Hallo zusammen,
neben unserer never ending USA 2014 Berichterstattung, folgt abseits davon ein kleiner Bericht von mir. Auch dieser Parkbesuch und die damit verbundene Tour sind schon wieder fast zwei Jahre her. Umso mehr wird es Zeit für ein paar Zeilen und vor allem das Video dazu.
Gemeinsam mit meinen Eltern und meiner damaligen Freundin planten wir eine Skandinavien Tour, die zwar Freizeitparks als Hauptziel hatte, aber auch genügend Alternativen für die beiden - gelinde gesagt - nicht ganz so Achterbahn begeisterungsfähigen Damen bot. Durch die Nähe zu den Großstädten bzw. die unmittelbare Platzierung mancher Parks mitten in der Hauptstadt, war es kein Problem, sich aufzuteilen, sodass jeder seinen Interessen nachgehen konnte. Anders als gedacht, waren beide Frauen meistens mit in den Parks, verzichteten auf ein Wristband und genossen die tolle Atmosphäre - gerade nachts. Kolmården stellte als Zoo- und Freizeitpark ohnehin eine Ausnahme dar. Mein Papa ist bekennender Coasterfan und in der Vergangenheit hatte ich viel zu wenig mit ihm unternommen, dabei ist die Familie einfach so wichtig.
Nach reifer Überlegung und einigen Abstrichen stand am Ende folgende Tour fest:
- Dienstag, 26. Juli 2016: Flug nach Kopenhagen, Sightseeing und Bakken (nur mit Papa)
- Mittwoch, 27. Juli 2016: Stadtbesichtigung Kopenhagen und Tivoli Gardens
- Donnerstag, 28. Juli 2016: Abholung Mietwagen, Kolmården
- Freitag, 29. Juli 2016: Kolmården
- Samstag, 30. Juli 2016: Stadtbesichtigung Stockholm
- Sonntag, 31. Juli 2016: Gröna Lund
- Montag, 1. August 2016: Liseberg
- Dienstag, 2. August 2016: Rückflug
Vielleicht schreibe ich zu den Tagen vor und nach Kolmården noch gesonderte Kurzberichte.
Mit dem Auto in Schweden zu fahren, ist ähnlich entspannt wie in den USA. Wir sind ca. 1800 km gefahren, hatten keinerlei Stau und Stress und meist eine wundervolle Aussicht mit tollen Landschaften und - wie kann es anders sein - besonders viel und besonders großen Seen.
Für Kolmården hatten wir ein 2-Tages-Ticket und nahmen nach relativ langer Anreise aus Kopenhagen den Nachmittag noch mit, um den Park und natürlich auch Wildfire schon einmal in Augenschein zu nehmen. Der Park ist sehr weitläufig und extrem schön angelegt. Alleine die Lage erinnert an Silver Dollar City und lässt einen schon bei der Anfahrt staunen. Auf einem großen Berg thronend erstreckt sich das gesamte Gelände und jeder Zookritiker merkt sofort, dass zumindest die natürlichen Gegebenheiten, die Sauberkeit und Pflege in Kolmården auf Top-Niveau sind. Teilweise erkennt man die Gehege bzw. die Grenzen davon gar nicht, weil die Flächen so riesig sind. Die Artenvielfalt ist toll, man sieht neben klassischen Zootieren auch Exoten und ganz besonders schöne Exemplare (z.B. Raubkatzen).
Neben der kleinen, neuen "Waldbrand-Achterbahn" ist die luftige Safari wohl das Aushängeschild des Parks. Eine Seilbahn mit geräumigen Gondeln, die über eine halbe Stunde fast geräuschlos über die noch größeren Gehege schwebt bzw. fährt. Hier bekommt man ganz tolle Perspektiven auf die Tiere, die Landschaft und den gesamten Park. Wirklich eine tolle Attraktion, die auch den Tieren keinerlei zu schaden scheint. Manchen Tieren kommt man wirklich sehr nahe und bei manchen Tieren ist man definitiv überfordert, da man sie entweder nicht findet oder gar nicht weiß, in welche Richtung man gucken soll, um ja nichts zu verpassen.
Ein weiteres Highlight ist die einzigartige Delfin Show. Man mag davon halten, was man möchte. Auch ich denke, dass es alles andere als artgerecht ist. Und dennoch hat man das Gefühl, den Tieren geht es gut und sie haben Spaß bei dem, was sie machen. Kombiniert mit super Licht- und Tontechnik, einem eingespielten Team und fabelhaften tierischen Akteuren entsteht eine sehr unterhaltsame und packende Show. Wir haben die Show zwei Mal besucht - vor allem, weil wir am zweiten Tag mit zwei Freundinnen von mir in den Park gegangen sind, die ebenfalls Urlaub in Schweden machten und gerne den Abstecher nach Nyköping unternommen haben.
Zum Freizeitpark des Zoos lässt sich nicht allzu viel sagen. Es gibt zwei Familienachterbahnen, die Spaß machen und etwas mehr als nur ein Count sind. Dazu kommen eine Hand voll Fahrgeschäfte. Alles schön angelegt und super in den Zoo integriert, dennoch aber separat gehalten. Thematisierung ist definitiv vorhanden, dezent und passend.
Kommen wir zum Hauptgrund unseres Besuchs und neben
Helix auch zum Hauptgrund der ganzen Tour.
