Etwa 50 Minuten nach unserer Abfahrt von der Sommerbobbahn Erpfingen erblickten wir gegen 17:45 Uhr einen Stausee. Das am Ende des letzten Berichts erwähnte Zementwerk hatte hier Anfang der 1940er Jahre die Schlichemtalsperre errichtet. Das so angestaute Wasser des Neckar-Nebenflusses Schlichem sollte als Kühlwasser und zur Stromerzeugung für das Werk genutzt werden. Einer der Leidtragenden des Stausee-Baus war Albrecht Koch, dessen Geburts- und Elternhaus hierfür abgerissen werden musste. Zur Entschädigung durfte er oberhalb des neuen Sees einen Wochenendkiosk bauen und betreiben. Die 4x4 Meter große Hütte durfte jedoch nur Sonntags und nur bis 19 Uhr geöffnet werden. Auch gab es weder Wasser- noch Stromanschluss.
Über die Jahre hat sich das Gesicht dieser Waldschenke aber gehörig gewandelt.
Inzwischen sind nicht nur Strom- und Wasseranschluss vorhanden, sondern auch eine komplette Freizeitanlage rund um die Schenke entstanden.
Hauptattraktion ist aber das Minidorf. Gründer Albrecht Koch baute 20 historische Fachwerkhäuser aus Baden-Württemberg im Maßstab 1:10 nach.
Nicht ganz MiWuLa-Qualität, aber die Modelle müssen ja auch Wind und Wetter trotzen.
Zudem gibt es noch eine Pferdereitbahn, eine Heege-Seilbahn, ein kleines Karussell und eine Eisenbahn, die das Areal umrundet.
Ach ja, und natürlich den Butterfly, wegen dem wir überhaupt hier angehalten hatten.
Zwei Wertmarken zu je 1€ werden benötigt. Hier fuhr Nicolas auch definitiv mit, das weiß ich diesmal 100%ig.
Leider hatte ich nicht gesehen, dass im Wertmarken-Automat noch eine Wertmarke lag. Neben den zwei von mir gegen Bares eingetauschten Marken hatte ich also noch eine dritte, die am Ende übrig blieb. Falls also jemand in nächster Zeit mal nach Schömberg fährt und counten möchte...
Geparkt hatten wir in Höhe des Campingplatzes, der eigentliche Parkplatz wäre auch hier wieder einige Meter näher gewesen.
Dennoch verließen wir das Minidorf überraschenderweise nur noch mit 10-minüter Verspätung. Das letzte Ziel des Tages sollten wir laut Navi 2 Minuten vor der Schließung um 19 Uhr erreichen. Zwischenzeitlich fiel die geschätzte Ankunftszeit sogar auf 18:55 Uhr. Knapp genug, aber das sollte doch reichen. Wir hatten die Rechnung jedoch ohne das Land Baden-Württemberg gemacht. Eine Baustelle mit Ampel und kleiner Umleitung innerhalb eines Ortes bremste uns etwas aus. Schlimmer war jedoch die zweite Sperrung, die uns eine größere Umleitung einbrockte. Obwohl Nicolas am Steuer alles gab, konnten wir dann doch erst wenige Minuten nach 19 Uhr auf den Parkplatz des Schwarzwaldbob Gutach einbiegen. Dass direkt vor uns zwei weitere Autos zielstrebig den Parkplatz ansteuerten, machte uns kurzzeitig nochmals Mut. Doch dass an diesem vermutlich eher besucherschwachen Tag gerade nochmal knapp 10 zahlungsbereite Kunden ankamen, interessierte die Betreiber nicht die Bohne. Mit einem Verweis auf die Öffnungszeiten wurden wir umgehend wieder abgewiesen. Und ich habe so meine Zweifel, dass es zur ursprünglich anvisierten Zeit 10 Minuten früher anders ausgesehen hätte. Es war nämlich jetzt schon kein Schlitten mehr auf der Bahn und auch sonst soweit alles eingepackt. Man hatte definitiv frühzeitig Feierabend gemacht.
Aus dem letzten Count des Tages wurde also leider nichts. Dabei sah die 1150 Meter lange Abfahrt recht vielversprechend aus.
Aber da man unser Geld ja offensichtlich nicht wollte, zogen wir eben unverrichteter Dinge wieder von Dannen. Knappe zwei Stunden sollte es noch dauern, bis wir wieder bei Nicolas ankamen, eine weitere Stunde hatte ich dann noch selbst bis zu meinem Hotel zurückzulegen. Ein verdammt langer Tag für mich - dank Nachtschicht war ich ja schon über 30 Stunden wach. Aber die morgendliche Müdigkeit hatte sich über den Tag schnell gelegt, vielleicht auch dank des Adrenalins durch den Zeitdruck. Wäre der
Butterfly in Sinsheim pünktlich an den Start gegangen, hätte es am Ende vielleicht sogar geklappt. Aber ich weiß schon, warum ich für gewöhnlich lieber etwas mehr Puffer einbaue. Und im Endeffekt hätte man es einfach nicht anders machen können. Gutach muss dann irgendwann anders nochmal angefahren werden, ansonsten war die kleine BaWü-Tour ein voller Erfolg.
Fazit: Das Minidorf Schömberg ist schön gelegen und hat doch mehr zu bieten, als ich erwartet hatte - also zumindest für Kinder. Die Modelle sind jetzt nichts wirklich herausragendes, aber doch ganz nett gemacht. Und sie lockern das Areal etwas auf. Zum Schwarzwaldbob kann ich ja leider nix sagen.
Und damit habe ich dann jetzt doch noch weitestgehend alle Berichte vom letzten Jahr fertig bekommen, bevor es am Samstag nach Japan geht. Einzig vom FKF-Spanien-Quickie fehlt noch ein bisschen was, das schaffe ich jetzt aber definitiv nicht mehr. Diese Berichte kommen dann im Mai, aber noch vor den Japan-Berichten.