Hallo zusammen,
wie ich mit Erschrecken feststellen musste, ist es mittlerweile über ein halbes Jahr her, dass ich meine Berichtsserie über unseren letztjährigen USA-Urlaub begonnen (und nicht fertiggestellt) habe. Der eine oder andere wird sich vielleicht erinnern: Die vergangenen Herbstferien haben wir in Südkalifornien verbracht, konkret in Los Angeles und San Diego. Auf dem Programm standen u.a. die
Universal Studios Hollywood,
SeaWorld San Diego und natürlich die beiden Disney-Parks, die Thema der folgenden Tagesberichte sein sollen.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hatten wir im Vorfeld unserer Reise den Southern California Citypass erworben. Dieser beinhaltet den einmaligen Eintritt in SeaWorld und Legoland sowie drei Tage Eintritt im Disneyland Resort, darunter sogar ein Tag mit Magic Morning. Das hieß für uns: Früh aufstehen, denn die Parks öffnen regulär mitunter schon um 8:00 Uhr. So standen wir am ersten Besuchstag bereits um 6:45 Uhr auf der Matte, um die Extra Magic Hour voll auskosten zu können. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so früh in einem Freizeitpark gewesen zu sein.
Glücklicherweise lag unser Hotel - das Ayres Hotel in Anaheim, das für Disney-Besucher absolut zu empfehlen ist - nur wenige Fahrminuten von den Parks entfernt. Das kam uns bei der Aufstehzeit etwas entgehen. Geparkt haben wir übrigens nicht im parkeigenen Parkhaus sondern zwei Blocks vom Resort entfernt im Parkhaus des GardenWalk-Einkaufszentrums. Ungefähr die gleiche Wegstrecke bis zu den Parks, dafür etwas günstiger und deutlich entspannter. Würde ich jederzeit wieder so machen!
Während sich der "normale" Kalifornien-Tourist noch einmal im Bett umdreht, stehen wir mit vielleicht 100 Gleichgesinnten zu frühmorgendlicher Stunde vor einem verschlossenen Eingangstor.
In der Morgendämmerung wirkt der zentrale Hub regelrecht verwaist. Da waren wir aus Orlando anderes gewohnt.
Das Schloss im ältesten Disneyland ist merklich kleiner als in anderen Parks. Auch da waren wir aus Orlando anderes gewohnt.
Den genauen Ablauf unserer insgeamt drei Besuchstage kann ich kaum noch rekonstruieren. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass wir zunächst "Space Mountain - Ghost Galaxy" und anschließend "Haunted Mansion Holiday" angesteuert haben. Beide Attraktionen werden jedes Jahr zu Halloween einem mehr oder weniger aufwendigen Makeover unterzogen und sollten (nicht zuletzt vor diesem Hintergrund) um die Jahreszeit mit die längsten Schlangen aufweisen.
Speziell beim "Haunted Mansion" scheint ein immenser Aufwand hinter der Umgestaltung zu stecken - innen wie außen.
Leider hat uns das Ergebnis - zumindest was die Umgestaltung der eigentlichen Fahrt betrifft - nicht wirklich vom Hocker gehauen.
Vielleicht muss man einfach Tim Burtons "Nightmare Before Christmas" mögen?! Unser Fall ist es definitiv nicht!
Gerne hätten wir zu früher Stunde auch noch "Indiana Jones and the Temple of the Forbidden Eye" mitgenommen. Immerhin zählt Indy für mich nach wie vor zu den besten Darkrides, wobei sich meine Erfahrungswerte zugegebenermaßen auf Mitteleuropa sowie Florida und Kalifornien beschränken. Aber leider hatte die Bahn (mal wieder) mit technischen Problemen zu kämpfen. Überhaupt waren während unseres Besuchs auffällig viele Bahnen temporär außer Betrieb: Neben "Indiana Jones" u.a. auch "California Screamin", "Soarin'" und die "Matterhorn Bobsleds", um nur einige Großattraktionen zu nennen, bei denen wir es persönlich mitbekommen haben. Ein Tribut der Ganzjahresöffnung?
