Tal. Und dieses dürfte wohl ein Grund sein, warum manche die Bahn nicht so mögen wie ich oder Tobias. Hier gibt es nämlich drei direkt aufeinander folgende Unebenheiten, die einem den Teufel austreiben. Für jemanden, der genauso mit Schlafmangel geplagt ist wie meine Wenigkeit, empfiehlt (empfahl
) es sich daher hier den Rücken etwas nach vorne zu nehmen. So konnte ich am zweiten Tag ohne Probleme weitere Runden drehen. Nur auf den Bügel sollte etwas geachtet werden, da er sich im Laufe der Fahrt aufgrund des Drucks in den Tälern etwas schließt.
Denn die Abfahrten mit etwas geöffnetem Bügel sind einfach genial. Airtime in einem Maße wie es mir gefällt. Und von der gibt es zahlreiche. V.a. nach der ersten Helix folgt die tollste Abfahrt, da der Woodie-Liebhaber über den vorausgehenden Hügel in die Tiefe gezogen wird.
Dazu das geliebte Woodie-Feeling auf einer Bahn, die wohl schon zig Colgate Whiting verschluckt hat. Sie strahlt bei diesem Wetter wie ein Honigkuchenpferd und schreit förmlich: Ich bin hieeeer!!
Vor Ort stehen die Besucher nämlich vor einer riesigen weißen Wand, wie sie auf Bildern kaum rüberkommt. Da in Japan schon um 18 Uhr die Sonne untergeht, konnte ich sonntags noch ein paar Fotos bei Nacht schießen.
Und zu dieser Uhrzeit ist sie einfach wunderschön. Bzw. war.
Als ich den Bericht nach der Rückkehr aus Japan verfasst hatte, schrieb ich noch: Hoffentlich wird sich an ihr kein
RMC mit Stahlschienen vergehen (egal welchen Track die draufhauen würden, ein Woodie wäre es nicht mehr!).
Leider hat sich dies jetzt doch bewahrheitet. Einfach traurig ...
Wenn im Park nicht so viel geiles Zeug stehen würde und ich mehr schlafen hätte können, wäre ich auf dem Ding wohl eine Runde nach der anderen gefahren. Immerhin war sie auch die drittlängste Holzachterbahn weltweit. Im Nachhinein hätte ich noch die eine oder andere Runde mehr drehen sollen, nach diesem Sonntag (28.01.2018) ist nämlich der nächste Holzgigant Geschichte ...
Am zweiten Tag war es etwas voller, die 20 Minuten Wartezeit gingen im 2-Zugbetrieb, aber auch aufgrund der sehr leistungsstarken Ventilatoren, die es öfters im Park gibt, schnell vorbei.
Da konnte ich dann auch die 1. und nochmals die letzte Reihe testen, da direkt vor mir die Wartereihe abgesperrt wurde. Wenn der Zug in die Schlussbremse knallt, wackelt die ganze Station. Irgendwann musste ich mich aber an beiden Tagen lossagen, ...
... denn im Park gibt es so viel zu entdecken. Diese kleine Frisbee beispielsweise. Leider wird, wenn überhaupt, nur 5 Sekunden voll aufgedreht.
Dann lieber den Swing Around vom gleichen Hersteller.
In dieser Ecke des Parks findet sich auch ein seltener alter Intamin Free Fall Tower, der aber leider niemand fallen ließ.
Direkt daneben steht dann aber wieder meine heiß begehrte Kirmesattraktion.
Und das sogar in doppelter Ausführung.
Am ersten Tag fuhr aber nur die linke.
Und am Sonntag nur die rechte.
Leider werden die
wilden Mäuschen zu Tode gebremst (genauso schlimm wie im Billunder Legoland), weswegen mein geliebter Maus-Spaß nicht aufkommen wollte. So kam es wie es kommen musste: Ich, der wohl größte "Wilde Maus" Fan in diesem Forum, habe auf die rechte Maus verzichtet. Meine Welt ist aber noch nicht in ihren Grundfesten erschüttert, denn totgebremst war das kein Verlust, zumal ich nicht der Zählergemeinschaft angehöre. Da gab es dann leider wirklich interessanteres im Park, wo ich 30 Minuten Lebenszeit besser investiert sah.
Am ersten Tag hatten wir einen strahlend blauen Himmel bei weit über 30°C. Da freute ich mich auf eine "kleine" Abkühlung.
Was hilft da besser als Shoot the Chute.
In der Station war ich überrascht ob der Schwimmwesten, die viele trugen.
Als wir dann in die dritte Reihe gesetzt wurden, setzten sich zwei weitere Nicht-Japaner, eine junge (amerikanische?) Frau mit ihrem Freund, vor uns. Da kam die Mitarbeiterin und meinte, dass sie sich bitte die Schwimmweste anziehen sollte. Da dachte ich noch, dass sich die vorderen Reihen damit ausstatten müssten und wir Glück mit der dritten Reihe hatten. Dann wurde aber ersichtlich, dass sich nur die Frau diese anziehen musste und nun vier Leute mit Fragezeichen über dem Kopf im Boot saßen. Können die meisten Frauen in Japan nicht schwimmen?
Sind dann endlich alle Schwimmwesten angezogen und die Bügel geschlossen geht es auf zum dritten Splash der Tour. Nach der Fahrt (Pushen nicht vergessen!) blieb dann nur noch eines zu sagen:
Glückwunsch Nagashima zur nassesten Attraktion, die ich je gefahren bin.
Im Greenland und später auch im Fuji Q Highland sind wir zwar nass bis auf die Unterwäsche ausgestiegen. Dort jedoch erst so richtig, als das Wasser von der Brücke runtertropfte. Diese zusätzliche Benässung war hier jedoch nur Beiwerk, auf die sowieso schon völlig triefenden Klamotten. Selbst ohne Brücke würde hier keine Stelle am Körper mehr trocken sein. Das war aber kein Problem, denn schon knapp eine Stunde später war ich fast wieder trocken. Wäre die Wartezeit auf das einzelne Boot nicht so ewig gewesen, hätte ich glatt noch eine Fahrt unternommen.
Auch am Sonntag nochmal beim Free Fall vorbeigeschaut. Leider nein.