Wildfire
Von Anfang an habe ich den Bau, alle Bilder und vor allem die spitzen Videos oder Vlogs von Kolmården verfolgt. Eine solche Bahn in einem solchen Park war schon sehr kurios. Aber das Terrain bietet sich nahezu an und auch wenn es schwerfällt, diese Entscheidung nachzuvollziehen - böse war und bin ich nicht wirklich drum.
Sieht man Wildfire das erste Mal live, ist man schon ein wenig baff. Das Teil sieht so dermaßen majestätisch und massiv aus, da geht einem einer ab. Dann vor dieser Kulisse mit diesen nicht allzu konventionellen Fahrfiguren und Bauweise. Zwar war der Park an beiden Tagen extrem gut gefüllt, doch länger als 20 Minuten musste man bei Wildfire selten warten. Anfangs waren es 3-4 Züge höchstens.
Sitzt man erstmal drin, kommt die bekannte Ernüchterung kurz zurück: diese unfassbar nervigen und recht unangenehmen Beinklammern. Ich will hier gar nicht jammern, es ist absolut aushaltbar, aber es könnte noch so viel besser sein.
Zur Fahrt lässt sich nur folgendes sagen - und da bediene ich mich mal dem Vokabular meines besten Coaster-Simons (mülla) - die Bahn reibt! Angefangen beim
First Drop, der auf jedem Sitz unfassbar viel Spaß macht, sehr intensiv ist und gleichzeitig einen so geilen Ausblick liefert. Weiter über die Zero-
G-Stall, ein krankes Element, das sich gar nicht beschreiben lässt. Auf jeden Fall mit die beste Stelle der gesamten Bahn und eines der genialsten Elemente weltweit. Der Wave Turn artige
Stengel Dive zählt ohnehin zu meinen absoluten Favorites und reißt einen nur so durch die Gegend - alles top smooth und harmonisch dabei. Danach gehen wir etwas in Bodennähe, absolvieren einen nicht ganz so aggressiven Umschwung, einen airtimelastigen Bump und nähern uns der ersten von zwei Rollen. Beide Rollen sind auf ihre Art und Weise speziell und gliedern sich perfekt in das Gesamtkonzept ein. Die erste Rolle lässt einen eher floaten und holt Luft für den folgenden Part; die zweite Rolle prescht einen nur so durchs Gebälk, das optisch einen wahnsinnigen Einfluss auf das Erlebnis der Durchfahrt hat. Jedes Mal dachte ich mir "wtf, mich trifft doch gleich einer dieser scheiß Balken". Aber das geht so schnell, sodass man nur noch lachen und sich einen Ast freuen kann. Kurz vor Ende geht Wildfire für einen kurzen Moment die Luft etwas aus, und zwar vor dem letzten Hügel. Die S-Kurven danach sind dann zwar keine El Toro Manier, aber machen Spaß, drücken ordentlich und runden diese Hammer Bahn perfekt ab.
Ich musste zunächst einige Fahrten machen, um zu begreifen, welches Meisterwerk in diesem Zoo gebaut wurde. Ich habe
RMC-technisch nur Outlaw Run und Goliath als Vergleich, da denke ich, verwundert es nicht, wenn Wildfire beide in meinen Augen aussticht. Dafür ist sie zu geniel ins Terrain gebaut, hat ein langes, abwechslungsreiches Layout und bietet einfach alles, was das Coasterherz begehrt. Leute, die sagen, Wildfire passe nicht dorthin, kann ich wirklich gar nicht verstehen. Es wirkt eher so, als wäre erst Wildfire und dann die Natur da gewesen. So oder so das da einfach nur ein Biest, für das es sich fast alleine lohnt, in den Park zu gehen. Und dann hat der Park auch noch so viel zu bieten.
Trotz des recht hohen Eintrittspreises, ist Kolmården auf jeden Fall eine Reise wert. Es ist der mit Abstand schönste, interessanteste und vielseitigste Zoo, den ich bisher besucht habe. Man fühlt sich hier einfach wohl und kann neben Spaß, auch jede Menge Ruhe haben - Idylle pur. Der Park ist extremst sauber, die Mitarbeiter überfreundlich und mit zwei Tagen wird man sich hier definitiv nicht langweilen.
Was für uns noch ganz besonders toll war: wir hatten ein süßes schwedisches Haus per AirBnb in Norrköping gebucht und die Besitzer - ein älteres Ehepaar, wie es im Buche steht - hat uns jede Menge Tipps gegeben. Neben dem Eis-Restaurant und Museum (absolutes Muss!) haben sie uns einen Weg gezeigt, wie bereits die Anfahrt noch mehr zum Erlebnis wird. Man fährt den Park quasi von hinten an, nimmt die kostenlose (!) Fähre und steuert dann über wenig befahrene Straßen auf den Park direkt zu. Im Video sieht man die Anreise ausschnittsweise ganz gut.
Zum Video
Leider musstet ihr dieses Mal auf Fotos verzichten und Euch nur durch Text quälen, doch als Entschädigung gibt es - wie gewohnt - ein aufwändiges Musikvideo zum Bericht. Szenentechnisch bin ich gerade so ausgekommen, da gerade Wildfire richtig schwer zu filmen ist und viele Motive schier unfilmbar sind - leider Gottes! Dennoch denke ich, dass die Stimmung und einige Eindrücke gut rüber kommen sollten.
Dieses Video wird direkt von youtube.com abgespielt. onride.de übernimmt keine Haftung für die dargestellten Inhalte.
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Bis zum nächsten Mal - dann wieder mit Themen von überm Teich...