Glücklicherweise war der Andrang für Disney-Verhältnisse recht human, sodass die vorübergehenden Ausfälle nicht weiter ins Gewicht fielen. Die angeschlagenen Wartezeiten lagen in der Spitze bei 60-70 Minuten für "Cars", "Space Mountain" oder "Guardians of the Galaxy" bzw. 40-50 Minuten für "Haunted Mansion", "Star Tours" oder die "Matterhorn Bobsleds". Dank frühem Aufstehen und der konsequenten Nutzung des FastPass-Systems standen wir jedoch selten länger als 30 Minuten.
Wenn "Indiana Jones" streikt, dann fahren wir eben "Big Thunder Mountain".
Die Fahrt lebt einfach von der fantastischen Gestaltung: Die gesamte Anlage ist ein echter Hingucker.
Anschließend ging es für uns vorbei an den Rivers of America ...
... mit dem archetypischen Schaufelraddampfer ...
... und der originalgetreuen Nachbildung der Columbia Redidiva ...
... nach Critter Country.
Und dort natürlich zu "Splash Mountain".
Vielleicht bin ich etwas vorschnell mit Superlativen (siehe Indy), aber bei "Splash Mountain" bin ich einfach voreingenommen: Die wunderschöne Gestaltung, die Story mit ihren aberwitzigen Figuren, der abwechslungsreiche Fahrtverlauf mit der abschließenden Schussfahrt als Höhepunkt und nicht zuletzt die Länge der Bahn - hier stimmt einfach alles. Für mich ist "Splash Mountain nach wie vor die beste Wildwasserbahn ihrer Art. Egal ob man die Variante in Florida oder in Kalifornien zum Maßstab nimmt.
Und wo wir gerade bei Superlativen sind: Aus meiner Sicht steht in Anaheim auch die beste Version der "Pirates of the Caribbean" - zumindest wenn man die "klassischen" Bahnen in Orlando und Paris zum Vergleich heranzieht (in Shanghai war ich noch nicht, aber dieser Vergleich hinkt wohl auch etwas aufgrund der unterschiedlichen Technik). Allein den stimmungsvollen Einstieg - das Piraten-Abenteuer in Kalifornien beginnt mit einer mehrminütigen Fahrt durch eine idyllische Flusslandschaft bei Nacht und eine verlassene Piratengrotte - finde ich grandios.
Weiter ging es ins Tomorrowland. Hier steht u.a. der bereits erwähnte Achterbahn-Klassiker "Space Mountain" ...
... sowie die absolut geniale zweite Generation des Bewegungssimulators "Star Tours" (leider ohne Foto).
Am Übergang zum Fantasyland warten außerdem die "Matterhorn Bobsleds", eine doppelte Stahlachterbahn aus dem Jahr 1959.
Daneben gibt es noch ein ganz spezielles Highlight: "Finding Nemo Submarine Voyage"
Das Attraktionsportfolio in Anaheim bietet gegenüber anderen Disney-Parks einige Besonderheiten: Den "Indiana Jones"-Darkride und die altehrwürdigen "Matterhorn Bobsleds", deren Fahreigenschaften ich übrigens in deutlich besserer Erinnerung hatte (mittlerweile verteilen die Bahnen doch einige Schläge), hatte ich ja bereits erwähnt. Ein absolutes Unikat ist zudem die "Finding Nemo Submarine Voyage", bei der man sich - wie der Name schon vermuten lässt - mit einem U-Boot auf die Suche nach Nemo begibt. Zugegebenermaßen kenne ich die ursprüngliche "Submarine Voyage" nicht. Das Makeover, das die ungewöhnliche Fahrattraktion mit den beliebten Pixar-Charakteren aufwertet, ist jedenfalls äußerst gelungen.