Neben dem Swing Around wartet dann eine intaminsche Premiere auf uns.
Was ein hübsches Starship Space Shuttle. Gibt leider nur noch knapp 10 davon weltweit.
Mit Reibradantrieb geht es hier im Gegensatz zu einem Ranger erst nach einigen Schwüngen über Kopf in 14,6 Metern Höhe. Aufgrund des Gegengewichts bleibt das Shuttle dann am Überkopfpunkt beinahe stehen, was als Hangtimeliebhaber natürlich gerne angenommen wird. Macht auch sehr viel Spaß, jedoch gefällt mir die freiere Sitzposition im Ranger viel besser. Zumal der Schulterbügel auch mit ziemlicher Power auf den Brustkorb drückte, was zu einer erstaunlichen Luftknappheit am Ende der Fahrt führte. Daher für mich leider nur ein einmaliges Erlebnis gewesen, so schön die Attraktion auch aussehen mag.
Gegenüber steht noch ein Wellenflieger, der in keinem japanischen Park fehlen darf.
Uns interessierte aber die direkt anschließende Giant Frisbee.
Ich mag ja die japanischen Umschreibungen von manchen englischen Attraktionsbezeichnung. So heißt diese Attraktion in Katakana "ジャイアントフリスビ-", was "Jaiantofurisubi;" ausgesprochen wird. Die japanische Sprache ist einfach zu schön.
Die Talocanbügel sind ja schon bequem. Im Polster liebendem Japan sind sie hier aber noch zusätzlich gepolstert.
Die Fahrt ist wie aus dem Bobbejaanland bekannt berauschend (mit Höchstgeschwindigkeit und Gesicht voran durch die Station hat was, worauf sich der schwerelose Moment hoch oben anschließt, nach dem der Gast dem Bügel anschmiegend zurück auf den Boden gezogen wird), wenn auch zu kurz.
Den Weg weiter folgend erreichen wir wieder die Schaukelschiffe.
Würde der Besucher geradeaus weiterlaufen, würde er oder sie direkt im riesigen Wasserpark landen, der nur im Hochsommer geöffnet hat.
Von diesem habe ich bis auf unscharfe Bilder am Abend aber auch keinerlei Bilder gemacht, denn trotz unseres zweitägigen Besuchs war ich nicht drin. Der riesige Rutschenturm mit einer Vielzahl an Rutschen, sodass ein außenstehender gefühlt nicht von außen sagen kann, mit welcher Rutsche gerade gerutscht wurde, hätte mich zwar interessiert, aber nicht wenn dieser tolle Freizeitpark rund herum steht. Ich gehe selbst zwar auch gerne mal in einen Wasserpark, aber für mich wird ein Rutschenerlebnis nie auch nur annähernd an eine Achterbahnfahrt herankommen. Vor allem dann nicht, wenn sich eine der Bahnen meiner Kindheit (aus Stahlachterbahnsicht neben der Eurosat sogar DIE Bahn) direkt daneben majestätisch in die Lüfte hebt und ich nicht jedes Wochenende vorbeikommen kann. Daher wird euch der Tobias berichten müssen, ob sich der Besuch gelohnt hat.
Aus diesem Grund nehmen wir weder den Weg links um den See zu den Schaukelschiffen, noch laufen wir geradeaus, sondern rechts und gelangen durch einen kleinen Wald ...
... zum Jet Coaster, den wir am ersten Tag irgendwie vergessen hatten. In der Kirschblütezeit können von hier die schönsten Bilder gemacht werden. (Ich empfehle dafür die Berichte vom Torsten und Sebastian, die beide zu dieser Zeit im Park waren).
Ich war erstaunt, dass es keinen Bügel und nur die üblichen Gurte gibt. Als Kinderachterbahn braucht sie die aber auch nicht unbedingt und erfüllt für die Zielgruppe ohne Probleme ihre Aufgabe.
Am spannendsten finde ich die Fahrt durch den Wald. Der Baum links hat seine Krone um die Bahn herum aufgefächert.
Gruß an Jonas: So sieht eine wohlgeformte Schiene aus, damit es Spaß macht. Gerade kann jeder!
Da die Abfertigung hier relativ lange dauert, würde ich bei einem etwas volleren Park hier als erstes hingehen.
Durch den Wald drehen dann noch eine Go-Kart-Bahn, eine mehr als schicke Parkeisenbahn ...
... und hoch oben eine kleine Aussichtsbahn ihre Runden.
Direkt nach dem Verlassen des kurzen Waldabschnittes stehen die Gäste vor der zweithöchsten Attraktion des Parks: Dem Space Shot.
Mit ordentlichem Druck unterm Hintern erlebte ich hier eine Fahrt auf einem der höheren Türme, die fast an das Erlebnis meiner Erstfahrt im Walygator Parc herankommt.
Einfach schön, wenn dort oben die Schwerelosigkeit einsetzt und der Bügel leicht nach oben springt.
Wenige Meter weiter reckt sich dann der Klassiker schlechthin in die Höhe. Dem Shuttle Loop war daher auch die Premierenfahrt in Nagashima vergönnt.
Ein Gruß an das ausrangierte System in Belgien, das den Mitnahmeschlitten in die Station zurückholt. Hier konnte ich dann endlich den Abschuss aus der Station heraus erleben.
Schwarzkopf Looping voraus, wer freut sich nicht auf sowas. Der Abschuss ist mit Psyké im Hinterkopf überraschend heftig, wenn auch dadurch kurz.
Der Looping in der letzten Reihe dafür aber wieder fette (und v.a. drückende) Sahne. Dazu eine astreine Laufruhe. Leider fehlt in der 1. Reihe das verwirrende Psyké Feeling im Loop, wofür es etwas zu hell war.
Dafür wurde ich bei der Einfahrt in den hinteren Spike erstaunlich heftig in der letzten Reihe aus dem Sitz gehoben. Schade, dass es so viel in diesem Park gibt und ich nicht noch mehr Fahrten machen konnte.
Bei einer Wartezeit von sofort einsteigen, außer der Zug wurde gerade abgeschossen, kamen so immerhin ein knappes halbes Dutzend Fahrten zusammen. Denn was ist schöner als ein Schwarzkopf im Park? Richtig:
Zwei Schwarzkopf-Achterbahnen im Park. Einfach ein schickes Schienenprofil.
Da ich nie Slagharen besuchen konnte, folgte hier also die Premiere auf einem Looping Star. Direkt in der letzten Reihe Platz genommen ...
... folgte die nächste Fahrt ins Paradies.
Bei Nacht wird er schön beleuchtet und der Looping ist wieder schön druckreich.
Spaßig sind dann aber v.a. die beiden Abfahrten, bei deren ersten die hinteren Fahrgäste sogar in den Bügel gezogen werden.
Schön, dass sich dieser Park um seine Klassiker kümmert und sie hegt und pflegt. In (fast) jedem anderen Park hätte ich auf diesen drei (einer fehlt noch) eine Runde nach der anderen gedreht.
Bevor wir zum nächsten Klassiker kommen, schauten wir uns erstmal den Park von oben an.
Also alle anderen schauten sich den Park an, da hier die Sonnenbrille mit Sehstärke abgelegt werden muss, sah ich a) aufgrund meiner Unschärfe und b) aufgrund meiner Lichtempfindlichkeit so gut wie nichts. Bei Nacht zeigt er sich von seiner besten Seite mitsamt toller Beleuchtung. Leider habe ich kein Foto davon.
Dem nächsten Klassiker war dann gleich die zweite Fahrt des Tages vergönnt. Denn der Corkscrew, wenn auch nicht exakt dieses Exemplar, hat eine lange Geschichte zu erzählen.
Eine der ältesten Attraktionen im Park. 2011 einmal innerhalb des Parks umgezogen, um in der Nähe des Hotels für den Peter Rabbit Coaster und weitere Kinderattraktionen Platz zu schaffen. Dabei wurde sie aber frisch lackiert und erstrahlt nun wieder so, wie es sich für einen Klassiker gehört. In den meisten Berichten war entweder ein "Closed"-Schild vor dem Eingang oder Mitarbeiter in den Schienen zu finden. Wir hatten nach dem Verlust des Jupiters aber Glück.
So konnte ich endlich eine Fahrt auf einer der Bahnen von Arrow mit ihren eigenen Zügen genießen. Während sich Tobias nach vorne setzte, machte ich mich in der letzten Reihe breit.
Lange auf weitere Mitfahrer wurde auch nicht gewartet und so ging es schnell in knapp 20 Meter Höhe. Aufgrund eines kleinen Predrops nimmt der Zug schon ein wenig an Fahrt auf, ...
... wodurch ich bei der Abfahrt in der letzten Reihe sehr überraschend und ordentlich aus dem Sitz in den Bügel geworfen wurde. Airtime auf diesen Klassikern in den alten Zügen macht einfach unheimlich Spaß.
In der folgenden Kurve gibt es vorne aufgrund der Entfernung zwischen den Rollen und Schiene ein paar rucklige Bewegungen, die der Tobias nicht so mochte. Leider aber keine tolle Floatingairtime wie auf dem Superwirbel oder Python.
Spätestens in den Korkenziehern war ich dann aber wieder in meine Kindheit und in die gelbe Bahn im Heimatpark versetzt.
Und dann waren wir schon im Ziel. Ich möchte nicht wissen, was im Park abgeht, wenn hier zwei Züge eingesetzt werden.
Am zweiten Tag bin ich direkt nochmal damit gefahren. Schade, dass auch dieser Klassiker leider etwas unterging. Im Nachhinein hätte ich zumindest noch einmal hinten fahren sollen.
Ich konnte leider noch nicht so viele Arrow Achterbahnen fahren, aber dieser
Corkscrew macht mich richtig heiß auf mehr. Im Nachhinein etwas tragisch, dass wir mit Toshimaen nicht einen der Stapelparks angefahren sind, dort wäre ich den
Corkscrew wohl bis zur Schulteramputation gefahren.
Hier gibt es dann noch ein paar Rundfahrgeschäfte wie dieses Zierer Jetski-Rondell.
Unglaublich wie viele Attraktionen das Nagashima Spa Land im Park verteilt, ohne dass er überladen wirkt.
Darunter mit Rock'n'Roll auch eines, das mich nach Polen versetzte. Hier wurde aber nicht auf Dauerdrehen gefahren, sondern immer wieder intensiv angeschubst. Trotzdem interessant, dass das vom Spa Land als Familienattraktion geführt wird. Von dort machen wir dann den nächsten U-Turn in Richtung der diesjährigen Neuheit.
Arashi. Einer von nun schon sechs (bald 8 ) Free Spins von S&S und der erste außerhalb der USA.
Es wurde nur eine der beiden Seiten beladen, woraus eine Wartezeit von knapp 15 Minuten resultierte.
Aufgrund der Nähe zu Besucherwegen werden die Fahrgäste hier sogar mit Metalldetektoren abgesucht und überprüft, ob die Taschen auch wirklich leer sind.
Wie soll ich den Fahrtverlauf des japanischen "Sturms" beschreiben. Mehr oder weniger fotogen ist die Bahn zumindest, aber fahrtechnisch für uns eine Katastrophe.
Durch Magnetbremsen wird die Gondel in Drehung versetzt. Das passiert dabei aber so unharmonisch, wie Justin Bieber aufs Summer Breeze passen würde und erzeugt mehr Kopfschmerzen als Fahrfreude. Ohne die Bremsschwerter würden sich die Gondeln wohl nicht mal überschlagen. Weder die Abfahrten, noch die sonstigen Fahrfiguren können auch nur ansatzweise an das Fahrerlebnis eines ZacSpins heranreichen. Die Fahrt in Gröna Lund ist einfach viel harmonischer und von den Kräften einfach "Insaner" als diese ausgebremste Fahrt. Dazu noch wirklich schreckliche Bügel, die unangenehm auf den Oberkörper drücken. Noch ein Grund lieber die
Intamin-Variante zu fahren, bei der sich die Bügel nicht weiter schließen, wie es die Weste hier tut.