Hinter dem Matterhorn und dem ikonischen "It's a small World", das zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade saniert wurde, befindet sich Mickey's Toontown. Hier stehen u.a. die Häuser von Mickey, Minnie und Goofy. Echt süß gemacht und speziell für unsere siebenjährige Begleitung ein tolles Erlebnis: Wann kann man seine Lieblingscharaktere von Disney schon mal in ihrem Zuhause besuchen? Allerdings hatten wir speziell bei "Gadget's Go Coaster" den Eindruck, dass dem Bereich hier und da ein bisschen frische Farben gut tun würde. Ist aber Jammern auf hohem Niveau!
Habe extra nochmal geschaut: Die Aufnahmen aus Toontown sind am zweiten Besuchstag gegen 10:30 Uhr entstanden.
Es war wirklich nicht viel los - wie auch die Wartezeit bei "Roger Rabbit's Car Toon Spin" vermuten lässt.
Fehlt im Grunde genommen nur noch das Fantasyland, um den Rundgang zu komplettieren. Hier war uns klar, dass Anaheim mit dem fantastischen Pendant in Orlando kaum würde mithalten können. Seit der Erweiterung und insbesondere seit der Eröffnung des "Seven Dwarfs Mine Train" (um nur das prominenteste Beispiel zu nennen) setzt das neue Fantasyland im Magic Kingdom einfach Maßstäbe. Aber eines hat das Ur-Disneyland seinem Schwesterpark dennoch voraus: Und zwar eine stattliche Anzahl kleinerer Darkrides. Sei es "Peter Pan's Flight", "Pinocchio's Daring Journey", "Snow White's Scary Adventures" (das in Orlando der Princess Fairytale Hall zum Opfer gefallen ist) oder "Alice in Wonderland" - nach dem, was sich hier auf engstem Raum an Kinder- und Familienattraktionen tummelt, würde sich so mancher Park die Finger lecken.
Natürlich haben wir uns auch die Parade nicht entgehen lassen. Zugegeben: Eigentlich bin ich kein Fan von Paraden. Dies dürfte aber in erster Linie daran liegen, dass deutsche Parks meiner Meinung nach einfach keine Paraden können. Disney hingegen kann Paraden, wobei Disney natürlich auch über eine Vielzahl fantastischer Figuren und Charaktere verfügt. Hinzu kommt (und das dürfte letztendlich der entscheidende Aspekt sein), dass Disney es ausgezeichnet versteht, diese Figuren in Szene zu setzen. Die Wagen und Kostüme sind brillant, die Musik und die dazugehörigen Choreographien stimmig. Kurzum: Bei einem Disney-Besuch möchte ich auf die Parade nicht verzichten.
Fazit: Wie bereits durchgeklungen sein dürfte, hat uns das Disneyland in Kalifornien regelrecht begeistert. Der Park ist wunderschön gestaltet und (speziell für sein Alter!) toll gepflegt. Die Attraktionen sind durchweg hochklassig und äußerst abwechlungsreich. Berücksichtigt man den stetig zunehmenden Andrang in Orlando, dann ist ein Besuch in Anaheim - trotz der längeren Anreise - aus meiner Sicht eine ernstzunehmende Alternative. Wobei Orlando in Sachen Freizeitparks natürlich noch einiges mehr zu bieten hat (und damit meine ich nicht nur Disney, sondern beispielsweise auch Universal). Aber auch das Disneyland Resort in Kalifornien braucht sich keineswegs zu verstecken. Wir hatten jedenfalls drei äußerst kurzweilige und ereignisreiche Besuchstage, die förmlich nach einer Wiederholung schreien.
Zum Abschluss noch ein letzter Blick auf die Main Street des Parks.
16:15 Uhr: Zeit für einen Parkwechsel!
Von unserem Besuch im Disney California Adventure Park soll der letzte Tagesbericht unserer Kalifornien-Reise handeln.
In diesem Sinne ...
Norbert