Da wir die erste Fahrt im vorderen Teil gefahren sind, also vorwärts oben startend, gaben wir der Bahn rückwärts einen erneuten Versuch. Viel besser wurde es auch hier nicht, wenn auch die Überschläge und die Abfahrt etwas intensiver waren.
Als mir dann noch auffiel, dass die linke Seite bei der zweiten Abfahrt noch ein zusätzliches Schwert eingebaut hat, gab ich der Bahn sogar noch eine dritte Chance, als sonntags auch die linke Seite beladen wurde.
Was soll ich sagen, die Aussicht auf die Bahn dahinter bleibt das Schönste an der Fahrt.
Ich war und bin selten von einer Achterbahn enttäuscht, aber hier wäre von meiner Seite alles andere gelogen. Der tollste Moment war immer, als der Druck von der Weste auf den Brustkorb beim Öffnen der Bügel nachließ. Vielleicht empfindet jemand an der Fahrt Freude, wenn einem die ZacSpins keinen Spaß gemacht haben. Ich hingegen würde jedem eher eine Fahrt auf Insane empfehlen.
Mit dieser Enttäuschung setzen wir den Weg Richtung eigentlichem Haupteingang fort. Unter einem Wald aus Stahlschützen hindurch erreichen wir dann eine weitere Bahn, auf die ich mich seit 2009 freue. Schon seit der Eröffnung von Manta hatte ich als Kind dafür gefiebert einmal damit fahren zu können.
Glücklicherweise musste ich dafür nicht mal nach Amerika reisen, sondern kann es hier "nebenbei" abhaken.
Das Wort abhaken mag jetzt etwas despektierlich klingen, aber da wir am Vortag 4x den Flying Dinosaur fahren konnten und ich leider nicht mit Jubelsprüngen ausgestiegen bin, war ich hier auch nicht auf diese eingestellt. Dazu dann gleich mehr.
Erstmal gab ich der Fledermaus Acrobat aber eine Chance.
Auch hier möchte ich nicht wissen, was abgeht wenn es voll ist.
Bei uns stand zum Glück gerademal die Treppe zur Station voll. Heißt: Im hinteren Teil des Zuges bist du sofort dabei.
Am zweiten Tag war auch die zweite Seite der Doppelladestation im Betrieb, bei gleichem Andrang.
Ergo, Abfertigung des Todes, damit wenigstens der Zug voll wird. So war immerhin Zeit die interessante Technik zu betrachten. Mit einem v.a. weiblichen "Wah" hebt sich der Wagen Richtung Schiene, die Mitarbeiter animieren die Flieger zum Shaka und schwebend ...
... flattert die Fledermaus auf 43 Meter. Wenn sie dann zum Sturzflug ansetzt, kommt das Fliegen im Sitz so richtig zur Geltung.
Im Schienenwirrwarr kommt dann meine Lieblingsfahrkombination. Leider nur in den vorderen Reihen wurde ich hier schön aus der Weste gehoben und schwebte für kurze Zeit im Sitz. So kommt das Gefühl des Fliegens so richtig zu tragen.
Um dann im nächsten Moment mit ungeheurer Kraft und Kopf voran auf den Rücken gelegt zu werden. Wobei das Verb hier zu schwach ist.
"Unbändig gegen die Rückwand gepresst" trifft es eher.
Da mussten meine meist schreienden Mitfahrer erstmal kurz durchatmen, als die Fledermaus einen Schlenker über den Parkplatz unternahm.
Das Pretzel ist verbunden mit der schwebenden Einfahrt wahrlich ein Erlebnis. Danach geht es über die Station hinweg zur Blockbremse, worauf das wohl bekannteste Motiv folgt. Die Abfahrt aus der Blockbremse ist hinten auch wieder ein schöner Schwebemoment.
In der letzten Reihe bekommen die Mitfahrer ganz links sitzend, liegend, fliegend auch ein paar Spritzer ab. Der Fotograf aber auch, weswegen er oder sie direkt nach dem Abdrücken die Kamera in Sicherheit bringen sollte.
Noch einmal ein In-Line Twist und schon ist die Schlussbremse erreicht.
Klingt doch eigentlich nicht schlecht. Bis zum Ende des Pretzels finde ich die Bahn auch echt super, jedoch finde ich die restlichen Fahrfiguren mit dieser Fahrposition nicht sonderlich spannend. Ich bin dann doch eher ein Fan der traditionellen Sitzposition. Ich kann aber auch verstehen, wenn jemand im Flying Dinosaur oder Acrobat/Manta seine Obsession findet. Meine wurde es leider nicht. Das lag aber auch daran, dass ich die Westen nicht sonderlich bequem finde um darin zu liegen. Abends hatte ich an den Schlüsselbeinen kleine Druckstellen, wie ich sie sonst nur von den Skyflys habe. Auch die Fußaufleger fand ich nicht sonderlich bequem, da sie sich immer in meine Schienbeine bohrten. Das machte sich dann v.a. beim Dino bemerkbar, wenn mein Zug vor der Station auf die Abfahrt des vorherigen Zuges warten musste.
Auch wenn ich nicht der größte Fan der
B&M-Flyer werde, bei vielleicht 5 Minuten Wartezeit habe ich trotzdem nicht nein zu Wiederholungsfahrten gesagt, auch weil sich Acrobat wie auch schon der Dino
B&M-typisch sehr sanft fährt. Hauptgrund waren aber die ersten Streckenmeter, für die sich ohne Widerrede auch das mehrmalige Ertragen der langsamen Abfertigung lohnten. Ob ich mich aber beim Dino jemals mehr als eine Stunde anstellen würde halte ich für unwahrscheinlich, auch wenn es die Kopf-voran-auf-dem-Rücken-liegend-in-den-Sitz-gebrügelt-Passage immerhin gleich zweimal gab, dafür aber das Schweben vor dem Pretzel fehlte. Dann lieber den "I can't stop the Feeling"-Backdrop oder den Spiderman.
Schön zum Anschauen ist Acrobat aber. Leider liegt die Bahn in einer Sackgasse, weswegen hier an beiden Tagen nicht sonderlich viel los war.
Auf dem Rückweg kommen dann wieder Heimatgefühle auf.
Da Hügel hier Mangelware sind, hat sich Nagashima mit einem
Bobkart geholfen. Von der Mitarbeiterin werden abwechselnd auf beiden Seiten 5 Schlitten abgefertigt. Als ich die Treppe herunterkam war noch genau einer auf der rechten Seite frei, in dem ich mich setzen durfte. Zum Glück ersparte mir die Mitarbeiterin die nötigen Instruktionen, sie hat es mir wohl angesehen, dass ich mich damit etwas auskenne. Die Fahrt war dann so ereignislos, wenn auch durch unrunde Wannenübergänge wenigstens etwas zum Kopfnicken einladend, dass ich auf die linke Seite verzichtet und noch nicht einmal Fotos von der Strecke gemacht habe. Da am zweiten Tag die Warteschlange länger war und ich nicht sicher sein konnte auch auf die linke Seite zu kommen, spare ich mir die Fahrt mal für irgendwann auf. Zumal die Zeit auch woanders besser investiert gewesen ist.
In einer weiteren Sackgasse steht dann noch die an beiden Tagen leerste Bahn. Auch sie ist zur Platzgewinnung 2011 hierher umgezogen und wurde dabei frisch gestrichen.
Dadurch strahlt auch dieser Klassiker aus den 80ern.
Auch bei Nacht.
Den ganzen Tag sind wir durch den Park gelaufen und haben diesen hinteren Teil erst ganz zum Schluss gemacht. So sagte ich immer wieder fröhlich frohlockend und wie ein Kind kichernd zu mir selbst: "Wir sind den
Ultra Twister noch nicht gefahren! Thihi."
Erstmal rückwärts gegen den Prellbock, was hier viel angenehmer als im Greenland ist (wo die Mitfahrer denken, dass sie gegen eine Betonwand knallen), ...
... und dann senkrecht nach oben.
Schon im Greenland haben wir gelernt, dass die erste Abfahrt in der letzten Reihe ein absoluter Herausreißer ist. Die stand dem hier natürlich in nichts nach. Im Tal dann erstmal gefühlte Einhundertachtundvierzig postive G's, um auf dem folgenden ...
... Hügel wieder angenehme Floating Airtime zu haben. Ein Glück, dass sich die Bügel nicht weiter schließen. Wer am Anfang etwas Spiel lässt, hat hier ein super freies Fahrgefühl.
Folgend der erste Ultra Twist, der in der Nacht super in Szene gesetzt ist (leider etwas unscharf). Durch das schnelle Tempo wurden wir richtig an die Seitenwand gedrückt.
Dann die Einfahrt in die Bremsen. Ich erwartete wieder die krasse Vollbremsung aus dem Greenland und hatte sicherheitshalber wieder die Hände an den Vordersitz gedrückt. Doch weit gefehlt. Hier wird auf zwei Schritte vor der Kippschiene abgebremst, wodurch die Angst unbegründet war. Langsam tuckern wir dann auf die Kippschiene und ich sage zum Tobias: "Die Bremse war aber --- KERCHUNK --- Tsch - Tsch."
Das Maß was die erste Bremse angenehmer war, war die dritte auf der Kippschiene kranker. Bei diesem Tempo völlig unerwartet knallen die Bremsbacken zu, dass einem das Gesicht vorne runterfällt. Ach wie werde ich die Eurosat-Schlussbremse vermissen ...
Die folgende Rückwärtsfahrt ist dann weniger intensiv, aber aufgrund des Nicht-Sehens nicht weniger spaßig. Bei der späteren Wiederholungsfahrt war ich dann auf die Bremse vorbereitet. Leider fehlt hier die lustige Competition, weswegen es leider nicht so viele Wiederholungsfahrten gab. Durch das Greenland kann ich aber erhobenen Hauptes nach Hause fahren.
So ... . Damit sind wir an der Bahn angelangt, vor der ich am meisten Angst hatte, dass sie aufgrund irgendwelcher Wartungsarbeiten, des Wetters oder irgendwelchen knapp darüber fliegenden Raketen nicht fahren könnte.
Ein Blick durch den Corkscrew zeigte dann aber erlösende Freudeschreie und mir den Weg zu meinem Heilsbringer. Hi roter Zug!
Lange konnte ich meine Vorfreude nicht zurückhalten. Nach gerade einmal 45 Minuten im Park war ich angelangt bei der Bahn meiner Träume.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich um die Jahrtausendwende mein erstes Micky Maus Heftchen geschenkt bekommen habe. Darin war zufällig ein Bericht über Colossos und Son of Beast enthalten, in dem u.a. ein Vergleich aufgestellt wurde, wie viele Gartenstühle aus den Bahnen gebaut werden könnten. Da ich schon vorher gerne Achterbahn gefahren bin, wurde so mein Interesse an den größeren Bahnen geweckt und ging so auch auf die Suche nach den Rekordbahnen. Unterstützt durch meine Eltern und dem Guinness World Records Buch waren diese schnell ausgemacht. So heißt es in der 2003er Version:
Höchster Rundkurs (der Top Thrill Dragster kam erst im Laufe des Jahres)
Der "Stahldrache", der am 1. August 2000 im Nagashima Spaland in Mie (J) eröffnet wurde, ist ein Rundkurs, dessen höchster Punkt 95 m über dem Boden liegt. Er ist mit 2.479 m zugleich auch die längste umlaufende Bahn und die Bahn mit der tiefsten Sturzfahrt - 93,5 m.
Die 95 m haben sich mit der Zeit irgendwie um zwei Meter erhöht, aber sonst war mir schon damals klar, dass ich unbedingt einmal damit fahren will. Spätestens als ich im Internet nach Bildern von dem Ding suchte und diese Unmengen an Stahl sah. Dabei bin ich dann auch auf der Wikipedia Seite gelandet, wo damals noch ein richtig altes Onride-Video zu sehen war (damals gab es noch kein Youtube!), das sich über die Jahre im Hirn festgesetzt hat. Älter werdend und mit mehr Achterbahnerfahrung habe ich dann zwar gelernt, dass Rekorde bei mir nicht immer was zu heißen haben (Dass mir Rekorde nicht so wichtig sind, zeigte sich dann auch daran, dass uns erst irgendwann im Laufe des Tages einfiel, dass wir hier ja die längste Achterbahn der Welt vor Augen haben.), diese Achterbahn habe ich aber aufgrund der Erfahrung des wohl ersten von mir gesehenen Onride-Videos nie vergessen. Als ich dann vor dieser Schönheit von Achterbahn stand kam deshalb wieder das kleine Kind aus mir heraus, das damals nach Rekorden suchte und sich innerlich mindestens 14 Jahre auf eine Fahrt freute und dachte, wie weit entfernt dieser Traum doch ist und ob er überhaupt jemals wahr wird.
Um nun aufzulösen, was der japanische Ausdruck im Threadnamen bedeutet und um besser in meiner Gefühlswelt teilzuhaben, empfehle ich einen kurzen Blick auf eine der äußerst witzigen TV-Werbeanzeigen des Parks (bis ich die mal gefunden hatte ...; die Erklärung kommt gleich):
Dieses Video wird direkt von youtube.com abgespielt. onride.de übernimmt keine Haftung für die dargestellten Inhalte.
Wer schon einmal im Nagashima Spa Land war, wird sich an das Lied erinnern, denn diese 15 Sekunden laufen dort fast in Dauerschleife. Gesungen wird unter anderem: "Muki-, Muki-, Mukidashi", was so viel heißt wie "sich öffnen", "Zähne zeigen". Und am Ende kommt das langgezogene "Mukidasu hooooon nooouuuuuuuu", was sich mit "die Instinkte zeigen" übersetzen lässt. Das ist auch der Grund, warum die Mitfahrer im Video am Ende im Affenkostüm sitzen, da sie in die Urzeit zu den Urinstinkten zurückversetzt werden. Aber auch für mich passt dieser Satz super, denn mein natürlicher Instinkt möchte, dass ich die Bahnen meiner Kindheit fahre.
Womit wir wieder bei der Fahrt ins Paradies sind. Denn am 1. September um 11:05 schritt ich mit einer Freudenträne und zurückversetzt in meine Kindheit, in der ich das Eingangsschild gesehen habe, unter diesem hindurch.
Ein Blick unter das erdbebensichere Stahlkleid.
Dieses ist auch der Grund, warum der
Steel Dragon 2000 mit 52 Millionen US-Dollar die teuerste reine Achterbahn weltweit ist. Hat aber auch den Vorteil, dass der Lifthill und der 1. Hügel einer Holzachterbahn gleich sehen. Das steigerte das Interesse damals natürlich noch etwas mehr, da das Stützenwerk einfach viel schöner aussieht (auch ein Grund warum mir Titan MAX und der hiesige
Corkscrew so sehr gefallen).
Die Wartezeit war freitags nahezu nicht vorhanden. Meistens musste der Drachenreiter im Einzugbetrieb nur warten, bis der Zug wieder da ist. Das dauert bei der Strecke natürlich etwas, aber aufgrund der hohen Geschwindigkeit geht das sogar schneller als erwartet.
Vor der Treppe nach oben bekommt der baldige Drachenjäger ein Schälchen überreicht, auf dem alle Sicherheitshinweise auch auf Englisch aufgedruckt sind. Oben kommt dann der schon bekannte Metalldetektor zum Einsatz und die Reiheneinteilung startet. Wir hatten etwas Pech und gelangten bei der ersten Fahrt etwa in die Mitte des Zuges.
Hat der Zug dann irgendwann mal die drei möglichen Wartepositionen vor der Station abgearbeitet (die Strecke von der Schlussbremse bis zur Station ist vermutlich länger als so manche größere Kinderachterbahn) ...
... und die Station erreicht, folgt dann der langwierigste Teil. Erstmal alle das Gepäck auspacken, dann die neuen Besucher ihr Zeug wegpacken, dann alle 28 Bügel und Gurte kontrollieren.
Dann kommt eine kurze Unterweisung seitens des Personals und, wie bei den restlichen Achterbahnen auch, eine kurze Einweisung mit folgender Einheizung. So ruft dann der Mitarbeiter zum Schluss "
Steel ...
Worauf der Zug dann lauthals mit "
... DRAGON" antwortet. Aber nicht mit der amerikanischen, sondern der äußerst niedlichen japanischen Aussprache, wie sie auch in der TV-Werbung zu hören ist. Die Versuche das "R" und "L" (letzteres gibt es im Japanischen nicht) westlich auszusprechen sind einfach zu köstlich. Die Bremsen lösen sich und mit einem kleinen Drop aus der Station heraus wird der Lifthill erklommen.
Was für Räder. Die haben einen Durchmesser von der Größe eines Oberschenkels. Da würde ich für ein Andenken ohne zu zögern 99 Euronen hinblättern.
Ich weiß nicht wie sich der Drache mit den alten Zügen fuhr, aber ich bin mir sehr sicher, dass die neuen Züge von
B&M trotz der Gurte und der etwas verringerten Kapazität (von 36 auf 28 Sitzplätze) eine große Bereicherung sind, sowohl ästhetisch (alleine das schnieke Frontcar ist doch zu hübsch), als auch ergonomisch. Letzter Punkt macht sich v.a. bei einer Fahrt in der 1. Reihe bemerkbar, wie sich noch herausstellen wird. Wären nur nicht diese komischen Bein-Einzwänger.
Mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit geht es dann ...
... in die unglaubliche Höhe von 97 Meter. Was für eine Stützenkonstruktion. Auch von der Ferne äußerst beeindruckend. Mjami.
Der Blick wandert über die im Vergleich mickrig wirkenden sonstigen Attraktionen bis hin in die Ferne des Pazifiks. Plötzlich setzt ein Motor-Geräusch ein und ich wende mich schon hingebungsvoll der Abfahrt entgegen. Doch vor mir liegt noch etwa die gleiche Strecke. Es war nur der Übergang zwischen den beiden Ketten, wie auf dem oberen Bild erkennbar ist. Denn der Lift war damals für eine einzelne Kette zu lang (auch etwas, was mich als Kind faszinierte und jetzt war ich so aufgeregt, dass ich selbst das vergaß). Ein kleiner Ruck geht durch den Zug, da die zweite Kette etwas schneller läuft und die eh schon unbändige Vorfreude steigert sich noch weiter. Nach einer Minute und knapp zehn Sekunden sind wir dann aber doch oben angekommen und die Abfahrt beginnt.
Die Bahn ist hoch und sie versteckt es auch nicht. Von unten wirken die 97 Meter aber nicht unbedingt so hoch.
Von oben aber umso mehr: Partystimmung! Die Japaner nehmen nur selten die Hände hoch, so war es doch überraschend, dass sie dies v.a. auf der höchsten Bahn Asiens machen. Ich bin nicht der einzige, der diese Bahn abfeiert! Hi schwarzer Zug!
Die Abfahrt ist zwar nicht die steilste, aber steil und hoch genug, um so zu wirken als würde sie nie enden.
Irgendwann setzen dann doch positive G-Kräfte ein. Auf allen Plätzen hinter der 1. Reihe versucht dann der Drache alle bösen Geister aus einem zu schütteln, sodass mir erstmal die Luft wegblieb.
Hier, im nächsten Tal und zu Beginn der ersten
Helix vibriert der Zug leider (ab der dritten Reihe umso mehr), was die Fahrfreude bei manchen etwas schmälert, weshalb der ebenfalls schlafentzogene Tobias nach zwei Runden erstmal eine Pause und die Bobkarts machte. Getrieben von lauter Freude und innerlich erfüllt peitschte mich der Stahldrache gleich zur nächsten Fahrt, ...
... in der ich das Glück hatte, die beste Reihe zu erwischen. Aus diesem Grund sind die nächsten Eindrücke v.a. aus dieser Reihe.
Nach diesem Teufel austreibendem Tal folgt eine nicht enden wollende Auffahrt zum ersten Hügel.
76 Meter hoch. Hi Shambhala! ... Ach ne, ist zum Glück nur der erste Airtime-Hügel des Steel Dragons. Lang anhaltende und für mich mehr als ausreichende Floating Airtime, die trotz den Gurten auch ihre Wirkung erzielt. Ach wie schön.
Auch auf dem folgenden 64 Meter hohen Hügelchen. Da wäre mancher Hypercoaster froh, wenn er die Höhe erreichen würde.
Ab dort folgt dann der pure Temporausch.
Durch die dreifache Helix wird mit Vollspeed geschossen und mein Hemd am Sonntag füllte sich immer weiter mit Luft, bis es förmlich schreite: Es reicht, es passt nichts mehr rein!
Vorbei an ein paar Headchoppern möchte die Freude nur noch rausgeschrien werden. Doch sie packt es aufgrund des in den Mund einknallenden Fahrtwindes nicht heraus (was bei den Videos eines bekannten amerikanischen Spieleentwicklers nur von Vorteil ist). Stattdessen trocknet dieser den Sprechapparat aus und treibt die letzten noch vorhandenen Tränen in die Augenwinkel. Fürs Zuwinken in Richtung der Leute, die auf der Veranda der Shopping Meile stehen, reicht es dann aber doch noch. Denn dort hat der Zug nämlich leider schon einen großen Teil seiner Energie verloren. So geht es auf einer kurzen Gerade, die sich danach ihren Weg durch die Stützen hindurch schlängelt, in Richtung der
Blockbremse, die nur einen winzigen Teil der kinetischen Energie in Wärme verpuffen lässt.
Es ist schon erstaunlich, auf welcher Höhe die Blockbremse im Vergleich zum Himalaja Gebirge daneben liegt. Das tut den abschließenden Streckenmetern aber keinen Abbruch.
Denn die Geschwindigkeit ist immer noch hoch genug, sodass die folgenden Bunny Hops mit einer super und in den vorderen Reihen auch lang anhaltenden Floating
Airtime befahren werden. Das Ganze nicht ein, nein, auch nicht zweimal. Sogar öfters, als der Silver Star überhaupt Hügel hat. Dazwischen zwei Tunnels, in denen die Hitze ins Gesicht schlägt.
Zum Glück gibt es keine Ejector Airtime ähnlich der GeForce. Die Hände sind immer noch oben. Die Japaner wissen eben was gut ist.
Irgendwann findet aber auch die längste Achterbahn der Welt ein Ende und auf einer ewig langen Bremsstrecke setzt der Drache zur Landung an. Der krönende Abschluss fehlt aber noch.
Die triumphierende Einfahrt in die Station. Alle Mitarbeiter am Winken und als die wartenden Gäste den strahlenden Ausländer in der ersten Reihe erblickten, kam ich aus dem Zurückwinken nicht mehr heraus.
Ein schöner Moment war, als mich ein Junge mit seinem Vater sah, die gerade für die erste Reihe warteten. Als er mich in ebenjener Reihe sitzend freudig lachend sah, drehte er sich zu seinem Vater um und freute sich noch mehr auf die Fahrt.
Ist der Park nicht schon sympathisch? Es geht aber noch besser. Tobias wartete auf mich (in der Zeit konnte er ein wenig Bobkarten) und ich kam gerade von der 1. Reihe Fahrt heraus und wollte mir für 300 Yen gerne ein Onride Bild zuschicken. Dann ließ sie mich meine Mailadresse eintippen und meinte mit Blick auf meine schon hingelegten 300 Yen: "It's a present!" Leider etwas überbelichtet, aber das war in Japan sehr häufig der Fall.
Auch wenn es schon die dritte Fahrt war, ich wusste nicht wo das Bild geschossen wird. Zu sehr war mein Körper mit Endorphinen überflutet, als dass ich darauf geachtet hätte. Also nichts gestellt, sondern die pure Emotion.
Am Shirt ist auch die gefahrene Reihe zu erkennen. Zuvor wurde das Shirt durch den Fahrtwind so zurecht gerückt, dass es keine Falte mehr auf der Vorderseite gibt.
Doch der Sympathie sind immer noch keine Grenzen gesetzt: Selbst im Einzugbetrieb war die Wartezeit relativ niedrig. Das hinderte den Park aber trotzdem nicht daran, zur Mittagszeit den zweiten Zug einzusetzen, wodurch sich die Wartezeit auf den nächsten Zug, der in die Station einfuhr, reduzierte. Wohl ein Gefallen für die Wasserparkgäste, die nach dessen Schließung noch die eine oder andere Fahrt ohne große Wartezeit machen können. So konnte ich in der letzten knappen Stunde noch mindestens 5 Fahrten machen. Irgendwann hatte ich vergessen mitzuzählen, viel mehr werden es bei einer Fahrzeit von 4 Minuten und einer länger dauernden Abfertigung aber auch nicht geworden sein. Am Sonntag war dann direkt von morgens ab der zweite Zug eingesetzt, wodurch die Wartezeit bis 12 bei nur knapp 15 bis 20 Minuten lag und ich ohne Probleme ein halbes Dutzend Fahrten machen konnte.
Wer seine erste Fahrt zur Mittagszeit plant, sollte wissen, dass auch ein stählerner Drache eine Mittagspause nötig hat. Um 14 Uhr folgt eine halbstündige Pause, ...
... in der einige Mechaniker antanzen und sich die Radschilde sowie den Zug von unten ansehen. Die restlichen Mitarbeiter schnappen sich in der Zeit Putzmittel und reinigen die Sitze.
So strahlt der Zug wieder richtig und ich konnte beruhigt in dem frisch gewarteten Fahrutensil Platz nehmen. Hi gelber Zug!
Natürlich wollte ich mir auch eine Nachtfahrt nicht entgehen lassen.
Nebenan wurde schon das Feuerwerk für den Abend aufgebaut.
Dadurch war nur leider auch der Wartebereich etwas gefüllter. Zum Glück war aber nur der A-Wartebereich geöffnet. Ich möchte nicht wissen, wie lange dort angestanden wird, wenn Bereich B, C oder gar D geöffnet ist, die allesamt größer werden.
Am Ende wurden es 75 Minuten, dafür wurde ich mit diesem tollen Anblick belohnt.
Wie sagte der Philosoph Walter Benjamin einmal so schön: "Je länger man am Bahnsteig auf seine Liebste wartet, desto schöner wird sie." Die Liebste war an diesem Tag ausnahmsweise mal der Achterbahnzug, der ganz oben auf der Hitliste stand.
So hat sich dann wohl der Achterbahngott gedacht, dass er mir ein paar Quickpassler (die am Ausgang der jeweiligen Attraktion gekauft werden können) vor die Station setzt, wodurch ich zum Abschluss des Nagashima Trips noch einmal in die erste, statt irgendeiner Reihe in der Mitte kam.
Dass mir Quickpassler mal etwas Gutes tun würden ... So wandelten sich die 75 Minuten Wartezeit zu einem der Achterbahnerlebnisse meines Lebens. Wer High-Thrill Coaster mit oberschenkelbrechender
Airtime mag, der wird hier nur eine langweilige Familienachterbahn finden, für die etwas zu viel Stahl verbraucht wurde. Wer gerne über die Hügel im Sitz schwebend dahingleitet, nicht so auf weichgespülte
B&M's steht, in den hinteren Reihen Vibrationen aushält und im bodennahen Helixpart einen Temporausch erleben möchte, der findet hier seine Obsession.
Zu Beginn des zweiten Tages hatte ich auch das Glück einmal in die letzte Reihe zu gelangen. Während dieser Wartezeit konnte ich auch mal wieder mit einer Japanerin ins Gespräch kommen, die öfters im Park ist (NEID!!). Japaner sind einfach so nett, am Abend gab es nochmal ein kleines lustiges Gespräch mit zwei Jungs. Die junge Frau meinte, dass die letzte Reihe für sie die bislang furchteinflösendeste Fahrt war. Die ersten beiden Abfahrten sind natürlich etwas spannender, etwa wie die Abfahrt von Shambhala, nur mit etwas sanfterer
Airtime. Die Bunny Hops finde ich dann aber aufgrund der Länge des Zuges etwas unharmonisch. Außerdem fehlt der Fahrtwind, weswegen ich klar die Front empfehlen würde (wobei hierauf kaum Einfluss genommen werden kann).
Fazit
Ja, der Bericht war lang, aber es gibt einfach so viele Attraktionen die einen Absatz verdient haben. Dazu wohl (zusammen mit der alten Eurosat) die Stahlachterbahn meines Lebens und schwupps haben sich fast 9500 Wörter niedergeschrieben. Ich kann jedem in vollsten Zügen zu einem Besuch in diesem äußerst sympathischen Park raten. Am besten in den Sommermonaten, wenn die verlängerten Öffnungszeiten am Wochenende anstehen, da dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch alles auf hat. Wer sich dann nicht zu schade ist, ein wenig anzustehen (voll war es nur am Steel Dragon 2000, aufgrund der Nähe zum Feuerwerk), der erlebt am Wochenende einen wunderschön beleuchteten Park, der nicht nur das Stützwerk der beiden großen Achterbahnen in Szene setzt.
Für mich mit weitem Abstand der schönste Park in Japan, selbst wenn der Dragi nicht dort stehen würde. Das macht die Entscheidung aber noch viel leichter. So viele Klassiker, um die sich der Park rührend kümmert (auch wenn er bei White Cyclone die Reißleine zieht). Da kann auch die tolle Thematisierung im Universal nicht mithalten, die ich für einen erfüllenden Parkbesuch nicht brauche. Ich verfalle dabei eher dazu, in der fast perfekten Illusion die Technik zu suchen, weshalb ich u.a. bei Harry Potter öfters auch mal den Kopf gedreht hatte, um die Kuka-Roboter zu sehen (was mir wiederum mehr Spaß machte, als die Attraktion an sich (mal abgesehen vom echt tollen Ambiente), aber das ist eine andere Geschichte). Daher lieber Achterbahnklassiker, die sich selbst immer noch am besten thematisieren. Das nächste Mal werde ich mehr als zwei Tage dort verbringen, dann kommen die alten Schätze nicht zu kurz, auch wenn der weiße Riese fehlen wird.
In diesem Sinne bedanke ich mich bei jedem, der den Bericht von Anfang bis Ende gelesen hat und wünsche jedem eine Frontrow Fahrt auf dem Stahldrachen.
Mata ne!
Nicolas
Ein Lifthill mit Gitterstruktur ist einfach etwas Schönes, v.a. wenn kein anderer davor steht.